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daß derselbe nicht einmal zur vorläufigen Berathung gelange. Der Präsident erklärte darauf den Antrag für abgelehnt. Es wurde hierauf der Antrag, daß sämmtliche von der Delegation in Bordeaux ernannten Präfekten ins Privatleben urückkehren sollen, eingebracht; Picard erklärte darauf, »yman möge der Regierung die Verantwortlichkeit für ihre Handlun⸗ gen, sowie volle Freiheit der Aktion lassen. Die Regierung werde sich bei der Besetzung der Präfektenstellen nur von der Erwägung leiten lassen, inwieweit jeder der gegenwärtigen Prä⸗ fekten für seine Stellung die erforderliche Berechtigung und per⸗ sönliche Tüchtigteit besitze. Ein weiterer Antrag, wonach den Elsässern und Lothringern, welche Franzosen bleiben wollen, 100, Hektaren des besten Ackers in Algier überwiesen wer⸗ den sollen, wird an eine Kommission zur Prüfung verwiesen. Gegenüber dem Antrage, die Regierungs⸗Delegation von Bor⸗ deaux in Anklagezustand zu versetzen, forderte Jules Simon die Versammlung auf, von allen Anklagen und Beschuldigun⸗ gen abzustehen, da dadurch nur Verwirrung und Uneinigkeit

n das Land geworfen werde.

Die Frage wegen der Giltigkeitserklärung der Wahlen von Präfekten zu Deputirten ist noch nicht erledigt. Die nächste Sitzung esr Montag statt. ie es heißt, beabsichtigen die Minister und die National⸗ versammlung, sich nach Verlauf von vier oder fünf Tagen nach Versailles zu begeben, da man den Sitz der Regierung in eine Stadt verlegen will, in welcher die Exekutivgewalt und die nicht unter dem Drucke der Emeute stehen würden.

Neben Versailles wird auch Fontainebleau als für die Uebersiedelung der Nationalversammlung in Aussicht genom⸗ men bezeichnet. »Siècle« und »Frances bestätigen letztere An⸗ gabe; »Gazette de France« fügt hinzu, es hätten sich bereits 450 Deputirte für die Uebersiedelung nach Fontainebleau aus⸗ gesprochen. Wie die »France« meldet, sollen außerdem Abthei⸗ lungen sämmtlicher Ministerien nach Fontainebleau versetzt und im Schlosse daselbst untergebracht werden. Die Ankunft Picard's in Bordeaux soll mit wichtigen Vorgängen in Paris

n Zusammenhang stehen, und soll heute ein darauf bezüglicher Ministerrath stattgefunden haben. Die von der Regierung verfügte Unterdrückung der Privattelegraphie hat auf das Seine⸗Departement keine Anwendung. Pyat und Malon sind gestern Abend nach Paris ab⸗ gereist. Rochefort bleibt vorläufig noch in Bordeaux. Die Deputirten des Elsaß haben eine Kommission von 4 Mitglie⸗ dern ernannt, welche die politischen und kommerziellen Inter⸗ essen des Elsaß während der Friedensverhandlungen in Brüssel wahrnehmen sollen. Die Mitglieder der Kommission sind: Tachard, Hartmann, Saglio, Boersch. Picard ist heute Mor⸗ gen hier eingetroffen und wird am Abend wieder nach Paris zurückreisen.

5. März. (W. T. B.) Gegenüber den hier kursirenren Gerüchten, daß in verschiedenen Stadtvierteln von Paris eine bedrohliche Aufregung herrsche erklärt der »Mo⸗ niteur«, daß es, wie verschiedene hier eingetroffene Depeschen aus Paris von gestern Abend bestätigen, an keinem Punkte der Stadt zu irgend velchem Zusammenstoß gekommen sei. Man hege die feste Hoffnung, daß die Aufregung sich alsbald vollständig beschwichtigen werde. Der »Moniteur« warnt das Publikum vor Gerüchten über die Lage der Dinge in Paris, welche ohne irgendwelche Begründung in Umlauf gesetzt wür⸗ den. General Aurelles de b welcher zum Komman⸗ danten der pariser Nationalgarde designirt ist, hat sich Freitag Abend nach Paris begeben. General Bourbaki, welcher sich noch in Besangon befindet, ist jetzt ganz außer Gefahr.

