Cäͤsaren und ihre Lebensarbeit zerschmettert. Deutschland, das Jahr⸗ lang durch seine Schwäche das Gespött der Welt und für den Gewaltherrscher die stete Verlockung zu Eroberungskriegen
gewesen, ist durch den einmüthigen Willen seines Volkes über Nacht zum unüberwindlichen Hort des curopäischen Friedens
Friede und Freiheit aber sind, gleich Krieg und Knechtschaft, unzer⸗
frennliche Geschwister. Doppelt ist daher auch der Dank, den die Welt
dem einen und befreiten Deutschland schuldet. Wir, die da stolz sind,
Deutsche zu sein, wir zollen ihn aus vollstem, überströmenden Herzen.
Uns war es nicht vergönnt, mit in den heil'gen Kampf hinausziehen
zu dürfen, im Geiste aber haben wir heiß mit All⸗Deutschland ge⸗
stritten und schmerzvoll mit denen gelitten, deren Blut und Leben der
Preis für den unvergänglichen Sieg gewesen.
Wir haben reichen Theil an den Früchten des Kampfes. Auf dem ganzen Erdenrund ist der deutsche Name geadelt, seit das deutsche Volk durch die thatsächliche Einigung Deutschlands sich zum Range einer Nation erhoben, und seit die neugeborene Nation durch die Ver⸗ nichtung des französischen Kaiserreichs den ihr geziemenden Rang unter den Vöͤlkern der Welt eingenommen. Auch für uns hat Deutschland gestritten, gelitten und gesiegt, denn deutsch ist unser Blut, unser Füh⸗ len und unser Denken. Darunm ist es unser unbestreitbarstes Recht und unsere heiligste Pflicht, mit ganzer Kraft unsere Stimme zum feierlichsten Protest zu erheben, wenn der Versuch gewagt würde, durch unberufene Einmischung — von welcher Seite sie auch kommen möge — den theuer erkauften Siegespreis zu verkürzen. All⸗ Deutschland halten jetzt die deutschen Heere. »All⸗Deutschland«, rufen wir darum mit ihnen, »bleib' es immerdar«.
Was seit drei Jahrhunderten und darüber Frankreich an deutschem Boden geraubt, bis auf den letzten Fußbreit bleib' es nun bei einem deutschen Reich. Wer dem entgegenzutreten trachtet, ist Europa's Friedens und Freiheitsfeind, denn All⸗Deutschland ist ihr bestes Ge⸗ währ. Das Wohl der Welt verlangt, daß sie für immer Frankreichs Obhut entzogen werden, welchen Namen dasselbe auch führen mag. Nur Thoren urtheilen nach Namen und vergessen der Tbatsachen. Republiken mögen so zügellos sein, als Cäsarenreiche, und französische Republiken waren es, auf denen der erste und der dritte Napolcon ihren Thron aufrichteten. Das Frankreich, das um den bloßen Namen der Republik, zu dem allein die deutschen Waffen ihm verholfen, im Augenblick der tiefsten Demüthigung sich mit Lorbeeren zu bekränzen und zu jubeln vermag, bietet wahrlich keine Garantie, weder für den Frieden noch für die Freiheit.
Frankreich stimmte der frevlen Eroberungspolitik des Kaisers zu, und die Männer, welche jetzt an der Spitze der französischen Republik stehen, wissen nur von der einen Aufgabe, den nutzlosen Kampf fort⸗ zuführen. Sie, wie ganz Frankreich⸗, sind mithin ebenso verantwort⸗
lich für den Krieg, als Napoleon II. Selbst Bürger einer wahren Republik, stehen wir daher einmüthig zu dem deutschen Volk, das sich in diesem gewaltigen Ringen einen Frieden erkämpft, dessen Frucht wahre Freiheit sein wird und muß; und wie Ein Mann verbarren
wir mit unsern deutschen Brüdern bei dem Rufe: »All⸗Deutschland
soll es sein! Das Generalkomite des deutschen patriotischen Hülfs von New⸗York. 8
8 4
8
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bureau.
Rheims, Sonnabend, 1. Oktober. Die für den Bezirk des General⸗Gouvernements Rheims ernannten Civilkom⸗ missarien Prinz Carl zu Hohenlohe und Graf Tauffkirchen haben ihre Funktionen angetreten. Es wird beabsichtigt, auch hier einen amtlichen Anzeiger für das General⸗Gouvernement erscheinen zu lassen.
