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hülfe dieses dringenden Bedürfnisses zu sorgen. Ein öffentlicher Aufruf hatte die Folge, daß zahlreiche deutsche, schweizerische und österreichische Buchhandlungen, sowie andere Freunde der Sache erhebliche Büchervorräthe zur Verfügung stellten. Auch Geld⸗
mittel wurden speziell für diesen Zweck gewährt; so von dem genannten Central⸗Komite, vom Johanniter⸗Orden und nicht
wenigen Einzelnen. Dazu kamen bedeutende Gaben ver⸗ schiedener Bibel⸗Gesellschaften und einer Londoner Gesellschaft.
Auch darf nicht unerwähnt bleiben, daß mehrere Redak⸗
tionen von Zeitungen und Zeitschriften jene Bestrebun⸗ gen bereitwillig gefördert haben. In eine große Reihe von Lazarethen des Kriegsschauplatzes konnten die Tageszeitun⸗ gen täglich versandt und damit den Verwundeten und Kranken, wie den Aerzten, Lazarethgeistlichen und dem Pflegepersonal ein dankbar e Feetran Be⸗ Wohlthat erwiesen werden. Ueberall in den Lazarethen mußte zugleich dem Lesebedürf⸗ niß der französischen Verwundeten und Kranken Rechnung getragen werden. Gleichzeitig aber wurden von den verschie⸗ densten Seiten wiederholte Bitten laut, auch zur Versor⸗ gung der Schaaren französischer Gefangenen mit geeig⸗ neter Lektüre die Hand zu bieten. Es war daher erfreu⸗ lich, daß durch den Dienst und die Vermittelung schweize⸗ rischer Freunde, sowie von der société des livres religieux de Toulouse sehr erhebliche Vorräthe französischer Unter⸗ haltungs⸗ und Erbauungs⸗Literatur zur Verfügung gestellt wurden. Kaum war es bekannt geworden, daß das Bureau für Felddiakonie auf diesem Gebiete sich sahg erwies, als von allen Seiten, aus den Lazarethen Frankreichs wie Deutschlands und schließlich auch von den Kommandanturen zahlreicher Festungen Nord⸗ und Süddeutschlands, in denen französische Gefangene internirt sind, dringende Bitten um Befriedigung des Bücherbedürfnisses bei demselben einliefen. Von Tag zu Tag mehrfen sich diese Gesuche, so daß Mittel und Kräfte kaum ausreichten, ihnen zu genügen. 8 Dazu stellte es sich als wünschenswerth heraus, die Cerni⸗ rungstruppen um Metz und später die um Paris mit geeigne⸗ ten Büchern zu versorgen. Der Transport derselben und ihre Vertheilung, sowie die Versorgung vieler entlegener Lazarethe konnte, wie alsbald ersichtlich wurde, nur durchgeführt werden, wenn eigens dazu beauftragte Felddiakonen mit rößeren Büchervorräthen 88 den Kriegsschauplatz entsendet wurden. Das Königliche Kriegs⸗Ministerium gab dazu mit Bereitwilligkeit seine Genehmigung. Zu vier verschiedenen Malen erfolgten solche Sendungen, an denen im Ganzen 12 Felddiakonen betheiligt gewesen sind. So waren bis Ende Februar im Ganzen ca. 114,000 Bände und außerdem eirca 140,000 kleinere Schriften, illustrirte Zeitungen, Kriegs⸗ karten u. s. w. ausgegeben worden. Zu den Cernirungstruppen vor Metz und Paris sind von der genannten Zahl von Bän⸗ den etwa 13,700 gebracht worden; in die Lazarethe auf fran⸗ zösischem Boden ca. 34,000; in etwa 78 Lazarethe Deutschlands ca. 26,000 und an die Kommandanturen norddeutscher und süddeutscher Festungen für französische Gefangene ca. 40,500. Erwägt man dabei, daß jedes der genannten Bücher der Regel nach von Mehreren gelesen ist, so zeigen jene Zahlen, daß ein breiter und in zahlreiche Arme sich verzweigender Strom geisti⸗
gen Lebens vor Allem den deutschen Truppen, dann aber auch
den Gefangenen zugeführt worden ist.
