1871 / 73 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Weimar, 12. März. Die »Weimarische Ztg.“ veröffent⸗

licht folgenden Dank:

Die Rückkehr in die Heimath nach Beendigung des Feldzuges ist mir wie meinem Sohne, dem Erbgroßherzog, durch den herzlichen Empfang, der uns in wahrhaft ergreifender Weise von der Bevoͤlke⸗ rung des Landes und namentlich von den Bewohnern der Residenz⸗ stadt Weimar zu Theil wurde, zu einer doppelt freudigen geworden. Tief bewegt danke ich dafür in meinem und meines Sohnes Namen. In dem Augenblick, in welchem ich an die Pflichten des Friedens wiederum herantrete und die mannigfachen neuen 2 ufgaben vor mir sehe, welche die großartige Entwickelung der deutschen Verhältnisse mit ch bringt, ist es mir besonders werthvoll, mich und mein Haus mit der Vevölkerung des Großherzogthums in gegenseitiger Treue und Anhänglichkeit verbunden zu wissen. In diesem Bewußtsein befestigt ch mir die Hoffnung, daß Gott unserem Wirken Gedeihen geben nd die Segnungen des Friedens, die ich für das Land erflehe, in vollem Maße über dasselbe ausgießen werde. 8 1 Gegeben Weimar, 11. März 1871. ““ Carl Alexander.

Altenburg, 11. März. Das heutige Amtsblatt bringt

n seiner Spitze folgenden Dank Sr. Hoheit des Herzogs: Es sind mir bei meiner Rückkehr vom Kriegsschauplatz so viele Beweise treuer Anhänglichkeit Seitens meiner lieben Stadt Altenburg und aus allen Theilen meines Landes geworden, daß es mir wahr⸗

aftes Herzensbedürfniß ist, hier nochmals meinen herzlichsten Dank füͤr die mir bethätigten Gesinnungen auszusprechen. 1 Nach schwerem Kampf ist ein glorreicher Frieden errungen. Deutschland, sich selbst wiedergegeben, ist in Einigkeit neu erstanden. Gebe Gott, daß alle seine Lande unter dem Schirm dieser Einigkeit die segensreiche Frucht ungestörter friedlicher Entwickelung ernten und Altenburg sich seiner Pflicht gegen das große Ganze immer so bewußt

leibe, wie es gegenwärtig dieselbe an seinem Theil im Felde und bei dem Werke der Pflege der Verwundeten und Kranken daheim, zu meiner großen Genugthuung erfüllt hat.

Altenburg, den 10. März 1871. Ernst.

Bayern. München, 12. März. Anläßlich der heutigen für ganz Bayern angeordneten kirchlichen Siegesfeier prangt die Stadt in festlichem Flaggenschmuck. Der König wurde bei der Auffahrt zur Kirche von einer unübersehbaren Menschen⸗ menge enthustastisch begrüßt.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 11. März. Der Kaiser und die Kaiserin werden sich, der »Oesterr. Corr.« zufolge, nächsten Mittwoch zu einem etwa 10tägigen Aufenthalt nach Ofen begeben.

Die Kaiserin ist gestern, den 10. d. M., Nachmittags

von Meran in Wien angekommen.

1 Im Abgeordnetenhause brachte gestern die Regie⸗

rung eine Vorlage ein, betreffend die Bewilligung der Fort⸗ erhebung der Steuern für den Monat April. Der Antrag des

Dr. Banhans, die Gesetzentwürfe wegen Aenderung der Reichs⸗ raths⸗Wahlbezirke in Böhmen und Mähren einem neungliedri⸗ gen Ausschusse zuzuweisen, und die Regierungsvorlage, betref⸗ fend die Einlösung der Münzscheine und das Gesetz über die

Einbeziehung der Eisenbahnstrecke Jedlersee⸗Stockerau in die österreichische Nordwestbahn, wurden angenommen. Die Nach⸗

wahlen in der Gruppe des böhmischen Großgrundbesitzes wur⸗ den verifizirt. Die nächste Sitzung findet am Dienstag statt. 1 Die Schraubenkorvette »Fasana«, welche unter dem Kommando des Fregat enkapitäns Funk zum Stationsschiff in den chinesischen Gewässern bestimmt ist, wird kaum vor Anfang Mai unter Segel gehen. Die Korvette wird den Weg nach

