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des Regierungsbezirks Wiesbaden im großen Sitzungs⸗ saale der Königlichen Regierung durch den stellvertreten⸗ den Kommissarius, Regierungs⸗Präsidenten Grafen zu Eulenburg statt. Derselbe wies auf die in Folge der neueren Gesetzgebung, namentlich auf dem Gebiete des
Armenwesens, sich erweiternden Aufgaben der kommunal⸗ ständischen Selbstverwaltung hin und sprach den Wunsch und die Hoffnung aus, daß für die in dem hiesigen Bezirke bisher noch nicht zu Stande gekommene Organisation derselben durch die Berathungen des gegenwärtigen Kommunal⸗ Landtags die nothwendigen Grundlagen gewonnen werden möchten. Der Vorsitzende des KommunakLandtags, Regierungs⸗ Präsident a. D. Winter, antwortete hierauf, indem er sich der von dem Königlichen Kommissar ausgesprochenen Hoffnung anschloß und an die seit dem letzten Kommunal⸗Landtage ein⸗ getretenen großen Ereignisse erinnerte. Er schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die zahlreich erschienenen Mitglieder des Kommunal⸗Landtags drei⸗ mal auf das Wärmste einstimmten.
ꝑ“ Danzig, 20. Juni. (Westpr. Ztg.) S. M. anonenboot »Cometa« befindet sich gegenwärtig im Trockendock und wird einer gründlichen Reparatur unterworfen. Zu dem Neubau der Korvette »Luise« sind die Kielstücke ausgearbeitet und gehen die Schiffs⸗ Zimmerleute bereits mit dem Zurichten der Spanten vor, da⸗ mit das Schiff, welches in Bezug auf Dimensionen ein Schwester⸗ schiff der Korvette »Ariadne« wird, sogleich nach Ablauf der letzteren auf derselben Helling aufgestellt werden kann. Kiel, 20. Juni. (K. Corr.) Der »St. Marc«, die von der »Augusta«, wie s. Z. berichtet, aufgebrachte französische Prise, die im hiesigen Hafen liegt, ist laut einer Entscheidung des Reichskanzlers vom 14. d. freigegeben worden. In Betreff der bereits verkauften Ladung des Schiffes sollen ebenfalls Ver⸗ handlungen eingeleitet sein. 1 Hannover, 20. Juni. Heute Nachmittags 3 Uhr hielt das 3. Garde⸗Regiment zu Fuß seinen festlichen Einzug in die eich geschmückte Stadt. Bayern. München, 18. Juni. Zur Berathung über die Heimbeförderung der bayerischen Truppen und zur Fest⸗ stellung der desfallsigen Extrazüge wird eine aus Öffizieren und Bahnbeamten bestehende Kommission morgen in Karls⸗ ruhe zusammentreten. Zuerst soll das II. Armee⸗Corps, das nach neuerer Bestimmung bis Maxau, und hierauf die 1. Die vision des I. Armee⸗Corps, die bis Kehl zu marschiren hat, von diesen Orten aus per Bahn zurückbefördert werden. Der Bahn⸗ transport von Kehl aus aber soll erst mit dem 13. Juli be⸗ ginnen und die zum Einzug in München bestimmten Truppen dann bis zum 18. oder 19. Juli in der Umgegend der Haupt⸗ stadt konzentrirt sein, so daß am folgenden Tage der festliche Einzug in die Stadt stattfinden kann. Baden. Karlsruhe, 19. Juni. Der »Staats⸗Anzeiger⸗ Nr. 23 enthält (außer Personalnachrichten) u. A.: Unmittelbare Allerhöchste Entschließungen Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs: a) den Schluß des Landtags für die Periode von —1870 und 1871 betreffend; b) die Einberufung des landstän⸗ dischen Ausschusses zur Prüfung der Staatsrechnungen für das Jahr 1870 betreffend. Hessen. Darmstadt, 20. Juni. Ihre Majestät die aiserin Augusta, welche auf der Reise nach Baden hier ein⸗ traf, wurde von der Großherzoglichen Familie begrüßt und setzte sodann nach kurzem Aufenthalte Ihre Weiterreise fort. Sachsen⸗Weimar. Weimar, 20. Juni. Der Groß⸗ herzog, die Großherzogin und die Prinzessin Marie haben sich
heute nach Ems begeben, um dem russischen Kaiserpaar einen
Besuch abzustatten.
