1870 / 395 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Französischerseits sind vom Kriegsschauplatz fol⸗ gende Nachrichten eingegangen:

Nach in London eingegangenen Berichten aus Havre vom 12. Dezember befinden sich starke preußische Streitkräfte bei Beuzeville, 16 engl. Meilen von Havre, welches, wie der französische Bericht meldet, durch eine erhebliche Truppenzahl und 350 Positionsgeschütze, die von Marinesoldaten bedient werden, vertheidigt wird; die Stadt soll zu entschiedener Ab⸗ wehr des Feindes entschlossen sein. 9

Bordeaux, 13. Dezember. (W. T. B.) 1“

Von der Armee bei Bourges liegen keinerlei neue Nach⸗ richten vor. Aus der Normandie wird gemeldet, daß der Feind die Stadt Elboeuf besetzt, dieselbe jedoch wieder geräumt hat. Vom General Chanzy ist ein Bericht eingegangen, der jedoch nur bis zum 10. reicht. Die Mitrailleusen hätten dem Feinde am 9. und 10. beträchtliche Verluste beigebracht. Am 10. sei französischerseits das Dorf Opigny wiedererobert. Seine Trup⸗ pen hätten ebenfalls empfindliche Verluste erlitten. Der Ge⸗ neral meldet noch, daß der Feind die Bewegung auf dem linken Loire⸗Ufer mit Nachdruck zu betreiben scheine. 6

Ueber das am 9. November stattgehabte Gefecht des Kanonenbootes »Meteor« mit dem französischen Aviso »Bouvet⸗ nördlich vom Hafen von Havana liegt jetzt der offizielle Bericht vor. Derselbe lautet: .