Ost⸗Asien durch den Kanal nehmen und wahrscheinlich in

Bombay anlaufen. Metternich hat in Bor⸗

(W. T. B.) Fürst

deaux bereits seine neuen Kreditive überreicht. Derselbe wird

demnächst zu seiner Erholung zu einem vierzehntägigen Urlaub nach Wien kommen. Die Ernennung Banneville's zum Bot⸗ schafter in Wien wurde hierselbst notifizirt und angenommen. 3 Pesth, 10. März. In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses wurden die letzten Punkte des Finanzbudgets votirt

und einige kleinere Anträge des Finanzausschusses angenommen.

Schweiz. Bern, 11. März. (W. T. B.) Der Berner

»Bund⸗ meldet: Dem Vernehmen nach hat die zur Revision der Verfassung eingesetzte Bundesrathskommission beschlossen, daß der Jesuiten⸗Orden und die ihm affiliirten Gesellschaften in der Schweiz nirgends Aufnahme finden dürfen. Jede Wirk⸗ samkeit in Kirche und Schule soll ihnen verboten, sowie die b u“ und Wiederherstellung von Klöstern untersagt ein.

Der Bundesrath hat die militärische Besetzung Zürichs beschlossen und wird sofort 4 Infanterie⸗Bataillone und 2 Batterien, unter dem Befehle des Obersten Eduard Salis, dahin absenden. Ein eidgenössischer Kommissär begiebt sich ebenfalls sofort nach Zürich.

Heute Nacht Angriff von Volksmassen, um die 16 arre⸗ tirten französischen Offiziere nebst den ürigen Gefangenen zu befreien. Angriff abgeschlagen, wobei das Militär scharf ge⸗ schossen. Charakter der Bewegung solizialistisch. Offiziere sollen vor das Kriegsgericht gestellt werden.

12. März. Landamman Heer hat sich anläßlich der in Zürich ausgebrochenen Unruhen als eidgenössischer Kommissar gestern Abend dorthin begeben. Wie hierher gemeldet wird, haben in der letzten Nacht in Zürich neue Ruhestörungen statt⸗ gefunden. Die Zusammenrottungen vor dem Rathhaus wur⸗ den alsbald auseinandergetrieben. Um Mitternacht machten

die Aufrührer einen Angriff auf die Strafanstalt, welcher durch

die dort aufgestellten Militärposten zurückgewiesen wurde. Die Truppen waren genöthigt, von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen. Nach den bisher hier vorliegenden Angaben sind 2 Personen getödtet und 9 verwundet.

Da die sozialistische Bewegung in Zürich bedenkliche Dimensionen annahm, hat der Bundesrath Herrn Heer und 4 Bataillone mit 2 Batterien dorthin gesandt. Die Deutschen, welche sich von Allem fern hielten, sind unbehelligt geblieben.

Zürich, 11. März. Gestern wurde die Tonhalle, in welcher es, wie gemeldet, am Donnerstag Abend anläßlich der seitens der Deutschen begangenen Friedensfeier in Folge des unberechtigten

bewaffneten Eindringens französischer Offiziere zu Ruhestörungen 8

gekommen war, zur Konstatirung des Schadens geschlossen.

Mittags wurde das genannte Gebäude, das behufs der dort

stattfindenden Börsenversammlung geöffnet war, von dem dasselbe umlagernden Pöbel gestürmt und wurden die in dem Saale befindlichen Dekorationen und Fahnen demolirt. In der vergangenen Nacht versuchte der Pöbel die Strafanstalt zu stürmen, um die Gefangenen zu befreien. Dieser Versuch wurde jedoch energisch zurückgewiesen.

