1 Das Porto beträgt bis auf Weiteres: nach bezw. aus Colon, Panama, Savanilla, Puerto⸗Cabello, La Guayra, Ca⸗ acas und Greytown, für gewöhnliche Briefe hinwärts 11 ⅔ Sgr.
nkl., herwärts 14 ½ Sgr. bezw. 50 Kr. pro ³ Unze (½, Loth) inkl., für Drucksachen und Waaren⸗ proben 1 Sgr. bezw. 4 Kr. pro 2 ½ Loth inkl. nach bezw. aus Bolivien, Chili, Ecuador, Peru und den an der Westküste von Süd⸗Amerika belegenen Hafenstädten der Vereinigten Staaten von Columbien (Neu⸗Granada), für gewöhnliche e bezw. 59 Kr. pro Loth inkl., herwärts 19 ¼ Sgr. bezw. 1 Fl. 8 Kr. pro 5 Unze (1 ½, Loth) . Sgr. bezw. 5 Kr.
ezw. 42 Kr. pro Loth inkl.,
Briefe hinwärts 16 ¾ Sgr.
inkl., für Drucksachen und Waarenproben 11
pro 2 ½ Loth inkl.
Berlin, den 1. März 1871. General⸗Post⸗Amt
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Miinisterium für Handel, Gewerbe und öffentliche “ Arbeiten.
Der konzessionirte Markscheider Sievers zu Dortmund zum Ober⸗Bergamts⸗Markscheider bei dem Ober⸗ Bergamte daselbst ernannt wordben.
2 2 2 3 8 Finanz⸗Ministerium.
’eer Kalkulator bei der Erbschaftsstempel⸗Verwaltung, Thie le, ist zum Geheimen expedirenden Sekretär und Kalkulator
im Finanz⸗Ministerium ernannt.
EE11118“
Ministerzum der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.
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In der nächsten Woche vom 6. bis 11. März c. findet
nach §. 24 des gedruckten Auszuges aus der Bibliothek⸗Ordnung die allgemeine Zurücklieferung aller aus der Königlichen Biblio⸗ thek entliehenen Bücher statt. welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solche während dieser Zeit in den Vor⸗ mittagsstunden zwischen 9 und 12 Uhr gegen die darüber aus⸗ gestellten Empfangscheine zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar von A—H am Montag und Dienstag, von J-—-R’'am Mittwoch und Donnerstag und von S—Z
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Freitag und Sonnabend. Berlin, den 27. Februar 1871. Der Königliche Geheime Regierungs⸗Rath und Ober⸗Bibliothekar.
Dr. Pertz.
Nichtamtliches. Preußen. Berlin, 2. März. Ihre Majestät die Kais erin⸗Königin besuchte gestern die Prinzessin Luise zur Feier ihres Geburtstages. — Das Familiendiner fand bei Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Karl statt. — Ihre Majestät war gestern im Augusta⸗Hospital anwesend.
— Se. Majestät der Deutsche Kaiser hat, dem »Jour⸗ nal de St. Petersbourg« ufolge, das nachstehende Telegramm an Se. Majestät den Kaiser von Rußland gerichtet: »Versailles, 27. Februar. Mit unaussprechlichen Gefühlen und der Gnade Gottes dankend zeige ich Ihnen an, daß die Sriedenspräliminarien zwischen Bismarck und Thiers unterzeichnet worden sind. Der Elsaß, aber ohne Belfort, Deutsch⸗Lothringen mit Metz sind an Deutschland abgetreten worden, eine Kontribution von 5 Milliarden Francs wird von Frankreich gezahlt werden Nach Maßgabe der Bezahlung dieser Summe wird das Land in drei Jahren geräumt werden. Paris wird bis zur Ratifi⸗ kation durch die National⸗Versammlung in Bordeaux theil⸗ weise besetzt werden. Die Details der Friedensverhandlungen werden in Brüssel geführt werden, sobald die Ratifikation er⸗ folgt sein wird. So stehen wir denn am Ende eines ebenso glorreichen als blutigen Krieges, welcher uns mit einer Frivolität ohne Gleichen aufgezwungen wurde. Preußen wird niemals vergessen, daß es Ihnen zu verdanken ist, wenn der Krieg nicht die äußersten Dimensionen angenommen hat. Möge ott Sie dafür segnen. “
““
Se. Majestät der Kaiser von Rußland antwortete am selben Tage telegraphisch: 8
Es werden daher alle Diejenigen,
»Ich danke Ihnen für die Anzeige der Details der Frie⸗ denspräliminarien. Ich theile Ihre Freude. Gebe Gott, daß denselben ein dauerhafter Friede folge. Ich bin glücklich, im Stande gewesen zu sein, Ihnen als ergebener Freund meine Sympathien zu beweisen. verbindet, das Glück und den Ruhm beider Länder sichern.
