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8 11“ “ 81 “ 1— 1 1““
Fricke. — Die Harmonik Sebastian Bachs, Dr. Paul. — Aus⸗ gewählte Stücke der prosaischen Edda, Prof. Dr. Zarncke. — Erklä⸗ rung der Gudrun, Prof. Dr. Hildebrand. — Deutsche Geschichte vom Ausgang der Staufen bis zum Tode Maximilians I., Prof. Dr. Voigt. — Geschichte Deutschlands im Reformationszeitalter, Prof. Dr. Wenck. — Geschichte Deutschlands in der Zeit Maria Theresias und Friedrichs des Großen, Derselbe. — Sächsische Geschichte, Prof. Dr. Pückert. — Geschichte Preußens seit der Reformationszeit, Prof. Dr. Brandes. — Deutsche Literaturgeschichte bis zur Reformation, Prof. Dr. Zarncke. — Vergleichende Uikeraturgeschichte Deutschlands, Englands und Frankreichs, Prof. Dr. Biedermann. — Ueber Schiller und Goethe in ihrer Entwickelung und Wechselbeziehung, Pro⸗ fessor Dr. Hildebrand. — Geschichte der deutschen dramatischen Poesie nach Schillers Tode, Prof. Dr. Minckwitz — Geographisches über Frankreich und die deutsch⸗französischen Grenzländer, Dr. Delitsch. — Nutzhölzer Deutschlands, Dr. Franck — Pflanzliche Zeugung und deren Produkte mit Rücksicht auf landwirthschaftliche Sämereienkunde und Nutzhöͤlzer Deutschlands, Derselbe. — Sächsische Juristen, Prof. Dr. Hänel. — Erbrecht, gemeines und sächsisches, Derselbe. — Deutsche Reichs⸗ und Rechtsgeschichte, Prof. Dr. v. Gerber. — Deutsche Staats⸗ und Rechtsgeschichte, Prof. Dr. Höck. — Erklärung des Sachsen⸗ spiegels, Derselbe. — Deutsches Privatrecht, Prof. Dr. Friedberg. — Deutsches Handelsrecht, Prof. Dr. Kuntze. — Konigl. sächsisches Pri⸗ vatrecht, Prof. Dr. Müller. — Sächsisches Erbrecht, Prof. Dr. Hänel. — Deutsches Strafrecht, Prof. Dr. Heinze. — Gemeiner und sächst⸗ scher Kriminalprozeß, Prof. Dr. Schletter. — Gemeiner und sächsischer Strafprozeß, Prof. Dr. Nissen. — Deutsches Staatsrecht, Prof. Dr. Friedberg. — Deutsches Verwaltungsrecht, Prof. Dr. Schletter. — Das gemeine in Deutschland geltende Kirchenrecht, Prof. Dr. Schilling.
Tübingen. Geschichte der staufischen Könige und Kaiser und ihrer Zeit, Prof. Dr. Kugler. — Geschichte des preußischen Staats von seinen Anfängen bis zum Kaiserthum 1871, Prof. Dr. Julius Weizsäcker. — Deutsche Grammatik, Prof. Dr. v. Keller. — Deutsche Mythologie, Prof. Dr. Holland. — Goethe's Faust, erster und zweiter Theil, Prof. Dr. Köstlin. — Deutsche Uebungen (im Seminar für neuere Sprachen), Prof. Dr. v. Keller. — Deutsches Privatrecht mit Einschluß des Lehnrechts, Prof. Dr. v. Meibom. — Deutsche Rechts⸗ geschichte, Derselbe. — Württembergisches Privatrecht, Prof. Dr. Maudry. — Summarischer und Konkursprozeß nach gemeinen deutschen und württembergischen Recht, Prof. Dr. Pfeiffer. — Straf⸗ reht, im Anschluß an das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich, Prof. Dr. Seeger. — Gemeiner deutscher und württembergischer Strafprozeß, Prof. Dr. Wach. — Deutsches Reichs⸗ und Landes⸗ Staatsrecht, Prof. Dr. Thudichum. — Württembergisches Staatsrecht, Derselbe. — Deutsches und württembergisches Staatsrecht, Prof. Dr. Fricker. — Württembergisches Finanzrecht, Prof. Dr. Hoffmann. — Württembergisches Gemelnderecht, Derselbe. — Deutscher und würt⸗ tembergischer Civilprozeß, Prof. Dr. Pfeiffer. — Deutsches und württembergisches Strafrecht, Derselbe.
