1871 / 82 p. 6 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Mecklenburgischen Drag. Regts. Nr. 18, Gr. v. Pückler I., Sec. Lt. vom 1 Schles. Hus. Regt. Nr. 4, beide einstweilen zur Dienstl bei des Großherzogs von Mecktenburg⸗Schwerin K. Hobh., kommandirt. Tschirner, Kühn, Vize⸗Feldw. von der Res., zu See Lts. der Res. des Garde⸗Füs.⸗Regts., Buschberg, Vize⸗Feldw. vom Res. Landw. Bat. Berlin Nr. 35, zum Sec. Lt. der Res. des 2. Niederschles. Inf. Regts. Nr. 47, befördert. v. Holstein, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. in ehemals Schlesw. Holst. Diensten, z. Z. milit. Mitglied der Res. Laz. Kommission zu Oldesloe, in den Verband der Preuß. Armee als Rittm. a. D. mit Erlaubniß zum Tragen der Armee⸗ Uniform aufgenommen. 8 Den 12. März. Frhr. von und zu Egloffstein, Sec. Lt. vom 2. Schles. Jäger⸗Bat. Nr. 6, unter Entbindung von seinem Kommando zum 2. Res. Jäg. Bat., zum persönlichen Adjutanten des Herzogs von Sachsen⸗Altenburg Hoheit ernannt. ausmann, v. Diest, Port. Fähnrs. vom 2. Brandenb. Drag. Regt. Nr. 12, zu Sec Lts, Ulkrich, Slün Hesekn⸗ Kretschmar, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Brandenburg) 4 Brandenb. Landw. Regts. Nr. 24, Lüdke, Rust, vom 2. Bat. (Havelberg) dess. Regts., Carstedt, Schall, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Ruppin) 8. Brandenb. Landw. Regts. Nr. 64, Kleist, Vize⸗Feldw. vom 2 Bat. (Prenzlau) dess. Regts., Wilrich, Biebendt, Fischer, Sell, Gottschalk, Vize⸗ Feldw. vom Res. Landw. Bat. Berlin Nr. 35, zu Sec Lts. der Landw. Inf, Wehowski, Wigankow, Eilers, Vize⸗Wachtmstr. vom Res. Landw. Bat. Berlin Nr. 35, zu Sec. Lts. der Landw. Kav, Lerner, Vize⸗Feldw. vom 2. Bat (Marburg) 3. Hess. Landw. Regts. Nr. 83, zum Sec. Lt. der Reserve des 3. Hess. Infanterie⸗Regmts. v. 83, Schmid, Bergfeld, Becher, Sachs, Gädechens, Wagner, Franke, Albrecht, Vize⸗Feldwehel vom 1. Ba⸗ taillon (Weimar) 5. Thüringischen Landwehr⸗Regiments Nr. 94, Siefert, Perlet, Vize⸗Feldw. vom 2 Bat. (Eisenach) dess. Regts., zu Sec. Lts. der Res. des 5 Thüring Inf. Regts. Nr. 94 (Groß⸗ berzog von Sachsen), beföͤrdert. Moyé, Hauptmann, aggr. dem 3 Hess Inf. Regt. Nr. 83, zum Major befördert. Ziegler, Hptm. und Comp. Chef vom Ostfries. Inf. Regt. Nr. 78 und kommandirt als Generalst. Off. bei dem Gen. Kommdo. des XIV. Armee⸗Corps, uüunter Entbindung von diesem Verhältniß, dem Generalstabe der Armee aggr. und dem Kommdo. der 12. Infanterie⸗Division zur Vertretung des abkommandirten Majors Keßler vom Generalstabe überwiesen. Gr. v. Arnim, Pr. Lt. von der Kav. des 1. Bats. (Ruppin) 8. Brandenburgischen Landwehr⸗Regiments Nr. 64, zum Nittm., Engel, v. Behling, Port Fähnrs. vom Mecklenburg. Jäger⸗Bat. Nr. 14, zu Sec. Lts., Hahn, Vize⸗Wachtm. vom 1. Bat. (Tilsit) 1 Ostpr. Landw. Rgts. Nr. 1, zum Sec. Lt. der Landw. Kav., befördert, v. Berge, Sec. Lt. a. D., früher im Kaiser Franz Garde⸗ Gren. Regt. Nr. 2, z Z. Führer des Laz. Res. Depots des