g beleuchtet. ““
ankam Ems anwesenden Fürstlichen Personen un
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am Bahnhofe von den in Pe dem Kaiserlichen Gefolge empfangen. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit fuhr sofort ins Kurhaus zu Sr. Majestät dem Kaiser, allerorts jubelnd begrüßt. Der Kronprinz hat Logis im »Panorama⸗ enommen. Die Sta mliegenden Höhen waren
. 28
en sind uns folgende
.Höchstderselbe wurde
“ 1“
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Berichte zugegangen:
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liche
München, 16. Juli. Se. Kaiserliche und König⸗ Hoheit der Kronprinz ist gestern (15.) Abends
mit dem größten Enthusiasmus empfangen worden. Da die
Münchener Zeitungen fälschlich die Ankunft Sr. Kaiserlichen
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demselben und die in ihn ausmündenden Straßen mit dich⸗ Obgleich das Publikum bald.
und Königlichen Hoheit auf 7 Uhr angesagt hatten, so waren schon vor 6 Uhr die Zugnge zum Bahnhof, der Platz vor
ten Menschengruppen besetzt.
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erfuhr, daß der Ankunft des Kronprinzen nicht vor 9 Uhr ent⸗
gegenzusehen war, so verharrte es doch guf seinem Platze, jg,
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da in den letzten Abendstunden noch zahlreiche Extrazüge aus allen Theilen Bayerns mit Schaaren von Touristen aus allen Volksklassen eintrafen, so wuchs die Menge derartig an, daß
seit 8 Uhr der große Bahnhofsplatz kaum noch zu passiren war. Se. Majestät König Ludwig II. war seinem hohen Gaste
vermittelst Separattrain bis Roehrmoos, 4 Meilen von München, auf der Strecke Ingolstadt, entgegengefahren. Die Begrüßung
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15 Minuten erreichte der Zug München. zur Einfahrt in die Stadt in dem offenen vierspännigen Wagen
war eine außerordentlich herzliche: der König umarmte den
Eee der die bayerischen Truppen in dem großen Volks⸗ riege so siegreich und ruhmvoll geführt hat. Der Kronprinz nahm
an der rechten Seite des Königs Platz. Eine Abtheilung baye⸗
rischer Kürassiere ritt dem Wagen voran, um durch die dicht⸗
edrängten Volksmassen Platz zu schaffen; ein zweiter Zu ürassiere schloß sich dem Wagen an. Als der König en
Kronprinz den Bahnhof verließen, ertönten stürmische Hochs
Familiensouper im Königlichen Schlosse statt.
und am frühen Morgen eintrafen.
und Hurrahs. Der Bahnhofsplatz und die angrenzenden Straßen erglänzten in bengalischem Feuer. ununterbrochenen platzes, der Briennerstraße bis zur Residenz, eine Entfernung, die etwa der in Berlin vom Brandenburger Thor bis an den Lustgarten gleichkommt.
1. Das Publikum stand in eihen längs des ganzen Dultplatzes, Karls⸗
Ueberall war der Empfang, der dem Prinzen bereitet wurde, ein gleich herzlicher, gleich begeisterter. Der Kronprinz bewohnt in der Residenz die in der 1. Etage nach dem Hof⸗ garten zu gelegenen Trierzimmer, benannt nach Clemens
Wenzeslaus, Kurfürst von Trier, und neuerdings im reichsten
Renaissancestyl mit kostbaren Gobelins renovirt. Abends fand
Ein wolkenloser, tiefblauer Himmel strahlte über der Sieges⸗
feier des 16., die einen wahrhaft nationalen Charakter an
ch trug. Die Straßen vermochten kaum die ungeheuere Zahl der Gäste zu fassen, von denen viele erst während der Nacht Alle Gebirgsdörfer Tyrols waren in ihren Nationaltrachten vertreten, außerordentlich viele
1 Oesterreicher, namentlich aus dem Salzburgischen, hatten sich
bracht wgerh „ wel
eingefunden. Während in den Morgenstunden das Publikum
schaarenweise umherzog, begann seit 8 Uhr die Aufstellung in der Siegesstraße. prinzen zur Revue ab; die hohen Herrschaften ritten, von einer
Bald nach 9 Uhr holte der König den Kron⸗
glänzenden Suite gefolgt, von der Residenz nach dem im Nord⸗ osten der Stadt auf dem Wege zum Schloß Nymphenburg ge⸗ legenen Manöverplatz Ober⸗Wiesenfeld, wo der äußerste rechte Flügel der Truppenkonzentration war. Die äußersten Töten des lin⸗ ken Flügels reichten bis zu dem Orte Schwabing, nördlich von München, so daß die Truppenkette eine Ausdehnung von etwa anderthalb Stunden hatte.