Heidelberg. Ueber Schleiermacher und seine Glaubenslehre, rof. Dr. Pierzon. — Kirchenrecht der Katholiken und Protestanten, Um nägerer Rücksicht auf die staatsrechtlichen Verhältnisse Deutsch⸗
lands, Oesterreichs und der Schwei Prof. Dr. Vering. — Gemeines deutsches Civilprozeßrecht mit Rürctsich auf die neueren Civilprozeß⸗ Gesetzgebungen und insbesondere den deutschen Entwurf, Geh. Rath Dr. Renaud. — Deutsches Strafrecht, Dr. Dochow. — Erklärung des deutschen Strafgesetzbuchs, Derselbe. — Allgemeines Staats⸗ recht, das deutsche inbegriffen, Geh. Rath Dr. Bluntschli. — Allge⸗ meines und deutsches Staatsrecht, Hofrath Dr. Zöpfl. — Deutsche Staats⸗ und Rechtsgeschichte, Prof. Dr. Brie. — Darstellung und Kritik der Schopenhauerschen Philosophie mit besonderer Be⸗ rücksichtigung ihrer Bedeutung für die Gegenwart, Dr. K. Freiherr von Reichlin⸗Meldegg. — Aesthetische Vorlesungen über den ersten und zweiten Theil von Goethe's Faust, nebst einer Ein⸗ leitung über die Faustsage und ihre dichterischen Bearbeitungen, Prof. Dr. Frhr. v. Reichlin⸗Meldegg. — Deutsche Grammatik, Hofrath Dr. Bartsch. — Ueber Goethe und Schiller, Derselbe. — Geschichtliche Uebungen im Anschluß an Widukindi Res gestae Saxonicae, Prof. Dr. Wattenbach. — Deutsche Verfassungsgeschichte, I. Zeit, Dr. Scherrer. — Geschichte des Krieges von 1870 u. f., Dr. Dörgans. — Geschichte der deutschen Literatur von Klopstock bis auf die neueste Zeit, Prof. Dr. Lemcke. — Kunst der deutschen Prosa, Dr. Lauer. — Vergleichung der badischen Landesverfassung mit der preußtschen Staatsverfassung (im staatswissenschaftlichen Seminar), Geh. Rath Dr. Bluntschli.
Gießen. Deutsche Reichs⸗ und Rechtsgeschichte, Dr. Zimmer⸗ mann. — Ueber die Freiheit zur Zeit des fränkischen Reichs, Dr. Braun. — Deutsches Staatsrecht, Prof. Dr. Wasserschleben. — Ge⸗ meines deutsches Civilprozeßrecht, erster Theil, Prof. Dr. Bülow. — Deutsches Strafrecht, mit Rücksicht auf die Quellen des seitherigen gemeinen Kriminalrechts, das seitherige Strafrecht des Großherzog⸗ thums Hessen und das neue Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich, Prof. Kanzler Dr. Birnbaum. — Deutsche Geschichte von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit, Prof. Dr. Oncken. — Geschichte der deutschen Einheitsbestrebungen, Dr. Höfner. — Syntax der deut⸗ schen Sprache, Prof. Dr. Weigand. — Das Evangelium Matthäi aus der Bibelübersetzung des Ulfilas, Derselbe. — Walther von der Vogelweide, Prof Dr. Zimmermann. — Geschichte der deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts, Derselbe.
