Eisenbahn
energisch unternommene Ausfälle, unter denen der im Norden gegen Epinay einer der bedeutenderen war; dieses Dorf liegt an der Seine und ½ Meile westlich der Befestigungen von St. Denis und soll Anfangs vom Admiral la Roncidre ge⸗ nommen worden sein.
All' diese Ausfallsgefechte vom 30. November waren mit bedeutenden Verlusten verknüpft, in Folge deren am nächsten Am 2. Dezember jedoch wurden die vom Feinde 24 Stunden inne gehabten Positionen bereits mit Tagesanbruch von den Unsrigen wieder genommen, speziell
Tage die Waffen ruhten.
Champigny und Brie⸗sur⸗Marne zurückerobert. In der zehnten Vormittagsstunde desselben Tages versuchte General Trochu einen abermaligen und wiederum mit überlegenen Kräften unternommenen Angriff gegen die diesseitigen Vertheidigungs⸗ stellungen zwischen Seine und Marne, ohne daß es demselben gelang, in einem achtstündigen Kampf dem XII., II. Armee⸗ Corps und der württembergischen Division die zurückeroberten Positionen wieder abzugewinnen. Es ist somit zu konstatiren, daß dem General Trochu trotz guter Dispositionen und der größten Begünstigung durch die Terrainverhältnisse eine Kooperation oder gar eine Vereinigung mit der Loire⸗Armee nicht gelungen, daß vielmehr jede dahin zielende Operation seinerseits mit den größten Opfern verbunden, von thatsächlichem und nachhaltigem Erfolge aber nicht begleitet
gewesen ist.
3 — Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nach⸗ richten vor: Hamburg, 4. Dezember. (W. T. B.) 1. Auf die telegraphischen Mittheilungen des Großherzogs von Mecklenburg über die gegen die Loire⸗Armee erfochtenen Siege, beschloß der Senat in seiner letzten Plenarversammlung, ein Glückwunschtelegramm an den Großherzog zu senden, in welchem er seine Freude über die erfochtenen Siege und die von den hanseatischen Regimentern an den Tag gelegte Bra⸗ our ausspricht, sowie zugleich dem Wunsche Ausdruck giebt, daß der Sieg auch fernerhin den deutschen Waffen treu bleiben möge. Dresden, 4. Dezember. (W. T. B.) Ein Egtrablatt des »Dresdner Journals« meldet: Ein Telegramm des Prinzen Georg giebt den Verlust, den das ächsische Armeecorps in den Kämpfen vom 30. November und .Dezember erlitten hat, auf 1500 bis 2000 Mann an. Die nfanterie⸗Regimenter 104, 106, 107 und 108 zählen 15 Of⸗ ziere todt und 63 verwundet. Die Zahl der gefangenen Fran⸗ zosen beträgt 3000 Mann.
Stuttgart, 5. Dezember. (W. T. B.)
Der »Staats⸗Anzeiger« veröffentlicht ein Telegramm des Generals Obernitz, wonach der Verlust der württembergischen Division in dem Kampfe vom 2. Dezember an Todten und Verwundeten 30 Offiziere, 18 Offizier⸗Aspiranten und Frei⸗ willlige und 700 bis 800 Mann beträgt.
8
Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ gende Nachrichten eingegangen:
Das schon erwähnte Schreiben des Grafen de Kératry an Gambetta lautet: “
“ Angers, 28. November 1870. An den Kriegs⸗Minister in Toöurs.
