3) Gelder in Militär⸗Dienstangelegenheiten 40,424,800 Thlr. in 27,885 Briefen, bezw. Packeten (durch⸗ schnittlich täglich 239,200 Thlr. in 165 Briefen ꝛc.), und zwar: a) nach der Armee 38,025,000 Thlr. in 4225 Briefen ꝛc., b) von der Armee 2,399,800 Thlr. in 23,660 Briefen ꝛc.
4) Gelder in Privatangelegenheiten der Mili⸗ tärs ꝛc. 13,046,800 Thlr. in 1,554,800 Briefen ꝛc. (durchschnitt⸗ lich täglich 77,200 Thlr. in 9200 Briefen ꝛc.), und zwar: a) nach der Armee 3,718,000 Thlr. in 1,030,900 Briefen ꝛc., b) von der Armee 9,328,800 Thlr. in 523,900 Briefen ꝛc.
5) Packete in Militär⸗Dienstangelegenheiten 57,460 Stück, (durchschnittlich täglich 340 Stück) und zwar: der Armee 42,250 Stück, b) von der Armee 15,210
ück. G
1 6) Packete in Privatangelegenheiten der Mili⸗ tärs zc. 1,219,533 Stück, (durchschnittlich täglich 22,173 Stück). (Die Annahme dieser Packete begann am 15. Oktober pr. und wurde vorläufig geschlossen am 8. Dezember pr.; die Einrich⸗ tung hat mithin 55 Tage bestanden; zur Verpackung waren 81,922 Packetsäcke erforderlich.) “ Nach Vorstehendem sind in der Zeit vom 16. Juli bis einschließlich 31. Dezember 1870 nach und von der Armee durch die Norddeutschen Feldposten insgesammt befördert worden: 1) Briefpostgegenstände (gewöhnliche Briefe, Korrespondenz⸗ kearten, Zeitungen u. s. w) 69,136,210 Stück,
sbe 337 77 600 Thlr. in 1,582,685 Briefen, Packeten zc./ 3) Packete ohne deklarirten Werht 1,276,993 Stück.
— Die Feldpostbriefe bis 8 Loth gelangen in großen Massen zur Versendung. Die täglich allein von der Sammel⸗ stelle in Berlin jetzt abgehende Anzahl wird auf 120,000 Stück geschätzt. Am 7. Abends waren sechs große zweispännige Post⸗
üterwagen und 190 Säcke zur Fortschaffung erforderlich. Das Personal in der Sammelstelle hat bis auf I17 Köpfe ver⸗ mehrt werden müssen. Bis jetzt ist die ordnungsmäßige Be⸗ wältigung hier ermöglicht worden.
— In Montargis, Departement Loiret, ist ein Feldpost⸗ Relais in Wirksamkeit getreten.
— Auf nachstehenden Eisenbahnrouten in den okkupirten Gebietstheilen von Frankreich sind Eisenbahn⸗Posttransporte unter Begleitung von Post⸗Conducteuren bezw. Feldpostschaff⸗ nern eingerichtet worden: Rouen — Amiens, Amiens — Creil — Senlis — Crespy⸗en⸗Valois, Beauvais— Creil, Laon — La Foͤre, Chatillon⸗sur⸗Seine —. Nuits (Ravières) und Mühlhausen — Dammerkirch 1 “
11A4“
8 8
8 8 88 33 8 88
Karlsruhe, 6. Januar. (Karlsr. Z.) Nach⸗ em Se. Majestät der König von Preußen nach der innahme von Straßburg Sr. Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen hatte, wurde unterm 3. d. M. Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog das nachstehende Allerhöchste Schreiben behändigt: 8 »Eure Königliche Hoheit benachrichtige Ich hierdurch, daß Ich Ihrem Herrn Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Baden, Großherzogliche Hoheit, in Anerkennung seiner fortgesetzten ühmlichen Theilnahme an den Aktionen des XIV. Armee⸗ Corps, das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen und die Dekora⸗ tion demselben übersendet habe. “ Versailles, den 3. Januar 1871. 8 Bayern. München, 8. Januar. (W. T. B.) Der Erz⸗ bischof von München hat gestern einen Hirtenbrief erlassen, in welchem er die Gläubigen seiner Diözese zur Unterwerfung unter das Dogma der Unfehlbarkeit auffordert.
