verbreitet, daß der Ausfall nach Le Bourget nur ein Schein⸗ gefecht gewesen sei, da der Hauptangriff auf Choisy le⸗Roi ge⸗ macht worden und hier gelungen sei. — Der General Bellemare, welcher sich in Le Bourget schlagen ließ, ist in seinem Kommando durch den General Berthoud ersetzt worden. — Man bildet in Tours ein neues Carabinier⸗Regiment zu Pferde. Das, welches Frankreich bisher besaß, befindet sich unter den Regimentern, welche in Metz gefangen genommen I 6“ — Cuxhaven, 6. November. (W. T. B.) Aus Helgoland hier eingetroffene Nachrichten melden, daß heute Vormittag 0 Uhr 9 große feindliche Schiffe im Westen in Sicht ge⸗ wesen sind. Hamburg, 7. November. (W. T. B.) Eine von der »Börsenhalle« veröffentlichte amtliche Mit⸗ theilung bestätigt nach zuverlässigen Nachrichten aus Helgo⸗ land, daß 9 französische Schiffe 10 Meilen westlich von Helgo⸗ land gesehen wurden. Die amtliche Mittheilung fügt hinzu, daß hier eingetroffene britische Dampfer die Richtigkeit dieser
W1““ ö1““
— FHiesige Zeitungen veröffentlichen folgenden Dank:
Es sind mir bei Gelegenheit meines 71. Geburtstages so viele Beweise wobhlwollender und ehrender Theilnahme zugegangen, daß ich bei dem Drange der dienstlichen Geschäfte nur einen Theil derselben persönlich beantworten konnte.
Es bleint mir daher nichts Anderes übrig, als auf diesem Wege allen Denen freudig bewegten Dantk auszusprechen, welche einen solchen nicht besonders auf ihre geehrten Zuschriften erhalten hahen.
Graf v. Moltke, General der Infanterie und Chef des Generalstabes der ganzen Armee.
Straßburg, 4. November. Die Deutsch⸗Lothringen hat ihren Sitz von Metz verlegt. -
— Der Civil⸗Kommissar im Elsaß, Regierungs⸗Präsident von Kühlwetter, hat die Liquidation der hiesigen Succur⸗ sale der Bank de France angeordnet. Zu diesem Behufe nimmt die Succursale ihre Geschäfte wieder auf, jedoch in snen durch die gegenwärtige Lage bedingten beschränkten
mfang.
— Der »Niederrh. Courier« ist ersucht worden, darauf auf⸗ merksam zu machen, daß die hiesigen Mädchen⸗Pensionate fast sämmtlich entweder schon wieder eröffnet sind oder in kürzester Frist wieder eröffnet werden. Auch die anderen Schulen in
traßburg sind theils bereits eröffnet, theils sehen sie ihrer Wiedereröffnung entgegen. 1“
Präfektur von Saargemünd nach
„Waldeck. Arolsen, 5. November. Das Fürstlich wal⸗ deck'sche Konsistorium hat auch fuür das Fürstenthum Waldeck mit Genehmigung des Fürsten in diesem Jahre eine Todten⸗ feier angeordnet, wie sie in den meisten deutschen evangelischen Landeskirchen schon besteht. Fortan soll auch in Wal⸗ deck der letzte Sonntag des Kirchenjahres als Gedächtnißfeier der Verstorbenen überhaupt, insonderheit der im letzten Jahre Verstorbenen gefeiert und damit in diesem Jahre, unter be⸗ sonderer Rücksicht auf unsere gefallenen Krieger, der Anfang
gemacht werden.
Württemberg. Stuttgart, 5. November. (Württ. St.⸗A.) Gestern Abend ist im Auftrage Sr. Majestat des Königs der Prinz Hermann zu Sachsen⸗Weimar in⸗ Begleitung des Legations⸗Sekretärs Hauptmann Freiherrn v. Maucler mit dem Sanitätszug, welcher zur Abholung der Württembergischen Verwundeten und Kranken in den Feld⸗ spitälern bestimmt ist, von hier abgereist. Der Sanitätszug geht zunächst nach Nogent l'Artaud, von wo aus der Prinz die in der dortigen Umgegend befindlichen Württembergischen Feldspitäler besichtigen und Sich sodann in das Hauptquartier zu Versailles, sowie in dasjenige der Württembergischen Feld⸗ division begeben wird.