„Bald nach 11 Uhr verkündete Kanonendonner und Glocken⸗ geläute, daß König Ludwig, der dem Zuge der Truppen voraufritt, den Anfang der via triumphalis, das Siegesthor, erreicht hatte. Der Vorbeimarsch sollte vor dem Denkmal König Ludwigs I., auf dem Ludwigsplatz, am Ende der Ludwigsstraße erfolgen. Auf der rechten und linken Seite des Platzes waren reich drapirte Tribünen angebracht. Links be⸗ fanden sich die Plätze für Ihre Majestät die Königin⸗Wittwe, geborne Prinzessin Marie von Preußen, für die Prinzes⸗ sinnen und die Hofstaaten, — rechts die für die Dipiomatie und die obersten Regierungsbehörden. Das gegenüberliegende Geländer der Arkaden war mit den Bildnissen des Kaisers, des Königs von Bayern, des Kronprinzen, der Generale von Hartmann und von der Tann, die Mauern mit blauem Tuch geschmückt, auf dem in de-e Buchstaben Inschriften ange⸗
Um 9 Uhr
sträuße und Lorbeerkränze zu überreichen.
Iartigen Feste
lichten, den Werken der unterstütenden Liebe im Felde Ruhm 3
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spendeten und die deutsche Einheit feierten. Von den Gefallenen hieß es: v“ Heil Eurem Todesmuth, verklärte Siegsgenossen, — Aus Eurem Opfermuth sind Palmen aufgesprossen. Der Einheit im Frieden galten die Strophen: Ihr hieltet Stand in Noth und Tod, Wo Ehre rief und Pflicht gebot, b 8 So haktet freudig Hand in Hand Die Friedenswacht im Vaterland. EFTrribünen zogen sich längs der Arkaden hin. Die Mitte derselben nahmen die Verwundeten ein. Auch die freiwilligen Krankenvereine hatten hier gegenüber dem Denkmal ihren Platz gefunden. Als der König, dessen Suite diejenigen Stabsoffiziere bildeten, welche nicht zur III. Armee gehört hatten, vor den Arkaden anlangte, begrüßte er mit besonderer Huld die ver⸗ wundeten Krieger und nahm dann vor dem Denkmal Auf⸗ ellung, unmittelbar zur Seite eines Fahnenmastes, der das ildniß des Grafen Moltke trug. An der Spitze der einziehenden Truppen ritt als Avantgarde eine Abtheilung von Feldgensdarmen und Ulanen. Dann folgte Prinz Luitpold von Bayern, der den ganzen Feldzug mitgemacht hat, umgeben von seinem Stabe. Daran schloß sich als Avantgarde ein Bataillon In⸗ fanterie an. Eine kurze Pause, die jetzt in dem Truppenmarsche erfolgte, entstand dadurch, daß der Kronprinz bei seinem Ein⸗ ritt am Siegesthor mit einer Anrede im Namen der Bürger⸗ schaft begrüßt wurde. Der Bürgermeister knüpfte an den Besuch an, den der Kronprinz vor beinahe einem Jahre, als die Heere sich zur Vertheidigung des Vaterlandes rüsteten, dem bayerischen Hofe abgestattet hatte. Seit der Zeit sei Großes und Gewaltiges geschehen, wofür ganz Deutschland den Führern zu danken habe. Der Kronprinz antwortete darauf, indem er der Treue und Tapferkeit der Bayern gedachte. Die lebhaftesten Akklamationen begleiteten den Kronprinzen auf seinem Ritt durch die Ludwigsstraße. Es konnte nicht verhindert werden, daß das Publikum an einzelnen Stellen das Spalier durch⸗ brach und sich dem Prinzen näherte, um ihm Blumen⸗ 1 In der Nähe des Ludwigsdenkmals setzte der Kronprinz sich in Galopp, und ritt, mit dem