dem Königreich Sachsen und dem vormaligen Königreich
ergehenden Requisitionen
Hannover abgeschlossenen Uebereinkunft vom Jahre 1865 (hannoversche (Ges⸗ Samml. I. S. 445) der §. 43 des Bundesgesetzes getreten, welcher auch auf die Kosten der in nicht streitigen bürgerlichen Rechtssachen Reguisi zu beziehen ist.
III. Hinsichtlich der Verfolgung und Bestrafung der Forstfrevel in den Grenzwaldungen hat es bei dem Uebereinkommen vom
12. Oktober 1 G H Sepiember 1835 (Ges.⸗Samml. S. 223) mit der ergänzenden
14. Oktober 30. November
Bestimmung des Artikels 35 der Uebereinkunft vom
1839 (oben zu I.) sein Bewenden behalttea. “
Kintzheim, 23. Oktober.
—
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 23. Oktober.
Offizielle militärische Nachrichten. „Versailles, 22. Oktober. General von Wittich hat am 21. Chartres besetzt. Vor Paris hat sich der Feind nach seinem gestern abgeschlagenen Angriffe völlig ruhig verhalten. Vor Metz treffen täglich französische Ueberläufer in größerer Zahl bei unseren Vorposten ein. 8 von Podbielski.
m, 2 Vergangene Nacht erste Pa⸗ rallele gegen die Südwestfront von Schlettstadt auf 5⸗ bis 700 Schritt ausgehoben. Diesseits stehen 32 Geschütze im Feuer. Verlust nur 3 Mann. von Schmeling.
(Chartres, 19,442 Einwohner, Hauptstadt des Departements Eure et Loire, an der Eure, liegt 10 Meilen südwestlich Paris und ist ö. der Eisenbahnen von Paris nach Tours „Orleans und
Man 1 “
U Majestät, des Königs. Versailles, 19. Oktober. Gestern, am Geburtstage Sr.
Königlichen Hoheit des Kronprinzen, begaben Sich Se. Ma⸗
Hauptquartier der III. Armee, um
jestät der König nach der ombrages“, dem
einem Sohne Gluͤck zu
wünschen. Nach der Rückkehr in das Präfektur⸗Gebäude fan⸗
88
Die Gratulation der Umgebung,
8 *8
renden Stäbe und Truppentheile,
9 8
füllten die
Königliche Hoheit und Hoheit erschienen. Alle anderen
so wie die deutschen Fürstlichkeiten, der Gro 1 Weimar⸗Eisenach, H stlich 6 roßherzog von Sachsen
zen Luitpold und
Herzog Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin, wegen seiner bei züglich schönen einen feenhaften Anblick. Seine Majestät der der f66 Bosquets verborgenen änen und beendeten den bei dem »Basst hinter dem Stadttheater. de. ht he, ezpsge⸗ und umdrängte den König. Präfektur⸗Gebäude der große nirenden F“ Divisions⸗ waren nicht na ersailles zur Gratulation ee 8 z gekommen, weil worden war, für welchen Aussagen von stige Anzeichen theil hatten sich lend ruhig verhalten. Hervorbrechens der Franzosen aus
deutschen
les grandes eaux«,
Zuschauerschaft
aller Waffengattungen,
den die gewöhnlichen Vorträge der Generale und Kabinette
statt. Früh 8 Uhr hatten die Regiments⸗Musiken, in ein großes
Corps vereinigt, Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen eine Morgen⸗Musik in dem, vom hellsten EFrinzen schein überstrahlten, herbstlich geforöten 88 der Villa gebracht. 1 er Prinzen des Königli Hauses und der in den beiden Hauptatekterrn — 8 8 Majestät des Königs und dem der III. Armee — anwesenden Fürstlichkeiten folgte; Nachmittags 3 Uhr sprangen im Park des großen Stadtschlosses auf Befehl Sr. Majestät wozu sich eine überaus zahlreiche schon Stundenlang vorher auf der roßen Terrasse versammelt hatte. Die Gefolge der Fürstlich⸗ eiten, die Generale, Offiziere und Beamten der hier kantonni⸗ Unteroffiziere und Soldaten Einwohner aller Stände beider Ge⸗ namentlich viele pensionirte französische Offiziere, ganze Ausdehnung der oberen Terrasse, auf er durch das Kirchenportal Se. Majestät präzise Uhr zu Pferde, an Seiner Seite des Kronprinzen Prinz Karl von Preußen Königliche Prinzen des Königlichen Hauses,
chlechter,
erzog von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, die Otto von Bayern, Mecklenburg⸗Schwerin, besichtigten die
Prin⸗ der Erbgroßherzog von Fontänen zu Fuß, — erhaltenen Wunde,
Bei Wetter
reichen
zu Wagen.
