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pfing ie Hof⸗ marschälle und von 10 bis 1 Uhr die Vorträge des Kriegs⸗ Ministers und des General⸗Adjutanten von Tresckow. Einem Theile der Vorträge wohnten Se. Kaiserliche Hoheit der Kron⸗ prinz und die Generale Graf Moltke und von Podbielski bei. Sodann ertheilten Se. Majestät Audienzen dem General⸗ Superintendenten Schulz, dem General⸗Major von Strantz und dem bisherigen Botschafter in Paris Baron von Werther. Um 2 Uhr begaben Sich Se. Majestät nach dem zoolo⸗ Püicen Garten und machten um 4 Uhr Ihrer Königlichen oheit der Prinzessin Louise im Schlosse
— Des Kaisers und Königs Majestät haben an Se. Königliche meister des Johanniter⸗Ordens, einen Allerhöchsten Befehl er⸗ lassen, welchen Se. Königliche Hoheit in dem »Wochenblatt der Johanniter⸗Ordens⸗Balley Brandenburg⸗ in folgender Weise veröffentlicht:
Ich habe während des jetzt beendeten Krieges verschiedent⸗ lich Gelegenheit gehabt, Mich. persönlich von den außerordent⸗ lichen und rühmlichen Leistungen des Johanniter⸗Ordens zu überzeugen. Der Mir von Eurer Königlichen Hoheit unterm 4. Mai d. J. vorgelegte Bericht giebt mir erneute Veranlassung,
Mich der aufopfernden und ersprießlichen Thätigkeit der Mit⸗ glieder des genannten Ordens auf dem Kriegsschauplatze zu er⸗
innern; Ich beauftrage deshalb Eure Königliche Hoheit, den⸗
selben Meine volle Anerkennung auszusprechen. Gleichzeitig empfangen Eure Königliche Hoheit Meinen aufrichtigen Dank für die zweckentsprechende Organisation und Leitung, welche bei allseitiger Opferwilligkeit die von dem Orden erzielt ü lichen und segensreichen Resultate ermöglicht hat. Berlin, den 14. Mai 1871. Wilhelm. An des Prinzen Carl von Preußen Königliche Hoheit.
Es gereicht Mir zur besonderen Freude und großen Ge⸗ nugthuung, diesen Allerhöchsten huldreichen Befehl zur Kenntniß der Mitglieder des Johanniter⸗Ordens bringen zu können. Berlin, den 17. Mai 1871.
Carl, Prinz von Preußen, Herrenmeister.
des Bundesrathes für Justizwesen 8 e Mebclelen für das Vihpesen u ür Rechnungswesen hiel
“ g ten heute
— In dem weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung des Deutschen Reichstages wurde der Antrag der ö nas und Dr. Köchly, welcher den Reichskanzler auffordert, sofort ie Neugestaltung des gesammten Unterrichtswesens in Elsaß und Lothringen unter möglichster Schonung bestehender Ver⸗
“ in die Hand zu nehmen, zu diesem Zweck ein Landes⸗ Schulkollegium zu bilden, in Straßburg eine Universität auf⸗ urichten und die dortige Bibliothek wiederherzustellen, gegen eine starke Minorität der liberalen Parteien ab elehnt, dagegen der Antrag des Abg. Dr. Wehrenp ennig, der sich lediglich auf die Aufrichtung einer Universität in Straßburg beschränkt, fast “ E“ a rledigung zahlreicher Wahlprüfungen 1 Sitzung um 4 Uhr geschlossen. 8
— Die heutige (43.) Plenar⸗Sitzung des Deutschen Reichstages wurde um 11 Uhr durch den Prafiderue en va Eefhnen. g desrath
„Am Tische des Bundesrathes befanden sich der Reichskan ler
ürst von Bismarck, die Staats⸗Minister Zelbrchs ben
fretzschner, v. Friesen, v. Succow, v. Mittnacht und andere Bundesbevollmaͤchtigte, sowie mehrere Bundes⸗Kommissare.
Zunächst wurde die Ermächtigung zur strafrechtlichen Ver⸗ folgung der Nr. 6 der Hannoverschen Landeszeitung vom 8. April und der Nr. 30 und 34 der in Leipzig erscheinenden Zeitschrift »Der Volksstaat«, welche von der Königlichen Kron⸗ Oberanwaltschaft zu Celle und der Königlich sächsischen Regie⸗ rung beantragt worden ist, auf den Antrag der Kommission sür die Geschäfts⸗Ordnung einstimmig versagt. (Referent: von
uttkamer⸗Fraustadt.)
