1871 / 114 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Sep 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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zu den Kosten anderer Bahnen in Oesterreich ungewöhnlich geringes, und wurden nicht mehr als FI. 800,000 Nominale per Meile als nothwendig erachtet.

Die Verkehrs-Quelle der Chyrow-Stryjer Eisenbahn wird der Reichthum der von ihr durchzogenen Gebiete an Naturprodukten sein. Die Salinen von Drohobycz und Stebnik produciren jührlich 300,000 Centner Salz, und ihr gesammtes Absatzgebiet ist eben jenes der Chyrow-Stryjer Eisenbahn. 1.“ 1 .

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Der Bezirk von Boryslaw enthält bekanntlich einen unermesslichen Reichthum an Erdprodukten. Die Ausfuhr

wird derzeit mit 400,000 Centnern Naphta und 600,000 Centnern Nebenprodukten angenommen, eine Summe, deren Verdoppelung in kürzester Zeit mit Sicherheit zu erwarten steht. v1“

Der Reichthum der Bezirke Sambor, Drohobyecz und Stryj an landwirthschaftlichen Produkten ist notorisch und bildet insbesondere eine Quelle der Prosperität der Carl Ludwig-Bahn. Diese verfrachtete 1869: 1,949, 492½ Centner Getreide und andere Bodenprodukte, wovon circa die Hälfte ihr aus den Bezirken von Sambor, Stry.] und Drohobyez zufloss, die selbstverständlich nunmehr den Weg über die Chyrow-Stryjer Bahn nehmen wirdd.ʒ

Die Heuproduktion pro 1870 in den Bezirken Sambor, Drobobycz, Stryj und Dolina 2, 984,440 Centner. Der Bedarf an Futtermateriale in vielen österretchischen Ländern und im benachbarten Deutschen Reiche wird gewiss, wenn die Eisen- bahn durch billige Tarife unterstützend eingreift, aus den meilenlangen Marsch-Tristen am Dniester und seinen Nebenflüssen

gedeckt werden. v“ 8 ö 18 8 vbe.“ 8 Die Hauptstapelplätze des Ochsenhandels für Ost-Galizien sind Stryj und Zurawno; von beiden Orten geht da Vieh derzeit ausschliesslich die alte Ochsenstrasse, Stryj-Drohobycz-Sambor-Przemysl zur Carl Ludwigbahn, und diese weist in ihrem letzten Rechenschaftsberichte einen Transport von 830,933 Centner Rindvieh aus, von welchen ihr mindestens zwei Drittheile von den früher genannten Bezirken zugeführt wurden. Ebenso exportirte diese Bahn im Jahre 1869: 340,000

Centner Schweine, welche gleichfalls zum allergrössten Theile aus dem Gebiete der Eisenbahn Chyrow-Stryj an die Carl- Ludwig-Bahn abgegeben wurden. 1 8

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Ansser diesen eminenten Ein- ahmequellen der Dniester Bahn hat dieselbe bedeutende Einkünfte aus der Verführung von Eisen zu erwarten. 111““

lchenholz wird der Eisenbahn Chyrow-Stryj einen sehr bedeutenden Exportartikel liefern; heute schon beziehen

die Nordbahn und die Carl Ludwigbahn ihre Eichen-Sleepers ausschliesslich aus Galizien und man kann den jührlichen

Export mit mindestens 400,000 Centner veranschlagen. 8 3 Zwischen Chyrow und Drohobycz befinden sich 20 Brennereien, welche jährlich 350,000 Centner Brannt-

wein erzeugen, 22 Mahlmühlen mit einem Jahres-Erzeugnisse von 200,000 Centner Mehl, 11 Brettsüägen, welche

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300,000 Centner Schnittholz liefern. 8

8—

Der schwunghafte Handel im Allgemeinen, die zahlreichen und grossen Märkte und die so bedeutende Naphtha- Industrie, die ununterbrochen 15 20,000 Menschen beschästigt, werden der Bahn eine grosse Anzahl Reisender zuführen, gleichwie Jene, die in Hinkunft, nach Vollendung der Strecke Stryj-Stanislau, diesen kürzesten Weg zwischen Galizien und der Bukowina wüählen werden. M 1

