1871 / 56 p. 5 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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8 Aachen-Mastrichter ....

do. Ruhr.-C.-K-Gld. J. Ser.

8 Berlin-Hamburger..

Berlin-Stettiner I. Berie

8 do.

812

Wechsel.

Eisenbahn-Prioritäts-Aktien und Obligationen.

Geld-Sorten und Banknoten.

London Paris..

do. 3 do. do.

do. do. Augsburg, südd.

Frankfurt a. M.,

südd. Währ., 100, Fl. 2 Mt.

Leipzig. 14 Thlr.

xuss. 100 Thl. 8 Tage

Leipzig, 14 Thlr.

uss 100 Thl. 2 Mt. 100 S. R. 3 Wch. do. 100 S. R. 3 Mt. 8 90 S. R. 8 Tage Bremen 100 T. G. 8 Tage do. 100 T. G. 3 Mt.

Petersburg Warschau

.. 250 Fl. Kurz. .250 Fl. 2 Mt. 300 Mk. Kurz. 300 Mk. 2 Mt. 1 L. Strl. 3 Mt. 300 Fr. 10 Tg. 300 Fr. 2 Mt. Belg. Bankplätze 300 Fr. 10 Tg. 300 Fr. 2 Mt. Wien, öst. W. 150 Fl. 8 Tage 150 Fl. 2 Mt.

Währ. 100 Fl. 2 Mt.

143 ½ bz 142 ⅛bz 151 bz 150 G bz 6 23 bz 80 1 bz 80 G bz 81 bz 81 bz

56 22 bz 56 24 bz 99

88 ½ bz 87 ½ bz 79 ½ bz 110 ½α B 109 bz

Eisenbahn-Prioritäts-Aktien und Obligationen.

do. kleine

do. II. Em.

do. III. Em. Bergisch-Märk. I. Ser. do. II. Ser.

do. III. Ser. v. Staat 3 ¼ gar. do. do. Lit. B. do. do. Lit. C. do. IV. Serie V. Serie

VI. Serie

Aach. Düsseld. I. Em.

do. II. Em.

do. III. Em. Düsseld.-Elbf. Priorit. do. II. Serie Dortmund-Soest....

do. II. Serie

Nordb. Fr.-W.H

lin-Anhalter.. d. Berlin-Görlitzer.......

do. II. Em.

Potsd.-Magd. Lit. A. u. B. Lit. C... do

do. II. Serie

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do. do. kl. do. III. Serie do. do. kl. do. IV. S. v. St, gar.

do. VI. do. do. do. kl. Breslau-Schweid.-Freib.. Lit. G. Cöln-Crefelder ........ I. Em. do. IIl. Em. do. II. Em. do. III. Em. do. do. kl

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do. IV. Em. do. do. kl. do. V. Em.

Magdeburg-Halberstädter, 4 ½ do. von 1865/ 4 ¾ do. von 1870˙5 do. Wittenberge3

gdeb.-Leipz. III. Em. 4 ¼

Magdeburg-Wittenberge 4 ½

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do. do. do. 1/1 u. 7.

do

1/1 u. 7.

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91 B

98 ½ G 81 ⅞bz G 80 6G

76 ½ B 85 B 84 G 89 ½ B

73 ½ bz 73 ½ bz

72 ½ bz

87 % bz G 87 bz

86 ½ G

1⁴1 u1¹078

B

1 Sädöstl. Babn (Lomb.)..

Kursk-Kiew..

Poti-Tiflis...

Niederschl.-Märk. I. Serie do. II. Ser. à 62 ½ Thle. do. Oblig. I. u. II. Ser. do. IIIl. Ser. 111“

Niederschlesisch

do.

Obersechl. Lit. A.

Lit. B. .... Lit. C

do.

do. Em. v.

do. do. kleine..

Oberschl. (Brieg-Neisse)

(cCosel-O0d.)....

do. III. Em... c0o. IV. Em...

do.

Ostpre 8 Rheinische do. v. St. garant. do. 3. Em. v. 58 u. 60 do. do. v. 62 u. 64 do. do. v. 1865 .. do. v. St. garant. Rhein-Nahe v. St. gar.. do. do. I. Em. Schleswig-Holsteiner..

Stargard-Posen-.

do. II. Em....

do. III. Em...

Thüringer I. Ser.. do. HU. Ser.. do. III. Serx. .... do. IV. Ser...

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do.

do do. 1/1 u. 7. do. do. do.

1/1u. 7. 8.