Das Kanonenboot »Meteor« lag am 9. November im Hafen von Havana, welchen am Tage zuvor der französische Aviso »Bouvet⸗« um 1 Uhr 15 Minuten Mittags verlassen. Um die Verfolgung dieses feindlichen Schiffes zu unternehmen, wurden um 11 Uhr am 9., Vor⸗ mittags, die Feuer angesteckt, weil nach einer Verfügung der spanischen Regierung das diesseitige Auslaufen erst 24 Stunden nach Weggang des feindlichen Schiffes gestattet war. Um 1 Uhr Nachmittags wurde von der Boje losgeworfen und dampfte in und aus dem Hafen. Außerhalb desselben wurde »Klar Schiff⸗« geschlagen und da der französische Aviso aus Sicht, ich ihn jedoch in nördlicher Richtung vermuthete, dieser Cours gesteuert. Um 1 Uhr 30 Minuten kam der französische Aviso in Norden in Sicht und ließ ich voll Dampf auf ihn abhalten. 2c ließ nicht eher feuern, als bis das Kanonenboot sich auf ca. 1200 Schritt genäͤhert, nachdem der Feind bereits 8 Schuß auf uns abgegeben, dessen erster von der Besatzung des Kanonenboots mit freudigem Hurrah begrüßt wurde. Mit dem ersten Schuß von uns, welcher um 2 8 30 Min. fiel, wurden die Toppflaggen gehißt, der Gegner hatte die seinigen be⸗ reits, ehe er sein Feuer eröffnete, wehen. Der Himmel war bedeckt und die See, bei anfangs leichter, später zunehmender nordöstlicher Briese, besonders in der Nähe der Küste ziemlich ruhig. Dieselbe nahm 10 Seemeilen von der Küste, wo das Feuer eröffnet wurde, aber bereits so bedeutend zu, daß sie im Verein mit der nord⸗ östlichen Dünung das Kanonenboot mitunter, und besonders nach Verlust der Takelage, schwer schlängern machte und dadurch die Bedienung der Geschütze erschwerte. Nachdem wir uns schnell, in konvergirender Richtung vorwärts dampfend das Kanonenboot stand südlich vom Feinde und steuerte nordöstlich und dabei feuernd wobei das Heckgeschütz, leider jedoch nur selten, einen Schuß ab⸗ geben konnte bis auf 4— 500 Schritt genähert, bielt das franzö⸗ sische Schiff, plötzlich mit voll Dampf angehend, auf das Kanonen⸗ boot ab. Anfangs glaubte ich, es wolle, weil so viel schneller, dem „» Meteor« vor den vpg laufen und enfiliren und ließ, dies zu ver⸗ hindern, einen Augenblick das Ruder Backbord legen. Gleich darauf erkannte ich aber rechtzeitig die feindliche Absicht, uns in die Seite laufen und damit in den Grund bohren zu wollen. Sofort ließ ich voll Dampf vorausgehen, drehte ihm mit Ruder hart Steuer⸗Bord den Bug entgegen, kommandirte »Klar zum Entern.“« Bei der großen Nähe der Fahrzeuge, bei Beginn dieser Bewegungen verflossen bis zum Zusammenstoß nur wenige Sekunden. Das diesseitige Fahrzeug führte die Bewegungen gerade noch schnell genug aus, um die feindliche Absicht zu vereiteln. Ich wollte nicht bis Steven auf Steven kommen, wenn auch mehr Zeit vorhanden gewesen, hauptsächlich um zu verhindern, daß der Fockmast nach hin⸗ ten fallen und den Schornstein zertrümmern könnte. Durch unsere Gegenbewegung wurde der Aviso zur schnellen Veränderung der eige⸗ nen Ruderlage gezwungen. Wir erhielten gar keinen Stoß, sondern seine Kiellinie traf in einem Winkel von ungefähr 5 Grad auf die unsrige, so daß er sofort bei der ersten gegenseitigen Berührung der Takelagen abgedrängt und die beiden Schiffe nun mit entgegengesetztem Course Schiffs⸗ seite an Schiffsseite so weit die beiderseitig hart St.⸗B. liegenden Ruder es zuließen aneinander vorbeijagten. Das Kanonenboot lief dabei ungefähr 6 Knoten gegen die See und der Gegner mit See und Wind mindestens 10— 11 Knoten Fahrt. Die Schnelligkeit der beiden Schiffe machte diesen Zusammenstoß und das Zusammen⸗ bleiben leider zu einem Moment von vielleicht nur 2 3 Minuten, wodurch ein Entern für uns unmöglich wurde. Der Gegner gab von seiner hoch über uns befindlichen Reeling und aus seinen Marsen Drehbassen⸗Feuer und Gewehrsalven, welche ebenso schlecht gezielt waren als sein Geschützfeuer. Mit Ausnahme der Geschütz Commandeure, welche klar zum Feuern stan⸗ den, wurde das feindliche Gewehrfeuer durch Schnellfeuer aus den Büchsen der diesseitigen Besatzung erwiedert, welche aber durch die Schwierigkeit, die höher stehenden und nur einzeln zu sehenden Gegyner iin dem kurzen Augenblicke zu finden, vermuthlich auch von gleich geringer Wirkung, wie das feindliche Feuer, blieb. Unsere Artillerie⸗ wirkung hatte während dieser Zeit mit eigenem Mißgeschick zu käm⸗

1 L“ 8

„Schraubengatt zu kommen.

fen. Dem Buggeschütz, welches zu feuern Befehl erhielt, als der eindliche Bug Fas passirt hatte, riß beim Abfeuern die Abzugsleine, obgleich vor Beginn des Gefechts sämmtlich neu geschoren worden waren, und der einen Moment später abgefeuerte Schuß dieses Geschützes traf blos noch die an der Nock des Besansbaumes des Gegners hängende Rettungsboje desselben. Die