Großbritannien und Irland. London, 8. Januar. (W. T. B.) Dem „»Observer« zufolge wird die Konferenz be⸗ stimmt vor Ende Januar zusammentreten. Dasselbe Blatt meldet, daß die Ablehnung Favre's, auf der Konferenz Frank⸗ reich zu vertreten, keine desinitive sei. —
Frankreich.
G Der »Indépendance belge« wird aus Paris vom 2. Januar gemeldet, Trochu habe in Folge einer auf ihn ausgeübten Pression die Beiordnung eines aus vier Ministern und vier Generalen bestehenden Rathes ugegeben;
derselbe soll indeß ausschließlich berathende efugnisse Haben. Am 31. Dezember soll eine sehr erregte Bersaseheas ln stattgefunden haben, in welcher wichtige Beschlüsse gefaßt wurden. Gegenuͤber den feindlichen Manifestationen, welche verschiedene Clubs der Regierung an edroht hatten, wurden energische Maßregeln getroffen. Die Truppen waren konsignirt. — Im »Journal officiel⸗ war eine Note von Trochu
2
erschienen, in welcher er die Bevölkerung zur Eintracht auf⸗ fordert und eine baldige neue Aktion in Aussicht stellt. Gleich⸗ zeitig wird angezeigt, daß in der Zusammensetzung der Regie⸗
rung keine Aenderung beabsichtigt sei. Eine andere Note des amtlichen Blattes fordert die Bevölkerung auf, optimistischen Gerüchten keinen Glauben zu schenken. — Die Bäume auf den Champs Elisées wurden bereits gefällt, um Holz zur Feue⸗
rung zu gewinnen, und es sollen demnächst auch die Baͤume
im Tuileriengarten zu gleichem Zwecke geschlagen werden. — Unterm 28. Dezember bringt das »Journal officiel⸗
der französischen Republik in seinem amtlichen Theile ein
Dekret, das die Bildung von 32 neuen Pariser Regimen⸗ tern anordnet, welche aus den Kriegsbafafülonen der Nabional. garde gebildet und die Nummern 28 bis 59 tragen werden. Im nichtamtlichen Theile derselben Nummer des »Journal 8ö sich Note: er Angriff des Feindes wird nur den Muth d iser Be⸗ völkerung erhöhen. Sie hat durch ihre Stondhaftigten befeffer, As einem unbeugsamen Widerstande entschlossen zu sein; sie wird sich mit den edlen Kraftanstrengungen ihrer Vertheidiger durch ihre Ruhe 1 e „ k d1 eine Pri 1 . era wervane 1“ h P. üfung überrascht und er er Minister des Innern per interim: Jules Favre. Bordeaux, 7. Januar. (W. T. B.) Das Jouen offüctel⸗ veröffentlicht ein Dekret der Regierung, welches die durch das Dekret vom 8. Oktober 1870 verfügte Zollfreiheit für die Ein⸗ fuhr von Pulver, Kriegsgeräthen und Kriegsmunition bis zum Ende des Krieges verlaͤngert.
