1871 / 55 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Jul 1871 18:00:01 GMT) scan diff

Ulan. Regts. Nr. 13 und unter Stellung à la suite des 1. Hannov. Drag. Regts. Nr. 9, v. Kleist, Rittm. à la suite des 3. Schles. Drag. Regts. Nr. 15, v. Willich, Rittm. à la suite des 2 Pomm. Ulanen⸗Regiments Nr. 9, dieser unter Entbindung von dem Kom⸗ mando als Adjutant bei dem General⸗Kommando X. Armee⸗ Corps, Meyer, Rittm. aggr. dem 1. Brandenb. Ulan. Regt. (Kaiser von Rußland) Nr. 3, unter Stellung à la suite des Regts., alle fünf als Lehrer zum Militär⸗Reit⸗Institut zurückversetzt. Graf von der Schulenburg⸗Bodendorff, Pr. Lt. vom 1. Hess. Hus. Regt. Nr. 13, unter Stellung à la suite des Regts., v. Stenglin, Pr. Lt. vom Magdeb. Kür. Regt. Nr. 7 unter Stellung à la suite des Regts., als Lehrer zum Militär⸗Reit⸗Institut versetzt. v. Wiedebach und Nostitz Jänkendorff, Sec. Lt. vom 1. Hess. Hus. Regt. Nr. 13, zum Pr Lt. befördert. v. d. Goltz, Pr Lt., aggr. dem Magdeb. Kür. Regt. Nr. 7, unter Entbindung von dem Verhältniß als Commdr. der Stabswache des Gen. Kommdos. I. Armee⸗Corps, in das Regt. ein⸗ rangirt. Schönbeck, Sec. Lt. von der Res. des Garde⸗Jäger⸗Bats. im stehenden Fer⸗ und zwar als Sec. Lt. im Brandenb. Jäg. Bat. Nr. 3 angestellt. v. Rentzell, Oberjäger vom Ostpreuß. Jäg. Bat. Nr. 1, zum Port. Fähnr. beföördert. Nolte, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Schles. Jäg. Bat. Nr. 5, in das 2. Schles. Jäger⸗ Bataillon Nr. 6 versetzt. v. Gersdorff, Hauptmann vom 1. Schlesischen Jäger⸗Bataillon Nr. 5, zum Compagnie⸗Chef ernannt. v. Heyden⸗Linden, Sec. Lt. von dems. Bat., zum Prem. Lieut., v. Mulert, Oberjäger vom Rhein. Jäger⸗Bat. Nr. 8, zum Port. Fähnr, Barop, Benoit, Weyer, Daecke, Bredereck, Beh⸗ rendt, Anschütz, ö vom Reserve⸗Landw. Bat. Berlin Nr. 35, zu Sec Lts der Resf des 2. Niederschles. Inf. Regts. Nr. 47 befördert. v. Seltzer, gen Stahn, Pr. Lt. vom Grenad. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, zur Dienstleistung bei einer Militär⸗Intendantur kommandirt. v. Kleist, v. Winter⸗ feldt, Unteroffiziere von demselben Regiment, zu Portepee⸗Fähnrs, Mützell, Vize⸗Feldwebel vom Reserve⸗Landwehr⸗Bataillon Stettin Nr. 34, Becker, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Schivelbein) 2. Pomm. Landw. Regis. Nr. 9, Düsing, Hoffmann, Weber, Vize⸗Feldw. vom 1. Bat. (Anclam) 1. Pomm. Landw. Regts. Nr. 2, zu Sec. Lts. der Res. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, v. Voß, Unteroff. vom 3. Pomm. Inf. Regt. Nr. 14, zum Port. Fähnr., Kayser, Böttger, Vize⸗Feldw. vom Res. Landw. Bat. Frankfurt a M. Nr. 80, zu Sec Lts. der Res. des Pomm. Füs. Regts. Nr. 34, Bauch, Thiel, Unteroff. vom 7. Pomm. Inf. Regt. Nr 54, zu Port. Fähnrs., Vogt, Port. Fähnr. vom 2. Bat. (Bromberg) 7. Pomm. Landw. Regts. Nr. 54, früher im 3. Ostpr. Gren Regt. Nr. 4, zum Sec Lt. der Reserve des 7. Pommerschen Inf. Regt. Nr. 54, v. Platen, v. Katzeler, v. Hertzberg, Port. Fähnrs. vom Neumärkischen Drag. Regt. Nr. 3, zu Sec. Lts., von Witzleben, Unteroff. vom 2 Pomm. Alanen⸗Regt. Nr. 9, Dreher, Gefr. von dems. Regt., zu Port. Fähnrs. befördert. Freiherr von Rosenberg, Rittm. und Escadr. Chef vom Westfäl. Kür. Regt. Nr. 4, z. Z. komm. als Adj. bei dem Gen. Komm des X. Armee⸗ Corps, definitiv in diesem Kommando bestätigt. v. Wurmb, Rittm. von dems. Regt, zum Escadr. Chef ernannt. Meyer, Unteroff. v.

