8 111““ “ 1 8 * 8 m Platz in Mainz, 2. Maj. Grund, Ingen. vom Platz in traßburg.
e) Vom Train: 1. Major Kalau v. Hofe, Commandeur des Ostpreuß. Train⸗Bats. Nr. 1, 2 Major Giersberg, Commandeur des Schleswig⸗Holst. Train⸗Bats. Nr. 9, 3. Major v. Schickfus, —-Commandeur des Garde⸗Train⸗Bats. 11X“ 8
H. O. Versailles, den 18. Januar 1871
Personal⸗-Deränderungen in der Armee.
A. Ernennungen, Befoͤrderungen und Versetzungen.
Den 10. Januar. Aschenborn, Unteroff. vom 1. Pos. Inf. Regt. Nr. 18, Berg, Stein, Unteroff, vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, zu Port. Fähnrs., Kam⸗ lah, Pr. Lt. vom 5. Pomm. Inf. Regt. Nr. 42, zum Hauptm. und Comp. Chef, Elitzsch, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Prem. Lieut., Trampe, Vtze⸗Fetdw. von der Ref., zum Sec. Lieut, der Res. des 5. Pomm. Inf. Regts. Nr. 42, v. Trotha, v. Busse, Kasischke, Dietrich, v. Dömming, Port. Fähnrs. vom 7. Pomm. Inf. Regt. Nr. 54, zu Sec. Lts., Haushalter, Musk. von dems. Regt, zum Port. Fähnr. Springer, Vize Feldw. von der Res., zum Sec. Lt. der Res. des 7. Pomm. Infant. Regts. Nr. 54, v. Köller, Port. Fähnr. vom Neumärk. Drag Regt. Nr. 3, zum Sec. Lt., v. Hertz⸗ berg, Dragoner von dems. Regt., zum Port. Fähnr., befördert. Donkelmann, v. Zaleski, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Posen) 1. Pos. Landw Regts. Nr. 18, Schnackenburg, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. (Samter) dess. Regts., Fiedler, Vize Feldw. vom 1. Bat. Neutomysl) 3. Pos. Landw. Regts. Nr. 58, Nagel, Mühring,
ize⸗Feldwebel vom 2. Bataillon (Ostrowo) 4. Posenschen Land⸗ wehr ⸗Regiments Nr. 59, Mundt, Schöpke, Licht I., Licht II., Thielen, Tetzlaff, Vize⸗Feldwebel vom Res. Landw. Bat. Ber⸗ lin Nr 35, zu Sec. Lts. der Landw Inf., Caprano, Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Breslau Nr. 38, zum Pr. Lt., Brackmeyer, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat. (Bielefeld) 2. Westf. Landw. Regts. Nr. 15, zum Sec. Lt. der Landw. Inf., Schwenk, Kessels, Pr. Lts. von der Inf. und inter. Comp. Führer des Res. Landw. Bats. Barmen Nr. 39, v. Bock u. Polach, Pr. Lt von der Inf. und inter. Comp. Führer vom 1. Bat. (Soest) 3. Westf. Landwehr⸗ Regiments Nr. 16. zu Hauptleuten und Compagnie⸗Führern, Bögehold, Sec. Lt. von der Inf. des 1. Bats. (Soest) 3. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 16, Randebrock, Sec. Lt. von der Infanterie des 2. Bats. (Unna) dess. Regts., zu Prem. Lts. befördert. Lüls⸗ dorff, Pr. Lt. von der Inf. des Res. Ldw. Bats. Barmen Nr. 39, früher im 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, zur Zeit Comp. Führer beim Landw. Besatz. Bat. Gräfrath, im stehenden Heere, und zwar bei dem Holstein. Inf. Regt Nr. 85 als aggregirter Pr. Lt. wieder angestellt. Overesch, Pr. Lt. von der Inf. des 2. Bats. (Waren⸗ dorf) 1. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 13, zum Hauptmann befördert. Hürter, Sec. Lt. a. D., zuletzt bei der Inf. des 2. Bats. (Düssel⸗ dorf) 4. Westfälisch. Landw. Regts. Nr. 17, zur Zeit Adjut, bei dem Bezirks⸗Kommdo. dieses Bats, Cramer, Sec. Lt. a. D., zuletzt bei der Kav. des 2. Bats. (Düsseldorf) 4. Westfäl. Landw. Regts. Nr. 17, zur Zeit bei der Ers. Escadr. des 1. Westfälisch. Hus. Regts. Nr. 8, Dienste leistend, der Char. als Pr. Lt. verliehen. “
Den 11. Januar. v. Storp, Maj. von der 4. Artillerie⸗ Brig., zur Zeit Commdr. der 3 Abth. des Belagerungs⸗Regts. auf der Südseite von Paris, von dieser Stellung entbunden und zum Commdr. der Art. Kriegs⸗Besatzung in Minden ernannt. Böhnke, Maj. von der 10. Art. Brig., bisher Commdr. der Art. Kriegs⸗Be⸗ satzung in Minden, unter Entbindung von diesem Verhältniß, in Sielle des Maj. v. Storp zur Belagerungs⸗Art. von Paris kommdrt. Laur, Maj. z. Disp., bisher Commdr. der Art. Kriegs⸗Besatzung in Erfurt, in gleicher Eigenschaft nach Mainz versetzt. Seydel, Port. Fähnr. von der 5. Art. Brig., zum außeretatsmäßigen Sec. Lt. befördert. Wegner, Sec. Lt. a. D., zulttzt bei der Inf. des 1. Bats. (Schivelbein) 2. Pomm. Landw. Regts. Nr. 9, der Char. als Pr. Lt. verlieben. v. Schell, Hauptm. von der 11. Art. Brig. und kommdrt. als Generalstabs⸗Offizier bei dem Kommando der Truppen im Ressort des General⸗Gouvernements in Lothringen, in gleichem Verhältniß zum Ober⸗Kommando der I. Armee übergetreten.
Den 12. Januar. Freiherr v. Nordenflycht, v. Quast, v. Wedell, v. d. Knesebeck, v. Schlagenteuffel, Port. Fähnts. vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, Scheffer, v. Massow, Port. Fähnrs vom 4. Garde⸗Gren. Regt Königin, zu Sec. Lts. be⸗ föͤrdert. Ehrentreich, Vize⸗Feldw. von der Res., zum Sec. Lt. der Res. des Ostpr. Jäger⸗Bats. Nr. 1, Bar. v. Langermann u. Erle⸗ camp, Sec. Lt. vom Pomm. Jäzer⸗Bat. Nr. 2, zum Pr. Lt., Junk, Port. Fähnr. vom 1. Schlesisch. Jäger⸗Bat. Nr 5, v. Zülow, Port. Fähnr, vom Lauenburg. Jäger⸗Bat. Nr. 9, zu Sec Lts., v. Bünau, Sec Lt. vom Hannov. Jaäger⸗Bat. Nr. 10, Masius, Sec. Lt. vom Mecklenb. Jäger⸗Bat. Nr. 14, zu Pr. Lts, Engel, char. Port Fähnr. von dems. Bat., v. Behling, Oberjäger von demselben Bat., Graf v. Blücher, Gefr. v. 1. Res. Jäger⸗Bat., zu Port. Fähnrs. befördert. S. Den 13. Januar. Frantz, Sec. Lt. von der 4. Ing. Insp., zum Pr. Lt. besördert.