Jetzt (Ende Maͤrz) ist das Werk der Felddiakonie nahezu abgeschlossen. Nur auf einer Evakuations⸗Station und in einigen Lazarethen des Kriegsschauplatzes sind noch Felddiako⸗ nen in Thätigkeit. Die Büchersendungen haben, wenn auch in geringerem Umfange, noch ihren Fortgang.
Daß die Kosten der gesammten Arbeit durch freiwillige Beiträge aufgebracht sind, ist schon oben erwähnt worden. Die Summe, auf welche sich dieselben belaufen, wird etwa 15,000 Thaler betragen. Außer den verschiedenen Theilen Deutschlands, namentlich Norddeutschlands, hat auch die Schweiz, England,
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kka zu derselben beigesteuert
Die Urbarmachung der Netzbrüche und die Koloni⸗ sation daselbst unter König Friedrich I.
weitert wurden A. im Driesener Amtsbezirk und zwar: 1. Im Beelitzer⸗ und Eiskuhlenbrüch, in der Blänke und m Mühlenbruch: 1) 1763, die Kolonie Neu⸗Dessau, in wel⸗ er 30 Familien aus Polen, jede mit 40 Morgen, ihre Nieder⸗
Neuteich und
lassung fanden; 2) 1763, die Kolonie Schönberg, welche der
Kr.⸗ und Dom.⸗Rath Beyer auf dem von ihm in Erbpacht 8 übernommenen Driesener Berg⸗Vorwerk mit 11 Familien
gegründet hatte; 3) 1764, die Kolonie Mühlendorf, von 11 Fami⸗
lien aus Polen, deren jede 12 Morgen Wiesen erhielt, angelegt.
4) Dem Amts⸗Vorwerke Holm wurden 1763, statt der zerstreut belegenen Wiesen des Amtes, 627 Morgen, und in demselben ahre der Kolonie Brand für jeden ihrer 10 Wirthe 4 Morgen iesen zugetheilt; in den Jahren 1763 und 1764 auf Vordamm 10 neue, meist aus Polen angezogene Familien mit je 12 Morgen Wiesen und Hütung angesetzt.
II. Im Neuteicher und Beelitzer Bruch und in der Liepe:
1) 1765, die Kolonie Neu⸗Beelitz mit 5 Familien aus Polen, 2) 1764, die Kolonie Erbenswunsch mit 15 Familien, die aus
Polen angezogen waren und je 40 Morgen Wiesen erhalten hatten;
3) 1764 — 1765, die Kolonie Neu⸗Erbach mit 49 Familien, aus Schwaben und zumeist der Grafschaft Erbach; 4) 1764, die Ko⸗ lonie Friedrichshorst mit 20 Familien aus Polen und je 30. Morgen Grund und Boden; 5) 1768, die Kolonie Liependorf mit 22 Familien und ebensovielen einfachen Kolonistenhäusern und je 30 Morgen Wiesen; 6) 1766, die Kolonie Aarhorst mit 60 meist polnischen Familien und je 4 Morgen Rodung, sowie mit 30, für je 2 Familien eingerichteten, auf Staatskosten er⸗ bauten Häusern; 7) 1763 und 1764, die Kolonie Neu⸗Anspach, mit überhaupt 104 Familien, von denen 93 aus der Markgrafschaft Anspach eingewandert waren, mit je 12 Morgen Weide und 46 ½ auf Königliche Kosten erbau⸗ ten Familienhäusern für diese und mit 7 besondern, grö⸗ ßeren, schon vorher eingerichteten Etablissements, sowie mit einer reformirten Kirche, einer holländischen Windmühle und einem Kruge, 8) 1765, die Kolonie Marienthal, mit 25 aus Polen eingewanderten Familien und je 40 Morgen Grund und Boden, 9) 1765, die Kolonie Scharkowswalde, mit 10 pol⸗
nischen Familien und je 40 Morgen Rodung 6 10) 1765, die Ge
Kolonie Neu⸗Ulm, mit 30 Familien aus der Gegend von Ulm, mit je 40 Morgen Rodung und mit Häusern und Scheunen, auf Kosten des Staats gebaut. — Diese Kolonie wurde der Kämmerei zu Driesen, ebenso wie die 11) um dieselbe Zeit ge⸗ gründete Kolonie Militzwinkel zugewiesen. — Demnächst wurde mit den Besitzverhältnissen 12) der alten Dörfer Beelitz eine vollständige Umwand⸗ lung 1764 vorgenommen, und jenes zu 9, dieses zu 29 Bauersteilen eingerichtet und jeder, außer ihrem Acker⸗ grunde, noch 40 Morgen Wiesen zugelegt, auch dem Dragebruch, dem Dorfe Neuendorf und dem Hammer wurden neue Wiesen und Hütungen, und endlich den schon früher angesiedelten Neu⸗ teicher Holländern (1764 aus 8 Kolonien bestehend) je 42 Morgen Wiesen zugetheilt.
