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Auf dem rechten Flügel ging etwa um 10 ¾ Uhr ein fran⸗ zösisches Kavallerie,Regiment mit einer Batterie gegen die Stel⸗ lung Malroy — Charly vor. General von Kummer brachte
Artillerie in Position, von der wenige Granaten genügten, den Feind zu vertreiben. Unser Feuer verstummte darauf, dasselbe wurde aber vom Fort St. Julien aufgenommen, welches mit ziemlichen Päausen schwere Granaten gegen die Stellung des Generals von Kummer warf, ohne daß Verluste dadurch ent⸗ standen wären.
im Centrum war noch Alles ruhig, nur vermebrten sich die Massen beim Fort St. Julien und bei Belle Croig noch bedeutend, auch ging die Mittheilung ein, daß die ganze fran⸗ ösische Armee auf das rechte Moselufer herübergezogen sei. Da nun die Absicht der Franzosen ausgesprochen schien, in nord⸗ östlicher Richtung durchzustoßen, so beorderte der komman⸗ dirende General die 3. Infanterie⸗Brigade nach Retonfay, die Landwehr⸗Division Senden nach Ste. Barbe.
Es war 3 Uhr, als plötzlich der Feind von Fort St Julien und von einigen Batterien, die er südich des Forts unter dem Schutze der Bivouaksfeuer vorgeschoben hatte, und die jetzt de⸗
Die Westpreußische Landwehr⸗Brigade wurde nun zur Unter⸗ stützung dieses Punktes ganz vorgezogen, während die Posensche Brigade vor Ste. Barbe ein Bivouak bezog.
Nach 11 Uhr waren diese nächtlichen Kämpfe erst beendigt; Front und rechte Flanke waren behauptet worden und nur auf dem linken Flügel hatte die 3. Brigade Terrain verloren, dessen Wiedergewinnung — die Verbältnisse ließen sich dort in keiner Weise uͤbersehen — auf den kommenden Tag verschoben werden mußte, für den Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl Unterstutzung durch das 9. Corps zugesagt hatte, gleichzeitig dem kommandirenden General seine Gluüͤckwünsche für das erfolg⸗ reiche Gefecht sendend. Der Morgen des 1. September war sehr neblig, nur die Spitzen der Berge waren sichtbar. Um 4 Uhr Morgens wurden die Befehle zum Angriff gegeben. Ge⸗ neral Memerty stieß aber bald auf sehr überlegene feindliche Kräfte, mit denen sich ein heftiges Feuergefecht entspann.
Gelang es auch seiner Artillerie, die feindlichen Mitrail⸗ leusen⸗Battserien zum Schweigen zu bringen, so war es doch nicht möglich, weiter Terrain zu gewinnen. Genug daß es ge⸗ lang, feindliche Ausfälle aus Noisseville abzuweisen und durch das
vor. pigny, als auf Failly zu flankiren, und seine Verluste zu ver⸗ mmehren. Gleichzeitig schickte der General⸗Lieutenant v. Kummer, ddie Wichtigkeit des Momentes richtig anerkennend, die Brigade Bklankensee aus ihrer Stellung zwischen Malroy und Charly
Saarlouis'er Straße vorgehenden Brigade Memerty
tonfay zu marschiren, — aber als die 28. Brigade dorthin ab⸗ marschiren wollte, brach der Feind gegen die Stellung vor. Es wurde Halt gemacht, der Feind abgewiesen und dem kom⸗ mandirenden General über die Sachlage gemeldet, in Folge dessen dann bald der Befehl einging, die Saarbrücker Straße zu halten.
Auf dem rechten Flügel machte der Feind cirea um 9 Uhr mit überlegenen Kräften einen heftigen Angriff auf Failly und Rupigny.
Hreimal wurde die Enceinte von Failly angegriffen, der Feind aber jedesmal mit Erfolg unter großen Verlusten seiner⸗ seits abgewiesen. “
Noch unglücklicher war der Angriff auf Rupigny. Die Brigade Below ging auf dem Bois de Failly zur Unterstützung Es gelang ihr, den Angriff des Feindes sowohl auf Ru⸗
ion Kumm Offiziere. Verwundet E1u1“ Vermißt LEI““ 6 Die Verluste der Division Wrangel sind hierher nicht mit⸗ getheilt. Die Großberzoglich Hessische Division kannt, keine Verluste gehabt. I
Hauptquartier des Oberkommandos der III. Armee
Versailles, 23. September 1870, Abends. Seitdem Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, der gestern Müttag 1¾ Uhr Versaelles verlassen hatte, aus dem Hauptquartier Sr. M. aje⸗ stät des Königs von Ferriéres (8 Mellen von hier) am heutigen Nachmittag zurückgekehrt, ist es wahrscheinlich, daß das Oberkommando der III. Armee so lange hier verweilen wird, bis die Uebergabe von Paris, auf friedlichem oder kriege⸗ rischem Wege, sich entschieden hat.
a Die Wahrscheinlichkeit des letzteren Falles ist die vorherr⸗ ende.
