Absicht des Vertheidigungskomites gelegen, die Höhen von Chatillon zu halten. Die Regierung habe »so viel Be⸗ weise ihrer Wahrheitsliebe gegeben, daß man ihrer Versicherung auch diesmal Glauben schenken müßte.⸗ — Garibaldi hat für die ihm untergeordneten Truppen eine Instruktion erlassen, die folgende Punkte betrifft: Strenge Disziplin, unerschütterliche Ausdauer im Bestehen aller An⸗ strengungen und Gefahren bis zur Befreiung des Vaterlandes, Muth, der jeder Prüfung gewachsen ist, und untadelhafte Füh⸗ rung, absolute Verachtung der feindlichen Kavallerie, schließlich wird die Panique für Schande und Verrath erklärt
Leith, 19. Oktober. Der hier angekommene Dampfer »Westphalia«, dem norddeutschen Lloyd gehörig, wurde beim Abgange von New⸗York von französischen Kreuzern gejagt, es gelang ihm indeß, denselben zu entkommen; das Schiff mußte zu diesem Zwecke mit Harz ꝛc. feuern. Der französische Kreuzer »D'Estrees« liegt in dem Firth of Forth und wird morgen noch hier bleiben, da seine Maschine nachgesehen werden muß. Er wird streng bewacht. An Bord hat er funfzehn deutsche See⸗ leute von zwei in der Nordsee genommenen Schiffen.
Hamburg, Montag, 24. Oktober. Das Hamburger Postdampfboot »Westphalia«, von New⸗York kommend, ist heute Morgen 8 a Uhr glücklich in Cuxhaven eingetroffen. —
—
1 — Von dem Finanz⸗Minister ist auf Antrag des General⸗ Postamts nachgegeben worden, daß bezüglich der Feldpost⸗ Päckereien aus den nicht zum Zollverein gehörigen Theilen des Norddeutschen Bundes, namentlich aus Hamburg und
Bremen, von einer zollamtlichen Behandlung im Interesse der BffceFfasgreng der postalischen Expedition ausnahmsweise ab⸗ zusehen sei.
V — Die Feldpost⸗Expedition, welche den Postdienst für das Ober⸗Komniando der Armee⸗Abtheilung beladsenst 1I. (Kronprinz von Sachsen) zu besorgen hat, führt jetzt die Be⸗ zeichnung Feldpost⸗Expedition des Ober⸗Kommandos der Maas⸗Armee. — Korrespondenzen an französische Kriegsgefangene werden, wenn der Aufenthalt des Adressaten nicht angegeben oder nicht zu ermitteln ist, an das Hof⸗Postamt zu Berlin spedirt, welches
die Briefe dem im Königlichen Kriegs⸗Ministerium eingerichteten
Nachweisebureau überweist. öe a8 Straßburg, 20. Oktober. Erst wenige Tage sind ver⸗ flossen, seit die Präfektur des Nieder⸗Rheinss 1 - nach Straßburg verlegt hat. Umfassende Aufgaben sind von der neuen Verwallung zu bewältigen. In erster Linie mußte die Präfektur nach Maßgabe der gegebenen Verhältnisse und ach dem ausdrücklichen Willen Sr. Majestät des Königs ihre Aufmerksamkeit richten auf die Ausgleichung der Schäͤden, welche die alte deutsche Reichsstadt erliiten hat. Schon bei einem vorübergehenden Aufenthalte am 9. Okto⸗ ber in Straßburg hatte der Präfekt den Gemeinderath um sich versammelt und denselben zur Mitwirkung aufgefor⸗ dert, um die Beschädigungen zu ermitteln, welche die Stadt durch die Belagerung erlitten hatte. Im Namen des Gemeinde⸗ raths machte der Maire Vorschläge für die Mitglieder der Generalkommission und der Subkommissionen, von denen die Angaben der Schäden zu untersuchen und zu prüfen sind. Mit dem 17. Oktober ist die Frist abgelaufen, innerhalb welcher diese Anmeldungen stattzufinden