— 1““ —— An Seine Majestät den Kaiser und König si ferner Glückwunsch⸗Adressen nach Versailles übersendet worden vom Senate der Akademie zu Münster, vom Magistrat der Residenzstadt Hannover nebst einer von vielen Tausenden von Einwohnern dieser Stadt unterzeichneten Zustimmungs⸗
Adresse, von der Stadt Buhl und von einer großen Zahl von Bürgern der Stadt Breslau. großen Zah
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung ab.
Offizielle militärische Nachrichten. Versailles, 1. März. Der Kaiserin und Königin in Berlin. .
Truppen des VI., XI. und I. bayerischen Corps, 30,000 Mann, inspicirte, die zuerst Paris besetzen.
Die Truppen sahen vortrefflich aus. Die Avantgarde ist um 8 Uhr eingerückt ohne alle und jede Störung.
Versailles, den 1. März. “
Heute Vormittag 11 Uhr hielten Se. Majestät der Kaiser und König auf der Rennbahn von Longchamp am Bois de Boulogne eine Parade über die zum ersten Einmarsch in Paris bestimmten Abtheilungen aller Waffen des VI. und XI. preußi⸗ schen und II. bayerischen Armee⸗Corps ab.
„Nach dem Vorbeimarsch rückten diese Truppen in der Stärke von etwa 30,000 Mann in Paris ein und bezogen in den Champs Elysées, Trocadero und daran grenzenden Stadt⸗ theilen Quartiere.
Der vom schönsten Wetter begünstigte Einzug in die Hauptstadt wurde durch keinen Zwischenfall gestört. “ von Podbielski.
— Das gestern in den späten Abendstunden hier ein⸗ gegangene Telegramm Sr. Majestät des Kaisers und önigs verkündete der Bevölkerung den erfolgten ersten Ein⸗ zug deutscher Truppen in Paris. Die in Folge dessen schon freudig erregte Stimmung wurde im Laufe des heutigen Vor⸗
— die Zustimmung der französischen National⸗ versammlung zu den Präliminar⸗Bedingungen des Friedensschlusses — zu hohem Jubel gesteigert; die Häuser aller Straßen und Stadttheile zogen den reichsten Flaggenschmuck auf, Schulen schlossen den Unterricht, und ein zahlreiches Publikum bewegte sich in den Straßen, vornehmlich in der Umgebung des Königlichen Palais und Unter den Linden. In Dank zu Gott und in freudigem Aufblick zu Sr. Majestät dem Kaiser und König, unter dessen Allerhöchster ruhmreicher Führung unsere tapferen Truppen das Werk des Krieges zu so glorreichem Ende geführt, sieht die Bevölkerung der Haupt⸗ und Residenzstadt, freudig erregt, der Rückkehr Sr. Majestät entgegen. — Einer im Laufe des heutigen Tages veröffentlichten Bekanntmachung des Königlichen Polizei⸗Präsidiums und des Magistrats zufolge wird die allgemeine Illumination mor⸗ gen, nach erfolgter offizieller Bestätigung des Friedensschlusses,
— Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sich am 1. März Morgens von Versailles aus über Soͤvres und Boulogne nach dem Hippodrôme de Longchamp, auf dem rechten Ufer der Seine und an der westlichen Lisière des Bois de Boulogne gelegen, wo die zum ersten Einmarsch