zwei übrigen Geschütze waren, fertig zum Feuern „leider

und dadurch konnte der Vorsteven des feindlichen Schiffes, hart au unsere Schiffsseite längsfahrend, in den von dieser und den Geschütz⸗ röhren gebildeten Winkel eindringen und, die Mündungen vor sich herschiebend, die Röhre nebst Lafetten und Schlitten heben und drehen. Unsere Verluste an Mannschaft wurden während dieser Zeit durch feindliches Gewehrfeuer herbeigeführt. Sie bestehen in zwei Todten: dem Steuermann Carbonnier, welcher, neben mir stehend, von der Kommandobank heruntergeschossen wurde, dem Matrosen 2. Klasse Thomsen und in der schweren Verwundung des Matrosen 2. Klasse von Schramm durch einen Schuß in den Kopf. Wenn nun einer⸗ seits die feindliche Absicht, uns durch Rammen in die Seite in den Grund zu bohren, vereitelt war, so hatte das feindliche Manöver dennoch den für uns sehr unangenehmen Erfolg, daß das groͤßere feindliche Schiff und seine stärkeren Theile mit seinem B.⸗B.⸗Krahn⸗ balken uns sämmtliche B.⸗B.⸗Wanten, mit seinen Wanten unsere an B.⸗B. hängenden Boote (Gig und Kutter) abreißend, zertrümmerte, wie ebenfalls die B.⸗B.⸗Seite der Kommando⸗Brücke und endlich seine Fockraa uns die unsrige entzweibrach, danach unseren Großmast über Deck einknickte, welcher wiederum beim Achterüberbügen den Besanmast 8/ über Deck abbrach. Der Letztere fiel gleich über die St.⸗B.⸗Achterseite, mit seinem unteren Ende die St.⸗B.⸗Seite der Kommandobrücke wie das Ge⸗ länder zertrümmernd und über derselben schweben bleibend. Das Kanonenboot hatte die See etwas von St.⸗B. ein schlängerte, und der Großmast, der gebrochen, nur noch nach St.⸗V. und nach vorne zu unterstützt war, schwankte hin und her, drehend nach B.⸗B. und über die Geschütze zu fallen. Ich war mir bewußt, daß in diesem kritischen Augenblick, der glücklicher und unverständlicher Weise von dem Gegner unbenutzt gelassen wurde, alles von dem Erfolg unseres Geschützfeuers abhing.

