1870 / 374 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

‚Bemerkenswerth ist noch folgendes Telegramm über die Hohenzollernsche Thronkandidatur vom 7. Juli 1870, Seitens des Grafen Beust an den Grafen Dubsky in Madrid: »Laut Mit⸗ theilung des spanischen Gesandten hat die Regierung beschlossen, den Cortes die Kandidatur Hohenzollern vorzuschlagen. Sie erklärt, daß dieser Entschluß nur den Nationalwillen vollziehe und keinen beunruhigenden Gedanken in sich schließe. Ich habe geantwortet, der Gedanke könne vortrefflich sein, die Wirkung aber sei beklagenswertb. Kundgebungen des Nationalwillens für eine Kombination, die den Frieden Europas gefährde, seien mir nicht bekannt, und es sei zu hoffen, daß Volk und Regierung Spaniens dem Appell Frankreichs an ibre Weisheit und ihre Freundschaft Gehör leihen würden. Unsere Meinung sei um so unverdächtiger, als wir jederzeit die vollkommenste Unparteilichkeit und strengste Zurückhaltung in den Angelengenheiten Spaniens beobachtet hätten.«

Von Interesse sür die letzten Waffenstillstandsunterhand⸗ lungen in Versailles im Oktober ist noch folgende Depesche des Grafen Beust an den Fürsten Metternich vom 3. Oktober:

»Graf von Beust dem Fürsten Metternich. Tours.

Wien, 3. Oktober 1870. Spowie Sie es mir durch Ihr Telegramm vom 26. September angezeigt batten, ist Graf v. Mosbourg beauftragt, bei mir einen Schritt zu thun, um für Frankreich den thätigen Beistand von Oester⸗ reich-Ungaecn zu ertangen, selbst wenn Rußland seine gegenwärtige Haltung beobachten wuͤrde. Ich erinnerte Graf v. Moshourg daran, daß ich schon oft der französischen Regierung die gebieterischen Beweg⸗ gründe, welche uns nicht erlaubten, allein aus der Neu⸗ tralität herauszugehen, auseinandergesetzt hatte. Diese Mo⸗ tive waren immer vorhanden. Die Regierunz des Kaisers Napoleon hatte dieselben gewürdigt und Hr. Jules Favre hatte hier erkannt, daß die Kaiserlich Königliche Regierung nicht in der Lage war, anders zu handeln, als sie es gethan hat, uͤm ihre Sympathien Frankreich zu bezeugen. In der Unterredung, welche er mit mir gehabt hatte, ließ Thiers unserer Haltung Gerechtigkeit widerfahren. Er schien unserer Lage vollständig Rechnung zu tragen und dessen, was Frankreich von uns erwarten konnte Ich habe Ew. Durch⸗ laucht von den beiden Anforderungen, welche Herr Thiers an mich richtete, Nachricht gegeben. Ich zögerte nicht, ihm in günstigem Sinne zu antworten, denn was er von uns wüͤnschte, war vollständig mit der Politik vereinbar, die wir seit Anfang der Feindseligkeiten beobachtet hatten; wir können uns über dieses Ziel hinaus nicht verpflichten, und unsere Aufrichtigkeit macht es uns zur Pflicht, in Frankrteich keine Illusionen in dieser Hinsicht erzeugen zu lassen. Ich habe mich offen dierüber mit Hrn. Grafen v. Mosbourg, der unsere Stellung und die Gründe, welche mir meine Antwort ein⸗ gaben, zu begreifen schien, ausgesprochen. Ew. Durchlaucht wollen den Delegirten der Regierung in Tours gegenüber sich analog äußern. Wir haben heiße Wünsche für Wieder⸗

herstellung eines dauerhaften und ehrenvollen Friedens. Wir sind bereit, hierbei mitzuwirken, indem wir unsere Bemühungen mit denen