Alsdann trat das Haus in die dritte Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Vereinigung von Elsaß und Lothringen mit dem Deutschen Reiche, ein, für welche an Amendements zu der Fassung, die in der zweiten Berathung beschlossen wurde, heute nur die vom Abg. Reyscher für die dritte Berathung auf⸗ gesparte und schon im Voraus vom Staats⸗Minister Delbrück
— Der Ausschuß und die vereinigten und die Festungen
Monbijou einen
Hoheit den Prinzen Carl von Preußen, Herren⸗
Fbüligt genauere Präzisirung der Vertragsbestimmungen im 11 vorlag, auf denen die
biete mit dem Deutschen Reiche beruht. Außerdem Abg. Duncker seine früher bereits abgelehnten und §. “ bdiskussion führt
n der Generaldiskussion führte zunächst der Abg.
Taczanowski noch einmal die Gründe vor, aus 19g polnischen Abgeordneten sich der Abstimmung enthalten würden,
hat d nträge zu §. 2
Annexion stimme.
Alsdann ergriff der Reichskanzler Fürst Bismarck das Wort, um in eingehendem Vortrage seinen Plan, die abgetre⸗ tenen Gebiete während des Provisoriums zulegen und seinen entschiedenen Widerspruch gegen zwei vom Hause beschlossene Amendirungen der Vorlage auszusprechen, einmal gegen die Verlegung des Einführungstermins der Reichsverfassung vom 1. Januar 1874 auf den 1. Januar 1873 und sodann gegen den Zusatz zu §. 3, der auf den Antrag der Abgeordneten von Stauffenberg und
Gesetzen, welche Elsaß und Lothringen mit Anleihen oder Uebernahme von Garantien belasten, an die Zustimmung des Reichtages gebunden sein soll. In der letzteren Amendirung er⸗ kannte der Reichskanzler ein Mißtrauensvotum, gerichtet gegen seine mit der Verwaltung von Elsaß und Lothringen zu betrauende Person, daß es ihm unmöglich mache, ein solches Mandat anzunehmen, vielmehr ihn dazu nöthige, den Gesetzentwurf zurückzuziehen, einen neutn vorzulegen und die Ernennung eines besonderen Ministers für Elsaß und Lothringen Sr. Majestät dem Kaiser zu über⸗ lassen. Der Reichskanzler sei fest entschlossen, sich Elaß und Lothringen nicht kreditlos und vom Mißtrauen des Reichstages begleitet, gegenüberstellen, ebensowenig den Reichstag sich als Landtag für Elsaß und Lothringen substituiren zu lassen. .Die Abgg. Schulze und Lasker führten aus, daß ihnen nichts ferner liege als auch nur den Schein eines Mißtrauens gegen den Reichskanzler aufkommen zu lassen. Sie hätten nur nach bestem Wissen den Einführungstermin für die Reichs⸗ verfassung gewählt und die Frage der Schuldenkontrahirung mit den konstitutionellen Formen zu umgeben gesucht, welche, so lange die staatliche Formation von Elsaß und Lothringen
Als der Reichskanzler auch nach diesen Erklärungen seinen
Herzog von Ujest u. A. der Antrag auf Wiederher ellung der Vorlage in §. 2 (1874 statt 1873) und in §. 3 (Errftclung des Stauffenbergschen Zusatzes) eingebracht.
Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Dr. Windthorst (Meppen), der in dem Vortrage des Reichskanzlers mannig⸗ fache Anknüpfungspunkte und werthvolle Anschauungen fand, deren Bethätigung den Elsässern und Lothringern nur will⸗ kommen sein könne. 8
— Das Feld⸗Postamt des XV. Armee⸗Corps i außer Wirksamkeit getreten und behufs der Bemnobiümeach eh 880 Coblenz zurückgekehrt.
Die Vermittelung des Postverkehrs für die in Straßburg garnisonirenden Truppentheile des XV. Armee⸗Corps wird von dem Postamte in Straßburg (Elsaß) übernommen.
Sachsen. Dresden, 24. Mai. Ihre Königliche Hohei die Herzogin von Genua ist, von Turin den cth 8 Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin, aus Frankreich zurückkehrend, heute Mitkag in Jahnishausen eingetroffen.