Den 14. Januar. Frhr. Treusch⸗ v. Buttlar⸗Branden⸗ fels, Port. Fähnr. vom Kais. Alexand. Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, Sebald, Schulz, Port. Fähnrs. vom 3. Ostpr. Gren. Regt. Nr. 4, u Second. Lieuts, Schübner, Gefreiter von demselben Regiment,
m njähriger Freiwilliger von demselben Regiment,
van Scharrel, Dragoner vom Ostpreuß. Dragoner⸗Regt. Nr. 10, v. Groeling, Unteroff. vom 3. Schles. Drag. Regt. Nr. 15, zu Port. Fähnrs. befördert. Erbprinz Leopold zu Salm⸗Salm, Sec. Lt., f. d. D. d. m. V. aggregirt dem 1. Westf. Hus. Regt. Nr. 8. und kommandirt als Ordonnanz⸗Off. zum Stabe des Gen Kommdos. VIII. Armee⸗Corps zum Pr. Lt. befördert. Frhr. d'Orville von Löwenclau, Major a. D, zuletzt Hauptm. und Comp. Chef im 2. Thür. Inf. Regt. Nr. 32, zur Zeit militärischer Vorstand einer Abtheil. des Baracken⸗Lazareths zu Berlin, in die Kategorie der zur Disp. gestellten Off. versetzt. Hartmann, Sec. Lt. von der Inf. des 3. Bats. (Düsseldorf) 2. Garde⸗Gren. Landw. Regts. zum Pr. Lt. befördert. Block, Sec. Lt. von der Infant. des 2. Bats. (Leegnitz) 2. Westpr. Landw. Regts. Nr. 7, in die Kategorie der Res. Off. ver⸗ setzt und als solcher dem Königs⸗Grenad. Regimt. (2. Westpr.) Nr. 7 zugetheilt. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc.
Den 10. Januar. Müller, Hauptmann von der Inf. des 2. Bats. (Warendorf) 1. Westf. Landw. Regts. Nr. 13, ausgeschieden.
“ Beamte der Militär⸗Ver waltung.
“ Durch Allerhöchste Ordre. EG“ Den 7. Januar. Winkelmann, Militär⸗Intendantur⸗Rath Armee⸗Corps, mit Pension in den nachgesuchten Ruhestand
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 22. Januar. Die Kaiser⸗Pro⸗ klamation ist nach uns vorliegenden Berichten in allen Theilen Deutschlands mit großem Enthusiasmus, der in Deko⸗ rationen der Straßen und Plätze, in Illuminationen, Sänger⸗ umzügen ꝛc. seinen Ausdruck fand, aufgenommen worden.
Offizielle militärische Nachrichten. 1) Versailles, 21. Januar. Der Kaiserin und Königin Augusta in Berlin. 1 Deer Feind hat sich gestern Vormittags ganz nach Paris zurückgezogen. Vor St. Cloud wurden noch 15 Offiziere und 250 Mann zu Gefangenen gemacht.
Bei St. Quentin beläuft sich die Zahl auf 9000 unver⸗ wundete Gefangene, über 2000 Blessirte in der Stadt, exklusive der in der Umgegend Befindlichen und der Todten, so daß gewiß ein Verlust von 15,000 Mann anzunehmen ist. Der Feind ist bis Valenciennes und Douai zurückgegangen und be⸗ setzte Cambrai wieder. 8 8
2 W ilhelm.
2) Versailles, 20. Januar. 3
Graf D'Herison, angeblich von General Trochu mündlich beauftragt, Waffenstillstand von 48 Stunden zum Begraben der Todten bei Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen zu beantragen, hat mündlich zur Ant⸗ wort erhalten, daß die Befehlshaber der Vorposten in gleicher Weise, wie bei jedem früheren Gefechte, auf dem Raume zwi⸗ schen beiden Linien sich dahin zu verständigen haben, daß jeder Verwundete unter gegenseitigem Beistande in Sicherheit gebracht werde; auf Waffenstillstandsanträge, die darüber hinausgingen, könne diesseits nur eing
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vorlägen.
3) Versailles, 21. Januar.
Gegen Paris wurde die Beschießung in den letzten Tagen ununterbrochen fortgesetzt. Am 21. eröffnete die Belagerungs⸗ Artillerie das Feuer gegen St. Denis.
Ein Ueberfallversuch von Langres aus gegen 2 in der Gegend von Chaumont postirte Landwehr⸗Compagnien in der
Nacht zum 21. mißlang völlig. vpon Podbielski. 4) Bourogne, 21. Januar.