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 20. Juni. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus nahm in seiner heutigen Sitzung das Finanzgesetz und den Staatsvoranschlag für 1871 in dritter Lesung ohne Debatte an.
— In der heutigen Abendsitzung des Budgetausschusses der Reichsraths⸗Delegation interpellirte der Abg. Giskra über die politische Lage des Reichs im Allgemeinen und insbesondere über das Verhältniß Oesterreichs zu Rußland. Der Reichs⸗ kanzler Graf Beust erklärte, daß die Beziehungen Oester⸗ reichs zum Auslande sehr gute genannt werden könnten, daß insbesondere das Verhältniß zum Deutschen Reiche ein durchaus freundliches, ungetrübtes sei. Der Reichs⸗ kanzler betonte, daß außerdem die Beziehungen zu Italien, Frankreich und England höchst freundschaftlich, und was Rußland betreffe, kein Grund vorhanden sei, eine Störung oder Kollision mit dieser Macht zu besorgen. Die von verschiedenen Zeitungen gebrachte Nachricht, daß Rußland gegen die Gestal⸗ tung der inneren Verhältnisse Oesterreichs Einsprache erhoben,
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sei unwahr. Er würde einer fremden Macht überhaupt einen solchen Einspruch nicht gestatten, auch liege zu einem solchen keine Veranlassung vor. Der Reichskanzler hob hervor, daß die Ergebnisse der Pontuskonferenz für Oesterreich befriedigend und die guten Beziehungen zur Pforte, welche eine neue Politik eingeschlagen habe, hierdurch in keiner Weise alterirt worden seien. Der Reichskanzler erklärte schließlich, daß Oesterreich überall seine Politik nach seinen Interessen regeln werde und betonte, daß die Prosperität und das Ansehen Oester⸗ reichs durch die Nichtbetheiligung am letzten Kriege nur gewonnen baben. — Der Interpellant erklärte sich durch diese Aufklärung des Reichskanzlers befriedigt. Auf eine weitere Frage erklärte Graf Beust, das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten habe einer Petition von 22 österreichischen Bischöfen um Wieder⸗ herstellung der weltlichen Macht des Papstes keine Folge ge⸗ geben. Hierauf begann die Spezialdebatte über das Budget des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten.
— In Tyrol und Salzburg hat am 19. ein Wolkenbruch großen Schaden verursacht. In Innsbruck sind ein Theil der Altstadt und drei Vorstädte überschwemmt, wobei mehrere Menschen ums Leben gekommen sind.
Frankreich. Versailles, 18. Juni. In der gestrigen Sitzung der National⸗Versammlung legte Casimir „Pörier im Namen der Budget⸗Kommission den Gesetzentwurf über die Anleihe in folgender Form auf den Tisch des Hauses:
Art. 1. Der Finanz⸗Minister wird ermächtigt, in das große Buch der öffentlichen Schuld diejenige Summe in 5prozentiger Rente einzutragen, welche erforderlich ist, um ein Kapital von 2 Milliarden aufzubringen. Die Subskription wird öffentlich aufgelegt. Art. 2. Der Finanz⸗Minister soll zu dieser Summe noch die Kosten für die Emission und sonstigen Spesen hinzufügen. Art. 3 Um die mög⸗
lichst schleunige Räumung des Landesgebietes zu sichern, soll berx Finanz⸗Minister die als nothwendig erkannten Vorschußgeschäfte mit
der Bank abschließen. Art. 4. Sämmtliche von der Bank kraft vor⸗ stehenden Artikels geleisteten Vorschüsse sind derselben successive mit Hülfe und nach Maßgabe der Einzahlungen auf dieses Anlehen zurück⸗ zuerstatten. Die Rückzahlung der Vorschüsse beginnt am 1. Januar 1872 und zwar in jährlichen Raten, die mindestens 200 Millionen betragen müssen. .
— Nach dem von der Nationalversammlung angenommenen Amnestiegesetz können Amnestien nur durch ein Gesetz ertheilt werden. Das Begnadigungsrecht ist dem Chef der Exekutive übertragen worden; für Personen, welche mit dem letzten Auf⸗ stande in Zusammenhang standen, jedoch nur unter Zustim⸗ mung einer Kommission der Nationalversammlung.