„Zayern. München, 4. November. Die Abreise des Königs in das Hochgehirge ist heute Mittag erfolgt. Se. Majestät wird in den ersten Tagen der kommenden Woche in Hohenschwangau eintreffen, um wahrscheinlich bis kurz vor dem Weihnachtsfest daselbst zu verweilen.
.— Der Prinz Otto ist von der Armee vor Paris wieder
hier eingetroffen. „— Nachdem die Kriegsverwaltung vor einigen Wochen 70,000 Flanellhem den fuͤr die Armee angekauft hatte, sind von derselben vorgestern weitere 90,000 in Lieferung gegeben und von hiesigen Geschäftsleuten übernommen worden.
neraldirektion der Verkehrsanstalten zufolge ist bei den bahe⸗ rischen Postaustalten wegen allzugroßen Andrangs die Annahn von Privatpaketsendungen zur Armee bis zum 10. d R. abermals sistirt worden. 8 —
Frankreich. Die Vorgänge in Tours beweisen, daß do dieselbe Spaltung in der Regierung fortbesteht, welche in Pann zu der schließflichen Abstimmung der Bürger von Paris fuͤhrt In der Hauptstadt siegten Trochu, Favre u. s. w., währen Rochefort das Ausschreiben zu der Abstimmung nicht unter zeichnete. In Tours wurde nach dem Falle von Metz ein republikanische Kundgebung in Scene gesetzt, worin die Maßen auehebung und die Absetzung Bourbakt's verlangt wurde. Am 4. Oktober erschien hierauf in Tours das Dekret, welches an⸗ ordnet, daß sämmtliche dienstfaͤhige Männer von 20 bis 40 Jahren, auch die verheiratheten, mobil gemacht werden sollen. Der »Moniteur universel«, das offizielle Blatt der Delegation in Tours, hatte kurz vorher das Massenaufgebot als nutzlos be⸗ kämpft und sich dabei auf den von Gambetta selber eingestan⸗ denen Mangel an Waffen gestützt. Hieraus erhellt, daß in der Delegation über diesen Punkt so wenig Einvernehmen herrscht wie über die Brandmarkung Bazaine's durch Gambetta, welcher Admiral Fourichon seine Unterschrift verweigerte, und wie früher über die Wahlen zur Constituante, geschrieben, Gambetta dagegen für null und nichtig erklaͤrt bat. In Tours aber bat Gambetta mit seiner Politit des Widerstandes bis aufs Aeußerste bis jetzt die Oberhand, wäͤh⸗ rend die Partei Rochefort⸗Flourens in Paris in der Abstim⸗ mung unterlegen ist und die Partei Trochu bestätigt wurde. Während Thiers in Paris über den Waffenstillstand unterhandelt thut Gambetta alles, was in seinen Kräͤften steht, um durch das Massenaufgebot eine Anbahnung des Friedens zu er⸗ schweren. Das in Tours dekretirte Massenaufgebot wird die Verwirrung zunächst bedeutend vermehren. In den größeren Provinzialstädten dauert der Kampf zwischen den Gemäßigten und Exaltirten fort; jeder Tag bringt neue Ereignisse dieses Ringens: bald aus Lyon, bald aus Marseille, aus Toulouse, Bordeaux und Lille, bald aus Saint⸗Etienne, Bésangon u. s. w. In letzterer Stadt haben die National⸗ und Mobilgarden sich geweigert, unter Garibaldi ins Feld zu ziehen; in Saint⸗Etienne benutzten die Exaltirten die Nachricht von der Kapitulation von Metz zu einem Handstreiche; aber die Nationalgarde hielt Stand und riß die aufgepflanzte rothe Fahne herunter. In Lille wußte Bourbaki am 