Herr Kriegs⸗Ministerl Durch Dekret vom 22. Oktober d. J. haben Sie mich zum Ober⸗Kommandanten der mobilisirten Streit⸗ kräfte der fünf Departements der Bretagne ernannt. An diesem Tage existirte nichts. Dank dem Patriotismus meiner Landsleute und der Aufopferung meiner Offiziere war am 22 November das Lager von Conlie gebildet und uneinnehmbar gemacht. 47 mobilisirte Bataillone Bretagner, 7 Compagnien kühner und disziplinirter Franes⸗ tireurs waren auf meinen Aufruf vollständig ausgerüstet herbeigeeilt; 9 Batterien, alle vollständig so weit, erwarteten nur das Sattelzeug, um mit Nutzen zu manöveriren. Dieses Schauspiel war einzig in Frankreich und am 24. November, nachdem Sie Alles mit eigenen Augen angesehen, drückten Sie laut allen Mitarbeitern an diesem nationalen Werke Ihre lebhafteste Befriedigung aus, die Sie mir am nämlichen Abende auf der Präfektur von Le Mans erneuerten. Zur nämlichen Stunde war Le Mans bedroht; der linke Flügel der Loire⸗Armee konnte umgangen werden; die Truppen des Generals Fiereck waren geschlagen worden und flüchteten von Nogent le Rotrou bis an die Thore meines Lagers. Sie erließen einen dringenden Aufruf an die Loire⸗Armee. Ungeachtet ihrer unvollständigen Organisation, mehr auf ihren Muth als auf ihre unbeendete Bewaffnung zählend, folgten mir am 24. November Morgens 10,000 Kinder der Bretagne von dem Lager von Conlie bis zum Bivouac von Yprée, und am 26. machten wir einen Marsch von 31 Kilometres, um den Feind zu erreichen. Meine freiwilligen Matrosen zogen ihre Kanonen
gons und die Kanonenboote auf dem Flusse in das Gefecht sollen eingegriffen haben. — Während nach dieser Rich⸗ tung der Cernirungslinie hin ein bedeutender Kampf stattfand, versuchte auch an anderen Punkten der Feind mehr oder minder
Interessen der Vertheidigu „
Wort hinzuzufügen. Ungeachtet der Bitten meiner Truppen habe ich Sie am 27. November benachrichtigt, daß der Inhalt Ihrer Befehle, die Sie am 26. November in Tours zur nämilichen
jeder Beziehung zwinge, mein Kommando aufzugeben. Sie nahmen am nämlichen Tage meine Entlassung an, die heute im offtziellen Journal hat erscheinen müssen. Den Schmerz, welchen ich empfand, die Armee zu verlassen, welche ich mit meinem braven ehemaligen Kollegen, Carré⸗Kerisouet, gebildet hatte, der mit mir seine Entlassung geben zu müssen glaubte, war groß, aber er durfte mich nicht dring⸗ liche Pflichten vergessen lassen. Ins Privaleben zurückgetreten, habe ich meine politische Freiheit, die ich unter der Uniform vollständig entäußert hatte, wiedergefunden. Als ich meine Mitbürger zur Ver⸗ theidigung des Vaterlandes berief, hatte ich die Fürsorge für dieselben übernommen; deshalb habe ich heute die Ehre, Ihnen anzukündigen, daß, sobald die Ereignisse es mir gestatten, ich die hohe Kriegs⸗ und Marine⸗Verwaltung vor dem Kriegsgericht anklagen werde; Sie und ich werden zugleich vor den Schranken des Landes erscheinen, und keines der Dokumente, welche ich unter der Hand habe, wird beseitigt
Hochachtung. b Graf de Kératry. P. S. Ich habe die Dekrete und Verordnungen in den Händen, welche Sie als Minister unterzeichnet haben; Sie haben sich der großen
durch eine Verwaltung, deren wirklicher Chef Herr de Loverdo ist, der in allen hellsehenden Augen den Verrath dem nicht imperialistischen Frankreich gegenüber personifizirt. geachtet meiner wiederholten telegraphischen Warnungen nicht bemerkte. Tours, 2. Dezember. Ein Dekret bringt die erste Divi⸗ sion des 16. Corps und ihren Kommandanten Jauréguiberry für die am 1. Dezember bewiesene Unerschrockenheit und Kalt⸗ blütigkeit der Armee auf den Tagesbefehl. General Chanzy ward zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt und das 16te Corps für seine Haltung bei Ladon, Maiziéères und Beaune⸗ la⸗Rolande um das Vaterland verdient erklärt. General Cam⸗ briels wurde zum Kommandanten des Instruktionslagers von Bordeaux ernannt.
