V bestegt hatte. Auf jeder dieser fran⸗ zösischen Stationen konnte bei dem Andrang die E. rg nur mit militärischer Gewalt aufrecht erhalten werden. Von Blesme aus nahm der Extrazug die Tour Frouard, Metz, Forbach. Gleich nach Mitternacht vom 18. zum 19. März batte der Train die deutsche Grenze erreicht, aber die späte Stunde hatte die Bewohner von Saarbrück nicht abgehalten, dem heimkehrenden Feldherrn ihre Huldigungen darzubringen und erwartete so weiter im Fortgange der Reise auf jeder kleinen Station dem General⸗Feldmarschall eine Ovation von Seiten der Bevölkerung: die Bahnhöfe waren illuminirt, ben⸗ galische Flammen leuchteten auf, Feuerwerke und Böller
rasselten und krachten durch die sternenhelle Nacht.
mä 19. Morgens 5 Uhr langte der Zug in Bingerbrück an. Von hier aus schlug derselbe die Richtung Coblenz⸗Cöln ein, dieselbe, welche der Höchstkommandirende auf seinem Auszuge in den Krieg am 28. Juli des vorigen Jahres genommen hatte. An den Rheinstationen vorbei flog der Zug durch einen herr⸗ lichen Frühlingsmorgen dahin, an Bonn vorbei, wo ein Musik⸗ Corps und eine jubelnde Menge denselben begrüßte, bis nach Cöln, wo ein Aufenthalt von einer halben Stunde gemacht wurde. Hier waren die Spitzen der Militär⸗ und Civilbehör⸗ den zum Empfange Sr. Königlichen Hoheit anwesend, außer⸗ dem hatte sich ein zahlreiches Publikum eingefunden, und von Damen wurden dem Feldherrn Blumen und Lorbeerkränze dargebracht. Von Cöln aus begann für Se. Königliche Hoheit durch Westfalen, Hannover und Braunschweig bis nach Oschersleben eine Reibe von stürmischen und enthu⸗ stastischen Kundgebungen jubelnder Empfindung. Die Per⸗ rons der Bahnhöfe konnten die Menge der Menschen nicht fassen, weit darüber hinaus standen sie in langen dichten Reihen, es regnete Blumen, Gedichte, Lorbeer⸗ kränze und »Heil Dir im Siegerkranz« tönte es von tausenden von Lippen, jedes Herz und jeder Mund hatte für den sieg⸗ reichen Prinzen einen Jubelton und Alles drängte an den Wagen, um ihn zu sehen, um von ihm einen Händedruck zu erlangen. Die Begeisterung war unbeschreiblich. Um einzelne der Akte hervorzuheben, muß man Oberhausen, Dortmund, Hamm, Bielefeld, Gütersloh, Minden, Hannover, Braunschweig und Oschersleben nennen. Auf seinem Auszuge in das Ge⸗ tümmel der Schlachten hatte der Prinz dieselben Stationen berührt, es war vor fast acht Monaten, die Bevölkerung war nicht weniger zahlreich als jetzt vertreten, aber damals konnten es nur Segenswünsche sein, die den Feldherrn begleiteten, Segenswünsche, die sich jetzt in helle Jubeltöne verwandelt haben. Nachts gegen eilf Uhr traf der General⸗Feldmarschall in Berlin ein, auf dem Bahnhofe empfangen von Höchst⸗
seiner Familie, begrüßt außerdem von einer zahlreichen Menschen⸗
menge, die sich um den Bahnhof versammelt hatte.