hatten. Die Kommissionen können sofort ihre Arbeit beginnen und den wenigstens theil⸗ weisen Ersatz der Beschädigungen durch eine sorgfäaltige Prü⸗ fung ermöglichen. Eine auch nur ungefähre Angabe des Schadenbetrags erscheint gegenwärtig noch nicht möglich, doch t die Hoffnung nicht unbegründet, daß viele Befuͤrchtungen vreen * können in der nächsten Zeit für den Ersatz des Schaden den die Bevölkerung erlitten, nur Vorarbeiten “ g. so ist dagegen ein unmittelbares Einschreiten geboten gewesen, um die Gefahr von Unglücksfällen zu beseitigen, welche durch die beschädigten Häuser und Mauerwerke die Sicherheit der Bewohner und des öffentlichen Verkehrs bedrohte. Seit einigen Tagen haben unter Leitung des Stadtbaumeisters Conrath die Arbeiten begonnen, schon sind die gefähr⸗ lichsten Mauern eingerissen, mit Wegräumung des Schuttes ist der Anfang gemacht und man darf sich der Erwartung hin⸗ geben, daß mit Ablauf der Woche alle Gefahr beseitigt ist. Aus Baden wird eine größere Zahl von Arbeitern, insbeson⸗ dere von geübten Handwerkern eintreffen, um dem Mangel an Arbeitskräften abzuhelfen. Der Maire wurde ferner veranlaßt, durch eine besondere Verordnung die Hauseigenthümer zu ver⸗ pflichten, den Zustand der Dächer zu untersuchen und die Ge⸗ fahren zu beseitigen ““ 11“
8 4244 “ “
Eine besondere Aufmerksamkeit erforderte das Ge n welchem die Archive des Deerem g Kabersedeca⸗ saude in selben sind glücklicher Weise vollständig gerettet, obwohl das Gebäude selbst mannichfach verletzt ist. Das Archiv steht unte Leitung des bekannten Geschichtschreibers Spach. 88 S. niewerdnung der Verwaltung in dem Devparte⸗
nt nimmt die Thätigkeit der Prä 8 1abacg. g Präfektur in hohem Grade in
Von allgemeinem Interesse aber dürfte es sein, daß di baldige Restauration des Münsters ist. n, baß die Gouverneur Graf v. Bismarck⸗Bohlen hat selbst den Vorsitz einer Dombaukommission übernommen, die sich die vollständige deiedessstenung, 1hs geo argen E deutscher Bau⸗
ufgabe gesetzt hat. it der Erri 1 dachs üsse . ö
— 21. Oktober. Der bisherige Landrath des Kreises Marburg, Maier, hat seit einigen Tagen sein dfuns Amit üss Polizeidirektor hiesiger Stadt, und Hr. Tüppen dasjenige als en. ee ee angetreten.
— Der General⸗Lieutenant v. Ollech zeigt durch Mauer⸗ anschlag an, daß Recherchen gepflogen 8es. 18 um den Thatbestand des früher gemeldeten Schusses aus Nr. 26 der Kronenburger Straße auf preußische Truppen zu ermitteln. (Es war Niemand dabei verwundet worden.) Dieselben hätten jedoch in subjektiver Hinsicht keinen solchen Anhalt ergeben, um daraufhin über eine bestimmte Person die Einleitung einer kriegsrechtlichen Untersuchung zu verfügen. Es seien daher die verhafteten Personen aus der Haft entlassen und das betreffende Haus seinen früheren Bewohnern wieder eingeräumt worden.
— Bei dem Postamte in Straßburg werden fortan auch Postanweisungen nach Belgien, den Niederlanden, Däne⸗ mark, Schweden, Norwegen und den Vereinigten Staaten von Nordamerika angenommen werden. CZC116
Baden. Freiburg i. B., 22. Oktober. Der General g. D. Freiherr v. Roggenbach, Vater des früheren badischen Ministers Franz v. Roggenbach, ist gestern Vormittag ge⸗
storben.