Ich ließ, um das Obige zu vermeiden, was das Gefährliche in unserer Lage in diesem Augenblicke vermehrte, die Maschine mit voll Dampf weiter gehen, legte das Ruder aber B.⸗B., um durch die See und diese von B.⸗B. einzubekommen. Wie gehofft, fiel der Großmast nunmehr nach St.⸗B., das auf dieser Seite hängende Boot mit sich fortreißend. Das Ruder wurde sofort wieder St. um die noch immer auf den B.⸗B.⸗Gefechtsbolzen befindlichen Ge⸗ schütze zum Feuern zu bringen. Ich mußte es darauf ankommen lassen, und hatte den Erfolg, daß die Schraube wenigstens so lange klar blieb, bis diese Zurückwendung nach B.⸗B. soweit, daß die Ge⸗ schütze den Feind erreichen konnten, ausgeführt war, welche Drehung durch die an St.⸗B. im Wasser liegende Takelage ungemein erschwert wurde. Die größte Anstrengung der Maschine ließ diesen Zweck er⸗ reichen. Die Geschützmannschaften standen klar zum Feuern, was gleich darauf begann. Eine unserer 24⸗pfündigen Granaten traf den B.⸗B.⸗Kessel des feindlichen Schiffes, wie wir durch die plötzlich aus dem Innern desselben stroͤmende Dampfmenge wahrnehmen konnten. Meine Absicht war nunmehr, an den Feind heranzukommen, um diesen erlangten Erfolg auszubeuten. Ich ließ mit St.⸗B.⸗Ruder des⸗ halb die Maschine weiter arbeiten. ie Mannschaft des dritten Geschützes, dessen Lafette und Schlitten beschädigt und vom Gefechtsbolzen heruntergehoben waren, kappte die Takelage des Besanmastes. In diesem Augenblicke brach das Steuerreep und die Schraube wurde um 3 f Uhr mir unklar gemeldet, nebenbei drohte die Nock der Großraa in das Nothgedrungen ließ ich die Maschine stoppen und da das Kanonenboot dadurch wieder nach St.⸗B. herum⸗ schwojte, kam der Gegner wieder achteraus aus dem Bereich unsers Feuers. Ich kommandirte »Batterie halt«, weil auch das 3. Geschütz durch eigene Beschädigung, wie vorhin angeführt, durch den darüber liegenden Besansbaum und das Tauwerk des Besansmastes und end⸗ lich durch die mit Taljen steuernden Leute für den Augenblick gefechts⸗ unbrauchbar geworden war. Alle Mann klarten das Wrack, die Schraube und brachten die Großraanock aus dem Schraubengatt, in welches sie unmittelbar nach dem Stoppen hineingekommen war. Das Steuerreep wurde reparirt. Dieser in dem Vorhergehenden beschrie⸗ bene Aufenthalt von vielleicht ½ Stunde gab dem Feinde die Zeit, und die Möglichkeit, sich zu retten. Er setzte in aller Eile Segel und steuerte direkten Cours auf den Hafen von Havana. Als wir um 4 ½ Uhr mit voll Dampf wieder angehen und mit dem Buggeschütz ihn verfolgen konnten, hatte er sich bereits soweit entfernt und dem Lande genähert, daß einestheils unsere Granaten ihn mit dem höchst möglichsten Aufsatz noch nicht erreichen konnten, andererseits feuerte nach dem 3. oder 4. Schuß die spanische Raddampf⸗Korvette »Hernan Cortez«, welche, um die Neutralität der spanischen Gewässer zu ver⸗ theidigen, dem Kanonenboot »Meteor« in See gefolgt, bereits einen Schuß zwischen den Franzosen und uns ca. 1000 Schritt vor dem Bug des Kanonenbootes, um damit anzuzeigen, daß unsere Gra⸗ naten das neutrale Gebiet erreichten und meine weitere Verfolgung des Feindes unmöglich zu machen. Dies war um 4 Uhr 40 Min. Nachmittags. Ich bemerkte, daß die genannte spanische Korvette auf das Kanonenboot zusteuerte und fertig machte, ein Boot zu Wasser zu fieren. Ich ließ deshalb ebenfalls auf sie zuhalten, und stoppte später in ihrer Nähe, um das mittlerweile ausgesetzte Boot längsseit kommen zu lassen. Ein Adjutant des spanischen Contre⸗Admiral Marqués de Sn. Rafael bot mir die ärztliche Hülfe von 5 Doktoren an, die ich aber, da nur ein Verwundeter war, dankend ablehnte. Ebenso lehnte ich vorläufig jede andere mir angebotene Hülfe ab, in⸗ dem ich ihm mittheilen ließ, daß ich vollständig gefechtsklar sei und nur bedauerte, durch die Nähe des Hafens gezwungen zu sein, von der Verfolgung unserer Feinde und der Ausbeutung unseres

9 8 I 1 1.“ 8

serfolges eben des Verwundeten von der schleunigen Be⸗ 1 Gace geh 8 ers entschloß ich mich, um 5 Uhr 10 Minuten sche französischen Aviso zu folgen, woselbst ich um 5 Uhr 30 Minuten wieder an der Boje festmachte. noch Sen

veage- . feuert. 2 .Während des Gefechts wurden 22 Granaten ver

Sis ö“ mir unterstellten Besatzun

Gefechts war vorzüglich.

it getreten; 8 v Lie preußische Feldpost, welche Anfang September

in des ic de iefe und t bei dem Bischof in Verdun, woselbst die Briefe Pce⸗ waren, fast ganz unversehrt wiedergefunden

worden, un

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Abstand nehmen zu müssen. Da mir der Schiffsarzt

Der Matrose von Schramm wurde

bend an Land geschafft und die Gefallenen, Steuer⸗ hehhi und Matrose Thomsen, an dem darauf folgenden

Landtags⸗Angelegenheiten. m 2. berliner WColbenrt düs für den Regierungs⸗Assessor

J 2 .D. Eugen Richter, welcher hier abgelehnt hat, der Prediger Wil⸗ 820 Müller in Versin mit 341 Stimmen zum Mitgliede des Abge⸗

tenhauses gewählt worden. ehne enansgch ger ü9- Werne und Dr. Johann Jacobi haben 188

resp. 110 Stimmen erhalten.