in Paris bestimmten Truppentheile des deutschen Heeres auf⸗ gestellt waren. Es waren hierzu Abtheilungen aller Waffen von dem VI. Nassau) Königlich preußischen und der Königlich bayerischen Armee bestimmt. Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König über die vorbenannten Truppentheile in der Stärke von etwa
(Provinz Schlesien), XI. (Provinz Hessen⸗
30,000 Mann Parade gehalten hatte, rückten dieselben nach
1““ 1
Möge die Freundschaft, welche uns
So eben kehre Ich von Longchamp zurück, wo Ich die
mittags durch das Eintreffen der Nachrichten aus Bordeaux
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v⸗
dem Vorbeimarsche bei Sr. Majestät in die französische Haupt⸗
adt ein. 3 Der Weg des Einzuges, welcher letztere vom schönsten Wet⸗ ter begünstigt und durch keinen Zwischenfall gestört wurde, führte quer durch das Bois de Boulogne am Quartier les Ternes vorbei, die Avenue de la grande Armôe entlang bis an den Are de Triomphe auf der Place de l'Etoile, von welcher aus die Avenue des Champs Elysées über den rond Point bis an die Place de la Concorde und das Schloß der Tuilerien ührt. 8 Der für die Besetzung durch die deutschen Heerestheile vorbehaltene Raum ist südlich von der Seine begrenzt vom Point du Jour an bis zur Brücke de la Concorde, west⸗ lich von der Stadtenceinte am Thor nach Söoͤvres an bis zur Avenue des Ternes, der nächsten Avenue, die gleichlaufend und nördlich der großen Avenue zur inneren Stadt zieht. Im Norden und Osten schließen die Vorstadt St. Honoré und die Rue Royale den von den deutschen Truppen besetzten Abschnitt der französischen Hauptstadt. . Wenn dieser letztere auch nur einen verhältnißmäßig ge⸗ ringen Theil von Paris umfaßt, so ist es doch jedenfalls der⸗ jenige, welcher den Stolz der Hauptstadt bildet, bis in das Herz derselben reicht und die größten historischen Erinnerungen umschließt. Es ist die Siegesstraße vom Triumphbogen zum Kaiserschloß, dieselbe, welche Kaiser Napoleon I. zu gleichem Zwecke anlegen ließ, eine der schönsten Straßen von Paris. Tullerien und Triumphbogen, Palais des Champs Elysées und Industrie⸗ Palast, die großartigen Gebäude am⸗ Concordienplatze, der Obelisk von Luxor auf demselben, die vornehme Rue Royale und die schöne Eglise Madeleine sind die Zierden dieses Stadt⸗ theiles, der vom Stern der Elysöeischen Felder bis zum Tui⸗ leriengarten zieht. 1
Aus den Hauptquartieren in Versailles, 26. Februgr.
Se. Majestät der Kaiser und König hatten des Kö⸗ nigs von Württemberg Majestät bei Seiner gestern Abend er⸗ folgten Ankunft durch den General⸗Adjutanten, General der Infanterie von Boyen, begrüßen lassen. Als der König von Württemberg sich heute morgen in das Große Hauptquartier begeben wollte, begegneten sich beide Fürsten, da der Kaiser eben auf dem Wege war, Seinem Erlauchten Bundesgenossen den ersten Besuch abzustatten. Der König von Württemberg machte im Laufe des Vormittags, nach dem Gottesdienst, seinen Gegenbesuch. Nachmittags fand zu Ehren des Hohen Gastes ein Galadiner in der Präfektur statt, an dem sämmtliche Prinzen und Fürsten, die deutschen Minister und hohe Offiziere Theil nahmen.
