1870 / 322 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

8 9 6 8 vom 2. bayerischen Corps

Versailles erfolgte um 12 Uhr.

FStraßburg gelegenen ddem Süden beordert 1 sitionen, die bis

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Miajor Freiherrn von Schlotheim, Chef des Stabes des Ober⸗Kommandos der Maas⸗Armee, von des Königs von Sachsen Majestät verliehenen Commandeurkreuzes zweiter Klasse des Militär St. Heinrichs⸗Ordens, Allerhöchstihre Ge⸗

nehmigung zu ertheilen. 8

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8 NMichtamtliches. Preußen. Berlin, 14. Oktober. Ihre Majestät die Königin lebt in Homburg, der Kuͤr entsprechend, im Familienkreise und hat bisher die Lazarethe in der Umgegend noch nicht besuchen können. Allerhöchstdieselbe hat die Spitzen der Behörden von Homburg und Frankfurt empfangen.

Offizielle militärische Nachrichten. Versailles, 13. Oktober. 8 Die Franzosen haben das Schloß St. Cloud, welches dies⸗ seits verschont wurde, ohne jede Veranlassung in Brand ge⸗ schossen. 10 Bataillone derselben machten einen Ausfall, welcher

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Diesseitiger Verlust 19 Mann.

Venizel, 13. Oktober.

Die förmliche Belagerung von Soissons gestern, die von Verdun heute begonnen. Beide Plätze zeigen zahlreiche, gu bediente Artillerie. E11X“ 1

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Hauptquartier Sr. Majestät des Königs. Versailles, 8. Oktober. Gestern haben Se. Majestät der König die Besichtigung der Truppenaufstellungen gegen Paris von hier aus nach Norden fortgesetzt. Die Abfahrt aus b In der Equipage Sr. Majestät pekfand sich Se. Königliche Hoheit der Kronprinz, in den folgen⸗ dden Equipagen die Prinzen des Königlichen Hauses und die im

auptquartier anwesenden Fürstlichkeiten. In St. Germain,

von dessen berühmter Terrasse man eine ausgedehnte Aussicht

über das ganze Thal der hier eine große Krümmung be⸗ schreibenden Seine auf den, alle Höhen überragenden Mont Valérien und am Horizont auf einen Theil von Paris verweilten Se. Majestät, um von hier das vorliegende Terrain zu überblicken. Es reiht sich in demselben ein Dor ein Landsitz an den anderen; hier liegt, von Versailles an, das 5. Armee⸗ Corps in Cantonnements. Nach Besichtigung der Truppen⸗ Aufstellungen gegen einen etwaigen Ausfall, wurde im sogenannten Pavillon, nach der Tradition ein Theil des Schlos⸗ ses, in welchem Ludwig XIV. geboren sein soll, ein Déjeuner eingenommen, während dessen man das Fort Mont Valérien kanoniren sehen konnte. Von den Wällen desselben wurden Granaten geworfen, von denen indessen die meisten schon in der Luft krepirten. Auch schien die feindliche Artillerie mit Vollkugeln zu feuern, ohne daß diesseits irgend eine Veranlassung dazu ge⸗ heben worden wäre. Im Gegentheil haben die Cernirungs⸗ ruppen den Befehl, sich durchaus ruhig zu verhalten und nur Ausfällen mit voller Kraftentwickelung entgegenzutreten. Die französische Artillerie schießt allerdings mit schweren Wall⸗ geschützen auch auf Patrouillen und einzelne Soldaten. Nach dem Déjeuner wurde das alte Schloß Saint Germain en Laye besichtigt, in welchem der Kaiser Napoleon III. ein Museum uüt römische und gallische Alterthümer angelegt, deren Studium ihn bei Abfassung seiner Geschichte Cäsars beschäftigte, so daß ein höchst werthvolles Ma⸗ terial- für geschichtliche Forschung hier vereinigt ist. Die zum Zweck dieses Museums begonnene Restauration des Schlosses ist noch nicht vollendet, und dürfte nach den jetzigen Begeben⸗ heiten auch noch nicht so bald beendigt werden. Ein vorzüglich schönes Wetter begünstigte auch diesen Ausflug Seiner Feapestet welcher erst mit der Rückkehr um 6 Uhr endete. Seit dem Osten v. M. hat sich die Besatzung von Paris ruhig verhalten; nur fallen täglich aus den Forts Kanonenschüsse, so weit hier 9 erkennbar, ohne bestimmten Zweck, daher auch ohne Resultat. In den nächsten Tagen wird hier ein bedeutender Theil der vor Truppen erwartet, wogegen andere nach dert sind. Vorräthe aus ergiebigen Requi⸗ in die Gegend von Orléans gemacht worden sind, treffen hier ein und werden an die Armee⸗Corps vertheilt. 10. Oktober. Gestern ist hier der Königlich sächsische Ge⸗ neral⸗Adjutant v. Thielau angelangt, um Sr. Majestät dem Könige den Königlich sächsischen Militär⸗St. Heinrichs⸗ zu überbringen. In der darüber ausgefertigten und mit überreichten Urkunde wird ausgesprochen, daß die In⸗ signie zur Erinnerung an die Fübrung der deut⸗ chen Armee im Jahre 1870 durch Se. Majestät den König Wilhelm von Preußen mit einem Lobeerkranz