3. November noch seiner Absetzung, während dieselbe in Tours am 1. Novembet vom »Volke⸗ vest wurde und eine Depesche von dort meldete, diese Maßregel sei verfügt. Die neueste Nummer der »Frances« bestätigt, daß, wie in Saint⸗Etienne, in Folge der Nachricht von der Kapitulation von Metz auch Ruhestörungen in Lyon, Marseille, Toulon und Perpignan stattfanden und dieselben besonders in letzterer Stadt bedeutend waren. Der »Constitutionnel« meldet, daß in Tours abermals sechs Sol⸗ daten erschossen wurden. Gambetta bat einige Hundert Sol⸗ daten, die bei Orleans die Flucht ergriffen hatten, im Gefäng⸗
Nationalgarde von Dijon sich den
land, Rußland, Oesterreich und Italien,
baltniß zu seiner Dauer stehende
niß, welche er der Reihe nach standrechtlich aburtheilen und die Todeskandidaten dann von Zeit zu Zeit standrechtlich hin⸗ richten läßt. Der Westen, der zu einem Kreuzzuge gegen die Deutschen aufgerufen worden war, ließ seit der Berufung Garibaldi's nach Döle nichts mehr von sich hören.
8* In Paris verkaufte dieser Tage ein Butterhändler en gros 2000 Pfund gesalzene Butter für die Summe von 38,000 Franken, d. h. das Pfund mit 19 Franken.
— Am 30. v. M. kamen 200 Mobilgarden der Loire, die bei Dijon gestohen waren, in Lyon an. Sie wurden verbastet und es war einen Augenblick lang die Rede davon, die Offiziere zu erschießen. Als Entschuldigung bringen sie vor, daß die Preußen ergeben hätte, die heute abgezogen sind, und daß, wenn sie sich hätten vertheidigen wollen, sie zwischen zwei Feuer gerathen wäͤren. In Lyon schenkte man dieser Erzählung keinen Glauben und die Mobilgarden wur⸗ den von der Menge arg mißhandelt. Eine Untersuchung ist ein⸗ geleitet worden. “
„— Das „Journal officiel⸗ (Paris) vom 31. Oktober ent⸗ hält folgende Note: »Herr Tbiers ist heute hier angekommen und hat sich sofort auf das Ministerium des Aeußern begeben. Er erstattete der Regierung Bericht über seine Mission. Dank dem tiefen Eindrucke, welchen die Vertheidigung von Paris in Europa gemacht, haben sich vier neutrale Großmächte, Eng⸗ 1— 2 1— zu einer gemeinschaft⸗ lichen Idee vereinigt. Sie schlaͤgen den Kriegführenden einen Waffenstillstand vor, der als Zweck die Zusammenberufung einer Nationalversammlung hat. Es ist wohl verstanden, daß die Bedingungen eines solchen Waffenstillstandes die im Ver⸗
— Einer unterm 1. d. M. erlassenen, Verfügung der Ge⸗
Verproviantirung und die
Wahl der Versammlung durch das ganze Land sein müßten⸗
die Crémieux aus.]
12
nichts von
begeben.
— Dem »Etoile belge⸗ wird aus Paris unterm 28. Ok⸗ sober per Ballonpost Nachstehendes berichtet: »Das Budget der Volksschulen der Stadt Paris, welches für 1870 auf 8,527,941 Frs. bestimmt war, ist für 1871 auf 16,027,941 Frs. erhöht
den.«
1 3. November. (Frkf. J.) Gambetta's Rücktritt wird etzt für unvermeidlich gehalten. Von Thiers ist ein Courier beute eingetroffen, derselbe geht morgen mit dem Resultat des Skrutiniums zurück. Die Gräuelscenen von Lyon und Per⸗ pignan wurden letzter Tage hier bekannt und bestärkten die Friedenshoffnungen.
