Z11116“
vi“ 1““ 9 all' diesen Baulichkeiten umschlossene Hof
11“
on
Eö“
Der große, v
ö
ist durch asphaltirte Verbindungswege in kleinere Parzellen
erlegt, welche, soweit sie nicht von Gefährt benutzt werden, mit asenflächen bedeckt und mit Baum⸗ und ge⸗ “ 1 1 Der Entwurf zu dieser ganzen Anlage ist im Königlichen Kriegs⸗Ministerium von dem Beheunen Irn Hen 1 üchen Fleischinger unter Mitwirkung seines Assistenten, des Bau⸗ meisters Voigtel, und des für die spezielle Bauleitung designirt gewesenen Baumeisters Gödeking bearbeitet worden. Der Bau selbst wurde unter der Leitung des Bau⸗Inspektors Steuer vom Baumeister Gödeking ausgeführt; er wurde im Herbst des Jahres 1867 begonnen und, trotz zum Theil sehr schwieriger Se e. auf Senkkästen und Brunnen an dem hinteren ““ Sehesrs, 18 85 S u in mündete, nach einer Bauzeit von 3 ¾ Jahren, im
Frühjahr 1871. vollendet. “ Der größere Theil der Bureaux ist bald nach der Rückkehr
des Generalstabes aus Frankreich in Benutzung genommen, und in den ersten Tagen des Monats Mai auch die Dienst⸗ wohnung des Chefs von dem General der Infanterie, Grafen von Moltke, bezogen worden. 8 3
1““
Zur Geschichte der Straßburger Universität.
Mit Be ug auf die in der Sitzung des Deutschen Reichs⸗ a,a n22 4. vüal dhe cgte as Eeeica einer Universität raßburg, lassen wir hier einen Beitrag zur Geschichte d alten Hochschule daselbst folgen: ““ Seitdem im Jahre 1536 die städtischen Behörden den nam⸗ haften Humanisten Johannes Sturm nach Straßburg beriefen, um eine der Stadt würdige höhere Unterrichtsanstalt zu organisiren, war Straßburg ein berühmter Sitz gelehrter Studien. Nach dem von Sturm vorgelegten Plane wurde, wie in nach amtlichen Quellen bearbeiteter Artikel in „Im neuen Reich“ nführt, im Jahre 1538 das Gymnasium eröffnet, das bald eines roßen Rufes sich erfreute und Schüler aus allen Ländern herbeizog, us Deutschland, Frankreich, England, Dänemark, Ungarn u.s. w. Im Anschluß an diese berühmte Anstalt gründete der Magistrat auf Grund des Privilegiums Kaiser Maximilians II. vom 1. Juni 1566 eine Akademie, deren Eröffnung den 1. Mai 1567 stattfand. Das Gymnasium bildete nach ausdrücklicher Be⸗ stimmung des Privilegiums einen Theil derselben. Sie besaß die Fakultäten: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und Philos ophie, und ihre Leitung war dem akademischen Senat übergeben, der aus dem Rektor, den Professoren und den Scholarchen bestand. ber noch besaß sie nicht das Recht, akademische Grade zu er⸗ 1 heilen. Nur die philosophische Fakultät, in der die humanisti⸗ schen Studien in den Nachfolgern Sturms angesehene Vertre⸗ ter fanden, und die theologische Fakultät hatten eine größere Zahl von Studenten. Auch diese aber konnten nur an eigent⸗ lichen Universitäten die Grade erwerben. Erst im Jahre 1621 wurde die Akademie durch Kaiser Ferdinand II. zur Universität erhoben mit dem Rechte, in jeder der 4 Fakultäten Doktoren, Licentiaten u. s. w. zu ernennen. Die Stadt hatte dies zur Bedingung gemacht in dem Aschaffenburger Vertrag, durch den sie von der evangelischen Union zurücktrat und sich ver⸗ pflichtete, dem Kurfürsten von der Pfalz, dem Böhmen⸗ könige, keine Hülfe mehr zu leisten, dem Kaiser da⸗ gegen eine Geldsumme von 70,000 Gulden zu zahlen. Bei der Kapitulation der Stadt im Jahre 1681 wurde im Art. IV. ausdrücklich bestimmt: »daß die Universität mit allen ihren Doktoren, Professoren und Studenten in demselben Zu⸗ stand, in dem sie sich bisher befunden haben, belassen werde.