Italien. Florenz, 5. März. (W. T. B.)

nista« zufolge stellt der neue Handelsvertrag zwischen Amerika

und Italien das Prinzip der Unverletzlichkeit des Privateigen⸗

hums zur See zwischen beiden Nationen fest. Der Vertrag soll, wie das genannte Blatt weiter meldet, Italien große Vor⸗ theile bieten; die beiden kontrahirenden Theile stehen in Betreff der Handelsbeziehungen zu einander auf dem Fuß der meist begünstigten Nationen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. Februar. Ueber die Thätigkeit der Gewehrfabrik »Husqvarnas⸗ schreibt ie »Jönköpings Tidning« Folgendes: Es werden in diesem Jahre bei Husqvarna 10,000 Stück vollständige Gewehre mit

Zubehör, 1000 Stück Karabiner für die schwedische Krone und 050 Stück Remington⸗Gewehre nach amerikanischem Modell ür Norwegen, zusammen 14,050 Stück und also drei ver⸗ chiedene Sorten verfertigt, wodurch die Arbeit so erschwert vird, daß in derselben Zeit ca. 17,000 Gewehre von einer Sovte ertig gebracht werden könnten. Diese Anzahl soll noch in die⸗

sem Jahre durch Erweiterung der Fabrik auf 30,000 Stück gebracht wer Es sind über 50 neue Maschinen im In⸗

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lande bestellt, Pläne zur Errichtung größerer Arbeiterwohnun⸗ gen entworfen und 200 Arbeiter mehr angenommen worden.

RNußland und Polen. St. Petersburg, 4. März.

Der Kaiserliche Hofmeister Abaza ist zum Reichscontroleun

ernannt worden.

Reichstagswahlen. (Fortsetzung. Siehe Nr. 66 des St. Anz)

Preußen. Reg. Bez. Königsberg. 3. Wahlkr. Stadt Dan⸗ zig: Engere Wahl zwischen Lesse und Dr. Hirsch.

Reg. Bez. Frankfurt a. O. Stadt Frankfurt a. O.: Präsident Dr. Simson.

Reg. Bez. Potsdam. 2. Wahlkr.: Rechtsanwalt Rasche.

Reg. Bez. Breslau. Engere Wahl zwischen Graf Pfeil und

Allnoch. 12. Wahlkr. (Oppeln): Landrath a. D.

Reg. Bez. Oppeln. Dr. Friedenthal. MReg. Bez. Magdeburg. 8. Wahlkr.: Rimpau. Rer. es dNnle ne Hächltr; 8 Ser⸗ . eg. Bez. Hannover. 6. Wahlkr.: Prof. Dowe. Wahlkr.: Römer. 13. Wahlkr.: Prof. Dr. Birnbaum. Vih b Hamburg. Dr. Banks, Dr. Wolffsohn, Edgar Roß. Bremen. A. J. Mosle. Reg. Bez. Cöln. Wesel: Prof. Dr. Aegidi. 1“ Reg. Bez. Düsseldorf. 12. Wahlbez. (Neuß⸗Grevenbroich): Appellationsgerichts⸗Rath v. Thimus 4. Wahlkr.: Landgerichts⸗ Assessor Bernards. Dortmund: Dr. Becker. Elberfeld keine absolute Majorität. Reg. Bez. Wiesbaden. 2. Wahlbez. (Rüdesheim⸗Wiesbaden):

Von den abgegebenen Stimmen fielen auf Tellmann 3711, auf Schenk .

2913, und auf Braun 2586, somit wird engere Wahl zwischen Tell⸗

mann und Schenk nöthig sein. 3

18onlsgnfunt a. M. Sonnemann 3000 St., v. Rothschild

Bayern. Wahlkreis Immenstedt: Völk. Wahlkreis Forchheim: rüherer Minister⸗Präsident Fürst Hohenlohe. Wahlkreis Kronach: ppellationsrath Stenglein. Wahlkreis Schweinfurth: Regierungs⸗

Präsident Hormann. Wahlkreis Hof: Professor Metzger und

G“ Schauß haben jeder annähernd gleiche Stimmenzahl er⸗ alten.

