o wird man erkennen, wie innig die Phantasie des deutschen Volkes zu allen
. Zeiten mit dem Naturleben ver⸗ wachsen gewesen ist.
Derselbe Sinn für die Natur
weniger hervortretend, durch die Poesie des Mittelalters bis zur Neuzeit hinab, nur daß die jener urwüchsigen Poesie eigene Kraft der Personifikation, und der Zug zum Großartigen und Erhabenen sich mehr und mehr in eine Empfänglichkeit für den lieblichen anmuthigen Reiz der Landschaft verwandelt.
Je größer dieser Sinn ist und je mehr er überall sonst hervortritt, um so mehr mag es Wunder nehmen, daß er in der Malerei erst so sehr spät zum Durchbruch gelangt. Indessen die ganze Kunst des Mittelalters war so ausschließlich von reli⸗
iösen Stoffen beherrscht, daß die Landschaftsmalerei überhaupt ich nicht hervorwagen konnte; und als dann beim Wieder⸗ erwachen der Kunst am Ende des vorigen Jahrhunderts auch die Landschaftsmalerei sich Geltung verschaffte, so schien man zu Anfang ganz vergessen zu haben, wie Großes die Niederländer des 17. Jahrhunderts ihrer scheinbar so reizlosen Heimath durch die zarte Tönung der Luft, durch ihr meisterhaftes Helldunkel, durch die feine Wiedergabe des bald von leichtem Wellenspiel gekräuselten, bald im Sturme wild erregten Meeres schon zugewinnen verstanden hatten. G
Vielmehr wie die ganze Kunst ihr Wiedererwachen lediglich dem wieder belebten Verständniß der Antike verdankte, wie Architektur und Plastik jubelnd aus dem so lang verschütteten, jetzt endlich wieder ans Tageslicht getretenen Zauberquell der reinen antiken Schönheit schöpften, so heftete sich auch die Land⸗ schaftsmalerei zuerst an den klassischen Boden, und Italien, das Land, dessen Reize so lange das deutsche Volk verlockte, welches noch immer das Sehnsuchtsziel des deutschen Künstlers war und blieb; Italien, um dessen Namen allein schon ein gewisser zauberischer, idealer Glanz der Kunst und Schönheit schwebte, mußte anfänglich noch der Landschaftsmalerei fast ausschließlich zum Vorbilde dienen. Erst als sich hier der Blick am wahrhaft Schönen geschärft und gekräftigt, als man gelernt, das Schöne in seiner Allgemeinheit und seinen Gesetzen aufzu⸗ fassen und zu verstehen, da konnte man es auch anderswo wiederfinden; und als nun auch die großartige Natur der früher noch wenig gekannten Alpen sich erschloß, als Eisen⸗ bahnen und Dampfschiffe den Verkehr in alle Länder erleich⸗ terten, da strömte das reiselustige Volk der Landschafter in alle Welt hinaus, um überall vom Nordcap bis zu den Nilkatarakten in Berg und Thal jedes reizende Plätzchen in ihre Mappe einzuheimsen, lich sogar um die ganze Welt und führte unserm st Auge den ganzen Farbenschmelz, die ganze Ueppigkeit schen Regionen vor.
