klärte sich noch weit mehr davon überzeugt, als Lord Granville dies schon war, daß eine Einmischung gegenwärtig nichts fruchten wüͤrde, und er fügte hinzu, Rußland sei sogar noch weiter 1gcnc, als irgend eine andere Macht, insofern »der Kaiser in seiner Privat⸗ korrespondenz mit dem König von Preußen der Hofsnung Ausdruck gegeben habe, daß keine Annectirung französischen Gebietes gefordertkwer⸗ den würde.“ Der König von Preußen habe hierauf geantwortet, daß er sich hierin von seinen Bundesgenossen und von Deutschlands
Ansicht leiten lassen müsse. (Fortsetzung folgt.)
Frankreich. Versailles, 14. Februar. Das Gou⸗ vernement von Paris ist zum großen Verdruß der Be⸗ völkerung bis zur Stunde noch nicht in der Lage, die Resultate der Wahlen von Paris vollständig anzugeben. In einigen Arrondissements konnte die Zählung der Stimmen noch nicht beendet werden. Dennoch wird die Liste der Depu⸗ tirten, deren Wahl als sicher zu betrachten ist, durch Hinzu⸗ rechnung der noch rückständigen Abstimmungen kaum modi⸗ fizirt werden. Die Regierungsblätter verkennen nicht, daß die Wahlen von Paris im Ganzen zu Gunsten der radikalen Parteien ausgefallen sind. Sie begleiten, unterstützt von der gemäßigten Presse, dieses Ergebniß mit einem Kommentar, welcher dem politischen Verständniß der Pariser gerade kein rühmliches Zeugniß spricht. Am herbsten fällt das Urtheil aus über die Zersplitterung der Wahl, die als der sicherste Beweis für die herrschende Unklarheit der politischen Parteien gelten muß. Man entsinnt sich, daß nach der Februarrevolution von 1848, als Frankreich eine ahnliche Krisis seiner inneren Ver⸗ fassungszustände durchzumachen hatte, wie gegenwärtig, in Paris von den verschiedenen Fraktionen nur 90 bis 100 Kan⸗ didaten aufgestellt wurden, waͤhrend die Zahl heute, unter An⸗ wendung desselben Wahlgesetzes, gegen 3000, die Zahl in einzelnen Arrondissements, wo die Wahlbewegung besonders stürmisch war, zwischen 3⸗ und 400 beträgt.
Es wäre übrigens nicht zutreffkend, wenn man den Ge⸗
mäßigten vorwerfen wollte, daß sie durch die allerdings vor⸗ handene Spaltung der Meinungen und durch mangelhafte Or⸗ ganisation ihrer Wahlvereine am meisten zur Bereicherung der Liste beigetragen hätten. Man braucht nur auf die Abstim⸗ mungen derjenigen Stadttheile zu sehen, wo die sozialistische Partei und die der Ultras die Wahl beherrschte, um zu bemer⸗ ken, daß die Uneinigkeit hinsichtlich der Personenfrage hier durch⸗ schnittlich noch größer war, als in den von dem höheren Bür⸗ gerthum bewohnten Stadttheilen. Die Erklärung für das Wahlresultat von Paris liegt also nicht blos in der größeren Einheit der demokratischen Parteien, sondern es treten andere Verhältnisse hinzu, die in der eigenthümlichen Schichtung der Gesellschaftsklassen ihren Grund haben. Der »Constitutionnel⸗ widmet diesen Verhältnissen in zwei Artikeln eine gewissenhafte und sachgemäße Kritik. Er sagt zunächst: »Bis jetzt hat aris immer den extremen Parteien die Oberhand gelassen. o ist es geschehen unter dem Kaiserreich, das trotzdem bestanden und lange Zeit bestanden hat. Ja, hätte es mit keiner anderen Macht zu kämpfen gehabt, als mit der Oppo⸗ sition von Paris, so würde es noch an seinem Platze sein.