28 dem vor⸗ gewährten die
Wasserkünste König besuch⸗
Eine zahllose Menschenmenge Das Diner fand um 7 Uhr im statt und um halb 9 Uhr begann Zapfenstreich. Die außerhalb Versailles kanton⸗ und Brigade⸗Generale
folgte
Ausfall der Pariser Garnison erwartet Gefangenen und son⸗ n 1 erfolgte. Im Gegen⸗ 17. sogar die Kanonen der Forts auffal⸗
sprachen, der aber nicht am
4230
Sich Se. Majestät der König Mittags nach der Villa S bei Ville d'Avray begeben, von wo baus ein großer Theül en feindlichen Hauptstadt sich übersehen läßt. Es zeigte sich indessen nichts und so kehrten Se. Majestät hierher zurück. Am Vormit tage hatten Allerhöchstdieselben Sich das Offizier⸗Corps Ihres Grenadier⸗Regiments (2. Westpreuß. Nr. 7) vorstellen lassen Auch ,8 wurde 12 aus 8 Ftnvariehh Ausfalle, obgleich einige Bewegungen des Feindes zwischen den 8 bnaeden snen Fei zwisch Forts darauf Zei der Wichtigkeit, welche Versailles durch zwei Haupt⸗ quartiere und durch den zeitigen Aufenthalt so vielen Furstüaht Personen gewonnen hat und voraussichtlich auch für die Dauer der Belagerung von Paris behalten wird, stellte sich die Nothwendigkeit einer Einrichtung des gesammten Polizeiwesens nach dem Muster einer preußischen Polizei⸗Direktion heraus, wie jede größere Stadt des Heimathlandes eine solche besitzt. Das dazu nöͤthige Per⸗ sonal, gegen 100 Beamte, konnte von der Feld⸗Polizei des großen Königlichen Hauptquartiers, des Hauptquartiers der III. Armee, sowie von der Feld⸗Gensd'armerie des 5 und I1. preußischen Armee⸗Corps gestellt werden, zu denen auch die hier noch fungirenden franzöͤsischen Po⸗ lizei⸗Beamten genommen wurden, welche, da die frühere Polizei⸗Verwaltung in Versailles kein Kommunal⸗Institut war, unter einem Direktor, der den Titel Commissaire central führte, von drei Kaiserlichen Commissaires geleitet, funktionirten. 25 Sergents de ville waren unter dieser Leitung thätig. Statt dieser Kaiserlichen ist nun seit einigen Tagen eine Polizei⸗ verwaltung eingerichtet worden, an deren Spitze als Chef der Feld⸗Polizei⸗Direktor Stieber steht und für deren äußeren Dienst die frühere französische Polizei⸗Direktion in Funktion ge⸗ blieben ist. Die Stadt ist in drei Inspektionsbezirke, Süd⸗, Nord⸗ und Ost⸗Bezirk, getheilt. An der Spitze jedes dieser Bezirke steht ein Offizier der preußischen Feldpolizei als Inspecteur, neben ihm ein französischer Kommissär. In jeder Inspektion sind 6 bis 10 Polizeireviere gebildet, deren jedes von zwei preußischen Feld⸗Gensd armen und einem französischen Sergent de ville beaufsichtigt wird. Außerdem ist das nöthige Personal für den Patrouillendienst, die Marktwachen und die Ve⸗ wachung der öffentlichen Gebäude vorhanden. Sämmtliche preu⸗ ßische Beamte sind beritten, und stehen die Gensd'armen unter der Disziplinaraufsicht von zwei Rittmeistern der Feldgensd'armerie. So rasch diese Organisation geschaffen wurde, so vortrefflich be⸗ währt sie sich in der Ruhe und Sicherheit, welche jetzt in der ganzen Stadt herrscht. Zunächst Organ der hiesigen Kommandantur,
muß diese Polizeiverwaltung vorzugsweise, dem augenblicklichen
ne geg he. Se precen⸗ Vinfn miülürischen Chargkter 1ncg 1 esetze und Vorschriften theils na anzẽt
theils nach preußischen Mustern bilben. 8
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Villa »Les 0
Um den Vorposten für den Fall eines s näher zu sein, hatten
II- Armee Versailles, 18. Oktober. Seit 55 Jahren ist das deutsche