Rostock. Deutsches Privatrecht, Prof. Dr. Böhlau. — Gemeines und mecklenburgisches Lehnrecht, Derselbe. — Mecklenburgisches Privat⸗ recht, Derselbe. — Althochdeutsche Literaturgeschichte, Grammatik und Leitüre, Prof. Dr. Bechstein. — Deutsche Geschichte vom Zeitalter der Reformation bis zur ersten französischen Revolution, Professor Dr. Schirrmacher — Deutsch Statistik, Prof. D 11“
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Jena. Deutsches Privatrecht, Prof. Dr. Hermann. — Sächs sches Privatrecht und sächsischer Civilprozeß, Prof. Dr. Burckhardt — Deutsches Staatsrecht, Prof. Dr. Hermann. — Verfassung und Gesetzgebung des Deutschen Reichs, Prof. Dr. Endemann. — Eern recht des Deutschen Reichs, Prof. Dr. Langenbeck. — Deutscher Strafprozeß, Ober⸗Appellationsgerichts⸗Rath Dr. Luden. — Ueber Goethes Faust, Geh. Hofrath Dr. Fischer. — Deutsche Mythologie, Prof. Dr. Klopfleisch. . 8
Halle, 28. September. Gestern hielt hier im Universitätsgebäuze die vor 6 Jahren unter dem Protektorate des Königs von Sachsen gestiftete deuische Dante⸗Gesellschaft ihre (britte) Versammlung. Der Vorsitzende, Geh. Justiz⸗Rath Prof. Dr. Karl Witte, hielt einen Vortrag über die anscheinend verschiedenen Systeme, nach denen Dante die Sünden in der Hölle undim Purgatorium gliedert Geschäftlich wur⸗ den bei der Neubildung des Vorstandes die Herren Witte, Mussavia (Wien) und Petzholdt (Dresden) wieder, an Stelle des Prof. Wegele (Würzburg) aber als Viectter der Prof. Scartazzini (Chur in der Schweiz) neu gewählt. Prof. Böhme hat den Wunsch ausgesprochen, das Schriftführeramt niederzulegen. Ausländische Ehrenmitglieder hatte die Gesellschaft bisher vier: Giuliani in Florenz, Scolari in Venedig, Carlow in England und Longfellow in Amerika. Ihnen ist jetzt Dr. Hacke van Mynden in Amsterdam beigesellt worden, dem die Dante⸗Literatur die Prachtausgabe der göttlichen Komödie (bis jetzt Hölle und Purgatorium) in holländischer Uebersetzung nebst Urtext und Doré'schen Kunstblättern verdankt. Dabei sei erwähnt, daß die von der W. Moeserschen Verlagshandlung in Berlin veranstaltete deutsche Prachtausgabe (Uebersetzung von Krigar) bereits bis zur 40 Lieferung gediehen ist, welche den Text des Paradieses abschließt und das 126. bis 128. Blatt der Doré'’'schen Illustrationen enthlt. Die noch übrigen Lieferungen haben noch acht Kunstblätter, die Er⸗ läuterungen zum Paradiese und das von Karl Witte verfaßte Vor⸗ wort zum Ganzen zu bringen.
— Die neue englische National⸗Oper im St. James Theater in London eröffnete am 30. September ihre Vorstellungen mit Balfe's Oper »Die Rose von Castilien«. Das Publikum hatte sich ziemlich zahlreich eingefunden.
— Verdi's neue Oper »Aida« wird dem »Athenäum⸗« zufolge zuerst in Aegypten gehört werden.
Bologna, 1. Oktober. Heute fand die Eröffnung des inter⸗ nationalen vorhistorischen Kongresses statt. Viele italienische und fremde Gelehrte sind anwesend.