“ Es werden dann die Gründe aufgesucht, warum Paris zu allen Zeiten der Opposition Raum gegeben hat. Sie werden darin gefunden, daß in der Hauptstadt, die, als Centrum des Landes, Massen von Menschen aus den Provinzen an sich heranzieht, neben den besitzenden und ansässigen Bürgern eine numerisch weit überlegene fluktuirende Bevölkerung sich aufhält, die vom Tage lebt und daher jeder Schwankung der Tagesmeinungen bei Weitem leichter zugänglich ist, als der eigentliche Bürger⸗ stand von Paris. Viele Blätter, die sich zu den »liberal⸗kon⸗ servativen« Gesinnungen bekennen, sehen hierin die Gefahr des allgemeinen Stimmrechts, und die »Patrie« fordert schon jetzt, daß dasselbe durch einige vernunftgemäße Bestimmungen (quelques régles raisonnables) eingeschränkt werde. Diese Bestimmungen — entwickelt das genannte Organ — seien so lange nicht zu umgehen, als Paris eine Bevölkerung von un⸗ wissenden und überspannten Klubmännern, eine unruhige Masse von 300,000 Arbeitern besitze, die sich von sozialistischen Parteiführern beeinflussen ließen. So lange dies der Fall sei, werde das übrige Drittheil der Wähler in der Minderheit bleiben. Und doch bezahle dieses Drittheil die Kosten für die Gewalt, welche die anderen beiden ihm durch die Macht ihrer ahl anthun. Die Wähler von Gambetta, Delescluze, Pyat, ouis Blanc und Konsorten wüßten ganz genau, daß sie Nichts zu bezahlen hätten. Dies sei der Grund für das Auseinander⸗ gehen der Abstimmungen.
Wie es nun aber auch mit den Wahlen in Paris be⸗ schaffen sein mag, so bleibt kein Zweifel, daß die Gesammt⸗ wahlen Frankreichs im Sinne der liberalen, aber gemäßigten Republik ausgefallen sind. Dieses Resultat wird hauptsächlich der Mäßigung der kleineren Städte und der ländlichen Bevöl⸗ kerung verdankt. Daß die Wahlen der großen Städte und die
der ländlichen Bezirke zu einander in schroffem Gegensatze stehen, sieht man nicht nur aus dem Verhältniß von Paris und den Departements, sondern auch aus den Resultaten der großen Departementalstädte im Vergleich zu den Provinzen. So überwog z. B. in Bordeaux die Liste der Kriegspartei, Gambetta hatte gegen 8000 Stimmen mehr als Thiers. Der Ausfall der Wahlen in dem ganzen Departement der Gironde aber stieß dies Ergebniß um, zu Gunsten der Friedenspartei und der Anhänger des Königthums. Männer wie Thiers, der Herzog von Decazes, General Changarnier, Jules Dufaure (Vorsteher eines gemäßigten Komites in Paris), Marquis de Saluces uud General Aurelles de Palladine gingen aus dem Wahlkampf siegreich hervor. Aehnlich wur⸗
den die radikalen Abstimmungen in Lyon durch die Wahlen
des ganzen Departements Rhöͤne ausgeglichen. Alle Berich kommen darin überein, daß die Betheiligung der Bauern bei den diesmaligen Wablen nur eine geringe war. Diese Erschei⸗ nung mag zunächst darauf zurückzuführen sein, daß der u
mittelbare Druck durch die Präfekten, der früher die ländliche
Bevölkerung zur Wahl veranlaßte, diesmal fortgefallen ist, und sodann wirkt als bestimmendes Moment mit ein, daß di Bauern, bei der augenblicklichen Verwirrung der Parteien i Frankreich, sich ein richtiges Urtheil nicht zutrauen. So er⸗ zählen z. B. preußische Offiziere, welche in diesen Tagen den Weg von Le Mans nach Rouen zurückzulegen hatten, daß die
Bauern der Normandie sich vielfach bei ihnen Rath erholt hätten, wen sie wählen sollten, um eines Friedenskandidaten
sicher zu sein. Die neuen Namen, die bei der Februarwahl auftauchten, kennen sie noch nicht, und zu den alten haben sie, seit dem letzten Plebiszit des Kaiserthums, das Vertraue verloren.