— 20. Juni. (W. T. B.) Die Journale berichten, daß Régsre und Vesinier verhaftet worden sind. — Ein Cirkularschreiben des Justiz⸗Ministers fordert alle Ma⸗ gistratspersonen, welche eine Kandidatur für die Nationalver⸗ sammlung annehmen, auf, ihre Entlassung einzureichen. — Das Manifest der gemäßigten republikanischen Linken hat neuerdings 16 Zustimmungserklärungen erhalten. — Die Regie⸗ rung hat die Wiederaufnahme der Privat⸗Telegraphie in den Depärtements Seine und Seine et Oise gestattet. Der Dienst wird unverzüglich beginnen, sobald die telegraphischen Leitun⸗ gen hinreichend hergestellt sind.
— In der Nationalversammlung begann heute die Diskussion über die neue französische Anleihe. Thiers gab zunächst eine Uebersicht über die finanzielle Lage und fuhr sodann fort: Die Ausgaben für den Krieg betragen ungefähr 3 Milliarden; die Bank von Frankreich hat uns 1330 Millionen Franecs geliehen. Das Defizit pro 1870 und 1871 beträgt un⸗ gefähr 1631 Millionen Francs, so daß nur der Betrag von 301 Millionen noch ungedeckt ist. Thiers konstatirte sodann, daß die neuen Auflagen, welche in Folge des letzten Krieges nöthig wurden, 436 Millionen Francs betragen, worin 200 Millionen behufs Amortisirung einbegriffen wären.
Thiers schloß seine Rede mit den Worten: »Die neuen vor⸗
geschlagenen Steuern werden unsere finanzielle Lage schwierig, aber nicht unglücklich machen.“ — Thiers Rede wurde von allgemeinem Beifall begleitet, und die Sitzung sodann vertagt. Bei Fortsetzung der Diskussion über den Anleihe⸗Entwurf wurde Art. 1 angenommen. Die Kommission beantragte sodann, einen neuen Artikel einzu⸗ schalten, welcher besage, daß diejenigen, welche Gelder in den Sparkassen hinterlegt haben, die diesen Depositen entsprechenden Anleihetitel zu den stipulirten Bedingungen erhalten könnten. Dieser Antrag, sowie die übrigen Artikel des Entwurfs wurden genehmigt. Bei Gelegenheit der Diskussion über das Amende⸗ ment Godin wurde Seitens der Finanz⸗Kommission erklärt, daß sie sich dafür entschieden hätte, die Ausgabe von Papiergeld zurückzuweisen. Der gesammte Gesetzentwurf wurde schließlich einstimmig angenommen.
— Die »Morning Post« in London, ein dem Kaiser Na⸗ poleon bekanntlich nahestehendes Blatt, erfährt, daß Thiers die für letzten Sonntag bestimmte Heerschau aus dem Grunde auf⸗
daß der Herzog von Persigny Lond
odtschlags unter dem 2. April 1867 erlassene und unter dem 11. Juni
Verhältnisses die Untersuchung eingeleitet und zu seiner Vernehmung
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eschoben habe, weil er in Erfahrung gebracht hatte, daß eine
lcharrtration zu Gunsten Napoleons beabsichtigt g sei. Anderweitigen Gerüchten gegenüber erklärt Zasselbe Blatt,
v 1t lassen habe.
— Briefe aus Algier vom 9. Juni bestätigen, daß ein
ohn Abd⸗el⸗Kaders, Mahi⸗ed⸗Din, der wider den Willen sei⸗
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mmes Vaters Damaskus verlassen und dem algerischen Aufstande
angeschlossen hatte, von den Aufständischen selbst der Pro⸗ 8 Constantineh getödtet worden ist. Er soll saüb die Chre.
sucht der eingeborenen Führer, welchen der Ehrgeiz des jungen⸗
Mannes Besorgnisse einflößte, umgekommen sein. Abd⸗el⸗Kader hatte übrigens schon kurz nach dem Weggange seines Sohnes von Damaskus denselben bei der Regierung von Versailles desavouirt und seine Anhänger zum tmuen Aushalten auf Seite Frankreichs ermahnt. d RNumänien. Bukarest, 20. Juni. (W. T. B.) Im Senat wurde eine Adresse an den Fürsten angenommen, in welcher die vollste Loyalität und Ergebenheit für den Thron ausgesprochen wird. In der Deputirtenkammer gelangte der Gesetzentwurf, betreffend die Aufnahme eines neuen An⸗
llehens im Nominalbetrage von 78 Millionen zur Berathung.