Bei dem in vergangener Nacht seitens der Tumultuan⸗ ten gemachten Versuche, die bei den Unruhen vom Donnerstag verhafteten Personen zu befreien, schoß das Militär in die Luft. Es wurde hierbei eine Person, die sich im oberen Stocke eines der Strafanstalt gegenüberstehenden Hauses befand, getödtet. Der Pöbelhaufe wurde auseinander gesprengt, ohne daß es nöthig war, zur Anwendung der Schußwaffe zu schreiten. Heute wird von den Behörden Infanterie und Kavallerie einberufen. Die Regierung erläßt eine Proklamation, in welcher die Be⸗ völkerung zur Ruhe ermahnt wird. Es sind Maßregeln ge⸗

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troffen, um einer etwa für heute Abend beabsichtigten Wieder⸗

holung der Unruhen kräftigst zu begegnen. Die »Neue Züricher Zeitung« meldet über die verübten Excesse: Vorgestern Abend fand in der Tonhalle eine deutsche

Friedensfeier statt, zu welcher auf spezielle Einladung etwa

900 Theilnehmer, darunter viele Damen, erschienen waren. Ein Pöbelhaufe, darunter mehrere französische Offiziere, drangen von dem Wirthschaftssaale her gegen das Podium des Fest⸗ saales vor und sprengten die Thür. Hierauf entspann sich ein heftiger Kampf zwischen den Sängern der Liedertafel und den Musikern einerseits und den Eindringenden andererseits. Mehrere erhebliche Verwundungen kamen vor. Das Militär stellte die Ordnung wieder her. Die Tonhalle ist arg beschädigt die Untersuchung ist eingeleitet. In der Stadt herrscht über diesen Vorfall die größte Entrüstung.

Das genannte Blatt bemerkt hierzu: Die Schmach, die der

Ehre Zürichs angethan, das Blut, das über den schnöden Rechts⸗ bruch vergossen wurde, der Schimpf, der selbst vor der Würde der Frauen nicht zurückbebte, die Gewaltthat, die selbst vor den

Obersten des Staates und der Militärbeamten nicht einhielt,

der Bruch des Asylrechts, dessen ein Rudel französischer Offiziere sich schuldig gemacht hat, sie wollen gefühnt sein und die Suͤhne wird nicht ausbleiben. Der Artikel schließt mit den Worten:

Es ist ein trauriges Andenken, welches die Söhne Frankreichs

damit in die Annalen unserer Geschichte eingezeichnet haben.

—, 12. März Gestern Nachts versuchten Volkshaufen, neuerdings die Strafanstalt zu stürmen und den Thurm zu sprengen. Die Truppen gaben Feuer, 4 Personen wurden ge⸗

tödtet, viele verwundet. 4 Bataillone Bundestruppen mit zwei

Batterien sind angesagt. Der Bundeskommissar Dr. Heer ist

hier eingetroffen. Die »Neue Züricher Zeitung« bemerkt, daß der Heerd der Unruhen unzweifelhaft die Société internatio⸗ nale sei, und daß die von den Deutschen veranstaltete Friedens⸗ feier offenbar nur ein Vorwand für die Bewegung gewesen sei

Die in der letzten Nacht stattgehabten Ruhe⸗

störungen nahmen um 2 Uhr früh ißren Anfang und

richteten sich, außer gegen das Gefängni

,auch gegen das

Arsenal. Die Aufrührer wurden von Emissären der »Socisté internationale⸗ geführt. Alle Angriffe wurden in kürzester Frist

abgeschlagen. Der Tag ist bis jetzt in völliger Ruhe verlaufen

und glaubt man, daß die Unruhen

sich nicht wiederholen werden. 1““ 14““ 8—

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Gestern Abend wurde an die hier internirten Franzosen ein Bulletin vertheilt, in welchem dieselben zum Kampfe des Sozialismus gegen die Bourgeoisie aufgefordert werden.

Heute Nachmittag fanden wiederum beträchtliche Ansamm⸗ lungen statt, die jedoch sofort durch die Truppen zerstreut wur⸗ den. Die Straßen sind sehr belebt. Zu einem Konflikte ist es heute nirgends gekommen. 1

Zwei Bataillone St. Galler und ein Bataillon Aargauer sind heute Nachmittag 5 Uhr in die Stadt eingerückt. Bis zum Abgang des Telegramms herrschte vollkommene Ruhe.

Belgien. Brüssel, 12. März. An Stelle des Herrn von Marcoleta ist Herr James Hart zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister von Nicaragua beim brüsseler Hofe ernannt worden.

Die Repräsentantenkammer setzte vorgestern und gestern die Diskussion über das Budget des Ministeriums des Innern fort. Der Minister für öffentliche Arbeiten überreichte

den Bericht über den Eisenbahnverkehr im J. 1869. 8

Aus dem Wolff'’schen Telegraphen⸗Büreau. Wiesbaden, Montag, 13. März. Der Marschall Mac Mahon ist heute von hier nach Frankreich abgereist.