Königreich Sachsen. Dresden: Wigard. 4. Wahlkreis (Dresden⸗Neustadt): Ober⸗Staatsanwalt Schwarze hat, soweit das Resultat der Abstimmung bisher bekannt ist, eine bedeutende Majorität über Liebknecht. Im 6. Wahlkreise (Tharandt) hat Ackermann bis jetzt die Majorität. Im 9. Wahlkreise (Freiberg) dürfte vor⸗ aussichtlich Schaffrath die meisten Stimmen erhalten. 13. Wahl⸗ kreis: Prof. Dr. Birnbaum. Im 18. Wahlkreise (Zwickau⸗ Crimmitzschau)h) fielen, soviel bisher bekannt ist, auf Schraps 1756 Stimmen, auf Streit 1582 Stimmen. Im 21. Wahlkreise (Annaberg⸗Eibenstock) erhielt bisher Böhme die meisten Stim⸗ men (5725).

Württemberg. 10. Wahlkreis (Heilbronn, Brackenheim) bis⸗ her gewählt Staatsrath Goepelt. 6. Wahlkreis (Eßlingen, Schorn⸗ dorf, Nürtingen) bisher gewählt Fabrikant Emil Keßler.

Baden. Nach vorläufigen Ermittelungen: 88

I. Konstanz: Eckhard 10,136.

II. Donaueschingen. Kirsners Wahl scheint gesichert.

III. Waldshut: Hepting 6282, v. Stotzingen 4232.

IV. Lörrach: Roggenbachs Wahl gesichert.

V. Freiburg: Fauler 9051, Stolz 5495.

VI. Lahr: Kiefer 8295, Roßhirt 6440.

VII. Offenburg: Eckhard 8080, Lender 4451.

VIII. Baden: Wahl Lindau's scheint sicher.

IX. Pforzheim: Dennig 7092, Metz 1645, Faaß 324, Vogel 308. 8.

X Karlsruhe: Prinz Wilhelm. Far,

XII Heidelberg: Wahl Kiefer's sicher. ;. XIII. Sinsheim: Lamey 9743. 8 XIV. Tauberbischofsheim: v. Ketteler's Wahl sicher.

Im Großherzogthum Hessen. 5 Wahlkreis (Dieburg, Offen⸗ bach) bisher gewählt Dernburg. 6. Wahlkreis (Alzey⸗Bingen⸗ Oppenheim) bisher gewählt Metz. 2. Wahlkreis (Friedberg⸗Vilbel⸗ Büdingen) bisher gewählt v. Wedekind. 7. Wahlkreis (Heppenheim, Worms, Wimpfen) bisher gewählt Pfannebecker.

Mecklenburg⸗Schwerin. Im 1. Wahlkr. wurde Reg.⸗Rath a. D. Dr. Prosch gewählt.

Im 2. Wahlkr. scheint derselbe die Majorität erlangt zu haben.

Im 3. Wahlkr. schwankt die Wahl zwischen Moritz Wiggers und Vize⸗Präsident Dr. Drechsler zu Leipzig; der dritte Kandidat Geh. Legationsrath v. Wickede hat auch ziemlich viel Stimmen.

Im 4. Wahlkr. schwankt die Wahl zwischen Minister Grafen Bassewitz und dem Gutsbesitzer Pogge⸗Roggow.

Im 5. Wahlkr. wird sich eine Majorität für Senator Büsing⸗ Rostock herausstellen, ebenso für den Advokaten Büsing⸗Schwerin im 6. Wahlkreise.

Im 1. und 5. Wahlkr. hatte auch der Sozial⸗Demokrat Schuh⸗ macher Hartmann aus Hamburg verhältnißmäßig viel Stimmen.

Im Mecklenburg⸗Strelitzschen Wahlkreise scheint die Ma⸗ jorität für Pogge⸗Blankenhof gegen v. Oertzen⸗Feldberg zu sein.

Sachsen⸗Altenburg. Vize⸗Präsi dent Dr. Wagner. „Schwarzburg⸗Sondershausen. Es erhielten bisher Appell⸗ tions⸗Rath Kannegießer 822, v. Elsner 640 St.