Seit den Pourparlers, die zwischen dem Bundes⸗ kanzler Grafen Bismarck und dem Beauftragten der provisorischen Regierung, Minister des Auswärtigen beim »Gouvernement de la défense nationale«, Herrn Jules Favre, stattnefunden haben, betrachtet man die Möglichkeit eines Waffen⸗ stillstandes als in die Ferne gerückt. Der erwähnte Bevoll⸗ mächtigte ist, als er, in Folge des für die Besatzung von Paris unglücklichen Ausfallversuches, an der Vorpostenkette erschien, von dem fkommandirenden General von Tümpling gastfreund⸗ lich aufgenommen, in das Hauptquartier des Königs aber erst eskortirt worden, nachdem auf eine vom Prinzen Biron überbrachte Anfrage in der Nacht vom zum 21. die höbere Weisung dazu ertheilt war. Der Abgesandte des Provisoriums nahm die Forderungen
. zum Angriffe vor. Der Feind, welcher auch hier mehrere Mi⸗ Um die Hülfe des 9. Armee⸗Corps wirksam zu machen, befahl der trailleusen vorbrachte, wich zurück, von beiden Brigaden heftig kommandirende General, nach Rücksprache mit Sr. Excellenz’]/ in das Bois de Grimont verfolgt.
dem General v. Manstein, der des Morgens früh in Ste. Barbea Der kommandirende General verbot ein weiteres Vor⸗ eingetroffen war, daß die 1. Hessische Infanterie⸗, sowie die dringen, um nicht die Truppen unter den Kanonen des Forts Hessische Kavallerie⸗Brigade, desgleichen die Corps⸗Artillerie des unnützen Verlusten auszusetzen 9. h g Plort nach 8 11g. 82 noch bis zum Mittage fort. 8
in auch die 2. Hessische Infanterie⸗Brigade abrücken sollte, so-N 1 Iee f. B
1 die Division Wrangel hinter der Division Kummer ein. † 86 11“ 2nsacge sch er⸗Uenh 1Se,s eer.vaah getroffen war. Sowie der Anmarsch der genannten Brigade in ber Höhe von Mey, während die Reserven in Massen süd⸗ nach Ste. Barbe gemeldet wurde, erging der Befehl zum An⸗ lich des E1“ ear waren. Bier war griff von Noisseville, welches Fig s Che se war van der entscheidende Stoß zu erwarten. Ihm konnte in erster Linie 8 wo die Meldung einging, daß das Dorf nur schwach be⸗ nie 1. Infanteete Baaabe mar der Nober wiesschen Tten . setzt sei. Brigade begegnen. In Reserve waren noch völlig intact die
maskirt wurden, ein heftiges Feuer gegen unsere Truppen in Feuer zweier Batterien den Angriff auf Noisseville zu unterstützen.
der Linie Servigny — Failly eröffnete, dem zunächst die in der Position befindlichen 4 Batterien der 1. Division antworteten. Es wurden dieselben bald unterstützt durch 3 Batterien der Corps⸗Artillerie, von denen 2 Fußbaltterien eine die feindliche Aufstellung flankirende Stellung vorwärts Servigny nahmen, waͤhrend die 3. reitende Batterie sich bei Poixe aufstellte. Um 5 Uhr waren alle unsere Batterien im Avanciren, und bald mußten die im freien Felde stehenden feindlichen Batterien ihr Feuer einstellen.
Inzwischen waren starke feindliche Massen — das ganze Corps Leboeuf — gegen die 3 Infanterie⸗Brigade vorgegan⸗ gen, mit welcher ein lebhaftes Feuergefecht sich zu entspinnen schien. Gleichzeitig gingen bedeutende feindliche Kräfte an der
Das Feuergefecht dauerte hier
Saarlouis'er Chaussee und im Grunde über Nouilly gegen Noisseville vor. Das 1. Bataillon Regiments Kronprinz ver⸗ theidigte das Dorf und die Brasserie (Brauerei) heftig, wurde aber endlich durch die große feindliche Uebermacht zurückgedrängt und ging geordnet auf Serpigny zurück.
