1871 / 90 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Semesters einzufinden haben, um sich vor den Nachtheilen zu be⸗ wahren, welche ihnen aus der verspäteten Ankunft erwachsen müssen. Nachträgliche Immatrikulationen bedürfen einer besonderen Be⸗ willigung. 8 1““ 3I“ Der Rektor der vereinigten Friedrichs⸗Universität. qqamFllanch.

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Nichtamtliches.

A“ 8 y111“ Preußen. Berlin, 31. März. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Ober⸗Präsidenten von Schlesien, Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode, den Fürst⸗ bischof von Breslau, Dr. Foerster, den Hofmarschall Grafen Keller, den General⸗Intendanten der Königlichen Schauspiele von Hülsen, den Grafen Welsersheim, Kaiserlich Königlich österreichischen Militär⸗-Bevollmächtigten, so wie den Königlich bayerischen Obersten Fries und nahmen militärische Meldun⸗ gen unter Andern die des Generals Vogel von Falckenstein entgegen. Sodann empfingen Allerhöchstdieselben eine Depu⸗ tation der Senioren des Eisernen Kreuzes, welche ein sinnreich schönes Geschenk überreichte. Vor der Familientafel empfin⸗

en Se. Majestät in besonderen Audienzen die Gesandten von Pubrll, von Nothomb, von Quade und den Fürsten Ppftlanti. Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin war gestern mit Ihrer Königlichen Hoheit der öö von Baden bei der Eröffnung der Ausstellung für die Nationalverloosung anwesend. Ihre Majestät besichtigte, wie alljährlich, die Er⸗ ziehungsanstalt und Ausstellung der Schülerinnenarbeiten im hiesigen Ursulinerstift. Das Familien⸗Diner fand bei Ihren Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin statt. Nach demselben besichtigte Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin, in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden, den hier im Anhalter Bahnhofe eingetroffenen badischen u6“ ,der Verwundete nach Pommern führt. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern dem Militär⸗Vortrage bei Sr. Majestaͤt dem Kaiser und König bei und empfing den Wirklichen Geheimen Rath Mathis, den Ober⸗Präsidenten a. D. von Senfft⸗Pilsach, den General der Infanterie von Holleben, sowie den Prinzen Heinrich VII. Reuß, diesseitigen Gesandten in St. Petersburg. Um 5 Uhr dinirten im Kronprinzlichen Palais Ihre ee. hre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden und Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen. Abends war Se. Kaiserliche und Königliche Voheit zum Thee bei den Kaiserlichen Eltern.

Am 30. d. M., Mittags 1 Uhr, empfingen Se. Majestät

er Kaiser und König eine Deputation der hiesigen Univer⸗ sität, aus dem größeren Theile des akademischen Senats bestehend, welche Sr. Majestät die Gratulationen der Universität zur glücklichen des Krieges darbrachten. Der Rektor

der Universität, Professor Bruns, hielt folgende Anrede an Se. Majestät:

»Ew. Majestät wollen Allergnädigst gestatten, daß der akademische Senat der Universität Berlin Ew. Majestät die tiefgefühlten Glück⸗ wünsche der gesammten Universität darbringe zu den großartigen Er⸗ folgen, die durch Ew. Majestät erreicht sind, und vor allem zu der glücklichen Rückkehr Ew. Majestät aus dem schweren und gefahr⸗ vollen Kampfe. Die Erfolge des glorreichen Krieges sind so ge⸗ waltig und weitgreifend, daß alle Theile und Elemente unseres ganzen Volks⸗ und Staatslebens, ein jedes in seiner Weise, davon erfaßt werden. Besonders bedeutungsvoll und schwerwiegend sind sie für die deutschen Universttäten. Von jeher haben diese eine eigene Vermittelung gebildet zwischen der Einheit des deutschen Volkes und der Vielheit seiner Stämme und Länder. Gegründet und ge⸗ pflegt sind sie von den Herren und Fürsten der einzelnen Länder, ihr eigentliches Lebenselement war die Einheit des deutschen Geistes und Lebens. Auch unsere Universität Berlin ruht auf diesen beiden Grund⸗ lagen. Sie ist in der Zeit der tiefsten Zersplitterung von Deutsch⸗ land gegründet; ihr Ursprung lag in dem hochherzigen Gedanken ihres allerhöchsten Gründers, das tief erniedrigte Preußen müsse, was es an äußerem Umfange verloren, an innerer geistiger Macht ersetzen; aber daß Preußen Deutschland sei, daß Preußens erste Universität auf der geistigen Kraft des ganzen Deutschland ruhen müsse, das war von Anfang an die wesentliche Grundlage ihres Gedeihens und ihrer Wirksamkeit, und mächtig trat der Gedanke hervor, als bei der Be⸗ freiung vom französischen Joche der Sturm der Begeisterung für den Teneeee Kampf hier in Berlin zuerst zum gewaltigen Aus⸗ bruch kam.