Volk gewohnt, den 18. Oktober als den Jahrestag seiner ersten nationalen Erhebung mit besonderer bdeöeggec S feiern. Die Preußen zumal haben diesen Ruhmestag der Völker⸗ schlacht von Leipzig, der zugleich der Geburtstag Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen ist, schon lange aus doppelten Gründen in die Reihe ihrer „dies fasti“ aufgenommen. Der Wunsch, den man vielfach von unseren Truppen äußern hörte, daß der diesjährige 18. Oktober den entscheidenden Kampf vor Paris bringen möge, schien beinahe in Erfüllung gehen zu sollen. Als der Kronprinz gestern Nachmittag von der Vertheilung der Ehrenkreuze an verschiedene Truppentheile in das Haupt⸗ quartier zurückkehrte, ward die Meldung eingebracht, daß die Vertheidiger von Paris durch starke Truppentransporte nach en südlichen Forts sich zu einem Offensivstoß die III. Armee rüsteten. Die Bewegung ging in um⸗ fangreichen Dimensionen vor sich / sie erstreckte sich, soweit man beobachten konnte, von dem Fort bei Villejuif, an Bicéötre, Jvry, Montruuge und Issy entlang, also gegenüber unseren Positionen von Choisy bis Meudon, Clamart und Soövres. Die Truppen waren die Nacht über allarmirt. Ordonnanz⸗ Offiziere des Hauptquartiers begaben sich heute um 4 Uhr Morgens an Ort und Stelle, um den Oberbefehlshaber sofort zu benachrichtigen, wenn ein ernsteres Engagement sich ent⸗ sohhe. 8— der Fe aber daß unsere 28 » Qui vive« waren, gab 5 s6 Vag. „gab er seine Absicht auf un ngestört konnte die militärische Feier des Geburtsfestes Sr. Königlichen Hoheit vor sich gehen. Morgens “ aus den Musikcorps von 5 Regimentern zusammengesetzte Militärkapelle und spielte zur Reveille auf dem Rasenplatz der 1 mbrages«z.
Mittags um 12 Uhr wurden die Offiziercorps der beiden Hauptquartiere, der Generalstab, die anwesenden Minister und die Hofchargen empfangen; eine Stunde später war Gra⸗
Hauptquartier des Oberkommandos der
Nachklang fand.
und Marne, von der Seine und Oise. D marsch des von der Tann'’schen Corps ist der Süden des letzteren Departements aufgeklärt und besetzt, und mit der Einnahme
tulation der Prinzen und Fürsten. Für die Soldaten war der Schloßpark von Versailles, wo die Wasser sprangen und wo der Kronprinz sich zwischen 4 und 5 Uhr einfinden wollte, als Vereinigungspunkt bestimmt. Vor dem großen Rondel des »Bassin de Neptune«, dessen 63 Fontänen und Delphinen sämmtlich in Thätigkeit waren, hatte sich eine überaus zahl⸗ reiche Zuschauermenge nicht nur aus der Garnison, sondern auch aus der Bevölkerung von Versailles versammelt und durch geordnete Aufstellung an den amphitheatralisch emporsteigenden Bosquets zu einem malerischen Bilde gruppirt. Plötzlich öffneten sich die Reihen der Menge und es erschienen mit dem Kronprinzen auch Se. Majestät der König zu Pferde, ferner Prinz Carl, in der Nähe des Königs der Bundeskanzler und einige Öffiziere im Gefolge. Bei der Tafel, die um 7 Uhr in der Präfektur befohlen war, brachten Se. Majestät den Toast auf den Kron⸗ prinzen aus.
Abends vereinigten sich die genannten Musik⸗Corps zu einem Zapfenstreich. Lange bevor die Trommel gerührt wurde, hatten sich die Truppen der Besatzung auf der Avenue de Paris und des »Place d'Armes« aufgestellt, um dem Zuge, der sich nach der Präfektur bewegte, zu folgen. Die Musik spielte zu⸗ erst den Preußenmarsch, mit dessen Klängen der Kronprinz empfangen worden war, als er an den beiden wichtigsten Tagen seiner Kriegsführung, dem 6. August und dem 1. September, vom Schlachtfeld in das Hauptquartier zurückkehrte. Nachdem der Marsch geendet, rief aus der Menge der Soldaten eine Stimme: »Ihr Deutschen Alle, unserem tapferen Kronprinzen Friedrich Wilhelm ein lautes Hoch«: eine Aufforderung, die lebhaften Die stürmische Begrüßung wiederholte sich, als der Kronprinz auf dem Balkon erschien. Daß dieser Tag auch in der Heimath im Sinne einer nationalen Feier be⸗ gangen worden ist, zeigen die Hunderte von Telegrammen aus allen Gegenden Deutschlands, die dem Führer der III. Armee bei dieser Gelegenheit den Dank für seine Kriegsthaten aus⸗ sprechen. Auf ihrem Siegesgange durch Frankreich hatte die Armee des Kronprinzen bisher, theils allein, theils in Verbindung mit anderen Abtheilungen des deutschen Heeres besetzt die Departe⸗ ments: vom Niederrhein, von der Murte, Meuse, Marne, von den Vogesen und Ardennen, von der Aisne, von der Seine Durch den Vor⸗
von Orleans bis in das Herz des Departements Loiret vor⸗ gestoßen, der Feind über die Loire zurückgeworfen. Dem Ge⸗
(neral von der Tann ist freigestellt, ob er über Orleans hin⸗ aus weiter vorgehen will und in welcher Richtung.
