1870 / 349 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

18 Preußische Bank. 8

Wochen⸗Uebersicht

der Preußischen vom 31. Oktober 1870. i v a. Geprägtes Geld und Barren. Thlr. 86,176,000 2) Kassenanweisungen, Privatbanknoten 1.

und Darlehnskassenscheine. 3.182,000 3) Wechselbestände. 87,016,000 M223,964,000

0990%9%005 000 00 ° % 2

2.22 0 0000000 9 2 .⸗26690ͦb90ùb90 90 20 2

4) Lombardbestände... Staatspapiere, diskontirte Schatz⸗Anwei⸗ &— sungen, verschiedene Forderungen und tiva .. ... 1

⁷—e ⅛dοαααααα˙ο—˙οσ˙˙˙2—2˙282—8⸗2920 2

Passiva. 6) Banknoten im Umlauf Tlr. 176,172,000 7) Depositenkapitaleiein . 16,724,000 8) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privatpersonen mit Einschluß des Berlin, den 31. Oktober 1870. Königlich Preußisches Haupt⸗Bank⸗Direktorium. vpon Dechend. Boese. Rotth. Gallenkamp. Herrmann.

Berlin, 3. November. Se. Majestat der König haben Allergnädigst geruht: dem Privat⸗Dozenten, Sanitäts⸗Rath Dr. Tobold zu Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Baden Königlichen Hoheit ihm verliehenen Ritterkreuzes erster Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen zu ertheilen.

aggummnmemnnne—

Vormals nassauisches 3½sproz. Domanial⸗Anlehen von

4,500,000 Fl. d. d. 21. Ju. li 1837.

Bei der stattgehabten 34. Ausloosung der aus den planmäßig für das Jahr 1871] festgesetzten Tilgungsfonds rückzahlbaren Partial⸗ Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses M. A. von

Rothschild & Söhne zu Frankfurt a. M. Fegochgten 3 proz. vor⸗ mals nassauischen Domanial Anlehens von 4,500,000 Fr d. d. 21. Juli 1837 sind die nachbezeichneten Partial⸗Obligationen im Nominalwerthe von 109,800 Fl. gezogen worden, und zwar: A. Rückzahlbar am 1. Februar 1871. Lit A. à 100 Fl. Nr. 150. 194. 332. 398. 404. 520 744. 786. 870. 991. 1105. 1109. 1255. 1322. 1453. 1542. 1647. 1707. 1869. 1933. 2109. und 2175. Lit. B. à 200 Fl. Nr. 28. 122. 254. 258. 285. 425. 475. 709. 740. 818 und 970. Lit. C à 300 Fl. Nr 35. 199. 288. 382. 412. 550 588. 676. 703. 819 und 986. Lit D. à 400 Fl. Nr. 103. 139. 264. 307. 343. 402. 452. 602. 678. 711. 808 und 963. Lit. E. à 500 Fl. Nr. 32,. 53. 151. 227. 283. 377. 425. 503. 753. 776. 933. 940. 1006. 1080. 1092. 1125. 1140. 1416. 1426. 1607. 1628. 1783. 1907. 1926. 2041. 2068 und 2175. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 19. 66. 214. 271. 463. 578. 609. 669. 839. 935. 1104. 1117. 1239. 1342. 1364. 1383. 1412. 1576. 1652. 1702. 1708. 1756. 1899. 1914. 1925. 1965. 2008 und 2044. B. Rückzahlbar am 1. August 1871. Lit. A. à 100 Fl. Nr. 20. 30. 210. 273. 402. 600. 660 726. 854. 896. 1018. 1140. 1234. 1302. 1452. 1519. 1697. 1782. 1836.1969.2079 und 2136. Lit. B. à 200 Fl. Nr. 27. 153. 318. 376 486, 556. 610. 726 944 und 960. Lit C. à 300 Fl. Nr. 102 200. 227. 330. 385. 418. 430. 616. 642. 824 und 880. Lit. D. à, 400 Fl. Nr. 1. 39. 41. 328. 29. 512. 522. 589. 668. 674. 856 und 969. Lit. E. à 500 Fl. Nr. 43. 142. 224. 395. 424. 512. 587. 660. 699. 764 901. 905. 961. 1105. 1215. 1253. 1262. 1490. 1514. 1553. 1558 1601. 1901. 1951. 1959. 2109. 2154. 2231 und 2276. Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 28. 68. 140. 252. 307 499. 585. 654. 694. 878. 940, 1047. 1059. 1197. 1403. 1483. 1562 1565. 1587. 1614. 1740. 1741. 1757. 1792. 1969. 1977. 2053. 2101 und 2137. Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine stattfindet, sowohl bei dem Bankhause der Herren M. A. von Roth⸗ schild & Söhne zu Frankfurt a. M., als auch bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse zu Wiesbaden, so wie bei jeder anderen Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse, bei der König⸗ lichen Staatsschulden⸗Tilgungskasse zu Berlin, bei der Königlichen Kceiskasse zu Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks⸗Haupt⸗ fassean zu Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partial⸗Obligationen und der dazu gehörigen nicht verfallenen Zins⸗ coupons nebst Talons erheben können. Der Geldbetrag der etwa feh⸗ lenden unentgeldlich mitabzuliefernden Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Nominalbetrage der betreffenden Obligation zurückbehalten. Restanten. Rückzahlbar am 1. August 1851. Lit A. Nr. 1450. Ruückzahlbar am 1. Auägust 1861. Lit. A Nr. 1022. Rückzahlbar am 1. August 1868 Lit E Nr. 9. Rückzahlbar am 1. Februar 1869 Lit A. Nr. 1229. Lit. C. Nr 969. Lit. D. Nr. 89. Lit E. Nr. 1981. Rückzahlbar am 1. August 1869. Lit. A. Nr. 1216. Lit. B. Nr. 373. Lit C. Nr. 950, Lit. E. Nr. 1090. 1728. 1737. Lit. F. Nr. 1774. Rückzahlbar am 1. Februar 1870. Lit. A. Nr. 123. 796. 956. 2025. Lit. B. Nr. 273. Lit. D. Nr. 853 Lit. E. Nr. 468. Lit. F. Nr. 739 e Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Ein⸗ sung aufgefordert. Wiesbaden, den 25. Oktober 1870. Der Regierungs⸗Präsident.