Stockholm, 29. September. Die aus den arctischen Gewässern zurückgekehrte, wissenschaftliche Expedition unter Befehl des Kapitäns F. W. von Otters ist gestern in Helsingborg angekommen und heute von dort nach Kopenhagen abgegangen. “ Gewerbe und Handel. “
Die »Prager Zig.« macht über das Gebäude der! Weltausstellung 1873 folgende Mittheilungen: Dem ganzen Werke liegt das Pavillon⸗System zu Grunde, welches allein es ermöglicht, einem Gebäude von solcher Ausdehnung auch die erforderliche Man⸗ nichfaltigkeit zu geben und schon in seiner äußeren Erscheinung seine innere Eintheilung zum Ausdruck zu bringen. Durch dieses System wird es dem Publikum möglich gemacht, die ganze Ausstellung zu besichtigen, ohne in einen bereits besuchten Raum zurückzukehren, ein Umstand, der auch zur Erleichterung der Kommunikation wesentlich beitragen wird. Das projektirte Ausstellungsgebäude, dessen Grund⸗ gedanke sich in einer alten, von van der Nüll und Siccardsburg 1847 entworfenen Skizze vorfindet, hat eine Länge von 905 Metres (776 ) und eine Breite von 205 Metres (107 °). Es besteht aus einer die ganze Länge des Gebäudes duͤrchschneidenden Hauptgallerie, an welche sich zu beiden Seiten Quergallerien anschließen. Der Mittelpunkt des Gebäudes wird die große »Rotunde« bilden, durch welche die der Jägerzeile gleiche Länge der Hauptgallerie in der Mitte unterbrochen wird. Diese Rotunde wird der größte, ohne Stützen bedeckte Raum sein, den man bisher kennt; sie erhebt sich im Centrum des Baues mit einem Durchmesser von 102 Meters (53 °) und einer Höhe von 79 M. (40 °), aus Eisen kon⸗ struirt. Die Hauptgallerie wird eine Breite von 25 M. (13⁰), jede der Quergallerien eine Breite von 15 M. (circa 8⁰), eine Länge von 75 M. (39 ½ 0) haben. Letztere werden durch 35 M. (18 ⁰°) breite Höfe ge⸗ trennt, die zur Aufnahme solcher Gegenstände bestimmt sind, welche in unbedecktem Raum exponirt werden können. Die Gesammtfläche des bedeckten Raumes wird 107,000 Q.M. betragen. Oestlich vom Rondeau der Prater-⸗Allee wird sich en faceo der Haupt⸗Gallerie das Gebçude für die Kunst⸗Ausstellung erheben, für eine Wandfläche von 6995 Q.⸗M. berechnet. Aus dem Kunstausstellungs⸗Gebäude werden bedeckte Gallerien in ein großes Glashaus und kleine zur Aufnahme besonderer Pflanzen⸗Ausstellungen und Aquarien dienende Pavillons führen. Für die Maschinen⸗Ausstellung wird parallel mit dem Donau⸗Regulirungs⸗Damme eine eigene Halle in der Länge von 890 M. (475 °) und Breite von 28 M. (17 °) errichtet. Der Donau⸗ Regulirungs⸗Damm selbst wird zur Aufstellung hydraulischer Ma⸗ schinen benutzt werden. Das ganze Bauprojekt ist vom Architekten Karl Hosenauer entworfen, dem auch die Oberleitung des Baues übertragen wurde. b
— Nachdem erst unlängst die Besorgniß vor einer baldigen Er⸗ schöpfung der englischen Kohlenlager in Indien durch Ver⸗ öffentlichung des offtziellen Kommisstonsberichts beseitiat worden, wird jetzt von dort gemeldet, daß an den Ufern eines Nebenflusses des Godavery in Hyderabad ein voraussichtlich ungemein reiches Kohlen⸗ lager entdeckt worden ist. Dem Entdecker des Lagers, einem Hindu im Dienste des Nizams von Hyderabad, wurde außer einer Belohnung von 200 Pfd. Sterl. eine Rangerhöhung zu Theil.
Steckbriese und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbriefs⸗Erneuerung. Marie Minna Therese Ottilie Jaenicke wegen Kuppelei in den Alten J. 3. 63. jetzt 133. rep. unter dem 10. November 1864 erlassene und unter dem 19. März. 1868 erneuerte Steckbrief wird hierdurch in Erinnerung gebracht. Berlin, den 23. September 1871. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchungssachen.