— Wie das »Dresdener Journal⸗ bestätigt, steht bei der fortdauernd günstigen Entwickelung der Verhältnisse in Frank⸗ reich auch die Rückkehr des Königlich sächsischen Armee⸗Corps bevor, und zwar in der Weise, daß dasselbe gegen Mitte Juni den Rückmarsch antreten kann. Die Truppen werden wahr⸗ scheinlich bis Frankfurt marschiren.
Braunschweig, 24. Mai. In der gestrigen Sitzung der Landesversammlung wurde über die Erleichterung der Einquartierungslast verhandelt; darauf wurde der Bericht des Ausschusses der Landesversammlung über die während der Ver⸗ tagung vom 30. März bis zum 27. April d. J. vorgekommenen Geschäfte berathen. Die Versammlung beräth darauf die Gesetzesvorlage, die Stellung des Polizeimilitärs in militärischer und strafrechtlicher Beziehung betreffend.
Sachsen⸗Coburg⸗Sotha. Coburg, 22. Mai. Der gemeinschaftliche Landtag der Herzogthümer Coburg und Gotha ist am 19. d. M. in Gotha eröffnet worden. Die Re⸗ gierungsvorlagen bilden: ein Gesetzentwurf, die Ausführung des Bundesgesetzes über den Unterstützungs⸗Wohnsitz betreffend, ein Antrag auf Erhöhung der Besoldung der Beamten des Ober⸗Appellationsgerichts zu Jena und das Postulat der Auf⸗
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hebung der B estimm ung, nach welcher den pensionirten Beamten
ereinigung der abgetretenen Ge.
und der Abg. Bebel die seinigen, aus denen er gegen die
zu verwalten, dar.
Lasker angenommen wurde, nach welchem der Kaiser bei
noch nicht zu Stande gekommen sei, ihnen nothwendig erscheine. Widerspruch aufrecht hielt, wurde von den Abgg. Grafen Kleist,
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ein Fünftel ihres Ruhegehaltes abgezogen wird, wenn sie außer⸗ halb des Landes ihren Wohnsitz nehmen. 8 — Im hiesigen Residenzschlosse werden Zurüstungen zum
Empfang hoher Gäste getroffen; man erwartet zunächst die Engfnft—ds Kaisers von Brafilien.
Anhalt. Dessau, 24. Mai. Eine Beilage des ⸗Anhalt. Staats⸗Anz« veröffentlicht das Programm der am 26. Mai stattfindenden Beisetzung der Leiche des verstorbenen Herzogs, vorher wird am genannten Tage um 9 Uhr im Rittersaale des Herzoglichen Schlosses ein Trauergottesdienst abge wert
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 24. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantragte Smolka, die Adreßdebatte von der Tages⸗ ordnung abzusetzen, damit er und seine Partei den Ge⸗ enstand reiflich in Erwägung ziehen können. Herbst Faantragte Namens des Verfassungsausschusses, welcher während einer kurzen Unterbrechung der Sitzung zusammengetreten war, die heutige Sitzung zu schließen und die Gegenstände der heu⸗ tigen Tagesordnung in der morgen stattzufindenden Sitzung zu erledigen. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Prag, 24. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg⸗Schwerin ist am 21. d. M. zur Kur in Marienbad eingetroffen.
Belgien. Brüssel, 24. Mai. Der Senat begann estern die General⸗Diskussion über das Wahlreform⸗Gesetz. Esfad Pascha, auf der Rückreise von Berlin nach Konstan⸗ tinopel begriffen, wohnte der Sitzung bei.
Die Repräsentantenkammer begann die General⸗ Diskussion über das Budget für die öffentlichen Arbeiten im Jahre 1871.
Großbritannien und Irland. London, 23. Mai. Im Oberhause erkundigte sich in der gestrigen Sitzung der
Marquis von Salisbury beim Minister des Auswärtigen, ob
die Regierung beabsichtige, vor der Erörterung des von Earl Russell für den 12. Juni angekündigten Antrages zur Ratifi⸗ kation des mit Amerika abgeschlossenen Vertrages von Washing⸗ ton zu schreiten. Lord Granville erwiderte, es sei Usance, Verträge dem Parlament erst nach deren Ratifikation vorzu⸗ legen. Die Vorlage zur Föderation der Leewards Inselgruppe passirte die Ausschußberathung und mehrere andere Vorlagen rückten ein Stadium weiter.