⸗« Bis zur französischen Revolution blieb sie in der alten Ein⸗ richtung als deutsche Universität bestehen. Einen hohen Grad der Bluͤthe erreichte sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun⸗ derts. An ihr wirkten etwa 20 Professoren, die Leituͤng hatte der Rektor und die drei städtischen Scholarchen. Unter den Professoren erwarb sich vor Andern Schöpflin einen weiten Ruhm. Seine Alsatia illustrata und Alsatia diplomatica bilden noch heute die festen Grundlagen der elsässischen Ge⸗ schichtsforschung. Obgleich Protestant, war er von Ludwig XV zum Historiographen Frankreichs und Königlichen Rathe ernannt worden und hatte vermöge seiner Verbindungen mit Versailles, sein er großen Gelehrsamkeit, seiner praktischen Erfahrung und seiner Rechtlichkeit einen bedeutenden Einfluß auf die Landesangelegen⸗ Sein Schüler Koch trat als Historiker in seine Fuß⸗ 895 wenn er auch mehr als gelehrter Publicist bekannt 15 e. Jeremias Oberlin zeichnete sich aus durch fleißige ammlung und Bearbeitung der in den Thälern der Vogesen LeFrschenec französischen Volksdialekte, durch Herausgabe älte⸗ eutscher . des Elsasses, durch philologische und
Schweighäuser, dessen Ausgaben des Polybius und Hero noch heute als klassisch angesehen werden, nimmt un⸗ bedingt eine der ersten Stellen unter den Philologen des vorj⸗ gen Jahrhunderts ein. In der theologischen Fakultät erfreuten sich Reuchlin, Blessig, Haffner eines angesehenen Rufes alz tüchtige Gelehrte und Lehrer. Die medizinische Fakultät zog durch Lehrer, wie Ehrmann, Spielmann, Lobstein, zahlreiche Studenten aus der Nähe und Ferne an. Weniger Bedeutung
kultät. Hier machte sich zuerst der französische Einfluß gelte In Wahrheit und Dichtung bemerkt hierüber der Aktuar Sah mann, daß es sich in Straßburg nicht etwa wie auf deutschen Akademien verhalte, wo man wohl Juristen im weiten und gelehrten Sinne zu bilden suche. »Hier sei Alles, dem Verhält⸗ niß gegen Frankreich gemäß, eigentlich auf das Praktische ge⸗ richtet und nach dem Sinne der Franzosen eingeleitet, welche gern bei dem Gegebenen verharren. Gewisse allgemeine Grund⸗ 86 Fenese nn hthe suche vW Jeden beizubrin. gen, man fasse sich so kurz wie möglich und überlie gen gohwectene-. 3 glich fere nur er gerade in Folge dieser praktischen Richtung der juristi⸗ schen Fakultät und der bequemen Gelegenheit, dig Ren gunsi⸗ der französischen Sprache auszubilden, wurde Straßburg neben 8 98 . pon 88 der vornehmsten Familien allen Ländern Europas aufgesucht, die sich der dipl 8 “ wollten. — 2 nur Cobenzl, Narbonne, Destutt de Tracy, Metterni die sr Ures Uiniverstcätsstudien 8. n der Fakultät wurden Vorlesungen gehalten über römi⸗ sches Recht, Lehnrecht, Kanonisches Recht, katholisches und 8 testantisches Kirchenrecht, über Strafrecht und Staatsrecht des Deutschen Reiches. Für Koch wurde im besonderer Lehrstuhl für öffentliches Recht geschaffen; es namentlich, der die angehenden Diplomaten anzog. Die ordentlichen Professoren der Universität wurden von