88 Majestät haben jetzt in herrlichster Weise das vollendet, was damals vorbereitet ist. Mit Jubel begrüßen alle deutschen Univer⸗ sitäten die von Ew. Majestät begründete Einheit und Macht des neuen Deutschen Reiches. Sie alle werden wetteifern, mit den Waffen des Geistes auch auf dem Gebiete der Wissenschaft die Ehre des deut⸗ schen Namens zu erhalten und zu befestigen, die Ew. Maäjestät mit den Waffen des Krieges so ruhmvoll und glänzend hergestellt haben.

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Die Universität Berlin hat das besondere Glück, unmittelsran,

unter den Augen Ew. Majestät ihre Thätigkeit ausüben zu könne. Möchte ihr dieses Glück noch lange beschieden sein, und möchten Ew. Majestät noch lange unsere akademische Jugend, die Ew. Majestät zu blutigem Kampfe und Siege geführt, jetzt in friedlichem Getümmel sich zu den Kämpfen der Wissenschaft zusammenschaaren sehen. Dazu gebe der allgütige Gott seinen allmächtigen Segen.«

Se. Majestät der Kaiser antwortete hierauf in längerer ede:

Er danke der Deputation für ihre Glückwünsche, mit Freude theile er die Hoffnung, daß die errungene Einheit Deutschlands auch

den Universitäten und ihrer Pflege der Wissenschaften zur Förderung

dienen werde; man habe die Erfolge des Krieges bei seinem Beginne nicht erwarten oder gar beabsichtigen können, wenn auch Preußens Politik seit 1866 auf eine Einigung Deutschlands gerichtet gewesen sei, man habe eine höhere Fügung dankbar zu erkennen, und in diesem Sinne auf den gewonnenen Grundlagen weiter zu bauen; die große geistige Kraft und Bildung Deutschlands sei in diesem Kriege glän⸗ zend hervorgetreten, nicht nur in den gebildeten Elementen der Armee, sondern auch im gemeinen Manne. Das letztere sei aber nur dadurch möglich geworden, daß in den höheren Kreisen, von denen die eigent⸗ liche Hebung der Wissenschaft und des geistigen Lebens ausgehe, der rechte Sinn und Geist herrsche. Er danke der Universität, daß sie an dem Sinne, in dem sie von Seinem Vater gegründet sei, festhalte, und diesen in so hohem Grade bewähre; sie möge fortfahren, in die⸗ ser Weise zum Heile des Vaterlandes zu wirken.

Se. Majestät ließen Sich hierauf die einzelnen Mitglieder der Deputation persönlich vorstellen und unterhielten Sich mit ihnen in huldvollster Weise noch über verschtedene Gegenstände,

swnamentlich die Theilnahme der Studirenden am Kriege, die

Krankenpflege im Kriege, die neuesten Ereignisse in Paris u A

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Auf die an Se. Majestät den Kaiser und König aus Anlaß Allerhöchstdessen Geburtsfestes von der hiesigen Stadtverordneten⸗Versammlung gerichtete Glückwunsch⸗Adresse ist das nachstehende Antwortschreiben eingegangen:

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Nach einer mehr als siebenmonatlichen Abwesenheit von der

Heimath in Meine Haupt⸗ und Residenzstadt zurückgekehrt, habe Ich die Glückwünsche, welche Mir die Stadtverordneten Berlins unter dem erneuten Ausdruck unverbrüchlicher Treue und Hingebung zu Meinem Geburtstage dargebracht haben, mit aufrichtiger Freude empfangen und sage Ihnen dafür Meinen herzlichsten, tiefgefühltesten Dank. Moͤge Gott der Allmächtige die tiefen Wunden, welche der lange, blutige Krieg geschlagen hat, bald heilen und die nun begin⸗ nenden Arbeiten des Friedens zum Heil und Segen des ganzen deut⸗ schen Vaterlandes gereichen lassten. Berlin, den 27. März 1871. 1“ 8 1 Wilhelm.