mit Leichtigkeit abgewiesen wurde.

nicht ganz 1 Meile entfernt.

in den letzten Entfernung zwischen Bougival und dem hat, und demselben Fort 3 ½ Kilometer. wo Napoleon I. in Gefahr schwebte, von den ausschwär menden Reiterregimentern Blüchers gefangen genommen

zu werden und wo sich und Engländer

der übrigen Heerestheile, rung ihre Hoffnung noch setzen könnte. mit schweren Verlusten für die Franzosen zurückgewiesenen Aus⸗

das Mittelschild geschmückt worden sei, und daß diese Form

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der Ordensdekoration ausschließlich für Se. Majestät de Kön von Preußen gestiftet, nur von Allerhöchstdemselben und 6 Niemand Anderem getragen werden solle. Die Verleihun v Ordens ist unterm 2. Oktober erfolgt. g

Nachdem die in Versailles kantonnirenden Truppentheile Gottesdienst im Schlosse abgehalten, besichtigten Se. Majest der König die Galerie historischer Gemälde im Schlosse un veribeilten längere Zeit auch in den geschichtlich demn s Räumen, an welche seit König Ludwig XIV. bis zur gewal samen Fortführung König Ludwigs XVI. und der Königj Marie Antoinette sich so manche ergreifende Erinnerung knüpf Dann machten Se. Majestät dem Herzog Wilhelm von Met lenburg⸗Schwerin einen Besuch, Höchstwelcher noch an in Laon bei verrätherischer Sprengung des Citadelle erhaltenen Wunde leidet. Das Diner wurde h Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen eingenommen. heute hier bekannt gewordene Nachricht von der Ankunft Gam betta’'s in Tours, vermittelst des Luftballons über Amien ist ein Beweis für die Strenge der Absperrung durch die Ein schließungstruppen. Heute Morgen kanonirten die Forts wiede anhaltend, ohne daß sie angegriffen wurden. Ihre Geschoss auf der Seite des Mont Valöorien fallen bis nach Bougival % deutsche Meilen von dessen Wällen.

Hauptquartier des Ober⸗Kommandos der III. Arme

Versailles, 8. Oktober. Der Feind hat gestern in dem Mittagsstunden vom Fort Valérien aus abermals eine jene Kanonaden unternommen, deren Zweck meist schwer erkenntlich ist Seine Geschosse waren diesmal auf unsere Verschanzungen be Bougival und bei Malmaison gerichtet. Bougival, wegen seiner anmuthigen Lage (am linken Seineufer) ein beliebter Zielpunkt für die Sonntagsausflüge des Parisers, liegt po der Hauptstadt 2 ¼ Meile, von Versailles in nördlicher Richtung Das Schloß von Malmaison oft genannt als Eigenthum Josephine Beauharnais und Aufenthaltsort Napoleons I. nach der Schlacht von Waterlog Jünitagen 1815, liegt von Bougival nordöstlich an der Straße Paris⸗Rueil⸗Port Marly⸗St. Germain. Die Fort auf St. Valzrie beträgt etwas mehr als 4 Kilometer, die zwischen Malmalson In Malmaison war es

nach seiner Entfernung Preußen zu einem längeren Standlager festsetzten. Die Erdarbeiten, die hier von preußischen Artilleristen und In⸗