— In der gestrigen Nachtsitzung des Unterhauses er⸗ klärte der Unterstaatssekretär des Auswärtigen, in Erwiederung einer desfallsigen Interpellation, das auswärtige Amt habe
bis jetzt keine bestätigende Mittheilung über die gemeldete Ein⸗
nahme von Herat empfangen. Nach einigen geschäftlichen
Mittheilungen des Premier⸗Ministers setzte das Haus die Aus⸗
schußberathung des Armeereform⸗Gesetzes fort.
— Der neue Gesandte der Vereinigten Staaten am Hofe von St. James, General Schenck, wird dem Vernehmen nach erst nach der Ratifikation des Vertrages von Washington sich
auf seinen Posten nach London begeben.
Frankreich. Ueber die Einnahme von Paris liegen jetzt genauere Berichte in englischen Blättern vor. So wird er »Times« von ihrem Versailler Korrespondenten unterm 22. Mai geschrieben: »Das gestrige Ereigniß kam Jedem über⸗ raschend. Es wurde erwartet, aber nicht gestern. Sogar Mar⸗ schall Mac Mahon glaubte, daß es noch mindestens sechstägiger Vorbereitungen bedürfen würde, um die Schlußbewegung aus⸗ führen zu können: Eine gewisse Anzahl Truppen befand sich innerhalb der Ringmauer, ohne daß es außer ihnen irgend Je⸗ mand wußte, und Auteuil wie der Point du Jour wurden noch beinahe zwei Stunden lang beschossen, nachdem die Po⸗ sitionen in den Besitz der Versailler Truppen gelangt waren.
Gegen 3 ½ Uhr waren Dispositionen ausgeführt worden, um sowohl Auteuil wie den Point du Jour in genügender Stärke zu okkupiren und nach den anderen rechts und links gelegenen Thoren vorzurücken. Die Thore und die Zugbrücke von Auteuil waren mehrere Tage vorher demolirt worden, aber die Insurgenten hatten an deren Stelle eine riesige Barrikade aufgeführt, welche die die Eisenbahnstation mit dem Viadukt verbin dende eiserne Brücke abschnitt. Die Division des Generals Vergé marschirte direkt auf Auteuil. Kaum war die erste Kolonne daselbst angekommen, als von den in den Häusern versteckten Insurgenten ein Musketenfeuer auf dieselbe eröffnet wurde. Eine geringe Anzahl der Truppen wurde durch dieses Feuer kampfunfähig, aber die Artillerie der Division wendete ihre Stücke auf den Wällen gegen den Feind; Mitrailleusen wurden von den Truppen requirirt und binnen einer Stunde waren die Insurgenten ins Weite entflohen. General Douay's Division rückte zu dem am Point du Jour gelegenen Thore von St. Cloud ein und besetzte den aus⸗
springen Winkel zwischen den Schanzen und dem Viadukt. Hier befand sich eine zweite Bastion von beträchtlicher Solidität. Die Soldaten betraten die halbzerstörten Barracken und Kasematten und machten eine Anzahl dort versteckter Insurgenten zu Ge⸗ fangenen. Dann wurden sofort Vorkehrungen getroffen, um rechts und links vorzurücken, da aber der Feind längs der Bastionen zwischen Vaugirard und Montrouge noch imme ein Geschützfeuer aus Siebenpfündern und Mitrailleusen unter hielt, wurde ein Sturm auf diese Positionen beschlossen, den General Cissy's Division erfolgreich ausführte, Die Divisionen begannen durch die Thore von Vaugirard und Montrouge einzumarschiren. Heute Morgen um 2 Uhr wurde la Muetke ohne ernstlichen Widerstand okkupirt. Eine Division rückte hierauf nach Passy vor, um sich mit der, welche La Muette genommen, zuü vereinigen, und General Vinoy'’s Division soll nun auf dem Trocadero stehen.