Die beiden Gegenkandidaten Kreis⸗

während des 8 ember 1870. 8 G

Havana, den 14. Nover 8

Kapitän-Lieutenant und Kommandant S. M. Kanonenboot „Meteorc.

]n Pfalzburg ist bereits ein deutsches Postamt in hsselbe steht unter der Ober⸗Postdirektion

Nähe von Verdun von den Franzosen genommen

d befindet sich zur weiteren Behandlung bereits

lId⸗Ober⸗Postamt in Versailles. Für die Geldbriefe h 1 11“ den Absendern schon Ersatz geleistet

worden, welcher nun zurückzuerstatten ist.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.

unkfurt a. M., Mittwoch, 14. Dezember. Die Adreß⸗ ehge - heute Morgen hier eingetroffen und wurde am Bahnhofe von einer größeren Anzahl hiesiger Einwohner be⸗ grüßt. Die Mitglieder der Deputation wurden in 24 Gala⸗ von dem Hanauer Bahnhofe nach der Westendhalle ge⸗

n ve 99 babse, nach eingenommenem Frühstück wurde die Reise weiter

fortgesetzt. In der heutigen

ur Feier des 100 jährigen Geb Frs he lon von Emil Taubert, ge

mann. Hierauf: Fidelio. van Beethoven. Anfang 7 Uhr.

Die Komödie um ein Herz. Schlägel.

Sünf Marstein, Herr? seine Töchter, Fr. Er Treuen, Herr Karl mann, Herr Frie“ Handlung: Sce

In Scene

ünchen, Mittwoch, 14. Dezember. 88 Abgeordnetenkammer legte Graf Bray den Bundes⸗ vertrag vor. Der Minister⸗Präsident hebt in seiner einleiter,. den Rede hervor, daß durch die Genehmͤtgahhs der Fer⸗ träge ein deutsches Föderativbündniß hergestellt uro eine Gemeinschaft begründet werde, welche wohl der von Bayern hierfür gebrachten Opfer werth sei. Die neue Gemeinschaft werde die Rechte und die Kraft einer Großmacht ersten Ranges besitzen; in ihr werde Bayern eine seiner historischen und geographischen Bedeutung entsprechende Stellung haben und ihm die Möglichkeit gewährt sein, sowohl in Deutschland wie auch mittelst des Biundes außerhalb Deutsch⸗ lands seine Wirksamkeit zu entfalten. Justiz⸗Minister Lutz, welcher hierauf das Wort ergriff, erizrterte die Bestimmungen des Vertrages im Einzelnen. München, Mittwoch 14. Dezember. Abgeordnetenkam⸗ mer Im weiteren Verlaufe der Sitzung legte der Kriegs⸗Mi⸗ nister einen Gesetzentwurf betreffs eines weiteren außerordent⸗ lchen Militärkredits bis Ende März bis zur Höhe von 41,020,000 Fl. vor. Der Finanz⸗Minister brachte einen Gesetz⸗ entwurf ein, wonach die Regierung ermächtigt werden sollte, die Steuern provisorisch für ein weiteres Vierteljahr fortzu⸗ erheben. Der Antrag des zweiten Präsidenten, die vorgelegten Verträge einem besondern Ausschusse zu übergeben, wurde ohne Debatte angenommen. Die Wahl dieses Ausschusses wird morgen erfolgen. Bern, Dienstag, 13. Dezember. Der Bundesrath hat eine Deputation in das deutsche Lager bei Belfort entsendet, um ür die Weiber, Kinder und Greise, finden, ein freies Geleit zu erwirken. London, Mittwoch, 14. Dezember, Vormittags. Die nachgesuchte Benutzung von Guildhall für ein franzosenfreund⸗ iches Meeting ist vom Lord Mayor verweigert worden. Bordeaux, Dienstag, 13. Dezember. Wie es heißt, wird hiers hier verbleiben. Gerüchtweise verlautet, pon Preußen besetzt ist. Wie aus Touts vom letzten Sonn⸗ ag gemeldet wurde, waren die Preußen am 9. d. Mts. vor Blois angekommen und standen am linken Loire⸗Ufer; da sie die Brücke abgebrochen fanden, forderten sie die Stadt auf, für Wiederherstellung der Brücke Sorge zu tragen, widrigenfalls die Stadt bombardirt würde. Gambetta, welcher sich in Blois be⸗ and, wies diese Aufforderung in formeller Weise zurück, indem r versicherte, daß in Blois hinreichende Streitkräfte konzentrirt aͤren, um einen feindlichen Angriff zurückzuweisen. Seit Honntag sind weitere beglaubigte Nachrichten aus Blois nicht ngegangen. Nach eingegangenen offiziellen Nachrichten aben die Preußen Dreux geräumt und marschiren theils auf Persailles, theils auf Chartres. Conches ist von preußischen ruppen besetzt. In St. Jean des Losnes ist am 12. d. eine eine Abtheilung Ulanen eingerückt; ein Detachement preußi⸗ her Infanterie steht vor der Stadt.