Von der II. Armee. I. Nach den Berichten über die Operationen und Siege der II. Armee unter be Oberbefehl des General⸗Feldmarschalls Prinzen Friedrich Carl dürfte es nicht ohne Interesse sein, einen kurzen Ueberblick über einen wichtigen, bei den kriegerischen Unternehmungen und den sieg⸗ reichen Erfolgen mitwirkenden Faktor, nämlich über die Ver⸗ pflegung des Soldaten im Felde, zu geben. Zuerst sollen einige allgemeine Mittheilungen über die Nahrung des Soldaten im
elde, über die Art und Weise der Herbeischaffung, über die
döhe des täglichen Bedarfs „ über den großen Werth der in
111— fissesbinahen Fene und sodann in einem rtikel gleichermaßen eine Verpflegungs
II. Armee folgen. 8“
Es kam darauf an, der Armee Nahrungsmittel
uzufüh⸗
ren, welche die Vorzüge des geringen Volumens und Gewwichts
mit denen der Haltbarkeit und schnellen Zubereitung verban⸗ den. Sie waren nur zum Gebrauch für Nothfälle bestimmt, aber der bisherige Verbrauch an diesen Artikeln sprach am Besten für den Anklang, den sie in der Armee gefunden. Zu⸗ nächst für die II. Armee war in Berlin mitten im Drange der Kriegsverhältnisse eine Fabrik für Armee⸗Konserven eingerichtet
worden, und diese hat allein 30 Millionen Portionen Erbs⸗ wurst und 8 Millionen Gullash⸗Rindfleisch in Bouillon, Rost⸗ beaf, Lendenbraten, Rinderzunge in Büchsen hergestellt.
Die Produktion der in Mainz und Frankfurt a. M. ein⸗ gerichteten Fabriken, in welchen außerdem noch Dauerwurst * 1 ö ö aus Weizen⸗
„Hartbouillon und getrocknetem Eigelb berei . war Jaertsane 5. 8 b u
m Laufe der Cernirungsperiode vor Metz waren v ie⸗ dene Krankheiten unter den Viehheerden L Perscbi⸗ so entstehenden Ausfall zu decken, wurden Konservenfabriken in Mainz und Frankfurt etablirt. Die letztere hat in der neuesten Zeit auch Surrogatrationen aus gebackenem und dann geröstetem Erbsen⸗ und Weizenmehl herstellen lassen, mit denen zur Zeit Versuche gemacht werden. Man nimmt mit Rücksicht
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00 auf den großen Nährwerth der Erbse an, Pfund genügen werden, um ein Pferd ebenso bei voller Kraft zu erhalten, wie die reglementsmäßige Haferration. Bestätigt sich diese Annahme, so könnte jeder Mann 3—4 Nothrationen auf dem Pferde mitführen — eine
har 18 Verwendbarkeit der Kavallerie höchst wichtige Erleichte⸗
größten Anforderungen stellen, ist der so überaus wichtige Kraftersatz vom Zufall, oder abhängig, 885 viel Nahrungsmittel Mann und Pferd bei angestrengten Märschen tragen können. Leider ist dies Quantum sehr gering. Kleidung und Ausrüstung des Mannes hat das Gewicht von etwa 70 Pfd.; das Pferd aber ist geradezu außer Stande, mehr als eine Tagesration, 12 Pfd. Heu und 3 Pfd. Hafer, zu tragen. Für die durch rapide Offensivbewegungen charakterisirten Kriege der Neuzeit ist daher die Erfindung von Nahrungsmitteln, welche wenig Raum einnehmen, ein geringes Gewicht haben, haltbar sind, sich leicht bereiten lassen und Wohlgeschmack mit großer Nährkraft verbinden, geradezu eine Nothwendigkeit. .
Schätzen wir den Bedarf der II. Armee auf einen einzigen Tag nach zuverlässigen Angaben nur auf 500,000 Pfd. Hafer, 150,000 Pfund Fleisch, 225,000 Pfd. Brod, 50,000 Pfd. Gemüse, 7500 Pfd. Kaffee, 7500 Pfd. Salz, im Ganzen 840,000 Pfd., so muß bei dieser enormen Ziffer die Frage entstehen, auf welche Weise werden solche kolossalen Vorräthe der Armee und deren ein⸗ zelnen Theilen zugeführt, aus weitester Entfernung, schnell in die Nähe der Bedarfspunkte. In allen neueren Kriegen sind die Eisenbahnen die Hauptbasis für die Verpflegung der Heere. Sie haben aber nur eine lokalbegrenzte Wirksamkeit. Die Armee bedarf daher zur direkten Zuführung der Lebensmittel noch eines bedeutenden Apparats von Fahrzeugen. Dieser Apparat, in Proviantkolonnen, Fuhrparks⸗Kolonnen gegliedert, ist der nothwendige Zubehör der Kriegsheere.