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Statistische Nachrichten. 1 Ueber die Geschäftsergebnisse der Lebensversicherungs⸗Ge⸗ sellschaft zu Leipzig im Jahre 1870 wird uns mitgetheilt: Die ahl der Anmeldungen betrug 3085 zur Versicherung von 3,580,700 hlrn., wovon 2351 mit einer Summe von 2,681,900 Thlrn. An⸗ nahme gefunden haben. Die Gesellschaft hat einen reinen Zu⸗ wachs von 1250 Personen und von 1,541,900 Thlrn. Versicherungskapital erlangt und der Mitgliederbestand ist damit auf 15,673 Personen versichert mit 19,138,400 Thlrn. gestiegen; die Einnahmen haben sich um 63,000 Thlr. ver⸗ mehrt und 654,500 Thlr. für Prämien, 145,500 Thlr. für Zinsen, zu⸗ sammen also 800,000 Thlr. betragen. Die Ausgaben beliefen sich insgesammt auf 510,000 Thlr., so daß der gesellschaftliche Vermögens⸗ bestand eine Ieran eene um 300,000 Thlr. erhalten hat und auf 3,385,000 Thlr. gestiegen ist. Beim Austtuch des Krieges hat sich die Gesellschaft mit Rücksicht auf die bestehende allgemeine Wehrpflicht und nach dem Vorgehen anderer Lebensversicherungs⸗Anstalten verpflichtet erachtet, die Giltig⸗ keit der Versicherung auf den Fall des Todes in Folge der Theil⸗ nahme an kriegerischen Ereignissen gegen eine angemessene Zusatz⸗ rämie auszudehnen. 8 3 Von dieser Vergünstigung ist bis Ende 1870 für 78 Versicherun⸗ gen im Betrage von 109,250 Thlrn. Gebrauch gemacht und dafür an Zusatzprämie 5240 Thlr. bezahlt worden. Dieser Einnahme steht eine Ausgabe von 3600 Thlrn. für drei durch Verwundung herbeige⸗ rte Todesfälle entgegen. 5 Die im hüc 1869 von der Gesellschaft ins Leben gerufene, die Gewährung von Kautionsdarlehen betreffende Einrichtung hat eine sgedehnte Benutzung gefunden und sich bis jetzt bewährt. Es sind is Ende des Jahres 1870 gegen Verpfändung von Dienstkautionen 280,935 Thlr. ausgeliehen worden und darauf zur allmählichen Tilgung derselben 7350 Thlr., ferner zur Deckung der Verluste 3120 Thlr. an Gewährleistungsbeiträgen eingezahlt worden. Die letzteren haben einen eberschuß von 15 bis 20 pECt. ergeben, welcher zunäͤchst als Sicher⸗ eitsfonds zurückgestellt und später den Darlehnsempfängern unver⸗ kürzt zurückgewährt wird, mithin zur Verminderung der von den⸗ elben einzuzaͤhlenden Beiträge dient.

Die Mittheilungen aus dem statistischen Bureau des Herzoglichen Staats⸗Ministeriums zu Gotha über andes⸗ und Volkskunde, besonders bezüglich des Herzogthums Gotha, erausgegeben von dem Vorstande des statistischen Bureau's, Regie⸗ ungs⸗Rath Heß, enthalten im 4. Heft des II. Theils (Januar 1871): Vergleichende Darstellung der dem Zollverein angehörigen Bevölke⸗ ung oder der Bevölkerung mit ständigem Aufenthalt in den Herzog⸗ thümern Coburg und Gotha vom 3. Dezember 1858, 1861, 1864, 867. Aufstellung der Ausfuhr aus dem Bezirk des Vereinigten⸗ Staaten⸗Konsulats Sonneberg nach den Vereinigten Staaten in den

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Winterhalbjahren 1867— 1868 und 1866—1867. Ueber die Ergebnisse der Wollmärkte zu Gotha im Juni 1866 und 1868. Uebersicht über die in dem Herzogthum Gotha in dem Rechnungsjahre 1865 1866 für die Staatskasse angefallene Grund⸗ inkl. Gebäudesteuer, sowie Einkommen⸗ und Klassensteuer. Die Bevölkerung in den Herzogthü⸗ mern Coburg und Gotha bei der am 3. Dezember 1867 stattgefun⸗ denen Volkszählung nach der Art der Anwesenheit, den Haupt⸗ Altersklassen und dem Geschlecht, sowie nach dem Familienstand und dem Religionsbekenntniß mit Angabe der mit besonderen Mängeln behafteten Personen. Tabellarische Uebersichten nach der Zählung von 1867 über die Bevölkerung der Herzogthümer nach Maßgabe ihrer Staatsangehörigkeit und ihres Unterihanenverhältnisses; über den Viehstand. Ueber die Wehrverfassung und die Landesvertheidigungs⸗ Anstalten im Herzogthum Gotha in der Mitte bezw. in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts (1642 1700), mit einer tabellarischen Dar⸗ ellung.

