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Ministeriu eistlichen, Unterrichts⸗ Medizina „Angelegenheiten.
Der praktische Arzt Dr. Dupré zu Ahaus ist zum Kreis⸗
Physikus des Kreises Ahaus ernannt worden.
Der Bestimmung des Königlichen Hohen Ministerii der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten zufolge
ist die Königliche Bibliothek der vorzunehmenden baulichen Ein⸗
richtungen, sowie der Reinigung der Säle und Bücher wegen
om 21. August bis 11. September cr. geschlossen. erlin, den 14. August 1871. 1 . 8 Die Königliche Bibliothek.
Richtamtliches.
Deutsches KReich.
Preußen. Berlin, 14. August. Se. Maäjestät der Kaiser und König statteten am Freitag Vormittag um 9 Uhr in Ischl Ihrer Königlichen Hoheit der von ihrer Villa bei Gmunden daselbst eingetroffenen Prinzeß Louise von Preußen, im »Hotel zur Post«, und weiter im Laufe des Vor⸗ mittags noch dem Fürsten von Schönburg und der Fürstin von Dietrichstein Besuche ab und begaben Sich gegen 1 Uhr ins Hotel Bauer zurück. Um 32 Uhr fand das Galadiner in der Bergvilla statt. Außer den Mitgliedern der österreichischen Kaiser⸗ Familie waren noch Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Helena von Großbritannien, Se. Hoheit der Herzog von Mecklenburg, Se. Durchlaucht der Fürst von Waldeck und der Prinz von Holstein zur Tafel geladen. Um 3 ¾ Uhr kehrten Se. Majestät vom Gala⸗ diner in's Hotel Bauer zurück und setzten um 4 Uhr die Weiter⸗ reise nach Salzburg fort. Vor der Abreise erschien Se. Ma⸗ Löüüs der Kaiser Franz Joseph in preußischer Uniform m Hotel, um sich von Se. Majestät dem Kaiser und König zu verabschieden. Darauf begleitete der österreichische Kaiser Se. Maäjestät den Kaiser und König auf Allerhöchstdessen Weiter⸗ fahrt nach Salzburg bis zur nächsten Poststation. Abends 8 Uhr rrafen Se. Maäjestät in Salzburg ein und wurden von dem Statthalter und dem Stadtkommandanten bei der Ankunft begrüßt. Se. Majestät begaben Sich nach dem Hotel Erzherzog Karl und setzten Morgens 9 Uhr die Reise nach Gastein fort, wo Allerhöchstdieselben Sonntag, den 13., Abends um 7 Uhr im besten Wohlsein eingetroffen un Hotel Straubinger abgestiegen sind. 1“
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— Se. Majestät der Kaiser und König haben durch Allerhöͤchste Kabinets⸗Ordre vom 28. Juli befohlen, daß die frühere Großherzoglich badische Unteroffizier⸗Schule in Ett⸗ lingen zu erhalten und auf zwei Compagnien zu erweitern ist.
— Die Kommission zur weiteren Ausbildung der Statistik des Zollvereines, welche im Mai d. J. ihre Sitzungen vertagt hatte, ist am 31. Juli I. J. wieder zu⸗ sammengetreten. Den Vorsitz führt, wie in der abgelaufenen Session, der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Herzog. Für Preußen nehmen an den Verhandlungen Theil der Geheime Ober⸗ Finanz⸗Rath Burghart und der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath und Direktor des statistischen Bureaus Dr. Engel, für Bayern der Universitätsprofessor und Vorstand des statistischen Bureaus Dr. Mayr, für Wuüͤrttemberg der Ober⸗Finanz⸗Rath von Zeller, für Baden der Legations⸗Rath und Vorstand des statistischen Bureaus Dr. Hardeck, für Hessen der Königlich preußische Geheime Finanz⸗Rath Fabricius, für Mecklenburg⸗ Schwerin der Ministerial⸗Rath Dr. Dippe, für Oldenburg der Ministerial⸗Rath und Vorstand des statistischen Bureaus Dr. Becker und für Hamburg der Vorstand des steuerstatistischen Bureaus Neßmann.