Der Kaiser ertheilte vorgestern und gestern zahlreiche Audienzen. Unter Anderen wurden Major von Wussow, vom 6. Thüringischen Infanterie⸗Regiment Nr. 95, und Oberst von Hymmen, Commandeur des Garde⸗Husaren⸗Regimentes, sowie die Minister Graf Bray und Dr. Jolly empfangen. Se. Majestät konferirten namentlich am 24. vielfach mit dem General Grafen von Moltke und dem Geheimen Rath Abeken, der die Ehre hatte, über den Fortgang der diploma⸗ tischen Verhandlungen Sr. Majestät Bericht abzustatten. General von Bose, der beim Beginn des Krieges das Kom⸗ mando des XI. Corps führte, nach der Schlacht von Wörth aber, wo er schwer verwundet wurde, die Truppe verlassen
mmußte, ist vorgestern hieher zurückgekehrt und hat sein Kom⸗ mando wieder übernommen.
Der General wurde gestern von Sr. Majestät empfangen; in Gemeinschaft mit ihm General⸗ Lieutenant von Schachtmeyer, der seit der Schlacht von Sedan, wo der erste interimistische Commandeur des XI. Corps, General⸗Lieutenant v. Gersdorff, den Heldentod fand, mit der einstweiligen Führung des XI. Corps betraut gewesen war. Außerdem meldete sich an demselben Tage noch Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin beim Kaiser. Die Herren Thiers und Jules Favre waren am Sonnabend, den 25., Mittags 2 Uhr, nach Versailles gekommen. Den Verabredungen gemäß sollten die 15 Mitglieder der Friedens⸗ kommission noch am Abend des 25. zu einer Sitzung zusammen⸗ treten und aus den Händen des Chefs der Exekutive die Frie⸗ denspräliminarien zur Begutachtung entgegennehmen. Da aber die Verhandlungen zwischen dem Grafen Bismarck und Thiers sich bis zum späten Abend ausdehnten, und der Letztere erst um 10 ¾ Uhr nach Paris zurückkehrte, mußte die Sitzung der 15 Delegirten bis auf den nächsten Tag verschoben werden. Der Abschluß der Friedenspräliminarien, der für Sonntag, 26., Vormittags erwartet wurde, verzögerte sich dem⸗ nach um einige Stunden. Das Dokument wurde Sr. Majestät zwischen 4 und 5 Uhr zur Unterschrift vorgelegt. Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing eine Ab⸗ schrift des Dokuments noch am heutigen Abend, nachdem
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Höchstderselbe von dem Diner bei Sr. Majestät in sein Haupt- quartier zurückgekehrt. Die Frage wegen des Einzuges der deutschen Truppen in Paris ist gleichzeitig mit der Ausferti⸗- gung der Friedenspräliminarien entschieden worden. Die deut⸗ schen Truppen werden bis zur Stärke von 30,000 Mann einen durch Demarkation näher bezeichneten Theil von Paris besetzen. Die Demarkationslinie läuft zwischen der Seine und der Rue du Faubourg St. Honoré, in ihrem Abschnitt von der Place de la Concorde bis zum Guartier des Termes. Die französischen Truppen, die in Paris sind, werden auf das linke Seineufer zurückgezogen, und es darf Niemand die von den deutschen Truppen besetzten Stadttheile in Waffen oder Uniform betreten. Ein Erlaß Picards, Ministers des Innern, wird der Bevölkerung von Paris morgen die Mittheilung bringen, daß der Einzug der Deutschen am 1. März, Vormittags 10 Uhr, stattfindet, und daß die Okkupation ihr Ende erreicht, sobald die Nationalver⸗- sammlung in Bordeaux die Präliminarien angenommen haben wird. v“