Weimar, Montag, 13. März. Die »Weimarische Fei tung« erfährt aus sicherster Quelle, daß Se. Majestůkt der Kaiser, der Kronprinz, die Prinzen Karl und Adalbert und wahrschein⸗ lich auch General Graf Moltke am Donnerstag, den 16. d., Nachmittags, zum Besuche des Großherzoglichen Hofes hier eintreffen und andern Tages die Reise nach Berlin fortsetzen werden.

London, Montag, 13. März. »Daily News« zufolge wird die Konferenz heute eine Sitzung abhalten. Bis zur Stunde hat der Herzog von Broglie noch keine Instruktion empfangen, den Sitzungen der Konferenz beizuwohnen. Kaiser Napoleon wird dem Vernehmen nach von Donnerstag ab in Chislehurst erwartet. Madrid, Sonnabend, 11. März. Die Minister und die

vom Ministerlum aufgestellten Kandidaten wurden mit großer

Majorität gewählt. Im Ganzen berechnet man als wahr⸗ scheinliches Gesammtresultat der Wahlen, daß zwei Drittheile aller Gewählten aus Anhängern des Ministeriums bestehen und ein Drittheil der Wahlen auf Oppositionelle sämmtlicher Parteien fiel. Unter den gewählten Föderalisten befindet sich auch Orense.

F Statistische Nachrichten. Nach der vom Central⸗Bureau des Zollvereins aufgeste

Ulten rovissorischen Abrechnung über die gemeinschaftliche innahme an Salzsteuer für das Jahr 1870 belief sich der

Brutto⸗Ertrag derselben auf 10,350,896 Tolr. gegen 9,900,635 Thlr.

im Jahre 1869, so daß also eine Mehreinnahme von 450,261 Thlr.

oder 4/5 pCt. aufgekommen ist. In den zum Norddeutschen Bunde

gehörenden Staaten sind im Ganzen 7,565,924 Thlr. vereinnahmt worden, gegen 7,162,012 Thlr. in 1869, und zwar in: Preußen

6,078,792 Tölr. (1869: 5,834,181 Thlr.), Hohenzollern 26,441 Thlr.

(1869: 24,670 Thlr.), Lauenburg 21,144 Thlr. (1869: 3201 Thlr.),

Lübeck 32,915 Tblr. (1869: 16,929 Thlr.), Königreich Sachsen 470,290

Thlr. (1869: 444,554 Thlr.), Hessen, Prov. Oberhessen 133,219 Thlr.

1869: 117,487 Thlr.), Thüringen 489,592 Thlr. (1869: 462,708 Thlr.), kecklenburg 117,117 Thlr. (1869: 95,223 Thlr.), Oldenburg 40,665 Thlr. (1869: 42,807 Thlr.), Braunschweig 130,419 Thlr. (1869: 120,252 Thlr.), denen noch 25,580 Thlr. Freischreibungen für privative Rechnung des Norddeutschen Bundes hinzutreten. Was die Salzsteuer⸗Einnahme der süddeutschen Staaten be⸗ trifft, so weisen dieselben nach: Bayern 1,540,092 Thlr. gegen 1,532,381 Thlr. in 1869, Württemberg 533,687 Thlr. gegen 531,512 Thlr, Baden 453,486 Thlr. gegen 439,877 Thlr., Hessen (Provinzen Starkenburg und Rheinhessen) 257,707 Thlr. gegen 234,853 Thlr., wogegen im Großherzogthum Luxemburg Salzsteuer nicht zur Erhe⸗ bung gekommen ist. Nach Abzug der Kosten für die mit Erhebung und Kontrolirung der Salzsteuer auf den Salzwerken beauftragten Beamten im Gesammtbetrage von 63,695 Thlr. oder 0,61 pCt. der Brutto⸗Einnahme sind 10,287,201 Thlr. zur gemeinschaftlichen Thei⸗ lung gestellt worden und erhalten hiervon nach Maßgabe ihrer Be⸗ völkerung: der Norddeutsche Bund 7,922,653 Tbhlr. (1869: 7,576,792 Thlr.), Luxemburg 53,704 Thlr. (1869; 51,367 Thlr.), Bayern 1,296,452 Thlr. (1869: 1,240,971 Thlr.), Württemberg 477,639 Thlr. (1869: 456,849 Thlr.), Baden 385,014 Thlr. (1869: 368,256 Thlr.) und Hessen südlich des Mains 151,739 (1869: 145,135 Thlr.). In den zum Nord⸗ deutschen Bunde gehörenden Staaten und Luxemburg sind die eigenen Einnahmen gegen die vorberechneten Antheile um 405,542 Thlr. und 53,704 Thlr. zurückgeblieben, welche letztere Summen aus den Erträ⸗ gen der übrigen Vereinsstaaten und zwar von: Bayern mit 238,569 Thlr.) Württemberg mit 50,806 Thölr, Baden mit 65,771 Thlr. und Hessen mit 104,100 Thlr. zu ergänzen sind. Die Gesammtmenge des im Jahre 1870 im Zollverein versteuer⸗ ten inländischen Salzes hat 5,175,909 Ctr. gegen 4,953,639 Ctr. im

