angekommen und hat sich heute Morgen nach England ein⸗ geschifft. 8
b Niederlande. Haag, 17. März. Nach langen Ver⸗ handlungen hat die Zweite Kammer der Generalstaaten heute das Budget der indischen Kolonien angenommen, und zwar das der Ausgaben mit 39 gegen 28 und das der Mittel mit
60 gegen 11 Stimmen.
¹ Großbritannien und Irland. London, 20. März. Napoleon ist heute Nachmittag 1 Uhr in Dover angekommen. 1“
Frankreich. Paris, 19. März. (W. Tel. B.) Das »Journal officiel« meldet aus Versailles vom heutigen Tage: Sämmtliche Mitglieder der Regierung haben sich in Versailles versammelt. 10,000 Mann unter Kommando Vinoy’s sind daselbst konzentrirt, sämmtliche oberen Behörden sowie die Chefs der Truppen sind in Versailles eingetroffen. Die Civil⸗ und Militärbehörden werden nur die von der Regierung in Ver⸗ sailles gegebenen Befehle befolgen, widrigenfalls sie ihrer Stel⸗ lung entsetzt werden. Wie man versichert, soll Assy, welcher seiner Zeit an den Arbeiterunruhen in Creuzot lebhaften An⸗ theil hatte, Vorsitzender des Kriegsgerichts gewesen sein, welches Lecomte und Thomas zum Tode verurtheilte. Der Stab des General Vinoy, welcher sich gestern nach der Militärschule zurückzog, hat sich heute Morgen mit Linientruppen und Gensd'armerie nach Versailles begeben. Die Nationalgarde ist die einzige bewaffnete Macht, welche sich gegenwärtig in Paris befindet. Die meisten Bataillone der Nationalgarde, welche sich bis jetzt auf den Straßen zeigen, scheinen den auf⸗ rührerischen Faubourgs anzugehören. Der Barrikadenbau dauert fort, namentlich in der Rue des Martyrs, in der Avenue Trudaine, auf der Chaussee Clignancourt, in einem Theil des Faubourg St. Denis, in der Rue Rochechouart, in der Umgegend des Höôtel de Ville und im Faubourg St. Antoine; in den üͤbrigen Stadttheilen herrscht Ruhe. Die Bevölkerung verkehrt auf den Straßen wie gewöhn⸗ lich; außer der Ermordung eines Offiziers auf dem Platz Pigalle und der Erschießung der beiden Generale sind erheblichere Gewaltthätigkeiten nicht gemeldet worden, und voll⸗ ziehen sich die Ereignisse in verhältnißmäßiger Ruhe. Der Ver⸗ kehr der Omnibusse und Fiaker ist eingestellt. Das Central⸗ Komité der Insurrektion hat in sämmtlichen Mairien pro⸗ visorische Kommissionen eCea auch hat sich dasselbe sämmt⸗ licher Ministerien und des Telegraphen bemächtigt. Die Muni⸗ zipalitätswahlen sollen für den 21. März anggesetzt sein. Mehrere Journale wollen wissen, daß General Chancy gestern Abend unmittelbar nach seiner Ankunft sofort ver⸗ haftet sei und in Chàteau Rouge gefangen gehalten werde. — An sämmtliche Präfekten, Generale, General⸗Prokuratoren und Maires ist von Versailles aus eine Proklamation gerichtet worden, in welcher betont wird, daß die Regierung, welche in Versailles ihren Sitz habe, die einzig gesetzmäßige sei, daß sämmtliche Minister sich gegenwärtig daselbst versammelt haben, um in der Nähe des Chefs der exekutiven Gewalt und der National⸗ versammlung zu sein, und daß endlich alle Diejenigen, welche der insurrektionellen Regierung folgen, als Rebellen angesehen werden sollen. Ein Proklamation des Maire von Versailles fordert die Einwohner auf, die in Folge der Ereignisse in Paris nach Versailles kommenden Truppen bestens zu empfangen und deren Einquartierung möglichst zu erleichtern. Heute Abend wird eine Privatversammlung sämmtlicher in Versailles an⸗ wesenden Deputirten