Die Sterbeliste von Paris während der letzten 13 Belage⸗ rungswochen weist folgende Zahlen auf: Vom 13. bis 19. November 1870 2064 Todte, vom 20. bis 26. November 1926 Todte, vom 27. November bis 3. Dezember 2023 Todte, vom 4. bis 10. Dezem⸗ ber 2635 Todte, vom 11. bis 17. Dezember 2728 Todte, vom 18. bis 24. Dezember 2728 Todte, vom 25. bis 31. Dezember 3280 Todte, vom 1. bis 6. Januar 1871 3680 Todte, vom 7. bis 13. Januar 3982 Todte, vom 14. bis 20. Januar 4465 Todte, vom 21. bis 27. Ja⸗ nuar 4376 Todte, vom 28. Januar bis 3. sFebruar 4671 Todte, vom 4. bis 10. Februar 4451 Todte. Die Durchschnittszahl in gewöhn⸗ lichen Zeiten für Paris ist 1100 1200 Sterbefälle in der Woche.

Landwirthschaft. V

Im Regierungsbezirk Danzig hat sich die im Herbste v. J. ehegte Besorgniß, daß die Saaten bei dem starken Schneefall ohne Frost durch Fäulniß vernichtet werden könnten, als nicht begründet erwiesen, da bereits im Dezember starker Schneefall mit heftigem Frost eintrat. Es steht daher zu hoffen, daß die gut in den Winter gekommenen Saaten denselben auch gut überdauern werden. Die treffliche Schlittenbahn hat den Absatz der landwirthschaftlichen Pro⸗ dukte wesentlich erleichtert. Die günstige Futterernte gestattet die aus⸗ reichende Durchfütterung des Viehstandes, und der genügende Preis für Schlachtvieh, namentlich für Schweine, gewährt insbesondere den bäuerlichen Landwirthen gute Einnahmen. Im Regierungsbezirk Posen sind die Saaten durch eine starke Schneedecke gegen die schädlichen Einflüsse des Winters geschützt gewesen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Kopenhagen, 5. März. (W. T. B.) Wie hierher gemeldet wird, ist bei Gothenburg das Wasser beinahe eisfrei. Mit der Durch⸗ sägung des Einlaufs bei Gothenburg wird morgen begonnen werden. Nach dem Stande des Eises dürfte die Dampfschiffahrt in etwa acht Tagen wieder eroͤffnet werden.

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Deffentlicher Anzeiger.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbrief. Der unten näher signalisirte geisteskranke Straf⸗ gefangene, Tagearbeiter Matthes Krautz, ist seit 15. August v. J. beurlaubt und soll so schleunig als nur möglich wieder zur Haft ge⸗

racht werden. Alle Militär⸗ und Civilbehörden, sowwie die Gens⸗ d'armerie, werden dienstergebenst ersucht, auf den ꝛc. Krautz zu vigi⸗ liren, im Betretungsfalle zu arretiren und per Transport „gefesselt⸗ hierher abliefern zu lassen. Cottbus, den 4. März 1871. Die Königl. Inspektion des Centralgefängnisses. Signalement: Vorname Matthes, Zuname Krautz, Stand Tagearbeiter, Geburts⸗ und Wohnort Rohne, Religion evangelisch, Alter 38 Jahr, Größe 5 Fuß, Haare blond, Stirn bedeckt, Augenbrauen blond, Augen blaugrau, Nase und Mund gewöhnlich, Zeha⸗ defekt, Bart rasirt, Kinn oval, Gesicht rund, Gesichtsfarbe gesund, Statur mittel, besondere Kenn⸗ eichen fehlen. Bekleidung bei seiner Beurlaubung: 1 graue Zeug⸗ mütze, 1 alter schwarzer Tuchrock, 1 alte schwarze Sammetweste, 1 alte blaustreifige Zeughose, 1 altes weißleines Hemde, I alte weißparchne Unterhose, 2 Paar graue Zeughosen, 1 graubuntes Halstuch, 1 roth⸗ buntes Taschentuch, 1 Paar Lederschuhe, 1 Paar blauwollene Socken, 1 altes Stück Kamm.