III. Armee⸗ Corps, der Charakter als Pr. Lt. verliehen. Pape, Sec. Lt. von der Res. des Magd Kür. Reg ts. Nr. 7, und kommandirt zur Dienstl. in einer vakanten etatsm. Sec. Lts. Stelle des Niederschles. Train⸗ Beats Nr. 5, im stehenden Heere, und zwar als Sec. Lt. in diesem Train⸗Bat., Grabe, Sec. Lt. von der Reserve des Garde⸗Train⸗ Bats., Thomasczik, Sec. Lt. von der Res. des Magdeb. Train⸗Bats. Nr. 4, und kommand. zur Dienstl. in vak. etatsm. Sec. Lts. Stellen des Hannov. Train⸗Bats. Nr. 10, im stehenden Heerxre, und zwar als Sec. Lts, in diesem Train⸗Bat, Krabath, See. Lt. von der Res. des Magdeb. Train⸗Bats. Nr. 4 und kommandirt zur Dienstl. in einer vakanten etatsm. Sec. Lts. Stelle des Hess. Train⸗Bats. Nr. II, im stehenden Heere, und zwar als Sec Lt. in deesem Traln⸗ Bat. angestellt. Gumpert, Vize⸗Wachtm. vom Res. Landw. Bat. Breslau Nr. 38, zum TCec. Lt der Res. des Hess. Train⸗Bats. Nr 11 befördert. v Strombeck, Major a. D., zuletzt Rittm. i. Magdeb. Hus. Negt Nr. 10, z. Z. Führer der Depot⸗Escadron des Ostpreuß. Drag. Regts. Nr 10, in die Kategorie der zur Disp. gestellten Offi⸗ iere versetzt Meydam, Pr. Lt. von der Inf. des 1. Bats. (Crossen) Brandenb. Landw. Regts. Nr. 12, z. Z. Adjutant bei der stellvertr. 10. Inf. Brig., der Charakter als Hauptm. verliehen. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc. Den 5 März Frhr. Senfft v. Pilsach, Sec. Lt. a. D., özuletzt bei der Kav. des 1. Bats. (Schivelbein) 2. Pomm. Landwehr⸗ Regts. Nr. 9 und f. d. D. d. m. V. dem 1. Leib⸗Hus. Regt. Nr. 1 azgregirt, unter Verleihung des Char. als Pr. Lt. von seinem jetzigen Sen verhattni entbunden und in das Inaktivitäts⸗Verhältn. zuruck⸗ getreten. 8 Den 8 März. v. Rochow, Rittm. a. D., zuletzt bei der Kav. des früheren 2. Bats. (Treuenbrietzen) 3. Brandenb. Landw. Regts. Nr. 20 und f. d. D. d. m. P. dem Thüring. Hus. Regt. Nr. 12 aggregirt, unter Verleih. des Char. als Major, von seiner gegenwär⸗ Ee Behufs Rücktritts in das Inaktivitäts⸗Verhältniß, ent⸗ 1 Den 9. März. Kipping, Sec. Lt. von der Res. der 1. Art Brigade, der Abschied bewilligt. Krug v. Nidda, General⸗Major u. Commandr. der komb. Kav. Brig. im 14. Armee⸗Corps, mit Pens., Morgen, Oberst à la suite des Niederschles. Festungs⸗Artill. Regts. Nr. 5, bisher Direktor der Art. Werkstatt zu Neisse, als General⸗ Major mit Pension der Abschied bewilligt. Gr. v. Arnim, Pr. Lt. von der Res. des Brandenb. Hus. Regts. (Zietensche Hus.) Nr. 3, von dem Verhältniß als Ordonnanz⸗Off beim Stabe des Ober⸗Komman⸗ dos der II. Armee entbunden und in das Beurlaubten⸗ Verhältniß zurückgetreten. Timmermann, Sec. Lt. von der Kav des 2. Bats. (Unna) 3. Westf. Landw. Regts. Nr. 16, von der Dienstl. bei der Ers. Abth. des Westf. Train⸗Bats. Nr. 7 entb. und in das Beurl. CEEF 2 8 Den 11. März. Foß, Sec Lt. von der Inf. des 2. Bats. (D. Crone) 4. Pomm. Landw. Regts. Nr. 21, 88. seiner Dienst⸗ leistung bei dem 4. Pomm. Sen Regts. Nr. 21 entbunden und in