schen Die »Independance Belge« veröffentlicht folgende De⸗ eschen:
»Tours, 2. Dezember, 11 Uhr 45 Minuten Morgens. Die Loire⸗Armee hat gestern die allgemeine Bewegung begonnen, welche in Folge von Instruktionen des Kriegs⸗Ministers vor⸗ bereitet worden war. Der Beginn dieser Operation war günstig. Hier die Depesche des Generals Chanzy, Ober⸗Kommandanten
des 16. Corps:
Patay, 1. Dezember, Abends. Das 16. Corps verlief um 10 Uhr seine Stellungen. Es fand auf seiner Linken, in Guillonville, Terminiers (bei Goniers), den Feind in starker Position. Der Kampf dauerte von 12 Uhr Mittags bis Abends 6 Uhr. Ungeachtet des energischen Widerstandes von 20,000 Mann Infanterie und Kavallerie mit 40 bis 50 Kanonen nahm die erste Division der Reihe nach die ersten feindlichen Stellungen, dann Monneville, Villepeau, Faverelles, wo wir diese Nacht bivouakiren. Ueberall griffen unsere Truppen den Feind mit einem unwiderstehlichen Elan« an. Die Preußen wurden aus den Dörfern mit den Bajonetten hinausgetrieben. Unsere Artillerie entwickelte eine Kühnheit und eine Präzision, welche ich nicht genug loben kann. Unsere Verluste scheinen nicht ernstlich zu sein, die des Feindes sind beträchtlich. Man machte Gefangene, darunter einige Offiziere. Die Ehre des Tages gehört dem Admiral Jaureguiberry an. Der Feind zog sich in der Richtung von Poigmy und Chateau⸗Chambray zurück. Ich habe meinen Soldaten die große Neuigkeit über den Ausfall der Pariser mitgetheilt.«
Tours, 3. Dezember. Eine ministerielle Depesche an die Präfekten meldet: »Die Bewegung der Loire⸗Armee hat gestern fortgedauert und ö mehreren Gefechten geboten. In einem derselben gerieth General Soins, der verwundet worden, in Gefangenschaft; in Folge dieses Vorfalles wurde im Vormarsche des 17. Corps Halt gemacht. Uebrigens be⸗ halten wir unsere Stellungen. Die Stimmung der Truppen ist ausgezeichnet.“«
— Die »Independance« bringt folgendes Telegramm: Tours, 2. Dezember. Der »Moniteur« kündigt an, daß Garibaldi gestern die Preußen aus zwei wichtigen Stellungen bei Autun vertrieben hat.
— 4. Dezember. (W. T. B.) 6
Eine amtliche Bekanntmachung der Regierung besagt: Die Loire⸗Armee hat ihr Vorgehen eingestellt, da sie vor sich be⸗ trächtliche Streitkräfte des Feindes gefunden hat. Die französische Armee ist in die festen Positionen zurückgegangen, welche sie vor Orleans behauptete und hat die Fortsetzung ihrer Be⸗ wegungen vertagt. Der Feind scheint seine Hauptkraft zwischen Pithiviers, Artenai und Orgères zu konzentrirden.
während 12 Stunden. Der Feind war in aller Eile abgezogen. Die
ute ein weiterez
Stunde erließen, wo wir zum Angriff übergehen sollten, mich in
werden. Genehmigen Sie, Herr Minister, die Versicherung meiner
Schwäche schuldig gemacht, sie alle protestiren zu lassen, und dieses
Sie sind der Einzige, der es un.