— Die Provinzausgabe des »Sidcle« veröffentlicht einen Ar⸗ tikel, in welchem eine Reihe von Anklagen gegen Trochu erho⸗ ben werden. Derselbe wird zunächst beschuldigt, entgegen den Anfangsregeln der Kriegswissenschaft die gesammte versügbare Streitmacht des Landes in eine Stadt eingeschlossen zu haben, welche auf dem Punkte stand, belagert zu werden. Ferner habe es Trochu verabsäumt, auch nur einen einzigen Mann in die Provinzen zu schicken, der es verstanden hätte, das Land in militärischer, politischer und administrativer Beziehung zu organisiren. Trochu habe ferner den verfehlten Plan gehabt, die Nationalgarde in den nächsten Umgebungen von Paris zu bewaffnen, statt dieselben in die Stadt zu führen und eine Wüste rings um die Hauptstadt zu erzeugen. Obwohl er wußte, daß in den Provinzen Niemand vorhanden war, der im Stande gewesen
wäre, die Kriegsoperationen zu leiten, so habe er doch mehrere
Monate lang die Provinzen ohne Verhaltungsmaßregeln ge⸗ lassen. Statt den Entsatzarmeen entgegen zu Haanschirge 88 es die Umstände und der verabredete Plan erheischten, habe er am 30. November und 2. Dezember eine Art »platonischer⸗ Ausfälle gemacht und so der Gnade des Feindes die Armee außerhalb Paris überlassen und dieselbe dadurch in eine ge⸗ radezu lächerliche Situation gebracht. Um diesem Verhalten die Krone aufzusetzen, habe er noch ganz neuerdings einen Aus⸗ fall gemacht, den man nur als einen Ausfall »à la Bazaine⸗ 88 “ yon, 4. Januar. Die Instruktion der Untersu gegen die Mörder des Kommandanten Arnaud ist fast hüecha 1u1“*“ bis auf drei Frauen wieder in Freiheit esetzt. — Seit dem Aufhören der Gasbeleuchtung in Paris tragen, wie die »Indep. belge« mittheilt, die Leute au ßen Laternen im Knopfloch. “ 11
Spanien. Madrid, 7. Januar (W. T. B. n Baza (Provinz Granada) hat eine republikanische stabt⸗ habendfe 1 welche jedoch keinen größeren Umfang gewonnen
56
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau.
Weimar, Montag, 9. Januar. Ein Telegramm d Großherzogs an die Großherzogin meldet: Am 96. Ihnüet b die 44. Brigade bei la Fourchée ein heftiges Gefecht. Das 94. Regiment erstürmte das Dorf und nahm 3 Kanonen. 2 e .“ “ 4 2 Süre co, 1 Vize⸗Feld⸗
, 35 Mann sind verwundet. Am 8. Januar 94. Regiment Nogent le Rotrou. 8
London, Montag, 9. Januar. Der »Times⸗ wird tele⸗ raphirt: Die Batterien und Forts von Paris haben am 8 ast gänzlich geschwiegen; die Schanze bei Notre Dam de Clamart (nordöstlich von Clamart) ist deutscherseits besetzt.
»Daily News« melden, daß die Franzosen Pont⸗Audeme
geräumt haben. Es wird bestätigt, daß Bourbaki's Haupt
quartier sich augenblicklich in Dijon befindet.
1 Bordeaux, Sonntag, 8. Januar. (Auf indirektem Wege. Eine an die Präfekten gerichtete offizielle Depesche meldet, da nach den eingegangenen Berichten General ouffroy am 6. d
einige Positionen am Loir räumen mußte. General Curtin sei es indeß gelungen, den Feind zurückzudrängen; gestern seien die französischen Vorposten von bedeutenden Streitkräften in der Nähe von Vendôme angegriffen; bei Villepo rchier habe eir
unbedeutender Zusammenstoß stattgefunden.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 9. Januar. Der dem Hause der Abgeordneten vorgelegte Entwurf eines Nachtrages zu dem Ge⸗ setze, betreffend die Feststellung des Staatshaus⸗ halts⸗Etats für das Jahr 1871, hat folgenden Wort⸗ laut:
Der nachfolgende
§. 4. Die bis zur gesetzlichen Feststellung des Staatshaushalts⸗
Etats (§. 1) innerhalb der Grenzen desselben geleisteten Ausgaben
werden hiermit nachträglich genehmigt. 1 . ist zwischen §. 3 und 4 einzuschalten und der bisherige §. 4 mit §. 5 zu bezeichnen.
— Das »Centralblatt der Abgaben⸗, Gewerbe⸗ und Handels⸗Ge⸗ setzzebung und Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten⸗ Nr. 26, enthält u. A.: Cirkular⸗Verfügung des Koͤniglichen Finanz⸗ Ministeriums, die Reisekostenvergütung der während ihrer kom⸗ missarischen Beschäftigung angestellten Dienstanwärter betreffend, vom 11. August 1870. — Verfügung der Königlichen Ministerien des Krieges, des Innern und der Finanzen, den Wegfall der Invaliden⸗ pension im Civildienste beschäftigter Militär⸗Invaliden betreffend, vom 18. September 1870. — Verfügung des Königlichen Finanz⸗ Ministeriums, die Zahlung der Pferdegelder für die Zeit, während welcher Beamte sich nicht im Besit eigener Pferde befinden, betreffend, vom 23. September 1870. — Cirkular⸗Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die von Thorkontroleuren zu bestellende Amts⸗ kaution betreffend, vom 17. September 1870. — Cirkular⸗Verfügung des Koͤniglichen Finanz⸗Ministeriums, die Kontrolirung der vom Aus⸗ lande eingehenden Postsendungen betreffend, vom 7. September 1870. — Cirkular⸗Verfügung des Koöniglichen Finanz⸗-⸗Ministeriums, die allgemeine Verpflichtung der Gerichte zur Wahrnehmung des Bundes⸗ Stempelinteresses betr., vom 9. September 1870.