ahre 1869 betragen; hiervon treffen auf den Norddeuischen Bund⸗ 3,783,428 Ctr. gegen 3,584,146 Ctr. in 1869 (davon auf Preußen inkl.

Hohenzollern 3,061,721 Ctr. gegen 2,929,884 Ctr), auf Bayern 770,051 tr. (1869: 766,371 Ctr.), Wuͤrttemberg 266,832 Ctr. (1869: 265,756

Ctr.), Baden 226,743 Ctr. (1869: 219,938 Ctr.) und Hessen südlich des Mains 128,855 Ctr. (1869: 117,428 Ctr.). Außerdem sind im Jahre 1870 im Ganzen circa 812,800 Ctr. ausländisches Salz in den Zoll⸗ verein eingeführt und mit 2 Thlr. pro Ctr. verzollt worden, so daß sich die Gesammtmenge des zum menschlichen Genuß verwendeten Salzes für 1870 auf 5,988,709 Ctr. oder 15,64 Pfd. pro Kopf der Bevölkerung berechnet, während sie im Jahre 1869 nur 5,791,622 Ctr. oder 15,12 Pfd. pro Kopf betragen hat. Die inländischen Salzwerke sind an der Versorgung mit 86,4 pvCt., das ausländische Salz mit 13,6 pCt. betheiligt gewesen. Die stärkste Einfuhr ausländischen Salzes fand statt in Preußen mit 654,085 Ctr. (davon 276,110 Ctr. in Ostpreußen, 164,583 Ctr. in Westpreußen, 21,592 Ctr. in Schlesien, 110,363 Ctr. in der Rheinprovinz, 62,003 Ctr. in Schleswig⸗Holstein), in Luxemburg mit 78,331 Ctr., in Bayern mit .34,477 Ctr. und in Baden mit 43,040 Ctr. In diesen Ziffern sind aber die Salzmengen, welche zur gewerblichen ꝛc. Verwendung zollfrei eingelassen wurden,

Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Beil ge.

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. Königliche Schauspiele.

Dienstag, 14. März. Im Opernhause. (59. Vorst.) Die Afrikanerin. Oper in 5 Akten von Scribe. Musik von Meyerbeer. Ballet von Paul Taglioni. Selika: Fr. Lucca. Vasco de Gama: Hr. Niemann. Nelusco: Hr. Betz. Anfang halb 7 Uhr. Extra⸗Pr.

Im Schauspielhause. (72. Ab.⸗Vorst.) Narziß. Trauer⸗ spiel in 5 Akten von A. Brachvogel. Anf. 7 Uhr. M.⸗Pr.

SHsMee Se gesm

Produkten- und Waaren-Börse. Berlin, 13. März. (Marktpr. nach Ermitt. des K. Poliz. Präs.)

Von] Bis Mittel Vop 81 tn [ag. Pf. Ithe leg.] Pf. Ithr eg. pi. 2. f. Weiz. Schfl. 2 316 3 11Bohnen Mtz. 8— Roggen 32 8 9 8 Kartoffeln 1 6 gr. Gerste 2 7 6 5 8 Rindfl. Pfd. 4— Hafer ². W. 18 1 12 6 Schweine- er gu L.— feisch Heu Centn. Hammelf. Sttoh Scher —— Kalbfleisch Erbsen Mts. 8— Buiter Pfd. Linsen 7.-10— Eier Mandel Berlin. 13. März. An Schlachtvieh war aufgetrieben: Rindvieb 1999 Stück, Schweine 3730 Stück, Schafvieh 4500 Stück, Kälber 977 Stück.

