1870 / 378 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Die »Straßb. Ztg.« bemerkt hierzu: »Wie aus der Bekanntmachung hervorgeht, ist die Sparkasse in den Stand gesetzt worden, ihre Operationen wieder aufzunehmen, indem die deutsche Behörde ihr vorläufig eine Million Franken zur Verfügung gestellt hat. Die Bevölkerung wird diese Beseitigung einer für viele Interessen empfindliche Stockung mit Befriedigung aufneh⸗ men, und namentlich wird denjenigen Arbeiterklassen, welchen die momentanen Verhältnisse einen reichlichen Verdienst bringen, die wieder gebotene Gelegenheit zu einer leichten und sicheren Anlage ihrer Ersparnisse erwünscht sein. Die Verwaltung und Einrichtung der Sparkasse bleibt unverändert; nur wird die deutsche Behörde nicht nach der französischen, zwar gesetzlichen, aber gemeinschädlichen Methode, die Sparkassengelder in laufende Rechnung nehmen, sondern sich mit der Ausübung einer Oberaufsicht begnügen und im Uebrigen die Ver⸗ waltung der Sparkasse selbst überlassen. Die Folgen des franzoͤsischen Systems hinsichtlich der Fonds der Sparkaffen, Kommunen, Korporationen u. s. w., zeigen sich im De⸗ partement Oberrhein in derselben beklagenswerthen Weise wie im Niederrhein. Bei der Aufstellung des Status des Tresors und der Caisse des pépôts et consignations in Colmar hat sich ein Aus⸗ fall von 11 Mill. Fr. herausgestellt, der durch die Verwendung von dergleichen Geldern zu Staatszwecken enistanden ist. Natürlich ist der französische Staat rechtlich und gesetzlich zur Erstattung dieser Gelder verpflichtet, jedoch könnte die Erlangung derselben den be⸗ treffenden Körperschaften, wenn diese nur auf sich selbst angewiesen wären, Schwierigkeiten bereiten. Sicherem Vernehmen nach aber ist der Bundeskanzler entschlossen, die Befriedigung dieser Forderungen direkt beim Friedensschluß zu verlangen. 8 In Schirmeck waren gestern die Kommissäre der Gouver⸗ nements Elsaß und Lothringen versammelt, um die definitive Lostrennung des Cantons gleichen Namens vom Vogesen⸗ Departement und die Vereinigung desselben mit dem Nieder⸗ rhein festzustellen. Der deutsche Unter⸗Präfekt von Mülhausen, Dr. Wal⸗ demar Schulze, hat gestern sein Amt angetreten.

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Mecklenburg. Schwerin, 28. November. (Mecklenb. Anz.) An dem heutigen Tage tritt Ihre Königliche Hoheit die verwittwete gbgwe herFo gen Auguste in ihr fünfund⸗

neunzigstes Lebensjahr.

Iöre Königlichen Hoheiten die Großherzogin, die Her⸗ zogin Wilhelm, Ihre Hoheit die Herzogin Marie und Ihre Durchlauchten der Prinz Adolph und die Prinzessin Mathilde von Schwarzburg⸗Rudolstadt haben sich heute Morgen von hier nach Ludwigslust begeben und werden mit dem Abendzuge, in Begleitung Sr. Hoheit des Herzogs Wilhelm, Hoͤchstwelcher am Sonnabend voriger Woche nach Berlin gereist und heute früh in Ludwigslust eingetroffen ist, hierher wieder zurückkehren. Malchin, 28. November. (W. T. 8 Der Landtag nahm eine Adresse an den Großherzog betreffend, die Kriegs⸗ ereignisse, an. Die Anträge wegen Abänderung der Kreisersatz⸗ ordnung und der Aufhebung des Lehensverbandes wurden

abgelehnt.

Sachsen. Dresden, 28. November. (Dr. J.) Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin zu Hohenzollern ist heute Mittag von Düsseldorf hier eingetroffen und im Palais Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg abgestiegen.

Bayern. München, 27. November. (N. C.) Se. Ma⸗ jestät der König hat den Stiftspropst Dr. J. von Döl linger in München zum Mitglied des Kapitels des Maximilians⸗ Ordens für Wissenschaft und Kunst ernannt.

Die Landwehr⸗Assistenzärzte Dr. Fischer und Dr. Buchner, welche mit 400 bayerischen Verwundeten und Kranken von Orleans nach Pau in den Pyrenäen gebracht worden waren, sind von dort wieder entlassen worden und bereits hier eingetroffen.