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welche sich in Belfort be⸗

vu. Januar-Februar 75⁄12 7 ¼ Thlr. bez. daß Blois

Königliche Schauspiele. Donnerstag, 15. Dezember. Im Opernhause. (208. Vorst.

Der Freischütz. Oper in 3 Abtheilungen von Friedrich Ki⸗ . Deusp von C. M. von Weber.

Anfang 7 Uhr. M.⸗Pr. Im Schauspielhause. (251. Abonn.-Vorst.) Zur Vorf eier des

100jährigen Geburtstags Beethovens. Prolog von C᷑ % 6 bert⸗ egeege von Frau Jachmann. V mil Tau Trauerspiel in 5 Abtheilungen von Goethe. M : Beethoven. „sik von L.

6 ¾ Uhr.

ierau⸗

Neu in Scene gesetzt vom Directo

. Im Opern“

ePr Hein. Anfan 4 Freitag, 16. Dezember. 8

gHause. (209. Vorst.) ü?etstages Beetbe. Mprochen von Frau Jach⸗ an 2 Abtheiungen von L. M.⸗Pr. Ab.⸗Vorst.) Zum zweiten Male: Lustspiel in 1 Akt von Max von 2e. vom Direktor Hein. Besetzung: anzer. Gräfin Anna, Gräfin Gertrud, Hartt, Frl. Keßler. Baron Ernst von owa. Herr von Arany, nngarischer Edel⸗ omann. Diener, Herr Hildebrandt. Zloß Marstein bei Wien. . „. Strafrecht. Schwank in 3 Akten von Otto Girndt „gesetzt vom Direktor Hein. Anfang 7 Uhr. M.⸗P.

Produkten- und Waaren-Börse. berllin, 14. Dezbr. (Marktpr. nach Ermitt. des K. Poliz. Präs. Von Bis ittel 5 Bis

wen eg. pf. Ithr ag. [pf. 17 3 12 6 Bohnen Mtz. 2 8 9 Kartoffeln 17 2 8 Rindfl. Pfd. 28 10 Schweine- 1 0

Oper i Im Schauspielhause. (252.“ In Scene Felet

Hierauf

Schfl. ggen gr. Feret⸗

Fafer 2 1. Heu Centn. Stroh Schck.