Graf Eulenburg.

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utlich ecs.

Preußen. Berlin, 3. November.

ODOeffizielle militäaͤrische Nachrichten.

Versailles, 2. November. CGeneral v. Werder meldet, daß General v. Beyer am 30. vor Dijon hartnäckigen Widerstand fand. Prinz Wilhelm von Baden nahm die Höhen von St. Apollinari und die Vorstädte, worauf der Feind abzog. Am 31. früh wurde die Stadt von der Mairie ubergeben. Diesseits 5 Offiziere verwundet, 250 Mann todt und verwundet. Feindlicher Verlust sehr bedeutend. Vor Paris nichts besonderes gemeldet. 8

von Podbielski. Khünhe im, 2. November.

Seit heute früh Feuer auf Neu⸗Breisach aus 3 Batterien bei Biesheim resp. Wolfgantzen, auf Fort Mortier aus 3 Bat⸗ terien bei Alt⸗Breisach eroöffnet.

von Schmeling.

Aus den Hauptquartieren in Versailles, 28. Oktober. Die Depesche, welche dem großen Hauptquartier die Meldung von der vollzogenen Kapitulafion der Festung Metz überbrachte, war um 12 Uhr 18 Minuten Nachts in Corny aufgegeben und traf um 2 Uhr Morgens in Versailles ein. Sie wurde Sr. Majestät dem Könige noch in der Nacht üherreicht. Auf Allerhöchsten Befehl ist der General⸗Intendant der Armee, General⸗Lieutenant v. Stosch, nach Mez abgegangen, um die schwierige Frage der Verpflegung in dem ausgehungerten Lager der Kriegsgefangenen von Metz zu regeln. An den Vorposten von Paris herrscht seit dem 21. Oktober vollständige Ruhe. Selbst die Kanonaden, die der Feind zu gewissen Tageszeiten, in den letzten Wochen meistens von 7 9 Uhr Morgens, 5 —6 Ahr Nachmittags und 10 —-11 Uhr Abends, vorzunehmen pflegte, sind fast gänzlich eingestellt. Nur die äußersten französischen Feldwachen am rechten Seine⸗ ufer setzen noch ihre Thätigkeit in gewohnter Weise fort. Sie lassen ihr schnelles Gewehrfeuer gegen diejenigen Punkte unserer Aufstellung, die wegen der hohen Lage des diesseitigen Ufers dem Blick der Vertheidiger offen liegen, spielen, sowie sich hier eine Bewegung zeigt. Unsere geübten Schützen jedoch, die für das Abpatrouilliren der Vorposten ver⸗ wandt werden, wissen sich gegen die feindlichen Salven zu zu decken. Man hat ihnen das Chassepotgewehr angeboten; allein nachdem sie dasselbe geprüft und sich selbst darauf ein⸗ geübt haben, erklären sie, daß ihnen ihre Büchse die sicherere Waffe sei, und bitten ihre Offiziere, dieselbe beibehalten zu dür⸗ fen. Es gewinnt den Anschein, als ob die Verluste des letzten Ausfalls bei der Besatzung von Paris doch einen nachhbaltigen Eindruck hervorgebracht haben. Genaue Angaben über die Zahl der Verwundeten und Todten beim Feinde wer⸗ den wohl nicht in die