28. November. (W. T. B.) Der Fürst Lynar be⸗ giebt sich auch nach Dresden. In Stuttgart ist der Fürst eben⸗ falls vom Könige empfangen worden, um demselben ein eigen⸗ händiges Schreiben des Königs von Preußen zu überreichen.

DOesterreich⸗Ungarn. Wien, 27. November. Das »Telegraphen⸗Korrespondenzbureau« meldet: Der von Preußen gestellte Antrag auf Einberufung einer Konferenz zur Aus⸗ gleichung der russischen Frage wurde dem Wiener Kabinete gleich allen übrigen Kabineten notifizirt. In Wien waltet prinzipielle Geneigtheit für diesen Vorschlag vor, jedoch wird die Annahme desselben seitens der österreichisch⸗ungarischen Re⸗ gierung noch von der Lösung einzelner Vorfragen abhängig

in. Graf Beust wird heute von Pesth zurückkehren.

Großbritannien und Irland. London, 28. No⸗ vember. (W. T. B.) Ein Korrespondent der »Times« aus Versailles vom 27. glaubt versichern zu können, daß die baldige Schlichtung der russischen Differenz auf Basis einer nach London einzuberufenden Konferenz und der Zurückziehung des russischen Cirkularschreibens zu erwarten sei. Als Ort der abzuhaltenden Konferenz wurde anfänglich Konstantinopel, dann St. Petersburg

bereitwillig angenommen habe. Hoffnung aus, daß Rußland freunbdschaftlichen Vorstellungen Gehör schenken und den von Preußen gemachten Vorschlag zur Einberufung einer Konferenz annehmen werde.

Belgien. Brüssel, 27. November. Der »Gaulois⸗ ist jetzt hier erschienen. Derselbe scheint das System fortsetzen zu wollen, das er schon in Paris befolgte, und bringt die albernsten Nachrichten. So berichtet er, daß der General Moltke seit drei Wochen gestorben sei, und daß jeder preußische Soldat, der davon spreche, sofort erschossen werde, daß man in Mutzig, bei Straßburg, 26 Familienväter, deren Söhne auf den fran⸗ zösischen Kriegsschauplatz abgegangen seien, erschossen, ihnen die Nasen und Ohren abgeschnitten, ihre Leichen längs der Kirche aufgestellt habe, wo sie sich seit einem Monate befänden, und Jeder mit dem Tode bedroht sei, der an sie rühren werde, daß der König von Preußen sich seit dem 24. November nach Berlin begeben habe, um das norddeutsche Parlament in höchst eigener Person zu eröffnen und so den ernsten Verwickelungen auszuweichen, die sich um Paris herum vorbereiteten. Angel de Miranda, der be⸗ kanntlich in Versailles verhaftet, von Mainz, wo man ihn internirte, entfloh, befindet sich wieder unter den Redacteuren des »Gaulois«. Was den Eigenthümer desselben, Tarbé, anbe⸗ langt, so sagt derselbe, er sei nach Brüssel gekommen, weil man ihn verhindert, sein Journal in einer französischen Provinzial⸗ stadt herauszugeben. Derselbe hat nämlich die Absicht, Gam⸗ betta, den er den »Tyrannen Aller⸗ betitelt, anzugreifen und giebt zu verstehen, daß man deshalb das Erscheinen des »Gau⸗ lois« in der französischen Provinz verhindert habe. Der Haupt⸗ vorwurf, den er Gambetta macht, ist der, nicht im Interesse Frankreichs, sondern nur im Interesse der Republik, d. h. seiner eigenen Diktatur, zu handeln und ersteres der letzteren auf⸗

opfern zu wollen. (W. T. B.) Nach Berichten aus Ant⸗

Der Korrespondent drückt die

28. November. werpen haben 568 Franzosen, die in einem Fort des ver⸗ schanzten Lagers internirt sind, den Versuch gemacht, in Masse auszubrechen. Nur einigen ist dies gelungen.

Lüttich, 28. November. In Folge des Ausbruches von 85 internirten Franzosen aus den Kasernen sind sämmtliche Internirte nach der Citadelle gebracht worden.