stattfinden. Dem »Reuterschen Bureau«- wird aus Paris vom 19. März Abends gemeldet: Die Maires der Stadt haben eine Deputation nach Versailles gesandt, um von der Regie⸗ rung die Absetzung der Generale Vinoy, Aurelles, Valen⸗ tin's und Ferry's, und an ihre Stelle die Ernennung von Billant, Langlois, Adam und Dorian zu erlangen. Die Re⸗ gierung habe darein gewilligt, Langlois zum kommandirenden General der Nationalgarde zu ernennen. Derselbe habe sich auf das Hötel de Ville begeben, und sich geweigert, das Central⸗ Komite anzuerkennen; letzteres habe in Folge dessen die Nicht⸗ anerkennung Langlois' ausgesprochen. Für die befestigten Seeseraegfr am Montmartre und in Belleville sind von den Aufständischen Signalvorrichtungen getroffen worden, welche eine Verständigung zwischen beiden Punkten ermöglichen sollen. — 20. März, 6 Uhr Morgens. Die Situation ist un⸗ verändert. “ Theil der Nationalgarde, welcher den Befehlen des Centralkomites Folge leistet, hält die Militärposten besetzt. Widerstand wird nirgends geleistet. Der größere Theil der Nationalgarde hält sich fern. Bis zur Stunde ist kein Konflikt gemeldet, es scheint vielmehr in der ganzen Stadt Ruhe zu herrschen. — Das Centralkomite hat die Wahlen für die Mitglie⸗ der des Gemeinderathes der Stadt Paris auf den 22. d. anberaumt. Dieselben sollen mittelst geheimer Abstimmung und nach der Maß⸗ gabe erfolgen, daß in jedem Arrondissement von je 20
1““
000 Wählern
ein Gemeinde 3
öffentlicht einen energischen Protest gegen die ungesetzliche Situation und fordert die Urheber der Bewegung auf, sich vo dem öffentlichen Unwillen von Paris schleunigst zurückzuziehen Paris werde ihnen nicht gehorchen, es kenne nur Eine Gewalt die der Nationalversammlung und die der von derselben er nannten Regierung. Alle Journale sprechen ihren Abscheu übe den an den Generalen Lecomte und Thomas verübte Mordthaten aus und erklären, daß sie keine andere Autorität als die der Nationalversammlung anerkennen, sie betrachten die gegenwärtige Bewegung nicht als eine lange andauernde. Auf den Boulevards verlautete gester Abend, wie die »Agence Havas⸗ gerüchtweise mittheilt, daß in der Nationalgarde der aufrührerischen Faubourgs Stim⸗ men laut geworden seien, welche sich für einen Zug nach Ver⸗ sailles ausgesprochen haben. Andere gleichfalls bisher in keiner Weise verbürgten Gerüchte sprechen davon, daß die National versammlung die Verlegung ihres Sitzes in eine an der Loire ge legene Stadt — es werden Orleans und Tours genannt — ins Auge fassen soll. Weiter heißt es, General Faidherbe sei even tuell für das Ober⸗Kommando der Land⸗ und Seestreitkräfte
in Aussicht genommen. Alle diese Gerüchte sind jedoch nur mit größter Reserve aufzunehmen. »Débats« melden noch,
daß die Insurgenten auf der Polizei⸗Präfektur die daselbst vor gefundenen Akten verbrannt haben.
— Wie die hier eingetroffene »Correspondance Havas« meldet, hat die Regierung den Admiral Saisset zum Chef der Nationalgarde des Seine⸗Departements ernannt.
8
Italien. Florenz, 20. März. (W. T. B.) In der
heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde, nachdem das Ministerium neue Erklärungen abgegeben und nachdem noch einige Deputirte gesprochen hatten, der Antrag Mordini, daß das Garantiegesetz nicht Gegenstand internationaler Stipu⸗
lationen bilden solle, durch Annahme der Vorfrage mit 191
gegen 109 Stimmen abgelehnt.