Württemberg. Stuttgart, 3. Dezember. (Staatsanz. f. Württemb.) Aus Anlaß des Eintritts Württembergs in den Deutschen Bund beschlossen gestern Abend die bürgerlichen Kolle⸗ gien folgende in der Donnerstagssitzung in Anregung gebrachte, telegraphisch bereits erwähnte Adresse an Se. Majestät den König:
Allerdurchlauchtigster König! Allergnädigster König und Herr! Durch den Abschluß des Vertrages, mit welchem die freie Einigung der deutschen Staaten zu einem neuen Bunde errungen ist, haben Euer Majestät den folgenreichsten Akt für die Geschicke Württembergs u vollziehen geruht. Für diesen hochberzigen Entschluß die dankbarste wertennung vor den Thron Euer Majestät bringen zu dürfen, ist der einstimmige Wunsch der vereinigten Kollegien der Gemeindever⸗ tretung Stuttgarts.
Als sich die deutschen Staaten auf den frevelhaften Angriff Frankreichs zu gemeinsamer Abwehr erhoben, wurde es zur ein⸗ müthigen Ueberzeugung, daß mit diesem patriotischen Aufschwung die Staatseinheit des deutschen Gesammtvaterlandes errungen werden müsse und jeder neue Sieg des deutschen Heeres bestärkte die Hoffnung, daß das, was im Feld erstritten wird, den gesicherten Bestand durch die Einheit im Innern Deutschlands erhalten werde.
Euer Majestät haben aus Höchsteigenem Entschluß den Zeitpunkt gewählt, in welchem Hand an dieses große Werk zu legen war, und
Höͤchstdenselben ist es gelungen, den neuen deutschen Bund mit zu
begründen. Höchstderen Fürsorge verdanken wir es, daß die wichtigen Interessen Württembergs, welche ohne Gefährdung des Wesens der deutschen Bundesgemeinschaft einer selbstständigen Pflege bedürfen, ge⸗ wahrt sind, und wenn der Eintritt in den Deutschen Bund der Krone wie dem Volke das Aufgeben mancher in unserem heimischen Staatswesen eingelebter Anschauungen auferlegt, so sind wir gewiß, daß die Einigung Deutschlands zu einem großen und mächtigen Vaterland, die Sicher⸗ heit und Würde unserer öffentlichen Zustände und die freie Bahn für die Entwicklung der gemeinsamen Einrichtungen einen Fortschritt begründen, welcher in der Vereinzelung niemals zu erreichen ge⸗ wesen wäre.
Für Württemberg bleibt eine gemeinsame Aufgabe; im Innern wie bei der gemeinsamen Arbeit mit seinen Bundesgenossen wird unser Land seine entwickelte Bildung, sein bewährtes Festhalten am Recht und seine Strebsamkeit zur vollen Geltung bringen. Allem, was unserem öffentlichen und Kulturleben frommt, haben Eure Ma⸗ jestät seit Höchstihrem Regierungsantritt unablässige Fürsorge zuge⸗ wendet, wir dürfen das unbedingte Vertrauen in die segensreiche Fortdauer dieses Wirkens und die Versicherung aussprechen, daß wir in gleicher Anhänglichkeit und Treue für Eure 28 verharren bleiben. Stuttgart, den 2. Dezember 1870 Eurer Königlichen Ma⸗ jestät unterthänigster Gemeinderath und Bürger⸗Ausschuß.« (Folgen die Unterschriften) .
Bayern. München, 3. Dezember. (N. Corr.) Das Königliche Reskript, durch welches der Landtag auf Sonn⸗ abend, den 10. d. M., einberufen wird, ist heute im Regie⸗ rungsblatt publizirt worden.
— Der Prinz Otto hat sich gestern von Hohenschwangau über Diessenhofen und Augsburg wieder zur Armee begeben.