In der Nacht vom 20. zum 21. die vom Feinde stark be⸗ setzten und verschanzten Gehölze Taillis und Bailly, sowie Dorf Perouse genommen; 5 Offiziere, 80 Mann unverwundete Ge⸗ fangene. Unser Verlust nicht ganz unbedeutend. 4 neue Batterien bei Danjoutin seit heute Morgen im Feuer, haupt⸗ sächlich gegen Schloßfront.
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von Gottberg.
*
Von der II. Armee. Die II. Armee befand sich in ihrer Stellung um Orleans in immerwährender Bedrohung von Seiten eines ihr an Zahl überlegenen Feindes. Von
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Briare aus konnte Bourbaki seinen Versuch, nordwärts vor⸗ 11“] C1“ 6 11A“ 8 1 88 1111.“ “
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egangen werden, wenn sie schriftlich
zudringen, wiederholen, nachdem ein solcher bereits früher kurz nach der Einnahme von Orleans durch das III. Corps bei Gien eine energische Abweisung erfahren hatte; ferner war nicht anzunehmen, daß General Cyanzy von Vendome aus nicht versuchen würde, seine vier Corps gegen den rechten Flügel unserer Stellung in Bewegung zu setzen, trotzdem er am 16. durch das X. Corps auf Le Mans zurückgedrängt worden war. Nachdem das III. und IX. Corps am 16. Dezember wieder Loire⸗ aufwärts dirigirt worden waren, nahm ersteres die Linie Orleans⸗Beaugency, letzteres diejenige Orleans⸗Gien ein, das X. Corps blieb Loire⸗abwärts bei Blois stehen; dasselbe war das nächste am Feinde. Größere Kavallerie⸗Detachements waren durch die Sologne nach Vierzon vorgeschoben und hier war es, wo die Kavallerie von ganz außerordentlichem Vortheile war. Sie machte sich stets an den Feind und verdeckte diesem durch ihre fortgesetzten Beunruhigungen unsere Stel⸗ lungen und Absichten, so daß man auf feindlicher Seite in dem Glauben war, die Armee des Prinzen⸗Feldmarschalls sei nach allen Seiten in Bewegung, während doch der größte Theil der Truppen ruhig in Kantonnements lag; diese Ruhe war sowohl für die Truppen von Nothwendigkeit, wie für die Ver⸗ waltung, die Zeit bedurfte, um neue Vorräthe heranzu⸗ schaffen und entstandenen Mängeln in der Bekleidung der Truppen abzuhelfen.
Nachdem dies Alles in genügender Weise bewerkstelligt war, trat in den ersten Tagen des Januar der Gencral⸗Feld⸗ marschall Prinz Friedrich Carl aus der Defensive in die Offen⸗ sive über und zwar rückte er gegen das Gros der französischen Streitkräfte am Loir, gegen die Armee des Generals Chanzy vor. In demselben Augenblick, wo der Prinz⸗Feldmarschall den Abzug Bourbakts nach Osten erfuhr, faßte er den Ent⸗ schluß, seine Truppen auf die Streitkräfte des Generals Chanzy zu werfen. In Orleans blieb nur eine verhältnißmäßig schwache Besatzung von fünf Bataillonen der hessischen Division zurück. Das X. Corps wurde vom Höchstkommandirenden von Blois westlich vorgeschoben, das III. Corps marschirte von Beaugency aus südlich des Waldes von Marchenoir, das IX. von Morée aus nördlich desselben; von Chartres aus kam der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, dessen Armee⸗Abthei⸗ lung der II. Armee inkorporirt worden war.
Am 4. Januar rückte der General⸗Feldmarschall Prinz Friedrich Carl mit seinem Hauptquartier von Orleans ab und nahm seinen Marsch Loire⸗abwärts. Das Hauptquar⸗ tier war vom Abend bis zum nächsten Morgen in Beaugeney. Von da ab schlug dasselbe am 5. die Richtung nach Westen ein. Der Weg führte an den Orten vorüber, in welchen in der ersten Hälfte des Monats Dezember bereits Gefechte zwischen der französischen Loire Armee und der Armee⸗Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg⸗ Schwerin, sowie des X. Corps stattgefunden hatten.