1/4 u 10 78

8726 82 ¾ 6 85 ½ 80 G

91 ½ 8

96 ½ bz G

88 G 1885 bz G 585 bz G

Dux-Bodenbah. Fünfkirchen-Bares. Galiz. Carl-Ludwigsb....

do. do. II. Em. Kaschau-Oderberger.. Ostrau-Friedlander. Ungar. Nordostbahn. do. Ostbeahn. Lemberg-Czernowitz do. II. Em. do. III. Em. Mäbr.-Schles. Centralbahn Mainz-Ludwigshafen Oestr.-franz. Staatsbahn. Kronprinz Rudolf-Bahn.. b do. 69er

do. Lomb.-Bons 1870, 74 do. do. v. 1875. do. do. v. 1876. do. do. v. 1877, 78 do. do. Oblig... Charkow-Asow do. in Lvr. Strl. ½ 6.24 Charkow-Krementiechug.. Jelez -Orell . Jelez -Woronesch.. Koslow-Woronesch Kursk-Charkow

do. keine. .

Mosco-Rjäsanb 5

Mosco-Smolensk.. .27, 5

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FRFHRjäsan-Koslow 89 B sSchuia-Ivanowo....

Warschau-Terespol... Warsch

do. kleine

do. kleine UI.

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do.

do. 1/4u 10

do. 1/1 u. 7.

do. 1/3 u. 9. 1/4 u 10 do.

1/3 u. 9.

do.

do.

1/1 u. 7. 1/3 u. 9. do.

do.

1/5 u 11 1/3 u. 9. 1/1 9. 7. 1/5 u 11 1/2 u. 8.

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do.

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1/5 u 11ʃ8 1/4 u 10 .

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84 ½ bz 84 ½ bz 984 ¾ 6 84 G

84 ½ bz 4 5 bz 85 ½ bz 85 bz 87 ½ B

1/5u 11 165 ½ G

[DMIgd. F.-Ver.-G.

A. B. Omnibus-G. Brl. Passage-Ges. Brl. Centralstr. G.

B. Maschinen-G.

Boch. Gussstahl Westend Km.-G. Vereinsb. Quist.. Wilhelmshütte.

Friedrichsc'oriI2U Follars.. 1220 Gold -Kronen9 6 Hmperials p. Pf. 463 1 bz Louisd'or... :11156 Ducaten p. St. 3 6 ½ bz do. einlösb. Sovereigns. 6 24 bz Leipziger... Napoleonsd'or 5 12 bz Oest. Bankn.. Imperials 5 16 ½ G Russ. Bankn. 79 ½ bz

ZLinsfuss d. P. Bank f. Wechsel 4 ½. f. Lombard 5 ½ pCt.

II. Nichtamtlicher Theil.

Deutsche Fonds.

Gothaer St.-Anl. 5 Manheimer Stadt-Anl. 4 ½ 4/1. u. 1/7.

Ausländiseche Fonds.

Finn. 10 Rb.-L... pr. Stück [7 B Neapol. Pr.-A.. do. 35 ½ bz Warschauer Pfandbr. 5 1/4. u. 1/10. 8 Schwed. 10 Rthl. Pr. A. pr. Stück

Eisenbahn-Stamm-Aktien.

Div. pros1869/1870 Cref. Kr. Kemp. 5 1/1 u. 7. do. do. St. Pr. 6 1/2 u. 8. Schweiz. Westb. 5 Warsch.-Bromb. 4 Wsch. Ldz. vSt. g. 5 Ungar.-Gasiz... 5

Prioritäten.

Boxtel-Wesel u 4 ½ 1/1 u. 7. Oesterr. Nordwestb. 5 1/3 u. 9. Belg. Obl. J. de 'Est...

do. Samb. u. Meuse Holländ. Staatsbahn..... Oester.-französ. alte... Alabama u. Chatt. garant. Calif. Extension... Chicago South. West. gar. Fort Wayne Mouncie... Cansas Pacisie Oregon-Calili.. Port Huron Peninsular.. Rockford. Rock Island.. South-Missouria

Port-Royʒyal

1/1 u. 7. 1/3 u. 9. 27 1/1 u. 7. do. 1/5 u 11 1/4 u 10 1/1 u. 7. do. 1/4 u 10770 ¾ 1/5 u 11 1/2 u. 8. 5 1/1 u. 7. 6. 1/4 u 10

SSINnSUI”SSo”REF SE

Bank- und Industrie-Papiere.