8 Inf. t. 8 züttich, imans, Dieetinger -.-S- Inf. ke Sn: Pshr. 8, zu Portepee⸗Fähntichs

AUmebei. Klockmann, Vize⸗ . ze⸗Feldwebel vom 1. Bat. (2 Mecklenburg. Landw. Regts. Nr. 90, zum Sec. Lt. S Mecklenb. Füs. Regts. Nr. 90 befördert. Gussow, Prem. Lt. vom 7. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 60, von dem Kommdo. zur Dienstl. als Inspekt. Off. und Lehrer bei der Kriegsschule zu Engers entbun⸗ den. Jäckel, Sec. Lt. vom 2. Niederschl. Inf. Regt. Nr. 47, zur Dienstl. als Insp. Off. und Lehrer bei der Kriegsschule zu Engers kommandirt. v. Pu tkamer, ec Lt. vom 1. Garde⸗Ulanen-⸗Regt., à la suite des Regts. gestellt. v. Rosl, Oberst z. D. u. Bez. Comm. des 2. Bats. (Lübeck) 2. Hanseat. Landw. Regts. Nr. 76, von der ihm f. d. D. d. m. **. übertragenen Stellung als Komm. von Lüͤbeck entbunden v. Oertzen, Pr. Lt. a. D. mit dem Char. als Rittmeister, früher im 2. Garde⸗Ulanen-Regt., in der Landwehr, und zwar bei der Kav des 2 Bats. (Stettin) 1. Garde⸗Landw. Regts. einrangiirt. . I1“ 3 Juni. v. Wenkstern, Oberst⸗Lt. zur Disp, früher 8 Major in der 11. Art. Brig., z. Z. Commdr. einer Adielus —z Art. Kriegsbesatzung in Danzig, v Flotow, Major z. Disp., früher Hptm. in der 7. Art. Brig., z. S Commdr. der Ersatz⸗Abth. des Westfäl. Feld⸗Art. Regts Nr. 7, v. Graevenitz, Maj. z. D., früher Hptm. i. d. Garde Art. Brig., z Z. Commdr der Ersatz⸗Abtheil. des Garde⸗Feld⸗ Art. Regts., von ihren gegenwärtigen Dienstverhältnissen entbunden und in das Inaktivitäts⸗Verhältniß zurückgetreten. Reichenau, Sec. Lt. vom Garde⸗Jäger⸗Bat., ausgeschieden und zu den Res. Offiz des Bats. übergetreten Heyder, Sec. Lt. vom Brandenb. Jäger⸗ Bat. Nr. 3, ausgeschieden und zu den Res. Offiz. des Bats. üͤberge⸗ treten. v. Rosenberg⸗Lipinsky, Hauptm. und Comp. Chef vom 2. Schles. Jäger⸗Bat. Nr. 6, als Major mit Penston nebst Aussicht Nauf Anstellung im Civildienst der Abschied bewilligt. v. Heyden Port Fähnr. vom 2. Pomm. Ulanen⸗Regt. Nr. 9, zur Res. entlassen! Seriba, Port. Fähnr. vom Rhein. Ulanen⸗Regt. Nr. 7, zur Disp. der Ersatz⸗Behöͤrden entlassen. v. Alten, Hagemeister, Sec. Lts. 8,. Mecklenb. Drag. Regt. Nr. 18, ausgeschieden und zu den Res Off. des Regts. übergetreten. Gabriel, Hauptm. a. D., früber bei der Inf. des 1. Bats. (Neisse) 2. Oberschles. Landw. Regts. Nr. 23 uletzt Comp. Führ. im Garn. Bat. Nr. 23, der Char. als Major verliehen. v. Schöning, Hauptm a. D., früher Comp. Chef im 6. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 52, von seinem gegenwärtigen Verhältn als aggr. bei diesem Regt. entbunden und in das Inakt. Verhältniß v. Wachholtz, Rittm. z. D., früher im 1. Schles rag. Regt. Nr. 4, von der Stellung als Fübrer des Pferde⸗Depots des IX. Armee⸗Corps entbunden und in das Inakt. Verhältn. zurück⸗