Jedes Corps hat außer 150 vierspännigen Wagen, der vollständig militärisch organisirten eigentlichen Proviantkolonne, noch 400 Fuhrparkswagen der Corps und 600 derartige Wagen der Faßßben⸗ 8
ie II. Armee hatte also bei dergegenwärtigen Stärke von 4 Ar mee⸗Corps im Ganzen 4600 Wagen, welche hauptsächlich Zwecken der Verpflegung dienen. Diese würden in vorschriftsmäßiger Ordnung eine Straße etwa 7 Meilen lang bedecken; den Be⸗ wegungen der einzelnen Truppen kann diese Kolonne selbst⸗ verständtich nie folgen. Zur Benutzung bei beschleunigte Vormärschen, Detachirungen ꝛc. hat jeder Truppenthei eigenes, in der Regel durch Vorspann entnommenes Fuhrwerk, auf welchem der laufende Verpflegungsbedarf für einen — unter Umständen auch mehrere Tage — untergebracht ist
Aus diesen Mittheilungen wird man eine Einsicht in di Art und Weise gewinnen, in welcher der Organismus des Ver⸗ pflegungswesens gegliedert war. Man hatte dabei die Erfah rungen, welche der Krieg von 1866 geliefert, in bester Weise benutzt. Nur dadurch wurde es möglich, daß trotz der Ungunst der Witterungs⸗Verhältnisse, unter denen die kämpfenden Trup⸗ pen zeitweise in hohem Grade zu leiden hatten, der diätetische Zustand derselben ein vortrefflicher war, sie blieben von den verheerenden Krankheiten verschont, welche früher als unver⸗ meidliche Folge großer Kriege angesehen wurden.
Ist diese erfreuliche Erscheinung auch hauptsächlich der trefflichen Organisation unserer Feld⸗Krankenpflege und nament⸗ lich dem in großem Maßstabe durchgeführten Evakuationssystem zu verdanken, so darf der Einfluß, den die Verpflegung auf den Gesundheitszustand der Truppen hat, doch nicht unterschätz werden. Sie war — das ist das einstimmige Urtheil der Armee — durchweg reichlich und regelmäßig; sie mußte dies sein, sollte anders der oft übermäßige Kraftverbrauch stets recht⸗ zeitig und ausreichend durch Zuführung kräftiger Nahrung ausgeglichen werden und wollte man an die Leistungs⸗ fähigkeit von Mann und Pferd die Anforderungen stellen, „welche in verschiedenen Perioden das Maaß der natürlichen Kräfte zu übersteigen schienen. Aus der sorgsamen Verpflegung des Soldaten entsprang die materielle Kraft und das moralische Vertrauen desselben und aus dem Zusammenwirken beider unter der glorreichen Führung unserer Generale und Feldherren die glorreichen Erfolge, die wir aus diese 8 Kriege in die Heimath zurückbringen.
3 “ 1“
— Der Thronsessel, vor welchem der Deutsche Kaiser gestern im Weißen Saal des hiesigen Schlosses den ersten deutschen Reichstag eröffnete, ist, der »Sp. Ztg.« zufolge, der über 800 Jahre alte Kaiserstuhl der Deutschen Kaiser aus sächsischem Stamme. Er war im Dom der ehemals freien Reichsstadt Goslar aufgestellt, bis dieses vaterländische Denk⸗ mal im Jahre 1820 niedergerissen und sein Kirchenschatz und
beneglicher Inhalt hemll hin zerßrent wurne. Es Lelangte
In allen Fällen, welche an die Leistungsfähigkeit die
selbe am 6. März Lissabon verlassen, Ende voriger Woche in
König abgesandt:
Blurg am Alsensunde huldreich entgegennehmen. Bezeichnet doch der Name unserer Stadt und unserer schönen Insel den Höhepunkt in den Ereignissen jenes Jahres 1864, welche die Vorboten der ewig unver⸗
richtet über eine Festlichkeit, welche am 12. März in dem zum
Gedanke ausgegangen, die Wiederherstellung des Friedens, so⸗
dung zu einem im Matriesaale daselbst zu veranstaltenden
dieses so werthvolle alterthüͤmliche Kunst en Besitz Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen. Der Sitz und Untertheil des Thrones ist aus Sandstein ge. arbeitet, dagegen sind die Rücken⸗ und Armlehnen aus Erz massiv gegossen. Die Lehnen bilden durchbrochene, phantastisch ineinander verschlungene Ranken⸗ und Blumen⸗Ornamente, wie sie der früh romanischen Kunstepoche des elften Jahr⸗ hunderts eigenthümlich sind.