Enaglands und Rußlands vereinigen Wir würden es mit Vergnügen sehen, wenn diese beiden Mächte in dieser Absicht eine Initiative ergreifen, welche die Umstände uns nicht erlauben, mit denselben Aussichten auf Erfolg in die and zu nehmen. Nach unserer Meinung ist die Erstarrung Europas im Angesicht des ge⸗ genwä tigen Kriges ein bedauerlicher Fehler und wir glauben, daß, wenn die Kabinete sich verständigt, ihre guten Dienste anzubieten, ihre Stimme einen heilbringenden Einfluß ausüben könnte. Ich übergebe Ew. Durchlaucht in der Anlage Kopie einer Depesche, die ich über diesen Gegenstand an den Grafen Apponyi gerichtet habe. Ich drücke darin klar meine Gedanken aus und ver⸗ hehle meine Ueberzeugung nicht, daß die Mächte eine schöne Aufgabe zu erfüllen hätten, indem sie versuchten ,den Unglücksfällen des Krie⸗ ges ein Ziel zu setzen. Wir müssen übrigens anerkennen, daß Oester⸗

eich⸗-Ungarn nicht in der Lage ist, allein eine ähnliche Rolle auf sich zu nehmen, oder sich in erste Linie zu stellen. Wir können nur den

Weg anzeigen, in welchen wir wünschten, daß andere Mächte treten,

nd uns bereit erklären, ihnen zu folgen. Wir haben nicht verfehlt, dies zu thun, und wir würden uns glücklich schätzen, wenn unsere Worte irgendwelchen Erfolg bätten. Empfangen Sie ꝛc. 24. November. . T. B.) Von zuverlässiger Stelle ird bestätigt, daß das Ministerium Potocki seine Demission heute nach Pesth gesendet hat. Alle Versionen über die Nach⸗ folger sind, wie versichert werden kann bis jetzt noch verfrüht. Pesth, 24. November. Die Delegationen sind heute er⸗ öffnet worden; die österreichische Delegation hat sich konstituirt und Hopfen zum Präsidenten, Jablonowski zum Vizepräsidenten gewählt. Mehrere Verfassungstreue, der Linken des Abgeord⸗ netenhauses angehörenden Mitglieder, haben eine Interpellation an den Grafen Beust gerichtet bezüglich der Schritte, welche der⸗ selbe gethan, um Oesterreich den Frieden zu erhalten. Graf Beust hat heute die Vorlagen der Regierung eingebracht.

Belgien. Brüssel, 24. November. Die Repräsentanten⸗ kammer nahm gestern die Proposition des Abgeordneten Demeur, die Revision der Verfassung betreffend, in Erwägung. Die Diskussion wurde schließlich auf heut vertagt. 3

Großbritannien und Irland. London, 23. November.

Der Hof reist heute von Balmoral ab und wird morgen in Windsor erwartet.

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ugenie näͤchster

1““ 1“] 77 8 8 3 8 2 Dem „Globe« zufolge wird die Kaiserin

Tage von Chislehurst nach Cassel gehen, und dort fürs Erste

ihren Aufenthalt nehmen. 1 Aus London ist uns der folgende Brief, welcher vor

29 Jahren von Robert Peel an Herrn von Bunsen gerichtet

worden ist, zugegangen:

si, zugegang Wbitehall, den 10. Oktober 1841. 1“ Mein lieber Herr Bunsen. Die Absicht meines Schreibens war nur die, gütigst, am letzten Freitag, an meinem Tische mit nelius zusammenzutreffen. -

Ich gebe Ihnen gern die Versicherung, daß irgend welche Auf⸗ merksamkeit, die ich jenem berühmten Künsßler erwiesen haben mag, mir vollständig vergolten ist durch die Genugthuung, welche durch die Gelegenheit, seine Bekanntschaft zu machen, mir persönlich gewährt wurde. Er gehört zu jenem edlen Volke, das sich in jeder Wissen⸗ schaft, sei es des Krieges oder des Friedens, ausgezeichnet hat. Die Veremigung und die Vaterlandsliebe dieses Volkes, das über ganz Mittel⸗Europa ausgebreitet ist, werden die zuverlässigste Gewähr⸗ leistung des Weltfriedens sein und das stärtste Bollwerk darbieten gegen die Verbreitung aller verderblichen Lehrsätze, welche die Sache der Religion, der Ordnung und jener Freiheit benachtheiligen, die das Recht Andexer berücksichtigt. 8