III. Im untern Netzbruch, rechts des Flusses: 1) 1763, die Kolonie Neu Carbe mit 20 polnischen Familien, 2) 1765, die Kolonie Franzthal mit 14 Mennonitenfamilien aus Westpreußen und in demselben Jahre 3) die Kolonie Brenkenhofswalde mit 19 Menno⸗ niten⸗Famtlien; 4) 1766, die Kolonie Neu⸗Haferwiese mit 37. Familien aus verschiedenen Theilen des Reiches und Polens, die in 18 ½ Familienhäusern, auf Königliche Kosten erbaut, untergebracht wurden und deren jede 5 Morgen Wiesengrund erhielt; 5) 1768, die Kolonie Neu⸗Schöningsbruch mit 11 pol⸗ nischen Familien und je 20 Morgen Rodeland; 6) Schon vor⸗ her waren in Alt⸗Carbe 21 Bauerstellen, ausreichende Aecker und Wiesen zugelegt worden.
IV. Am linken Netze⸗Ufer: 1) 1768, die Kolonie Schulzenwerder mit 8 amilien und je 15 großen Morgen Wiesen; 2) 1769, die Kolonie Guschterbruch mit 33 Familien und je 18 Morgen Rodeland; 3) Auch die Besitzverhältnisse der alten Dörfer Trebitsch, Gott⸗ schimm und Guscht, sortbte der älteren Kolonien Modderwiese, Gottschimmer Holländer, Breitenwerder und Guschter Holländer wurden in der Zeit von 1764—1769 durch Umlegung der Grundstücke und vortheilhafte Eintheilung der Wiesen und Hütungen geregelt, und 1763 das Amtsvorwerk Guscht an zwei polnische Kolonisten in Erbpacht ausgethan.
V. Auf der Höhe: 1) 1766, das Vorwerk Marienland und
die Kolonie Hammelstall. Das Vorwerk Marienland wurde mit 266 Morgen Aeckern und Gärten für einen Kanon von 201 Thlr.
rund als Erbpachtgut ausgethan; auf dem übrigen Theil der Vor⸗ werksländereien aber wurden 6 polnische Kolonisten, mit je 59 Morgen Acker, gegen 42 Thlr. 16 Sgr. Zins als Erbzins⸗ leute angesetzt. Wiesen, ca. 52 Morgen, wurden unter die bei Carbe angesetzten Kolonisten vertheilt, und das Vorwerk Marienland und die Erbzinsleute zu Hammelstall mit Wiesen im Friedeberger Stadtbruch gegen einen an die Stadtkasse zu entrichtenden Grundzins angewiesen. 2) 1766, die Voigtei Die dazu gehörigen Vorwerksgebäude mit 142 Morgen
Acker und etwa 30 Morgen Wiesen erhielt der bisherige
1766 als besondere Erbpachtsgüter ausgethan.
uüund den Unterthanen daselbst überhaupt
Unterpächter gegen 182 Thlr. Zins als ein besonderes Erb⸗
zinsgut, und auf den übrigen Ländereien wurden drei Wirthe aus Polen mit 20* 64 Morgen Acker und 20 Morgen Wiesen gegen 69 Thlr. 20 Gr. Erbzins als Kolonisten angesetzt.