geht denn auch, wenn auch
der tropi⸗
Bei aller dieser Regsamkeit und diesem Eifer der Landschafts⸗ V
maler bleibt es bemerkenswerth, daß grade die norddeutsche Ebene, die Heimath weitaus der meisten, zu Anfang, wenn nicht ganz, so doch auffällig vernachlässigt wurde, und daß sie es sich gefallen lassen mußte, ihre gegen die Reize der Heimath unem⸗ pfindlichen Söhne in die unbekannte lockende Ferne hinausziehen zu sehen. Es ist pen, sie hat nicht den eigenthümlichen Reiz, der die Terrainlinien und Ruinen Italiens umschwebt, sie entbehrt sogar des historisch⸗Poetischen Zaubers, der das unveraäußerliche Erbtheil des Rheinthals mit seinen romantischen Bergtrümmern geworden ist, allein sehr richtig sagt Ludwig Tieck am Anfang einer Novelle, die, bemerkenswerth genug, annähernd in der Zeit geschrieben worden, in welcher sich auch dem malerischen Auge der landschaftliche Reiz der Heimath zu erschließen begann: »Auch im brandenburgischen Lande giebt es schöne Natur⸗ gemälde, wenn man sie nur aufzusuchen versteht und keine phantastischen Erwartungen hinzubringt, Genuß, sei es hier oder in Italien, verderben.⸗
Fast möchte man vermuthen, daß der Dichter mit diesen Worten die damals in der Malerei herrschende Pene kritzsesen wollte, um dann durch die im Verlaufe der Novelle gegebenen anmuthigen Schilderungen, welche uns bald die grünende Niederung mit einer reizenden Mühle im Grunde und durch⸗ flossen von einem in gfaltigen Krümm ziehenden Bach vorführen „ bald muthige Weinberge hinweg de und aldwiesen eröffnen, die Künstler auf der heimischen Natur hinzuweisen. In der That, wenn man an den ruhig ausgebreiteten, sammetnen, sonnenüberstrahlten Teppich unserer waldumrahmten Wiesen mit ihrem vollerquicken⸗ den Eindruck, an die feierlich⸗ düstere, schwermüthig einsame Stille unseres Kiefernwaldes, unter dem, wie der Dichter sagt, die Sphinx des Waldes zu brüten scheint, an das lachende Blau unserer Seen, in deren Fluthen die Buchen träumerisch ihre
einer der genialsten fuhr end⸗ 1 aunenden
wahr, sie hat nicht die Farbengluth der Tro⸗ schönen
die eigentlich jeden
waldes oder selbst nur an die chwermüthige Stille unserer in d schen Haide denkt, sich die Malerei erst so spät und langsam ihnen zugewandt; denn die norddeutsche Landschaft ist nicht nur reich an maleri⸗ chen Motiven, sondern was wichtiger ist, weil ihr manche äußerliche pikante Reize des Südens fehlen, ist sie mehr dazu geeignet, die feierliche Großartigkeit der Natur und ihrer Er⸗ scheinungen auf das Gemüth wirken zu lassen, und die Seele für die Tiefe und Innerlichkeit des Natureindrucks reiner und voller zu stimmen. b Es dürfte von Interesse sein, in einem späteren Aufsatze an einige der bekanntesten von denjenigen Künstlern zu erinnern, deren Bestrebungen wir das Aufblühen der norddeutschen and⸗ schaftsmalerei zu verdanken haben.
hat Wunder nehmen, daß
Carl von Saenger⸗Grabowo.
„, Die deutsche Landwirthschaft hat einen schweren Verlust er⸗ litten durch den am 7. März plö⸗ seinem Gute Gra⸗ bowo ecgeen Tod des Rittergutsbesitzers Carl v. Saenger. Der Verstorbene war langjähriges, thätiges Mitglied des Landes⸗ Oekonomie⸗Kollegiums, und entnehmen wir dem »Korrespondenz⸗ blatt des Ausschusses des Kongresses Deutscher Landwirthe« über ihn v Larl v. Saenger war geboren am 18. Januar 1810 olajewo, Provinz Posen. Sein Vater, der Anngar⸗ Erist aenger, war ein hervorragender Ver
thums und hat viel dazu beigetragen, durch das Beispiel eines langen, arbeitsreichen Lebens, einer mit Energie gepaarten In⸗ telligenz, deutsche Kultur in seine Provinz zu tragen, wofür er im Jahr 1840 bei der Thronbesteigung des hochseli öni Friedrich Wilhelm IV. durch Verleihung des S wurde. Unter seiner liebevollen und doch strengen eitung erhielt Carl v. Saenger seinen ersten Unterricht im elterlichen Hause, besuchte dann das Gymnasium in Bromberg und b zag nach absolvirtem Abiturienten⸗Examen die Universi⸗ täten Heidelberg und Berlin, um Kameralia zu studiren. Nachdem er bei dem Garde⸗Schützen⸗Bataillon seiner Militär⸗ pflicht Genüge geleistet, widmete er sich fortan der Landwirth⸗ schaft, machte eine erfahrungsreiche und strenge Lehrzeit unter der Leitung seines Vaters durch und erhielt dann seine weitere landwirthschaftliche Ausbildung durch Koppe in Wollup und von Schönermark in Prieborn. Im Jahre 1837 wurde ihm von seinem Vater die selbständige Bewirthschaftung des Gutes Mlynkowo übergeben, und es gelang ihm in dieser Stellung, sich das Vertrauen seines Vaters so vollständig zu erwerben, daß derselbe ihm den größeren eigenen Besitz Grabowo und Grabionna im Jahre 1841 übergab. Mit der Uebernahme von Grabowo Carl v. Saenger eine die seinen Namen rovinz bekannt reisverein in Wi
