mathigen Gefühle der Bürger Ihrer Haupt⸗ und Residenzstadt, die mit einstimmen in den freudigen Ruf: 1“ Hoch lebe das wiedererstandene Deutsche Reic=ht Hooch lebe der Deutsche Kaiser, unser theurer König Wilhelm! In tiefster Ehrfurcht Euer Majestät treu gehorsamste . Berlin. Stadtverordnete zu
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— Der Stadtrath und das Stadtverordneten⸗Kollegium
von Dresden haben nachstehende Adresse an Se. Majestät
den Kaiser und König beschlossen:
»Allerdurchlauchtigster Kaiser, Großmächtigster Fürst, 8 Allergnädigster König und Herr!
Ew. Majestät haben dem deutschen Volke verkündet, daß Ew. Majestät, dem einmüthigen Rufe der verbündeten deutschen Fürsten und freien Städte Folge gebend, mit Herstellung des Deutschen Reiches die Deutsche Kaiserwürde angenommen haben, um allezeit Mehrer des Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens, auf den Gebieten nationaler Wohlfahrt, Frei⸗ heit und Hüeeg.
Die von den Besten und Edelsten im Volke langersehnte Wieder⸗ herstellung des Deutschen Reiches, dies denkwürdige Ereigniß, ein groß⸗ artiger Erfolg, den das deutsche Volk den ruhmgekrönten Waffenthaten seiner unter Ew. Majestät glorreicher Führung von Sieg zu Siegen vorgeschrittenen Söhne verdankt, berechtigt zu den freudigsten Hoff⸗ nungen auf den freiheitlichen Ausbau des Rechtsstaates und auf die gedeihliche Entwickelung des Bürgerthums, das zu allen Zeiten, in guten wie in schlimmen Tagen, immerdar hingebend an dem Vater⸗ lande festhielt und kein Opfer scheute, wenn es dem Wohle Deutsch⸗ lands galt. In seinen Söhnen, die Ew. Majestät sieggekröntem Kriegsbanner treu und freudig folgten, hat es den hoͤöchsten Einsatz für die glückliche Zukunft des Deutschen Reiches willig hingegeben, und es hofft zu Ew. Majestät segensreicher Führung, daß der blutigen Saat dieser großen Zeit die trefflichsten Früchte für Volkswohl entsprießen werden, deutschen Namens würdig, freien Männern zur Ehre.
Nun, da alle die deutschen Stämme, welche Ew. Majestät ober⸗ kriegsherrlichem Heerrufe Folge leisteten, unter das neuentrollte Reichs⸗ banner sich geschaart haben, nahen wir, die Vertreter einer deutschen Hauptstadt, uns zur ehrfurchtsvollen Begrüßung Ew. Majestät als Deutschen Kaisers, und geben der Hoffnung Ausdruck, daß die Herr⸗ lichkeit des Deutschen Reichs zum Wohl und Segen des deutschen Va⸗ terlandes und aller seiner Soͤhne unter der neubegründeten Schirm⸗
herrschaft beglückend und kräftig aufblühen werde. 86
Das walte Gott! “ Dresden, den 27. Januar 1871.
Der Rath und die Stadtverordneten der Königl. Residenz⸗ und Hauptstadt Dresden.« 8
Die Eisenbahnverbindung und der Krieg. Der gegenwärtige Krieg hat die Herstellung einiger Eise bahnverbindungen gezeitigt, welche für die Landesvertheidigung von größter Wichtigkeit sind und nicht minder dem allgemeinen
Verkehre zu Gute kommen.
Dahin gehört vor Allem die Rheinbrücke bei Düsseldorf. Dank den, von dem Fabrikanten Harkort rühmlichst unter⸗ stützten Anstrengungen der ausführenden Ingenieure gelang es
die Bahnstrecke Düsseldorf⸗Neuß nebst der Rheinbrücke noch so
zeitig zu vollenden, daß sie bei der Beförderung des VII. Armee⸗
Corps nach dem Kriegsschauplatz benutzt werden konnte. Diese
kaum 1 Meile lange höchst kostspielige Strecke bildet ein wich⸗
tiges Stück der großen Eisenstraße, welche den preußischen Staat in seiner ganzen Ausdehnung von der russischen Grenze bei Eydtkuhnen bis zur belgischen bei Aachen zu durchziehen bestimmt ist und von welcher erst wenige Tage vorher auf der
entgegengesetzten Seite des Landes ein weiteres Stück in der
Märkisch⸗Posener Bahn zur Eröffnung gelangt war. Ungleich größer noch würde der aus der Benutzung der Düsseldorfer Rheinbrücke gezogene Nutzen für den Krieg gewesen
sein, wenn es möglich gewesen wäre, zugleich die Eifelbahn zu
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1
Call bis Gerolstein gefahren werden.