Die Kommission ist in der gegenwärtigen Sitzungsperiode vor⸗ zugsweise mit der Berathung der Gewerbestatistik für das Deutsche Reich beschäftigt, und hat hierzu als Sachverständige beigezogen den Direktor der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, Geheimen Regierungs⸗Rath Reuleaux, den Direktor der König⸗ lichen Bergakademie, Bergrath Hauchecorne, die Professoren an der Königlichen Gewerbe⸗Akademie Dr. Weber und Hörmann, den Dozenten an der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, Dr. Grothe, den Vorstand des städtischen statistischen Bureaus, Dr. Schwabe von Berlin und den Hofrath und Universitätsprofessor Dr. Wagner von Würzburg.
Alußer mit der Gewerbestatistik hat sich die Kommission in ihrer dermaligen Schlußsitzung noch zu beschäftigen mit der Sttatistik der Bergwerks⸗, Hütten⸗ und Salinenproduktion, mit der Statistik des Verkehrs auf deutschen Wasserstraßen; mit der Statistik der Organisation und der Geschäͤftsstatistik der Zölle und Steuern des Deutschen Reiches, sowie mit der
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eeunfälle an den deutschen Küsten. Mehrzahl dieser Gegenstände handelt es sich nur noch um Fest⸗ stellung der Berichte an den Bundesrath, und kann deshalb der Schluß der Verhandlungen zu Ende der nächsten Woche erwartet werden.
— Bekanntlich wird die Betriebsleitung der nördlichen Strecken der nach dem Friedensvertrage mit Frankreich in deutschen Besitz übergegangenen Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen bis⸗ her von der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Saarbrücken geführt. Es hat sich das Bedürfniß herausgestellt, diese mit den Verhältnissen der Okkupation während des Krieges zusam⸗ menhängende provisorische Einrichtung im Interesse einer ein⸗ heitlichen Leitung des Betriebes auf dem gesammten Netze der gedachten Bahnen zu beseiligen. Nachdem die Vorbereituͤngen zur definitiven Verwaltungs⸗Organisation der letzteren, wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, so weit gediehen sind, daß die gesetzliche Feststellung nahe bevorsteht, sollen nach Abschluß der bezüglichen Vorverhandlungen die der Verwaltung der Eisen⸗ bahn⸗Direktion in Saarbrücken noch unterstellten Pahnstrecken zum 1. September cr. der Eisenbahn⸗Betriebs⸗Kommission in Straßburg übergeben werden. Die daselbst demnächst vom Reichskanzler⸗Amte einzusetzende General⸗Direktion für die Elsaß⸗Lothringischen Eisenbahnen wird dieselben daher bereits zu Einem Complexe vereint finden.
— Der General der Kavallerie von Tümpling, General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Königs, à la Pegs ersten Garde⸗Ulanen⸗Regiments, Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler, Senior des Eisernen Kreuzes erster Klasse u. s. w. ist am 10. d. Mts. zu Potsdam verstorben.
— Der Chef⸗Prasident der Ober⸗Rechnungskammer, S t ünz⸗ ner, ist von seiner Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehrt.
— An Bord S. M. Dampf⸗Kanonenboot »Cyclo at sich am 11. d. M. der sehr bedauerliche Vorfall de. ba⸗ der Feuerwerksmaat Roggisch den Unter⸗Lieutenant zur See Buchholz, anscheinend aus Rache wegen einer über ihn ver⸗
hängten Arreststrafe, meuchlerisch erschossen und unmittel⸗ bar nachher selbst das Leben genommen hat. sc
— Der planmäßig um 7 35 Uhr Vormittags ankommende Courierzug aus Cöln über Minden ist gestern in Folge Be⸗ triebsstörung 1¾ Stunden und der planmäßig um 10 58 Uhr Vormittags ankommende Courierzug aus Cöln über Kreiensen 2 Stunden verspätet hier eingetroffen.
Auch heute ist der planmäßig um 738 Uhr Vormittags ankommende Courier⸗Zug aus Cöln über Minden 2 Stunden verspätet hier eingetroffen. 8
Kiel, 12. August. S. M. Aviso „Pr. Adler⸗ at Befehl erhalten, nach Wilhelmshaven auf Station zu e. um 10n bis zur Fertigstellung des Dampfers »Boreas« als Schlepp⸗ dampfer verwandt zu werden.
Tönning, 10. August. Am 9. d., Morgens 8 Uhr, verließ Se. Königliche Hoheit Prinz Friedrich Carl Wester⸗ land und begab sich an Bord des »Blitz«, der Höchstdenselben nach Hoyer brachte. Von hier setzte Se. See Hoheit die Fahrt nach Flensburg, von S. M. Aviso »Adler⸗« erwartet, weiter fort. Am 10. Abends trafBlitz« in Tönning ein, um Kohlen aufzufüllen.