Spanien. Madrid, 27. November.

mission der Cortes haben sich auf ihrer Reis

geng nur höchst monarchische und dem Herzog v

stige Gefühle kundgegeben. Das Geschwader, das die Kom⸗ mission der Cortes nach Italien führt, besteht aus den Panzer⸗ fregatten: »Villa de Madrid« und »Victoria«, der Brigg .S der Korvette »Blasco de Garay« und der Golette » Ligera«v.

„Italien. Florenz, 28. November. Sämmtliche Minister sind wieder zu Deputirten gewählt worden. Die Majorität des neuen Parlamentes ist, wie es heißt, für die jetzige Regierung. Marchese Oldoini wird demnächst auf seinen Posten nach Lissabon zurückkehren.

Scchweden und Norwegen. Christiania, 28. No⸗ vember. (W. T. B.) Im Innern von Norwegen, 8 Meilen von Christiania, ist ein Luftballon aus Paris niedergefallen, welcher zwei Passagiere, Pariser Zeitungen bis zum 25. und Brief⸗ tauben bei sich führte.

8 Reichstags⸗Angelegenheiten.

„Berlin, 29. November. In der gestrigen Sitzung des Reichstags des Norddeutschen Bundes erklärte der Bundesbe⸗ vollmächtigte, Finanz⸗Minister Camphausen, in der Dis⸗ kussion über die Kreditvorlage, nach dem Abgeordneten Dr. Götze: Meine Herren! Es ist darauf hingewiesen worden, in welchem glänzenden Zustande sich die Finanzverhältnisse der deuischen Staaten befinden. Soweit man dabei nur ins Auge faßt, wie sich die Staats⸗ schulden zum Staatsvermögen verhalten, wird man diese Frage gewiß ganz unbedingt bejahen müssen. Wie dieser Krieg enden wird, wan er enden wird, das liegt in Gottes Hand, vermessene sein,

aber ich glaube, die Hoffnung wird nicht eine daß in nicht allzuferner Zulunft ein glücklicher, segensreicher Frieden für uns geschlossen werden wird. Wenn dieser Moment eintritt, so werden die verbündeten Staaten gewiß darauf bedacht sein, auch ihre finanziellen Verhältnisse zu verbessern, auch in dieser Beziehung die Ordnung und Regelmäßigkeit wieder herzustellen. Und wenn darauf Bedacht genommen worden ist, einen Theil der Anleihe in der Form von Schatzanweisungen aufzunehmen, so meine ich, hätte man daraus wohl schon den Entschluß entnehmen können, nur eine vorübergehende Schuld zu kontrahiren. Das liegt auf der Hand, meine Herren, daß der Finanzminister, der, anstatt die großen Opfer für eine fundirte Schuld zu bringen, sich darauf einläßt, geringere Opfer für eine schwebende Schuld zu bringen, daß der für den Staat wohl sehr vor⸗

und endlich London vorgeschlagen, welchen Ort Graf Bismarck

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theilhafte Geschäfte abschließt, aber solche, die fur ihn persönlich be⸗ quem wären, gewiß nicht. .

Für Rechnung des

ch moͤchte nun aber darauf hinweisen, daß auch etwaige Besorg⸗ nisse, die sich an den Namen »Schatzanweisungen« knüpfen können, nicht zu weit ausgedehnt werden möchten. Zunächst erlaube ich mir in thatsächlicher Hinsicht darauf inzuweisen, daß alle Schatzanweisungen, die bis heute Norddeutschen Bundes kreirt worden sind,

nur die Summe von 50,200,000 Thlr. erreichen, es ist vorhin die

Summe von 70,000,000 Thlr. erwähnt worden, also habe ich mich des Ausdrucks „nur« bedient nur die Summe von 50,200,000

früheren Gesetzes

Thlr. erreichen, und zwar mit Verfallterminen, wonach beispielsweise öäͤbermorgen 10,000,000 Thlr. von diesen Schatzanweisungen eingelöst werden allerdings gogen die 1 Fohimi 1ge ;; 000,000 Thlr. ausgegeben. er na er Fassung sowo e 10000— 1 als des jetzt vorliegenden Gesetzentwurfes

ist es in jedem Augenblick in die Hand der Regterungen

gelegt, mit der Ausgabe von Schatzanweisungen inne zu halten, die

bereits ausgegebenen definitiv einzulösen, und nicht neue an deren

Stelle auszugeben. Das soll, so Gott will, wenn auch nicht in aller

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nächster Zeit, aber doch künftig geschehen. 8 82 drch meine Herren, möchte ich darauf aufmerksam machen,