Feldherrnstab salutirend, an den König heran, der ihn auf das Herzlichste begrüßte und an dessen rechter Seite er während des Vorbeimarsches verharrte. Von bayerischen Offizieren ritten im Gefolge des Kronprinzen General⸗Lieute⸗ nant von Rechberg, Rittmeister Freiherr von Stauffenberg, Ober⸗Lieutenant Graf von Pocci, General⸗Quartiermeister Graf von Bothmer und Major von Freyberg, früherer Mili⸗ tärbevollmächtigter Bayerns in Berlin, sowie einige andere Offiziere, die dem Hauptquartier der III. Armee angehört hatten; von preußischen Offizieren General⸗Lieutenant von Blumenthal, Major Mischke, Graf Eulenburg, Major von Hahnke, Major von Grolmann, vor Ausbruch des Krieges Militärbevollmäch⸗ tigter in München, und mehrere preußische Offiziere, die augen⸗ blicklich hier verweilen. Auf den Kronprinzen folgten die Stäbe der beiden bayerischen Corps, nerst General Freiherr von Hartmann, Kommandirender des II. Corps, dann General Freiherr von der Tann, Kommandirender des I. Corps, mit den Generalen der 3. und 4. Division, Ritter von Walther und Graf von Bothmer und der bei den letzten Gefechten vor Orleans verwundete General von Stephan. Auch die Befehlshaber der bayerischen Truppen wurden auf das leb⸗ hafteste begrüßt. Vor der Infanterie, die sich nun anschloß, marschirte eine Compagnie mit den erbeuteten französischen Fahnen, deren Anblick einen wahren Beifallssturm erregte. Auf die Infanterie folgte Kavallerie und Artillerie. Der Vor⸗ beimarsch war um 1 Uhr vollendet, worauf der König und der Kronprinz mit den Suiten sich in die Residenz zurück⸗ begaben. Der Kronprinz nahm dann die Vorstellungen der Militärs entgegen und machte um 2 Uhr Besuche in der Stadt. Wie dem Kronprinzen wurden auch dem General von Blumen⸗ thal zahlreiche Ovationen dargebracht. 8 Um 3 ⅔ Uhr fand in den unter König Ludwig I. von Klenze erbauten Festsälen Diner von 250 Gedecken statt. Die Gesellschaft versammelte sich in dem mit den Schwanthalerschen Reliefs geschmückten Tanzsaal, die Tafeln waren in dem Schlach⸗ tensaal, der Gemälde aus den Befreiungskriegen enthält, auf⸗ eschlagen. Der Kronprinz saß an der Mitte der Tafel, zu einer Rechten die Königin⸗Mutter, zur Linken König Ludwig II. — 17. Juli. Bei dem gestrigen Festdiner im Königlichen Residenzschlosse brachte Se. Majestät König Ludwig einen Trink⸗ spruch aus: »Auf das tapfere bayerische Heer und seinen sieg⸗ gekrönten Führer, den Kronprinzen.“, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit erwiederte mit einem Toast auf den König von Bayern. Höchstderselbe dankte zunächst, daß es ihm durch die Königliche Einladung gestattet gewesen sei, diesem groß⸗ uwohnen und gedachte d 8 Ruhme