Oesterreich⸗Ungarn. Pesth, 3. Dezember. In der heutigen Sitzung des Militärausschusses der ungarischen Delegation erschien der Kriegsminister Baron Kuhn, um über verschiedene an ihn gerichtete Anfragen Aufklärungen zu er⸗ theilen. Bezüglich des Prinzipes von Territorial⸗Divisionen erklärte der Minister, dasselbe anzunehmen. Er habe dies⸗
üglich auch dem Könige schon einen Vorschlag gemacht und, obald Se. Majestät die Entscheidung getroffen, werde er die Vorlage den Delegationen unterbreiten über die durch die Dislozirung nothwendig gewordenen Kosten. Bezüglich des Ludoviceums erklärte der Minister, dasselbe könne von der ungarischen Regierung jederzeit übernommen werden. Rücksicht⸗ lich des Pensionsreglements erklärte der Minister, es sei der Gesetzentwurf schon fertig und werde nächstens vorgelegt werden.
Belgien. Brüssel, 4. Dezember. Die Repräsen⸗ antenkammer genehmigte am 2. ohne Diskussion und mit Einstimmigkeit das Budget der Finanzen.
Großbritannien und Irland. London, 3. Dezember. Heute Morgen kam die Königin zur Stadt und kehrte am Nachmittag wieder nach Windsor zurück.
— Auch der Minister des Auswärtigen, Earl Granville, hat nunmehr die Hauptstadt verlassen und sich nach Schloß Walmer ei Dover begeben. “ b — .
— In der Nähe von Lizard Point sind wieder vier Briefpost⸗ ackete aufgefunden worden, welche muthmaßlich von dem am 9sten beim Eddystone Leuchtthurm gesehenen Ballon herunter⸗ eworfen wurden. Dieselben tragen den Poststempel Paris, 8. November. Von dem Ballon selbst hat man weiter nichts esehen; man glaubt, daß er verunglückt ist, da wir seit meh⸗ eren Tagen starken Ostwind hatten. 8 .
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Wien, Montag, 5. Dezember, Vormittags. Wie die »Presse« erfährt, hat gestern Nachmittag der russische Gesandte Nowikoff dem Grafen Beust die Antwort des Petersburger Kabinets überreicht. Der Inhalt soll, demselben Blatte zu⸗ folge, analog der russischen Antwort an Lord Granville sein und gleichzeitig den Standpunkt der Oktoberdepesche festhalten.
London, 5. Dezember, Morgens. Die Antwort Lord Granville's vom 28. November auf die Depesche des Fürsten Gortschakoff vom 20. November enthält in der Hauptsache Folgendes: Die britische Regierung bleibt bei ihrer früher gemachten Erklärung bezüglich der von Rußland erhobenen wichtigen Völkerrechtsfrage. Die russische Regierung kann sich nicht durch fehlgeschlagene Versuche zur Abhaltung einer Kon⸗ ferenz rechtfertigen, aber die Höflichkeit der Gortschakoff'schen Note bestärkt die Regierung in der Erwartung auf eine Ent⸗ fernung des Hindernisses gegen die beiderseitigen freundschaft⸗ lichen Beziehungen. Die Antwort erklärt schließlich, die britische Regierung hat nichts gegen die Annahme des preußischen Kon⸗ ferenzvorschlages einzuwenden, vorausgesetzt, daß keine Antizipi⸗ des Resultats der Konferenz stattfindet, und wird die russischen Vorschläge als von einer befreundeten Großmacht herrührend erörtern. 8 1
— Das III. Heft (Juli, August, September) der »Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen Bureaus« (zweiter Jahrgang, 1870), redigirt von dessen Direktor Dr. Ernst Engel, hat folgenden Inhalt: Die Verbreitung des Weinbaues im preußischen Staatsgebiete. — Statistik des ärztlichen Personals und der Apotheken in den einzelnen Regierungsbezirken des preußischen Staats am Schluß des Jahres 1867 und erläuternde Bemerkungen hierzu. — Die Kreisvertretungen in den Provinzen des preußischen Staats. — Die Wohnplätze und Wohn⸗ gebäude