— Die diesjährige erste Nummer des ⸗»Armee⸗Verordnungs⸗ Blattes⸗ hat folgenden Inhalt: Armeebefehl Sr. Majestät des
Königs. — Begnadigungsgesuche für kriegsrechtlich zum Tode ver⸗
urtheilte Ausländer. — Disziplinar⸗Strafgewalt der Inspecteure der Ersatz⸗Escadrons. — Einstellung von Gemeinen für fehlende Unter⸗ offiziere bei den immobilen Truppen der Armee. — Remunerirung der aus dem aktiven Sanitätsdienst ꝛc. ausgeschiedenen Aerzte des Inlandes als kontraktlich engagirte Aerzte bei immobilen Truppen und Reserve⸗Lazarethen. — Gehälter der Mitglieder des Sanitäts⸗ Corps. — Nachweisungen über die Zusammensetzung der Ersatz⸗ Truppentheile. — Anerkennung hoöberer Lehranstalten als Gymnasien resp. Realschulen 1. Ordnung. — Beförderung von Truppen ꝛc. auf der Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn. — Gewährung des Gnadengehalts. — Vergütigungssätze für Brot und Fourage und Vergütigungspreis für den aus preußischen Magazinen an Kadetten⸗ anstalten verabreichten Roggen pro I. Semester 1871. — Versorgung hinterbliebener Kinder von im jetzigen Kriege gebliebenen Offizieren und Mannschaften. — Invaliditäts⸗Prüfungsverfahren bei dem be⸗ vorstehenden Departements⸗Ersatzgeschäft. — Bezug von Ersatztheilen zum Zündnadel⸗Gendarmeriegewehr u/m. — Beförderung der Koppel⸗ knechte auf Eisenbahuen. — Extraordinäre Verpflegungszuschuͤsse. - Porto⸗ freiheit der Packete mit Civilkleidern für die zur Entlassung kommen⸗ den Reservisten und Landwehrmänner. — Gefundene Gegenstände. — Erhöhung der Büreaugelder für diejenigen mobilen Festungs⸗ Artillerie⸗Abtheilungen, welche aus mehr als 4 Compagnien bestehen — Vertheilung von 61 Exemplaren der Militär⸗Literatur⸗Zeitung für das Jahr 1871. — Adresse des Central⸗Nachweisebureaus. — Preisverzeichniß der für die Feldlazareth⸗Branchen und die Truppen im mobilen Verhältniß bestimmten Formulare. — Bekanntmachung.
Vereinsthätigkeit für die Armee.