Oeffentlichkeit treten, da das na⸗ tionale Komite sich hüten wird, die Größe seiner Nie⸗ derlage einzugestehen. Wir dürfen aber konstatiren, daß allein von von Malmaison mehr als 300 französische Todte beerdigt wor⸗ den sind. Legt man das normale Verhältniß zu Grunde, nach welchem die Zahl der Verwundeten in der Regel 3 bis 4mal so groß ist, als die der Todten, so läßt sich die Einbuße der be⸗ lagerten Armee, inklusive der Gefangenen, mit Sicherheit auf 12 1500 Mann angeben. Das rühmlichste Zeugniß für die Leistungsfähigkeit unserer Truppen liegt darin, daß an allen Stellen, wo der Feind angriff, die Mannschaften der preußischen Vorposten ausreichten, um ihn zurückzuwerfen, so daß selbst die nächsten Replis nicht herangezogen zu werden brauchten, geschweige denn die Besatzung von Ver⸗ sailles, von der nicht ein Mann ins Gefecht gekommen ist. Die 22. Division und die mit ihr vereinigte Kavallerie hat seit Chateaudun bei ihrem Vormarsch keinen Widerstand mehr gefunden. Dreux ist am 25. Oktober von der 6. Ka⸗ vallerie⸗Division, die, unter General von Schmidt, die aggressive Bewegung gegen Chartres einleitete, ohne Kampf besetzt worden. Als charakteristisch für die militärischen Zustände bei den Mobil⸗ garden, welche durch Nationalgarden verstärkt, die Garnison von Dreux bildeten, mag folgender Zug angeführt werden: Ein Ba⸗ taillon der Mobilen wurde von einem Obersten kommandirt, der in der aktiven französischen Armee gedient hatte. Durch Beispiel und Strenge wußte dieser Offizier unter seinen Leuten eine Manns⸗ zucht zu erhalten, wie sie sonst bei der genannten Truppe nicht vorkommt. Er hatte auf dem Thurm der Chapelle Royale von Dreux, diesem prachtvollen architektonischen Bauwerk, das die Gemahlin Philipp Egalités, Mutter Ludwig Philipps, im Jahre 1816 begann und zum Mausoleum für die Familien⸗ mitglieder des Hauses Orleans weihen ließ, einen Apparat für strategische Beobachtungen aufgestellt. Einen Tag nach der

reußischen Soldaten am Tage nach dem Gefecht

Einnahme von Chartres, als das Erscheinen der Preußen jeden Augenblick zu erwarten war, hatte der Oberst das Unglück, auf der Treppe, die zu seinem Observatorium führte, auszugleiten und hinabzufallen, wobei er den Tod fand. Von Stund an war jede Disziplin unter seiner Truppe aufgelöst. Die Mobilgarden empörten sich gegen ihre Offiziere und verlangten, in ihre Heimath entlassen zu werden. Dieser Akt stärkster Insubordination vollzog sich

mit solcher Einstimmigkeit, daß den Soldaten nachgegeben werden mußte, und so fand das preußische Reiter⸗Regiment, das in Dreux einzog, die Besatzung verschollen.

Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher Sich unaus⸗ gesetzt den mannigfachsten Regierungsgeschäften widmet, arbei⸗ tete gestern den ganzen Tag, ohne die Präfektur zu vexlassen.

29. Oktober, Vormittags 10 Uhr. Der heutige Tag ist durch einen Königlichen Akt gekennzeichnet, der in der Ge⸗ schichte des Hohenzollernschen Hauses für immer denkwürdig bleiben wird: aus Veranlassung des Falles von Metz haben Se. Majestät der König den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Carl zu Feldmarschällen der preußischen Armee er⸗ nannt. Es ist in der brandenburgisch⸗preufischen Geschichte zum rsten, Mal, daß Mitgliedern des Königlichen Hauses diese höchste militärische Würde zu Theil geworden ist. Auch n den Kriegen König Friedrichs II., wo Königliche Prinzen an der Seite des Monarchen auf den Schlacht eldern kämpften, war dies nicht der Fall gewesen. Das Hand chreiben, in welchem Se. Majestät dem Kronprinzen die Er⸗

nennung kundthun, hebt hervor, daß nach den glänzenden, alle

Erwartungen übersteigenden Erfolgen, welche deutsche Armeen unter der Führung preußischer Prinzen in diesem Feldzuge da⸗ vongetragen, der Königliche Kriegsherr Sich für be⸗ echtigt halte, in diesem Fall von den Gewohnheiten des Hauses abzugehen. Möge der Marschallstab in den Händen unserer Prinzen zu einer neuen glücklichen Vorbedeutung für den sieg⸗ reichen Ausgang des großen Krieges werden.

Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nach⸗ ichten vor: 1111““

London, 3. November. (W. T. B)

Eine Depesche der⸗Times« aus Versailles vom 1. d. M.

meldet, daß Thiers in vergangener Nacht von Paris dorthin urückkam und ermächtigt war, auf der englischerseits vorge⸗ chlagenen Basis wegen eines Waffenstillstandes zu verhandeln. Thiers, welcher heute eine lange Unterredung mit dem Grafen ismarck hatte, erklärte sich von dessen Aufnahme vollkommen befriedigt. Graf Bismarck stattete heute Thiers den Gegenbesuch ab. Letzterer steht in Kommunikation mit der Regierung in Tours. Die Belagerungsarbeiten werden rührig fortgesetzt.

Ueber die Feldeisenbahn Remilly Pont⸗a⸗ Mousson entnehmen wir dem »Milit. Wochenbl.« folgende Mittheilung:

Die Oberleitung des deutschen Heeres hatte in der durch die Ereignisse estätigten Voraussicht, daß selbst bei den glänzendsten Waffenerfolgen m Felde Wochen, vielleicht Monate vergehen möchten, bevor die durch Natur und Kunst außerordentlich widerstandsfähige Festung Metz in

sere Hände fallen, und uns so der Schienenweg von Saarbrücken

is in das Moselthal, resp. weiter nach Paris hin aufgeschlossen wer⸗ den würde, gleich bei Beginn des Krieges eine Umgehung jenes Platzes durch Herstellung einer Feldeisenbahn in Aussicht genommen.

Das reiche Karten⸗ und Rekognoszirungsmaterial, welches der preußische Generalstab über alle wahrscheinlichen Kriegstheater vor⸗ orglich schon im Frieden sammelt, gestattete es, die Richtung dieser Umgehungsbahn wenigstens im Großen und Allgemeinen bereits ler usetzen, als der Feind eben erst bei Spicheren, Weißenburg und Wöͤrth

ie ersten Schläge empfangen hatte, und die Vortruppen der ersten und zweiten Armee kaum noch bis in die Höhe von St. Avold vor⸗ gedrungen waren.

Remilly, eine kleine Haltestelle der französischen Ostbahn, 2 ½ Meile üdöstlich Metz, sollte der Ausgangspunkt, das Städtchen Pont⸗à Mousson an der Mosel, 3 ½ Meile üdlich Mitz, der Endpunkt werden.