Ueber die Zustände in Bordeaug gehen den pariser Blä tern soeben die ersten Nachrichten zu. Sie schildern das Leben in der Hauptstadt der Gironde als höchst geräuschvoll und glänzend. Viele Fremde sind anwesend, die vornehme Gesell⸗ schaft promenirt auf den Straßen und in den Theatern wer⸗ den Schauspiel⸗ und Opernvorstellungen mit besonderem Auf⸗ wand veranstaltet. Als Garnison liegen in der Stadt Mobil⸗ garden aus dem Departement der Nieder⸗Pyrenäen: diese Truppen halten täglich, angesichts der Menge, auf den beleb⸗ testen Plätzen ihre Uebungen.
— 18. Februar. (T. D.) Das »Journal officiel« von
heute meldet: Das Bureau der Nationalversammlung konstituirt. Präsident Grévy mit 519 von 536 Stimmen, Vize⸗Präsidenten Martel 427 Stimmen, Benoist d'Azy 391, Vitet 319, Leon de Malleville 285. Quästoren Baze, General Martin des Pallieres, Petntibenn 4 Sekretäre: Bethmont, de Remusat, de Barante, gohnston. Thiers zum Vorsteher der Exekutions⸗Exekutivmacht erklärt. Er wird sein Amt unter der Kontrolle der Versamm⸗ lung üben und ist mit der Bildung eines Ministeriums be⸗ auftragt, dessen Vorsitz er führt. Liste der Wahlen von Paris erst heute vollständig veröffentlicht. Danach erhielt Louis Blanc
216,530 Stimmen, Victor Hugo 213,686, Gambetta 202,399,
Garibaldi 200,239. Favre erhielt 81,722, Ledru⸗Rollin 75,784.
Paris, 18. Februar. (W. T. B.) Gestern hat in dem Hötel de ville die offizielle Verkündigung des Wahlresultats stattgefunden. Nach derselben sagte der Maire des 10. Arron⸗ dissements: Lassen Sie uns die Sitzung nicht schließen, ohne den Wunsch auszusprechen, daß die Gewählten sich darin vereinigen mögen, nach besten Kräften für das Heil der Republik zu wirken. Nach diesen Worten ertönte der Ruf: »Es lebe die Republik, nieder mit den Orleans!⸗«
— Ein Dekret der Regierung erläßt denjenigen, welche
die rückständigen Raten der Anleihe vor dem 1. März einzahlen,
die Verzugszinsen.
— Es wird eifrig an der Instandsetzung des Palais Roya gearbeitet, in welchem Thiers seinen Aufenthalt nehmen wird. — Crémieux hält sein Entlassungsgesuch aufrecht. — Die Pariser Nachwahlen zur Nationalversammlung sollen am 1. oder 5. März stattfinden. Die Pariser Zeitungen sprechen sich im Allgemeinen sehr befriedigt über die Ernennung Grévy’'s zum Präsidenten aus.
— Wie die »Patrie« meldet soll, sobald der Friede ab⸗ geschlossen ist, der Nationalversammlung ein Gesetzentwurf zur Bildung einer provisorischen Armee vorgelegt werden, welche aus der Klasse von 1871 zu bestehen hätte. Ferner so
ein Gesetzentwurf, betreffend die Entlassung der jetzt bestehenden
Armeen und die Reuorganisirung der Streitkräfte, beabsichtigt sein. — Fast alle Journale glauben, daß der Einzug der deut schen Truppen am 26. Februar stattfinden werde; sie forder die Bevölkerung auf, sich nicht in den Straßen, durch welch der Zug sich bewegen wird, zu zeigen. Trotzdem werden Fenste auf dem Boulevard Malesherbes zu hohen Preisen vermiethet. Dem Vernehmen nach soll sich ein Syndikat zur Uebernahme der Kriegskosten⸗Entschädigung gebildet haben. — Mehrere
Bataillone Nationalgarde sollen Befehl erhalten haben, ihre Patronen abzuliefern.