An die Stadtverordneten zu Berlin.

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öe“ 88 u““ . Die vereinigten Ausschüsse des Bu hes für

Handel und Verkehr und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.

Im Verlauf der gestrigen Sitzung des Reichstages wurde die Adreßdebatte fortgesetzt und geschlossen. Nach dem Abg. Dr. Völk erklärten sich noch für Annahme des v. Bennigsenschen Entwurfs die Abgg. v. Oheimb, Graf Bethusy

uc, Römer (Württemberg); für den Entwurf des Abg. Dr.

„Reichensperger sprachen noch die Abgg. Dr. Windtborst und Probst. Bei der hierauf folgenden Abstimmung wurde de Reichenspergersche Entwurf mit großer Majorität abgelehnt, da gegen der Adreßentwurf des Abg. v. Bennigsen und Genossen mit 243 gegen 63 Stimmen angenommen. 6 Abgeordnete hatten sich der Abstimmung enthalten. Schluß der Sitzung 4 ½ Uhr.

Die heutige (8.) Plenarsitzung des Deutschen Reichs⸗ tages wurde vom Präsidenten Dr. Simson um 12 ½ Uhr eröffnet

Von den Bevollmächtigten zum Bundesrathe waren an wesend: der Königlich bayersche Staats⸗Minister der Finanzen von Pfretzschner, der Königlich bayersche Staats⸗Minister der Justiz und des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelegenheiten von Lu, der Königlich sächsische Staats⸗Minister der Finanzen und der auswärtigen Angelegenheiten Freiherr von Friesen, der Königlich württembergische Justiz⸗Minister von Mittnacht, der Königlich württembergische Ober⸗Finanz⸗Rath Riecke, der Groß⸗ herzoglich hessische Ober⸗Steuerrath Göring, der Großherzoglich

mecklenburg⸗schwerinsche Ober⸗Zolldirektor Oldenburg, der Groß⸗

herzoglich sachsen⸗weimar⸗eisenachsche Gehenme Staatsrath Dr. Stichling, der Großherzoglich oldenburgische Staats⸗Minister

von Rössing, der Fürstlich schwarzburg⸗rud olstädtische Staats⸗

eutschen

saven stationirt gewesenen Schiffe:

Minister von Bertrab, der Herzoglich anhaltische Staats⸗Minister von Meusel und der Geheime Finanz⸗Rath Wahl.

Vor Eintritt des Reichstages in die Tagesordnung wurde auf den Vorschlag des Präsidenten Dr. Simson beschlossen, die gestern angenommene Adresse durch eine Deputation von 30 Mitgliedern Sr. Majestät dem Kaiser zu überreichen. Durch das Loos wurden folgende Mitglieder in diese Deputation ge⸗ wählt: Dr. M. Barth, Dr. Köchly, Stavenhagen, Dr. Gneist, Graf zu Stolberg⸗Wernigerode, Graf Strachwitz, Großmann (Cöln), Fier, Genast, von Lindenau, Freihr. von Patow, von

Kusserow, Kirsner, v. Treskow, Graf Solms⸗Laubach, Herzog,

Dr. Pfeifer, Overweg, Graf Seinsheim⸗Grünbach, von Busse, Schroeder (Beuthen), Heydenreich, Duncker, Dr. Seelig, Herr⸗ lein, Schenk, von Simpson⸗Georgenburg, Dr. Endemann, von Kirchmann, Kiefer.

Die Ueberreichung der Adresse wird erfolgen, sobald Se. Majestät der Kaiser die Zeit des Empfanges bestimmt haben wird.

Es folgten Wahlprüfungen. Eine große Zahl von Wahlen wurde geprüft und für gültig erklärt; die im 7. Düsseldorfer Wahlbezirke vollzogene Wahl des Abg. v. Loë dagegen wurde vorläufig beanstandet und soll über gerügte Mängel noch nähere Untersuchungen veranlaßt werden.

Hiernächst folgte die erste Berathung des Gesetz⸗Entwurfes, betreffend die Einführung Norddeutscher Bundesgesetze in Bahern. (Schluß des

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Der planmäßig um Uhr Vormittags ankommende

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8 Courierzug aus Cöͤln ist heute 2 Stunden verspätet hier ein⸗ getroffen. 8

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Die französische Eisenbahnstrecke zwischen Compiègne und La Fôre wird zu Feldposttransporten unter Conducteur⸗ begleitung benutzt.