Oesterreich⸗Ungarn. Pesth, 22. Oktober. Das Abgeord⸗ netenhaus hat heute seine Sitzungen wieder aufgenommen. Nach Erledigung der Formalien gelangte eine Zuschrift des Präsidenten des Schwurgerichts zur Vorlesung, worin die Ver⸗ urtheilung des Abgeordneten Miletics angezeigt wird. Iranyi beantragt die Freilassung Miletics’, bis das Parlament das Urtheil bestätigt hat. Der Justiz⸗Minister widerlegte Jranyj. Der Antrag Iranyi's wird Montag verhandelt werden. Eduard Zsedenyi interpellirte den Finanz⸗Minister, welches Gesetz den gemeinsamen Finanz⸗Minister zur Aufnahme seiner Anleihe zur Bestreitung der Armeekosten berechtige?
Frankreich. Die »Indep. belge⸗ enthält Nachrichten aus Paris, die bis zum 15. Oktober reichen. In der Stadt herrschte nach diesen Briefen vollständige Ruhe, Abends von 10 ⅞ Uhr an tiefes Schweigen. Die Cernirung wurde von den deutschen Truppen streng durchgeführt. Der päpstliche Nuntius hat Paris verlassen. NRücksichtlich der Jurylisten hat die Re⸗ gierung das Dekret von 1848 wieder in Kraft gesetzt. In den Rapen “ nai Sen Orden der Ehrenlegion abzu⸗
nd nicht eher Frieden zu schließen, bevor nicht gan
Kutge veegttaphich sei.
— Ueber die Organisation der französischen Presse
Angesichts der letzten Wahlen entnehmen wir den »Hamb NgG b Artikel:
Unter den Papieren aus der Korrespondenz der Kaiserlichen Familie, welche die mit der »Bloßlegung⸗« veeelseec den geel fas mission (chargée de dépouiller) veröffentlicht, befindet sich als neun⸗ tes Schreiben auf Seite 20 seq. im 1. und 2. Heft eine »note sur vorganisation de la- presse en vue des élections« vom 15. April 1869, welche zwar zu lang ist, um von der Delegation der jetzigen Regierung in Paris ganz veröffentlicht zu werden, deren Aus⸗ züge aber hinreichend darthun, auf welche Weise die Kaiser⸗ liche Regierung das allgemeine Stimmrecht handhabte und wie dasselbe mit Hülfe der von ihr unterstützten Journale die öffentliche Meinung zurechtstutzte. Das Schriftstück ist von einem der Bureau⸗Chefs des Ministeriums des Innern und zwar von der Preß⸗Abtheilung redigirt worden und enthält außer der weiter unten näher beleuchteten allgemeinen Darlegung der Preßverhältnisse nament⸗ lich besondere Abschnitte über die Presse in den Departements, über die Korrespondenzen und über die Presse in Paris; diesen angereiht finden sich genaue Listen, deren erste die detaillirte Verwendung von nahezu 100,000 Francs zu diesem Zwecke nachweist, während die zweite derselben die Namen der vom Ministerium des Innern in die Departements gesendeten 32 Redacteure und Mitarbeiter, die dritte die einzelnen Posten über weiter verwendete 34,000 Francs anführt Das ganze lange Altenstück zeigt in seinem Beginn bereits, wie nach jeder Richtung hin beeinflußt die Presse in Frankreich von der Regierung war, wie wohlorganisirt das System dem Ministerium des Innern dünken mußte, welches die Spinnfäden seines Einflusses
1 1 1“ in einem über alle Departements verbreiteten Netze über einen so be⸗ deutenden Theil der französischen Journale auezudehnen im Stande war. Es ist bei dieser Gelegenheit einzuflechten, was die bisher veröffentlichten Papiere im 3. Hefte Seite 84 erwähnen, wo sich unter den aus der Kaiserlichen Schatulle unterm 18. Mai 1870 gezahlten Geldern die Summe von 16,000 Franes an Herrn Granier de Cassagnac als à⸗ Conto-Zahlung auf 160,000 Francs, von 3000 Francs an den Baron David pro Mai und von 5000 Franes an Baron Sibuet vorfinden. Der Baron David, der hier genannt, ist Baron Hieronymus David, einst Vertreter der »Gironde⸗, gewesener Vize⸗Präsident des gesetzgebenden Körpers und Mitglied des letzten Ministeriums des Kaiserreiches, welcher, wie aus der Fassung des Postens ersichtlich, eine monatliche Unterstützung und jährlich demnach 36,000 Frs. Sold aus der Civilliste des Kaisers erhielt, während er als Deputirter nur deren 15,000 bezogen hatte; Baron Sibuet war ebenfalls Mitglied des gesetzgebenden Körpers und mußte, um sein Mandat behalten zu können, sein Amt als Hof⸗ kämmerer niederlegen, dessen Gehalt er, wie obige Summe zeigt, je⸗ doch fortbezog, obwohl er den Dienst bei Hofe verlassen hatte.