Dasselbe soll zum Course von 75 zur Emission gelangen, in 20 Jahren zurückgezahlt werden, 8 pCt. Zinsen tragen und auf die Staatsgüter hypothezirt sein. Die Annahme des Ge⸗ setentwurfs mit einigen Abänderungen wird in Abgeordneten⸗ kreisen als gesichert betrachtet. Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. Juni. Nach Mittheilung der »Post och Inr. Tid.« ist die Herzogin von Ostgothland Dienstag Nachmittag mit dem jungen Erb⸗ prinzen glücklich auf dem Sommerschloß Sophiero eingetroffen, wohin sich der Herzog von Ostgothland auch später — gegen Ende dieses Monats oder im Anfange des nächsten — begeben wird. — Heute wurden in Veranlassung des Geburtstages des
Herzogs von Wermland von der Batterie Skeppsholmen Salut⸗
schüsse abgefeuert. —
Dänemark. Kopenhagen, 18. Juni. In Folge der bevorstehenden Ankunft des Königs von Griechenland haben die bereits früher festgesetzten Reisebestimmungen eine Abänderung erlitten. Das Dampfschiff »Slesvig« ist nämlich gestern noch nicht nach Lübeck abgegangen, um den König ab⸗ zuholen. Wie man hört, wird es erst nach Einlaufen einer zu erwartenden Depesche aus Wien abgehen.
Verreinsthätigkeit für die Armee.
Dem Central⸗Nachweise⸗Bureau ist so eben unter Bezeugung sechr anerkennenden Dankes für dessen freiwillige Mitarbeiter von Seiten der Militär⸗Medizinal⸗Abtheilung des Königlichen Kriegs⸗ Ministeriums die Mittheilung geworden, daß die gedachte hohe Be⸗
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börde einverstanden damit sei, die diesseitige Thätigkeit nunmehr zum Abschluß zu bringen. seitite Spfelg be Demgemäß bitten wir, alle Anfragen, die an uns noch zu richten sein möchten, so zu beschleunigen, daß dieselben bis spätestens den 15. Juli cr. in unseren Händen sind, damit in den darauf folgen⸗ den Tagen, nachdem unser Institut ein volles Jahr hindurch in Wirk⸗
samkeit gestanden, die schließliche Auflͤsung desselben erfolgen kann. Berlin, den 17. Juni 1871. “
1 Der Vorstand
des Central⸗Nachweise⸗Bureaus. 1
„ von Troschke, Wrede, 1 .
General⸗Lieutenant z. D. Königl. Kommerzien⸗Rath.
v“ Kunst und Wissenschaft.
Weimar, 19. Juni. In den frühen Morgenstunden des 17. J starb hier der als Maler wie als Dichter allgemein bekannte Freiherr Hugo von Blomberg. Seit etwa drei Jahren war er von Berlin nach Weimar übergesiedelt.
Münch en, 17. Juni. Von Seite des Königs ist bezüglich der Rottmann'schen Wandgemaͤlde unter den Arkaden an die Königliche Hofbau⸗Intendanz die Verfügung gegangen: daß die betreffenden Fresken auf Rechnung der Civilliste restaurirt, und nach der Restau⸗ ration mit Schutzläden versehen werden sollen. Wegen der Restau⸗ ration hat die Königliche Hofbau⸗Intendanz mit der Königlichen Akademie der bildenden Künste ins Einvernehmen zu treten, denn der von der Akademie in Vorschlag zu bringende Künstler soll auch unter
Aufsicht derselben seine Aufgabe ausführen. Was die Schutzläden anlangt, ordnet die Verfügung an, daß man hiebei auf das schon im Jahre 1858 gefaßte Projekt, urückgreife, und bei der nunmehr bevor⸗ stehenden Verwirklichung desselben die seither in solchen Dingen ge⸗ machten Erfahrungen verwerthe.
— In Cortaillod ist, wie den »Basl. N.“« aus Neuenburg geschrieben wird, der spanische Nationalskonom und Schrift⸗ steller Don Ramon de la Sagra gestorben. Derselbe war zuerst Professor der Agrikulturbotanik in Havannah und gab mehrere Schriften über Cuba hberaus, später war er korrespondirendes Mit⸗ glied der Pariser Akademie, Ritter der Ehrenlegion und Mitglied der spanischen Cortes. Er verließ Paris 1870.