London, Sonntag, 2. Oktober. Nach Berichten aus Lyon vom 1. Oktober herrschten dort noch immer große Agitation und Parteihader in der Bevölkerung.
öv ereins
— Das »⸗Amtsblatt der Norddeutschen Postverwaltung« Nr. 67 hat folgenden Inhalt: General⸗Verfügungen: vom 22. September 1870: Portofrelheit in Angelgenheiten der Darlehnskassen des Nord⸗ deutschen Bundes; vom 24. September 1870: Behandlung der über⸗
zählig bei den Postanstalten eingehenden Zeitungsexemplare; vom 25. September 1870: Einrichtung eines Eisenbahn⸗Postamts in Rheine; vom 27. September 1870: Postdampfschiff⸗Verbindung mit den Vereinigten Staaten von Amerika; vom 28. September 1870: Zeitungsverkehr mit Frankreich.
— Die Nr. 39 der »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn⸗ Verwaltungen« enthält im Beiblatte: Verein deutscher Eisenbahnver⸗ waltungen: Offizielle statistische Zusammenstellung über Achsbrüche, welche im Laufe 1869 auf den Bahnen des Vereins deutscher Eisen⸗ bahnverwaltungen erfolgt sind. — Der Verein der norddeutschen Privat⸗Eisenbahnen. — Technische Notizen: Neues Coupéwagensystem mit Interkommunikation, konstruirt von Edm. Heusinger von Waldegg. Krupps Stahlschienen⸗Fabrikation. Eigenthümliches Warnungssignal. — Offizielle Mittheilungen über Eisenbahneinnahmen im Monat August 1870. — Privatanzeiger. — Im Hauptblatte: Mittheilungen über Eisenbahnen: Verein der norddeutschen Privateisenbahnen (Gesuch um Hinausschiebung des Einfübrungstermins für das Bundes⸗Be⸗ triebs⸗ und Bahnpolizei⸗Reglement). Vom Kriegsschauplatz: die Ein⸗ nahme von Toul und Straßburg; die Straßenlokomotiven im Kriegs⸗ dienst; Eisenbahnverkehr auf dem Kriegsschauplatz; die Verwundeten⸗ und Gefangenentransporte. — Norddeutsche Briefe: Vom berliner Eisenbahn⸗Aktienmarkte; Güterfrequenz; Berlin⸗Lehrte; Volmebahn;
Preußische Ostbahn; Neue Berliner Verbindungsbahn; Berlin⸗Char⸗
vX“
lottenburger Pserdebahn; Oberhessische Eisenbahn. München⸗Braunau. Baufortschrittsbericht der 1. Ungarisch⸗Galizischen Eisenbahn pro August 1870. Theiß⸗Eisenbahn, Böhmische Nordbahn, Lemberg⸗Czer⸗ nowitz⸗Jassy⸗Eisenbahn, Thüringische Eisenbahn, Geschäfts berichte pro 1869. — Ausland: Bodensee⸗Gürtelbahn. Italien, Raddusa⸗Leonforte. Frankreich, Beauvais⸗Gournay eröffnet. Rußland: Waggonbedarf Rußlands; Riga⸗Dünaburger und Riga⸗Mittauer Eisenbahn; Libau⸗ Kowno, Probefahrt; Baltische Bahn; Odessa Balta; Moskau⸗Smo⸗ lensk. Die ozindischen Eisenbahnen in 1869/70. — Technisches: Verein für Eisenbahnkunde zu Berlin. Eisenbahn⸗Waggonbau von Cramer⸗Klett. — Miscellen. — Offizieller Anzeiger.
11“
BVereinsthätigkeit für die Armee. Berlin, 1. Oktober. Zu patriotischen Zwecken (Koͤnig Wilbelms⸗Verein) wurde am Donnerstag, 29. September, in der Aula des Sophien⸗Gymnasiums hierselbst eine musikalisch⸗deklamato⸗ rische Abendunterhaltung veranstaltet, an der sich Schuler sämmtlicher Klassen betheiligten. Den Anfang bildete ein von einem Ober⸗Sekun⸗ daner gedichteter und vorgetragener Prolog, der den patriotischen Cha⸗ rakter der Feier bezeichnete. Darauf wechselten Vorträge der Gesangs⸗ klasse und Gedichte, vaterländischen Inhalts, mit Piecen für Klavier und Geige ab. Zum Schluß wurde von den Schülern der ohberen Klassen Wallensteins Lager aufgeführt.