B. Die Stadt Driesen erhielt, wie schon erwähnt, die Ko⸗ lonien Neu⸗Ulm und Militzwinkel, zu denen demnächst auch noch ein Antheil von der älteren, durch neuere Ansiedelungen erweiterten Kolonie Eschbruch kam. In der Stadt Driesen selbst, welche überhaupt ihre Erhebung aus einem unbedeuten⸗ den Flecken zu einer freundlichen, gewerbreichen und wohlhaben⸗ den Stadt ganz besonders dem Geh. Rath v. Brenkenhof zu verdanken hatte, entstand auf der Esplanade bis zum Jahre 1772 die Neustadt Driesen, in der sich die aus weiter Ferne und zumal aus Polen herangezogenen Ansiedler, Handwerker aller Art — besonders Tuchmacher — und bemittelte Juden niederließen.
C. Das der Stadt Woldenberg zugehörige, durch die russi⸗ sche Invasion ruinirte Vorwerk Rohrsdorf wurde auf Ver⸗ anlassung des Hrn. v. Brenkenhof mit 11 polnischen Ansiedlern besetzt, zu denen bald darauf noch mehrere neue kamen.
„D. Auf den Territorien der Friedeberger Stadt⸗ und Kämmerei⸗Besitzungen waren folgende neue Ansiedelungen ent⸗ standen und Erweiterungen der alten Dörfer und schon vor⸗ handenen Kolonien eingetreten: 1) In den Jahren 1765 und 1766 wurde die Kolonie Neu⸗Mecklenburg gegründet. Vom
Mlückenburger Anger bis hin zum Mühlenfließ, auf einem
Theile der abgetretenen Bürgerwiesen, wurden 80 Arbeiter⸗ familien, aus verschiedenen Theilen des Reichs, zumeist aber aus dem Mecklenburgischen eingewandert, mit je 4 Morgen Wiesengrund, in 40 doppelten, d. h. für je 2 Familien einge⸗ ichteten Häusern angesetzt. Außerdem wurden noch einige rößere Holländereien, darunter namentlich Grundsaue mit 264 orgen und der Zwick mit 40 Morgen gegründet. Zu An⸗ ange zählte Neu⸗Mecklenburg überhaupt 85 Familien. 2) Die ämmereivorwerke Schönfeld und Mückenburg wurden
- In ersteren waren 1767 7 und in kletzterem 3 neue Kolonisten⸗ stellen besetzt, und von dem abgeräumten Haidelande wurden em 1.S 60 Morgen, den 14 Unterthanen daselbst sammen 224 Morgen zugelegt und beiden Vorwerken
b sel 9293 Morgen ehemaliger Haideboden, als Hütung zu benutzen, eingeräumt. 3) Das Vorwerk Stadthof wurde 1768 ebenfalls in Erbpacht ausgethan. 4) Im Friedebergschen Bruche wurden von 1766 bis 1768 29 neue Holländereien ausgewiesen; der Gurkowsche Bruch hatte bis zum Jahre 1768 sich um 100 neue Ansiede⸗ lungen vermehrt. Der untere südwestliche, zumeist ganz neu kolonisirte Theil desselben wurde nun Neu⸗Gurkowschbruch, der übrige aber, mit den älteren Kolonien, Alt⸗Gurkowschbruch ge⸗ nannt. 5) Die Kolonie Birkbruch, im Jahre 1766 gegründet, zählte 1769 19 Holländereien. 6) Die Kolonie Zanzbruch wurde ebenfalls im Jahre 1766 mit 4 Holländereien auf dem urbar gemachten Gurkowschen Bruch neu angelegt. 7) Die Kolonie Steinhöfel hatte sich von 1766 bis 1768 um mehr als das Doppelte ihrer alten Holländereien vermehrt. 8) In Altenfließ wurden 1768 die Frohndienste der Bauern und Kossäthen in Dienstgeld umgewandelt und zur Hebung der Ackerwirthschaft der abgeholzte Buchwerder in Erbpacht ausgethan. 