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getreten. Gr. v. Voß, Gen. der Inf. z. D., zuletzt Commdr. der 8. Div., die Berechtigung zum Tragen der Uniform des 1. Garde⸗Regts. z. F. ertheilt. Militär⸗Justiz⸗Beamte.

Dusrch Verfügung des General⸗Auditeurs der Armee

Den 29. Juni. Liebisch, Div. Audit. der 18 Division in Flensburg, in gleicher Eigenschaft zur 31. Div. in Straßburg vom 1. August d. J. ab versetzt. Sodduhn, Bureau⸗Diätarius bei der

und dem Gouvernementsgericht in Straßburg überwiessen.

Oesterreich⸗Ungarn, Wien, 4. Juli. Ende Juni waren 411,999,481 Fl. Staatsnoten und Partialhypothekar⸗ Anweisungen im Umlauf.

Im Herrenhause stand auf der heutigen Tagesordnung die General⸗Debatte über das Budget für 1871. Unter den anwesen⸗ den Mitgliedern bemerkte man die Erzherzoge Carl Ludwig, Albrecht, Ernst, Rainer, Kardinal Rauscher, Kardinal Fürst Schwarzen⸗ berg, die Erzbischöfe Tarnoczy und Lambratowiez, den Erz⸗ bischof von Lemberg, den Fürstbischof Wiery und den Fürst⸗ bischof von Marburg. Graf Anton Auersperg sprach gegen die von der Regierung befolgte Ausgleichspolitik und erklärte Namens seiner Gesinnungsgenossen mit Rück⸗ sicht auf die Nothwendigkeit, die Bedürfnisse des Staatshaushalts zu befriedigen, in die Berathung des Budgets eintreten, hiermit aber der Regierung kein Ver⸗ trauensvotum aussprechen zu wollen, da die Tendenzen der⸗ selben den wiederholt ausgesprochenen Ansichten des Herren⸗ hauses widersprächen. Ditel erklärte, Galizien habe zur gegen⸗ wärtigen Regierung Vertrauen, desgleichen sprach Graf Golu⸗ chowski in seinem und seiner zahlreichen Gesinnungsgenossen Namen der Regierung das volle Vertrauen aus. Nach Schluß der Generaldebatte ergriff der Minister⸗Präsident Graf Hohen⸗ wart das Wort. Er betonte, der Werth einer Verfassung liege darin, daß sie den unangefochtenen Boden für die Grund⸗ lage des Rechtes eines Staates bilde; direkte Wahlen würden Gegenstand fortgesetzten Widerstreites zwischen dem Reichsrathe und den Landtagen sein; die Loslösung des Reichsraths von den Landtagen wäre die ärgste Bedrohung des Geistes der Ver⸗ fassung. Der Minister⸗Präsident wies darauf hin, daß im gegenwärtigen Augenblicke Angesichts der Weltereignlsse die Hoffnung auf einen friedlichen Ausgleich noch größer geworden sei. Das Hauptziel der Regierung sei, die Verfassung allseitig anerkannt und befestigt zu sehen; die Befürchtung einer Hinten⸗ ansetzung der Deutschen in Oesterreich sei völlig unbegründet. Hierauf wurde der gesammte Staatsvoranschlag en bloc an genommen und sodann das Finanzgesetz so wie die von de Kommission beantragten Resolutionen genehmigt.

Der Reichsrath genehmigte gestern die auf der Tages Ordnung stehenden Gesetzentwürfe wesentlich nach den Ausschuß⸗ anträgen und nahm die Bewilligung eines unverzinslichen Vor⸗ schusses WE“ Cür n. Stadt Tachau an.