Es ist meine ernstliche Hoffnung, daß jedes Mitglied dieses aus⸗ gezeichneten Geschlechts, weil es das besondere Land seiner Geburt werthschätzt, nichtsdestoweniger seine Liebe und Ergebenheit über dessen enge Grenzen ausdehnen, sich des Namens eines Deutschen rühmen und das Anrecht Deutschlands auf die Liebe, die Ergebung und die vaterländischen Bestrebungen aller seiner Söhne anerkennen werde. 1

Hoffentlich beurtheile ich richtig die Gefuhle eines jeden Deutschen nach Maßgabe derjenigen, die in meiner eignen Brust lin der Brust eines Ausländers und Fremden) erweckt wurden durch ein einfaches Lied, das jedoch den entschlossenen Willen eines Eins zusammenzufassen schien und enischieden erklärte:

8 »Sie sollen ihn nicht haben,

b Den freien, Deutschen Rhein!«

Sie sollen ihn nicht haben, und des Rheines Schutz und Schirm wird ein Lied sein, wenn die Gefuͤhle, die jenes Lied beleben, auch 888 Herz eines jeden Deutschen, wie ich vertrauensvoll hoffe, durch⸗

ringen.

Sie werden fast glauben, daß ich selbst ein auter Deutscher sei und das bin ich, wenn herzliche Wuͤnsche für die Vereinigung und die Wohlfahrt des deutschen Volkes einen solchen ausmachen.

In Liebe und Treue Der Ihrige Robert Peel.

Sie zu ersuchen, dem Heren Cor⸗

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Frankreich. In Folge der verschiedenen friedlichen Kund⸗

gebungen, welche nach dem Abbruch der Waffenstillstands⸗Ver⸗ handlungen in der französischen Hauptstadt stattfanden, traten die Mitglieder der Regierung, wie der „Indép. belge« aus Paris mitgetheilt wird, zu einer Berathung welcher über die Frage entschieden werden sollte, Anerhieten des Grafen v. Bismarck, auch ohne B

die Wahlen vorzunehmen, Gebrauch gemacht wer ohne Weiteres zur Ausführung der großen militärischen Aktion schreiten solle, auf die man sich vorbereitete. Was letztere anbelangt,

so scheint dieselbe in einem Monstre⸗Ausfall zu bestehen, der mit

Finen großen Theile der pariser Vertheidiger ausgeführt wer⸗ den soll. sich die Mitglieder gegen die Wahlen aus. Auch Trochu, der sich sonst mehr zu Jules Favre hinneigte, stand dieses Mal zu der avancirten Parkei, und am nächsten Tage, (am 14) er⸗ schien eine Proklamation Trochu's, worin den Bewohnern von Paris indirekt angezeint wird, daß die Regierung beschlossen habe, keine Wahlen vorzunehmen und ihre bisherige Politik weiter zu verfolgen. Die Proklamation lautet:

An die Burger von Paris, an die Nationalgarde, an die Armee und an die mobile Nationalgarde! schmerzlichen Geschicke unseres Vaterlandes in Erfüllung gehen, haben wir in Paris zusammen Anstrengungen gemacht, welche unsere Un⸗ glücksfälle in den Augen der Welt geehrt haben. Europa ist betroffen worden von dem unvorhergesehenen Schauspiel, welches wir ihm ge⸗ boten, von der engen Einheit des Reichen und des Armen in der Er⸗

ebenheit und dem Opfer, von unserem festen Willen in dem Wider⸗ 8 tande, und von den immensen Arbeiten, welche dieser Wille geschaffen.