Bremen, 30. September. In Folge der sowohl in hiesigen als auch in anderen deutschen Blätkern ergangenen Aufrufe zur Unter⸗ stützung der nothleidenden Bewohner Straßburgs ist hier ein Komite zusammengetreten, um Geldbeiträge zu sammeln.
München, 49. September. Laut eines vom Kriegs⸗Ministerium angefertigten Verzeichnisses beträgt die Zahl der Privat⸗ und Vereins⸗ spitäler in Bayern zur Aufnahme verwundeter Krieger 409, wovon auf Oberbayern 113, auf Mittelfranken 58, auf Schwaben 53, auf Unterfranken 41, auf die Oberpfalz 40, auf die Rheinpfalz 38, auf Oberfranken 37 und auf Niederbayern 29 treffen. Diese 409 Ver⸗ eins⸗ und Privatspitäler sind darauf eingerichtet, 14,582 Verwundete
in Pflege zu nehmen, und zwar übernimmt die Rheinpfalz 3823.
Mann, Oberbayern 3130, Mirtelfranken 2150, Schwaben 1563, Un⸗ terfranken 1470, die Oberpfalz 864, Oberfranken 847 und Nieder⸗ bayern 735 Mann. Der Militärverwaltung stehen außerdem 35 Mi⸗ litärspitäler zur Verfügung, in welchen 9501 Verwundete Unterkunft finden können, so daß im ganzen Königreich Fürsorge zur Pflege von 24,083 Verwundeten getroffen ist.
Statistische Nachrichten.
— Kürzlich ist die Statistik der Brauereien im Gebiete des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1869 veröffentlicht worden. Nach derselben sind 11,775 Brauereien (5194 in den Städten und 6581 auf dem Lande) vorkanden gewesen, von welchen indeß nur
10,638 (4824 in den Städen und 5814 auf dem Lande) im Betriebe
waren. Außerdem zählte man noch 3875 nicht gewerbliche, blos für den Hausbedarf betriebene Brauereien (73 in den Städten und 3802 auf dem Lande). Der Betrag der aufgekommenen Braumalzsteuer, einschließlich Registerdefekte und nach Abzug der Vergütungen, Resti⸗ tutionen, Niederschlagungen und Bonifikationen belief sich auf 3,363,278 Thaler und ist danach bei einer Bevölkerung von 29,278,323 Seelen die Menge des versteuerten Biers, wenn 100 Quart Bier auf je 20 Sgr. Steuer gerechnet werden, auf 17,22 Quart pro Kopf, der Steuerertrag dagegen auf 3 Sgr. 5 Pf. pro Kopf festgestellt worden. Vergleicht man die vorstehenden Ziffern mit den Ergebnissen des Vorjahres, so ergiebt sich Folgendes: Die Gesammt⸗ zahl der Brauereien hat sich im Jahre 1869 um 192 (38 in den Städten, 154 auf dem Lande) vermindert, ebenso auch die Zahl der im Betrieb befindlichen um 117 (10 in den Städten und 107 auf dem Lande). Dagegen ergiebt sich bei der Braumalzsteuer⸗Einnahme ein Mehr von 297 859 Thlr. oder 9,7 pCt., bei der Bierproduktion von 1,28 Quart und beim Steuerertrag von 3 Pf. pro Kopf der Be⸗ pölkerung. Bei diesem Mehr ist indeß zu berücksichtigen, daß mehrere Gebiectstheile des Norddeutschen Bundes erst im Laufe des Jahres 1868 der Steuergemeinschaft beigetreten sind und für dieselben nur der betr. Jahresbetrag der Steuer in Berechnung gekommen ist. — An Bonifikationen für ausgeführtes Bier sind im Jahre 1869: 21,302 Thlr. gegen 15,890 Thlr in 1868 gezahlt worden.