genieuren zur Cernirung, des Mont Valérien aufgeführt worden sind, begannen der dortigen Besatzung unbequem zu werden. Ihr Feuer reichte jedoch nur bis ten Vorposten, die sofort an den zogen Feind mochte machte einen kleinen Ausfall, bezweckte, der Befestigungen auf eine Steinmauer, zu den Enceinten desselben gehört. soldaten wurden entsandt, sprengung Pulversäcke zu hängen. brauchten Munition belief enthielten einen Centner Ladung. vernichtet, Verbarrikadirungen anderer Art für unsere Truppen werth⸗ los geworden ist. geleitet war, um ein preußisches Observatorium zu verfehlte ihren Zweck, Landhäuser in Brand Se. Majestät nach St. rend des Bombardements auf der für die Beobachtung des Mont Valsrien besonders günstig ge⸗⸗ legen ist. Unsere Offiziere blieben auch diesmal dem defensiven Verfahren getreu, rungsoperationen Fall verläßt,“ wo der zum Kampf herausfordert. zu schonen, den Feind zu ermüden, durch die größte Wachsam⸗ keit innerhalb des die Hauptstadt auf diese Weise umschließen⸗ den Rayvons ihm jede Zufuhr unmöglich zu machen, so all malig einer unausweichlichen die Besatzung sich durch einen Ausfall Luft machen will, sie mit größter Energie zurückzuschlagen.

an die von unserer Seite ausgestel⸗⸗ Konzentrationsplatz herange⸗ als das Bombardement begann. Der diese Bewegung- als Rückzug ansehen und der jedoch nichts weiter beschränkte Zerstörung

Es war abgesehen längs dem Orte hinlaufend, Einige französische Genie⸗ um an die Mauern behufs der Zer⸗ Die Menge der hierzu ver⸗ sich ziemlich hoch, einige Säcke Die Mauer wurde theilweis der Angreifer, da sie durch

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als eine lokal sehr von Malmaison.

die,

doch ohne jeden Nutzen

Die Kaponade auf Bougival, die wohl ein⸗ zerstören, der Feind erreichte nichts, als daß zwei gesteckt wüurden. Der Kronprinz, der Germain begleitet hatte, verweilte wah⸗ großen Schloßterrasse, die

das vorläufig als Grundsatz für die Cerni⸗ vorgeschrieben und das man nur in dem Feind durch einen aggressiven Vorstoß Das System ist, die eigenen Leute

Noth pr.iszugeben, da aber, wo

Inzwischen beschleunigt sich, wie es scheint, die Auflösung auf die etwa die provisorische Regie⸗ Die Meldung von dem

fall in Metz traf auf telegraphischem Wege heute Mittag ein/

Pulverthurms 8

terzeichnet.

wenige Stunden sp ie Nachricht von dem Rencontre bei Epinal, wo das Werdersche Corps mit Mobilgarden und einigen regulären Truppen, Kavallerie und Artillerie zusam⸗ menstieß. Die Details sind noch unbekannt, doch weiß man von unseren Verlusten, daß die Zahl der Todten und Ver⸗ wundeten 250 nicht übersteigt, während die Einbuße des Feindes bedeutend stärker ist. Namentlich weist die Meldung von einer beträchtlichen Anzahl französischer Gefangener darauf hin, daß auch in dieser Truppe, die man jedenfalls als die äußerste Avantgarde der Südarmee zu betrachten hat, die Muthlosigkeit Das Schloß zu St. Cloud, welches na neuesten offiziellen Telegramm von den Franzosen in Brand geschossen worden, ist südlich der 5250 Einwohner zählenden gleichnamigen Stadt gelegen, die am Abhange eines die Seine beherrschenden Hügels liegt, über welche hier eine schöne steinerne vreh Eithloß liegt hart am linken Seine⸗Ufer. Früher ein einfaches Landhaus Jérõme's von Condy, eines Italieners im

(Gefolge Katharina's von Medicis, wurde es von Ludwig XIV.

für dessen Bruder, den Herzog von Orléans, angekauft. Im Laufe der Jahrhunderte in den verschiedensten Händen, war es die Residenz von Marie Antoinetfe, Napoleon Bonaparte'’s, der von hier aus das Direktorium auflöste, und der Kaiserin Marie Louise, welche sämmtlich an Schloß und Park große Summen wendeten. 1717 wurde dort der Czar Peter empfangen, 1815 wurde die Kapitulation von Paris un⸗ Ludwig XVIII., Karl X., Louis Philipp, Napo⸗ leon III. residirten gewöhnlich in St. Cloud, wo von Karl X. die Ordonnanzen von 1830 unterzeichnet wurden.