vollenden. Leider gelang es zu Anfang nicht, mehr als einige Meilen benutzbar zu machen; erst im November konnte von Immerhin ist der
Gewinn nicht zu unterschätzen, welcher aus der Benutzung
dieser 6 ½ Meilen langen Theilstrecke für die C
insbesondere für die Zuführung von Proviant entstanden i
Die auf eine frühere Vollendung gerichteten Anstrengungen sind
durch die ungünstigen Witterungsverhältnisse in nicht geringem
Maße beeinträchtigt worden. Besonders ungünstig wirkten die
wiederholten Hochwasser der Kyll. Es ist jedoch Aussicht vor⸗
handen, daß in etwa 3 bis 4 Wochen die Lücke G olstein⸗Trier
ganz qusgefüllt sein wird und die Eifelbahn wenigstens für
militärische Zwecke in der ganzen Ausdehnung alsdann benutzt werden kann. Die Entlastung, Rhein⸗Nahe⸗Bahn dadurch zu Theil werden wird, ist um so erwünschter, als letztere dem Kohlenverkehre aus dem Saargebiete bei der Höhe ihrer gegenwärtigen Benutzung zu Kriegszwecken nicht diejenige Stütze zu bieten vermag, welche im Interesse des betreffenden deutschen Konsumtionsgebietes so dringend wünschenswerth ist.
„Von besserem Erfolge, wie bei der Eifelbahn begleitet, weil mit geringeren Schwierigkeiten verknüpft, waren die Be⸗
mühungen, die im Bau begriffene rechtsrheinische Bahn in
aller Eile auf der Endstrecke an der Sieg fahrbar zu
machen und mit der Deutz⸗Gießener Bahn bei Kroisdorf Die Siege der deutschen Armeen, welche den Kampfplatz weit vom Rheine entfernt
in direkte Verbindung zu byingen.
hielten, haben glücklicher Weise verhindert, daß es nöthig ge⸗ wesen wäre, die neue Verbindung auf eine ernste Probe zu stellen. Desto größeren Nutzen wird der allgemeine Verkehr daraus ziehen, welchem, wie wir hören, die Strecke Ober⸗Cassel⸗ Troisdorf nunmehr gleichfalls eröffnet werden wird. Der
Rhein erhält dadurch auf seinem rechten Ufer die langersehnte ununterbrochene Schienenstraße von der Schweiz bis Holland, mfeher solche bereits seit längerer Zeit auf seinem linken Ufer
besitzt.
In den östlichen Provinzen ist ebenmäßig die Fertig⸗ stellung der Bahnstrecke Stolp⸗Danzig, von weittragend⸗ ster Bedeutung. Dieselbe gelang in Folge Aufbietung aller Kräfte bei Beginn der Blokade im August v. J.; mit ihr schloß sich, nachdem inzwischen auch Lübeck⸗Kleinen eröffnet war, die Schienenstraße von der Elbe bis zum Pregel, im Kriege bestimmt zum Schutze der bedrohten Küsten, im
Frieden, um eine Reihe wichtiger See⸗ und Handelsplätze
unter einander und mit reichen Absatzgebieten in Verbin⸗ dung zu bringen, Schon erheben sich die Pfeiler zur Brücke über die Elbe bei Hamburg, um die Eisenstraße bis zur Weser weiter zu führen, wo sie ihre Fortsetzung zur Ems be⸗ reits vorfindet. Noch vor Ablauf des nächsten Jahres, dafür bürgen die getroffenen Vorbereitungen und Feststellungen, wird die Lokomotive auf der Küstenbahn von Emden bis Königs⸗ berg keine Unterbrechung mehr finden. Hoffen wir, daß dann auch das Schlußglied Tilsit⸗Memel in das Stadium vorge⸗ rückter Ausführung getreten isisit. 8
Telegraphische Witterungsberichte v. 28. Januar. ———-õõ—-õõ——
Bar. Abw Temp. Abw 8
Ort. P.I. M. R. v. M. Wind.