Während dieses Kampfes hatten sich feindliche Schützen in den Weinbergen bei Noisseville festgesetzt und eröffneten ein
veeenger.ee ef üeee, ermärts Sawviagann stebenden WBatte.
rien, die Kehrt machten und zur Aufnahme des zurückgehenden Bataillons ihr Feuer gegen Noisseville richteten.
Jetzt eröffneten feindliche Batterien, die von Belle⸗Croix und Mey auch vielleicht unbemerkt — es fing schon an zu dunkeln — im Grunde über Nouilly vorgegangen waren, ein sehr heftiges Shrapnelfeuer auf Servigny und die dort stehen⸗ den Batterien. Es gelang aber diesen, ihre Stellungen zu be⸗ haupten und Noisseville unter Feuer zu halten, das schließlich vom General Memerty, der ein heftiges, aber erfolgreiches Gefecht gegen die überlegenen- Kräfte des Gegners geführt hatte, genommen und besetzt wurde. Um 9 Uhr schien das Gefecht beendet, sämmtliche Positionen waren von dem Corps behauptet. Für die Nacht wurden die Truppen in erster Linie unter dem Gewehr behalten, die Landwehr von Ste. Barbe näher an die Stellung herangezogen und die 2. Infanterie⸗ Brigade nebst der Corps⸗Artillerie in die Bivouats zurück⸗ genommen. Plötzlich ca. 10 Uhr Abendserfolgteauf der ganzen Linie
ein heftiger feindlicher Angriff. Starke feindliche Massen gingen auf
der Saarbrücker Chaussee, die diesseits nur durch Kavallerie gedeckt werden konnte, bis in die Höhe von Puche vor, wandten sich dann nördlich und griffen mit großer Uebermacht Flanville an, welches Dorf ihnen überlassen werden mußte. Als der Feind sich von hier gegen Retonfay dirigirte und die gleichzeitig angegriffene Brasserie bei Noisseville nach heftigem Kampf ver⸗ loren gegangen war, wurde auch Noisseville selbst geräumt und die Brigade bis Chateau Gras zurückgenommen, wo sie bivouakirte. 1
Zur selben Zeit erfolgte ein konzentrischer überraschender Angriff auf Servigny, und gelang es auch dem Feinde, sich des größten Theils des Dorfes zu bemächtigen. Aber die Trup⸗ pen wurden draußen sofort gesammelt und tambour battant mit Hurrah! wieder in das Dorf geführt. Es kam hier zu Zusammenstößen mit dem Bajonnet und gelang es, den Feind auch wieder aus dem Dorfe herauszuwerfen.
Ein zweiter Angriff kam nur bis auf 50 Schritt an die Lisiere, doch wurde er durch Schnellfeuer und durch Kartätschen abgewiesen. Weniger kräftig war der Angriff auf Poixe. Auch hier erreichte der Feind die Lisiere nicht. Der Angriff auf Foilly wurde umfassend ausgeführt und trotzdem, daß der Feind zu beiden Seiten des Dorfes vordrang, wurde dieses selbst noch gehbalten. Der General v. Bentheim beorderte 2 Bataillone des Westpreußischen Landwehr⸗Regiments zur Unterstützung dorthin, welche vereint mit der Besatzung den Feind zurückwarfen.
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In erster Linie ging das Regiment Nr. 43 zum Angriff mit großer Bravour vor, unter schweren Verlusten gelang es, die Lisiere des Dorfes, ja ganze Theile des Dorfes zu nehmen. Aber der Feind brachte immer neue Massen, auch viele Mitrail⸗ leusen ins Gefecht. Dreimal wurde die Lisiere genommen und wieder verloren.
Das Gefecht ging nicht vorwärts und auch die nachge⸗ upten Truvppen des Grenadier⸗Regiments Nr. 3 und die Posensche Landwehr⸗Brigade konnten das Dorf nicht gewinnen. Es wurde daher befohlen, weitere Angriffe zu unterlassen und ein Debouchiren des Feindes zu verhindern. — Das Regiment Nr. 43 wurde bis in den Grund zurückgenommen.