— 19. Februar. Die Wahl Thiers’' zum Präsidenten der Regierung wird von der Mehrzahl der hiesigen Blätter günstig aufgenommen. — Wie die Journale berichten, soll Trochu demnächst nach Bordeaux abreisen, um seinen Sitz in der Nationalversammlung einzunehmen. Jules Favre ist gestern aus Versailles wieder zurückgekehrt.
Bordeaux, 17. Februar. (W. T. B.) Bei der De⸗ batte der Nationalversammlung über die geschäftliche Be⸗ handlung des Kellerschen Protestes erklärte sich Thiers für sofortige Verweisung an die Bureaus zur Berichterstattung und motivirte diesen Antrag in folgender Weise: Es handle sich darum, zu wissen, ob die Kammer den zur Unterhandlung Beauftragten ein imperatives Mandat geben, oder ob sie den⸗ selben die Freiheit zur Unterhandlung lassen wolle. Er für seine Person theile von Grund seines Herzens die Gefühle Kellers; es sei aber nöthig, daß die Kammer in einem so ernsten Augenblicke denjenigen Entschluß fasse, welcher allein ihrer Würde entspräche. Nach seiner Ansicht wäre jede Vertagung mehr als inoportun, sie wäre wahrhaft kin⸗ disch (puérile). Nicht morgen, sondern sofort müsse die Kammer berathen und beschließen; die Kammer darf sich nicht hinter jene Regierung verschanzen, welche sie einsetzen werde, sie müsse vielmehr selbst in voller Ausübung ihrer Rechte und ihrer Verantwortlichkeit sich entscheiden. Es sei nöthig, daß man wisse, was die Kammer wolle; was mich anbelangt, fügt Thiers hinzu, der ich mein ganzes Leben meinem Vaterlande geweiht habe, so bin ich bereit, auch jetzt noch alle meine Kräfte, alle meine Ergebenheit demselben zu widmen; allein es ist nöthig, daß die Kammer die Frage erledige. Lassen wir sofort die Bureaux zusammentreten und, ohne 24 Stunden zu warten, sagen wir, was wir wollen!« Die Kammer suspendirte hier⸗ auf ihre Sitzung für kurze Zeit und faßte nach Wiederzusam⸗ mentritt den bereits gemeldeten Beschluß bezüglich des von Keller eingebrachten Protestes.
— Die Nationalversammlung ernannte außer den bereits Genannten noch Castellane und de Maux zu Sekretären.
— 18. Februar. Unmittelbar nach dem Schlusse der Sitzung der Nationalversammlung, in welcher Thiers die Exekutivgewalt übertragen worden war, begaben sich der groß⸗ britannische Botschafter und der italienische Gesandte zu dem⸗ selben, um ihm die Anerkennung der Regierung, welche Frank⸗ reich sich gegeben, Seitens ihrer Höfe auszusprechen. Auch Fürst Metternich machte Thiers die Mittheilung, daß er vom Grafen Beust beauftragt sei, ihm die sofortige Anerkennung der neuen Regierung Seitens Oesterreichs kund zu geben.
— Der Munizipalrath hat in seiner gestrigen Sitzung den Maire einstimmig beauftragt, dem Präsidenten der National⸗ versammlung sein Erstaunen und Bedauern über die militärischen
Masßregeln zum Schutze der Versammlung auszudrücken, Maß⸗
regeln, welche die Bevölkerung von Bordeaux als ein bedauer⸗ liches Zeichen von Mißtrauen betrachte.
— Sicherem Vernehmen nach ist Jules Favre mit den Friedensbedingungen aus Versailles gestern hier wieder ein⸗ getroffen. .
Man ist hier allgemein der Ansicht, daß die Nationalver⸗ versammlung bald nach Paris übersiedeln werde.