Er wird
seine Entscheidungen natürlich abhängig machen von den Maß⸗ regeln des Feindes, zumal davon, ob die geschlagene Armee
jenseits der Loire noch einmal eine stärkere Ansammlung ver⸗
suchen wird. Gleichzeitig mit dem Zuge auf Orleans ist eine Flankenbewegung nach rechts eingeleitet, die sich auf den Vorort des Departements »Eure und Loire«, die Stadt Chartres, richtet. Vorgegangen war hier zu⸗ nächst die 6. Kavallerie⸗Division, deren Vorposten, wenn auch vielfach von Francs⸗tireurs umschwärmt, ohne beson⸗ deres Hinderniß über den Wald von Rambouillet hinaus poussirt werden konnten. Beim weiteren Vorgehen in die schluchtenreichen Gegenden von Epernon und Schloß Maintenon, die engen von Hügeln eingeschlossenen Thäler der Eure, Guesle und Voise, rekognoszirten die Kavalleriepatrouillen größere Massen französischer Truppen, die vorläufig auf 10⸗ bis 12,000 Mann angegeben werden. Da bereits das Nach⸗ rücken der Infanterie befohlen ist, so wird der Feind demnächst gezwungen werden, diese Positionen zu verlassen, die für das deutsche Heer von höchster Wichtigkeit sind, weil Chartres sich als die geeignetste Basis für eine militärische Operation im Nordwesten von Frankreich darbietet, falls eine solche durch neue Truppenansammlungen in diesen Gegenden nothwendig werden sollte. 8 Die militärische Lage des Südens ist eine leicht zu über⸗ sehende. Will die provisorische Regierung das Werk nutzloser Menschenvernichtung, in das sie seit den Septembertagen ver⸗ fallen ist, fortsetzen, so mag sie allerdings, zumal wenn das äußerste Gew 1 ferner in Anwendung gebracht wird, noch immer auf einen gewissen Zuzug aus den südlichen Departements rechnen kön⸗ nen. Bei dem geringsten Grad von Unbefangenheit aber hätte sie sich längst eingestehen müssen, daß es ein vergebliches Blut⸗ vergießen ist, mit diesen Bewaffneten, die theils der Zwang des Gouvernements, theils die Noth der Arbeitslosigkeit zu den Fah⸗ nen getrieben hat, einer regelmaͤßigen und in so vielen Kämpfen gestählten Armee, wie der deutschen, Widerstand leisten zu zu wollen. Die Erfahrungen, welche die Regierung in Tours bei der Waffenausrüstung des mittleren Frankreichs hat machen
2., als der
1
Napoleon
müssen, sollten allein schon geeignet sein, sie von dem Wege des Irrthums abzulenken. Denn die Gefechte vom 9. und 11. Oktober haben dadurch noch eine besondere Wichtigkeit in dem großen Zusammenhang des deutsch⸗französischen Krieges, daß sie gezeigt haben, wie die prahlerisch verkündete Massenerhebung des französischen Volkes weit hinter den Hoffnungen der leiten⸗ den republikanischen Staatsmänner zurückgeblieben ist. Gleich am ersten Tage des Kampfes verschwanden die Francs⸗tireurs, die sich der französischen Armee angeschlossen hatten und am Vorbruch gegen Orleans erfolgte, wurde man auch der Mobilgarden nur noch in geringer Anzahl gewahr.