— Wie eine Depesche der »Italie« aus Tunis vom heu⸗ tigen Tage meldet, ist jetzt die Differenz zwischen Italien und Tunis als ausgeglichen anzusehen.
88 Neichstags⸗Angelegenheiten. 8 18 88 der engeren Wahl sind zu Reichstags⸗Abgeordneten gewählt
orden:
im 8. Potsdamer Wahlbezirk (Kreis Westhavelland) der Stadt⸗ Rath Hausmann in Brandenburg mit 4616 gegen 3728 Stimmen, welche der Landrath Graf von Bredow erhalten hat,
im 1. Danziger Wahlbezirk (Elbing⸗Marienburg) der Geheime Regierungs⸗Rath von Brauchitsch mit 5436 gegen 4683 Stimmen, welche der Rechtsanwalt von Forckenbeck erhalten hat,
im 1. Marienwerderschen Wahlbezirk (Stuhm⸗Marienwerder) der Ober-Bürgermeister von Winter zu Danzig mit 7461 gegen 5939 Stimmen, welche Graf Sierakowski erhalten hat,
im 8. Marienwerderschen Wahlbezirk (Kreis Deutsch⸗Crone) ist bei der engeren Wahl der Rittergutsbesitzer Günther auf Marzdorf mit 5783 gegen 2527 Stimmen, welche Stadtgerichts⸗Rath Kochhann zu Berlin erhalten hat, “
im 6. Posener Wahlbezirk (Kreis Fraustadt) ist bei der engeren Wahl der Kreisrichter von Vuttkamer in Fraustadt mit 442y1 gegen 3591 Stimmen, welche der Propst Kluck in Alttloster erhalten hat,
im 7. Liegnitzer Wahlbezirk (Landshut⸗Jauer⸗Bolkenhayn) ist bei der engeren Wahl der Professor Dr. Gneist mit 6573 gegen 6223 Stimmen, welche der Kammerherr von erhalten hat,
im 13. Hannoverschen Wahlbezirk (Goslar ꝛc) der Erblandmar⸗ schall Graf zu Münster mit 8628 gegen 3317 Stimmen, weiche Schriftsteller Hasselmann erhalten hat,
im 1. Arnsberger Wahlbezirk (Kreis Wittgenstein⸗Sieg ꝛc.) der Hüttenbesitzer Gustav Jung zu Amalienhütte mit 7619 gegen 6011. welche der Landrath Freiherr von Dörnberg erhalten at, un
im 4. Arnsberger Wahlbezirk (Kreis Hagen) Hauptmann a. D. Harkort zu Barop mit 4373 gegen 3915 Stimmen, welche der Gerichts⸗ Rath Florschütz erhalten hat.
Großherzogthum Hessen. 5. Wahlkreis. (Dieburg⸗Offenbach.) Bei der Nachwahl wurde Advokat Dernberg mit 8137 Stimmen ge⸗ wählt. Sein Gegenkandidat Kückler erhielt 7480 Stimmen. 8
AKRunst und Wissenschaft. 8 Berlin, 21. März. Am 19. d. M. starb hierselbst der Geheim
Medizinal⸗Rath und ordentliche Professor an hiesiger Universität
Dr. Carl Gustav Mitscherlich.
Großgerau, 17. März. Seit dem Auftreten der Erderschütte⸗ rungen in hiesiger Gegend, also einen Zeitraum von etwa 2 Jahren, wurden am hiesigen Platz nach einer ungefähren Zusammenstellung etwa 3000 Erschütterungen, von welchen allerdings nur ungefähr zwan⸗ zig von Bedeutung waren, beobachtet.
— Von den Amtlichen Depeschen vom Kriegsschauplatz sind soeben Nr. 115 bis 191 (Schluß) von der Königlichen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei Berlin (R. von Decker) in der Taschenausgabe mit illustrirtem Umschlag zur Vervollständigung des früher erschienenen 1. Heft : 1 bis 114, ausgegeben.