Berlin. Für den Transport verwundeter und erkrankter Krieger von Frankreich nach den Lazarethen im Inlande sind von dem Kriegs⸗ Ministerium nicht nur besondere Sanitätszüge eingerichtet, sondern dieselben auch heizbar gemacht worden. Auch von anderen Seiten sind solche Züge hergestellt worden. So haben die Hamburger ver⸗ einigten Komite's zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger einen Lazarethzug eingerichtet und darüber hierher an das Central⸗Komite einen Bericht eingesendet. Es geht aus demselben hervor, daß eine am 22 November v. J. von den Komite's abgesen⸗ dete Expedition zur Formirung eines Lazarethzuges am 4. Dezember mit 85 Verwundeten und Kranken zurückgekehrt ist. Nach kompetentem Urtheile befanden sich die Angekommenen in einem relativ sehr günstigen Zustande. Die Expedition bestand bei dem Abgange von Hamburg aus 20 Personen, nämlich 2 Führern, 3 Aerzten, 12 Krankenwaͤrtern, 1 Techniker, 1 Tischler und 1 Koch, und führte „Waggons mit Material und Proviant mit sich. Bei der Rückkehr zählte sie 14 Waggons, nämlich 1 Provlantmwahen, 1 Küchenwagen und 12 Krankentransportwagen — Die Expedition kam schon am 24. November in Weißenburg an. Von dort wurde sie, da sich da⸗ selbst keine transportablen Kranken oder Verwundeten befanden, nach Epernay dirigirt, woselbst sie am 25. eintraf, mit einer Schnelligkeit, „die⸗, wie der Bericht sagt, »bei vollständigen Sanitätszügen wohl
*
5
nie erreicht werden wird.;, Die Evakuations⸗Kommission stellt die erforderlichen Wagen, die am 27. mittelst 14 stündiger Arbeit vollständig ausgerüstet wurden. Der so formirte Zug ging am folgenden Tage nach Lagny, nahm dort ein Unzahl Verwundeter und Kranker auf, die in Epernay dann ergänzt wurde, und trat am 29. die Rückfahrt an, auf welcher ihm zeitweise bis zu 600 Kranken und Verwundeten beigegeben wurden, für welche die begleitenden Aerzte und Krankenwärter die Sorge mit übernahmen — Der von den Begleitern erstattete Bericht giebt die erfreuliche Ver⸗ sicherung, daß die Einrichtung, welche nach dem Hennekeschen System vorgenommen worden war, sich im Ganzen vollständig bewährt hat und hebt hervor, daß, in Anbetracht der Witterung, Heizvorrichtungen in den Waggons dringend erforderlich sind. Es wurde eine zweite Expedition, welche auch mit Heizapparaten versehen war, am 25. De⸗ zember entsendet. Die Zahl der Lagerstätten wurde für dieselbe bis auf 160 vermehrt. — Das Besondere der Hamburger Lazareth⸗ üg⸗ besteht darin, daß dieselben nicht mit allen Wagen von ihrem
usgangspunkte abgehen, sondern nur das Begleitungspersonal und die Lagerstätten für die Kranken und Verwundeten mit sich führen, die Wagen womöglich erst am Ziele ihrer Expedition für sich in An⸗ spruch nehmen und sie dort für den Krankentransport einrichten. Die Vortheile, welche derartige Lazarethzüge gewähren sollen, werden fol⸗ gendermaßen angegeben:
21) Die zu einem Lazarethzuge erforderlichen Güterwagen können auf dem Wege nach dem Kriegsschauplatze zum Transport von Pro⸗ viant ꝛc. verwendet werden, durchlaufen also die Strecke nicht unbe⸗ nutzt. 2) Der Eisenbahnverkehr wird nicht belastet durch Wagen, welche nur auf der Tour vom Kriegsschauplatze zur Verwendung
kommen und die Bahnhoöͤfe der Evacuationsstationen werden nicht beengt durch Aufstellung der Lazarethzüge. 3) Es werden dem Güter⸗ und Personenverkehr keine Wagen nur für den einen Zweck des Krankentransports entzogen, sondern werden die ohnedies zurücklau- fenden Wagen der Proviantzüge zum Krankentransporte benutzt.⸗« .
—
Statistische Nachrichten.
