1870 / 406 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Finanz⸗Ministerium.

Die Ziehung der 1. Klasse 143. Königlicher Klassen⸗Lotterie Seraenaeger Bestimmung am 4. Januar k. Js.,

Uhr, ihren Anfang nehmen; das Einzählen der sämmt⸗

95,000 Loosenummern nebst den 4000 Gewinnen gedach⸗ ter 1. Klasse wird schon anr 3. Januar k. Js., Nachmittags 2 Uhr, durch die Königl. Ziehungs⸗Kommissarien, im Beisein der dazu besonders aufgeforderten Lotterie⸗Einnehmer Herren Hemptenmacher, Heinemann und Schafheitlin von hier, öffent⸗ lich im Ziehungssaale des Lotterie⸗Gebäudes stattfinden.

Berlin, den 24. Dezember 1870. öö““

Königliche General⸗Lotterie⸗Direktion. Kriegs⸗Ministeriumm. Seeine Majestät der König haben mitteelst Allerhöchster Kabinets⸗Ordre vom 14. d. M. die Errichtung von Garnison⸗ Bataillonen aus den im Beurlaubtenstande noch vorhandenen und für diesen Zweck disponiblen Mannschaften aller Waffen der Garde⸗ und der Provinzial⸗Landwehr unter Miteinstel⸗ lung von solchen Freiwilligen, die zwar gedient haben, aber nicht mehr dienstpflichtig sind, zu befehlen geruht. Beregte Truppentheile sind zum Garnisondienst und zur Bewachung der Kriegsgefangenen bestimmt, um demnächst für die Besatzung der in Folge des steten siegreichen Vorschreitens der Armee okkupirten ausgedehnten feindlichen Landestheile Langg. disponibel zu machen.

Die Besetzung der Offtzierstellen hat Seitens der stell⸗ vertretenden kommandirenden Generale aus der Zahl der noch im Beurlaubtenstande verbliebenen bzw. der zur Disposition stehenden Offiziere aller Waffen so wie der zu qu. Verwen⸗ dung bereiten inaktiven Offiziere für Linie und Landwehr zu er⸗ folgen. Solchergestalt reaktipirte Offiziere empfangen ohne Rück⸗ sicht auf die Stelle, in der sie verwendet werden, die Kompeten⸗ zen ihrer Charge, auch wenn sie ein Patent derselben nicht er⸗ halten haben, sondern lediglich charakterisirt worden sind. In den Lieutenantsstellen können auch aus dem Militärdienst aus⸗ geschiedene Personen des Unteroffizierstandes, vorbehaltlich eventueller Beförderung zu Offizieren Verwendung finden Personen dieser Kategorie treten in den Genuß der Seconde⸗ Lieutenants⸗Kompetenzen. b

Den zum Dienst in den Garnison⸗Bataillonen eingestellten Civilbeamten sind rücksichtlich ihres Civilverhältnisses dieselben

Derganstigaengenovgehilligt, mie den zur LAandwehr eingezogenen Civilbeamten.

Die Offiziere tragen für die Dauer beregter Formation die Armee⸗Uniform, insoweit dieselben nicht zum Tragen einer anderen Uniform berechtigt sind.

Demgemäß werden alle inaktiven, ehemals der Linie oder Landwehr angehörigen Offiziere, welche ihre Dienste zur Dis⸗ position zu stellen gesonnen sind, frcehans ersucht, ihre bezüg⸗ liche Erklärung baldigst, soweit angängig persönlich, dem hei⸗ mathlichen Landwehrbezirks⸗Kommando bezw. dem nächstgele⸗ sehen Garde⸗Landwehr⸗Bataillons⸗Kommando zukommen zu assen. Desgleichen ergeht an die zum freiwilligen Eintritt in Ein⸗ gangs erwähnte Garnison⸗Bataillone für die Dauer des mo⸗ bilen Zustandes bereiten, nicht mehr dienstpflichtigen Individuen des Unteroffizier⸗, bezw. des Mannschaftstandes die Aufforde⸗

rung, sich unter Vorlegung ihrer Militärpapiere schleunigst bei

vorbezeichneten Kommandobehörden zu melden. Berlin, den 20. Dezember 1870. Der Kriegs⸗Minister.

J. Klo t. 8 8 1“

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Preußische Bank.