im preußischen Staate. — Die Nothwendigkeit einer Reform der volkswirthschaftlichen Statistik, insbesondere der Gewerbestatistik im Gebiete des Zollvereins sowie in allen übrigen Staaten von Europa I., II, III. Theil; von Dr. Engel. (Fortsetzung folgt im nächsten Hefte). — Anstalten und Personal für die Seelsorge in den Städten und auf dem platten Lande der Regierungsbezirke und Provinzen des preußischen Staates im Jahre 1867. — Eine Fahrt nach Straßburg; von Dr. Engel. — Zwei Aktenstücke, die Volkszählung des Jahres 1870 resp. 1871 betreffend. — Durchschnittspreise der wichtigsten Lebensmittel für Menscheu und Thiere in den bedeutendsten Markt⸗ orten der preußischen Monarchie (alten Bestandes), die Monate Januar bis incl. Juli 1870 und das Erntejahr 1869/,70 (vom August 1869 bis inel Juli 1870) betreffend. — Statistik der landwirthschaftlichen Vereine Deutschlands (excl. Oesterreichs) am Schluß des Jahres 1868. — Die Ernten im preußischen Staate und seinen Provinzen in den Jahren 1867, 1868 und 1869. — Resultate deutscher Feuerversicherungs⸗ Aktiengesellschaften im Dezennium 1860 bis 1869; von H. Brämer. — Die Finanzlage der französischen Gemeinden unter dem Kaiser⸗ reich in den Jahren 1862 und 1868, vom Regierungs⸗Assessor Blenck. — Die Baumwollen⸗Industrie in den Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika. — Nachtrag: Die Arbeitslöhne der Baumwollen⸗Industrie in den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika. — Beiträge zur Statistik des Telegraphenwesens in Europa; von Dr. Engel. — Lite⸗ ratur⸗Anzeigen. — Die Publikationen des statistischen Bureau's von Norwegen im Besitze der Bibliothek des Königl. statistischen Bureau's zu Berlin; von K. Gehrcke. — Personal⸗ und andere Nachrichten. — Als besondere Beilage: Repertorium für die kameralistische, insbeson⸗ dere statistische Journal⸗Literatur der Bibliothek des Königl. statistischen Bureau's zu Berlin, die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1870 umfassend.
8*
Kieunust und Wissenschaft.
Aus den Sitzungen der historischen Vereine wäh⸗ rend des Monats November. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg: Geh. Archiv⸗Rath Dr. Riedel über die Frage »Seit wann ein Streben des Hauses Hohenzollern nach dem Besitze Schle⸗ siens erweisbar sei?k« Der Redner wies nach, daß Kurfürst Fried⸗ rich II., im Gegensatz zu der Politik des Kurfürsten Albrecht Achilles, zuerst bemüht gewesen sei, Schlesien zu gewinnen, daß es aber aus den bis jetzt zugänglichen Geschichtsquellen nicht ersichtlich sei, wann und warum Kurfürst Friedrich II. mit seinen Ansprüchen auf das Herzogthum Liegnitz zurückgetreten. — Verein für die Geschichte Ber⸗ lins: Dr. Beer über Ferdinand Schill in Berlin; Rechtsanwakt Lewin über das Hallesche Thor und über die Feinde in Berlin. — Histor. Sekt. der Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur in Breslau: Cl. Mosbach über die Thronbesteigung des Kaisers Nifolaus I. nach den Außzeich⸗ nungen des russischen Staatssekretärs Geh. Raths Martschenko; Prof. Dr. Kutzen über Elsaß und Lothringen, insbesondere über ihre geo⸗ graphische Stellung und Gestaltung und deren Beziehungen zu mensch⸗ lichen Verhältnissen. — Verein für Geschichte und Alterthum Schle⸗ siens: Pastor Schimmelpfennig über die zweite, nicht ebenbürtige Ehe des Herzogs Johann Christian von Liegnitz mit Anna Hedwig von Sitsch, geschlossen im Jahre 1626, und über die daraus abstammende
Nebenlinie der Freiherren von Liegnitz. — Magdeburgischer Geschichts⸗