Nachdem kürzlich vom Central⸗Bureau des deutschen Zoll⸗ vereins die provisorische Abrechnung über die Einnahme an Rübenzuckersteuer für die Zeit vom 1. Januar bis ultimo August 1870 aufgestellt worden ist, liegen nunmehr die Betriebsresul⸗ tate fuͤr die Rübenzucker⸗Campagne 1869,70, sowie die finanziellen Ergebnisse derselben für den Zollverein vollständig vor und sind wir in der Lage darüber Folgendes mitzutheilen:
Es sind im Betriebsjahre 1869 — 70 von 296 in Betrieb stehenden Rübenzuckerfabriken im Ganzen 51,691,731 Ctr. frische Rüben auf Zucker verarbeitet worden, während 1868 — 69, nur 49,953,656 Ctr., mithin 1,738,075 Ctr. weniger verwendet worden sind. Auf die in Preußen und in den bei diesem einrechnenden fremdherrlichen Gebieten und Gebietstheilen vorhandenen 258 Fabriken treffen 1869 — 70: 44,349,246 Ctr., 1868 — 69 nur 42,803 998 Ctr. Rüben. Unter der Annahme, daß aus 12 ½ Ctr. frischer Rüben 1 Ctr. Rohzucker herge⸗ stellt wird, berechnet sich die Ausbeute von Rohzucker für 1869 — 70 auf 4,135,338 Ctr., während sie in der Campagne 1868 — 69 nur 3,996,292 Ctr. betragen hat. Diese Mengen sind aber nicht voll⸗ ständig zur inländischen Konsumtion gekommen, vielmehr ist ein Theil derselben als Rohzucker, Raffinade ꝛc. nach ausländi⸗ schen Märkten abgesetzt worden und hat die Ausfuhr im letzten Be⸗ triebsjahre sich etwas günstiger, als im vorhergehenden gestaltet, wie sich dies aus dem Betrage der gezahlten Export⸗Bonifikationen er⸗ kennen läßt. An solchen sind 1868 — 69 940,965 Thlr. und 1869 — 70 1,275,909 Thlr. gewährt worden. Da die Ausfuhrvergütung für 1 Ctr. Rohzucker 1868 — 69 2 Thlr. 26 Sgr., 1869 — 70 3 Thlr. 4 Sgr.
betragen hat, so berechnet sich hiernach das exportirte Rohzucker⸗
quantum für 1868 — 69 auf 328,243 Ctr., für 1869 — 70 dagegen auf 407,205 Ctr., ist im letzteren also um 78,962 Ctr oder etwas über 24 pCt. höher gewesen, wobei hauptsächlich die seit 1. S⸗ptember 1869 eingetretene Erhöhung des Bonifikationssatzes in Betracht kommt. Zieht man die ausgeführten Mengen von der Gesammt⸗Produktion ab, so berechnet sich das zum inländischen Konsum verbliebene Quan- tum Rohzucker für 1869/70 auf 3,728,133 Ctr. oder 9,78 Zollpfund pro Kopf der Bevoͤlkerung, für 1868/69 dagegen auf 3,668,049 Ctr oder 9,57 Zollpfd. pro Kopf. 1
Was die finanziellen Ergebnisse der Rübenzuckersteuer betrifft, so stellt sich die Gesammt⸗Brutto⸗Einnahme für 1869/70 auf 13,784,469 Thlr., um 1,296,141 Thlr., oder 10,4 pCt. höher als in 1868/69. Im. Einzelnen sind aufgekommen in: Preußen mit den einrechnenden Ge bieten ꝛc. 11,826,468 Thlr. (1868/69: 10,700,950 Thlr.), Thüringen 43,962 Thlr. (1868/69: 49,152 Thlr.), Braunschweig 1,165,657 Thlr. (1868/69: 1,115,828 Thlr.), überhaupt in den zum Norddeutschen Bunde gehörenden Staaten 13,036,087 Thlr. (1868/69: 11,881,713 Thlr); außerdem in: Luxemburg 21,430 Thlr. (1862/69: Nichts), Bayern 103,223 Thlr. (1868/69: 94,937 Thlr.), Württemberg 392,489 Thlr. (1868/69: 284,494 Thlr.), Baden 231,240 Thlr. (1868/69: 227,184 Thlr.) Von der Einnahme kommen in Abzug: die durch die steuer⸗ liche Beaufsichtigung der Runkelrübenzucker⸗Fabriken erwachsenen Ver⸗ waltungskosten mit 358,559 Thlr. (1868/69: 354,410 Thlr.) und die für ausgeführten Rübenzucker gezahlten Bonifikationen mit 1,275,909 Thlr. (1868/69: 940,965 Thlr.), so daß also netto 12,150,001 Thlr. (1868/69: 11,192,953 Thlr.) zur gemeinschaftlichen Theilung gestellt werden konn⸗ ten. Hiervon haben die einzelnen Vereinsstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung erhalten: der Norddeutsche Bund 9,357,281 Thlr. (1868/69: 8,618,872 Thlr.), Luxemburg 63,429 Thlr. (1868/69: 58,438 berg 564,130 Thlr. (1868/69: 519,747 Thlr.), Baden 454,732 Thlr. 11888/9: 418,957 Thlr.), Hessen südlich vom Main 179,215 Thlr. 1868/69: 165,116 Thlr.) —