Der Feind, erstaunt, beinahe zwei Monate vor Panis festgehalten zu sein, dessen Bevölkerung er dieser männlichen Haltung nicht für fähig hielt, in seinen Interessen viel mehr beschädigt, alg wir es selbst Alaubten, gab dem allgemeinen Gefühle nach. Er schien seinen unversöhnlichen Entschluß aufgegeben zu haben, zur großen Gefahr Europas und der Civilisation die franzoͤsische Nation zu desorganisiren, die man ohne das schreiendste Unrech: für diesen Krieg und das Unglück, das er verursacht, nicht perantwortlich machen kann. Es ist heute notorisch, daß Preußen die Bedingungen der Regierung der nationalen Verrhei⸗ digung für den von den neutralen Machten vorgeschlagenen Wanen⸗ stillstand angenommen hatte, als der unheilvolle Tag vom 31. Oktober kam, um eine Lage zu kompromittiren, welche ehrenvoll und würdig war, und um der preußischen Politik ihre Hoffnungen und Forderun⸗ gen zurückzugeben. Heute, wo seit langen Tagen unsere Beziehungen mit den Departements Unterbrochen sind, sucht der Feind unseren Muth zu schwächen und Zwietracht unter uns zu säen, indem er Nach⸗

mächtigen Volkes in

zusammen, in

Mit Ausnahme Jules Favre’'s und Picard sprachen

Während weit von uns die

ung verdanken, und ausgedehnten Linien Wirkungen dieser zu entziehen wissen, welche der Interessen sein würde, die unter unsere Vor⸗ ure Herzen werden fest sein, und Ihr wer⸗ leiben, welcher seit zwei Monaten den Cba⸗

on Paris bezeichnet. Während unsere Ar⸗ haben wir in der Ungewißheit, in welcher

vir uns Betreffs der Unterstützung befanden, die uns die außerhalb ebildeten Armeen gewähren könnten, die Idee gebabt, in unseren Mauern eine Armee zu bilden. Es ist nicht nöthig, hier die wesent⸗ ichen Elemente aufzuzählen, welche uns fehlten, um dieses neue Pro⸗ blem, virlleicht schwieriger als das erste, zu lͤsen. In wenigen Wochen haben wir, so viel es in unseren Kräften stand, die begeisterten, aber verwirrten und unerfahrenen Massen, über welche wir verfügten, in regelmäßige Gruppen versammelt, sie eingekleidet, tquipirt, bewaffnet, eingeübt und mehrere Male gegen den Feind geführt. Wir haben mit der uninteressirten und ergebenen Unterstützung des Civilgenies, der Privatindustrie und der Eisenbahnen versucht, durch die Fabrikation von modernen Kanonen, von denen die ersten uns jett geliefert werden sollen, die Feld⸗Artillerie zu vervollständigen, welche den speziellen Dienst der See⸗Artillerie mit der lobenswertbesten Thätigkeit formirte. Die Nationalgarde ihrerseits, nachdem sie ihren Effektivbestand ver⸗ fünffacht hatte, und ohgzeich von den Arbeiten und der Bewachung der Wälle in Anspruch ge ommen, organisircte und übte sich alle Tage und bei jedem Wetter auf unseren öffentlichen Plätzen, einen unver⸗ gleichlichen Eifer zeigend, welchem sie verdanken wird, daß sie nächstens im Stande ist, mit ihren Kriegsbataillonen zusammen kämpfen zu