9) Gurkow vor Allem hatte durch die Kolonisation des Bruchs gewonnen. Ausreichend geschützte und durch die angelegten Kanäle und Abzugsgräben überhaupt erst ertragbar gewordene Wiesen und Hütungen wurden den Hofbesitzern in genügenden Flächen zugetheilt, die so lange bestandene Gemein⸗ schaft der Aecker, in der Hauptsache wenigstens, aufgehoben, durch Umwandlung der meisten Naturaldienste in billige und feste Geldzahlungen die Gelegenheit geboten, den eigenen Feldern anhaltende und ersprießliche Thätigkeit zu gönnen, und durch die Ueberweisung von 2824 Morgen alten Forstbodens die Dorf⸗Feldmark dergestalt verändert, daß, während sie sonst 2708 Morgen Fischer⸗Luhsen, 2156 Morgen Wiesen (beide meist er⸗ tragslos), 1583 Morgen Acker und 987 Morgen Hütung um⸗ faßte, jetzt 4407 Morgen Acker, 1125 Morgen Wiesen und 920 Morgen Hütung dazu gehörten. Der Lehnschulze, die Bauern, die Kossäthen und die Häusler erhielten gegen einen bestimmten
8 jährlichen Zins eine gewisse Anzahl Morgen Acker, Wiesen und
Hütung angewiesen, alle sonstigen besonderen Abgaben un ehnten aber wurden aufgehoben.
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es Königlichen Mus in den Jahren 1869 — 70.
Die archäologische Zeitung veröffentlicht in dem soeben er⸗ schienenen ersten Heft ihres 28. Jahrganges ein genaues Ver⸗
rwerbungen
zeichniß der in den beiden letzten Jahren vom Königlichen Museum in Berlin angekauften Antiken, unter denen die on genden das meiste Interesse erregen dürften. — Unter den 17 Marmorwerken, durch welche die Seulpturen⸗ Sammlung des alten Museums bereichert ist, finden sich: „Kopf eines Diadumenos (Athen) — Hermenköpfchen einer Libya (giallo antico) — Halbirte Herme eines Hypnos — Kleine Doppelherme, Zeus Ammon und dionysische Maske — Artemis Hekate in drei Gestalten um einen runden Pfeiler — Standbild einer Amazone (Rom), (die vielbesprochene, schöne Statue ist in der Rotunde des alten Museums aufgestellt.) — Kolossalkopf des Scipio — Angeblicher Kopf des Alkibiades. — Unter den 27 Gipsabgüssen, welche der Abgußsamm⸗ lung des neuen Museums eingefügt worden, sind hervorzuheben: Relief aus Eleusis (Ausstattung eines athenischen Herdknaben durch Priesterinnen der Demeter und Kora; aufgestellt Gallerie I) — Modell der Akropolis (nach v. d. Launit) — Kolossalkopf einer Hera, in Akragas gefunden — Koloß der Thusnelda (Florenz) — Kolossales Grabrelief, ähnlich der Stele des Dexileos — Gedächtnißstele des Amphiaraos (Sparta) (Vorderseite: Eriphyle wird durch das Halsband von Polyneikes zum Verrath ver⸗ lockt; Rückseite: Alkmaion rächt diesen Verrath durch Mutter⸗ mord, aufgestellt Gall. IJ.) — Koloß des Maussolos (Britt. Museum) — Sitzendes Weib, verschleiert (Demeter) aus Knidos (Britt. Mus.) — Kopf der Nike aus dem westlichen Aötos des Parthenon — Großes Relief, Schmückung einer Herme (München) — 3 Metopenreliefs vom Tempel des Apollo zu Phigalia — Niobidenrelief, Campana (St. Petersburg) — Die 5 Kämpfenden aus dem östlichen Aötos des Athenatempels auf Aegina, München, neu geformt. — Standbild des Dia⸗
dumenos aus der Sammlung Farnese. Sets Museum). „Die Terracottensammlung des Antiquariums ist um 33 Nummern vermehrt, die meist aus Friesverzierungen und Fragmenten pompejanischer Malerei bestehen ;an geschnittenen Steinen und Metallarbeiten find 14 aufgeführt, wozu dann noch der vielbesprochene, auf 81 Nummern inventarisirte Hil⸗ desheimer Silberfund kommt.