Bezügli e esetzentwurfes wegen Er riedensstandes der Kavallerie V. die ommission, auf die ursprüngliche Regierungsvorlage zurückz!

betreffend den Nachlaß der Reservedienstpflicht. Pardubitz, 4. Juli, Morgens. Der Kronprinz Erzherzog

hofe eingetroffen und setzte um 8 U b Reise nach Kladrub weiter fort. g Fbends S

Schweiz. Bern, 4. Juli. (W. T. B) Der National 4 0 4 8 8 tional⸗

rath hat beschlossen, die Berat b Der Nation

am 6. November zu beginnen. hung über die u““

Großbritannien und Irland. Londor

Feihee 119 84 der Fommnßfegeg⸗ unter areedunh, Am

r⸗Minif eine Kabinets

hüs Mücgistsr zugegen E11“““ öö“

er franz e Botschafter am hiesige

Broglie, ist von Versailles nach bonfne Hehe. Kernen Frankreich. Paris, 2. Juli. Aus

vorgestern bei Eröffnung der Sunt. durch ecbengung 88

sprochenen Worte warnt das »Journal des Déôbats⸗ vor

Schicksale zukommt. Unterbrechen wir nicht mi

mit Hu 88 Erzäͤhlung des Defil! Fangen wir nicht ba Der Geenlen heit, fangen wir niemals mehr die leichtsinnigen Großsprechereien an, welche die Ereignisse so hart gegeißelt haben! Wir kehren zum Leben zurück und unsere Kraͤfte nehmen zu, aber wir

haben deren noch nicht genug, u ½ 9 um uns mit ihne 5 Europa zu »zeigen. 88 n zu brüsten

Landdrostei in Lüneburg, zum Militär⸗Gerichts⸗Aktuarius ernannt

Nichtamtliches.

gehen und acceptirte den Beschluß des Abgeordnetenhauses

Rudolf ist gestern Abends von Brünn im Pardubitzer Bahn⸗

Ueberhebung. Es sagt: Seien wir bescheiden, wie es unserem 8

4. Juli. (W. T. B.) Das „»Journal officiel⸗ chreibt: Eine Anzahl verabschiedeter französischer Offiziere und Soldaten hat bei der österreichischen Botschaft um Aufnahme in den österreichischen Kriegsdienst nachgesucht. Aus diesem Anlasse hat Fürst Metternich dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten mitgetheilt, daß die österreichische Regierung durchaus nicht die Absicht habe, Soldaten in Frankreich anzu⸗ werben und daß alle in dieser Beziehung verbreiteten Gerüchte vollständig der Begründung entbehren.

Die Organe der legitimistischen Partei geben jetzt selbst zu, daß die Wahlen überwiegend im republikanischen Sinne ausgefallen sind. Die republikanischen Journale be⸗ merken, daß man jetzt die Republik als vollständig gesichert an⸗ sehen könne, andere Journale sind der Meinung, daß nach

dem Ausfall der Wahlen in Paris die Regierung sowohl, wie

die Nationalversammlung, sich entschließen würden, ihren Sitz nunmehr wieder nach Paris zu verlegen.

Die »Debats« bringen Einzelheiten aus den Kämpfen gegen die Aufständigen in Algier, welche bis zum 19. Juni zurückreichen. An jenem Tage habe General Saussier auf dem Marsche gegen Dra⸗el⸗Kand ein Gefecht zu bestehen gehabt, welches für ihn ohne alle Verluste abgelaufen sei. Erst am 23. habe er nach einem zweiten Gefechte mit den Kabylen Dra⸗ el⸗Kalĩd erreicht. In der Nähe dieser Stadt sei sein Lager von Aziz, der 7000 8000 Mann bei sich gehabt habe, angegriffen worden. Der General habe ihn zurückgeschlagen und ihm einen Verlust von 150 Mannbeigebracht. Ihm selbst seien nur 8 Leute verwundet worden. Bei Ksar⸗Chir habe der Kolonel Bonvalet durch große Verluste, die er den Leuten des Mohammed⸗ben⸗ Adda beigebracht, mehrere Scheiks bewogen, sich zu unterwerfen und die Zahlung der schuldigen Summe zu versprechen. Da⸗ durch sei die Verbindung zwischen Setif und Constantine ge⸗