Div. pro 1869/1870 Berl. Aquarium. 12 do. Br. (Tivoli) 12 ½10 do. Br. Friedrh. Badische Bank. Barm. Bank-V., Böhm. Brauh.-G. Berl.Immobil.-G. do. Pferdeb.

1/1. 95 G 1/10. 1/10. 20/4. 1/1. [101 G 95 ½ B 1/1 u. 7. *23 B 1/1. 104 etwbz [7 ¼ bz B 63 B 108 bz

Dess. Kredit-B.. Effekt-Liz. Eichb. Harpen. Bgb. Ges.

Henriebshütte . Hoerd. Hütt.-V.

108 ½etw bz 910 bz do. Bankver.. 101 B

Moldauer Bank.

Renaissance-G.. Pomm. Hyp. PfdA. Sächs. Hyp. Pfdb. Berl. Wasserwk.

122 B 200 B 101 G

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Redaction und Rendantur: Schwieger.

Berlin, Druck und Verlag der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei

Hier

Beilage und di

(R. v. Decker).

Verlust⸗Liste Nr. 208.

Fremd. Bankn. 99 bz B

Silber in Barr. u. Sort. p. Pfd. f. Bankpr. Thlr. 29.26.

813 ö Koͤniglich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Freitag den

24. Februar.

Berlin, 24. Februar.

Bericht des Obersten Stoffel über die preußische Armee.

Unter den geheimen Papieren des französischen Kaiserreiches sind in den Tuilerien auch Berichte des früheren Kaiserlich französischen Militär⸗Bevollmächtigten in Berlin, Obersten Stoffel, aufgefun⸗ den worden. Dieselben beweisen zur Genüge, daß die französische Regierung keineswegs, wie das eine Zeit lang fast allgemein behauptet worden, durch oberflächliche oder gar falsche Berichte über die eigentliche, dem preußischen Heere innewohnende Stärke und Schlagfertigkeit getäuscht worden sei, daß dieselbe vielmehr

ar keinen Grund zur Unterschätzung des Gegners gehabt

aben dürfte, wie u. A. der folgende vom 23. April 1868

datirte Bericht des Obersten Stoffel darthut. Derselbe lautet

wörtlich:

Von den Elementen der 1.“ der preußischen rmee.

Inmitten der Studien aller Art, denen ein auf meinen Posten estellter Offizier sich hingeben muß, drängt sich unwillkürlich eine Frage in den Vordergrund. 8

Würde, wenn morgen Krieg zwischen Preußen und Frankreich ausbräche, die preußische Armee in einzelnen Beziehungen, betreffs ihrer Organisation, ihrer Ausbildung, ihres militärischen Geistes, ihrer Bewaffnung u. s. w., Elemente der Ueberlegenheit über das franzoͤsische Heer besitzen? Und wenn das der Fall, worin bestehen besehaehhe Was endlich bleibt uns zu thun, um Preußen nicht nach⸗ ustehen 8 Pien sieht, daß ich bei Beurtheilung dieser Fragen vorher nicht u erwäͤgende Punkte bei Seite lasse, wie z. B. den über den Ober⸗ befehl⸗ gewiß einen der wichtigsten von allen, über die vorhandenen Mittel, die Hülfsquellen, üͤber welche beide Völker verfügen können ꝛc. Ich will annehmen, daß das Alles bei beiden Theilen ee sei. Aber selbst unter diesen Bedingungen bleibt die zu behandelnde eine der kaesschehen da sie alle Einzelnheiten der Zusammensetzung der Armeen umfaßt. 8

Es ist meine Absicht, die Frage auf das Einfachste zurückzuführen und absolute Ausdrücke zu vermeiden, wie z. B.: »Welche von beiden Armeen ist die vollkommenste?« Derartige Fragen werden gewöhnlich von Geistern gestellt, die es nicht zu fassen vermögen, daß die Beantwortung eine unmögliche: so zahlreich sind die Punkte des Vergleiches und unter ihnen wiederum die, welche sich überhaupt jeder Beurtheilung entziehen. .