— Die Deputirten aus dem Meurthe⸗Departement sind heute hier eingetroffen. Dieselben schließen sich dem Proteste Kellers an. Der Präsident verlas ein Schreiben Thiers, worin derselbe der Nationalversammlung seinen Dank für ihr Vertrauen und für die Hin⸗ gebung ausspricht, welche sie der Erfüllung der ihr obliegenden Aufgabe entgegenbringe, und zugleich mittheilt, daß er sich der Nationalversammlung bereis heute habe vorstellen wollen, was ihm jedoch leider unmöglich gewesen; er werde nunmehr morgen zugleich mit den Ministern erscheinen. Rochefort protestirte dagegen, daß der Sitzungssaal von Truppen umgeben sei. Einige Wahlen wurden für gültig erklärt. Hierauf ward die Sitzung geschlossen. “
— Ueber die Bildung des neuen Ministeriums verlautet von gut unterrichteter Seite, daß Picard das Portefeuille des Innern, sahe das der auswärtigen Angelegenheiten, Buffet das der Finanzen, Dufaure das der Justiz und Le Flö das des Krieges übernehmen. Der Eintritt Simons in das Ka⸗ binet ist noch zweifelhaft. Die Zahl der eingetroffenen Depu⸗ tirten beläuft sich jetzt auf 600. Die militärischen Maßregeln außerhalb des Sitzungssaales dauern auch heute fort.
Aus dem Wolff' schen Telegraphen⸗Buüreau.
London, Montag, 20. Februar. Der Vermählungstag 8 Louise ist definitiv auf den 21. März festgesetzt
orden.
London, Montag, 20. Februar. Aus dem in Versailles erscheinenden »Moniteur« wird ein Artikel hierher telegraphirt, in welchem es heißt: Eine Verlängerung des Waffenstillstandes würde die deutschen Interessen nur schädigen; Deutschland sei zur Fortsetzung des Krieges entschlossen, wenn es nicht Entschä⸗ digung für die Vergangenheit und Garantien für die Zukunft erhalte. — Wie aus Konstantinopel telegraphirt wird, be⸗ müht sich die Pforte bei den Mächten, um eine Expedition nach Tunis zu verhindern, indem sie sich gleichzeitig bereit erklärt, den Klagen der italienischen Regierung Abhuüͤlfe zu verschaffen.
Madrid, Sonntag, 19. Februar. In verflossener Nacht wurde dem Minister Zorilla, als er sich zu Fuß nach Hause begab, von mehreren Individuen aufgelauert, welche drei Schüsse auf ihn abfeuerten. Der Minister blieb jedoch unver⸗ sehrt; ein Freund, der ihn begleitete, verfolgte die Angreifer mit Revolverschüssen, jedoch vergeblich. 88
Statistische Nachrichten. Statistik der Handelsmarine in den Provinzen reußen und Pommern Anfangs 1871. (Nach der »Ostsee⸗ tg.“) Es domizilirten Anfangs 1871 in den Regierungsbezirken Königsberg 114 Seeschiffe (zu 40 Last und darüber) von 26,687 Last, 2 Küstenfahrer von 38 Last, 13 Fluß⸗ und Bugsirdampfer von 417 Last, zusammen 129 Schiffe von 27,142 Last. Danzig: 126 Seesch. von 37,656 Last, 3 Küstenfahrer von 64 L., 8 Seedampfer von 1274 Lasten, 22 luß⸗ und Bugsirdampfer von 371 L., zusammen 159 See⸗ schiffe von 39,365 L. In der Provinz Preußen: 240 Seesch. von 64,343 L, 5 Küstenfahrer von 102 L, 8 Seedampfer von 1274 L., 35 Fluß⸗ ꝛc. Dampfer von 788 L., insgesammt 288 Sch., 66,507 L. Reg. Bez. Cöslin: 52 Seesch. 8973 L., 54 Küstenf. 1318 L., zus. 106 Sch. 10,291 L. Stettin: 244 Seesch. 43,566 L., 86 Küstenfahrer 1963 L., 18 Seed. 2315 L., 41 Fluß⸗ ꝛc. Dampfer 618 L., zusammen 389 Sch. 48,562 L. Stralsund: 434 Seesch. 68,477 L., 257 Küstenf. 5830 L., 2 Seed. 359 L., 4 Fluß⸗ ꝛc. D., zus. 697 Sch. 74,748 L. Provinz Pomm ern: 730 Seesch. 121,016 L., 397 Küstenf. 9111 L., 20 Seed. 2674 L., 45 Fluß⸗ ꝛc. D. 700 L., zus. 1192 Sch. 133,501 L. Dazu kommen noch 4 in Berlin resp. Lauban domizilirende, sowie 3 zum Versenken bestimmte Schiffe, wodurch sich der Gesammtbestand stellt auf: 976 Sch. 186,563 L., 402 Küstenf. 9213 L., 29 Seed. 4098 L., 80 Fluß⸗ u. Bugsird. 1488 L., zusammen 1487 Sch. 201,362 L.