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8 Steckbrief. Es wird ersucht, den der Unterschlagung verdäch⸗ ligen Scharfrichterknecht Johann Friedrich Bauer aus Oepitz im Betretungsfalle zu verhaften und in das hiesige Gerichtsgefängniß ab⸗ liefern zu lassen. Treysa, den 28. September 1871. Königl. Amts⸗ gericht. Beschreibung: Alter: 43 Jahre, Größe: mittel, Haare: blond, Augen: grau, Nase: aufgeworfen, Mund: mittel, Zähne: gut, Bart: röthlich (Vollbart). Besondere Kennzeichen: ei rechten Backen. 8
— Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Burschen, Schlosser
“ Friedrich aus Nordhausen unter dem 25. Septem⸗ er
cr. erlassene Steckbrief ist durch dessen Verhaftung erledigt.
Heiligenstadt, den 30. September 1871. Koönigliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Ediktal⸗Citation. Auf die Anklage des Königlichen Staats⸗ anwalts vom 18. September 1871 ist gegen die Angeklagten: 1) den Carl Friedrich Bernhard Sell, geboren zu Gühlen⸗Glienicke am 5 Juli 1816, evangelisch, 2) den Johann Wilhelm Nadzewill, geboren zu Schleuen am 21. August 1847, evangelisch, 3) den Tischlergesellen Carl August Gustav Maltzahn, geboren zu Neustadt a. D. am 30. April 1846, evangeltsch, 4) den August Traugott Hermann Meißner, geboren zu Rheinsberg am 25. Januar 1843, 5) den Kellner Eduard Gustav Erdmann Wist, geboren zu Rheinsberg am 8. Mai 1848, evangelisch, 6) den Gustav Adolph Rudolph Meyer, geboren zu Alt. Ruppin am 11. September 1846, evangelisch, 7) den Eduard Otto Ernst Meyer, geboren zu Alt⸗Ruppin am 23. Oktober 1848, evangelisch, 8) den Carl Friedrich Wilhelm Rietz, geboren zu Neu⸗ Ruppin am 16. September 1846, evangelisch, 9) den Johann Hein⸗ rich August Meyer, geb. zu Neu⸗Ruppin am 9. Februar 1847, 10) den Albert Carl August Schulz, geboren zu Neu⸗Ruppin am 1. Septem⸗ ber 1847, evangelisch, 11) den Knecht, Johaan Friedrich Wilhelm Seeger, geboren zu Stoeffin am 13. Februar 1847, evangelisch, 12) den Car!l Hrintich August Steinberg, geboren zu Schwa⸗ now am 9. Januar 1847, evangelisch, 13) den Ewald Franz Heger, geboren zu Spiegelberg am 5. September 1848,
Der hinter die unverehelichte
1848, evangelisch, 15) den Knecht August Carl Wilhelm Johan Schenck, geboren zu Wallitz am 28. Oktober 1847, evangelisch, 16) den Julius Alexander Ludwig Grube, geboren zu Zühlen am 26. Juni 1846, evangelisch, 17) den Johann Christian Ferdinand Schleuß, ge⸗ boren zu Zühlen am 30. November 1846, evangelisch, 18) den Tisch⸗ lergesellen Johann Christian Friedrich Lorenz, geboren zu Carwesee am 14. Mai 1846, heimathsberechtigt in Walchow, evangelisch, 19) den Hutmacher Ernst Goltfried Herrmann Witte, geboren zu Neu⸗Ruppin am 10. März 1848, evangelisch, 20) den Moritz Michaelis, geboren zu Lindow am 12. Mai 1849, wegen uneclaubten Auswanderns, unm sich dem Dienste im stehenden Heere zu entziehen, die Untersuchung ein⸗ geleitet und haben wir zum mündlichen Verfahren einen Termin auf den 13 Dezember 1871, Mittags 12 ½ Uhr, in unserm Ge⸗ richtslokale anberaumt, wozu die dem jetzigen Aufenthalte nach unbe⸗ kannten Angeklagten mit der Aufforderung vorgeladen werden, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter genauer Angabe der dadurch zu erweisenden Thatsachen uns so zeitig vor dem Termin anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Erscheinen die Angeklagten nicht, so wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden Neu⸗Ruppin, den 28. September 1871. Konigliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
[3180] Oeffentliche Vorladung. P Der Wehrmann und Schneider Carl Nather aus Neu⸗Langsow und der Reservist und Schlaäͤchter Ernst Gottlieb Dückert aus Görls⸗ dorf sind von der Königlichen Polizei⸗Anwaltschaft hier angeklagt, ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein und sich hierdurch ihren mili⸗ tärischen Verpflichtungen entzogen zu haben. Auf Grund des Gesetzes vom 10. März 1856 — Ges. Samml. S. 133 — und §. 360 ad 3 des Bundes⸗Strafgesetzbuches ist deshalb die Untersuchung eröffnet und ein Termin zur muͤndlichen Verhand⸗ lung und Entscheidung der Sache 1 auf den 16. Januar 1872, Vormittags 10 Uhr, Terminszimmer Nr. 1 des hiesigen Gerichtsgebäudes anberaumt.