“
Vereinsthätigkeit für die Armee. Folgender Aufruf zur Gründung einer deutschen Stiftung für
die Töchter der auf dem Felde der Ehre gebliebenen oder in Folge
des Krieges verstorbenen Offiziere, Militär⸗Beamten, Geistlichen und Aerzte sowie der ihnen gleichzustellenden Träger des rothen Kreuzes ist uns zur Veröffentlichung zugegangen:
»Der Krieg ist beendet. Ein ehrenvollier Friede krönt die ruhm⸗ reichen Thaten unserer tapferen Söhne. Deutscklands Grenzen sind gesichert, deutsche Lande zurückgewonnen, welche unserer Schwäche vormals entrissen waren. Wieder aufgerichtet in alter Macht und Herrlichkeit breitet das Deutsche Kaiserthum seine schützende Hand über alle Stämme des geeinigten Vaterlandes. Im Bewußtsein ihrer großen Kulturaufgaben begrüßt die deutsche Nation den Beginn einer 1 Aera des Friedens, der Freiheit und gegenseitigen Achtung der
er.
Groß wie die Fülle der Segnungen, welche aus der blutigen Saat entsprossen, ist die Schuld unserer Dankbarkeit gegen diejenigen, welche heldenmüthig ihr Leben in dem Kampfe einsetzten.
In der freigebigsten Fürsorge für die Invaliden und Hinterblie⸗ benen erkennt WVeutschland eine heilige Pflicht, der nachzukommen zu⸗ nächst das Reich berufen ist.
Aber die Hülfe, welche der Staat den Opfern des Krieges brin⸗ gen kann, wird nicht überall ausreichen. Es bedarf der Fürsorge pflegender Herzen und Hände für zahlreiche Waisen, welche der Krieg in hülfloser Lage zurückgelassen.
Den Kindern der Soldaten und den Söhnen der Offiziere sind Pflege⸗ und Erziehungs⸗Anstalten mannigfacher Art geoffnet, aber den hülfsbedürftigen Töchtern der auf dem Felde der Ehre gebliebenen oder in Folge des Krieges gestorbenen deutschen Offiziere, Militär⸗ Beamten, Geistlichen und Aerzte, sowie der ihnen gleichzustellenden Träger des rothen Kreuzes fehlt es an jeglicher Fürsorge.
Zur Bildung eines Vereins, welcher sich der Lösung dieser Auf⸗ gabe für die Angehörigen aller Gauen des Deutschen Reiches und aller Konfessionen mit gleicher Liebe widmet, ist von Ihrer Majestät der Kaiserin und Koͤnigin Augusta die erste Anregung gegeben.
Allerhöchstdieselbe hat sich bereit erklärt, als Boh Beschützerin an dessen Spitze zu treten.
Die Erziehung für den häuslichen Beruf findet in der Gemein⸗ schaft des Hauses und der Familie den natürlichsten Boden. Aufgabe des Vereins wird es daher sein, wo ein Bedürfniß dazu vorhanden, den Müttern oder nahestehenden Verwandten die Erziehung der vater⸗ losen Waisen zu erleichtern, oder deren Unterbringung in anderen achtbaren und gebildeten Familien zu vermitteln.
Im Hinblick auf die große Zahl der Waisen aber wird auf diesem
Wege allei nicht geholfen werden können. Der Vereinsthätigkeit muß es daher vorbehalien bleiben, die vaterlosen Töchter auch in bewährten, ihrer Konfesston entsprechenden Erziehungs⸗Anstalten unter⸗ zubringen, oder auf die Gründung solcher Anstalten Bedacht zu neh⸗ ven. soweit ein Bedürfniß dazu sich geltend macht und die Mittel reichen. Auf diesen Grundlagen errichtet, würde der Verein sofort eine segensreiche Wirksamkeit entfalten und — auch nach Erfüllung seiner nächsten Zwecke — der Fürsorge für die hülfsbedürftigen Töchter des Offizier⸗ und Beamtenstandes für immer gewidmet bleiben können — ein dauerndes Vermächtniß einer großen Zeit!