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Es ist unmöglich, auf alle die ungerechten Beschul⸗ digungen, welche französischerseits wegen der materiellen Schädigung, die Paris und seine Nachbarorte wäh⸗ rend der Belagerung erleiden mußten, erhohen werden, im Einzelnen zu antworten. Niemand, der mit den Gesetzen der Kriegführung nur einigermaßen vertraut ist, kann sich darüber täuschen, daß die Verheerung, welche der Krieg über die Hauptstadt und ihre reiche Umgebung verhängt hat, selbst bei der größten Humanität der deutschen Führer nicht verhütet werden konnte, und daß die an sich beklagenswerthen Verluste des privaten oder öffentlichen Eigenthums bei weitem weniger der Schuld des Angreifers als der des Vertheldigers, der einen nutzlosen Widerstand übermäßig verlängerte, beizumessen sind. Leider kann von der Gehässigkeit, in der namentlich die Presse des besiegten Landes verharrt, weder jetzt, noch, wie es scheint, auch künftig eineleidenschaftslose Beurtheilung dieses Gegenstandes erwartet worden. Der deutschen Presse bleibt bei solcher Lag der Dinge nichts übrig, als auf einige Fälle hinzuweisen, wo die genaueste und gewissenhafteste Untersuchung des Thatbe standes über die irrthümlichen Auffassungen der Franzosen keinen Zweifel lassen. Einer dieser Fälle, nach amtlicher Darstellung mitgetheilt, ist der fogende: Am 13. Februar richteten vo Paris aus einige Einwohner der zum Distrikt von Choisy le Roy gehörigen Kommune Thiais eine Beschwerde an das Ober⸗ kommando der III. Armee, die sich darüber ausließ, daß während der Cernirung von Paris die Gräber auf dem Kirchhof der genann⸗ ten Gemeinde von ruchloser Hand zerstört worden seien. Man habe die Grabhügel geöffnet, die Särge umgestürzt, die Gebeine überall hin zerstreut. Das Kommando des VI. Corps, das die Stellungen von Thiais und Choisy innehatte, wurde auf Grund dieses Schreibens zur Darstellung der thatsächen Ver⸗ hältnisse aufgefordert. Die amtlichen Mittheilungen, die in Folge dessen einliefen, ergaben zunächst, daß der Friedhof von
hiais, der an der vorspringenden Nordwestecke des Dorfes gelegen ist, aus fortifikatorischen Gründen seit dem Beginn der Cernirung in das Bereich der Defensivanlagen hineingezogen werden mußte. Es wurden Scharten in die Kirchhofsmauer gebrochen, Echaffaudagen errichtet, Bankets aufgeschüttet, tiefe Gräben zum Schutz gegen Granatfeuer gezogen und, um Ver⸗ haue anzulegen, ein Theil der Bäume gefällt. Auf diese, un⸗ bedingt nothwendigen Anlagen beschränken sich die Veränderun⸗ gen, welche die Belagerungstruppe auf dem Begräbnißplatz der Gemeinde Thiais vorgenommen hat. Der Feind kannte natür⸗ lich die diesseitige Vertheidigungsstellung und richtete auf sie sein Granatfeuer, das an vielen Tagen, beispielsweise während des Gefechts vom 30. September, im höchsten Maße intensiv war. Das massenhafte Einschlagen feindlicher Geschosse mußte den Boden des Friedhofes an vielen Stellen aufreißen, die Grabdenkmäler beschädigen, den Zustand der Gräber selbst ver⸗ derben. Konnte doch für eine Phase der Belagerungskämpfe von Paris, die Tage vom 28. bis 30. November, berechnet werden, daß nicht weniger als 5 — 6000 Granaten auf das Terrain von Choisy und Thiais niedersielen. Bei alledem war der Kirchbof von Thiais, als ihn die deutschen Posten nach dem 28. Januar verließen, keineswegs in der Weise ver⸗ wüstet und entheiligt, wie der französische Bericht dies angiebt. Seit jener Zeit haben die Zugänge dem in seine Besitzungen zurückströmenden französischen Publikum offen gestanden, und es bleibt nur anzunehmen, daß Muthwillen oder Habgier den
schlechteren Theil der Rückkehrenden zu Handlungen verleiteten,
welche Disziplin und Ehrfurcht des deutschen Soldaten mit Entrüstung von sich abweisen. Wenn die durch das Bom⸗ bardement beschädigten Gräber von den Franzosen nachträglich geöffnet, Leichname beraubt wurden, so ist dies eine Thatsache, die leider kein allzu großes Befremden erwecken kann. Jeder, der in diesen Tagen des Waffenstillstandes Gelegenheit gehabt
hat, die Umgegenden von Paris zu durchschweifen, konnte sich