Am 6. Januar erreichte das Hauptquartier auf seinem weiteren Vormarsche von dem Städtchen Oucques aus, in wel⸗ chem am 5. Halt gemacht worden war, die vorrückende Armee und zwar zuerst das III. Corps. Immer dichtere Kolonnen bedeckten die Wege; jene waren entweder im Marsche begriffen oder machten zu beiden Seiten der Chäaussee Rendezvous. Nach den Tagen des scharfen Frostes war am 6. Januar die Tem⸗ peratur von 10 Grad bis auf 3 zurückgegangen, die Sonne
wärmte bereits wie an schönen Märztagen in Deutschland, die
Truppen sahen wohl, frisch und vor allem gut genährt aus und marschirten stramm und tapfer dahin. Während das Hauptquartier auf der Straße, die nach der Stadt Vendome führte, seinen Weg verfolgte, bogen die verschiedenen Ko⸗ lonnen von dem Hauptwege ab und setzten ihren Marsch nach den westlich gelegenen Höhen fort, hinter denen der Wald von Vendome sich erstreckt. Gegen Mittag rückte der General⸗Feldmarschall Prinz Friedrich Carl an der Spitze seines Stabes in Vendome ein. Die Stadt ist am Lorrbach gelegen; nach Norden zu breitet sie sich in einer Thalebene aus, nach Süden lehnt sie sich an einen der Höhen⸗ züge, welche sich längs des Loir erstrecken. Auf dem hervor⸗ ragendsten Punkte derselben erheben sich die stattlichen Ruinen eines einstigen Templerschlosses. Als der General⸗Feld⸗ marschall bei den ersten Häusern der Stadt angelangt war, wurde vom Westen hzer aus der Richtung, nach weicher die Truppen des III. Corps sich gezogen hatten, plötzlich sehr lebhaftes Gewehrfeuer vernehmbar. Unmittelbar hinter den Anhöhen mußte ein Zusammenstoß mit feindlichen Abtheilungen stattgefunden haben. Es war nur Gewehrfeuer, aber von Minute zu Minute wurde dasselbe schneller und heftiger. Am Ausgange einer langen geraden Straße, welche in die Stadt einführt, befindet sich der Aufgang zu den Ruinen des alten Schlosses von Vendome, eines Punktes, der eine weite Uebersicht über die umliegende Land⸗ schaft gewährt. Hier stieg der General⸗Feldmarschall
vom Pferde und nahm in Begleitung seines General⸗ Stabes und militärischen Gefolges den Weg zum Schlosse, um von dessen Höhe an einem günstigen Punkte den Gang der Affaire zu verfolgen. Das Feuer und der Kampf hielten an, bald war das Schießen schwächer, bald stärker, es zog sich bald mehr in die Ferne, bald kam es wieder näher. Rauch war nirgend zu bemerken, eine Erscheinung, die dadurch zu er klären, daß die Luft an diesem Tage sehr trocken und rein war und denselben sogleich aufsog; durch diesen Umstand geschah es auch, daß der Schall viel weiter getragen wurde und dadurch das Gefechtsfeld näher erscheinen ließ, als es vielleich in der That war. Mitunter wurden einzelne Kanonenschüss hörbar, aber diese kamen aus größerer Entfernung, jedenfalls waren unsere Truppen an mehreren Stellen engagirt. So war es auch in der That. In Vendome hatte General von Kraatz⸗Koschlau mit seiner Brigade gestanden; auf die Stadt und deren Besatzung hatte es General Chanzy mit einer feindlichen Ueberraschung abgesehen. Auf der Straße von Le Mans hatte er in diefer Absicht zwei Divistonen vorgescho⸗ ben; jedenfalls waren diese bestimmt, einen Front⸗Angriff zu machen; eine dritte Division, die per Eisenbahn herbeigeholt worden war, sollte, nach ihrer Direktion zu schließen, jedenfalls gegen die Brigade des X. Corps eine Flankenbewegung ausführen. In diese Operation des Feindes griff der General⸗Feldmarschall