Die Länge dieser Linie beträgt, in der Luftlinie gemessen, nahezu

Meilen; sie überschreitet zwei Flüsse, die Seille und die Mosel, und wei Wasserscheiden, Nied⸗Seille und Seille⸗Mosel, welche sich selbst n ihren tiefsten Einsattelungen noch et va 200 Fuß über die Fluß⸗ häler erheben, und vielfach besonders bei Remilly und Pont⸗à⸗Mousson, steile und schwierige Terraingestaltungen zeigen, kurz es war von ornherein vorauszuseben, daß das Unternehmen, selbst wenn die Unsprüche an die Leistungsfähigkeit der Bahn auf das äußerste zu⸗ ässige Minimum beschränkt würden, mit starken Kräften in Angriff enommen werden müsse, um in einigen Wochen vollendet zu sein.

In diesem Sinne traf denn auch das zuständige Organ der obersten Heeresleitung, die Königliche Eisenbahn. Exekutiv⸗Kommission Oberst⸗Lieutenant von Brandenstein und Geheimer Baurath Kinel), alle Dispositionen. 9119

1 Die militärische Leitung des Unternehmens wurde einem Offizier des Stabes des Kriegs⸗Ministers General der Infantexrie v. Roon Hauptmann Golz), die technische Leitung den Chefs der Feld⸗ Eisenbahn⸗Abtheilungen Nr. 1 und Nr. 4 (Baurath Dircksen teur Menne) übertragen. Außer dem Per⸗

sonal der oben genannten Abtheilungen (in Summa 8 höhere Baubeamte nebst Hülfspersonal und 450 im Eisenbahnbau geübte Mannschaften), wurden noch die 2 und 3. Festungs⸗Pionier⸗ Compaanie des 3., und die 2. und 3 Festungs⸗Pionier⸗Compagnie des 4. Armee⸗Corps (in Summa 800 Mann), eine Eskadron Ka⸗ vallerie (zum Patrouillen⸗ und Requisitionsdienst), sowie ein Fuhr⸗ park von etwa 250 Wagen alsbald für den Bau konzentrirt, und außerdem alle Einleitungen getroffen, um so rasch als möglich aus den, durch den Krieg zum unfreiwilligen Feiern gezwungenen Berg⸗ leuten der Saarbrücker Gegend ein Arbeiter⸗Corps von ungefähr 3000 Mann heranzuziehen.

Bevor die Hauptaufgabe, die Erbauung der Umgehungsbahn, in Angriff genommen werden konnte, blieben noch einige kleinere, Her⸗ stellung der an mehreren Stellen zerstörten Lmnie Saarbrücken Re⸗ milly zu lösen, und so konnte erst am 14. August von Remilly aus die erste gründliche Rekoznoszirung der für jene Bahn zu wählenden Trace unternommen werden. Auf einem Theile der Strecke folgte die Absteckung der Rekognoszirung unmittelbar; auf anderen Theilen stieß man dagegen auf sehr große Schwierigkeiten, deren Umfang freilich nur von Sachverständigen richtig ge⸗ würdigt werden kann, von denen aber hier als Beispiel doch angeführt werden möge, daß die Ueberschreitung der hohen g Wasserscheide zwischen den nur eine Meile von einander entfernten Flußthälern der Mosel und Seille in einem Terrain aufgesucht wer: den mußte, welches fast ganz von dicktem, unterholzreichem Buchen⸗ walde bedeckt ist, und von dem Aufnahmen, und insbesondere Höhen⸗ messungen von solcher Genauigkeit, wie sie die Tracirung einer Eisen⸗ bahn durchaus erheischt, nicht zu Gebote standen. Aehnliche Aufgaben hatte die Geschicklichkeit der tracirenden Ingenieure bei Ermistelung eines Ausganges aus dem Nied⸗Thale auf die Höhen zwischen Re⸗ mecgeund Luppy, und bei Auswahl des Ueberganges über die Mosel u en. 85

Gleichzeitig mit den Rekognoszirungs⸗ und Absteckungsarbeiten etablirte man Baracken, Küchen und Magazine für die Arbeiter und begann Fund⸗ resp. Bezugsquellen für das Oberbaumaterial (Schwel⸗ len, Schienen und Zubehör) zu ermitteln, und dieses Material, dessen veihehl. sich auf mehr als 175,000 Zoll⸗Centner beziffert, heran⸗ zuzieben.