Die Gewaäͤcher des Schlosses enthalten eine große Zall von Kunstgegenständen: Mignard, Le Moyne. Coypel, Pierre Loir, Alaux haben die Plafonds der Säle mit kunstvollen Gemälden geschmückt, während weitere Gegenstände aus dem Gebiete der Malerei wie Skulptur die Säle zieren. Der Park von St. Cloud umfaßt etwa 390 Hektaren (über 1500 Morgen) und theilt sich in einen öffentlichen und einen reservirten Theil: der erstere ist reich an pittoresken Aussichten, unter denen die auf das

schoragische Monument des Lysikrates die Laterne des Diogenes

namentlich nennenswerth ist; der zweite Theil des Parks zeigt viele Statuen und Springbrunnen und ist von der Eisenbahn von Paris nach Versailles durchschnitten, welche hier über mehrere Hängebrücken führt. 1

Der Stadt, dem Schloß und dem Park unmittelbar gegen⸗ über, liegt auf dem rechten Seine⸗Ufer Boulogne. 5*

Weiter liegt vom Kriegsschauplatz folgende Nach⸗

richt vor:

Karlsruhe, 12. Oktober. (Frankf. J.) Wegen Erkran⸗ kung des Commandeurs der badischen Division, General— Lieutenants v. Glümer, (an einem Ruhranfall, weshalb er in Straßburg zurückgeblieben ist) hat der Kriegs⸗Minister, General⸗ Lieutenant v. Beyer, den Oberbefehl über die Division einst⸗ weilen wieder übernommen und sich vorgestern zu derselben

Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ ende Nachrichten eingegangen: G Tours, 13. Oktober. (W. T. B.) n

Nach eingegangenen Berichten aus Lille vom 13. hat der Feind nach kurzem Widerstand Breteuil (Departement Oise) besetzt und marschirt entschieden auf Amiens.

Brüssel, 13. Oktober. Die »Ind éven dance belge« meldet, der General Theremin D'hame sei den Wunden, die er bei der Katastrophe in Laon erhalten hat, erlegen. 8 1b

Zürich, 12. Oktober. Die Regierung zu Tours hat in Savoyen eine Abtheilung von ⸗»Freischützen des Montblanc⸗ auflösen lassen.

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Tönning, 13. Oktober. (W. T. B.)

Kaäapitän Meier vom englischen Dampfer »City⸗ meldet, daß sein Schiff gestern Nachmittags 5 Uhr sieben französische Kriegsschiffe bei Helgoland passirte. Die »City« wurde durch 5 Schiffe verfolgt und vor der Eider zum Beilegen gezwungen. Der an Bord gekommene französische Offizier verlangte Zeitungen und theilte außerdem mit, seine Flottenabtheilung käme von der Ostsee zurück und ginge nach Frankreich.

In Nanteuill an der Marne ist ein Feldpostrelais in Wirksamkeit getreten.

Dagegen ist das Feldpostrelais in Rambucourt, De⸗ partement Maas, aufgehoben worden. v““

vergrößerung gemacht worden sind. Frrankreich. Die »Times« schreibt über Paris:

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Cöln, 14. Oktober. Die Post aus London vom 13. d. früh ist ausgeblieben.

Bayern. München, 12. Oktober. Se. Majestät der König ist aus Berg heute Vormittag hier eingetroffen und begiebt sich am Freitag zur Königin⸗Mutter nach Hohen⸗ schwangau, wo Ihrer Majestät Geburtsfest am Sonnabend im Familenkreise gefeiert wird.

Uebermorgen wird auch aus der seestung Ingolstadt eine Anzahl schwerer Belagerungsgeschütze ꝛc. zur Armee nach Frankreich abgehen. 1“

Die Anleihe von 18 Millionen, welche für Kriegs⸗ zwecke bis Ende d. M. ausreichen sollte, ist, wie dem »N. C.-⸗ geschrieben wird, bereits verbraucht, indem die Voranschläge für den Unterhalt der Truppen in Feindesland überschritten worden sind. Eine neue Finanz⸗Operation wird jedoch des-⸗ halb nicht nothwendig werden, da 6 so bedeutende Mittel zur Verwendung bereit stehen, daß vor-⸗ läufig von einem neuen Bedarf nicht die Rede ist. 8

Nürnberg, 12. Oktober. Das hiesige Gemeindekollegiunn hat gestern, dem Antrage des Magistrats entsprechend, die Summe von 35,000 Fl. für die Viktoria⸗Invalidenstiftung in Berlin bewilligt.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 13. Oktober. Das⸗Reichs⸗ gesetzblatt« veröffentlicht eine Verordnung des Ministers für Kultus und Unterricht vom 6. Oktober 1870, womit mehrere Bestimmungen der Vorschrift über die Prüfungen der Kandi⸗ daten des Lehramts an vollständigen Realschulen abgeändert werden.