Wenn auch Herr Granier de Cassagnac in der »Indépendance belge« eine Polemik gegen die durch die obigen Veröffentlichungen her⸗ vorgerufenen Ansichten eröffnet hat, so wird durch jene allein wohl kaum das Gewicht dieser abgeschwächt werden können, um so weni⸗ ger, als die nachfolgenden Mittheilungen ein nur zu trauri⸗ ges Bild von dem moralischen Werthe französischer Preßzustände
eben.
3 Die Presse in den Departements war gleichmäßig für die ein⸗ zelnen Provinzen organisirt; es gab für jedes einzelne Departement ein besonderes Register; der Präfekt mußte über alle allgemeinen wie besonderen Umstände Auskunft geben und seine Antworten wurden mit den direkt eingezogenen Mittheilungen wie den Aussagen der Deputirten zusammengestellt. Die uns vorliegende Note schließt den Paslus über die departementale Presse wie folgt:
»Alle diese Hefte (dossiers) sind in Ordnung, vollständig und so weit geregelt, daß dem Minister auf Befragen der Zustand der Presse in jedem Departement jeden Augenblick mitgetheilt werden kann.
In Folge dieser Zusammenstellungen sind je nach den Umständen viererlei Maßregeln zur Anwendung zu bringen:
1) Unterstützungen, um die Existenz oder die Ergebenheit der Journale zu sichern;
2) Unterstützungen, um die Verbreitung der Journale zu fördern, d. h. um eine Anzahl von Freiexemplaren während der Wahlperiode
unter das Publikum zu bringen und dadurch ein ähnliches Manöver
der Opposition zu parallisiren;
3) Unterstützungen, um die Redaktionen durch Heranziehung neuer Redacteure zu stärken; —
4) Auswahl und Zusendung von Redacteuren auf Kosten der Wahlkandidaten oder des Zeitungs⸗Eigenthümers.
1 System, enspricht genau der durch die Präfekten mitgetheil⸗ en Sachlage. .
Beccaens wernh ist, daß von den für die Departements zu die⸗ sem Zweck ausgesetzten 34,000 Francs, deren 20,000 auf die Departe⸗ ments Niederrhein, Côöte d'Or und Rhöne⸗Mündungen kommen, und daß namentlich für das Departement Miederrhein der höchste Posten, nämlich 9000 Francs, verwendet worden ist. 1
Aus dem Vorstehenden ergiebt sich demnach die verschiedene Art der Beeinflussungen, welche theils durch direkte Unterstützungen sich geltend machten, theils aber in einer unentgeltlichen Verbreitung einer großen Anzahl von Blättern vor den Wahlen, in Verstärkung der Redaktionen mit zuverlässigen Kräften und endlich in Auswahl der ganzen Redaktionen bestanden.
Bezüglich der Korrespondenzen giebt die Note unter anderen An⸗ gaben wesentlichen Aufschluß über die Art und Weise, wie die Kaiser⸗ liche Regierung das der »Agence Havas« für telegraphische Depeschen gegebene Monopol ausnutzte. Abgesehen von zwei Uebereinkommen, welche mit den Korrespondenzen Pharaon und Cahot getroffen waren, und deren letztere 27 Journale versah, sind einige Sätze bezüglich die⸗ ser wie das Abkommen mit der »Correspondence Havas⸗ so bemer⸗ kenswerth, so charakteristisch, daß sie hier in ihrem ganzen der Note entnommenen Wortlaute folgen mögen: 8 1
»Herr Cahot wird während der Wahlperiode täglich die Anwei⸗ sungen des Ministeriums in Empfang nehmen; er hat sich verpflichtet, in die ihm zugängigen Journale — jene 27 — Alles einzuführen, was mit deren politischer Richtung verträglich sein wird, ohne seine Beziehungen zur Regierung zu entdecken.“.