Was den Brauereibetrieb in Preußten mit Einschluß der frem⸗ den enklavirten Gebietstheile betrifft, so belief sich die Gesammtzabl der gewerblichen Brauereien auf 8745 (4366 in den Städten, 4379 auf dem Lande), wovon indeß nur 7974 (4043 in den Städten, 3931 auf dem Lande) im Betricb standen. Was den Betriebsumfang der einzelnen Brauereien detrifft, so versteuerten über 2000 Ctr. Brau⸗ malz: 267 Brauereien in den Städten, 46 auf dem Lande, über 1000 bis 2000 Ctr.: 333 in den Stäaädten, 90 auf dem Lande, über 100 bis 1000 Ctr.: 2330 in den Städten, 1340 auf dem Lande, 100 Ctr. und weniger: 1113 in den Städten und 2455 auf dem Landez es läßt sich hieraus erkennen, daß der Betrieb der städtischen Brauereien ein viel umfangreicherer als der der ländlichen gewesen ist. An nicht ge⸗ werblichen, nur für den Hausbedarf betriebenen Brauereien, zählte man 37 in den Städten und 25224 auf dem Lande. Außerdem hat noch die steuerfreie Haustrunkbereitung in Kochkesseln ꝛc. stattgefunden, für welche im Laufe des Jahres 1869: 21,870 Erlaubnißscheine für 117,830 Personen ertheilt worden sind. Die Einnahme an Braumalz⸗ steuer betrug 2,438,051 Thlr. und berechnet sich danach die Menge des versteuerten Biers auf 15,21 Quart, der Steuerertrag auf 3 Sar. pro Kopf; die Brauereien in den Städten haben hiervon 1,837,272 Thlr, die auf dem Lande nur 600,779 Tolr. aufgebracht. Die einzelnen Provinzen ꝛc. partizipirten an dem Gesammtertrage folgendermaßen:
8 8e, u 8 8
Ostpreußen mit 155,271 Thlr. (1868: 153,415 Thlr.), Wesipreußen mit 84,832 Thlr. (1868: 82,524 Thlr.), Posen mit 54,496 Thlr. (1868: 50,872 Tblr.), Pommern mit 70,266 Thlr. (1868: 64,464 Thlr.), Schlesien mit 325,012 Thlr. (1868: 300,207 Thlr.), Haupt⸗Steueramt Berlin mit 285,071 Thlr. (1868: 238,522 Thlr.), Regierungsbezirk Potsdam mit 92,285 Thlr. (1868: 92,723 Thlr)., Regierungsbezirk Frankfurt a. O. mit 87,246 Thlr. (1868: 83,594 Thlr.), Sachsen mit 317,586 Thlr. (1868: 295,167 Thlr.) Westfalen mit 173,087 Thlr. (1868: 157,402 Thlr.), Rheinland mit 382,131 Thlr. (1868:344,006 Thlr.), Hessen⸗ Nassau mit 190,979 Thlr. (1868: 166,006 Thlr.), Hannover mit 111,076 Thlr. (1868: 96,435 Thlr.), Schleswig⸗Holstein mit 66/877 Thlr. und die zum Thüringischen Verein gehörenden Landestheile mit 41,779 Thlr. (1868: 40,221 Thlr.). In den letzteren berechnet sich die versteuerte Biermenge auf 43,89 Quart, der Steuerertrag auf 8 Sgr. 9 Pf. pro Kof. 1
Der Brauereibetrieb in den übrigen norddeutschen Bundesstaaten läßt sich aus folgenden Zahlen erkennen:
Lauenburg 16 gewerbliche Brauereien, Steuerertrag 2420 Thlr. oder 1 Sgr. 4 Pf. pro Kopf, Bierproduktion 6,71 Quart pro Kopf; Lübeck 32 gewerbliche nd 3 nicht gewerbliche Brauereien, Steuer 8605 Thlr. oder 5 Sgr. 9 Pf. pro Kopf, Produktion 28,99 Quart pro Kopf; Königreich Sachsen 762 gewerbliche Brauereien, Steuer 472,736 Thlr. oder 5 Sgr. 10 Pf. pro Kopf, Pro⸗ duktion 29,29 Quart pro Kopf; Hessen (Provinz Ober⸗Hessen) 326 gewerbliche und 43 nicht gewerbliche Brauereien, Steuer 49,620 Thlr., wovon indeß nur 34,734 Thlr. oder 4 Sgr. 1 Pf. pro Kopf in die Bundeskasse fließen, Produktion 20,24 Ouart pro Kopf; Mecklenburg (Schwerin und Strelitz) 149 gewerbl., 440 nicht ge⸗ werbl. Brauereien, Steuer 47,528 Thlr. oder 2 Sgr. 3 Pf. pro Kopf, Produktion 11,26 QOrt. pro Kopf; Sachsen⸗Weimar 282 gewerbl. und 159 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 59,223 Thlr. oder 6 Sgr. 4 Pf. pro Kopf, Produktion 