— Nachdem die bisherigen Ausfälle und Nebo gbrkraaa8 der Besatzung von Paris von der Südfront der Befestigungen her unternommen worden, möglicherweise in Erwartung einer Kooperation der Loire⸗Armee, vielleicht auch nur, weil man in der Hauptstadt diese Front als die schwächste des ganzen Vertheidigungssystems erkannt zu haben glaubte, erfolgte in der Nacht vom 19. zum 20. d. Mts. von derselben Richtung her ein neuer Angriff auf die Vorposten eines der Cernirungs⸗Corps. Gegen Mittag des 21. Oktober unternahm der Feind mit größeren Massen abermals einen Vorstoß, welcher durch eine zahlreiche Feld⸗Artillerie unterstützt wurde.
Dieser Angriff geschah unter dem Schutze der Forteresse du Mont Val6rien, nahm von dieser selbst aus seinen Aus. gang und richtete sich südwestlich gegen Regimenter der 9. und 10 Infanterie⸗Division, welche denselben im Verein mit der kaum in die Cernirungslinie gerückten Garde⸗Land⸗ wehr und durch die Artillerie des 4. Armee⸗Corps vom jen⸗ seitigen Seine⸗Ufer her unterstützt, unter den Augen Sr. Ma⸗ jestät des Königs den Feind siegreich zurückschlugen. Die Forteresse du Mont Valérien liegt auf der schmalen Halbinsel Nanterre, welche von der hier erst nord⸗, dann wieder südwärts siießen⸗ den Seine gebildet wird und auf diese Art einen vorzüg⸗ lichen Ausgangspunkt für alle Operationen bildet, welche sich von genanntem Fort aus strahlenförmig gegen St. Germain, Versailles oder St. Cloud wenden sollen.
Der Ausfall vom 21. hatte den nordnordwestlichen der drei eben bezeichneten Radien gewählt, längs dessen sich, west⸗ lich von Garches und Bougival die bewaldeten Höhen von Garches hinziehen, vor welchem die von Versailles nach Norden zur Seine führenden Straßen, namentlich bei Louve⸗ ciennes und Marly eine treffliche abschnittsweise Aus⸗ nutzung des Terrains gestatten. Der feindliche Vorstoß richtete sich namentlich gegen Bougival, ein hart am Flusse liegendes Dorf, welches an dieser Stelle den linken Flügel der diesseitigen Vorpostenaufstellung bildet und schon mehrfach vo den weittragenden schweren Kalibers des Forts Valérien e reicht worden war. Unmittelbar östlich dieses Dorfes, auf dem Wege nach Rueil und an der Straße nach Cher⸗ bourg, liegt das Schloß la Malmaison, welches, von Kaiser
3 Jahre lang bewohnt, namentlich durch den längeren Aufenthalt der Kaiserin Josephine bekannter geworden ist. Se. Majestät der König beobachteten den Ver⸗ lauf des Kampfes vom Marly⸗Viaducte aus, einem Brücken⸗ bau von 36 Bogen auf dem Kamme der Höhen von Marly, welcher in Folge seiner bedeutenden Erhebung von 643 Meter den weitesten Blick über die Gegend gestattet. Die ““ b ist jedenfalls dieselbe, welche, unter dem Namen des Aquaductes von Marly (oder Louveciennes) bekannt, dazu dient, die Wasser der Seine für die Wasserkünste in Versailles verwendbar zu machen.
Die Unterstützung der Divisionen des 5. Corps (Provinz Posen und Niederschlesien) durch die Artillerie des 4. Armee⸗ Corps ist ein neuer Beweis, wie eng und ineinandergreifend die Cernirung der französischen Hauptstadt bewirkt ist. 1
Der Erfolg des Kampfes war ein für die preußischen Waffen vollständiger, da der Feind, obwohl er das von seinen Festungsgeschützen bestrichene Terrain nicht zu überschreiten ge⸗ wagt hatte, sich mit Verlust von etwa 100 Gefangenen unter die Kanonen des Mont Valsrien zurückziehen, überdies aber noch zwei Feldgeschütze seiner in Paris neu und, wie es scheint,
auch zahlreich geschaffenen Artillerie zurücklassen mußte. altmittel der Kriegsführung, die Konskription,
— Weiter liegt vom Kriegsschauplatz folgendes Tele⸗
gramm vor: Versailles, 22. Oktober. (W. T. B.)
Gestern Ausfall der Franzosen aus Paris in der Rich⸗
tung auf Versailles, in wenig Stunden von unsern Truppen
zurückgeschlagen. Trotz der eiligen Flucht des Feindes konnten zwei feindliche Geschütze und über 100 Gefangene abgeschnitten werden. Unser Verlust, vorzüglich durch Einschlagen einer Granate in ein Bataillon herbeigeführt, ist im Verhältniß .
gering.
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