bestätigt. Vor dem Amtsantritt hatte jeder Profe Glaubenseid und der Universität Treue 8 “ Bibliothek ein Buch zu schenken. Die Studenten, deren Zahl sich auf über 300 belief, von denen mehr als die Hälfte Mediziner waren, standen unter akademischer Gerichtsbarkeit, hatten ihre ““ die 8 8. Kosten ihnen erbaut hdaren, und es wird angegeben, daß sie ge 2 Mi sibrli verausgabten “ n den Revolutionszeiten wurde die Universität wie alle ähnlichen Institute in Frankreich durch das 15. August 1792 aufgehoken. . 8
Der Stadt Trier gegenüber im Bering des Stations⸗ gebäudes der Trier⸗Saarbrücken⸗Luxgemburger Bahn 11ng linken Moselufer beginnend, zieht sich die Eifelbahn zwischen dem pittoresken Sandsteingebirge und den am Flußufer befindlichen Badestellen, an Pallien, Biewer, St. Jost⸗Kapelle und Ehran vorbei, nach der Station Ehrang hin. Auf dieser Strecke i das Dorf Pfalzel zu erwähnen. Dasselbe ist seit Jahrhunderten Flößort für Eichenstämme, welche der unteren Mosel, dem A“ den “ zugeführt werden. er bi rang bietet das N ir 1 ben aerags ee. 8 Moselthal kein nam efinden sich Brüche eines eisendurchschüssigen Sandstein ’ cher in Trier und Umgegend beim deag aczan W verwendet wird. Man gewinnt auf dieser Strecke auch einen scharfen, quarzigen Flußsand. Von einer hier auf Eisenerz (Sanderz, welches im Sandsteingebirge vorkommt) ertheilten Konzession ist bisher nur einmal versuchsweise Gebrauch ge⸗ For en Sandsteins e ün⸗ gen unbrauchbarer Muschelkalk. 1““ 1 Dagegen bieten auf dieser Strecke Nhonc 8 Naturfreunde al und Gebirge durch mannigfaltige Organismen verschönert werden, von denen einzelne, an der Maͤrgenseie⸗ ve deenhe vorkommende, ein südliches Klima bekunden. Hier ist z. B. der zahme Kastanienbaum häufig vertreten, welcher noch vor weni⸗ gen Jahren in Exemplaren von 5—6 Durchmesser mit 6 bis 8 Klafter Holzertrag gefällt worden ist. Hier nistet die Stein⸗ amsel und wird die eiertragende Kröte betroffen. Auf sandigem Boden gedeiht (zwischen Pallien und Biewer) ein vorzüglicher Wein, bekannt unter dem Namen Augenscheiner. Anmuthige,
(von Trier bis Ehrang)
*) Aus der »Beschreibung des Reg Bez. Trier«,
amtlichen Materials mit Benutzung
bearbeitet von Otto Beck, Köonigl. Reg. Nath.
archäologische Schriften. Der große Philologe Johannes
Bd. III. Trier, 1871
Verlag der Fr. Lintzschen Buchhandlung.
1u““
dot
als wissenschaftliche Anstalt hatte dagegen die juristische Fa⸗
Unter vielen Anderen sei
Jahre 1780 noch ein er war
dem akademischen Senat berufen und von dem Stadt⸗Magistrat
Zwischen Pallien und Biewer
viel Anziehendes, indem
mit schönen Anlagen gezierte Höhepunkte, wie Weißhaus, Schneidershof, Wettendorfs Kaffeehaus, herrliche Panoramen und Fernsichten steigern den Reiz der Landschaft, welche un⸗ streitig zu den schönsten in Deutschland zählt. Wer Florenz ge⸗ sehen, wird hier lebhaft an dasselbe erinnert. Ja, wenn unser Auge von der uralten Römerbrücke bei Trier thalabwärts schweift, so dürfte die Erinnerung an noch schönere Landschafts⸗ bilder die uns erfüllende Bewunderung nicht leicht abschwächen.