— Nach in Brüssel am 6. November eingetroffenen Be⸗ richten hat zu St. Brieuc (Departement Côtes du Nord) eine royalistische Kundgebung stattgefunden. Unter Vortragung einer weißen Fahne durchzogen Banden mit dem Rufe: »Es lebe Heinrich V.« die Stadt. j
— Nach Berichten aus Paris rathen mehrere Zeitungen zum Genuß des Hundefleisches in Folge der Verminderung der Rind⸗ fleisc⸗⸗Rationen auf 60 Grammes. Das Hotel de Ville ist seit der Emeute stark bewacht. Die Stadt ist ruhig.
Die Postverwaltung hat einen Ballontransport für Werth⸗ sendungen eingerichtet und verpflichtet sich zu deren Ersetzung, falls sie von den Preußen genommen werden.
— Briefe, welche aus Paris vom 4. d. M. am 6. in Tours eintrafen, melden über das bis um Mittag im Hotel de Ville bekannte Abstimmungsresultat, daß 321,373 Stimmen mit Ja, 53,585 mit Nein daselbst abgegeben waren. Das Resultat aus zwei oder drei Kommunen und das der Armee waren noch nicht bekannt, dasselbe kann jedoch immer als in gleichen Verhältnissen mit dem vorstehenden betrachtet werden.
— Nach einem Telegramm aus Paris vom 4. d. Mor⸗ gens herrschte daselbst allgemeine Ruhe; man versichert, daß Felix Pyat, Maurice Solxy, so wie die ehemaligen Bataillons⸗ chefs der Nationalgarde Rauvier, Grille, Jaclard, Goupil, Vesunier und andere Offiziere verhaftet wurden. 1
— Der Gemeinderath von Lyon hat folgende Verordnung
lassen: 8 28 Gemeinderath, von der Nothwendigkeit überzeugt, verordnet: Die Stadt wird sich eher bis zu ihrer vollständigen Vernichtung ver⸗ the digen, als daß sie die Schmach einer Uebergabe annimmt Die Greise, die Kinder und die Frauen können allein den Platz verlassen. Die Feigen vor dem Feinde werden als Deserteure behandelt. Ihre Namen werden der Infamie Preis gegeben werden. 8 Der Maire von Lyon: Honon. In Lyon wurde auch eine Verordnung erlassen, die alle Bürger von 21 bis 60 Jahren, welche sich aus der Stadt weg⸗ begaben, auffordert, binnen fünf Tagen zurückzukehren, widri⸗ genfalls ihre Wohnungen von Amts wegen erbrochen und sie mit einer starken Steuer belegt werden. — Eine Verordnung Gambettas lautet: Krieg und Inneres an die Präfekten und an die Ge⸗ neral⸗Anwälte: 1 . Verdoppeln Sie Ihre Wachsamkeit. Ueberall, wo Sie Bazaine oder einem seiner Offtziere begegnen, lassen Sie ihn festnehmen und augenblicklich mit guter Eskorte nach Tours bringen. Gambetta. — Aus Algier vom 30. Oktober wird gemeldet: »Die algerische Bevölkerung hat sich selbst vom Militärregime be⸗ freit. Der General Walsin d'Esterhazy, welcher an die Stelle des Generals Durieu, der seine Entlassung eingereicht, ernannt worden war, ist nämlich auf Befehl der Gemeindebehörden von der Nationalgarde verhaftet, auf ein Schiff gebracht und nach Frankreich zurückgesandt worden.“ Der auf diese Weise aus Algier entfernte General wurde bei seiner Ankunft in Frank⸗ reich zum Ober⸗Kommandanten von Lyon ernannt.
Italien. Florenz, 6. November. (W. T. B.). Als Nachfolger des jetzigen Gesandten in Madrid, M. Cerutti, ist Blanc ernannt. Derselbe wird sich jedoch erst nach erfolgter Wahl des Königs durch die Cortes, mithin gegen 15. Novem⸗ ber, auf seinen Posten verfügen.