31,83 Qrr. pro Kopf; Oldenburg 185 gewerbl. und 10 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 16,204 Thlr. oder 1 Sgr. 9 Pf. pro Kopf, Produktion 8,66 Quart pro Kopf; Braunschweig 105 gewerbl. und 11 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 40,803 Thlr. oder 4 Sgr. pro Kopf, Produktion 20,13 Qrt. pr. Kopf; Sachsen⸗Meiningen 319 gewerbl. und 83 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 62,099 Thlr., von denen indeß nur 45,617 Thlr. oder 7 Sgr. 7 Pf. pro Kopf dem Bunde gebühren, Produktion 37,97 Qrt. pro Kopf; Sachsen⸗Altenburg 121 gewerbliche und 48 nicht gewerbliche Brauereien, Steuer 35,458 Thlr. oder 7 Sgr. 6 Pf. pro Kopf, Produktion 37,54 Qrt. pro Kopf; Sachsen⸗Co⸗ burg⸗Gotha 235 gewerbl und 2 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 79,340 Thlr., wovon aber nur 58,990 Thlr. oder 10 Sgr. 8 Pf pro Kopf in die Bundeskasse fließen, Produktion 53,31 Ort. pro Kopf; Anhalt 96 gewerbl. und 3 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 33,510 Thlr. oder 5 Sgr. 1 Pf. pro Kopf, Produktion 25,54 QOrt. pro Kopf; Schwarzburg⸗Rudolstadt 150 gewerbl. und 190 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 20,683 Thlr. oder 8 Sgr. 3 Pf. pro Kopf, Produktion 41,26 Qrt. pro Kopf; Schwarzburg⸗Sonders⸗ haufen 75 gewerbl und 13 nicht gewerbl. Brauereien, Steuer 15,345 Thlr. oder 7 Sgr. pro Kopf, Produktion 34/12 Qrt. pro Kopf; Reuß ä. L. 57 gewerbl. und 9 nicht gewerbl. Braucreien, Steuer 9114 Thlr., wovon aber nur 8107 Thlr. oder 5 Sgr. 6 Pf. in die Bundeskasse fließen, Produktion 27,83 Ort. pro Kopf; Reuß j. L. 111 gewerbl Brauereien, Steuer 25,263 Thlr. oder 8 Sgr. 7 Pf. pro Produktion 43,07 Qrt. pro Kopf.
1bS Kunst und Wissenschaft.
Breslau, 30. September. Der Konsistorial⸗Rath Professor Dr. Köstlin ist, nachdem er den an ihn ergangenen Ruf an die Universität Halle angenommen bhat, seit dem 21. d. M. aus seiner hiesigen Wirk⸗
samkeit als Mitglied der evangelisch-theologischen Prüfungskommis-
sion und des Königlichen Konsistoriums für die Provinz Schlesien ausgeschieden.
Görlitz, 1. Oktober. Die Haupiversammlung der Oberlausitzi⸗ schen Gesellschaft der Wissenschaften wird am 12. Ok⸗ tober, Vormittags 11 Uhr, eröffnet werden. Gegenstände der Ver⸗ handlung sind vorzugsweise: Jahresrechnung für 1869, Etat für 1871 und Antrag auf Entäußerung von Douͤbletten der Samm⸗
lungen. 8 Gewerbe und Handel. r
Cöln, 1. Oktober. Die hiesige Handelskammer hat untern
20. v. Mts. folgende Aufforderung, betreffend die Beschäftigung der V
aus Frankreich ausgewiesenen deutschen Arbeiter, erlassen: Auf Wunsch des Königlich preußischen Handels⸗Ministeriums haben wir der Ver⸗ mittlung von Beschäftigung für die aus Frankreich vertriebenen deut⸗ schen Arbeiter uns unterzogen. Während in Folge dessen aus allen Theilen Deutschlands Beschäftigungs Anerbieten von Fabrikanten und
Gewerbtreibenden uns zugegangen sind, ist der Wunsch nach Arbeits-
nachweisung bis jetzt nur von sehr wenigen Flüchtlingen ausgedrückt worden. Wir befinden uns daher in der Lage, noch Vielen gute und lohnende Beschäftigung, namentlich auf dem Gebiete der metallurgi⸗ schen Industrie nachweisen zu können, und es wird den dieserhalb an uns gelangenden Anfragen von Arbeitsuchenden durch Mittheilung der Adressen der betreffenden Arbeitgeber entsprochen werden. Für
kaufmännische Comptoir⸗Arbeiter, so wie auch für gewöhnliche Hand-
arbeiter liegen jedoch keine Beschäftigungs⸗Anerbieten vor.