daß der vorliegende Gesetzentwurf, indem er Ihnen die Bestimmung

in Vorschlag gebracht hat, die Restriktion, daß Schatzanweisungen

nicht länger als ein Jahr zu laufen haben, in Fortfall zu bringen, recht

igentlich von dem Wunsche geleitet worden ist, gleichsam ein Mittel⸗

ding zwischen dauernden Schuldverschreibungen und den vorübergehenden

1 um

Schatzanweisungen zu schaffen, nämlich eine Form von Schatzanwei⸗ S bei hee auch Zinscoupons hinzugefügt werden, und die auf eine etwas längere Dauer in Umsatz gebracht werden sollen. Ich will also beispielsweise erwähnen: Man hat dabei ins Auge gefaßt, daß es den verbündeten Regierungen unbenommen sein soll, Schatz⸗ anweisungen auszustellen auf die Dauer von 5 Jahren, dabei sich das Recht zu stipuliren, mit der Kündigung solcher Schatzanweisungen vorzugehen, die Verpflichtung zu übernehmen, längstens in 5 Jahren die Schatzanweisungen einzuloͤsen, und sie bis dahin je nach den Um⸗ ständen im Verkehr zu lassen. Soviel über die Schatzanweisungen. Wenn dann gemeint worden ist, daß die Bestimmung bedenklich sei, wonach unter Umständen der ausländische Geldmarkt in Anspruch genommen werden soll, und die Form gesichert wird, unter der dies geschehen kann, so glaube ich, daß die Herren, die dagegen polemisiren, doch vielleicht nicht so ganz in ihrem vollen Umfange die Schwierig⸗ keiten ermessen, die für den inländischen Gelemarkt, für den inlän⸗ dischen Gewerbebetrieb, für die inlaͤndischen Grundbesitzer, überhaupt für alle diejenigen, die der Geldmittel, der Kreditmittel bedürftig sind, entstehen, wenn an ein großes Land die Anforderung gestellt wird, große Summen zu verwenden, um Krieg zu führen, sie ins Ausland zu schicken und den, wie ich hoffe, seiner Zeit sehr reichlichen Ersatz doch erst nach längeren oder kürzeren Intervallen zurückzuerhalten, einst⸗ weilen aber des fremden Zuflusses zu enthehren. Wenn sich uns nun da die Gelegenheit böte, ausländisches Kapital unseren Zwecken dienstbar zu machen, dann würde das, wie ich glaube, nur als etwas sehr Wünschenswerthes anerkannt werden können. Sie würden dabei zugleich ins Auge zu fassen haben, wie allen deutschen Bankinstituten durch einen solchen Schritt ihre Aufgabe erleichtert würde. Es ist keine Kleinigkeit, daß in einem großen Kriege wir es durchführen, daß alle diese Verhältnisse ihren gewohnten Gang gehen, daß es uns gar nicht in den Sinn gekommen ist, jemals die Fen Einlösbarkeit aller Banknoten in Frage zu stellen, während doch diese Aufgabe unter den obwaltenden Verhältnissen außerordentlich erschwert wird. Wenn es daher den verbündeten Regierungen gelingen sollte, während einer solchen Periode auch ausländisches Kapital sich dienst⸗ bar zu machen, so glaube ich, daß sie damit dem allgemei⸗ Wohl einen großen und wesentlichen Dienst erweisen würden. Meine Herren, ich fühle vollständig, daß durch den vor⸗ liegenden Gesetzentwurf den verbündeten Regierungen für die Wahr⸗ nehmung der Finanz⸗Angelegenheiten ein sehr großes Vertrauen 8. schenkt wird, und ich bin von lebhaftem Dank erfüllt, daß dieses

Vertrauen Ihrerseits den verbündeten Regierungen gewährt wird.

von dem Gedanken t9 ir ei imi 1 t ünschenswerther gewesen air eine limitirtere Vollmacht an sich wünschens 1 ware, denn bei dieser Vollmacht hat gerade derjenige, der auf die Leitung der Finanzen einen Einfluß hat, E so schwerere, eine ichtigere Verantwortung zu übernehmen.

brwichig nicht, meine Herren, ob es mir bei meinen bwbachen Kräften gelingen wird, diesem Vertrauen zu Rtsprachon⸗ 8 8 kann ich Sie versichern, daß mein Bemühen unablaäͤssig darau ge⸗ richtet ist, im Interesse des großen Ganzen auch die Finanzen zu

Gleichzeitig bin ich persönlich

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Vereinsthätigkeit für die Armee.