den sich König Ludwig um die Wiederherstellung des Kaiser⸗ thums erworben und der ebenso unvergänglich sein werde wie die Erinnerung an die treue Waffengenossenschaft der Bayern und Preußen. Um 7 ½⅞ Uhr betrat der Hof das Theater, das in seinen fünf Rängen glänzend erleuchtet war. Als der König und der Kronprinz, der die Königin⸗Mutter führte, in der mittleren Hofloge des zweiten Ranges erschienen, erhob sich die Versammlung und brach, gegen die Königsloge gewandt, unter den Klängen der Musik in laute Hochrufe aus. Webers Jubel⸗Ouverture eröffnete die Aufführung. Ihr folgte ein von dem Hofschauspieler Possart gedichteter und gesprochener Prolog. Die Strophen auf den König und den Kronprinzen erweckten ürmischen Beifall; — als nach der letzten Strophe, welche den reundschaftsbund König Ludwigs und des Kronprinzen als die schönste Bürgschaft für die Hoffnungen Deutschlands feierte, die beiden Fürsten ihre Hände in einander legten, erhob sich die Versammlung und erneuerte ihre Ovationen. Es folgte das Festspiel Paul Heyse’s: »Der Friede«, mit der Musik von Baron von Perfall. Die verschiedenen Stände des Volkes, dargestellt in dem Geistlichen, dem Gelehrten, dem Kaufmann, dem Künstler, dem Handwerker, dem Bauern, schildern die Leiden des Krieges. Es erscheinen die Vertreter des Heeres, denen die Botschaft der Siege vorausgeht. Der Genius des Friedens tritt unter die Versammelten und verheißt dem neu erstandenen Reiche, so wie ganz Europa seine Segnungen. Am Schluß des Stückes wurde der Zuschauerraum von der Bühne her mit Sträußen und Kränzen überschüttet; — viele Hunderte von weißen und bunten Papierblättern, auf denen der Text des Schlußchors verzeichnet war, flogen herab. Die Vorstel⸗ lung endeie um halb 9, als bereits die Vorbereitungen für die Illumination im Gange waren. 1“ Bei der Umfahrt zur Besichtigung der Illumination war der ganze Hof in mehreren aufeinander folgenden Wagen ver⸗ einigt. Im ersten Wagen saß der Kronprinz, zur Rechten des Königs. Es folgten die Königin⸗Mutter, Prinz Luitpold, Oheim des Königs, Prinz Otto, Bruder Sr. Majestät, Prinz Adalbert von Bayern mit seiner Gemahlin, Prinz Ludwig, Sohn des Prinzen Luitpold, außerdem die Kinder des Prinzen Adalbert. Die Hauptmonumente und Gebäude wur⸗
den beim Vorüberfahren der hohen Herrschaften bengalisch er⸗
leuchtet, an mehreren Stellen Feuerwerke abgebrannt. Die
Rundfahrt, die sich über die Siegesstraße und die belebteren
Stadttheile Münchens ausdehnte, endete erst gegen halb 12 Uhr.
Der heutige zweite Festtag trug einen mehr privaten Cha⸗
rakter an sich. Die Soldaten wurden von den Bürgern im
ilienkrei Nachmittags hielten die Gewerke
it ihren Fahnen und Emblemen einen Umzug über die
Siegesstraße, der noch einmal ein zahlreiches, festlich gestimmtes
Publikum versammelte. Die Absicht der Festgenossen war,
dem Kronprinzen in der Residenz, nach gehaltenem Umzuge,
ine Serenade zu bringen. Allein Sr. Kaiserliche und Königliche
Hoheit hatten sich auf Einladung Se. Majestät gleich nach Auf⸗
hebung der Tafel vermittelst Eisenbahnzug nach Starnberg
o das Dampfschiff bestiegen werden soll zur Fahrt
d dem Besuch der Roseninsel. Die Rückkehr
wird auf 7 ½ Uhr Abends erwartet. Um
onprinz sich nach dem Glaspalast begeben,
Offizier⸗Corps zu Ehren ein Banket von
1500 Personen veranstaltet. Für die Truppen werden Abends
in den verschirdenen Lokalen der Stadt und der nächsten Um⸗
gebung Konzerte und Tanzvergnügungen veranstaltet, womit die Festlichkeiten ihr Ende erreichen.