Bei Ehrang, wo wir den besten Ackerboden im Regierungs⸗ bezirk Trier finden, wird viel Gemüse, namentlich Kappus, ge⸗ baut. Hier lenkt die Bahn in das an romantischen Partien überaus reiche Kyllthal ein. Acker, Wald und Fluß wechseln in heiteren Bildern. Bevor man die nächste Station (Kordel) erreicht, präsentirt sich die alte Burg Rammstein, die ihrer schwierigen Zugänglichkeit und geringen Gastlichkeit ungeachtet durch Einheimische und Fremde häufig besucht wird.
Der in der Umgegend von Kordel (welches uns eine schöne neue im gothischen Style gebaute Kirche präsentirt) in mächti⸗ gen Felsen vorkommende Sandstein ist feuer⸗ und wetter⸗ beständig, überhaupt von guter Qualität und liefert ein preis⸗ würdiges Material zu Hochbauten. Derselbe fand z. B. beim Bau des Trierschen Bahnhofes und der Eisenbahnbrücke über die Mosel unterhalb Konz Verwendung. Auch wird er zu runden Schleifsteinen von kleineren Dimensionen verarbeitet.
Der Reichthum der Kyll an Fischen und Krebsen hat sehr abgenommen. Im unteren Theile derselben begegnen sich die
luß⸗ und Bachfische. Die Jagd in dem von der Mosel und
yll gebildeten Gebirgswinkel ist von mittlerem Ertrage; man füdet zehf und Wildschweine; früher hausten in jenen Wäldern au e.
Im Pfealzeler Walde bricht man in Blöcken von beliebiger
Größe einen blaßgrauen, in's Gelbliche spielenden Sandstein, welchem die Quadern am Römerthore (porta nigra) zu Trier ähnlich sehen. Man vermuthet daher, daß dieselben von dort entnommen seien. In diesem Walde wurde noch zu Anfang des laufenden Jahrhunderts ein Eichenstamm gefällt, von dem man in weiten Umkreisen als von dem ältesten und stärksten Baume erzählte; sieben Personen vermochten ihn kaum zu um⸗ spannen. Zwischen schmalen aber schönen Fluren und maleri⸗ schen Bergen im bunten Sandstein sich fortwindend, rechts an Daufenbach, im Landkreise Trier, an dem bekannten Wallfahrts⸗ orte Auw (im Kreise Bitburg) und der malerisch belegenen Looskyller Mühle vorbei, gelangt die Bahn zur Station Speicherbrücke. AUAeber den oft wilden Formen der bunten Sandsteinberge lagert auf dem rechten Kyllufer der Muschelkalk der Trias, der sich mitunter auch in die Gehänge hinabzieht. Neben den ver⸗ schiedenen Bodenarten und deren vielfacher Mischung ist das dortige milde Klima der Pflanzenvegetation sehr zuträglich. Während auf den Süd⸗ und Westhängen die Eichenschälwaldun⸗ gen gedeihen, finden wir die Ost⸗ und Nordgehänge mit herr⸗ lichen Laubwaldungen dicht bestanden. Eine halbe Stunde von der Station Speicherbrücke liegt Speicher, dessen Einwohner einen nach allen Richtungen verzweigten Hausirhandel mit allen sich dazu eignenden Gegenständen, namentlich mit den selbst⸗ fabrizirten, beliebten Töpferwaaren treiben. Entfernte Thon⸗ fabriken beziehen ihr Rohmaterial von Speicher, in dessen Nähe, im Kyllthale, sich auch Steinbrüche befinden, aus welchen gutes Hau⸗ und Schleifsteinmaterial gefördert wird. Auf einigen Nachbargemarkungen wird Quarzstein gegraben, den u. A. die Mettlacher und Saargemünder Steingutfabriken in großen Quantitäten beziehen. .“