Steckbrief. Der unten näher bezeichnete Kanonier Skrzi⸗ delski von der reitenden Ersatz⸗Batterie Niederschlesischen Feld⸗ Artillerie-Regiments Nr. 5 hat sich, einem Ersatztransport angehörend, am 22. Dezember v. J. in Metz von demselben entfernt und sind seit⸗ dem alle Recherchen erfolglos gewesen. Da der Verdacht der Desertion vorliegt, werden alle Militär⸗ und Civilbehörden ergebenst ersucht, auf den ꝛc. Skrzidelski zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzu⸗ nehmen und der nächsten Kommandantur abzuliefern. Signale⸗ ment: Johann Skrzidelski aus Groß⸗Dombrowka, Kreis Beuthen, Grubenarbeiter, katholisch, spricht polnisch und deutsch, 57750 groß, Statur schlank, Haare blond, Gesicht rund. Bekleidet war derselbe mit Reithosen, Waffenrock, Kommißstiefeln mit Sporen, „Binde und Mantel, sämmtliche Stücke mit dem Stempel des Niederschlesischen Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 5. Sagan, den 5. März 1871. Kommando der reitenden Ersatz⸗Batterie Nieder⸗ chlesischen Feld⸗Artillerie⸗Regiments Nr. 5.

Steckbrief. Alle Justiz⸗ und Polizeibehörden werden ersucht, die Catharine Elisabeth Mentel, 23 Jahre alt, aus Wellerode, Kreis Cassel, zur Verbuͤßung einer wider dieselbe wegen Körperver⸗

letzung mit tödtlichem Erfolg erkannten 6monatlichen Gefängnißstrafe, im Betretungsfalle festzunehmen und schleunigst Nachricht hierher ge⸗ langen zu lassen. Cassel, den 18. Februar 1871. Der Staatsanwalt.

Handels⸗Register.

Handels⸗Register des Königl. Stadtgerichts zu Berlin. Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma: Ed. Manteuffel & Co. am 1. Dezember 1870 begründeten Handelsgesellschaft (Geschäftslokal: Oranienstr. 131) sind die Kaufleute: 1 1) Eduard Manteuffell 2) Theodor Hirsch, u.“ beide zu Berlin. 8c ist unter 3102 in das Gesellschaftsregister heute eingetragen worden

Die in unser Firmenregister unter Nr. 1103 eingetragene Firma: Buggenhagen & Co. ist erloschen und im Firmenregister heute gelsscht die für diese Firma ertheilten Prokuren; a) für Frau Simundt, Laura, geb. Pollacckk b) die Kollektiv⸗Prokuren für Rudolph Herker, Aron Rosenberg und Carl Emil Aug. Bernhardt, erloschen und resp. sub Nr. 264, 933 und 1427 des Prokurenregisters gelöscht worden. 8 8 ö11““ Beerlin, den 2. März 1871. Königliches Stadtgericht.

In unserm Gesellschaftsregister ist ad Nr. 7 bei der Firma C. Wilh. Kayser eêt Co. heute eingetragen, daß der bisherige Mit⸗ gesellschafter Berthold Schaeffer, Berlin, Lindenstraße Nr. 19, aus der

Handelsgesellschaft heute ausgeschieden ist.

Charlottenburg, den 1. März 1871. Kosnjgliche Kreisgerichts⸗Deputation

6 vE1“ 2 1u“ Der Kaufmann und Besitzer der Maschinen⸗Bau⸗Anstalt, Eisen⸗ gießerei und Wagenfabrik Vulkan zu Königsberg Moritz Meyer eben⸗ daselbst, hat für dieses unter der Firma: Gebrüder Meyer betrie⸗ bene Fabrikgeschäft dem technischen Direktor Georg Simony zu Königsberg Prokura ertheilt, dagegen die dem Buchhalter Carl Lud⸗ wig E ertheilte Prokura zuruͤckgenommen.

eshalb ist zusolge Verfügung vom 1. März d. J. an demselben Tage die alte Prokura unter Nr. 185 im Prokurenregister gelöscht, und die neue Prokura unter Nr. 312 eingetragen worden. 88

Königsberg, den 2. März 1871.

önigliches Kommerz⸗ und Admiralitäts⸗K