Allgemeine Himmelsansicht
v116“
d 38,1 — ]10,2 — S., schwach. sbed
8
eckt. ¹)
EE11““ 111
“ 3 8
29. Januar.
Memel. 344,6 + 7,7 — 10,8 7. 0., schwach. heiter. Königsbrg. 343,0 †6,g — 13,0 —9,8 O., stark. heiter. Danzig 343,2 +6,0 — 9,6 —8,6 080., mässig. heiter. Cöslin. 341,7 † 5,6 — 10,5 —- 9,1 O., mässig. heiter. Stettin 341,3 +4,0 — 7,4 —6,7 O., stark. heiter. ²) Putbus 339,1 +₰ 4,4 — 5,5 —- 4,s8 SO., mässig. wolkig. Berlin 339, 1 + 3,1 — 5,2 O., schwach. gz. bedeckt. ³) 337,9 + 2,5 — 7,5 NO., mässig. Hheiter. ⁴) Ratibor 328,9 - 1, 4 — 3,8 SO., schwach. bedeckt. Breslau 333,9 — 7,3 NO., schwach. sheiter. ³5) Torgau 335,3 —2,5 S0., lebhaft. bedeckt. Cöln 337,4 — 1,9 SO., schwach. trübe. Trier 331,4 —2,2 NO., schwach. bedeckt. Flensburg. 340,3 NO., mässig. bed., gst. Schn. Wiesbaden 334,5 NW., schwach. bedeckt. ²) Kieler Haf. 330,2 NO., mässig. bezogen. Wilhelmsh. 339,9 NO., mässig. bedeckt. Keitum 340,5 SO., stark. bewölkt. Bremen. 338, 7 O., schwach. bedeckt. Weserleuchtth. 339, 4 O., lebhaft. bedeckt. Versailles. — W., s. schw. ü 3 Brüssel 338, 7 9 — NNO., s. schw. 346,0 12,8 — W., mässig. Gröningen. 339,9 NO., stilI. Helder 339, 8 O., s. schw.
„ „ S0.,10bSC,;
2 00 ½ ½ S.=822 Ood12 v „
heiter. bedeckt.
⁴) Gestern Schnee. ¹) Schnee in Intervallen.
¹) Gestern Abend Regen. ²) Nachts Schnee. ³) Gestern Sechnee- ⁵5) Gestern Schnee. ⁶) Gestern Vorm. Sechnee.
welche der
Das Abonnement beträgt 1 Thlr. für das Vierteljahr.
Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 2 ½ Sgr.
Alle Post-Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Zestellung an, für Berlin die Expedition des Fönigk. Preußischen Staats-Anzeigers: Zieten⸗Platz Nr. 3.
Berlin, Montag den 30. Januar, Abends.
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Mit der heutigen Nummer wird für die Abonnenten des jüngstverflossenen Quartals das Sachregistker des Staats⸗Anzeigers für das Jahr 1870 ausgegeben.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Den Direktor der General⸗Kommission zu Posen, Ober⸗
Regierungs⸗Rath Obergethmann zum General⸗Kommissarius mit dem Nange eines Rathes dritter Klasse zu ernennen.
Bekanntmachung. Naͤchdem schon seit längerer Zeit es den französischen Kriegsgefangenen gestattet ist, unter gewissen Beschränkungen mit ihren Angehörigen in Frankreich in telegraphischen Verkehr
zu treten, ist es der unterzeichneten General⸗Direktion nun ge⸗ lungen, gleiche E11“ auch den in Frankreich internir⸗ ten deutschen Gefangenen zu
heil werden zu lassen. Die fran⸗ zösische Telegraphenverwaltung hat sich auf diesseitiges Ersuchen
bereit erklärt, Depeschen der deutschen Gefangenen unter der
Bedingung befördern zu wollen, daß der Inhalt ausschließlich Privatangelegenheiten betrifft und daß die in Frankreich auf⸗
gegebenen Depeschen in französischer Sprache abgefaßt sind.
Die an die deutschen Gefangenen gerichteten Depeschen müssen im Allgemeinen den Bestimmungen der Telegraphen⸗
HOrdnung entsprechen und können nach der Wahl des Aufgebers über die Schweiz, Belgien oder England befördert werden. Die dieser Wahl entsprechenden Beförderungsgebühren sind von dem Aufgeber sofort zu entrichten.
Die Korrespondenz mit deutschen Gefangenen, weiche sich
1 in belagerten Festungen befinden, ist selbstverständlich aus⸗ geschlossen.
Berlin, den 28. Januar 1871. “ SFeneral⸗Direktion der Telegraphen. von Chauvin.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche 16 Arbeiten.