In dem Vertrauen, daß diese Gedanken auch in größeren Kreisen den Anklang finden, der ihnen in kleinerem Kreise bereits zu Theil wurde, richten wir an deutsche Männer und Frauen aller Konfessio⸗ nen, welche mit uns der verwaisten Töchter gedenken wollen, die freundliche Bitte, sich dem hier zu bildenden Hauptverein anzuschließen oder Zweigvereine zu gründen und durch Ansammlung und Einsen⸗ dung von Geldbeiträgen das Unternehmen zu fördern.
Die Vereinsmitglieder werden demnächst zu einer Versammlung hierselbst eingeladen werden, um die für Organisation und Wirksam⸗ keit des Vereins nöthigen EIiesacaca ““
Berlin, den 15. März 1871. 8
Das provisorische Komite. Bitter, Unter⸗Staatssekretär. Bormann, Provinzial⸗ Schulrath.
Dr. Brandis, Kabinets⸗Rath. v. Bülow, Großherzogl. Mecklenburg.
„Staats⸗Minister u. Gesandte. Dr v. Bunsen. Ed. Conrad, Geh
Kommerzien⸗Rath. v. Dechend, Präsident d. Hauptbank⸗Direktoriums. Dr. Esse, Geheimer Regrerungs⸗Rath. Friedeberg, Kommerzien⸗Rath. Gamet, Geh. Ober⸗Finanz⸗Rath und Prästdent. Gelpcke, Geh. Kom⸗ merzien⸗Rath. v. Gruner, Wirkl. Geh. Leg.⸗Rath und Unterstaats Sekretär z D. Günther, Präsident der Seehandlung. M. Güterbock, Geh. Kommerzien⸗Rath. A. Hansemann, Geh. Kommerzien⸗RNath. Dr. Heine, Königl. Württemb. Legations⸗Sekrelkär. Hofmann, Groß⸗ herzogl. Hessischer Sesandte. v Jagow, Wirklicher Geheime Rath und Ober⸗Präsident. Ferd. Jacques, Bankier. Dr. Kießling, Provinzial⸗ Schulrath und Gymnasial⸗Direktor. Baron von Könneritz, Königl Sächs. Gesandte. F. W. Krause, Geheimer Kommerzien⸗Rath. Dr. Krüger, Minister⸗Resident der freien Hansestädte. B. Liebermann, Kommerz.“ Rath. Freiherr V. v. Magnus. Herm. Marckwald, Hof⸗Juwelier Alexander Mendelssohn, Geheimer Kommerzien⸗Rath. Paul⸗ Men delssohn⸗Bartholdy, Geheimer Kommerzien⸗Rath. Moelle, Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath a. D. und Direktor der Deutschen Bank Graf zu Münster, Erblandmarschall in Hannover. Namszanowski Bischof und Feldpropst. Dr. von Patow, Staats⸗Minister a. D Reichensperger, Obertribunals⸗Rath. von Philipsborn, Präsident der preuß. Central⸗Bodenkredit⸗Aktiengesellschaft. von Savigny, Wirkl. Geheime Rath. E. Graf zu Stolberg, Wirkl. Geh. Nath und Ober⸗ Präsident. R. von Sydow, Wirkl. Geh. Rath. Thielen, Ober⸗Kon⸗ sistorial⸗Rath und Feldpropst. Freiherr von Türkheim, Großherzogl badischer Gesandte. Freiherr von Werther, Wirklicher Geheime Rath Graf von Wrangel, General⸗Feldmarschall. Zwicker, Geheime Kommerzien⸗Rath. Im Anschluß an den vorstehenden Aufruf bringen wir zur öffent⸗ lichen Kenntniß, daß in Berlin die Deutsche Bank⸗Aktien⸗Gesellschaft (Französischestraße Nr. 21), Herr Geheime Kommerzien⸗Rath A. Men⸗- delssoon (Firma: Mendelssohn u. Co., Jägerstraße Nr. 51), Herr Geheime Kommerzien⸗Rath Zwicker (Firma: Gebrüder Schickler, Gertraudtenstraße Nr. 16), Herr Geheime Kommerzien⸗Rath Krause (Firma: F. W. Krause, Leipzigerstraße Nr. 45) zur Annahme von Beiträgen bereit und ermächtigt sind. Insofern nicht einzelnen Beiträgen von den Gebern ausdruͤcklich eine besondere