auf mehreren Eingang finden. Ihr ersetzenden Propaganda uin der theuren

werdet Euch

können. Ich bleibe hierbei stehen, da ich nicht Alles sagen kann; aber

ich zweifle, daß zu irgend einer Zeit oder in der Geschichte irgend eines Volkes eine große, belagerte und von jeder Verbindung mit dem Rest des Territoriums abgeschnittene Stadt ihrer Armeen einem augenscheinlich nicht wieder gut zu machenden Unglück kräftigere Anstrengungen moralischen und materiellen Wider⸗ standes entgegengestellt hat. Die Ehre davon gebührt mir nicht, und ich habe dies nur alles angeführt, um die aufzuklären, welche ehrlich, ich bin dessen sicher, glauben, daß nach der Vorbereitung der Verthei⸗ digung die vollständtge Offensive mit Massen möglich wäre, deren Or⸗ ganisation und Ausrüstung nicht genügend waren. Wir haben nicht gethan, was Ihr wolltet; wir haben geihan, was wir konnten, in⸗ dem wir eine Reibe von unvorhergesehenen Maßregeln, deren Zweck enorme Verhältnisse hatten, inmitten der schmerzlichsten Eindrücke ausführten, welche den Patriotismus einer großen Nation in Trauer versetzen koͤnnen. Gut! Aber die Zukunft fordert von uns eine noch größere Anstrengung, denn die Zeit drängt. Aber die Zeit drängt auch den Feind, aber noch mehr drängen ihn öffentliche Gefühl in Deutschland und das europäische öffentliche Bewußtsein. Es würde Frankreichs unwüöürdig sein und die Welt würde es nicht begreifen, wenn die Bevölkerung und die Arm e von Paris, nachdem sie sich so energisch auf alle Opfer vorbereitet hat, nicht verständen weiter zu gehen, d. h. zu leiden und zu kämpfen, bis sie nicht mehr leiden und kämpfen können. Deshalb schaaren wir uns um die Re publik und stählen wir unsere Herzen. Ich habe Euch die Wahrheit gesagt, so wie ich sie sehe. Ich wollte darthun, daß es meine flicht ist, unseren Schwierigkeiten und Gefahren ins Auge zu sehen, sie ohne Verwirrung in Arugriff zu nehmen, uns an alle Formen des Widerstandes und des Kampfes anzuklammern. Wenn wir trium⸗ pbiren, so werden wir uns durch ein großes Beispiel ums Vater⸗ land verdient gemacht haben. Wenn wir untergehen, so werden wir Preußen, welches das erste Kaiserreich in den blutigen Großthaten der Eroberung und der Gewalt ersetzt hat, mit einem nicht zu ver⸗ wirklichenden Werk eine Erbsch ft von Verfluchungen und Haß hinter⸗

lassen, unter welcher es ebenfalls zu Grunde gehen wir1rl.

Paris, 14. November 1870. In Der Gouverneur von Paris. Trochu.

Der Eindruck, welchen die Proklamation hervorbrachte, war, wie die pariser Briefe vom 14. und 15. melden, nicht der beste. Glücklicher Weise für die Regierung traf aber fast zu gleicher Zeit die Nachricht von der Affaire zu Orleans ein, so daß die, welche für die Beendigung des Kampfes sind, sich nicht mehr so offen, wie bis dahin, hervorwagten. Briefe vom 19. und 20. besagen jedoch, daß, nachdem der Eindruck, welchen. die »erste⸗ Siegesbotschaft hbervorgebracht hatte, etwas verwischt war, die friedlichen Ideen wieder vielfach hervorgetreten seien, Bekanntlich hatte die pariser Regierung ein Corps von frei⸗ willigen Nationalgarden bilden wollen, welches die Ausfälle mitmachen sollte. Wie es scheint, hatte dieses Projekt nicht den gewünschten Erfolg, d. h. es meldeten sich nicht genug Freiwillige, und die Regierung beschloß daher später, alle nicht verheiratheten Nationalgardisten von 25 35 Jahren zu mobi⸗ lisiren und aus ihnen eine aktive Armee zu vilden. Wenn man den Pariser Briefen Glauben schenken kann, so soll dieses Corps im Ganzen 100,000 Mann stark sein, so daß, wenn es vollständig organisirt ist, die Zabl derer, welche für einen Aus⸗ fall verwandt werden können, 250⸗—300,000 Mann betragen wird. Was die Zahl der Kanonen anbelangt, welche die drei Pariser Armeen zu ihrer Verfügung haben, so wird die⸗ selbe auf 600 angegeben. Der größte Theil dieser Ge⸗ schütze soll mit Omnibus⸗Pferden bespannt sein, welche die Regierung für ihren Gebrauch requirirt hat. Oh

nach der Vernichtung

Ambulanz umgeschaffen werden. Gleiches mit allen französischen Badeorten geschehen solle, wie 8

eine Interessen, das

11““ F

en in Wirklichkeit bestehen, muß da hingestellt bleiben. Ein Theil dieser Kanonen wurde mit dem Gelde bezahlt, welches die Concerte von Pasdeloup, die Vor⸗ stellungen der großen Oper, des Théütre Frangais u. s. w. ein⸗ trugen. Wie schon hemerkt, kam die Nachricht von der Affair von Orleans am 14 nach Paris. Trochu scheint geglaubt zu haben, daß dieser »Sieg« die Loire⸗Armee bis unter die Mauern von Paris führen werde, für seine ganze Armee Lebensmittel vorzuberetten und 7000 Betten in den Ambulancen herzurichten. Von der Un⸗ 6 wichtigkeit der Sache muß er sich übrigens schnell überzeugt haben, da bis zum eine größere Anzahl von Brieftau⸗ 8 ben in Paris eingetroffen waren und diese jedenfalls Berichte mitbrachten, die ihn eines Besseren belehrten. W“