— Das Feld⸗Ober⸗Postamt ist außer Wirksamkeit etreten und zum Zweck seiner Demobilmachung nach der Heimath —“
In St. Dizier, Departement Haut⸗Marne und in Lure, Departement Haut⸗Saoõne, sind Feldpostrelais in Wirksamkeit
etreten. Die Feldpostrelais in Corbeil, Jussey, Montargis, Orleans, Nanteuil⸗sur Marne und Nemours sind aufgehoben. Die Feldpostrelais in Sens und Tonnerre treten am 23. bezw. 27. d. M. außer Wirksamkeit. Die Feld⸗Eisenbahn⸗Posttransporte zwischen Versailles und Le Mans, Orleans und Tours, sowie zwischen Orleans und Corbeil sind aufgehoben worden.
— Dem Professor Dr. Dünkelb erg zu Wiesbaden ist die
kommissarische Verwaltung der Stelle des Direktors der land-
wirthschaftlichen Akademie in Poppelsdorf übertragen worden. Kiel, 19. März. S. M. S. »Arcona⸗ ist, nachdem die⸗
Wilhelmshaven angekommen. ö Sonderburg, 18. März. Die hiesigen städtischen Kolle⸗ ien haben folgende Adresse an Se. Majestät den Kaiser und
—„Allerburchlauchtigster, Greßmächtigster Kaiser und König! Aller⸗ gnädigster Kaiser, Koͤnig und Herr! In der festlichen Stunde, wo Ew. Majestät nach Siegen ohne Gleichen in die Mitte Ihres Volkes
urückkehren, dürfen die unterzeichneten Magistrat und Stadtverord⸗ neten Sonderburgs sich gestatten, Ew. Majestät ihre treugemeinten herzlichsten Glück⸗ und Segenswünsche zu dem glorreich vollbrachten llerunterthänigst darzubringen. Mögen Ew. Majestät diesen Gruß aus der nordischen Grenzmark Ihres Reiches, aus der festen
geßlichen Thaten von 1866, 1870 und 1871 waren In treuer Er⸗ innerung lebt Ew. Majestät huldvoller Besuch in unserer Stadt und die denkwürdigen Worte, die Ew. Majestät damals zu uns gesprochen haben. Nun ist zum ersten Male Söbh⸗ nen unserer Stadt beschieden gewesen, unter Ew. Majestät ruhm⸗ reichen Fahnen für des gemeinsamen Vaterlandes Sicherheit und Macht zu streiten, und es war uns wohl bewußt, daß am Rhein auch der Beit vertheidigt wurde. Darum ist unser Herz voll Dank gengen Gott und Ew. Majestät, weil wir in der Niederwerfung des Erbfeindes, in der Wiederherstellung der Deutschen Kaiserwürde und des Deutschen Reiches und in der Wiedergewinnung uns zu lange ge⸗ trennt gewesener Glieder desselben eine sichere Bürgschaft dafür erken⸗ nen, daß auch wir unter Ew. Majestät ruhmreichen Scepter festen Zuständen, einer gedeihlichen Entwickelung und einer glücklichen Zu⸗ funft entgegengeben. Möge Gott der Allmächtige Ew. Majestät zum Heile des Vaterlandes noch eine lange Reihe friedlicher und glücklicher Negrerungsjahre verleihen Dies wünschen von Herzen Ew. Majestät
allerunterthänigste treugehorsame Magistrat und Stadtverordneten zu Sonderburg.⸗ G
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Straßburg, 17. März. Die „Straßburger Zeitung⸗ Arrondissement Saarburg gehörigen Kantonshauptort Finstin⸗ gen (Fenestrange) stattfand. Von Einwohnern selbst war der