Bayern. München, 11. August. Der vom Kolle⸗ gium der Gemeindebevollmächtigten der Stadt München angenommene Antrag wegen unentgeltlicher Ver⸗ leihung des Heimath⸗ und Bürgerrechts an die dasselbe nach⸗ suchenden Männer, welche den Krieg von 1870/71 mitgemacht haben, wurde auch vom Magistrat mit dem Zusatz angenom⸗ men, daß die Betreffenden tadellose Aufführung gepflogen haben müssen, und daß nicht blos für die vom 16. Juli ein⸗ laufenden Gesuche der Betreffenden, sondern auch für die vor diesem Datum eingereichten diese Wohlthat gelten soll.
Württemberg. Ulm, 10. August. Der König ist, wie bereits gemeldet, gestern Nachmittag zum Besuche der schwäbischen Industrie⸗Ausstellung hier eingetroffen. Am Portal von dem Präsidenten der Centralstelle für Gewerbe und Handel, Dr. von Steinbeis, dem Ober⸗Bürgermeister von Heim und Stadtrath Herrenberger, dem Vorsitzenden der Ausstellungskommission, empfangen und von den in der Vor⸗ halle Versammelten mit begeistertem Hoch begrüßt, ließ Se. Majestät die anwesenden Herren sich vorstellen und begann so⸗ fort die Ausstellung mit höchstem Interesse zu besichtigen. Unter den Ausstellern hatten viele die Ehre, ihre Produkte Sr. Majestät vorzuzeigen, sowie über die Bezugsquellen der Roh⸗ materialien, Fabrikationsweise, Konstruktion, Absatzverhältnisse u. s. w. näheren Aufschluß zu geben. Nach dreistündigem Ver⸗ weilen in den Räumen der Ausstellung wurde Se. Majestäͤt auf die Adlerbastei ins Freie geleitet, wo ein Musik⸗Corps auf⸗
Bei der
gestellt war. Der König sprach wiederholt sein Wohlgefallen und seine hohe Befriedigung über das wohlgelungene Unter⸗ nehmen aus, welches auch außerhalb der Grenzen des Aus⸗ stellungsgebiets ungetheilte Anerkennung findet. Abends 7 Uhr kehrten Se. Majestät mit Extrazug nach Friedrichshafen zurück.
Hessen. Darmstadt, 12. August. Die »Darmst. Ztg.⸗« schreibt, daß die Zahl der aus Frankreich ausgewiesenen Groß⸗ herzoglich hessischen Staatsangehörigen sich nach den Anmeldun⸗ en, welche der zur Prüfung der erhobenen Ansprüche bestellten Kommisston vorliegen, auf 5792 beläuft; doch soll sich schon jetzt mit ziemlicher Sicherheit annehmen lassen, daß eine sehr beträchtliche Reduktion der überhaupt in Betracht zu ziehende Ansprüche stattfinden muß, und daß selbst bei den bedeutendsten Beschädigungen nur eine verhältnißmäßig geringe Beihülfe ge⸗ währt werden kann.
Anhalt. Dessau, 10. August. Der Herzog und die
Herzogin werden Mitte nächster Woche nach der Schweiz ab⸗ reisen, um dem dort auf seiner Besitzung verweilenden Fürsten zu Hohenzollern einen Besuch abzustatten. Die Herzogin von Oldenburg hat gestern den hiesigen Hof verlassen und sich zunächst nach Berlin begeben.
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 12. August. Auf Befehl
des Kaisers wird, wie die »N. Militärztg.« mittheilt, bei Preß⸗
burg vom 1. bis 15. September eine Konzentrirung der 14. Truppendivision stattfinden, welcher vermuthlich der Kaiser selbst beiwohnen wird.
Frankreich. Versailles, 10. August. Der Chef der Exekutivgewalt hat Herrn Alexander Rizo Rangabé empfangen und aus dessen Händen die neuen Creditive desselben als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister des Königs von Griechenland entgegen genommen.