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Eine Zusammenstellung der Frachtartikel ergiebt, dass der Eisenbahn Chyrow-Stryj-Boryslaw ein Frachtenverkehr in

der ersten Wagenklasse von 55,186,000 Meilen-Centnern, und in der zweiten ein Quantum von 2,000,000 Meilen-Cent-

nern in sicherer Aussicht stehen. Den Tarif in der ersten Klasse zu 2 Kr. per Meile und Centner, und in der zweiten zu 3 Kr., im Personen-Verkehre zu 20 4⁄60 Kr. gerechnet, ergiebt sich aus dem Güterverkehre ein Ertrag von 1,162,811 Gulden und aus dem Personenverkehre 128,000 Gulden, zusammen rund 1,290,000 Gulden. Rechnet man mit Rücksicht auf den Umstand, dass die Chyrow-Stryjer Bahn durchaus Thalbahn ist, also die Verkehrs-Schwierigkeiten und die Abnutzung dos Materiales geringfügig sein muss, ferner mit Rücksicht darauf, dass der Bahn eine 30jüährige Steuerbefreiung gewährt wurde, die Betriebskosten mit 40 Prozent ab, so stellt sich die Gewissheit eines sehr respektablen Erträgnisses der Aktien der Bahn, nach Abschlag der Verzinsung der Prioritäten, schon in den ersten Jahren heraus.

Die Dniester-Bahn ist in der seltenen glücklichen Lage, niceht erst auf eine erstehende

1 Industrie warten zu müsseh, sondern sie flindet in ihrem eigenen Gebiete an der ungeheuren

Quantität von Erdprodukten, an der enormen Getreide und Heuproduktion, an dem massen- haften Viehexporte die Bedingungen zu raschem Gedeihen und sicherer und dauernder Prospe- ritüt, weil diese schätze nur einer Eisenbahn harren, um dahin zu gelange

reichen Absatz ünden. ““

Mach Vollendung der ersten ungarisch-galizischen (Przemysl-Lupkower) Bahn und der Beskid-Bahnen wird die Dniester- Bahn ein wichtiges Mittelglied für den Welthandel, denn ihr, als der kürzesten Linie, vom Osten nach dem Westen und umgekehrt führende Verkehr sich zuwenden

m Hinblicke auf den Coursstand anderer, in ihrer inneren Qualität an die der Dniester-Bahn schon mit Rücksicht auf

das geringe Baukapital und auf die längere (30 Jjährige) Steuerbefreiung nicht hinanreichender Papiere werden die Prio-

ritüten der Dniester-Bahn zum Course von 22 Prozent Silber, die Aktien zum Course von 62 Prozent Silber, Durchschnitte um ein Bedeutendes billiger, als die Titres anderer ähnlicher Bahnen

Publikum angeboten.

also im zur Subskription gelangten, dem Bis zur vollständigen der Bahn werden die 5 prozentigen Zinsen in silber so- wohl der Prioritäten als der Aktien von der K. K. priv. Vereinsbank garantirt und können bei

Zweite Beilage

allezeit

8 F1“

zum

s⸗Anzeiger und Koͤniglich Preußischen

Montag den 11. September.

Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten Ziegeleiarbeiter Herrmann Körger aus Koöͤnigs⸗Wusterhausen ist die gerichtliche Haft wegen einfachen Diebstahls aus §. 242 des Strafgesetzbuches be⸗ schlossen worden. Seine Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, auf den ꝛc. Körger zu achten, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an unsere Gefängniß⸗ Insppektion abzuliefern. Potsdam, den 6. September 1871. Koͤnig⸗ liches Kreisgericht. Abtheilung IJ. Signalement: Der Ziegelei⸗ arbeiter Herrmann Koͤrger ist 27 Jahr alt, in Königs⸗Wuster⸗ hausen ortsangehörig, groß und stark von Figur, hat rothe Haare und

rothen Bart und war bekleidet mit dunkelbraunem Rock und eben⸗ dergleichen Weste, grauen Drillichhosen mit dunkelblauen Streifen an .“ 11“ v11“

den Seiten.