F. 13. Müärz.

[OACNO,GO b-O0—.

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Ferlin, (Nichtamtlicher Getreidge- bverichi.) Weizen loco 61 81 Thlr. pr. 1000 Kilogr. Lach (Qual weissbunt. poln. 70—76 Thlr. bez., pr. April-Mai 76 ¾ bis 77 —76 ½ Thlr bez., Mai-Juni 76 ½ —77 76 ½ ¼ Thlr. bez, Juni-Juli 77 ½ 78 77 77 ½ Thlr. bez.

KRoggen loco 50 55 ¾ Thlr. gefordert, pr. März u. März- April 52 ½ 518⁄ Thlr. bez., April - Mai 52 ½ 52 52 Thlr. bez., Mai-Juni 53 53 ½ 52 ½ Thlr. bez., Juni-Juli 54 ¼ 53 ½ Thlr. bez., Juli-August 54 ½ 53 ¾ Thlr. bez.

Gerste, grosse und kleine à 39 62 Thlr. per 1000 Kilogr.

Hafer 1900 43 54 Thlr. pr. 1000 Kilogr., pomm. 46 ¾ bis 48 ½ Thlr. ab Bahn bez., pr. April-Mai 49 Thlr. bez., Mai- Juni 49 ¼ Thlr, Juni-Juli 49 ¾ 50 Thlr. bez. 1

Erbsen, Kochwaare 53 62 Thlr., Futterwaare 48 52 Thlr.

Küböl loco 28 ½ Thlr., pr. Mürz u. März-April 286⁄2 Thlr., April-Mai 28 ¾ ½ 11 Thlr. bez., Mai-Juni 28 ⁄2 Thlr. G., Sep- tember-Oktober 26 ¾ ⁄21. Thlr. bez.

Petroleum loco 14 ¾8 Thlr., pr. März 14 Thlr. bez, April-Mai 13 ¾ Thlr. G, September-Oktober 14 ¾ Thlr. bez.

Léeinöl loco 24 ½ TMIr.

Spiritus loco ohne Fass 17 Thlr. 5 Sgr. bez., pr. März u. März-April 17 Thlr. 13 12 Sgr. bez., April-Mai 17 Thlr. 18 bis 15 Sgr. bez., Mai-Juni 17 Thlr. 20 18 Sgr. bez., Juni- Juli 88 Ir bis 17 Thlr. 27 Sgr. bez., Juli-August 18 Thlr. 7— 5

gr. bez. .

Weizenmehl No. 0 10 7⁄4 -10 Thlr., No. 0 u. J. 9 ⅓˖ Thlr. Roggenmehl No. 0 8 ½ —8 Thlr. NRG. 0 u. 1. 8—78 Thlr. pr. März 7 TMHr. 26 ½ Sgr. bez., April-Mai u. Mai- Juni 7 rrür. 25 25 ½ Sgr. bez.

Weizen loco und Termine flau und billiger verkauft. Von Roggen in disponibler Waare waren die Offerten ziemlich be- langreich und nur unter Konzessionen Seitens der Eigner kamen einige Abschlüsse zu Stande. Unter dem Einfluss des überaus schönen Frühlingswetters machte sich heute für Termine eine flaue Stimmung geltend. Der Markt eröffnete gleich wesent- lich unter vorgestrigen Schlusscoursen, die alsdann durch um- fangreiche Realisationsverkäufe noch einen ferneren wesent- lichen Rückgang erlitten, so dass die Endnotizen gegen Sonn- abend ca. 1 ½¾ Thlr. pr. Wspl. niedriger sind. Gek. 4000 Ctr. Hafer loco musste billigéer erlassen werden, dagegen war Lieferung nicht so dringend offerirt. Rüböl loco und nahe Lieferung anfangs matt, schliesst fester; pr. Herbst unverän- dert. Spiritus schloss sich der Flaue für Roggen an und wurde zu nachgebenden Preisen rege gehandelt k. 50,000 Liter.