Das Feldpostrelais in Chatillon⸗sur⸗Seine ist außer Wirk⸗ samkeit getreten.

Danzig, 30. März. (Westpr. Ztg.) Die seither in Wilhelms⸗ . orvette »Elisabeth«, Panzer⸗ schiff Arminius« und Aviso »Grille« sollen in Kiel außer Dienst gestellt werden. Das Kanonenboot »Camäleon« ist bereits in der Abrüstung begriffen. Sieben französische Kriegs⸗ schiffe, welche sich in Cuxhafen segelfertig machen, sollen die französischen Kriegsgefangenen aus den Küstenstädten abholen

und ist Sr. Majestät Panzerschiff »Prinz Adalbert« beordert,

net der Einschiffung der französischen Soldaten die Aufsicht zu führen. Kiel, 30. März. Se. Majestät Schiff »Augusta« hat mit der Abrüstung behufs Außerdienststellung begonnen.

Die Einschiffung der französischen Gefangenen bei Glück⸗

stadt beginnt heute und ist bereits gestern eine Compagnie der

36 er 8nha von Hamburg dorthin abgegangen, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Zunächst werden sämmtliche in Rendsburg internirten Gefangenen und ein Theil aus dem Lockstedter Lager, zusammen 5000 Mann, mit einer entsprechenden Anzahl Offiziere eingeschifft 1

Braunschweig, 29. März. In der gestrigen Sitzung der Landesversammlung beantragte, nach Erledigung geschäft⸗ licher Mittheilungen und Verlesung einiger eingegangener Re⸗ gierungspropositionen, der Abg. Köpp die Motivirung seines in der letzten Sitzung gestellten Antrages: »Die Landesver⸗

sammlung wolle durch Beschluß Herzogliches Staats⸗Ministerium

ersuchen: in Erwägung zu ziehen, ob und inwieweit der Unter⸗

richt in den Volksschulen unentgeltlich zu ertheilen sei? eventuell darüber der Landesversammlung eine Gesetzesvorlage

zu machen«, von der heutigen Tagesordnung abzusetzen, wobei

er sich vorbehielt, die Motivirung in einer späteren Sitzung

auszuführen. Nachdem dem Antrage Folge gegeben, schritt die Versammlung zu der Berathung der Regierungsproposition wegen Verwendung der Geldmittel des Kammer⸗Kapital⸗Fonds und des Kloster⸗Kapital⸗Fonds zum Ankaufe von Leihhaus⸗ Landesschuldverschreibungen. Der Antrag der Finanzkommis⸗ sion: »Sich in Hinblick auf das Gesetz vom 20. Dezember 1834 damit einverstanden zu erklären, daß statt der bisherigen künd⸗ baren Belegung der den Kammer⸗ und Kloster⸗Kapital⸗Fonds ehörenden Gelder bei Herzoglicher Leihhausanstalt für die Folge diese Gelder ohne Weiteres bis zu zwei Drittel der Ge⸗ sammtbeträge zum Ankaufe unkündbarer Leihhaus⸗Landesschuld⸗ verschreibungen verwendet werden dürfen und daß die bez. Be⸗ stimmung in den nächsten Landtagsabschied aufgenommen werde«, wurde ohne Debatte angenommen. Ein Gleiches war der Fall mit dem Antrage der Finanz⸗Kommission: zu dem von Herzoglichem Staats⸗Ministerium in Vorschlag ge⸗ rären Erlasse der Hälfte der aus der 10. Klasse

brachten tempo

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lattes.)

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aufkomnienden Personalsteuer für die

die Zustimmung zu geben. Die Versammlung ging darau über zu der Berathung über die Proposition der Landes⸗ regierung, die neue Regulirung der Normalgehalte der Staats⸗ diener betreffend.

Lübeck, 29. März. In heutiger Versammlung geneh⸗ migte die Bürgerschaft den Senatsantrag wegen Erlasses eines Einquartierungsstatuts für Stadt und Vorstädte.