Steckbrief. Krause, Wilhelm, Weber und Handarbeiter aus Glauchau, ist verdächtig, folgende Gegenstände am 5. d. Mts. hier entwandt zu haben: 1) einen grauen Tuchrock mit grünem Kragen, 2) eine Hose und eine Weste von schwarzem Buckskin, 3) einen Regen⸗ mantel, 4) eine braune lederne Geldtasche mit Messingschloß, 5) ein schwarz und braun karirtes Unterhemd von Beiderwand, 6) einen schwarzen Tuchrock, 7) einen Gehstock mit eisernem Griff. Perso⸗ nalbeschreibung des Krause: Alter: 22 23 Jahre, Größe: 5 Fuß 9 Zoll, Statur: mittlere, Haare: blond, Bart: kleiner blonder Backenbart, Gesicht: oval. Besondere Kennzeichen: Auf beiden Armen ist ein Pferd und der Name Wilhelm Krause roth tätowirt. An⸗ trag: Den Krause nebst den obigen Sachen festzunehmen und davon telegraphisch hierher Anzeige zu machen. Es wird vermuthet, daß Krause sich mit dem Hausirer Sternberg, auch G M genannt, in der Gegend von Bremen umhertreibt. Hameln, den 7. September 1871. Königliche Kronanwaltschaft.

Bekanntmachung. 1000 Thlr. Belohnung.

dem Post⸗Expediteur Geib aus Stromberg im Reg. Bez. Coblenz sind Postsendungen zum Werthbetrage von 18,000 Thlr. unterschlagen worden. Der Thäͤter befindet sich auf flüchtigem Fuße. Unter jenen Feassnseüesen haben sich folgende 4proz. Staats⸗Obligationen: 1) vom Jahre 1850: Litt A. Nr. 1544. 1901. 2528. 2585. 3127 über je 1000 Thlr., Litt. B. Nr. 7568. 13,628 über je 500 Thlr., Litt. C. Nr. 7210 über 200 Thlr., Litt. D. Nr. 906. 907. 908. 4449. 7532. 9244. 9245. 9246. 14,567. 14,597 über je 100 Thlr.; 2) vom Jahre 1852: Litt. A. Nr. 1721. 2520. 2521. 2843. 3501 über je 1000 Thlr., Litt. B. Nr. 7556. 7557. 7558. 7559 über je 500 Thlr., Litt. C. Nr. 16,977. 16,978. 16,979 über je 200 Thlr., Litt. D. Nr. 10,788. 10,789. 10,790 über je 100 Thlr. zum Gesammtwerthbetrage von 15,100 Thlr. befunden. Vor dem Ankaufe dieser Werthpapiere wird gewarnt. Für die Ergreifung des ꝛc. Geib und die Wiederherbei⸗ schaffung der 18,000 Thlr. wird hiermit eine Belohnung von Ein Tausend Thalern ausgesetzt. Etwaige Anzeigen sind an die nächste Polizeibehörde zu richten. Coblenz, den 8. September 1871. Der Kaiserliche Ober⸗Post⸗Direktor. In Vertretung: Ottendorff.

Oeffentliche Vorladun g. Durch Beschluß der unterzeichneten

Gerichtskommission für Uebertretungen vom 7. August 1871 ist auf

die Anklage der hiesigen Königlichen Polizei⸗Anwaltschaft vom 14. Juni 1871 gegen folgende Personen, wegen unerlaubten Auswanderns als beurlaubte Landwehrmänner, in Gemäßheit §. 360 Nr. 3 des Straf⸗ gesetzöbuches für den Norddeutschen Bund die Untersuchung eröffnet: 1) den Stellmacher Carl Wilhelm Wusteray von hier, geb. den 5. No⸗ vember 1833, zuletzt hier wohnhaft, 2) den Gärtner August Pechareck von hier, geb. den 31. März 1834, zuletzt in Berlin wobnhaft, 3) den Schmied Albert August Nitsche von hier, geb. den 25. Mai 1833, zu⸗ letzt in Danzig wohnhaft, 4) den Schneider Julius Mischeck von hier, . den 30. Oktober 1834, zuletzt hier wohnhaft. Zur mündlichen Verhandlung der Sache ist ein Termin auf den 19. Dezember

1871, Vormittags 9 Uhr, in unserm Gerichtslokal, Lindenstraße

Nr. 54, im großen Saale, anberaumt und werden die vorstehend ge⸗ dachten, ihrem Aufenthalte nach unbekannten Personen zu demselben mit der Aufforderung vorgeladen, in diesem Termin pünktlich zu er. scheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem unterzeichneten Gerichte so zeitig vor dem Termin anzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Erscheinen die Angeklagten oder ihre Bevollmaͤchtig⸗ ten in dem Termine nicht, so wird mit der Verhandlung und Ent⸗ scheidung in contumaciam verfahren werden. 1““ Potsdam, den 7. August 1871. Köͤnigliches Kreisgericht. Abtheilung I. Kommission ür Uebertretungen.