Es waren theils die Depots und Hüttenwerke bei Saarbrücken und Forbach, theils die an der französischen Ostbahn zwischen Nanzig und Metz und bei Courcelles, sowie bei Chateau Salins aufgefunde⸗ nen Vorräthe, aus welchen jenes Material entnommen wurde; end⸗ lich gewann man noch Einiges durch Aufreißen der für unsere Ar⸗ meen nicht nutzbaren Bahnstränge vorwärts Courcelles, auf Metz zu. Bis Remilly resp. Pont⸗à⸗Mousson wurden die Oberbau⸗Materialien per Eisenbahn herangeschafft; hier aber begann dann der Transport per Achse nach den mittleren Theilen der Strecke hin, denn, wollte man das Werk in der gesetzten Frist von etwa einem Monat vollen⸗ den, so durfte man sich nicht darauf beschränken, von beiden End⸗ punkten her die eiserne Bahn vorzuschieben (das sogenannte »Vor Kopf bauen«, wie es bei der amerikanischen Pacific⸗Bahn in größter Ausdehnung zur Anwendung gelangte), sondern man mußte gleich⸗ zeitig auch zwischen den Endpunkten noch an mehreren Stellen die⸗ selbe Arbeit in Gang setzen. Die Bewältigung dieses massenhaften Ma⸗ terialien⸗Transportes gehörte zu den schwierigsten Theilen der ganzen Auf⸗ gabe, und es wurde nothwendig, zu demselben einige Wochen hindurch auch noch die Brüccenfahrzeuge des 7. und 8. Armee⸗Corps aus den Kantonnements vor Metz heranzuziehen

Der 17. August ist als derjenige Tag zu bezeichnen, an welchem nach dem Eintreffen der ersten, zahlreicheren Trupps von Bergarbei⸗ tern die Erdarbeit kräftig in Anspruch genommen wurde. Am 23. Sep⸗ tember wurde der letzte Schienennagel eingetrieben, so daß also, wenn man 5 Tage abrechnet, welche enormer Regengüsse wegen für die Arheit ganz verloren gingen, das ganze Werk eine Arbeitszeit von 33 Tagen erfordert hat. Am 23. September Nachmittags wurde die Bahn zum ersten Male in ihrer ganzen, ziemlich genau 5 Meilen be⸗ tragenden Ausdehnung von der Lokomotive befahren, und am 26. Sep⸗ tember begann der Betrieb.

An größeren Brücken und Viadukten mußten vier hergestellt wer⸗ den, nämlich 1) ein Viadukt über eine Schlucht unweit Remilly, ca. 50 Fuß lang und 12 Fuß hoch; 2) ein Viadukt über ein Wiesen⸗ thal zwischen Remilly und Bechy, gegen 500 Fuß lang und 23 Fuß hoch; 3) eine Pfabljochbrücke über die Seille, ca. 50 Fuß lang; end⸗ lich 4) eine Pfahljochbrücke über die Mosel, 280 Fuß lang. An ein⸗ zelnen Stellen waren Dämme und Einschnitte von erheblicher Höhe resp. Tiefe nicht zu vermeiden. Für eine Strecke von ¾ Meilen mußte 1 5 dicht mit Buchen⸗ und Unterholz bestandener Wald gerodet werden.

Die Bahn besitzt drei Anhalte⸗ und Ausweichestellen, darunter eine mit Wasserstation. Die stärkste Steigung beträgt 1:40, die schärsste Kurve hat 50 Ruthen Radius; jedoch wird es, wenn auf den dauernden Beibehalt der Bahn Werth gelegt werden sollte, nicht schwer fallen, an diesen nur vereinzelt vorkommenden Stellen Korrek⸗ turen auszuführen, wie sie ein groͤßerer un

fordern würde. 1 8

Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ gende Nachrichten eingegangen:

Der »Moniteur de la Moselle« vom 30. Oktober ent⸗ haͤlt folgende Proklamation, durch welche der Kommandant von Metz, General Coffinibres, am 27. die Bewohner der Stadt auf die bevorstehende Kapitulation vorbereitete: „Bewohner von Metz! Es ist meine Pflicht, Euch offen von unserer Lage in Kenntniß zu setzen, da ich üͤberzeugt bin, daß Eure