»Die »Correspondence Havass« ist von jeher in täglichem Verkehr mit dem Ministerium. Sobald ein Dementi, eine Berichtigung oder irgend eine nützliche Nachricht ohne Aufschub unter das Publikum ge⸗ bracht werden soll, wird obige Korrespondenz dieselbe in telegraphi⸗ scher Fassung über ganz Frankreich verbreiten. Man ist übereinge⸗ kommen, daß sie diesen Dienst in ausgedehntester Weise versehe und alle diejenigen Verbindungen ersetzen helfe, welche direkt anzuknüpfen nicht geboten erscheinen kann. Die besondere Wichtigkeit dieser Art der Veröffentlichung läßt sich daraus ermessen, daß die »Agence Havas⸗ 307 Journale bedient.« f
Es ist an der Zeit, diesseits hinzuzufügen, daß diese oben behan⸗ delte »Agence Havas« die Hauptquelle für alle telegraphischen Mit⸗ theilungen, u. a. auch der »In épendance belge« ist, und somit die Lauterkeit der von dem genaännten belgischen Blatte obne Kritik ge⸗ 19. Nachrichten auf sehr unlauteren Boden zurückgeführt wer⸗
en muß.
„Die Note vom 15 April 1869 theilt dann noch mit, daß ähn⸗ liche Verbindungen mit deutschen und englischen Blättern wie mit dem »Nord« angeknüpft, daß, wie dieser, auch jene bereit sind, Mit⸗
8 “ 5 889 u“ 11““ 6“ ziehungen sich auf fast 20 Journale erstrecken, deren Mehrzahl ersten Ranges sind. b — Einen bedeutenden Raum in der Note nimmt naturgemäß die Presse von Paris ein. Nach mehrfachen Auslassungen bezüglich der Presse der Opposition sagt die Note: 1 Das »Petit Journal«, in einer Auflage von 250,000 Exemplaren, ist zwar nicht politisch, aber es dringt doch in die Volksklassen ein; sein Direktor Millaud begann bereits im Einvernehmen mit dem Preßbureau eine Reihe von Skizzen über die einzelnen Minister, die Führer der Majorität ꝛc. zu veröffentlichen. Diese sehr geschickt an⸗ gelegten Charakteristiken streiften zwar an Politik, doch ohne sich ganz mit derselben zu befassen. Außerdem bereitet dies Journal die Ver⸗ oͤffentlichung eines militärischen Romans aus der Zeit des ersten Kaiserreiches vor, um durch dessen innere Tendenz die gegen die Armee gerichteten Ausbrüche der Opposition zu bekämpfen. Dieser Roman soll uns aus dem Kabinet des Kaisers geliefert werden.⸗ Außer dem »Petit Journal« wurden das »Peuple« und die „Patrie« vom Ministerium bedient, um die tägliche Diskussion in Fluß zu erhalten; darauf bezüglich fährt die Note fort: »Welche Zahl von Journalen soll nun auf diesem Wege Ver⸗ breitung finden? Das »Peuple«, dessen Wohlfeilheit den Ankauf er⸗ leichtert, verpflichtet sich, vom 1. Mai bis 1. Juni 18,000 Exemplare fagbich — für 60,000 Francs — an die bezeichneten Adressen zu enden.« 8 „»Die »Patrie« wird, je nach dem Stande der Polemik, 1000 Exemplare für 125 Francs verbreiten⸗ Wenn diese zwei Sätze nicht genügen sollten, den Stand der
pariser Presse zu beurtheilen, so läßt sich dies um so besser nach