1.. Heuclaubten Weedälen

Militär⸗Justiz⸗Beamte. Durch Verfügung des General⸗Auditeurs der Armee.

zu Wilhelmshaven vom 1. April d. J. ab ernannt.

8 1““ Berlin, 22. März. u.

Herzen schlagen, vereinigen sie sich in dem Gefühl der Liebe und Verehrung für den erhabenen Fürsten, der in schwerer Zeit Schirm und Hort des Vaterlandes war.

Ein reich von Gott begnadetes Leben ist es, auf welches der Kaiser heute zurückblickt. Von dem unerschütterlichen

zu Zielen geführt, in welchen die deutsche ration über ihre kühnsten Hoffnungen hinaus erfüllt sieht, was seit Jahrhunderten ersehnt, wonach eine Reihe von Geschlechtern

barkeit den Weg verfolgt, auf welchen der sieggekrönte Monarch in treuer Eintracht mit den deutschen Bundes⸗ genossen das Vaterland zur Einheit und Größe geführt, so erwacht auch bei jedem Schritte inniger und klarer das Be⸗ wußtsein der geheiligten Bande, welche den Fürsten und die

Jugendzeit des Herrschers, in jenen glorreichen Tagen der

für Sein Streben und Wirken der Leitstern geblieben. Dieses kostbare Vermächtniß der großen Zeit, die pflichtbewußte Treue des Volkes und die schlagfertige Wehrhaftigkeit des Staates zu wahren und zu mehren war das unablässige, alle Hindernisse überwindende Bemühen des Prinzen, des Regenten und des Königs. Das Werk ist gelungen. Auf dem Grunde der Ein⸗ richtungen, die aus diesem Geist hervorgegangen und mit die⸗

Heere und die opferfreudige Hingebung des

bewußt, ein Segensreich des Friedens errichtet worden.

Zur Vorfeier des Allerhöchsten Geburtstages fand gestern, Abends 7 Uhr, im Dome eine liturgische Andacht statt, welcher die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften beiwohnten.

Die Stadt hatte zur Feier des Kaiserlichen Geburtstages heut schon am frühen Morgen ein festliches Gewand angelegt. Fahnen und Flaggen in den preußischen und deutschen Farben wehten von den Dächern und den Fenstern herab. Das Pu⸗ blikum strömte namentlich den Linden zu, wo vor dem Palais Sr. Majestät des Kaisers und Königs sich eine zahlreiche Menschenmenge ansammelte, um in wiederholten Hochrufen Sr. Majestät ihre Huldigung darzubringen.

Militärischerseits wurde der Festtag heute früh mit einem Choral eingeleitei, welchen das Musikcorps des Ersatz⸗Bataillons des Garde⸗Füsilier⸗Regiments bei der Reveille von der Kuppel der Schloßkapelle hinabblies. Am Morgen fand in den Kirchen Gottesdienst statt, in der Garnison⸗ und der St. Michaels⸗ kirche für das Militär, welches durch Deputationen der Gar⸗ nison vertreten war.

Um 10 Uhr nahmen Se. Majestät die Glückwünsche der Königlichen Familie und der hier anwesenden Fürstlichkeiten, demnächst die des Königlichen Hofes entgegen. Um 11 ver⸗ sammelten sich die hier befindlichen aktiven Generale und die⸗ jenigen Obersten, welche Generalsstellen bekleiden, sowie die zur Disposition stehenden und inaktiven Generale zur Gra⸗ tulation im Königlichen Palais. Um 11 ½ Uhr statteten die Minister ꝛc. ihre Glückwünsche ab.

Um 1 Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser und König den Alters⸗Präfidenten des Reichstages, Wirklichen Geheimen Rath und Appellations⸗Gerichts⸗Chef⸗Präsidenten a. D. von Frankenberg⸗Ludwigsdorf, sowie das letzte Präsidium des frü⸗ heren Zollparlaments, bestehend aus dem Appellations⸗Gerichts⸗ Chef⸗Prästdenten Dr. Simson, Fürst zu Hohenlohe, Herzog von Ujest und Fürst zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst, und nahmen von diesen vier Herren die Glückwünsche des Reichstages entgegen.