Besonders reichhaltig ist das Inventar der aus Cypern stammenden und für das Antiquarium des Museums erwor⸗ benen Alterthümer; unter den aus diesem Ankauf herrühren⸗ den 22 Werken aus Stein bemerkt man eine Statue und einen Kopf in ägyptischer Manier, sowie zahlreiche Venusköpfe und Statuetten, unter den Bronze⸗Werken (Nr. 23 — 29) fällt eine Gruppe der Isis und des Horus in ägyptischem Stil auf, unter den Terracotten (Nr. 30 — 53) finden sich wiederum viele Venusidole, sowie ein ägyptischer Kopf und ein desgleichen Amulet; am reichsten ist der Erwerb an Vasen, von denen fast hundert aufgezählt werden (Nr. 54 — 150), die geschnittenen Steine und Goldsachen (Nr. 151 —– 173) bestehen zumeist aus Ohr⸗ und Fingerringen, darunter auch 3 assyrische Siegelringe, und die Gläser endlich (174 — 180) fast ausschließlich aus Bechern und Weinflaschen. Zu diesen cyprischen Acquisi⸗ tionen kommt dann noch eine ebendaher stammende Kollektion von 40 Terracotten, sowie die noch nicht inventarisirten Terra⸗ cotten aus dem Heiligthum von Paphos.
Einen interessanten Zuwachs des Antiquariums bildet schließlich noch eine aus Cervetri stammende Kollektion von 246 Fragmenten von Akroterien, Stirnziegeln, Friesplatten mit figürlichen Darstellungen und zahlreichen tektonischen Bruchstuͤcken, zum Theil in vollen Farben.
Auch das Münzkabinet erhielt 1869 einen reichen
uwachs an antiken Münzen, nämlich 775 griechische (11 goldene, 397 silberne, 367 bronzene), 442 römische (20 gol⸗ dene, 196 silberne, 226 bronzene); außerdem 170 römische Blei⸗ tesserae. Unter den Erwerbungen ganzer Sammlungen ist die der Peytrignetschen zu erwähnen, einer Sammlung von 7500 antiken Münzen, welche zu Pagani bei Pompeji gebildet und nach des Besitzers Tode hierher gebracht wurde; es konn⸗ ten also in erster Auswahl sämmtliche werthvolle Stücke aus⸗ gelesen werden, im Ganzen 865, unter welchen zahlreiche schöne Exemplare und viele Seltenheiten sind. An einzelnen Erwer⸗ bungen zeichnen sich folgende aus: ein vortreffliches Dekadrachmon von Syrakus, die seltene Münze der Zenobia, die ersten Mün⸗ zen aus Tiryns, merkwürdige von Euboia, zahlreiche schöne und seltene von den Nomen Aegyptens; römische: ein von Trajan restituirter Denar mit dem Kopfe des Marcellus, des Eroberers von Syracus, und 5 z. Th. große Kaisermedaillons aus Bronze.
Im Jahre 1870 betrug der Zuwachs 178 antike Münzen (9 goldene, 54 silberne, 115 bronzene), darunter einzelne von größtem Werth, vor allen das Tetradrachmon von Philipp von Make⸗ donien und der Stater von Ephesus, ebenso zwei überaus seltene römische Aurei.
Von den Ankääufen der ägyptischen Sammlung ist zu erwähnen eine Statuette des Königs Usurtesen I., zweiten
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