Bestimmung zugewiesen wird, muß angenommen wer⸗ den, daß die eingehenden Beiträge für alle vaterlosen Töchter in der 3 entsprechenden Weise gleichmäßig zu verwen⸗ en sind. 8 Alle Beiträge, auch die kleinsten, werden willkommen sein. Dagegen ist für die Theilnahme an der Versammlung, welch über die Organisation des Vereins, und über das die Grundlage seiner Thätigkeit bildende Statut zu beschließen haben wird, eine gewisse Beschränkung unerläßlich. Ohne den später darüͤber zu fassen⸗ en außer den Mitgliedern des provisorischen Komites nur alle diejenige einladen, welche bis dahin hier oder als Mitglieder eines Zweigver⸗ eins sich mit einem Beitrage von mindestens 100 Thlr. betheiligt haben. Daneben wird jeder bis dahin gebildete Zweigverein als solcher berechtigt sein, sich durch ein Mitglied vertreten zu lassen. 8 Die sich bildenden Zweigvereine ersuchen wir ganz ergebenst, uns spätestens am 1. Mai d. J. von ihrer Konstituirung in Kenntniß zu setzen und ein Namensverzeichniß ihrer Mitglieder unter Beifügung einer Liste der gezahlten oder gezeichneten einmaligen oder jährlichen Beiträge uns mitzutheilen. 1 Zur Ertheilung näherer Auskunft über die Vorschläge, welche Gegenstand der Berathung in sollen, werden wir jeder Zeit ger bereit sein. Alle verehrlichen Zeitu Mittheilungen und des vo Berlin, den 15.
Fedaktionen werden um Abdruck dieser ckten Aufrufs freundlichst gebeten
fts⸗Ausschuß: Möl
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Oeffentlich er Anzeiger.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbriefs⸗Erneuerung. Der in den Akten E. 3, 68, VI.
hinter den Dr. phil. Friedrich Adolph Ludwig Ernst Eckstein
wegen Verbüßung einer Strafe von 9 Monaten Einschließung auf der Festung Coblenz unterm 15. Februar 1870 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 9. März 1871. “ Königliches Staöotgericht Abtheilung für Untersuchungssachen. Deputation VI. für Vergehen.
Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Ober⸗Brauer
David Herrmann aus Memmingen in Bayern, zuletzt in SPng Neuendorf bei Potsdam in Kondition auf der Aktien⸗Brauerei, i
die gerichtliche Haft wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit aus §. 176³ des Strafgesetzbuches für den Norddeutschen Bund beschlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können, und wird deshalb ersucht, auf den ꝛc Herrmann zu achten, ihn im Be⸗ tretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transport an unsere Gefängniß⸗ Inspektion abzuliefern. Potsdam, den 16. März 1871. Königliches Kreisgericht, Abtheilung IJ. Signalement: Der Ober⸗Brauer David Herrmann aus Memmingen in Bayern ist 29 Jahr alt, am 13. September 1841 geboren, hat dunkelbraune Haare, dunkle Augen, dunkelbraunen Schnurrbart, gewöhnliche Nase und Mund, ist kräftiger Gestalt, spricht die deutsche Sprache. Seine Bekleidung kann nicht angegeben werden. 8
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eschlüssen vorzugreifen, werden wir zu der ersten Versammlung
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