Unter den folgenden zahlreichen Deputationen, welche von Sr. Majestät zur Gratulation empfangen wurden, befanden sich auch Deputationen des Magistrats und der Stadtverordneten Berlins, sowie der städtischen Behörden Breslaus und anderer großer Städte des preußischen und Deutschen Reiches. Auch viele andere auswärtige Korporationen waren durch Depu⸗

ihre Huldigunge

tationen vertreten und brachten durch diese Sr. Majestät

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Den 17. März Wegener, Avppellationsgerichts⸗Kanzlist zu⸗ Kiel, zum Aktuarius bei dem Gerichte der Marinestation der Nordsee

In freudiger Bewegung feiert heute eine einige, starke und selbstbewußte Nation zum ersten Male das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers, unsers Königs. Ueberall, wo deutsche

Bewußtsein Königlicher Pflicht geleitet, hat eine gesegnete

gestrebt, was die Jugend geträumt und harte Mannes⸗ arbeit sich als Preis gesetzt. Aber wenn ehrfurchtsvolle Dank.

Nation unlösbar umschlingen. Die leuchtenden deutschen Tugen- den der Treue und mannhaften Wehrbarkeit, wie sie in der

Befreiung von fremder Herrschaft sich offenbarten, sind fortan

sem Geiste erfüllt waren, ist durch den ekt unserer olkes unter Gottes gnädigem Schutz das neue Deutschland, in sich einig und selbst.

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Bis zum späten Mittag hin dauerte der Empfang der

1 Gratulations⸗Deputationen fort, und in dichtem Gewühl wogte

dig erregte Volk während dieser Zeit vor dem Kaiser⸗ deeehels 1 8S chen Kampfe. Daß er so beendet, das sei den unvergleichlichen Tha⸗

lichen Palais auf und ab. M

An der Königswache fand um 11 ¾ Uhr Mittags die große Parole⸗Ausgabe im Parade⸗Anzuge für die Generale und das hier anwesende Offiziercorps statt, und wurden von der Ersatz⸗Abtheilung des Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments auf dem Königsplatz die herkömmlichen 101 Salutschüsse abgegeben.

Die Königliche Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität hatte in ihrer großen Aula eine Redefeier veranstaltet, an welcher der Rektor, die Professoren und Docenten in corpore Theil nahmen.

Die Akademie der Wissenschaften begeht die Feier des Tages ihren Statuten gemäß am 26. d. Mts. durch eine öffentliche Sitzung. ““

Die Königliche Akademie der Künste beging die Feier durch eine öffentliche Sitzung, bei welcher Instrumental⸗ und Vokal⸗ Musikstücke zur Aufführung gelangten und der Sekretär der Akademie die Festrede hielt, welche mit einem Hoch auf den Kaiser endete. 3

Die städtischen Behörden hatten ihrer Theilnahme an dem heutigen Festtage dadurch Ausdruck gegeben, daß von dem Dache des Rathhausthurmes die deutsche Fahne herabwehte und ein Musikcorps von dem Balkon des Rathhauses herab Choräle 9. d ene höaes blies. Abends wird das Rathhaus festlich beleuchtet werden.

bnn abesnichgen⸗ die städtischen, wie auch die Privatschulen der Stadt begingen die Feier des Tages durch eine entsprechende Feier in Gemeinschaft ihrer sämmtlichen Schüler oder wohnten dem öffentlichen Gottesdienst in den Kirchen ihrer Parochie bei. Im Königlichen Friedrich ilhelms⸗Gymnasium fand in dem großen Hörsaale der Anstalt ein Aktus statt, zu welchem die Schüler der drei vereinigien Anstalten (Friedrich⸗Wilhelms⸗ Gymnasium, Realschule und Vorschule) versammelt waren, und bei welchem der Direktor dieser Anstalten, Professor Dr. Rancke, die Festrede hielt. Das Wilhelms⸗Gymnasium beging das Allerhöchste Geburtsfest durch eine Andacht in der festlich geschmückten Aula der Anstalt und durch eine Feierlichkeit vor dem Schulhause, indem unter Ansprache und patriotischen Ge⸗ sängen zur Erinnerung eine Eiche gepflanzt wurde. Aehnlich

war die Feier in den uüͤbrigen Gymnasien, dem Friedrichsstift,

dem Louisenstift, dem Auerbach'schen Waisenhause, der Wadzeck⸗

Anstalt, hent gte ehungsansal für sittlich verwahrloste Kin⸗ u. s. w.