Ich werde mich demnach darauf beschränken, anzudeuten, welche unter den mannigfachen, oben bereits angeführten Punkten diejenigen sind, die, im Falle eines Krieges, der preußischen Armee wirkliche Vorzüge verleihen. Die Elemente der Ueberlegenheit eines Heeres über ein anderes sind zweierlei Art: einmal liegen sie im Charatter, in dem Temperament, den Ueberlieferungen, der Geschichte eines Volkes, in seiner allgemeinen Bildung u. s. w. Diese will ich die moralischen Elemente nennen; dann aber hängen sie von der Or⸗ ganisationsart des Heeres ab, von dein Grade der militärischen Durch⸗ bildung der Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, von dem Kriegs⸗ material, der Bewaffnung, Ausrüstung ꝛc., das sind die mate⸗ riellen Elemente. j

In Betreff jener wie dieser sehe ich davon ab, von der franzö⸗ sischen Armee zu sprechen: die Eigenschaften, welche diese auszeich⸗ nen, sind hinreichend bekannt. Auch in Preußen erkennen alle auf⸗ geklärten Milttärs es an, daß unsere Soldaten sich vor allen ande⸗ ren durch eine größere Selbständigkeit (individualité) auszeichnen, durch lebhaftere Fassungskraft (intelligence), durch einen unvergleichlichen Elan; man hält hier die französische Sorglosig⸗ keit, den französischen Frohsinn für unschätzbare Eigenschaften des Soldaten; man gesteht zu, daß unsere Soldaten erfinderischer und bessere Fußgänger sind.1) Andererseits unterschätzt man hier den Vortheil nicht, welchen die lange Praͤsenzzeit unter der Fahne und die Anwesenheit so vieler alten Soldaten bei derselben der franzoͤ⸗ sischen Armee gewährt; endlich beneidet man uns namentlich um die Zu⸗ sammensetzung unseres Unteroffizier⸗Corps.*) 1

Um nur der Bewaffnung der Infanterie Erwähnung zu thun, so habe ich bezüglich dieses Punktes bereits mehrfach ber scchttet, wie man in Preußen mit der Ueberlegenheit unseres Gewehres sich be⸗ schäftigt und bestreht ist, das preußische System dementsprechend zu vervollkommnen Ich komme darauf nochmals bei den Betrachtungen über das preußische Heer selbst. 8

z) Preußen ist theilweis flaches Land. Man sagt aber, daß die Bewohner der Ebenen nicht so gut zu Fuße sind, wie die bergiger Gegenden. Dieser Unterschied is 1866 zu erkennen gewesen. Die Armee⸗Corps der Provinzen Preußen, Pommern und Brandenburg haben viel mehr auf den Märschen durch Böhmen gelitten, als z. B. das schlesische Armee.Corps.

dreißig Jahren und man könnte sagen seit F

Moralische Elemente der Ueberlegenheit. In moralischer Beziehung tragen zwei Dinge dazu bei, der preu⸗ ßischen Armee einen unbestreitbaren Vorzug vor allen übrigen Heeren Europas zu geben: 1) das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht, 2) der auf alle Klassen des Volkes ausgedehnte Unterricht.

Allgemeine Wehrpflicht. .Es ist überflüssig, von Neuem (ich habe bereits in meinen Be⸗ richten vom Jahre 1866 des Längeren mich darüber ausgesprochen) über den moralischen Werth zu sprechen, welchen die preußische Armee durch die Vertretung aller Stände und Klassen der Bevölkerung in ihren Reihen erhält und durch das Bewußtsein, daß stehendes Heer und Landwehr das ganze Volk in Waffen bilden. Welches auch die Mängel sein mögen, die man in der militärischen Organisation Preußens vielleicht finden könnte, so kann man doch nicht anders, als dieses Volk bewundern welches, im richtigen Verständniß dafür, daß, wie für ganze Staäaten, so für die einzelnen Individuen, die erste Bedingung die Existenz ist dahin gestrebt hat, das Heer zur ersten und geachtetsten aller Staatseinrich⸗ tungen zu gestalten und alle vegeihshen Männer an den Lasten wie an der Ehre theilnehmen zu lassen, das Vaterland zu vertheidi⸗ gen oder dessen Macht zu vermehren oder aber darin die hoͤchste Achtung und Ehre zu sehen ²). Welch herrliches Beispiel geben, um nur von den Offizieren zu sprechen, diese allen Volksklassen! Sieht man hier die durch Geburt oder Geld Bevorzugten in bedauerns⸗ werthem Müßiggang leben, wie anderswo? Weit davon! Die Mit⸗ glieder der reichsten Familien, alle berühmten Namen dienen als Offi⸗ ziere, ertragen die Anstrengungen und die Entbehrungen des Militär⸗ lebens und lehren so durch ihr Beispiel; beim Anblick solchen Vorganges fühlt man sich nicht nur von Achtung erfaßt für dieses ernste und derbe Volk, sondern man kommt fast auch zu Befürch⸗ tungen vor der Kraft, welche derartige Einrichtungen seinem Heere