8 1 ral⸗Komite der deutschen Vereine zur Pfi. Eö“ verwundeter und erkrankter Krieger hat in der Woche vom 13. bis 19. Feöhrficher b Ausrüstung der auf Anordnung des Königlichen E 86 Militär⸗Inspecteurs, - 88 rnch ean he.. 8 Sran 8 Soissons und Lagny besorgt. 58 Weet teiceüber eaux mit drei Transporten, zu Mannhei zwei 11“ Cörbeilles und Pont a. Meufpen e binem 8 der letzten Woche, vom 20. Nov 1— ö ZETT“ Cbüisea Uerenstpsgries Depots zu Mannheim, Nancy, Dama ; es b“ und Versailles, je zwei an die Depots zu raus dna, ehe gah.

tär des Erekutiv⸗Komites für den i E. . Senen Ebngre zu Gunsten unserer Verwundeten und der Hin⸗

derselbe einen Ertrag von 70,000 Dollars ergeben hat, welche dem⸗ desen Hierher übernütttelt werden sollen. Bei Thionville waren die Anordnungen von Seiten des Central⸗Komite's derartig getroffen, daß am Tage der Kapitulation ein von Metz vorgeschobenes Vereins⸗De⸗ pot daselbst eingerichtet und eröffnet werden konnte. Ebenso ist auf telegraphische Requisition des Generalarztes Dr. Löffler in diesen Tagen von Nancy aus ein Depot nach Pithiviers vorgeschoben worden, welches die Lazarethe der bei Orleans operirenden Truppen zu versorgen bestimmt ist. Bei dem Central- Komite sind gestern aus fremden Erdtheilen an Gaben eingegangen: aus New⸗York 43,000 Thlr., St. Louis 20,000 Thlr., Bombay 1181 Thlr., Nangasaki 2438 Thlr., Bloumfonteine (Südafrika) 1877 Thaler ꝛc. Aus der vergangenen Woche sind an eingelieferten F unter Anderem zu erwähnen: 10,000 Dollars aus New⸗York, 12,000 Dollars aus St. Louis, 11,475 Thlr. aus Buenos⸗Ayres, 1507 Thlr aus Bangkok, 1559 Thlr. aus der Kolonie Victoria (Australien), 2595 Thaler aus Moskau ꝛc. Es ist hierbei zu bemerken, daß die von auswärts eingehenden Gaben fast ausschließlich aus Sammlungen dort wohnender Deutscher stammen, an welchen sich die dasigen Ein heimischen nur in geringem Maße betheiligen. Es bekundet sich hierin die größte gSe. der in der Ferne lebenden Deutschen an ih Vaterland, die dadurch um so mehr hervortritt, daß die in der Fremde weilenden Franzosen nur geringe Sympathien für ihr ursprüngliches Vaterland in dem jetzigen Kampfe zeigen und deshalb auch nur ver hältnißmäßig sehr kleine Summen für die verwundeten Krieger und die Hinterbliebenen der Gefallenen ihrer Stammgenossen zusammen bringen.

Statistische Nachrichten.

Die Industrie im Bezirk der Handelskammer zu Saar brücken vr sich, nach dem Jahresbericht dieser Kammer, im J. 1869 in lebhafter und lohnender Thätigkeit befunden. Die Staatsbergwerk bei Saarbrücken förderten i. J. 1869 durch 18,092 Grubenarbeite 68,897,890 Ctr. Kohlen, 3,432,000 Ctr. mehr als in 1868. Es wurden dabei 181 Dampfmaschinen von 7281 Pferdekraft benutzt, 17 Maschinen und 766 Pferdekraft mehr als im J. 1868. An Koks wurden 1,900,23 Ctr., 167,074 Ctr. oder 0,26 pCt. mehr als in 1868 dargestellt. Der Absatz der Köͤniglichen Steinkohlengruben belief sich im J. 1869 auf 63,500,66 Ctr., 3,279,964 Ctr. mehr als 1868, wobei sich für den Absatz nach Frank reich ein Mehr von 850,100 Ctr. befand. Auf den Privatgruben wurde