wie die Wiedervereinigung der so lange von Deutschland abge⸗ trennten Gebietstheile mit dem deutschen Mutterlande würdig zu begehen. Zu dem Zwecke hatte sich ein Ausschuß von Finstinger Bürgern gebildet, welche eine allgemeine Einla⸗
Festmahle ergehen ließ. An der Versammlung nahmen Theil außer den Chefs der Verwaltungs- und Forstbehörden und einem Theile der übrigen Beamten der Arrondissements Saar⸗ burg unter Anderen 5 Maires, 3 Geistliche, 5 Lehrer, während zu dem übrigen Theile alle Klassen der Bevölkerung von Fin⸗
8 8 1“
Sachsen.“ Dresden, 21. März. (Dresd. Journ.) Heute Morgen 8 Uhr ist hierselbst nach kurzem Krankenlager der langjährige Präsident der Ersten Ständekammer, Kammerherr,
Wirkliche Geheime Rath Frhr. von Friesen (auf Rötha), geboren 1796, verschieden, und fast zu gleicher Stunde und fast in dem⸗ selben Lebensalter ist der General⸗Major a. D. Freiherr von Reitzenstein gestorben, welcher seit Beginn des Krieges für das Wohl der kranken und verwundeten Krieger in der doppelten Eigenschaft eines Vize⸗Präsidenten des internationalen Hülfs⸗ vereins und Landes⸗Delegirten des Königlich preußischen Kom⸗ missars für die freiwillige Krankenpflege für das Königreich Sachsen unermüdlich thätig war.
Hessen. Darmstadt, 21. März. Prinz Ludwig von Hessen ist heute um 5 Uhr hier angekommen und von den hier anwesenden Mitgliedern der Großherzoglichen Familie und einer Deputation des Hülfsvereins empfangen worden. Die Stadt ist festlich geschmuͤckt, eine zahlreiche Volksmenge begrüßte den Prinzen in enthusiastischer Weise.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 20. März. Der durch das Verordnungsblatt publizirten Beförderungs⸗Vor⸗ schrift für die Personen des Soldatenstandes im K. K. Heere entnehmen wir im Nachstehenden die Grund⸗ bestimmungen:
— .1. Zur Beförderung in eine Charge ist die volle Eignung für dieselbe in jeder Beziehung erforderlich.
§. 2. In den Offizier⸗Chargen ist jede Beförderung nur in die nächste höhere Charge gestattet. An Kadetten kann die Korporals⸗ und Feldwebels⸗ oder äquiparirende Charge wirklich oder als Titel, die Zugs ührer⸗Charge nur als Titel verliehen werden.
§. 3. Befoͤrderungen erfolgen, mit Ausnahme der durch die Aus⸗ führungsbestimmungen bezeichneten Fälle, innerhalb des Konkretual⸗ standes der eigenen Truppengattung (Branche).
§. 4. Die Beförderungen sind entweder tourliche oder außer⸗ tourliche; letztere sind jedoch gleichfalls an eine bestimmte Reihenfolge gebunden. Beförderungen außer der Rangstour müssen durch die Erfüllung bestimmter, die allgemeine Forderung des §. 1 überragender Bedingungen begründet sein. Außertourliche Beförderungen in Folge besonders hervorragender Leistungen vor dem Feinde sind an eine be⸗ stimmte Reihenfolge nicht gebunden.
§. 5. In den Truppen, beziehungsweise Waffen, werden bei der durch Beförderung erfolgenden Stellenbesetzung, in den Chargen vom Lieutenant bis zum Hauptmann RRittmeister) jede sechste, in der Majors⸗, Oberst⸗Lieutenants⸗ und Obersten⸗Charge jede vierte Stelle durch Beförderung außer der Rangstour besetzt.