8. Um ½ 5 Uhr findet die Festtafel im Kronprinzlichen Pa⸗

lais statt. Die Marschalltafel ist im Königlichen Schlosse.

Abends 8 Uhr ist im Königlichen Palais musikalische Abend⸗

erhaltung. Untesge Zügmination am heutigen Abend verspricht glänzend

zu werden.

Se. Majestät der Kaiser und König haben bei der

Abreise aus Frankreich folgenden Armeebefehl erlassen: Soldaten der deutschen Armee!

8 ch verlasse an dem heutigen Tage den Boden Frankreichs,

auf welchem dem deutschen Namen so viel neue kriegerische Ehre erwachsen, auf dem aber auch so viel theures Blut ge⸗ flossen ist. Ein ehrenvoller Frieden ist jetzt gesichert und der Rückmarsch der Truppen in die Heimath hat zum Theil be⸗ gonnen. Ich sage Euch Lebewohl und Ich danke Euch noch⸗ mals mit warmem und erhobenem Herzen für Alles, was Ihr in diesem Kriege durch Tapferkeit und Ausdauer geleistet habt. Ihr kehrt mit dem stolzen Bewußtsein in die Heimath zurück, daß Ihr einen der größten Kriege siegreich geschlagen habt, den die Weltgeschichte je gesehen, daß das theure Vater⸗ land vor jedem Betreten durch den Feind geschützt worden ist, und daß dem Deutschen Reiche jetzt Länder wiedererobert wor“ den sind, die es vor langer Zeit verloren hat. Möge die Armee des nunmehr geeinten Deutschlands dessen stets einge⸗ denk sein, daß sie sich nur bei stetem Streben nach Vervoll⸗ kommnung auf ihrer hohen Stufe erhalten kann, dann können wir der Zukunft getrost entgegensehen. 8

Nanecy, den 15. März 1871.

1““ E““

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An die bereits gemachten Mittheilungen Majestät des Kaisers und Königs Rückreise nach Berlin schließen wir betreffs des Empfangs in Halle, nach dem „Boten für das Saalthal«, noch Nachstehendes an: b

Nachdem Seine Majestät in das Empfangszimmer einge⸗

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treten, sagten Allerhoͤchstdieselben, Sich an die Versammelten

wendend, etwa Folgendes: »Ja, es sei ein großer Moment die Heimkehr aus einem sol⸗

ten der Armee, aber ebenso auch der Opferfreudigkeit und Begeisterung des ganzen Volkes daheim zu danken, vor Allem aber dem Allmäch⸗ tigen, der mit uns gewesen. Der Herr habe alle die Helfer erweckt, an deren Spitze Er, der Kaiser, gewürdist sei, Das auszuführen, was jetzt geschehen. Freilich habe der Kampf viele und große Opfer erfor⸗- dert, was Sein Herz mit tiefer Wehmuth erfülle. Der Opfermuth und die Hingabe des ganzen Volkes aber sei von Anfang bis zuletzt eine solche gewesen, daß Er nicht zweifle, es würde des Volkes Muth und Ausdauer auch dann nicht wankend geworden sein, wenn auch nicht immer wie im jetzigen Kampfe der Sieg an des Vaterlandes nen sich geknüpft hätte.«

.— in Mitten des Königszimmers befindlichen Tafel war, von einem Lorbeerkranze umgeben, der Festpokal auf⸗ estellt, den die Freiwilligen von 1813 15 aus Halle und für ihre jährlichen Erinnerungsfeste am 17. März dem Tage des Aufrufs Königs Friedrich Wilhelm III. »An⸗ Mein Volk« beschafft und im Jahre 1860, als ihre Reihen durch den Tod mehr und mehr gelichtet wurden, der Stadt zur Aufbewahrung und Benutzung bei hohen patriotischen An⸗ lässen übergeben haben. 1