Bei der Preußischen Bank sind ernannt: die Buchhalterei⸗ Assistenten Reinecke in Stettin, Steingraeber in von Zastrow in Berlin und Piatscheck in Münster zu Bank⸗Buchhaltern, die Buchhalterei⸗Assistenten Heege⸗ waldt I. in Cöslin, Kaminski in Insterburg und Herr⸗ mann in Stolp zu Bank⸗Rendanten, der Buchhalterei⸗ Assistent Lebius in Berlin zum Hauptbank⸗Kassirer, die Buchhalterei⸗Assistenten Thierry in Cöln, Hoeltzel in Altona, Hache in Aachen und Schartman in Halle a. S. su Bank⸗Kassirern) die Unter⸗Kalkulatoren Baunscheidt I. n Berlin und Pohl in Stettin zu Kalkulatoren und den Journalisten und Expeditions⸗Afsistenten Traeger bei der Hauptbank zum Geheimen expedirenden Bank⸗Sekretär.

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FVZours, bis Mitte

NRNichtamtliches.

Preußen. Berlin, 24. Dezember. Ihre Majestät die Königin war gestern in den drei Barackengruppen zur Bescheerung der Verwundeten anwesend. Heute findet die Be⸗ scheerung der Kinder des Dorotheenstädtischen Bezirks und der. Verwundeten im Augusta⸗Hospital statt. Ihre Majestät die Königin dinirte bei Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin. Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin empfing gestern Abend den aus Versailles zurückgekehrten Präsidenten Dr. Simson. Heute Mittag 2 Uhr fand im Garnisonlazareth im Beisein Ihrer Königlichen Hoheit eine von Höchstderselben veranstaltete

Weihnachtsbescheerung für die Verwundeten statt.

b Offizielle militärische Nachricht. Versailles, 23. Dezember. Die 19. Division rückte am 21. bis zur Brücke von Tours vor, fand Widerstand durch- Bevölkerung und warf deshalb 30 Granaten in die Stadt. Diese zog darauf weiße Fahnen auf und bat um preußische Besatzung. Die Division begnügte sich jedoch, ihrer Instruktion gemäß, mit Zerstörung der Eisenbahn und bezog die ihr angewiesenen Kantonnements. 11“” von Podbielski.

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ͦ1“ 7 h ““ Dezember der Sitz der Delegation der französischen Regierung der nationalen Vertheidigung, ist die über 42,000 Einwohner zählende Hauptstadt des Departements Indre⸗et⸗Loire; sie ist in dem Thale, das diese und der Cher durchfließen, welcher wenige Meilen unterhalb in jene mündet, gelegen und am Fuße einer etwa 150 Fuß hohen ö ein Kanal von 2482 Meter Länge verbindet hier Loire und Cher. Die Stadt ist, von ihrem Handel abgesehen, wichtig durch ihre Eisenbahnverbindungen mit Orleans, Bordeaux, Nantes, le Mans, Vendöme und Vierzon. .

Tours ist Sitz der Präfektur, eines Erzbischofs, dem die Diözesen zu le Mans, Angers, Nantes und Laval unterstellt sind, eines höheren Gerichtshofes, so wie des General⸗Kommandos V. Armee⸗Corps, der 18. Militär⸗Division, der 7. Legion der Gensdarmerie, dreier solcher Brigaden zu Pferde und einer zu Fuß; außerdem befindet sich ein General⸗Handelsrath, ein Handelstribunal und eine Handelskammer dort, ein conseil de prud-hommes, mehrere Seminare, eine medizinisch⸗pharma⸗ ceutische Schule, eine öffentliche Bibliothek, ein Gemäldemuseum, eine Gesellschaft für Ackerbau und Wissenschaft. Fabriken und Handel stehen in Tours in Blüthe: es giebt Stricknadel⸗, Band⸗ und Mützenfabriken, Baumwolle⸗, Wolle⸗, Hanf⸗ und Flachsspinnereien, Fabriken für Stärke, Wachslichte, Tapeten, Draht, Salpeter, Leder, Fayence und Porzellan, Hochöfen, Stahl⸗ und Eisenhämmer, mechanische Werkstätten, Papier⸗ fabriken, Seidenzeug und Tuchwebereien.

Die Stadt ist im Ganzen alt und unregelmäßig gebaut, hat ein festes Schloß, einen schoͤnen erzbischöflichen Palast, eine alte Kathedrale mit merkwürdigem Uhrwerk, ein Theater, Stadthaus und Präfekturgebände. Bemerkenswerth ist die über die Loire führende Brücke, eine der schönsten in Frank⸗ reich, von 1765—77 erbaut,; sie ist 434 Meter lang, 15 Meter breit und besteht aus 15 Bogen zu je 24 Meter Oeffnung. Oberhalb und unterhalb dieser Brücke führen je eine Hänge⸗ brücke nach zwei Loire⸗Inseln, während außerdem zwei steinerne Brücken über den Cher gehen. .