mit kühner Hand hinein. Man war von Seiten unseres Ober⸗Kommandos, wie mitgetheilt wird, für diesen Tag auf einen Angriff von jener Stelle vorbereitet;, am Tage vorher hatten zwei Bataillone des X. Corps auf jener westlichen Linie in Vorposten gestanden und die Stellungen und Bewegungen des Fein⸗ des beobachtet. Das III. Corps hatte dieselben am 6. abgelöst und kam dadurch in die Lage, auf den Feind zu stoßen mit der Aufgabe, denselben zurückzudrängen. Als die Avantgarde über Vendome hinaus gekommen war, bekam sie aus einem
Gehöft und dem dahinter gelegenen Dorfe plötzlich heftiges
Feuer. Das Gehöft und das Dorf wurden durch wiederholte Attaken der Brandenburger genommen und die Fran⸗ zosen in den Wald von Vendome zurückgeworfen. Hier suchten sie sich mit großer Hartnäckigkeit zu halten, aber trotz derselben und der bedeutenden Ueberzahl waren sie des Abends aus dem Walde von Vendome geworfen und mußten das den Unseren streitig gemachte Terrain zum weiteren Vormarsche überlassen. General Chanzy schien von seiner ganzen Linie aus Vorstöße gegen unsere anrückenden Kolonnen beabsichtigt zu haben. Ein weiterer war gegen die vorrückende Avantgarde der 5. Division, gegen die 9. Infanterie⸗ Brigade, bei Villers gerichtet. Dort befanden sich die Fran⸗ zosen in sehr überwiegender Mehrzahl, dabei in einer stark ver⸗ schanzten Position; von dieser aus machten sie, unterstützt durch ihre Batterien, gegen die Unseren mehrere sehr heftige Angriffe. Dieselben wurden mit großer Bravour, wenn auch nicht ohne namhafte Verluste abgeschlagen und die feindliche Artillerie, die auf einer dominirenden Höhe aufgefahren war, bald zum Schweigen gebracht. Nachdem so alle Angriffe des Feindes ab⸗ gewiesen waren und er nur noch rückwärts Terrain gewinnen konnte, mußte es ihm wohl klar werden, daß die Initiative nicht mehr in seinen, sondern in unseren Händen war, daß unsere Trup⸗ pen, die er in kleineren Abtheilungen vorzufinden glaubte, ihm in einer großen Anzahl und Konzentration gegenüberstanden daß wir ihm den Speer aus der Hand gerungen hatten und die gegen uns gewendete Spitze nun gegen ihn kehren würden.
— cDie I. Armee unter der Führung des Generals von Goeben, welchem nach Ernennung des Generals der Kavallerie Freiherrn von Manteuffel zum Oberbefehlshaber der Süd Armee dessen Funktionen im Norden übertragen worden waren, hat auch ferner glücklich die Aufgabe gelöst, das Vorrücken der französischen Nord⸗Armee zur Entsetzung von Paris zu ver⸗ indern.
8 Nach den Schlachttagen vor Amiens am 23. und 24. De⸗ zember hat General von Manteuffel die dort errungenen Vor⸗ theile zunächst mit größter Energie verfolgt. General Faidherbe sah sich genöthigt, von Position zu Position zurückzuweichen freilich versichernd, daß er überall Sieger gewesen sei und nach einem wohlüberlegten Feldzugsplane operirt habe. Am 2. Januar ging sodann General Fardherbe zum ersten Male wieder zur Offensive über, indem er eine vorgeschobene Brigade des VIII. (rheinischen) Corps bei Bapaume angriff, welche am folgen⸗ den Tage durch eine Dwision des I. (ostpreußischen) Armee⸗Corp unterstützt wurde, so daß alle Angriffe des dreimal stärkeren Feindes siegreich abgewiesen werden konnten. Nach diesem Miß erfolge war General Faidherbe zunächst darauf bedacht, seine in wochenlangen Kämpfen stets mit großen Verlusten zurück⸗ geschlagenen Truppen durch eine kurze Ruhe zu kräftigen und