Von der Speicherbrücke steigt die Eisenbahn, den vielen Krümmungen der Kyll folgend, thalaufwärts durch die Orte Philippsheim und Hüttingen, wo wir einen hübschen Wasserfall bewundern, bis zum Bahnhof Erdorf, auf welcher Strecke mehrere gute Steinbrüche im Betriebe sind. Die Station Erdorf, XStunden von der Kreisstadt Bitburg, soll den Knoten⸗ punkt für das Straßennetz des Kreises Bitburg bilden. Weiter windet sich die Bahn im bunten Sandstein durch das enge Thal nach Kyllburg hinauf und mittelst eines gewaltigen Tunnels unter einem Bergvorsprung hindurch. Das Kyllthal umfaßt in seiner Ausdehnung von Ehrang bis hierher viele romantische Partien, es zeigt uns anmuthige Thäler, die sich bis Malberg und Kyllburg zu einem harmonischen Ganzen vereinigen. Hier finden wir eins der lieblichsten Landschafts⸗ bilder der schönen Rheinlande. Während bei Malberg ein prächtig angelegtes, leider in Verfall gerathenes Herrenhaus und eine nur theilweise erbaltene Schloßruine mit ihren Zinnen und Thurmresten sich auf einem von Hopfengärten bekränzten Bergkegel über das stille Dorf und das Malberger Hüttenwerk erheben, während im Thale die Kyll und die nach Kyüburg führende Straße sich schlängeln, gleiten wir an üppigen opfen⸗ und Kirschbaum⸗Anlagen auf dem rechtsseitigen Flußufer, F.
wie an dem kräftigen Grün eines schönen Laubwaldes vorbei,
bis uns ein geschlossener Thalkessel aufnimm
*½
in welchem Kyll⸗ burg mit seiner schönen, auf erhabener Stelle thronenden Stiftskirche von der schäumenden Kyll, wie von einem Silber⸗ bande umgeben ist. Nun mündet der Tunnel, die Bahn gleitet über das Flüßchen und braust durch einen kleinern Tunnel in ein sich erweiterndes Thal. Von da aus hat das Kyllthal eine geradere Richtung; das Gebirge nimmt regel- mäßigere Formen an. Nur bei dem bald erreichten Dorfe St. Thomas mit einem gut erhaltenen Klostergebäude und einer kürzlich restaurirten interessanten Kirche aus dem An⸗ fange des 13. Jahrhunderts, erregt die Landschaft wieder neues Interesse.
Außer den schon genannten Mineralien wird an beiden Ufern der Kyll Kalk und Eisenstein gewonnen. Zieht man da⸗ neben die Waldprodukte (Bauholz, Lohrinde), sowie das augen⸗ scheinliche Aufblühen der Viehzucht in Betracht, so dürfte dem Kreise Bitburg wohl ein besonders reger Handels⸗ und Güter⸗ verkehr in Aussicht zu stellen sein.