§. 6. Im Frieden kann die Beförderung erst dann eintreten, wenn der Betreffende eine bestimmte Zeit, und zwar, der Soldat und Unteroffizier an Gesammtdienstzeit, der Offizier aber in der innehaben⸗ den Charge, zurückgelegt hat. Als Minimum werden für die Beför⸗ derung: zum Korporal 6 Monate, zum Führer 1 Jahr, zum Feld⸗ webel 1 Jahr, zum Lieutenant 1 Jahr Gesammtdienstzeit, zum Haupt⸗ mann 4 Jahre Dienstzelt als subalterner Offizier, zum BE11 Dienstzeit als Hauptmann oder Rittmeister, zum Obersten 3 Jahre Dienstzeit als Stabsofftzier erfordert. In Lokalanstellungen kann die Beförderung zum Hauptmann nur nach sechszehnjähriger Dienstzeit als subalterner Offizier, zum Major nur nach zuruckgelegter achtjäh⸗ riger Dienstzeit als Hauptmann, und zum Obersten nach vollstreckter zwölfjähriger Dienstzeit als Stabsoffizier stattfinden.
7. Zu Unteroffizieren der verschiedenen Chargengrade werden, mit thunlichster Berücksichtigung der längeren Dienstzeit, diejenigen Soldaten und Unteroffiziere befördert, welche nebst der vollen Eignung für die betreffende Charge auch die Gabe einer entschieden günstigen Einwirkung auf die Mannschaft besitzen.
§ 8. Die Befähigung für die Lieutenants⸗ Charge muß — ab⸗ gesehen von der sonstigen Eignung — durch die. vorgeschriebenen Prü⸗ fungen dargethan werden. Demgemäß werden zu Lieutenants beför⸗ dert: 1) Zöglinge der Militärakademien; 2) Kadetten, wenn sie wenigstens die Minimaldienstzeit (§ 6) im Präsenzstande zurückgelegt haben; 3) speziell in der Militärgrenz⸗Verwaltungsbranche: die hierzu herangebildeten Stipendisten. — Wenn bei Mobilisirung des ganzen Heeres, nach Einbeziehung aller zur Dienstleistung im Kriegsfalle ver⸗ pflichteten Offiziere und Kadetten, der Abgang in der Lieutenants⸗ Charge durch Beförderung von Zöglingen der Militärakademien und von Kadetten nicht gedeckt ist, so werden auf vakante Lieutenantsstellen geeignete Unteroffiziere, und zwar während der Mobilisirungsepoche zu Öffiziers⸗Stellvertretern, im Kriegsfalle zu Lieutenants befördert.
§. 9. Die tourliche Beförderung zum L ber⸗Lieutenant bis ein⸗ schließlich zum Obersten, erfolgt auf Grund der Qualifikationslisten. Die Beförderung zum Major ist überdies von dem Nachweise der nothwendigen theoretischen Kenntnisse vor einer Prüfungskommission abhängig. Die für eine außertourliche Beförderung geforderten Kennt⸗ nisse und die sonstige vorzügliche Befähigung werden tbeils durch die Qualifikationsliste, theils durch besondere kommissionelle Prüfungen
stingen und Umgegend ihr Kontingent gestellt hatten. Von den dabei ausgevrachten Toasten sei der des Pfarrers Winter aus Finstingen erwähnt, der sich darüber aussprach, daß der neue Herrscher und das deutsche Gouvernement, welches sich um das Wohl der wieder erworbenen Landestheile bereits große Verdienste erworben habe, schon jetzt und auch für die Folge auf ein aufrichtiges Entgegenkommen der Bewohner zählen könne. Redner brachte sodann ein Hoch aus auf das Wieder⸗
aufblühen deutscher Sprache, deutschen Wesens und deutscher
Kultur im jetzigen Deutsch⸗Lothringen. G
nachgewiesen. b
§. 10. Die Beförderung zum General⸗Major geschieht im Frieden in der Rangstour. Hierbei ist Bedingung, daß jeder zu befördernde Oberst wenigstens zwei Jahre als Stabsoffizier bei der Truppe ge⸗ dient hat. Diejenigen Oberste, welche durch ausgezeichnete Talente und Kenntnisse, reiche Erfahrung, sowie durch hervorragende Leistungen in wichtigen Spezialfächern des militärischen Dienstes, im Studien⸗ wesen, bei geodatischeopographischen, kriegsgeschichtlichen oder sonstigen wissenschaftlichen Arbeiten, dann in Missionen militärischer Natur sich bereits in anerkennenswerther Weise erprobt haben, koͤnnen von
b11“