Thiers und Mac Mahon sahen dem Einzuge der Versailler Truppen durch die Porte St. Cloud vom Mont Valerien aus zu. Heute inspizirte Thiers die Operationen am genannten Thore. Die Versailler Truppen sind bis zur Brücke von Grenelle vorgerückt, welche sie, wie auch den Via⸗
dukt von Auteuil, Billancourt und viele andere Positionen
okkupiren. Fast alle strategischen Punkte von Wichtigkeit an der Süd⸗ und Westseite von Paris sind jetzt von den Versailler Truppen besetzt. Nachdem General Douay dem aus 20,000 Mann bestehenden Cissyschen Corps die Thore von Vanves, Issy und Grenelle geöffnet, sind Vaugirard, Grenelle, die Ecole militaire und die außenliegenden Straßen des Faubourg St. Germain von demselben besetzt. California und Petit Montrouge sind ebenfalls im Besitz der regulären Armee, welche Fort Montrouge somit von seiner Operationsbasis ab⸗ geschnitten hat. 8 — Die ganze Nacht hindurch wurde die Sturmglocke ge⸗
läutet und der Generalmarsch geschlagen; aber die Mehrzahl der Nationalgardisten, anstatt diesem Appell der Kommune Folge zu leisten, interpretirte diese Aufforderung als ein Signal ur Entwaffnung und Ablegung der Uniform. Die Versailler ruppen haben den Trocadero passirt und bahnen sich einen Weg durch die Avenue d'Eylau, Avenue Wagram, Boulevard Malesherbes, Boulevard Haußmann u. s. w., um die B
kaden zu umgehen.
Versailles, 24. Mai. (W. T. B.) Wie die »Agence Havas« meldet, haben die Insurgenten außer dem Louvre und den Tuilerien auch den Palast der Ehrenlegion und des Staats⸗ rathes sowie andere Gebäude in Brand gesteckt. Die Regierungs⸗ truppen sind auf dem linken Flügel bis über Belleville hinaus, im Centrum bis zum Louvre und den Hallen, auf dem rechten Flügel bis zum Observatorium vorgedrungen.
— Nachmittags 3 Uhr. Heute Nachmittag wurde von Paris her eine starke Explosion vernommen. Rähere Mit⸗ theilungen darüber liegen noch nicht vor. Die Tuilerien sind durch die Feuersbrunst vollständig zerstört worden. Die alerien des Louvre konnten ge⸗ rettet werden.
— Abends. Aus Paris wird von 5 Uhr Abends gemeldet, daß der Kampf gegen den Nordbahnhof, das Stadthaus und an anderen Orten fortgesetzt werde. Die Explosion, welche gestern bis nach Versailles gehört wurde, fand im Luxemburg⸗ Palaste statt, welchen die Insurgenten theilweise in die Luft sprengten. Das Palais Royal steht in Flammen. Man glaubt, daß ein Drittheil des Louvre gerettet werden dürfte. Mac Mahon hat sein Hauptquartier auf den Vendöme⸗ platz verlegt; die Truppen setzen die Operationen kräftig fort und sind vom besten Geiste erfüllt. Man hofft, daß die In⸗ surrektion morgen vollständig unterdrückt sein werde. In der Cité wüthet eine Feuersbrunst; man ist darüber in Zweifel, ob der Justizpalast oder die nahe gelegene Kaserne brenne. Ein dichter Rauch bedeckt Paris; ein Regen von Asche fällt unaus⸗ gesetzt nieder. 3 1
— In der National⸗Versammlung theilte Thiers Folgendes mit:
8 gech komme nicht, um Sie zu trösten: ich bin selbst untröstlich über das Ungluͤck, welches das Land beiroffen hat. Vor Allem er⸗ lauben Sie mir, zu sagen, daß die Insurrektion besiegt ist. Die Tri⸗ kolore weht auf dem größten Theile von Paris. Der von den In⸗ surgenten begangene verabscheuungswürdige Akt des Vandalismus ist nur ein Akt der Verzweiflung. Wir waren gestern bis zum Opern⸗ platz und bis auf den Montmartre vorgedrungen und hatten den Vendöme⸗Platz, die Tuilerien und den Louvre umringt. Auf dem linken Seine⸗Ufer hatte General Cissey die meisten wichtigen Punkte besetzt. Die Generale wollten Nachts nicht in einer Stadt, wie Paris ist, operiren. Es verhinderten dies auch strategische Gründe, übrigens wäre Niemand im Stande gewesen, die Ruchlosen an der Ausführung des Vorhabens zu verhindern, welches sie beschlossen hatten. Die Flammen erhoben sich uͤber den Gebäuden des Finanz⸗Ministeriums, des Staatsrathes und des Rechnungshofes. Es war unmsglich, etwas
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