„Im Jahre 1870 trat ein Zugang von 21 neu gebauten Schiffen 3233 L. und 91 angekauften und unvermessenen Schiffen 8876 L., ein Abgang von 39 verloren gegangenen Schiffen 5209 L. und 42 per⸗ kauften und unvermessenen Schiffen 5069 L. ein, im Ganzen also ein Zugang von 31 Sch. 1831 L. Die Seedampfer haben sich um 1 D. und 246 L. vermindert, die der Fluß⸗ und Bugsirdampfer um 4 D. und 8 8
on den im Jahre 1870 verloren gegangenen Schiffen sind 7 von
397 L. verschollen, 1 von 263 L. in Folge von Kollision gesunken, 1 von 277 L. gekentert, 1 von 187 L. von französischen Kreuzern ver⸗ senkt, 4 von 622 L. sind in See gesunken, 25 von 3463 L. sind ge⸗ strandet, zusammen 39 Sch. 5209 L., davon 16 Sch. in der Ostsee, 9 in der Nordsee und dem Kattegat, 4 an den europäischen, 7 an den übrigen Küsten des Atlantischen Ozeans.
Für die inländische Rhederei wurden im Jahre 1870 22 Schiffe
gebaut, im Bau begriffen waren Ende 1871 17 Schiffe von 3122 L.
Von französischen Kriegsschiffen sind 14 Schiffe von 3325 Last
engeet zze b ie mittlere Größe der Schiffe beträgt 135 L.; die größten Schiffe 700 L., gehören der stralsunder Rhederei. 1b 8 ff
Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Beila
8 Königliche Schauspiele. Dienstag, 21. Februar. Im Opernhause. (51. Schauspiel⸗
Abonnements ⸗Vorst.) Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Abthei⸗
lungen von Schiller. Ouvertüre und die zur Handlung ge⸗ hörige Musik ist von B. A. Weber. Anfang halb 7 Uhr.
Gew. Pr.
Im Schauspielhause. Keine Vorstellung. Mittwoch, 22. Februar. Im Opernhause. (43. Vorstellung.)
Mignon. Oper in 3 Akten mit Benutzung des Goetheschen
Romans »Wilhelm Meisters Lehrjahre« von Carré und Barbier, deutsch von Gumbert. Musik von Ambroise Thomas. Ballet von Paul Taglioni. Mignon: Fr. Lucca. Philine: Frl. Grossi. Wilhelm Meister: Hr. Woworsky. Lothario: Hr. Betz. Anf. 7 Uhr. M. Pr.
Im Schauspielhause. (52. Ab.⸗Vorst.) Die Hagestolzen. Lustspiel in 3 Akten von Iffland, eingerichtet von Eduard Devrient. Hierauf: Die Dienstboten. Lebensbild in 1 Akt von R. Benedix. Anf. 7 Uhr. M.⸗Pr.