Bei dem Betriebe der preußischen Eisenbahnen ist in letzter Zeit eine Reihe folgenschwerer Unglücksfälle vorgekommen, welche die frühere Sicherheit der Fahrten in hohem Grade be⸗
einträchtigt haben. enn auch diese beklagenswerthen Ereig⸗ nisse ihre Erklärung in dem Umstande finden mögen, daß es
während des gegenwärtigen Krieges nicht immer zu vermeiden gewesen ist, die Kräfte des Eisenbahnvpersonals, nachdem eine
bedeutende Zahl desselben für Zwecke der Kriegführung in
M Frankreich verwendet werden mußte, mehr als in Zeiten des Friedens anzustrengen, so können die vorgekommenen Unfälle
doch keineswegs hierdurch entschuldigt werden. Ich erwarte vielmehr, daß die Eisenbahnbeamten in dem bisher bewährten Diensteifer und treuen Pflichtgefühl nicht nachlassen werden,
auch bei der durch die Umstände gebotenen größeren Inanspruch⸗
nahme ihrer Leistungen, die zur Verhütung von Unfällen
durchaus erforderliche, gewissenhafte Aufmerksamkeit im Dienst
unausgesetzt zu bewahren, und bemerke ausdrücklich, daß jede, die Sicherheit des Betriebes beeinträchtigende Unachtsamkeit oder Lässigkeit in der Ausübung des Dienstes nach der ganzen Strenge des Gesetzes ohne Nachsicht bestraft werden wird. Die Königliche Direktion wird angewiesen, vorstehenden Erlaß in geeigneter Weise zur Kenntniß der betreffenden Be⸗ amten zu bringen. 1“ W““ Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arb An sämmtliche Königliche Eisenbahn⸗Direktionen.
2
Stadtschulen findet am 8. und 9. März d.
Abschrift mit dem Auftrage, obigen Erlaß den Eisenbahn⸗ Verwaltungen Ihres Geschäftsbereichs zur gleichmäßigen Be⸗ achtung mitzutheilen.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Graf von Itzenplitz. An sämmtliche Königliche Eisenbahn⸗Kommissariate
und Kommissarien. 1”
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Kriegs⸗Ministerimu. Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 9. Januar 187 betreffend Verheirathung der Offiziere des stehenden Heeres. Es ist zu Meiner Kenntniß gekommen, daß sich beim Ein⸗ tritt der Mobilmachung einige Offiziere des stehenden Heeres ohne Meinen Konsens haben trauen lassen, obgleich in dieser Zeit jede mögliche Erleichterung für die Einreichung derartiger Gesuche stattfand. Ich nehme hieraus — abgesehen von der anderweitigen Straffälligkeit eines solchen Verfahrens — Ver⸗ anlassung, darauf aufmerksam zu machen, daß jede ohne Meinen Konsens geschlossene Ehe vor dem Gesetz ungültig ist, und daß dieselbe auf keinem anderen Wege, als durch eine zweite — mit Meinem Konsens geschehende — Trauung die gesetzliche Gültigkeit erlangen kann. Das Kriegs⸗Ministeriun hat dies der Armee bekannt zu machen. 1111““ H.⸗Q. Versailles, den 9. Januar 1871. Vorstehende Allerhöchste Ordre wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntniß gebracht. .““ “ Berlin, den 22. Januar 1871¼. Kriegs⸗Ministerium. In Vertretung Klotz.
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Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗Minister und
Minister des Königlichen Hauf von Versailles. ““
. Bekanntmachung. Die diesjährige Aufnahme⸗Prüsfung Fa biesige Seminar für . statt.
Diejenigen, welche daran Theil nehmen wollen, haben sich bis spätestens am 22. Februar d. J. schriftlich bei uns zu melden, in der Eingabe die Wohnung anzugeben und derselben beizufügen: 1) einen selbstverfaßten, die persönlichen Verhältnisse und insbesondere den Bildungsgang darlegenden Lebenslauf, 2) den Taufschein, 3) den Konfirmationsschein, 4) ein Zeugniß über die genossene Schulbildung, 5) ein Zeugniß der Ortsobrigkeit oder des Geistlichen über den sitt⸗ lichen Lebenswandel, 6) ein ärztliches Attest über den Gesundheits⸗ zustand, 7) eine Bescheinigung über die innerhalb der letzten zwei Jahre mit Erfolg vollzogene oder wiederholte Impfung der Schutz⸗ blattern und 8) eine Erklärung des Vaters, resp. Vormundes, daß für den Unterhalt während des Aufenthalts auf dem Seminare aus- reichend gesorgt werden wird. . 8
Die zur Prüfung zugelassenen Bewerber müssen sich dem Herrn Seminar⸗Direktor Dr. Schneider hier, Oranienburgerstraße Nr. 29. am 7. März d. 9. Nachmittags 2 Uhr, persönlich vorstellen.
Berlin, den 23. Januar 1871. 1 E11““ Königliches Provinzial⸗Schul⸗Kollegium.
Reichenau