Auf der Höhe von Ste. Barbe war inzwischen die 1. Hes⸗ sische Infanterie⸗Brigade mit 5 Batterien eingetroffen. Die Hessische Kavallerie-Brigade wurde zur Unterstützung des Generals Memerty hinter dessen linken Flügel dirigirt. General Kummer meldete, daß die Division Wrangel eingetroffen sei und mit der Brigade Below und einer Batterie das Bois de Failly besetzt habe und daß er die 2. Hessische Infanterie⸗Bri⸗ gade nach Ste. Barbe in Marsch gesetzt habe.
Auch kam bald die Mittheilung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl, daß das 10. Armee⸗Corps über die Mosel hinter die Division Kummer rücken würde. Es schien gebovten, sich des Dorfes Noisseville, welches in unserer linken Flanke lag, unter allen Umstaͤnden zu bemächtigen. Der kommandirende General befahl, eine starke Artillerie gegen Noisseville in Wirksamkeit zu bringen. Bald standen über 50 Geschütze, darunter auch die hessischen Batterien, im Feuer. Das Dorf begann an vielen Stellen zu brennen. Die Wir⸗ kung unserer Granaten auf die Besatzung und die Reserve muß eine vorzügliche gewesen sein, denn als die Truppen später umfassend das Dorf angriffen, gelang es, dasselbe nach einem nur unbedeutenden Gefecht zu besetzen.
Während dieses Kampfes war in der Richtung auf das Fort St. Julien noch Alles still. Der Nebel lag noch dicht 8 1“ - Fefnn. und 18 wurde es lichter und
eß dann erkennen, daß starke feindliche Lini 3 gegenüb aufmarschirt standen. ce Säclecintits Cfe 1 Inzwischen hatte sich auch das Gefecht auf dem linken Flügel geändert. Die 28. Infanterie⸗Brigade war Morgens 6 Uhr über Puche gegen Flaͤnville vorgegangen; mit 2 Batte⸗ rien —. eine war von der 2. Division überwiesen — wurde das Dorf heftig beschossen. Es war gegen 9 Uhr, als der Feind Flanville räumte, von den vorbrechenden Compagnien des 53. Regiments vollends daraus vertrieben.
Die Brigade wandte sich jetzt gegen Coincy, das nach kurzer Beschießung genommen wurde, und rückte in eine Stellung à cheval der Straße nach Saarbrücken „ von wo sie mehrere feindliche Angriffe mit Erfolg abwies.
Noch ehe Noisseville genommen war, traf der Befehl des kommandirenden Generals ein, zur Unterstützung der auf der
ZDZurückgehen zu bringen, ehe er noch ins Klein⸗Gewehrfeuer
GFropßberzoglich hessische Division und die Corps⸗Artillerie des
9. Armee Corps. Es wurde aber nicht erforderlich, diese Reserve ins Gefecht
5 Es war 311 Uhr, als die feindlichen Linien in zwei Treffen
zum Angriff auf Poixe—Servigny vorgingen.
2 gelähmt zu haben, die Angriffe wurden ohne Energie ausge⸗
Die großen Verluste scheinen aber die Kraft des Feindes
Vor Poigxe gelang es unserer Artillerie, den Feind zum
ekommen war. — Kräftiger wurde der Angriff auf Servigny, auch von Nouilly her, ausgeührt, aber auch hier war es fast allein die Artillerie, welche den Feind zum Zurückgehen zwang. Nur wenige Compagnien kamen in's Feuergefecht.
. Bald sab man den Feind, unter dem Schutze zurückgelasse⸗ naer Vortruppen, sich auf St. Julien repliiren. erstarb auf der ganzen Linie, nur das Fort St. Julien warf
Das Gefecht
einige Granaten sowohl gegen die Division Kummer, als auch
gegen die Stellung der 1. Division.
Auf dem äußersten linken Flügel waren feindliche Massen
gegen Mercirle haut vorgegangen. Man hatte ihnen daß Schloß
überlassen müssen. Gegen 11 Uhr wurde es wieder genommen, mußte aber schon um 12 Uhr wieder geräumt werden.
Bald aber machte sich die Einwirkung des Gefechts im Centrum und auf dem rechten Flugel geltend, der Feind be⸗ gann abzuzieben und wurden um 4 Uhr die alten Stellungen wieder bezogen.
Die 3. Kavallerie⸗Division hatte an der Schlacht am 1. September nicht Theil nehmen können. Sie war Morgens in Folge eines Befehls des Ober⸗Kommandos der I. Armee in ihre Stellung zurückbeordert.
Der kommandirende General befahl, nachdem auf beiden
Seiten Ruhe eingetreten war, die Brigade Memerty, welche
in 2 Tagen nicht abkochen konnte und fast beständig im Ge⸗
fecht gestanden hatte, durch eine Großherzoglich hessische Brigade
abzuloͤsen.