— 12. August. (W. T. B.) In der National⸗ versammlung wurde Seitens des linken Centrums der An⸗ trag, betreffend die Verlängerung der Vollmachten Thiers auf drei Jahre mit dem Titel eines Präsidenten der Republik eingebracht. Wenn die Nationalversammlung sich vor dieser Zeit auflöst, so sollen die Vollmachten Thiers' nur so lange dauern, als nöthig ist, eine neue Nationalversamm⸗ lung zu konstituiren. Der Präsident soll die exekutive Gewalt ausüben. Alle exekutive Akte sind von einem Minister zu kon⸗ trasigniren. Die Minister sollen der Nationalversammlung verantwortlich sein. Adnetz, ein Mitglied der äußersten Rech⸗ ten, brachte einen Antrag ein, die Thiers zu Bordeaux über⸗ tragenen Vollmachten einfach zu verlängern und zu bestätigen. Für beide Anträge wurde die Dringlichkeit gefordert. Thiers verlangte ebenfalls die Dringlichkeit. Die Sitzung wurde hier⸗ auf 20 Minuten suspendirt. Bei Wiederaufnahme derselben wurde die Dringlichkeit votirt. 1
— In der Sitzung des dritten Kriegsgerichts be⸗ richtete General Chanzy über seine am 18. März erfolgte Ge⸗ fangennahme Seitens der Insurgenten und machte hierbei für den Angeschuldigten Billioray günstige Aussagen. Er depo⸗ nirte namentlich, daß, als er vor seiner am 27. März erfolg⸗ ten Entlassung aus der Gefangenschaft dem Central⸗Komite vorgeführt wurde, er einen Redner gehört, welcher die Er⸗ schießung der Generale Lecomte und Thomas als Meuchelmord bezeichnet habe. Er glaube, in dem Angeklagten Billioray diesen Redner wiederzuerkennen. 8
Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte Billioray an⸗ läßlich der Gefangennahme des General Chanzy, das Central⸗ Komite habe viele Mühe gehabt, die Zahl der Verhaftungen zu beschränken und die Gefangenen zu befreien. Assy hält die Behauptung aufrecht, die Insurgenten hätten niemals Brand⸗ projektile oder mit Petroleum gefüllte Bomben in Anwendung gebracht. Jourde bemüht sich, nachzuweisen, daß er unaus⸗
esetzt bemüht gewesen sei, die sinanziellen Interessen des andes zu wahren, insbesondere aber die Bank von Frank⸗ reich zu retten. Hierauf “ de Fortsetzung der Verhand⸗ lungen vertagt. Morgen keine Sitzung..
8ear18, 13. August. (W. T. B.) Die hiesigen Morgen⸗ blätter beschäftigen sich heute mit der gestern in der National⸗ versammlung erfolgten Abstimmung über die beiden Anträge bezüglich der Frage über die Vollmachten Thiers. — Die Mehrzahl der Journale betont, daß sich diese Anträge kontra⸗ dittorisch widersprechen, mithin aus dem Umstande, daß sie beide für dringlich erklärt wurden, noch kein Schluß auf die end⸗ gültige Entscheidung der Frage gezogen werden könne. Immer⸗ hin hätten jedoch die Anhänger der Verlängerung der Vollmach⸗ ien Thiers insofern einen ersten Erfolg errungen, als sich die Versammlung für die sofortige Berathung einer Frage ent⸗ schlossen hätte, deren Entscheidung die Rechte zu vertagen
gewünscht hatte.
— Gerüchtweise verlautet, daß der Minister für öffent⸗
liche Arbeiten, de Larey, beabsichtige, seine Demission zu geben. — Gestern hat Thiers an der Sitzung der Kommission für die Frage der Heeresreorganisation Theil genommen. Die Kommission soll sich aufs Neue für sofortige Auflösung der gesammten Nationalgarde ausgesprochen haben.
Dem⸗Bien Public⸗« zufolge sind die Gerüchte über die in den letzten Tagen in Paris erfolgten Verhaftungen bedeutend über⸗ trieben. Wie das genannte Blatt versichert, sind im Laufe der letzten Woche in Paris nur 132 Verhaftungen vorgenommen worden, darunter 14 wegen Theilnahme an der Insurrektion der Kommune.
— Das »Journal officiel« bringt folgende Depesche vom
10. August über den Brand auf Guadeloupe: Der Kommissar in St. Nazaire an den Marine Minister: Das Paketboot Washington kommt aus den Antillen an; drei aus Guade⸗ loupe kommende Reisende geben mir folgende Nachrichten: Der ganze sogenannte Handelstheil von Pointe⸗à⸗Pitre ist zerstört; die Vorstädte haben nicht gelitten; keine oder sehr wenige Opfer; auter Gesundheits⸗ zustand. Die Bewohner haben sich ins Innere geflüchtet; man hat durch Schiffe der Kolonie den dringendsten Bedürfnissen abhelfen kön⸗ nen. Wenn ich genauere Nachrichten erhalten kann, werde ich sie Ihnen zustellen.