— Der Staatsraths⸗Präsident wird sich sofort nach Rom General Lamarmora soll die formelle Aufforderung erhalten haben, vom Quirinal Besitz zu ergreifen.
NRußland und Polen. St. Petersburg, 6. Novem⸗ ber. (W. T. B.) Der Kaiser hat den Generalstabs⸗Chefs der II. und III. deutschen Armee, v. Stiehle und v. Blumenthal, den Georgs⸗Orden vierter Klasse verliehen.
Asien. Aus Bombay wird unter dem 3. November gemeldet, daß der Sultan von Zanzibar gestorben ist.
— Nachrichten aus China zufolge war die Lage der Dinge in Tientsin fortwährend eine“ unbefriedigende. Dem Vernehmen nach hat Wade um Mannschaften und Gewehre nachgesucht, um die europäische Niederlassung regelmäßig durch Patrouillen bewachen zu lassen.
Vereinsthätigkeit für die Armee.
Dem Central⸗Komite der deutschen Vereine zur Pflege ver⸗ wundeter und ertrankter Krieger sind bis zum 30. v. M. aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika 529,983 Tblr. zugesendet wor⸗ den, wovon ein überwiegender Tveil für die Wittwen und Waisen Gefollener bestimmt ist. Geschenke sind neuerdings eingegangen: 5000 Thlr. in Staate papieren für die Wilhelmsstiftung von der Loge zu den drei Weltkugeln, 500 Pfd Sterl. von dem Indier Mr Comaxje Jehanger in Bombay, 2366 Thlr. als dritte Gabe aus Honolulu, 1500 Thlr. aus Cleveland, 2000 Thlr. aus Baltimore ꝛc. — In ver⸗ gaugener Woche sind 21 große Sendungen von dem Central⸗Komite nach dem Kriegeschauplatz gerichtet worden. — Der Internationale Hülfsverein in Belgien hat in Aachen ein Depot errichtet. — Der von den Deutschen in New⸗York zum Besten unserer Krieger einge⸗ richtete große Bazar hat einen sehr guten Fortgang. Es waren bis zum 15. Oktober an Geld 15,000 Dollars und Gegenstände im Werthe von 30,000 Dollars eingegangen. Die Gemahlin des General⸗Kon- suls Rösing hat die Oberleitung des Unternehmens übernommen.
— Nach einem Berichte, welcher über die Sammlungen für die Pflege verwundeter und erkrankter deutscher Krieger in Buenos Ayres eingegangen ist, bat das zu diesem Zwecke zusammengetretene Komite bereiis die Summe von 900,000 bis 1 Million Pesos, etwa 50,000 Thlr. zusammengebracht, wovon bereits früher 40,000 Thlr. an das Central⸗Komite der deutschen Vereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger nach Berlin entsendet worden sind. nannte Summe ist fast ausschließlich von den 2139 Mitgliedern der deutschen Kolonie in Buenos Apres aufgebracht worden. Bezeichnend ist es, daß die französische Subscriptionsliste, welche unter den 13,400 Franzosen cirkulirt, die nach dem vorjährigen Census die Stadt Buenos Ayres bewohnen, erst Zeichnungen im Gesammtbetrage von 3 — 4000 Thlen. aufweisen konnte.