Die Brigade Woyna marschirte am Nachmittag nach Pouilly zurück, durch Truppen des Corps Sr. Königlichen Hobeit des Großherzogs von Mecklenburg abgelöst, von welchem 5 Landwehr⸗Bataillone Mittags bis Gras gekommen waren.
Die Brigade Woyna hatte 1 Mann todt, 2 Offiziere, 18 Mann⸗
schaften verwundet, 3Z Mann vermißt. Verluste: 8 8 a. Truppen des 1. Armee⸗Corpgcgsg. 1 Offiziere. Mannschaften. Todt 15 277 Verwundet 8 73 1505 Vermißt
Pferde.
des Grafen Bismarck entgegen, versprach, mit den anderen Mitgliedern darüber in Berathung zu treten und sich dann von Neuem bei dem Grafen Bismarck einzufinden. Seine Rückkehr ist jedoch nicht erfolgt.
Inzwischen sind die Belagerungsarbeiten auf dem Flügel der Cernirung von Paris, den die Armee des Kronprinzen zu decken hat, im Fortgang. Jeder Detailangabe über die im Werk begriffenen Offensivmaßregeln haben wir uns natürlich zu enthalten. Es darf nur auf das eingegangen werden, was dem Feinde nach Lage der Umstände schon bekannt ist. Die Schanze bei Moulin⸗-la⸗Tour, die er in deutschen Händen zurücklassen mußte, bildet gegenwörtig den Hauptpunkt für die Observation von Paris auf der südlichen Seite. Das Fort hat auf seiner Kehle (Langseite) eine Ausdehnung von ca. 140, auf seiner Tiefseite (Flanke) von 110 Schritt; der Graben, der es umgiebt, enthält bei einer Breite von etwas über 20 Fuß, circa 12 Fuß Tief⸗ gang. Es hat zur Rechten in einer mittleren Distance von 3000 Schritt vor sich die Befestigungswerke Vanves und Mont⸗ rouge, die sämmtlich ¾ Meile von Paris entfernt sind. Links erblickt man, weit aus der Schußlinie liegend, mindestens 13,000 Schrut von Moulina⸗Tour, den hohen, schlank aus der Erde aufsteigenden Fels egel des Mont Valérien, der das Flußbett der Seine um mindestens 250 Fuß überragt. Die Citadelle, die bier errichtet ist und die für 1500 Mann Besatzung, bei einer Armirung von 60 Kanonen, Unterkommen darbietet, bildet den festesten Punkt des Fortifikationssystems vom Jahre 1841. Folgt man der diretten Linie von der »Forteresse du Mont Valérien« auf Plessis⸗Piquet, in dessen unmittelbarer Nähe die Schanze Moulin⸗de⸗la⸗Tour gelegen ist, so übersieht man zunächst an der rechten Abdachung des Berges Valérien Su⸗ rônes, einen durch seine prachtwvollen Landhäuser, namentlich die Villa Rothschild, berühmten Vorort ½¼ Meile von der Stadt; weiter rechts liegt St. Cloud. Das Schloß hat von den deutschen Truppen nicht eingenommen werden können, da es von den Geschützen auf Mont Valérien beherrscht wird.
Noch weiter rechts blinken mit ihren weißen Sommer⸗ häusern Sêövres und Meudon aus dem Thalgrunde auf, end⸗ lich folgt, fast angelehnt an die Route von Chevreuse⸗Paris, die dicht bei Moulin⸗la⸗Tour, zur Linken, vorbeiführt, die kleine Vorstadt Clamart. Die drei letzt genannten Orte liegen an dem Saum der anmuthigen Waldhügel, die bei Pleisis⸗Piquet beginnen, gegen St. Cloud sich fortsetzen und in südlicher und westlicher Richtung ihren Kranz um Paris ziehen. Unmittelbar gegenüber der Schanze zwischen ihr und dem linken Seine⸗Ufer erhebt sich das Fort Issy.
Moulin-la⸗Tour ist vortrefflich zum Einblick in die Stadt Paris geeignet. Die westtichen Theile derselben, Champ de Mars, die Umgebung des Dom der Invaliden, das Bois du Bouloqne, die Longchamps, die Champs Elysées bie⸗ ten sich dem Auge des Beschauenden mit so plasti⸗ scher Deutlichkeit dar, daß er die örtlichen Verhältnisse bis
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