chert. Eine andere Kolonne, welche beordert war, gegen die im Thale Berrich mit der Ernte beschäftigten Stämme zu ziehen, ist unter beständigen Kämpfen bis Batna gekommen, ohne aber bis jetzt die Verbindung mit Biskra herstellen zu können. Eine neue Marschkolonne soll gebildet werden und nach Takitount vordringen. Einstweilen befindet sich die Vor⸗ hut erst in Milah, einem Punkte von strategischer Wichtigkeit. General Lallemand endlich hat, nachdem er Fort National ent⸗ setzt, am 25. Juni sich gegen die von den Kabylen besetzten Po⸗ sitionen auf den Felsen von Icheriden gewendet, an denen 1857 Marschall Randon eine Zeit lang vergebens seine Kunst ver⸗ sucht hatte. General Lallemand hat die diesmal stärker be⸗ festigten Höhen nach kurzem, aber heißem Kampfe genommen; doch zollt er dem Feinde die Anerkennung, sich sehr tapfer ge⸗ schlagen zu haben. Der französische General giebt seinen Ver⸗ lust auf 2 Todte und 50 Verwundete, den der Kahylen auf 200 Todte an.

Aus Algier vom 29. Juni wird berichtet, daß durch Beschluß des Gouverneurs die Güter der Insurgenten in der 11 Algier sequestrirt sind. Die Insurrektion behauptet

ch noch in den Distrikten Dijedjelly, Bougie, Collo, Sétif. Von Toulon wurden drei Brigaden zur Verstärkung der Armee von Afrika entsendet.

Versailles, 4. Juli. lung erklärte bei F pflichtigkeit der Journale der Minister Lambrecht, daß es sich nicht um ein Preßgesetz, sondern lediglich um die Kautions⸗ pflichtigkeit allein handele, und ersuchte er die Redner, die Dis⸗ kussion hierauf zu beschränken. Es wurde hierauf die zweite Berathung beschlossen.

Auf eine Interpellation bezüglich der Entscheidung des Leipziger Ober⸗Handelsgerichtes in der Frage der fran⸗ zösischen Wechselmoratorien erwiderte Favre, es sei überraschend, daß man gerade in Deutschland den Fall der force majeure nicht habe zulassen wollen. In Folge der ihm von einer großen Anzahl Banquiers zugegangenen Vorstellungen habe das auswärtige Ministerium im April sich in der Ange⸗ legenheit an die Friedensunterhändler in Brüssel gewendet, diese hätten aber darauf hingewiesen, daß der Gerichtshof absolut unabhängig und daher keinerlei Einwirkung auf seine Entschei⸗ dungen möglich sei. Später habe Frankreich Deutschland um die Einbringung eines Gesetzes ersucht, welches die Frage regeln solle. Die in dieser Richtung in Frankfurt gemachten Schritte haben noch keinen Erfolg gehabt. Eine Antwort sei noch nicht eingegangen. Wir müssen also unter diesen Um⸗ ständen warten. uf eine schnelle Lösung hoffe er nicht. Schließlich wies Favre darauf hin, daß in keinem andern Lande der Vorgang des Leipziger Gerichtes Nachfolge gefunden habe. In diesem Vertrauen finde der französische Handel seine wirksame Stütze und dies müsse das Land beruhigen. Aus dem Wunsche der Kammer werde die Regierung übrigens Ver⸗ anlassung nehmen, nochmals neue diplomatische Schritte zu

In der Nationalversamm⸗

ortsetzung der Debatte über die Kautions⸗

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thun. Das Gesetz über die Verlängerung der Wechselfristen wurde hiernach angenommen.

ꝛ— Am Sonnabend Abend gab M. Thiers in Versailles ein großes Diner, bei welchem der Graf von Paris, der Prinz

von Joinville, der Herzog von Aumale und der Herzog von

Chartres nebst Gemahlin zugegen waren. 1b

Italien. Rom, 4. Juli. (W. T. B.) Der König be⸗ suchte gestern den von der Munizipalität ihm zu Ehren ver⸗ anstalteten Ball, auf welchem auch die Minister und das diplo⸗

Corps anwesend waren, und reiste hierauf nach Flo⸗

Türkei. Aus Cattaro wird unterm 1. Juli telegraphirt: Dem Fürsten von Montenegro wurde ein Erdprinz geboren. 8

Rußland und Polen. St. Petersburg, 3. Jult. Ein von dem Kaiser unterm 24. März genehmigter Beschluß der Minister, verbietet den Soldaten den Besuch aller Lokale, in welchen geistige Getränke im Detail verkauft werden. Branntwein darf den Soldaten nur gegen einen schriftlichen Erlaubnißschein des Vorgesetzten verabfolgt werden.