Als ein weiterer erfreulicher Beleg der patriotischen Gesinnungen unserer Landsleute im fernen Auslande ist zu erwähnen, daß von den 19 im Distrikte des Vizekonsulats des Norddeutschen Bundes zu Mayagnez (Portorico) lebenden Deutschen 2500 Dollars für die verwundeten Krieger der deutschen Armeen, sowie für die Hinterblie⸗ benen der Gefallenen gesammelt und dem Auswärtigen Amte über⸗ wiesen worden sind. — Zu demselben Zwecke und auf gleichem Wege haben die wenigen Deutschen im Distrikte des Bundeskonsulats zu San⸗Juan (Portorico) eine Gabe von 1475 Dollars hierher gelangen lassen. Aus San José (Costa Rica) ist ein Schreiben des dortigen Konsuls, an den Bundeskanzler gerichtet, welches ebenfalls den Enthusiasmus der dortigen Deutschen für ihr Vaterland und die Opferwilligkeit für ihre kämpfen⸗ den Brüder kund giebt. Es wird in dem Schreiben gesagt: »Die Art und Weise, wie der Krieg von Frankreich hervorgerufen worden ist, bat nicht allein unter den hier lebenden Deutschen eine große Entrüstung hervorgerufen, sondern wird auch im Allgemeinen hier von unparteiischen Leuten unrecht geheißen. Erstere haben in Folge eines von dem Unterzeichneten privatim erlassenen Aufrufs von ganzem Herzen beigestimmt, unsern Brüdern im Vaterlande die auf⸗ richtigsten Sympathien für die von denselben jetzt auszukämpfende große Sache auszudrücken, und, wenn auch nicht wie Jene, die ihr Blut und Leben derselben epfern, doch ein Scherflein darzubringen, zur Pflege verwundeter deutscher Soldaten und zur Unterstützung von durch den Krieg hinterlassenen Wittwen und Waisen. Die in Folge dessen angestellte Sammlung ergab die beifolgende Summe; ich wurde ersucht, dieselbe zum besagten Zwecke heimzu⸗ senden, sowie im Namen der hiesigen Deutschen Sr. Majestät dem Könige von Preußen, dem Schirmherrn Deutschlands, als auch unsern deutschen Brüdern die wärmsten Sympathien in Ihrem Kampfe für Einheit, Unabhängigkeit, Recht und Ehre kund zu geben und denselben im Vertrauen auf Gott und auf die heilige Sache Deutschlands einen für Deutschland glücklichen Ausgang im Kriege zu wünschen⸗«. — Der Verwalter des Konsulats des Nord⸗ dentschen Bundes zu Aux Cages hat folgenden Aufruf an die dor⸗ tigen Deutschen erlassen: »Eine schwere Zeit ist über unser geliebtes deutsches Vaterland hereingebrochen. Jung und Alt schaurt sich um die ruhmreichen Fahnen unsers tapfern Bundesfeldherrn, König Wilhelm I.) Nord und Süd machen gemeinsame Sache da, wo es gilt, die natio⸗ nale Ehre Deutschlands zu retten. — Der Kampf wird blutig werden, Tausende werden ihr Leben für den heiligen Zweck opfern, Tausende von Familien werden ihrer Ernährer beraubt werden und es wird manche Thräne der armen Wittwen und Waisen unserer tapferen Vaterlandsver⸗ theidiger zu trocknen geben. Ueberall findet unsere gerechte Sache die größte Theilnahme, überall haben sich Vereine gebildet, die den Zweck haben, durch freiwillige Beiträge auch ihr Scherflein zur Linderung des Elends der armen Hinterbliebenen auf den Altar des Vaterlandes zu legen. Werden wir, wenn unsere Zahl auch nur gering ist, hinter unsern deutschen Brüdern zurückbleiben? Der Unterzeichnete, im Voraus über⸗ zeugt, daß alle seine Mitbürger von denselben patriotischen Gefühlen beseelt sind, wendet sich somit an dieselben, sowie an Alle, welche Sympathien für die heilige deutsche Sache hegen, um ihm in der Ausführung seines Planes behülflich zu sein. Ein Jeder trage nach seinen Kräften bei.« — Gleichzeitig mit der Uebersendung dieses Auf⸗ rufes ist als erstes Resultat der veranstalteten SBammlung die Summe von 2000 Thlr. dem Bundeskanzleramte eingeschickt worden. 8
1 8 Ueber den Pferdedrebstahl in einigen Ruß⸗ lands entnehmen wir dem »Reg. Anz.“«, daß in 28 Gouvernemenis — aus den westlichen Gouvernements waren keine Nagchweise ein
gegangen — des europäischen Rußlands in den Jahren 1864, 1865
Statistische Nachrichten.