Durchlesung des Schlußpassus der Note thun, welcher wörtlich lautet: „Mit der »France«, dem „»Peuple« der »Patrie«, dem »Messager de Paris«, dem »Constitutionnel«, dem »Pays« und dem »Dix⸗ Décembre« wird die Regierung den Wahlen entgegentreten, an der Spitze also einer großen Zahl von Organen, welche, zwar verschieden durch den Geist, der sie beseelt, und in dem Einflusse, den sie aus⸗ üben, einig sind in ihrer festen Ergebenheit für die dynastischen Grund- sätze. Tägliche Beziehungen werden mit ihnen unterhalten: jeden Tag holen acht bis zehn Redacteure im Ministerium sich ihre Instruk⸗- tionen ab, und das Preßbureau erklärt sich bereit, während der Wahl- bewegung täglich in Paris wie in den Departements Alles zu ver⸗ öffentlichen, was dem Minister genehm ist. Die Werkzeuge stehen in Bereitschast: ohne Mühe werden sie einem höheren Impuls ge⸗ orchen. — 1 9 12 dieser sich selbst richtenden Darlegung, welche die oben ge⸗ nannte Note über den Einfluß der Kaiserlichen Regierung auf die Presse des Landes nur allzu genau darlegt, bleibt nur noch der der Note angehängten Listen zu gedenken. b Die erste derselben giebt in alpbabetischer Reihenfolge die Namen 1 des Departements, in einer zweiten Kolumne die »vobservations- und in der dritten die Summe der gewährten Subventionen. Um einiger Beispiele zu erwähnen, seien folgende Notizen hier am Platze: Finistoͤre: Der Präfekt hat noch nicht geantwertet; aber es be⸗- darf einer beträchtlichen Subvention; die Presse ist völlig desorgani⸗ sirt. — 10,000 Fres. Haut⸗Marne: 1500 Fres. H8 . 6 Bas⸗Rhin: Zahlung auf die Subvention von 30,000 Frcs. (Comolement). — 15,000 Fres. “ — s Saone et Loire: Redaktion und Distributionen; die Regierungs⸗ blätter sind sehr mittelmäßig, die Presse der Opposition ist stark. 9* 5 res. 8. Gesammtsumme dieser ersten Liste ergiebt 94,100 Frcs. Die zweite Liste des Anhangs nennt die den einzelnen Departe⸗ ments zugesendeten Redacteure; auffällig sind zwei Fragezeichen, welche beim Departement Haut⸗Rhin stehen. . Die dritte Liste lassen wir zum Schlusse dieser Betrachtung wört- lich folgen, wie sie Seite 40 der Korrespondenz veröffentlicht: 2 8 Courrier du Gers 2,600 Francs. Journal de Saöne et Loire. K.. Gb- 1,000 Journal de Montbéliard La Cote d'Or . Courrier populaire de Lille Phare de Marseille 1 Gers (Reisekosten eines Redacteurs) Aube (Dienst der Presse) Se; de la Corse
Subvention an das »Journal de Langres«. — 1
8 * 82 8 85
S S A NVNN V
ournal de Seine et Oise — Doubs (Dienst der Presse, 500 Frcs. monatlich, vom
1. Februar bis 1. Juli) — Bas⸗Rhin (Dienst der Presse) 1 Summa 34,080 Francs,
so daß also von den dem Minister zur Verfügung stehenden 50,000
rancs noch deren 15,920 übrig bleiben. 8 — — Der Berichterstatter der »Daily News« in Paris ver⸗
sucht eine eingehende Erörterung der Nahrungsfrage in Paris, giebt aber eine genaue Beantwortung als unmöglich auf, weil mehrere der Hauptfaktoren sich nicht bestimmt feststellen lassen. So läßt sich zunächst nicht einmal die Bevölkerung von Paris bis auf 100,000 genau angeben, und die Abschätzung einsichtiger Leute schwankt zwischen 1,700,000 und 2,000,000 Seelen. Eine ähnliche, wenn auch nicht ganz so große Verschiedenheit herrscht in der Abschätzung der Lebensmittel, welche sich innerhalb der Festungswerke in Händen der Regierung und der Gewerbe⸗ treibenden befinden. Dazu kommen dann noch die kleinen
theilungen und Korrespondenzen aufzunehmen, und daß diese Be⸗
Proviant⸗Vorräthe vorsorglicher Haushaltungen, das Pro⸗