Odessa, 3. Juli. (W. T. B.) Nach einer mit großer Bestimmtheit hier auftretenden Meldung gestattete die Pforte, daß ein russisches Kriegs⸗Geschwader auf dem Kurse hierher die

Dardanellen passire.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. Juni.

Der König ist Dienstag Abend mit dem Schnellzuge aus

Stockholm in Gothenburg eingetroffen, und begab sich nach kurzem Aufenthalt in der Bahnhalle nach dem oerost Sarö.

Amerika. Washington, 2. Juli. Dem monatlichen Ausweise des Finanz⸗Ministers zufolge hat sich die öffentliche Schuld der Vereinigten Staaten während des Monats Juni um 7,103,349 Dollars verringert; am 1. Juli belief sich die⸗ selbe abzüglich des Baarbestandes im Staatsschatze auf 2,292,030,834 Dollars. Der Kassenbestand im Schatzamte um⸗ faßte 9,500,000 Dollars in Papiergeld und 96,500,000 Doll. in klingender Münze.

10. Juni. Ueber die Vorgänge, welche das ameri⸗ kanische Geschwader zu seinem Angriff auf Korea veran⸗ laßten, wird gemeldet: »Der nordamerikanische Gesandte in China, in Begleitung des Admirals Rodgers, machte eine Expedition nach der Halbinsel Korea in der Absicht, mit der Regierung des Landes Unterhandlungen Behufs eines Vertra⸗ ges zum Schutze der schiffbrüchigen Matrosen der civilisirten Mächte anzuknüpfen, damit dieselben, wenn sie auf diese Küsten geworfen werden, nicht ferner mehr als Sklaven gefangen ge⸗ halten oder getödtet oder auf die schlechteste Wrise vbehandele würden. Die Expedition wurde außerdem von einem französt schen, einem deutschen und einem englischen Kriegsschiffe be⸗ gleitet. Unser Gesandter und die koreanischen Bevollmächtigten bekundeten gegenseitig die ausgezeichneten Dispositionen für die Unterhandlungen. Die letzteren erhoben keinen Widerspruch gegen die topographische Untersuchung der Küsten und Ge⸗ wässer der Halbinsel und am 1. Juni wurden 4 Dampf⸗ schaluppen von den Schiffen »Monocacy« und »Palos« unter dem Befehle des Lieutenants Blake nach dem Flusse Salle an eine Stelle; »Passage Difficile«, entsendet, die für die Schiff⸗ fahrt gefährlich ist. Maskirte Batterien, von mehreren tausend Koreanern bedient, wurden alsbald demaskirt und eröffneten ein heftiges Feuer auf unsere Leute, ohne vorher irgend welches Zeichen gegeben zu haben. Das französische Schiff, welches den anderen vorauf war, schlug sich tapfer und unsere Fahrzeuge, die alsbald herankamen, verjagten den Feind aus seinen Werken. Mit Hülfe der Fluth passirten die Schiffe die Batterien, und begannen, nachdem sie sich vor Anker gelegt, den fliehenden Feind mit Granaten zu bewerfen. Die Koreaner erwarteten sicher nicht Geschosse von 8 Zoll Durchmesser zu erhalten. Der »Monocacy« erlitt eine kleine Havarie dadurch, daß er auf einen Felsen unter Wasser stieß. Die anderen Schiffe hatten fast gar keine Verletzung und nur zwei Verwundete als Verlust. Am 3. ging eine Mittheilung der koreanischen Regierung ein, welche zur Eröffnung der Unterhandlungen führen kann. Wenn es anders wäre und da die Koreaner auf unsere friedlichen Vorschläge mit einem Kriege geantwortet haben, den wir nicht provozirten, so brauchten unsere Truppen nur zu landen und die Forts zu zerstören.⸗ (Letzteres ist bekanntlich seitdem ge⸗

schehen.)

Aus dem Wolff'’schen Telegraphen⸗Büreau. Pearis, Dienstag, 4. Juli. Die jetzt vorliegenden Nach“ richten über das definitive Resultat der Wahlen in den Pro⸗ vinzen konstatiren, daß die Gewählten zum allergrößten Theil den Listen der gemäßigten Republikaner und der Radikalen angehören; nur etwa zehn Wahlen gehören den Konservativ⸗ Liberalen an. Gambetta, Denfert und General Faidherbe wurden in drei Departements gewählt.