Schulzwang. 1 8 8 Das Prinzip des Schulzwanges ist in Preußen seit länger als riedrich dem Großen an⸗ genommen; auch ist das preußische Volk das aufgeklärteste in Europa in dem Sinn, daß der Schulunterricht in allen Klassen verbreitet ist. Die polnischen Provinzen allein leben noch in einer beziehungsweisen geringeren Bildung. In Frankreich, wo man alle auf heu⸗ Länder bezüglichen Verhältnisse so voͤllig mißachtet, macht man sich von der Summe geistiger Arbeit, deren Feld Norddeutschland ist, keinen Be⸗ griff. Die Volksschulen sind da in Ueberfluß vorhanden, und während in Frankreich die Zahl der Hauptpunkte geistiger Thätigkeit und geistigen Schaffens sich auf große Städte beschränkt, ist Deutschland mit dergleichen Heimstätten bedeckt und, um sie aufzuzählen, müßte man bis zu Städten dritten und vierten Ranges hinabgehen. Ich werde kein Gewicht auf die Vorzüge legen, wie sie eine vorgerückte Bildung, welche in dem gan⸗ zen Volk verbreitet ist, in die Fusameensehang des Heeres bringt. Ist es aber nicht sonderbar, daß in Frankreich aufgeklärt genannte Personen sich gegen ihre Zulässigkeit sträuben? Heißt das nicht 8 8 8 wollen, daß Unterricht und Erziehung die Fähigkeiten des Menschen entwickeln und sein Bewußtsein durch Verleihung einer höhern Vor⸗ stellung von seinem Werthe erheben? Diese Personen behaupten un⸗ befangen, daß eine Armee von ungebildeten Soldaten, welche aber an den Krieg gewöhnt sind, eine Armee von sogar sehr geschulten, aber der Kriegserfahrung beraubten Leuten schlagen soll. Gut, ich frage, welcher General einen Augenblick zweifeln würde, wenn bezüglich der physischen Kraft alle Verhältnisse der Disziplin und der Anzahl der Dienstjahre gleich, er zu wählen hätte zwischen dem Kommando zweier Armeen, von je 100,000 Mann, von welchen die eine ganz aus Zöglingen der polytechnischen Schule oder von St. Cyr, die andere aus Bauern von Limousin oder Berry gebildet ist. Wenn er nur den Vorzug darin finden würde, seine Depot⸗Truppen schneller auszubilden, würde schon seine Wahl nicht zweifelhaft sein. Mehr aber liegt noch darin, daß in moralischer Hinsicht die eine Armee zehnfach der andern überlegen sein dürfte. Und in dieser Hin- sicht werde ich erwähnen, was mir im August 1866 in Böhmen preu⸗ ßische Offiziere und Unteroffiziere erzählten. Stolz auf ihre Erfolge, maßen sie dieselben großen Theils der intellektuellen Ueberlegenheit ihrer Soldaten bei und sagten mir: Als nach den ersten Gefechten sich unsere Soldaten zum ersten Mal österreichischen Gefangenen gegenüber befanden, sie dieselben in der Nähe sahen und diese Leute ausfragten, von welchen Viele kaum ihre Rechte von ihrer Linken unterscheiden konnten, war kein Einziger mehr, welcher sich im Vergleich mit solchen Leuten nicht wie einen Gott ansah, und dieses Bewußtsein verdop⸗ pelte unsere Kräfte. 8

Pflichtgefüuhl.

Ich muß noch eine Eigenschaft bezeichnen, welche besonders das preußische Volk charakterisirt, und welche zum Wachsthum der mora⸗ lischen Kraft seiner Armee beiträgt, nenn ich das Pflichtgefühl. Es ist in allen Klassen des Landes bis zu solchem Grade entwickelt, daß man

³) Ich habe schon oft gesagt, daß in Preußen alle Ehren, alle Vortheile, alle Begünstigungen für das Heer oder diejenigen sind,

2) In Wirklichkeit zählt die preußische Armee, wie die unsrige, Unteroffiziere von langer Dienstzeit; aber deren Zahl ist sehr gering: eine der Konsequenzen der allgemeinen Wehrpflicht, in Folge deren jedes Jahr das ganze Kontingent in das Heer tritt.

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welche in demselben haben. Wer aus irgend einem Grunde nicht Soldat gewesen ist, kommt zu keiner Staatsstellung und ist in den Städten wie auf dem flachen Lande der Gegensand des Spottes

V für seine Mitbürger. 8