ie Privatkoks⸗Anstalten versendeten 4,099,200 Ctr. Koks. Die Eisen Fee e gen hatten in Folge der Einstellung der Thon⸗ und Braun⸗ eisensteinbergwerke im Jahre 1869 eine Minderförderung von 66,685 Ctr. gegen 1868. Die Stein⸗, Kalk⸗ und Gypsbrüche produzirten viel. Die Furemburger Bergwerks⸗ und Saarbrückener Eisenhütten⸗Aktien⸗ esellschaft (Burbacher Hütte) fabrizirte 964,932 Ctr. Roheisen 964,932 Thlr.), 19,671 Ctr. Gußwaaren (59,013 Thlr.) und 693,745 Ctr. Schienen und Baueisen (2,195,819 Thlr.); das Eisenwerk der Gebrüder Stumm in RNeunkirchen 464,981 Ctr. Robheisen (530,000 Thlr.), 41,696 Ctr. Gußeisenwaaren (106,240 Talr.) 644,866 Ctr. Walzeisen und Schienen (1,871,000 Thlr.), und 19,143 Ctr. Schmiedeeisen und Achsen (80,700 Thlr.); die Dillinger Hüttenwerke: a) auf der Hütte zu Geislautern: 105,051 Ctr. Roheisen in Masseln (115,556 Thlr.), 3102 Ctr. Roheisen in Gußstücken (7444 Thlr.), 118,109 Ctr. Stab⸗ eisen (297,787 Thlr.); b) auf der Dillinger Hütte: 120,988 Ctr. Roh eisen in Masseln (133,087 Thlr.), 19,771 Ctr. Roheisen in Gußstücke (47,450 Thlr.), 316,629 Ctr. Stabeisen (771,777 Thlr.) Die erste in J. 1869 vollendete Halbergerhütte produzirte 25,000 Ctr. Gußwaare und 20,418 Ctr. Roheisen. Das Stahlwerk Gaffantaine fabrizirt 500 Centner Eisengußwaaren (1250 Thlr.), 1760 Ctr. (9152 Thlr.), 8227 Ctr. Puddelstahl (29,620 Thlr.). Raffinirstahl (16,510 Thlr.), 3900 Ctr. Kutschen⸗ ö . bahnfedern (42,900 Thlr.), 910 Centner Gußstahl (7290 Thlr.

Die Fabriken fuͤr Metallwaaren und Maschinen waren sämmt lich lebhaft beschäftigt, ebenso die 8 Sͤgemühlen auf den Königlicher Gruben, die Ziegeleien, die Fabriken feuerfester Steine und die Glas fabriken. Von den letzteren beschäftigten zwei Hohlglasfabriken 35 und 140 Arbeiter, 7 Fensterglasfabriken 830, 6 Weinflaschenfabrik 90 Aebeiter. Das Gaswerk St. Johann⸗Saarbrücken produzirte im J. 1869 14,224,300 Köof. Leuchtgas. Im Kreise Saarbrücken waren 34 Brauereien im Betriebe, welche 50,310 Ctr. Malzschrot verbrauch⸗ ten, gegen 45,442 Ctr. in 1868. Brennereien wurden im J. 1869 nicht betrieben. Die Saarbrücker Baumwollenspinnerei hatte 3550 Spindeln im Gange. Die Gerbereien verarbeiteten 4000 Wildhäute und 2000 Landhäute zu Sohlleder, 8 10,000 Kalbfelle und 4000 Java⸗ und Calcutta⸗, sowie einige Hundert Ochsen⸗ und Stierhäute

ibriemenleder.

liefen 1869 655 beladene und 3121 unbeladene Schiffe, sowie 7 Flöße ein; 3683 beladene und 47 unbeladene Schiffe ingen aus. 8 ging . gg pexblichen Unterstützungskassen im Kreise Saarbrücken zählt der genannte Jahresbericht 45 auf.

G“ Kiunst und Wissenschaft.

Wien, 27. November. (Wien. Ztg.) it A böch Entschließung vom 24. November d. J. den K. K. Wirklichen Geheimen Rath und Kämmerer Rudolf Eugen Grafen v. Wrbna und Freudenthal mit der Leitung der General⸗Intendanz der beiden

K. K. Hoftheater betraut.

terbliebenen der Gefallenen hat dem Central⸗Komite mitgetheilt, daß

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1,181,961 Ctr. Kohlen gefördert, 8,5 pCt. weniger als im Jahre 1868.

und Eisen⸗

Der Kaiser hat mit Aller⸗

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