Das »Journal officiel⸗ veröffentlicht ein Dekret vom ches, in Erwägung, daß die Central⸗ agerung von Paris nur eine Delega⸗

lon r nationalen Vertheidigung sein könne, die Entlassung des Maires Et. Arago angenommen und Jules Ferry zur Centralmairie delegirt wird.

Aus Tours vom 20. November wird der »Indépen⸗ dance belge« nun auch eingestanden, daß Gambetta keine Wah⸗ len will, weil »die Massen, die Landleute, sich noch nicht ver⸗ traut genug mit der Idee der Republik gemacht haben züman hat ihnen so viel Angst vor diesem Worte eingeflößt und man hat das rothe Gespenst so viel spielen lassen, daß sie kein Ver⸗ trauen dazu haben, kurz, die Interessen der Bauern sind gegen die Republik.«

Der Contre⸗Admiral Jurien de la Gravidre ist in Tours eingetroffen. Da auch Bourbaki nach Tours berufen wurde, so liegt die Vermuthung eines Kriegsrathes nahe.

Vichy wird für neutral erklärt und in eine große Man versichert, daß ein

5

600 Kanon

das schon im Jahre 1866 in Deutschland stattgefunden hat.

Italien. Florenz, 23. November. (W. T. B.) In gut unterrichteten Kreisen wird versichert, daß General Mena⸗ brea zum Gesandten in Wien ernannt werden solle.

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1

Berlin, 25. November. H Die in Saint⸗Cloud aufgefundene (S. Nr. 373 d. St.⸗A.) 8 Vierte Reihe. Vom 30. Juni bis 24. Ju1iltt(. Wir lassen diese Telegramme ebenfalls nach ihrem haupt⸗

sächlichsten Inhalt gruppirt folgen. —— u79, 8 Diplomatische Verhandlungen.

7. Juli. Der Minister der äußeren Angelegenheiten R über in Mercier pon Lostende, französischen Gesandten in adrid. 2

n.

auch widerlegen,

Trotz des Rundschreibens des Marschalls Prim und der mir eben durch Hetrn Olozaga gemachten Mutheilung ver-⸗ trauen wir zu sehr auf die Gefühle der spanischen Nation, als daß wir annähmen, zigen Lösung bestehe, die eben so unsere Interessen als unsere Würde verletzt. Wir werden also in unserem freundschaftlichen Betragen verharren und fortfahren, an der spanischen Grenze die Wachsamkeit zu beobachten, welche nöthig ist, um von der⸗ selben Alles, was Unruhen in der Halbinsel unterhalten könnte, fernzuhalten. Wir werden unseren Sympathien bis zum letzten 58. Augenblick treu bleiben und werden gewiß nicht die ersten sein, die Bande, die uns theuer waren, und die wir unauflösvbar gemacht zu haben hofften, zu zerreißen. Gramont.

Madrid, 8. Juli. Der Staats⸗Minister an den spanischen Gesandten in Paris. *)

Ihre Excellenz soll widerlegen, daß die Kandidatur des Prinzen Leopold (Hohbenzollern) in einem Frankreich oder seiner Regierung feindlichen Sinne vorbereitet worden sei. daß der General Prim sich an den Grafen v. Bismarck gewendet habe, um die Einwilligung des Königs von Preußen zu erlangen. Die Verhandlungen sind aus⸗

8

schließlich mit dem e Leopold verfolgt worden ohne jede rseits, betreffs dieses Gegenstandes, mit den

Verbindung unsere Grafen Bismarck.

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*) Aus dem Spanischen überseßt.

Sie sollen

denn er gab sofort Befehl,

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daß man in Madrid auf dieser ein⸗ .