Nach einer fast dreiwöchentlichen Unthätigkeit hat der Ge⸗ neral Trochu am 21. Dezember abermals einen größeren Ausfall unternommen. Es liegt die auch in dem gestrigen Telegramm Sr. Majestät ausgesprochene Annahme vor, daß der französische General, welcher Ende Nopember eine Kooperation mit der von Süden heranrückenden Loire⸗Armee erstrebt hatte, nunmehr die Verbindung mit der Nord⸗Armee des Generals Faidherbe zu bewirken bemüht war. Wenn auch thatsächlich nach⸗ gewiesene Anhaltepunkte für die Absicht einer derartigen gemein⸗ schaftlichen Operation zur Zeit noch nicht vorliegen können, so finden sich doch Gründe für die eben ausgesprochene Ver⸗ muthung nicht nur in dem Umstande, daß in Lille ein Adju⸗ tant Trochu's per Ballon eingetroffen war, sondern mehr noch in der Zeit und der Richtung des Ausfalles selbst. Erstere konnte General Trochu in Ermangelung einer steten Ver⸗ bindung mit außen nur ohngefähr berechnen, indem er die Zahl der Tagemärsche in Betracht zog, deren Ge⸗ neral Faidherbe zu einem Vordringen von Lille aus und über die Linie Amiens⸗Laon bis gegen die

zwischen Marne

Osten gegen

entwichelle der Feind im Laufe des gestrigen Tages vae

deutschen Cernirungsarmeen bedürfen würde; und, diese Berechnung zu Grunde legend, mußte der Vorstoß allerdings

etwa nach dem 20. d. Mts. zur Ausführung gelangen. Die Richtung des Ausfalles spricht mit noch größerer Wahrschein⸗

lichkeit für eine zwischen Trochu und Faidherbe verabredete Operation: es kann wohl mit Gewißheit angenommen werden, daß ersterer,

wie er seinerzeit durch einen Durchbruch Marne und Seine der Armee des Generals Paladine, so jetzt durch einen Ausfall

le und Oise der Nord⸗Armee die Hand u reichen beabsichtigt hat; es ist allerdings nicht zu verkennen, ein Gelingen dieses Planes durch die Bedrohung einer der wichtigsten Etappenstraßen keineswegs ohne Gefahr für unsere rückwärtigen Verbindungen gewesen sein würde.

Der Ausfall vom 21., wie alle früheren durch wirkungs⸗ loses Feuer aus den Forts eingeleitet, geschah in zwei gleich⸗ zeitigen Angriffen, deren jeder wiederum auf zwei Straßen zur Aus⸗ führung gelangte. Der nördliche wurde unter dem Schutze der Werke von St. Denis gegen den Nordosten der Cernirungslinie, durch die preußischen Garden gebildet, unternommen, der südlichere Vorstoß

zwischen Mo. Aurelles de

wendete sich gegen den Osten der deutschen Stellungen, gegen das

XII. (Königlich sächsische) Armee⸗Corps. So sind es also vier Hauptrichtungen gewesen, in denen General Trochu versucht hatte, mit etwa drei Divisionen auszubrechen, welche unter dem Schutze der Forts von St. Denis und Aubervillers im Nord⸗ osten, derer von Romainville, Rosny und Nogent im die feindlichen Positionen vorrücken konnten. Der erste dieser gleichzeitig unternommenen Vorstöße war gegen Stains gerichtet, ein Dorf, nördlich der Straße, die von der Double Couronne du Nord, dem mittelsten der Werke von St. Denis, nach Gonesse und in der Richtung auf Lille weiter⸗ führt, und nordwestlich dessen der Eisenbahndamm von St. Denis nach Creil einen wesentlichen Terrainabschnitt bildet. Den zweiten Ausfallspunkt bildete wiederum le Bourget, direkt an der route impériale von Paris nach Lille gelegen; dem⸗ selben gegenüber liegt Fort Aubervillers; zwischen diesem und dem Dorfe geht die Eisenbahn nach Soissons vorbei, welche sich, bevor sie den Kanal von St. Denis überschreitet, von der Bahn⸗ linie nach Creil ostwärts abzweigt..