Der Ober⸗Bürgermeister erbat von Sr. Majestät als Allerhöchstdieselben Ihre Ansprache an die Versammelten ge⸗ endet die Gnade, eine Bitte vortragen zu dürfen, und sprach darauf, mit dem Stadtverordneten⸗Vorsteher, Justiz⸗ Rath Glöckner, an die Tafel vortretend, Folgendes:

»Von den Freiwilligen 1813/15, die unter Sr. Majestät hoch⸗ seeligem Vater und mit Sr. Majestät Selbst damals in Frankreich gewesen, sei der Pokal der Stadt Halle Ubergeben mit der Bestim⸗ mung, daß insonderheit damit dem Könige, wenn er in Halle an⸗ wesend, ein Willkommen kredenzt werde.“«

Noch sei die Stadt nicht so glücklich gewesen, dazu den Pokal in Gebrauch nehmen zu koͤnnen In diesem denkwürdigen Augenblicke aber, wo Se. Majestät nach einem Kriege ohne Gleichen und nach einem Frieden, glorreich wie kein anderer wiederum und zwar am 17. März aus Frankreich in alter Kraft und Frische und als Deutscher Kaifer wiederkehrend in Halle weile, heute wenn je dürfe der Pokal Sr. Majestät zum Willkommen kredenzt werden, zu einem Festtrunke, der Sr. Majestät gesegnet sein möge zu einem langen, langen und

lücklichen Leben!« 2

Se. Majestät bbm den Pokal aus den Händen des Justiz⸗

Glöckner und sagte:

ergreife ve; ese Erinnerung an den 17. März 1813, an Seinen in Gott ruhenden Vater und an alle die heimgegangenen Hel den jener großen Zeit. Der erste Trunk koͤnne nur der Erinnerung an diese gelten. Ja, in schwerer, schwerer Zeit hätten die theuren Todten die Befreiung Preußens vollbracht und sein Königlicher Vate Das begonnen, was Er Selbst jetzt habe ausführen können.⸗

„Der zweite Trunk⸗ fuhren Se. Majestät dann fort »müss nun aber der Gegenwart, dem jetzigen Geschlechte gelten, das hinter den Väͤtern nicht zurückgeblieben, das in Heldenmuth und Opferwillig 8 keit ihrer überall würdig sich erwiesen und auf welches das wisse Er das Vaterland auch ferner sicher in Bewahrung des Errungene

zählen koͤnne.⸗

Ueber die Reise Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl von Fontainebleau nach Berlin ist uns olgender Bericht zugegangen: 1 geDer Benerale elemalschall Prinz Friedrich Carl König⸗ liche Hoheit hatte am 18. März, Morgens 8 Uhr, Schloß

ontalnebleau verlassen, um sich per Extrazug nach Berlin zur

röffnung des Reichstages zu begeben. In der Begleitung Sr. Königlichen Hoheit befanden sich Se. Hoheit der Herzog

aul von Mecklenburg, welcher während des Feldzuges dem HPeuetsegklen⸗ als Ordonnanz⸗Ofsizier beigegeben war, der Hofmarschall Graf Kanitz, die persönlichen Adjutanten Major von Krosigk, Rittmeister von Neumann, der Adjutant des Oberkommandos der II. Armee Major von Niesewandt und mehrere Ordonnanzoffiziere. Die übrigen Offiziere des Oberkommandos der II. Armee waren in Frank⸗ reich zurückgeblieben, das Hauptquartier derselben war am 19. März von Schloß Fontainebleau nach Chau⸗ mont verlegt worden und der kommandirende General des X. Armee⸗Corps, General von Voigts⸗Rhetz, hatte während der Abwesenheit des General⸗Feldmarschalls das Oberkommando übernommen. Die Reiseroute ging über Sens, Nuits, Cha⸗ tillon, Chaumont, Blesme. Auf allen Stationen waren die betreffenden Etappen⸗Kommandanten mit den Offizieren und Mannschaften zur Begrüßung Sr. Königlichen Hoheit anwe⸗ send, unermessen war der Jubel, mit dem die Mannschaften

ihren Feldherrn begrüßten, fast zudringlich die Begierde der französischen Bevölkerung, des Mannes ansichtig zu werden,