— 18. Juli. Für das Banket, welches gestern Abend von Seiten der Stadt für die Offiziere der heimgekehrten Truppen ver⸗ war der Mittelraum des Glaspalastes auser⸗ sehen worden, in welchem 1835 die Münchener Industrie⸗Ausstellung stattgefunden hatte, und der seither hauptsächlich zu großen Gartenbau⸗Ausstellung t worden ist. Der etwa 200. Fuß lange und gegen 50 Fuß hohe Innenraum war von der Decke herab mit schwarz⸗weiß⸗rothen und blau⸗weißen Stoffen überspannt und so in ein einziges Zelt von gewaltigen Dimen⸗ sionen verwandelt. In der Eintrittshalle, vor deren Aus⸗ gang gallonirte Diener mit Wachsfackeln die Gäste empfin⸗ gen, war der Fußboden durch Rasen und Blumengewächse in Bosquets umgestaltet, die von bunten, in der Erde angebrachten Lampions erhellt wurden. In der Mitte dieses, die Schmalseite des Gebäudes einnehmenden Vorraumes stand, eine mit Bronzefiguren dekorirte Fontaine, die ihre Wasser⸗ strahlen fast bis zur vollen Höhe der Zelthalle emporwarf; zur Rechten und Linken waren, von Blumen umgeben, Kolossalbüsten des Kaisers und des Kronprinzen auf estellt. Einige Schritte vorwärts war die Haupttafel für die Fürstlichkeiten, die Vorsitzenden des Festkomites und die Ehrengäste gedeckt. Die übrigen Tafeln, 6 an der Zahl, jede für 250 — 300 Per⸗
sonen, nahmen die ganze Länge der Halle ein. Der Plafond zeigte auf dem Untergrund des Zelttuches, in weißem Felde,
kolossale Abbildungen des Eisernen Kreuzes, bayerischer und
anderer Kriegsorden. Die Gallerien, die in zwei Nängen den Mittelraum umgaben, waren mit Fahnen des Reiches, Bayerns und der andern deutschen Staaten, mit Ordensemblemen, Guirlanden und poetischen, die Siegesthaten des Heeres und deren schönste Frucht, die nationale Einheit, verherrlichenden Inschriften geschmückt. Am Ende des Saales hatte auf dem oberen Range ein starkbesetztes Orchester seinen Platz. Die Gallerien waren mit Zuschauern, namentlich Damen, die waährend des Krieges sich in den lokalen Vereinen dem Wohl⸗ thätigkeitsdienste unterzogen hatten, dicht gefüllt. Die ganze Halle erstrahlte im schönsten Schmuck frischer Blumen! die Farbenpracht des Zeltes wurde noch gehoben durch kostbare Gobelins, die an den Seitenwänden herabhingen, und der hellste Lichterglanz vertheilte sich gleichmäßig durch alle Räume; außer den vielen Kronleuchtern waren längs der reichgezierten Tafeln mehr als 100 Gaskandelaber angebracht.