3 11 fleisch

20 Hammelfl. 10/ 15 V Kalbfleisch Erbsen Mtz. 6 8— Butter Pfd. Linsen 8 10 Eier Mande]

Berlin, 14. Dezember. (Nichtamtlicher Getreide- bericht.) Weizen loco 66 82 Thlr. nach Qual., weissb. poln. 1,. nin, e 8 Thlr. ab Bahn bez., pr. Dezem-

er Thlr. bez., Dezember-Januar 75 Thlr., April-Mai Thlr. nom., Mai-Juni 78 Thlr. bez. 4

Roggen loco poln. 49 ½ 51 Thlr., feiner 51 ½ 53 Thlr. ab Bahn bez., pr. Dezember und Dezember- Januar 52 51 ½ 52 Thlr. bez., Januar- Febr. 52 ½ 52 ½ 52 ½ Thlr. bez.,

März 53 ¾ 53 Thlr. bez., April-Mai 54 53 ¾ 53 Thlr. bez., Mai-Juni 54 5 —- 54 ¾ Thlr. bez., Juni-Juli 56 Thlr. bez.

Gerste, grosse und kleine à 37 54 Thlr. per 1750 Pfd.

Hafer loco 23 31 Thlr. pr. 1200 Pfd., ord. poln. 23 ¾ -24 ½ Thlr., märkischer 27 ¾ 28 Thfr. ab Bahn bez., pr. Dezember u. Dezember-Januar 27 ¼ Thlr. bez., April- Mai 48 ¾ Thlr., Mai- Mn . bez. 8

rbsen, Kochwaare 60 70 Thlr., Futterwaa e 52 58 Thlr.

Winterraps 108 112 Thlr. 8

Winterrübsen 106 110 Trhtrr.

Rüböl loco 15 ¼ Thlr., pr. Dezember 15 - 15 ⁄32 Thlr. bez., Dezember-Januar 15 14 1, Thlr. bez., Januar- Februar 29 ¾ 29

Thlr. bez., April-Mai 29 ¾ Thlr. Br.

Petroleum loco 7 ¾ Thlr., pr. Dezember, Dezember-Januar

Gek. 500 Barrels. Leinöl loco 11 ½⅞ Thlr.

Spiritus loco ohne Fass 16 Thlr. 19 Sgr. bez., pr. Dezem- ber, Dezember-Januar u. Januar-Febr. 17— 16 Thlr. 28 Sgr. bez., April-Mai 17 Thlr. 19 17 Sgr. bez., Mai- Juni 17 Thlr. 24 22 Sgr. bez., Juni-Juli 18 Thlr. 2 Sgr. bis 18 Thlr. bez.

Weizenmehl No. 0 5 ½ 5 Thlr., No. 0 u. I1. 5 Thlr. Roggenmehl No. 0 4 3 ½ Thlr., No. 0 u. I. 3 ¾ 3 ¾ Thlr., pr. Dezember 3 Thlr. 27 Sgr. bez., Januar-Februar 7 Thlr. 22 ½ Sgr. bez., April- Mai 7 Thlr. 22 ½ 23 Sgr. bez., Mai-Juni 7 Thir. 24 Sgr. Br. Gek. 500 Ctr.

Weizen loco behauptet. Termine leblos. Roggen in dis- ponibler Waare mässig zugeführt, fand zu behauptéeten Preisen einige Verwendung. Dagegen bestand für Termine bei Beginn eine gedrückte Stimmung, Abgeber fügten sich in billigere Gebote. Später befestigte sich der Markt wieder, jedoch war der Handel hierin recht unbelebt. Gek. 7000 Ctr. Hafer loco fest im Werthe, TPermine still. Gek. 1200 Ctr. Rüböl wurde zu ferner nachgebenden Preisen gehandelt. Gek. 600 Ctr. Spiritus gab etwas im Preise nach und konnte sich der Markt schliesslich auch nicht befestigen. Gek. 30,000 Liter.