Dies war der Ausfall, welcher nach zwei Richtungen gegen Regimenter des preußischen Garde⸗Corps unternommen wurde, während durch die beiden andern Vorstöße weiter südlich die Truppen des Königlich sächsischen (XII.) Armee⸗Corps ange⸗ griffen wurden. Der nördlichste dieser letzteren geschah unter dem Schutze des Forts von Romainville und vSüpeih sich nordwärts von Pantin aus gegen Bobigny, vas nördli de Kanals de l'Ourcg und südlich der sogenannten route des

etits-ponts gelegen ist. Der vierte Vorstoß war durch die

orts von Rosny und Nogent gedeckt und richtete sich auf dem nördlichen (rechten) Marne⸗Ufer gegen Rosny und Neuilly; in weiterer Richtung sollte derselbe sich bis auf Chelles erstrecken, das, 2 ½ Meilen von Falich Paris, an der nach Straßburg füh⸗

bahn gelegen ist.

1 S lhch Vörräöͤcken des Feindes von den diesseitigen Vor⸗ posten zunächst vorübergehend geräumten Ortschaften Stains und le Bourget wurden von Bataillonen des 1. Garde⸗Re⸗ giments zu Fuß und der Garde⸗Grenadier⸗Regimenter Königin⸗

nen Eisabeth und Augusta alsbald wieder genommen, so daß

General Trochu also an keinem Punkte möglich war, ehuse die diesseitigen Vorpostenstellungen zu durchbrechen. Der erfolgreiche Widerstand ist, wie es scheint, großentheils der Artillerie zuzuschreiben, da Se⸗ Majestät der König Aller⸗ höchstselbst den Kampf derselben als bedeutend bezeichnet haben. Dem Ausfalle vom 21. folgte bereits am nächsten Tage das Vorgehen weiterer 2 feindlichen Brigaden gegen den linken Flatzel der sächsischen Positionen, jedoch ebenfälls ohne Erfolg, da bereits das flankirende Feuer zweier württembergischen Bat⸗ berien vom linken Marne⸗Ufer aus genügte, den Feind zurück⸗ zutreiben. ze die bedeutenden fran⸗

n Verluste unserer⸗, wie die bedeutenden fra öftssgiiecsf erer decn sich allein über 1000 unverwundete Gefangene befinden, sprechen dafür, daß die unter der Wucht der Ereignisse durch General Trochu organisirte Armee 8 Paris von Tag zu Tag an Widerstandsfähigkeit verliert un

noch weniger zu einer kraͤftigen Offenstve geeignet sein dürfte.

Weiter liegen vom Kriegsschauplatz folgende Nach⸗

richten vor: Srb t nn 23. Dezember. (Dresd. Journal.) Der g hat Dresden chstkommandirenden des XII. (K. sächsischen)

Armee-Corps, Prinzen Georg, die nachstehende telegraphische

Meldung erhalten. Vor der sächsischen Front

ert⸗galant, 22. Dezember.