für den Netze⸗Di en Leben Antheil. Mitglied der Parl Frankfurt n. Erfurt, seit 866 Adgeordneter zu den Norddeutschen Reichstagen, hat er die Freude gehabt, im Jahre 1870 die Hoffnungen und heißen Wünsche seiner Jugend, das ernste Streben seines reifen Alters, dr. “ 1büheen Reiches, ins Leben treten zu ehen. Auch zum Deutschen Reichsta als ihn Leb fr “ veh Zei Konstitutrung des Kongresse scher Landwirt fiel die Wahl auf Carl von Saenger als vch Lardwbn. mit dem Moment dieser Wahl waren die Bedenken, die sich gehoben. Seine
von G begann nunmehr für 26ährige umfangreiche Thätigkeit, weit hinaus über die Grenzen seiner machte. Er stiftete den landwirthschaftlichen
Centralvereins
Mann, es
an das Entstehen dieses Kongresses knüpften, persönliche Liebenswürdigkeit, sein Wohlwolle ee 9 hae- Fven 8 der Sache, seine vollkommene eherrschung aller einschlagenden ihm das allgemeine Ve es b. 1“ Vo sitzenden gewählt wurde. Außerdem führte er neben sei ausgedehnten Geschäftsthätigkeit, 89b seinen vielfachen öffentlichen Pflichten eine umfangreiche Korrespondenz mit hervorragenden politischen und wissenschaftlich gebildeten Männern, keine bedeutende neue Erscheinung auf den Gebieten der Landwirthschaft, Politik, Nationalökonomie und Geschichte b’ oder un elesas für ihn. arl von enger liebte sein preußisches und de Vaterland über Alles und niemals hat er 1322— in der . Verehrung seines Königs. Als sich das Grab über ihm schloß, da weinten und trauerken nicht nur sein nicht nur die von nah und fern herbeigeeilten den tüchtigen trauerten sein Kreis, s inz und alle die
Aeste strecken, an das kirchlich feierliche Halbdunkel unseres Laub⸗
darüber hinaus ihn kannten.
Das Abonnement beträgt 8 für das Vierteljahr.
Insertionspreis für den Raum einer Druchzeile 2 x¼ Sgr.
4 8 1
8, 1 25 8 —
s⸗Anzeiger v“
L “ Beschaffenheit der durch die Post zu versendenden
signiren. i der starken Zunahme des Post⸗Packetverkehrs ist 8 laben ö von Verwechselungen auf das e zu empfehlen, wenn irgend möglich die vollstän⸗
mittel der Signirung per Adresse der Päckereidienst nicht ausführbar
In den Fällen, wo die Adresse wegen der Beschaffenheit des
Berlin, Montag den 31. Juli, Abends
Majestät der König haben Allergnädigst geruh G5 a. D. Blaeß zu öö den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse, dem Stadtrath 8*b 8 und Stadtältesten, Goericke zu Burg im ersten 1 Kreise den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Sna 22 v. Boten Wilhelm Schilling zu Hannover das gem Ehreztzeichen z verleihen. 8*
Deutsches NReich. Bekanntmachung
Dne. ge hnheit, die mit der Post t noch vielfach die Gewohnheit, zu L-21e Phchee nur durch Buchstaben oder Zeichen zu
sse des Empfängers, übereinstimmend mit dem Be⸗ dichibrnese, ln⸗ dem Packete anzugeben, also, nach dem üblichen technischen Ausdruck, die Packete per Adresse zu signiren. Dadurch wird eine erhöhte Sicherheit für die rich⸗ tige Ueberkunft der eie“ eresch., eerteh CPau iü dster Weise bei dem Fe⸗ hr bcerzfngen — herausgestellt, wo ohne das Hülfs⸗
en wäre. Um die gemachten Erfah⸗ rungen auch Feorsa Friedensverkehr zu verwerthen, richtet das General⸗Postamt daher an die Absender das Ersuchen, die Signirung der Packete per Adresse als Regel anzunehmen.
smaterials sich unmittelbar auf das Packet selbst naach gacnger läßt, herc 8 sich, “ 88 9cg. festen Papiers, eine Correspondenzkarte u. s. — der Sendung mittelst Klebestoffes, Aufnähens ꝛc. vec ate sen f gigen. Es ist nicht allein zulässig, sondern auch zweckmäßig, wenn auf vets eens.de n u k95 Theile, zugleich der Nume, di . des Ab⸗ 8n ün b en dahe bö. 3 i Beuteln rben 198 Sinnabegeüdrese auf sogenannten Fahnen, am Besten von Pergamentpapier, Hanspapier mit Leinwand⸗Einlage oder auch von Leder, papierbeklebtem Holz u. s. w. angebracht werden.