Prag, 13. Oktober. Die Kaiserin Maria Anna ist gestern Abends von Reichstadt hier eingetroffen.

Triest, 12. Oktober. Der Gouverneur FMoL. v. Rodich ist mit dem Kriegsdampfer »Curtatone« aus Zara hier ange⸗ kommen. 88

Schweiz. Bern, 10. Oktober. Der von den deutschen Regierungskommissarien im Elsaß erlassene Befehl der Waffen⸗ ablieferung hat zur Folge, daß der Versuch, die Waffen nach der Schweiz zu flüchten, vielfach gemacht wird. Laut Meldung

aus Basel an den Bundesrath hat man den auf der That Be⸗ troffenen die Waffen abgenommen, welches Verfahren auf eine bezügliche Anfrage von dem Bundesrathe als im Sinne der Ebenso

schweizerischen Neutralität vollständig gebilligt wird. sind auch in den letzten Tagen mehrere Waffensendungen von der Schweiz nach Frankreich von den diesseitigen Grenzbehörden mit Beschlag belegt worden. 1

13. Oktober. (W. T. B.) Gegenüber den von Tours aus verbreiteten Angaben, Graf Bismarck habe dem schweize Bundesrathe sehr direkte Insinuationen über die Möglich⸗ keit einer Gebietsvergrößerung durch Nord⸗Savoyen ge⸗ macht, erklärt der »Bund«, es ist durchaus unwahr, daß dem Bundesrathe von irgend einer Seite direkte oder indirekte In⸗ sinuationen wegen Verbesserung der Grenzen durch Gebiets⸗

„Luxus⸗ gegenstände und alles das, was für die Armen zum Luxus, für die Reichen zum Bedürfniß gehört, verschwinden oder sind verschwunden. Die Metzerläden sind geschlossen. Man spricht von Seuchen unter dem Vieh, aber in Wirklichkeit ist das Futter karg und für militärische Zwecke unentbehrlich. Pferde in gutem Zustande werden per Pfund verkauft und sind von den Straßen verschwunden, die der Kavallerie und Artillerie ausgenommen. Milch und Butter sind augenblicklich um kei⸗ nen Preis zu haben. Jeder Tag lehrt, daß irgend etwas, das früher unentbehrlich war, jetzt unmöglich ist. Ferner, wie viele unter diesen Millionen müssen von Geld entblößt oder von ihren Hülfsquellen abgeschnitten sein! Wie viele freundlos und hülflos, und wie reißend schnell wird ihre Zahl sich mehren! Bald werden jetzt die Satur⸗ nalien des Kommunismus. kommen, nur um durch eine starke Hand niedergeschlagen zu werden, wenn überhaupt eine Hand dazu stark genug ist. Selbft die Gebildeten können nicht wissen, was eine Belagerung ist, ehe sie dieselbe erdulden, noch was der Krieg ist, ehe sie ihn kämpfen. Wie viel weniger die Unge⸗ bildeten, die nur wissen können, was sie sehen, was sie thun, was sie dulden! Und über allem dem hängt noch die Furcht, welche, wie man sagt, immer die Wirklichkeit übersteigt. Ein Bombardement, wie schrecklich es zu erwarten sei, schrecklicher als alle Erwartung. Man sagt, es tödte mehr durch die ewige Angst und Schlaflosigkeit durch wirklichen Schaden. Selbst Angesichts der Gewißheit ist es uns noch unmöglich, zu begreifen, daß die schönen Gebäude von Paris von pfeifenden Granaten zerschmettert oder

daß die Läden, vor denen man so oft gestanden, zerstört und ver-

nichtet werden sollen. Das bloße Wort Belagerung klingt unheil voll, denn Niemand weiß, an wen zunächst die Reihe des Leidens kommen

aus dem Eisenbahn⸗Anlehen