Baden. Karlsruhe, 22. März. Zu dem heutigen Tage waren von Karlsruhe wie aus allen Gegenden des Deutschen Reichs Glückwunsch⸗Adressen an den Deutschen Kaiser abgesandt worden. Es ist der »Karlsr. Ztg.“ gestattet, den Inhalt eines Telegrammes mitzutheilen, in welchem Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin im Namen des Kaisers für die Allerhöchstdemselben dargebrachten Huldigungen Aller⸗ höchstdessen Dank ausspricht:

»Ich bin von meinem Vater beauftragt, den vereinigten Komites wie sämmtlichen Lazarethen, mit ihren Pflegenden wie Gepflegten den berzlichsten Dank zu sagen für den Ausdruck ihrer Glückwünsche, die Ihn sehr erfreut haben. Zugleich sendet der Kaiser Seinen aufrichtigen Dank für die vielen und schönen Arbeiten, welche Ihm aus den Laza⸗ rethen zukommen. Ich konnte mich von der Freude überzeugen, welche Idm dadurch bereitet wurde. Ich bitte Sie, den Ausspruch dieses Dankes heute zur Kenntniß aller Derjenigen zu bringen, welche in Glückwunsch und Gabe ihren Gefühlen Ausdruck gaben und denen der Kaiser einen freundlichen Gruß sendet.⸗

An Geh. Hofrath Vierordt, Karlsruhe

„Bayern. München, 29. März. Se. Majestät der König hat mit Ihrer Majestät der Königin Mutter vom Königsbau aus dem Einzuge des 3., aus dem Felde heim⸗ kehrenden Landwehr⸗Bataillons zugesehen und ist von setzte⸗ rem, sowie von Seiten der zahlrelchen Volksmenge mit äußerst lebhaften Hochrufen begrüßt worden.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. März. Das »Reichs⸗ gesetzblatt« veröffentlicht das Gesetz vom 29. März 1871, be⸗ treffend die Forterhebung der Steuern und Abgaben, dann die Bestreitung des Staatsaufwandes im Monate April 1871.

Pesth, 29. März. Im Unterhause interpellirten Paulo⸗ vits und Babes den Minister⸗Präsidenten, ob er die Note des Reichskanzlers vom 23. November 1870, worin sich der Reichs⸗ kanzler für Erhaltung des status quo im Oriente ausspricht, kenne und billige. Sodann wurde die Gemeindegesetz⸗Debatte fortgesetzt und §. 70 bei namentlicher Abstimmung mit 164 segen 103 Stimmen, die weiteren §§. 77 bis 121 ohne wesent⸗ iche Modifikation angenommen.

Belgien. Brüssel, 30. März. Die Repräsentanten kammer schloß gestern die Generaldiskussion über das Budget für den Elementarunterricht.

Aus einem Schreiben des Prokurators der Republik zu Sedan an die »Indép. belge« geht hervor, daß am 19. d. R. 40 bis 50 belgische Soldaten des Posten von Munô unter Anführung von Unteroffizieren, mit Stöcken bewaffnet, das französische Dorf Messincourt überfallen und dessen Einwohner mißhandelt haben, angeblich um die schlechte Aufnahme zu rächen, welche, am Sonntag süvor⸗ einige von belgischen Sol⸗ daten im Wirthshaufe zu Messincourt gesungene Couplets auf die Republik bei den Dorfbewohnern gefunden hatten. Vier der Angreifer sind von den französischen Behör⸗ den in Haft genommen worden.

Aus dem Wolff'’ schen Telegraphen⸗Bureau.

Cuxhaven, Freitag, 31. März. Die französische Kor⸗ vette »Minerva« und das französische Transportschiff »Euro⸗ pSen« passirten gestern Abends seewärts. 8

Genf, Freitag, 31. März. Dem »Journal de Genève⸗ zufolge soll Admiral Gueydon zum General⸗Gouverneur von Algerien ernannt worden sein. Der ehemalige Kommandant Denfert, ist telegraphisch nach Versailles berufen worden.

London, Freitag, 31. März. Eine Depesche der »Times⸗«

aus Paris vom 30. d. sieht voraus, daß ein verzweifelter

Kampf bevorstehe. »Vengeur« droht mit gewaltthätiger Ver⸗ treibung der Nationalversammlung aus Versailles. Die Auf⸗ ständischen sollen überzeugt davon sein, daß die regulären Truppen der Kommune keinen Widerstand entgegensetzen werden. Die Depesche der »Times« erwähnt ferner der wunderbarsten Vorschläge, welche im Schooße der Kommune auftauchen, um die Finanzlage des Landes zu verbessern. Nach einem dieser Projekte soll Versailles für 1000 Mill. an eine anglo⸗amerikanische Gesellschaft, St. Cloud und Fontaine⸗