6
Königliche Schauspiele.
Dienstag, 4. Oktober. Im Opernhause. (154. Vorst.) Zum
Komische Oper in 3 Akten von
ersten Male: Zieten⸗Husaren. Musik von Bernh.
Theobald Rehbaum und Bernh. Scholz.
6*
St.
68 ⅞ à 68¼
Scholz. Ballet vom Direktor Taglioni. In Scene g Direktor Hein.
Besetzung: Graf Helmberg, Hr. Salomon. Eugenie, seine Tochter, Fr. Harriers⸗Wippern. Josepha, seine Nichte, Frl. Lehmann. Max v. Lichten, Lieutenant, Büsching, Wacht⸗ meister, Hans Finke, Trompeter, Zieten⸗Husaren, Hr. Wo⸗ worsky, Hr. Fricke, Hr. Betz. Nepomuck, Reitknecht des Gra⸗ fen, Hr. H. Krüger. Lise, Magd auf dem Schlosse Helm⸗ berg, Fr. Mallinger. Ein Panduren⸗Offizier, Hr. Witt. Zieten⸗Husaren und preußische Soldaten aller Waffen. Diener und Leute des Grafen. Bauerndirnen. Ort: Im ersten und zweiten Akt Schloß Helmburg in Böhmen, im dritten Akt das preußische Lager. Zeit: Herbst des Jahres 1762. Anfang 7 Uhr. M.⸗Pr.
Im Schauspielhause. (179. Abonn⸗Vorst.) In der Mark.
Schauspiel in 5 Akten von Hans Hopfen. Anf. halb 7 Uhr. “ “ 88
setzt vom
Telegraphische Witterungsberichte v. 1. October.
aAlgememe
- Bar. AbwTemp. à᷑ b9 “ Ort. V 8 8 V begn Wing. heb. — . . 8 limmelsapsiebt
Mg L. v. M. K. [2. M. 6 Trier. 335,9 +4, 3 6,1 — 1,9 O., schwach. 7 Constantin. 340,4 — 12, — 80. schwach.
2. Oktober.
9.6, + 2,3 W., mässig. bedeck
8.. †0,9 SW., schwach. bedeckt.
8,56 + 1. ° W., s. schw. bedeckt.
8,0 +0. 6 Windstille. trübe.
8,0 +0, 2 0., schwach. bedeckt.
8,0 —0,7 NW., schwach. bezogen.
6,6 — 1.1 0., schwach. heiter.
4,4 —3 °0.,, still. z. heiter, Nebe
3,6 —3,8 N., s. schwach. Nebel.
4,0 — 4,1 0., schwach. heiter. 8.
34. 4,1 - 3.s8 O., mässig. heiter, Nebel.
Münster e. 343,8 † 9,2 6,3 — 1,s NO., schwach. heiter. “
Cöln .340,2 †₰ 5,7 7,0 — 2,6 0., schwach. sehr heiter..)
Trier 335,7 + 4,) 7,0 — 1,0 N., mässig. heiter. 8
Flensburg. 345,0 7,8 — Windstille. sbedeckt.
Wiersbaden 539,7 7,8 NO., schwach. völlig heiter. W., s. schw. trübe.
Kieler Haf. 346,3 — 9,3 Wilhelmsh. 344,9 2 8,2 NO., schwach. Nebel. T1I1“X“ 4 8 0., schwach. dichter Nebel. 080.,, schwach. neblig. NNO., schwach. 2*
S0., schwach. bedeckt.
heiter. bewölkt.