New⸗York, 18. Juni. Der englische Geschichtsschreiber George Grote, geb. 17. November 1794 zu Clayhill in der Grafschaft Kent, ist hier gestorben. Sein Hauptwerk, ist die Geschichte Griechenlands. Seit 1868 war er als Nachfolger Lord Broughams Präsident des Senats der Londoner Universität. ““
Verkehrs⸗Anstalten. Stockholm, 16. Juni. Heute hat die für Schweden und Norwegen so bedeutsame Feier der Eröffnung der nordwestlichen Staats⸗Stammbahr und zwar der Strecke, welche das norwegische
Eisenbahnnetz mit dem schwedischen in Verbindung bringt, statt
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Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Steckbriefs⸗Erneuerung. Der hinter den ehemaligen Hotel⸗ darni⸗Besitzer Eduard Franz van Hazebrouck wegen versuchten
1869 erneuerte Steckbrief wird hierdurch in den Akten H. 338. 60 rep. in Erinnerung gebracht. Berlin, den 14. Juni 1871. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen.
Gegen den Wehrmann Carl Louis Schwendler hier ist wegen Auswanderung ohne Erlaubniß während seines Landwehr⸗
Lermin auf den 5. August c., Vormittags 11 Uhr, hier ange⸗ segt, wozu derselbe mit der Aufforderung vorgeladen wird, die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu brin⸗ sen, oder solche zeitig vor dem Termine anzuzeigen. Im Falle des Ausbleibens wird die Anklage für zugestanden erachtet und in con⸗ iumaciam verfahren werden. Torgau, den 11. April 18771. Känigliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Kommisssarius füͤr Uebertretungen. v. Lichtenberg.
Handels⸗Register.
hHandels⸗Register des Königl. Stadtgerichts zu Berlin. In unser Gesellschaftsregister ist Folgendes eingetragen: 8
Col. 1. Laufende Nr. 3227. Col. 2. 812 der Gesellschaft: Vereinigte Königs⸗ und Laurahütte⸗ ktien⸗Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb. 00l 3. Sitz der Gesellschaft: Berlin. Col. 4. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist eine Aktien⸗Gesellschaft. Das notariell am 6. Juni 1871 ver⸗ lautbarte Statut befindet sich in beweisender Form Bl. 5 bis 23 des Beilagebandes zum Gesellschaftsregister Nr. 163.
Gegenstand des Unternehmens ist:
a) Der Betrieb des Bergbaues und Gewinnung von Mineralien
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und Fossilien jeder Art, namentlich auch auf den bisher im Be sitze des Grafen Hugo Henckel von Donnersmarck gewesenen zur 8 und Königshütte gehörigen Kohlen⸗ und Eisen⸗Erz G ruben, Erwerb und Veräußerung von Bergwerksprodukten, Mineralien und Fossilien, die Verhüttung und Verwerthung der selbst gewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, insbesondere Produktion von Roheisen und dessen Weiterverarbeitung zu Gußwaaren, Walz⸗Schmiedeeisen, Stahl und Blech, und die weitere Ver⸗ arbeitung und Verwerthung der gewonnenen oder anderweit erworbenen Metalle und der in den verschiedenen Fabrikations⸗ zweigen gewonnenen Nebenprodukre, der Handel mit Metallen und allen daraus herzustellenden Fabrikaten, Erwerb der unbeweglichen und beweglichen Sachen und Rechte und Errichtung derjenigen Anlagen, welche dem Aufsichtsrathe 8
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zur Erreichung der erwähnten Societätszwecke dienlich erscheinen.
bes Dauer des Unternehmens ist auf bestimmte Zeit nicht eschränkt.
Das Grundkapital der Gesellschaft von 6,000,000 Thlrn., schreibe sechs Millionen Thalern, zerfällt in 30,000 Aktien à 200 Thaler, welche auf den Inhaber lauten.
Die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen unter der Firma der Gesellschaft durch “ s “
1) die Berliner Börsenzeitung,
2) den Berliner Börsencourier,
3) die Schlesische Zeitung,
4) die Breslauer Zeitung,
5) die Hamburger Börsenhalle. “
Ist eines dieser Blätter unzugänglich, so genügt bis zur Wahl eines anderen die Bekanntmachung in den übrigen Plaͤttern,
Die Berufung der General⸗Versammlungen hat spätestens vier Wochen vor dem Tage der Versammlung durch den Aufsichtsrath in den Publikationsblättern zu erfolgen.