Marseille, 12. August. (W. T. B.) Aus Algerien gehen der »Agence Havas« nachstehende Mittheilungen zu: Auf der Ostküste wüthen unausgesetzte Waldbrände. Es wur⸗ den 5000 Mann von Algier nach Bona gesandt, um die Tribus, welche die Wälder in Brand gesteckt haben, hierfür zu züchtigen. In der Provinz Algier waͤre, wie die obigen Mel⸗ dungen versichern, die Ruhe vollkommen hergestellt.
Italien. Rom, 12. August. (W. T. B.) »Osservatore Ro⸗ mano« veröffentlicht den Wortlaut einer neuen päpstlichen Eneyklika an den katholischen Episkopat. In derselben spricht der Papst den Gläubigen im Allgemeinen und den Bischöfen insbesondere seinen Dank aus für die anläßlich seines Jubiläums darge⸗ brachten Glückwünsche und Ehrfurchtsbezeugungen aller Art und knüpft hieran die Ermahnung, für die Freiheit des heiligen 842 für den Sieg der Kirche und die Ruhe der Welt zu beten.
— Der »Opinione« zufolge wäre Gadda, Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten, zum Präfekten von Rom ernannt. Devicenzi wird als sein Nachfolger bezeichnet. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der Marine⸗Minister Acton seine Demission zu geben. Für das Marineportefeuille wird Ribotty genannt. 1
Florenz, 13. August. Die Aushebung der Rekruten in Rom geht, wie von dort berichtet wird, ohne alle Störung vor sich. — Zur Verhütung der Einschleppung der Cholera sind Seitens der Regierung alle möglichen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden.
Türkei. Konstantinopel, 11. August. (W. T. B.) Gestern wurde Halim⸗Bey in den Kaiserlichen Palast berufen, um seine Ernennung zum Muschir (Staats⸗Minister) entgegen
zu nehmen. — 12. August. Die von mehreren auswärtigen Blättern
verbreitete Nachricht vom Tode des Großveziers ist unbegründet.
Derselbe hat heute dem Sultan einen Besuch abgestattet.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. August Von Sr. Majestät dem Kaiser ermächtigt, hat der Justiz⸗ Minister, von seiner Inspektionsreise im Innern des Reichs nach St. Petersburg zurückgekehrt, die Leitung des Ministeriums
am 22. Juli wieder übernommen. 8
— Vom I“ des Ministeriums des Innern wird die folgende Bekanntmachung im »Reg⸗Anz.« veröffentlicht:
Angesichts des Umstandes, daß einerseits der französisch⸗deutsche Krieg manche Gelehrte, die sich speziell dem Studium der Pockenfrage gewidmet, abgehalten haben mag, ihre Abhandlungen zu dem für den Konkurs angesetzten Termin einzureichen, daß andererseits die heftige Pockenepidemie, die zu Anfang des vergangenen Jahres in Frankreich auftrat und in der Folge auch andere europäische Staaten, namenilich England und Deutschland heimsuchte, wahrscheinlich reiches Material zu neuen Beobachtungen, ins⸗ besondere zur Lösung der Frage über die Schutzkraft der Kuhpocken geliefert, hat der Medizinalrath beschlossen, die endgültige Entschei⸗ dung über den Werth der zum 1. Januar dieses Jahres zum Kon⸗ kurs eingegangenen Schriften noch um ein Jahr hinauszuschieben, um hierdurch den Autoren der bereits eingelieferten, wie auch den Verfassern neuer Schriften Gelegenheit zu weiteren Beobachtungen zu bieten. Es wird hierbei die eine Bedingung gestellt, daß sowohl die Nachträge zu bereits eingesandten, als auch die neuen Schriften spätestens zum 1. (13.) Heaner 1872 eingereicht werden, damit die Veröffentlichung der Resultate, welche die Beurtheilung aller ein⸗ gegangenen Schriften ergiebt, bis zum 1. Oktober 1872 erfolgen kann.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 8. August. Der nordamerikanische Gesandte in Stockholm, . Andrews, ist am 3. d. Mts. in Christiania ange⸗ ommen.