Memel 344, 2 + 7,3 Königsbrg. 344,4 17,5 Danzig 345,1 + 8, 1 Cöslin 344,5 +9, 0 Stettin. 345,6 +8, 8 Puttbus. 342,5 + 8 0 Berlin. 344,4 + 9,0 Posen. 342,7 + 8,3 Ratibor 335,9 +₰ 6,0 Breslau. 339, 7 ₰ 7,5 Torgau. 341,5 +7,s
Weserleuchth. 335, 0 7,6 Brüssel 343,7 6,1 A“ 342,3 8,2
Gröningen. 345/,s 6,2 NNO., still. trübe. Helder. 344,8 — 9, — 0NO., s. schw. ¹) Am 24. Abends 12 Uhr starkes Nordlicht.
“
Produkten- und Waaren-Börse- Berlin, 1. Oktober. (Amtliche Preisfeststellun von Getreide, Mehl, Oel, Petroleum und Spüriü- tus auf Grund des §. 15 der Börsenordnung, unter Zuziehung
der vereideten Waaren- und Produktenmakler.)
Weizen pr. 2100 Pfd. loco 66—78 Thlr. nach Qualita
2000 Pfd. pr. diesen Monat 70 à 71¾4 bez., — —
69 ⅞ bez., November-Dezember 68 à 69 ¼ bez., pr.
1000 Kilogr. April-Mai 70 à 70 ½ bez. 8 Roggen pr. 2000 Pfd. l10 00 46—49 bez., pr. diesen Monat
47 à 46 ⅞ à 47¼ à 47¾ bez., Oktober-November 47 à 46 ½ à 47 ¼
à 47 ½ bez., November-Dezember 47 ¼ à 46 ⅛ à 47 ½ bez., pr. I Kilogr. April-Mai 1871 48 ⅞ à 49 à 48 ½8 bez. Gex. 15 900 88 Fün egnnsehrenn b. Thlr. 9 terste pr. 1750 Pfd. grosse u. kleine 34 — 46 Thlr. nach . Hafer pr. 1200 Pfd. loco 20 — 28 ½ Thlr. nach Faehree bis 27 bez., pr. diesen Monat 25 ½ à 25 ½¼ bez., Oktober-Novem- ber 25 ⅞ à 25 ¼ bez., November-Dezbr. 25; à 25 ⅜ bez., pr. 1000 Kilogr. April- Mai 44 ⁄1 à 45 bez. Gek. 6600 Ctr. Kündigungs- Fü d Thlr. 8 Erbsen pr. 2250 Pfd. Kochwaare 54 — 64 Thlr. nac itã Futterwaare 46 — 52 Thlr. nach Qualität. See n. Roggenmehl Nr. 0 u. 1 pro Ctr. unversteuert inkl. Sack pr diesen Monat 3 Thlr. 16 Sgr. à 16 ½ Sgr. bez., Oktober-Novbr. 3 Thlr. 15 ⅜ Sgr. à 16 Sgr. bez., Novbr.-Dezbr. 3 Thlr. 15 Sgr. 84188 Sgr. bez. Gekündigt 1500 Ctr. Kündigungspr. 3 Thlr. Rüböl pr. Ctr. ohne Fass loco 14 ½ Br., pr. diesen Monz 13 i bez., Oktbr.-November 13 ¾ Br.. 5 13 ½ 8 pr. 100 Kilogr. Januar-Februar 1871 27 beg. - - Leinöl pr. Ctr. ohne Fass loco I11¾ Thlr. Petroleum raffinirtes (Standard white)] per Ctr. mit Fass in Posten von 50 Barrels (125 Ctr.) 1 co 7¾ Thlr., pr. diesen Monat 7 ⅞ Thlr., Oktbr.-NSovember 7 ⅔˖ Thlr., November-Dezem- ber 7 ¼ bez. Gekündigt 250 Ctr. Kündigungspreis 7 ⅞ Thlr. Spiritus pr. 100 Liter à 100 pCt. = 10,000) pCt. mit Fass pr. diesen Monat 16 Thlr. 20 à 21 Sgr. bez. 22 Sgr. Br., 20 Sgr. G., Oktober-November 15 Thlr. 14 Sgr. à 15 Sgr. bez. No- vember-Dezember 16 Thlr. 10 Sgr. à 12 Sgr. bez., Dezember-
8 68