Die nachstehenden Personen: 1) der Barbier Johann Ernst Eduard Menzel aus Schweidnitz, geboren am 15. Dezember 1847, 2) der Tischlergeselle Carl Gotilieb Ulber aus Seifersdorf, geboren am 26. Dezember 1847, und 3) der Knecht Carl Heinrich Pohl aus Zed⸗ lit, geboren am 20. September 1851, sind von der Königlichen Staats⸗ anwaltschaft hierselbst angeklagt, innerhalb der letzten 5 Jahre dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotke sich da⸗ durch zu . gesucht zu haben, daß sie ohne Erlaubniß das Bundes⸗ gebiet verlassen haben oder daß sie, nach erreichtem militärpflichtigen Alter, sich außerhalb des Bundesgebiets aufhalten und ist wider die⸗ selben wegen des im § 140 des Strafgesetzbuchs für den Norddeutschen Bund erwähnten Vergehens die Untersuchung eingeleitet. Die An⸗ geklagten werden hierdurch aufgefordert, in dem zur mündlichen Ver⸗ handlung der Sache auf den 28. Dezember cr., Vormittags um 11 Uhr, in unserem Sitzngssaale im Gefangnenhause anbe⸗ raumten Termine zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienen⸗ den Beweismittel zur Stelle zu bringen oder solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Gegen den Ausbleibenden wird mit der Untersuchung in contumaciam verfahren und demgemäß, was Rechtens, erkannt werden. Schweidnitz, den 6. September 1871. Kdonigliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

AewnAnxen

8 Handels⸗Register.

Handels⸗Register des Königl. Stadtgerichts zu Berlin.

In unser Firmenregister, woselbst unter Nr. 102 die hiesige Hand⸗

lung, in Firma:V!P F. Wöhlert, vermerkt steht, ist heute eingetragen: der Kaufmann Gustav Wöhlert und der Königliche Major außer Diensten Georg von Goͤrne, beide zu Berlin, sind als Gesell⸗ schafter in das Handelsgeschäft des Kommerzien⸗Rath Johann Friedrich Wöhlert eingetreten und ist die nunmehr unter un⸗ veränderter Firma bestehende Handelsgesellschaft N. Gesellschaftsregisters eingetragen.

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Die Gesellschafter der hierselbst unter der Firma:V!, F. Wöhlert, am 7. September 1871 begründeten Handelsgesellschaft sind:

1) der Königliche Kommerzien⸗Rath Johann Friedrich Wöhlert, 2) der Kaufmann Gustav Wöhlert, und 1 3) der Köͤnigliche Major außer Diensten Georg von Görne,

sämmtlich zu Berlin. Dies ist in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 3317 heute ein⸗

getragen worden.

In dem Firmenregister ist sub Nr. 1076 die Firma Mathias Friedeberg und in dem Prokurenregister sind folgende Prokuren heute gelöͤscht worden: G

Nr. 257. die Prokura der Frau Louise Friedeberg, geb. Siebert, für die Firma: Mathias Friedeberg,

1514. die Prokura des Kaufmanns Gustav Wöhlert für die

Firma: F. Wöhlert.

1797. die Prokura des Emil Grampp für die Firma:

Berlin, den 8. September 1871.z 1.“

1 Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Civilsachen.

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In unser Firmenregister ist am 7. September 1871 bei der Firma Nr. 59: »A. Henning« eingetragen: Diese Firma ist durch Veräußerung auf den Sohn des bisherigen Inhabers, den Techniker Gustav Adolph Hermann Henning zu Johannesmühle bei Nieder⸗Wutzow, übergegangen;

und unter Nr. 126:

die Firma A. Henning zu Johannesmühle bei Nieder⸗Wutzow und

als Inhaber derselben

er Techniker Gustav Adolph Hermann Henning zu Johannesmühle bei Nieder⸗Wutzow. 8 8 Königsberg Nm., den 7. September 1871. Keonigliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

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8 8.

Der Kaufmann Rudolph Carl Wuttkenau hat sich unter der

Firma R. C. Wuttkenau in Neidenburg niedergelassen Eingetragen in unser Firmenregister unter Nr. 120. Neidenburg, den 8. September 1871.

Königliches Kreisgericht. einberger.

Otto

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