1 Armee⸗Corps, von welchem 3 Brigaden Bondy, eine auf dem Mont⸗Avron, zwei im Marnethal gegen Chelles, auftraten. Das von den Vortruppen geräumte Maison⸗blanche und Ville⸗Evrard wurden in hartnäckigen Abendgesechten wiedergenommen und dabei von der 48. Brigade circa 600 Gefangene gemacht, wor⸗ unter 1 Major und 5 Offiziere vom II. französischen Corps. 295 Der kommandirende General. 1 1ö1ö5 Karlsruhe, 23. Dezember. (W. T. B) Die »Karlsruher Zeitung« enthält ein Telegramm aus Dijon vom 20 d. M., welchem zufolge General v. Werder folgenden Tagesbefehl erlassen hat: 1 Die erste und zweite badische F gg haben am 18, d. in einem blutigen und siegreichen Gefechte bei Nuits wiederum jene ausgezeich⸗ nete Mannszucht und Tapferkeit bewiesen, die das deutsche Reich groß, stark und geachtet macht. Die Regimenter, welche den Sturm auf die Eisenbahn und Stadt ausführten, haben eine der hoͤchsten militärischen Leistungen erfüllt, ohne einen Augenblick zu wanken. Gegenüber einer vorzüglichen Stellung, die von gut bewaffnetem, an Zahl überlegenem Feinde hartnäckig vertheidigt wurde, sind die Bataillone musterhaft vorgegangen und haben glänzend gesiegt. Wenn wir leider unter schweren Verlusten so viele tüchtige Offiziere und brave Soldaten, unter Anderem auch den tapfern Obersten v. Renz zu beklagen haben, so freuen wir uns doch, daß die Ver⸗ wundungen zweier verehrter Führer, des General⸗Lieutenank v. Glümer und des Prinzen Wilhelm, sehr leicht sind und ihre Wiederherstellung bald wieder zu erwarten steht. Die Erfolge des Tages waren bedeutend. Der Feind verlor etwa 700 Gefangene, ein Gewehr⸗ und Muͤnitionsdepot und zahlreiche Waffen. Ich danke allen Führern, Soldaten, Aerzten und Beamten für die erwiesene glänzende Tüchtigkeit und Ausdauer an diesem ehrenvollen Tage, dem Der »Staats⸗Anzeiger für Württemberg⸗ veröffentlicht einen Bericht des Kommandos der württembergischen Division, nach welchem bei dem Ausfall am 21. d. die 7., 8. und 9. württembergische Feldbatterie aus der Gegend Noisy le grand flankirend eingriff. Verlust der Württemberger betrug hierbei 1 Portepéfähnrich und 5 Mann verwundet, 2 Mann todt. General Obernitz telegraphirt aus Malmoue vom 22. d. M, Abends: Die Franzosen versuchten heute Vormittag mit zwei Brigaden auf dem rechten Ufer der Marne gegen die Sachsen bei Chelles vorzugehen, wurden aber durch das flankirende Feuer der beiden auf dem linken Ufer aufgestellten Batterien Beroldinger und

Unser Verlust 1 leicht Verwundeter. 4“ Fran zös ischerseits sind vom Kriegsschauplatz folgende Nachrichten eingegangen: 1““ ce ordeaux, 22. Dezember. (W. T. B.)) 8 Ein Dekret der Regierung mobilisirt die stabile Gensd'ar⸗ merie der Departements, um den Polizeidienst im Rücken der Armee sicher zu stellen, um flüchtige Deserteurs und versprengte Soldaten gefangen zu nehmen. Ein anderes Dekret errichtet sechs Rekonvaleszenten⸗Depots und zwar in folgenden Plätzen: Nantes, Bayonne, Toulouse, Montpellier und Perpignan.

Nach einer amtlichen Mittheilung ist Tours vom Feinde besetzt worden. General Pisani hatte demselben vorher das Vorrücken mehrere Stunden lang streitig gemacht, trotzdem ihm bei Monnaie nur 6000 Mann mit 6 Kanonen zu Gebote

den. “”

1 Der »Indépendance⸗« wird aus Perpignan vom 16. ge⸗ meldet, daß 61 Francs⸗tireurs der Ost⸗Pyrenäen vor ein Kriegs⸗ gericht gestellt worden sind wegen Aufruhr und Feigheit vor

m. Feinde. 8 8 Eingetroffenen Nachrichten zufolge soll General eingetroffen sein. Wie ferner

n in Le Mans wird, soll Gambetta Bourges verlassen und sich zur

Armee von Lyon begeben haben. Eine Depesche des Prä⸗

wischen Bobigny und

‚fekten des Rhone⸗Departements meldet, daß gestern in Lyon ein

Bataillonschef der Nationalgarde von Croix⸗Rousse, von aner⸗ kannt republikanischer Gesinnung, von einer Anzahl von Personen, die allem Anschein nach im Solde der Feinde der Republik ständen, unter einem nichtigen Vorwande ergriffen und erschossen wurde. Die Erschießung fand statt, nachdem eine Art von gerichtlichem Verfahren vorangegangen war. Weitere Störungen der Ordnung haben in Lyon nicht stattgefunden. Ein Telegramm Gambetta’s, welches denselben Vorgang meldet, fügt hinzu, es seien alle Maßregeln getroffen, um die Schuldigen zu entdecken. Nach einem Briefe aus Paris vom 17. d. wird dort eine Zählung der Einwohner vor⸗ genommen, um eine gerechte Vertheilung der Lebensmittel⸗ Rationen zu ermöglichen und gleichzeitig die Personen aus⸗ findig zu machen, welche sich bisher ihrer Dienstpflicht ent⸗

ben. dogen haber von Paris am 22. d. Nachts 2 Uhr abgegangene

Ballon »Lavoisier« enthält Mittheilungen, nach welchen die