Die Einladungen waren auf 8 ½ Uhr Abends ergangen, und schon kurz nach dieser Zeit hatten sich die Festgenossen, um Zeuge von der Ankunft des Hofes zu sein, fast vollsändig versammelt. Gehörte auch der größte Theil der Gäste dem Militär an, so hatte doch das staͤdtische Komite in der zuvor⸗ kommendsten Weise für eine Vertretung aller Stände gesorgt. Die Anwesenheit der sämmtlichen Gemeinde⸗Deputirten gestaltete das Fest zu einer Ovation, welche die gesammte Bürgerschaft den Vertheidigern des Vaterlandes darbrachte. Man sah außer⸗ dem viele Künstler, Gelehrte, Mitglieder der Universität, neben den Ministern und hohen Beamten. “
Zu großem Bedauern erfuhr das Festkomite Abends spät,
als alle Vorbereitungen zum Empfange bereits getroffen waren, daß Se. Majestät König Ludwig II. das Fest mit Allerhöchstseinem Besuche nicht beehren werde. Die Oheime des Königs, Prinz
Luitpold und Prinz Adalbert, als die hervorragendsten Mit⸗ glieder der Königsfamilie, übernahmen es, den erlauchten Gast Münchens, bei seinem Eintritt in die Festräume zu begrüßen. Mit ihnen erwarteten einige jüngere Prinzen des Wittels⸗ bachischen Hauses, die Prinzen Ludwig und Leopold, Söhne des Prinzen Luitpold, und Prinz Max Emanuel, Sohn des Her⸗ zogs Max und jüngster Bruder der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, ferner die beiden Bürgermeister, Mitglieder des Gemeinderaths, die Generale von der Tann und von Hartmann, viele höhere Offiziere und Herren vom Civil den Kronprinzen am Eingange. Es war gegen 9 Uhr, als Se. Kaiserliche und Königliche Hobeit mit dem Ge⸗ neral⸗Lieutenant von Blumenthal und Höchstihrem Gefolge erschienen. Unter den Klängen des »Heil Dir im Siegerkranz« brach die Versammlung in mehrmaliges stürmisches Hoch aus.
Der Kronprinz ließ sich die Offiziere vorstellen, sprach mit ver⸗ schiedenen Künstlern und Gelehrten und nahm dann den Ehren⸗ platz in der Mitte der reservirten Tafel ein; zu seiner Rechten Prinz Luitpold, zur Linken Prin Adalbert, gegenüber die bei⸗ den Bürgermeister Erhardt und Wiedenmeyer. Darauf wurde das Souper servirt. Der erste Toast, den Dr. Erhardt, erster Bürgermeister, ausbrachte, galt dem König Ludwig II. Redner zog den Vergleich zwischen der ernsten, erwartungsvollen Stim⸗ mung vor einem Jahre und der heutigen Festesfreude; die politische Einheit Deutschlands — so führte er weiter aus — werde auch für die inneren Verhältnisse des Vaterlandes, Handel und Wandel, Kultur, Volksbildung und Gesittung goldene Früchte tragen. Imzweiten Trinkspruch, ausgebracht von Dr. Wiedenmeyer, wurden der Kaiser und der Kronprinz gefeiert. Anknüpfend an das bedeutsame Wort, das Kaiser Wilhelm von Versailles aus zur Nation gesprochen, daß der Kaiser sein wolle ein Mehrer des Reiches im Frieden, entwickelte der Redner die ganz dem Volkswohl gewidmete Bestimmung, die das neue Kaiserreich sich vorgezeichnet hat. Noch hatten die minuten⸗ langen Hochs, die dieser Rede folgten, nicht geendet, als der Kronprinz aufstand, um das Wort zu ergreifen. Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit sagten: 66 8
Meine Herren! Ich danke Ihnen in des Kaisers und in Meinem Namen für die freundlichen Worte, die Sie heute und gestern an Mich gerichtet haben. Wir blicken heute zurück auf ein großes, ereigniß⸗ reiches Jahr. Das Vertrauen auf Deutschlands Heer und Volk, das Se. Majestaäͤt der Kaiser beim Beginn des Krieges aussprachen, ist glänzend gerechtfertigt worden. Wo immer Deutschlands Söhne treu vereint gegen den Feind geführt wurden, errangen ihre Waffen glän⸗ zende Erfolge, und mit hingebender Opferwilligkeit stand die Nation dem Heere zur Seite.
Ich wende Mich heute hauptsächlich an Meine theuren bayerischen Waffengefährten. Mögen Sie jetzt, wo Sie das Schwert aus der Hand legen, auch im Frieden, in jeglicher Heztehung, in jedem Be⸗