Zwischen St. Johann und Usch tritt die Bahn in den Kreis Prüm. Bis Densborn bietet das Kyllthal wenig Natur⸗ schönheiten. Das in Thonschiefer übergehende Sandsteingebirge drängt sich in theils kahlen, theils bewaldeten, bald mehr, bald minder steil anstehenden Hängen bis dicht an das rauschende Flüßchen, so daß sich der Schienenweg bald hüben, bald drüben der Kyll durchzwängen muß. Dagegen hat Densborn wieder eine malerische Lage an der klaren, fischreichen Kyll, da wo die durch den prachtvollen Kyllwald führende Balesfelder⸗Prümer Poststraße mündet. In letztgenanntem Orte stehen noch zwei alte, ziemlich verfallene, jedoch noch bewohnte Burgen; die untere gehört der Familie von Hontheim, die obere Denen von Anathan. Gewaltige bewaldete Bergkuppen, Ausläufer des wohlgepflegten Königlichen Kyllwaldes, sowie Privat⸗Eichen⸗ schälwaldungen treten bis in die immer breiter werdende, aus fruchtbaren Feldern und ertragreichen Wiesen bestehende Thal⸗ ebene. Wir gelangen nach Mürlenbach; zur Linken erhebt sich auf sanftem Hügel die uralte Burg der Bertrada, Großmutter Pipins, von wo aus im 8. Jahrhundert die Gründung der berühmten Abtei Prüm erfolgt ist. Ein freundliches, an⸗ muthiges Thal mit Obstbäumen, Schäl⸗ und Laubholzwaldung erschließt sich wieder, nachdem der Schienenstrang einen gebirgi⸗ gen Halbkreis in scharfer Wendung überwunden hat. Im nahen Braunenbach liegen ergiebige Marmorbrüche. Werthvoll sind auch die Kalksteinbrüche, die sich links in den Thälern der Nims und Prüm und zwar in der Nähe des Bahnkoͤrpers vor⸗ finden. Kaum merklich steigt nun die Bahn nach dem Dorfe Birresborn mit dem von Bergwaldungen umkränzten schönen Wiesenthal zu. 8 8
Die Schälwaldungen der Gemeinde Birresborn gewähren einen jährlichen Reinertrag von ca. 7000 Thalern. Der Jagd⸗ liebhaber trifft hier Hasen, Reb⸗ und Haselhühner, Schnepfen Krametsvögel, Rehe, Schwarzwild, dann und wann auch einen Hirsch. Die dem Staate gehörige, einst so berühmte, eisenhaltige Birresborner Mineralquelle, deren Wasser in dortiger Gegend vielfach benutzt und in Krügen versendet wird, ist auf Ver anlassung des früheren, kürzlich zu Coblenz verstorbenen Land raths des Kreises Prüm, Geheimen Regierungs⸗Rath Baersch unter einem auf Säulen ruhenden Kuppeldache eingefaßt wor den. Der Born liegt auf dem rechten Ufer der Kyll, in deren Bett schon Mofetten vorfindlich sind. Eine der bedeutendsten ist der auf der linken Seite des Flüßchens, der Wasserquelle gegenüber, im Gerolsteiner Gemeindewalde, etwa 6 Minuten vom Ufer belegene »Brudeldreis-«; — eine runde, 2—3 Fu tiefe Oeffnung im Bergabhang, in welcher das bei nasse Witterung sich sammelnde Wasser fortwährend sprudelt. Letzte res rührt bekanntlich daher, daß die unablässig aus der Tief aufsteigenden und durch die Erdspalte durchdringenden Gas den bei trockener Witterung unbehinderten Ausgang unter obi⸗ gen Umständen durch's Wasser nehmen müssen.
Etwa eine Stunde oberhalb Birresborn tritt die Bahn über Lissingen (nach dem romantisch gelegenen Gerolstein zu) in den Kreis Daun. Später, zwischen Jünkerath und Stadt⸗ kyll, berührt sie den Kreis Prüm noch ein Mal.
Im Kreise Daun besteht das Bahnterrain zunächst aus Grauͤwacke, welcher Uebergangskalk und später rother Sand⸗ stein folgt, bis in der Nähe von Glaadt mit Uebergangskalk durchschichtete Grauwacke wieder zum Vorschein kommt. Ein eigenthümliches landschaftliches Bild entfaltet sich bei der finster dreinblickenden, noch bewohnten Lissinger Burg nach dem malerisch gelegenen Gerolstein und Pelm zu. Zur Linken, auf einem abgerundeten Bergkegel, glaubt man beim ersten Blicke eine Ruine wahrzunehmen, während man bald nackte, aus der Bergspitze hervortretende Dolomitmassen unterscheidet. Zur Rechten erheben sich solche in bizarrer Gruppirung; die Berg⸗ formen erscheinen minder barock, wenn man in das schmale,
“
uchtbare Thal von Gerolstein gelangt, welches sich durch sein