1 1871. en General⸗Postamt.
“ v11“
b r.S De artement Oberrh . n eine Ses enbhaSen beschränktem Tagesdienst eroͤffnet.
i 1871. Straßburg, den E1“
Das 7. Stück des Gesetzblatts für Elsaß⸗Lothrin⸗
te ausgegeben wird, enthält unter: 4, 5 1.-Neg. ur Ausführung des † setzs vom 14. Juli 1871, betreffend die Einführung 1— Deutschen Reichsgesetzes über die Wechselstempelsteuer von 10. Juni 1869. Vom 27. Juli 1871.
benr i gk. Comtoir
Koönigreich Preußen. 8
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Sie⸗. Mehen Amtsrichtern im Bezirk des Appella⸗ tionsgerichts zu Celle: Dr. Heilmann in Osnabrück, Nie⸗ meyer in Stolzenau, von Schmidt⸗Phiseldek in Medingen, Rüdiger in Gieboldehausen, Fischer in Göttingen, Dr. Stölting in Zellerfeld, Gebser in Hildesheim, Prott in Neuhaus a. O., Wüstefeldt in Wöltingerode, Rudorff in Stade, Siemens in Celle, Hille in Wennigsen, Fiedeler in Hannover, Baring in Ebstorf, Dr. Siegener in AUchte, Reinking in Celle⸗ 8* eüeh in “ den arakter als Ober⸗Amtsrichter zu verleihen; nb Den Rittergutsbesitzer, Gerichts⸗Assessor Karl Sylvius Magnus Adalbert von Goldfus zum Landrathe des Kreises Nimptsch im Regierungsbezirk Breslau zu ernennen; sowie . vorf em Postfuhr⸗Unternehmer Veltmann in Warendor den Crecaker i Kommissions⸗Rath zu verleihhn.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und 18 ebaeeel-Angetegenbeiten
.“ Beförderung des ordentlichen Lehrers E dmund “ ee. der Sophien⸗Realschule in Berlin zum 8* Oberls ren- des Gymnasiallehrers Dr. Rößler zum Rektor
ürgerschule in Striegau; und xe ö Gymna allehrers Dr. Buderus in
Hersfeld zum Rektor der höheren Bürgerschule in Cassel ist genehmigt worden.
ie Universität wird zur dankbaren Erinnerung an ihren erhabsie wügfefitaznig Friedrich Wilhelm III., am 3. Auguster., Mittags 12 Uhr, in ihrem großen Hörsaale eine Gedächtniß⸗ feier begehen. Die Eingeladenen werden hierdurch ergebenst ersucht, die ihnen zugestellten Karten am Eingange vorzuzeigen. Die Herren Studirenden haben den Zutritt auf Vorzeigung ihrer E“ “ 12 Der Rektor der Universität
Bruns
Finanz⸗Ministerium.
ie Ziehung der 2. Klasse 144. Königl. Klassen⸗Lotterie wird am 8 bn 9 J., Morgens 7 Uhr, im Ziehungssaale des Lotterie⸗Bebaudes ihren Anfang nehmen. Die Erneuerungsloose, so wie die Freiloose zu dieser Klasse sind nach den §§. 5. 6 und 13 des Lotterie⸗Planes, unter Vor⸗ legung der bezüglichen Loose aus der 1. Klasse bis zum 4. d. M., Abends 6 2 bei Verlust des Anrechts einzulösen. 1.
in, den 31. Juli 1871. 1 Beraic, dench⸗ EöAX“
Angekommen: Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath 8b Ministerial⸗Direktor Moser aus Bad Landeck.
Königliche Universität Greifswald. Köͤnigliche gigats⸗ 88 landwirthschaftliche Akademie zu Eldena. Vorlesungsplan für das Wintersemester 1871 — 72 (Anfang des Semesters am 15. ,b. “ 1) Ein⸗ und Anleitung zum akademischen Studium, Direktor Prof. Dr. Baumstark. 2) Volkswirthschaftslehre, zweiter Theil,
—
insbesondere Landkultur⸗ esetzgebung, ders elbe. 3) Encyklopädische
2. 8