Zu diesem Termine werden die vorgenannten Angeklagten hier⸗ durch öffentlich vorgeladen, mit der Aufforderung, in demselben zur bestimmten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung die⸗ nenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche n HFafft vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demferee. NMrotr -
merdei fonnfn oes Ausbleibens wird in contumacium mit Unter⸗
suchuge und Entscheidung gegen die Angeklagten verfahren werden. Seelow, den 20. September 1871. “ Königliche Kreisgerichts⸗Deputation.
Der Polizeirichter
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14) den Alexander Winterfeld, geboren zu Tramnitz am 3. Oktober
Bekanntmachung.
Raubmord bei Kersbach betreffend.
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Dringendst verdächtig des rubr. in meinen beiden Bekanntmachungen vom 6. und 15. September näher erwähnten Naubmordes,
ist der erst aus dem Zuchthause entlassene frühere Schreinermeister Georg Ehrengruber aus Thalmannsfeld, Königl. Landgerichts Eningaf gebürtiz, im Lelaansa en in ebenberegter Eigenschaft zu Nürnberg ansäßig geworden, seit der Entlassung und bis nahe Mitte Sep⸗ tember sich daselbst aufhaltend, aber dermalen flüchtig, ist 31 —33 Jahre alt, 6 Fuß groß, hat dunkelbraune, hinter den Ohren kurz geschorene Haare, freie Stirn, frische glänzende Augen, braune Augenbrauen, starke Nase, rundes Kinn, bräunliche Gesichtsfarbe, einen Anflug von Schnurr⸗ und Backenbart, vom Kopfe abstehende Ohren, schlanken Köͤrperbau, vorwärts gebückte Haltung, trägt verschiedenfarbige wollene Hemden und wahrscheinlich ein bräunliches Jaquet mit Klappentasche, desgleichen Hose, beides abgeschossen, (wenigstens hat Ehrengruber diese Kleidungsgegenstände in Nürnberg getragen) und einen grauen Filzhut oder weißen Florentinerhut. Möglicherweise trägt er, beziehungsw. der Thäter, außer der geraubten, schon früͤher beschriebenen Reisetasche von ungefärbtem Leder, in welcher in Papier oder Watt eingeschlagen, die Edelsteine eingeschlagen, während wieder die einzelnen Papierpäckchen in schwarzes und gelbes Wachstuch eingewickelt gewesen waren, auch noch einen Reiseplaid von grauer Farbe, groß quadrallirt, dann einen Ueberzieher (Druck) von braungelbem und bläulsch gesprenkeltem Stoffe (melirt), ferner die geraubte goldene Taschenuhr mit goldener Kette bei sich. — Seen Ehrengruber hat sich auch vom Stadt⸗Magistrat e
Nürnberg einen Reisepaß zum Behufe des Arbeitnehmens in Mellrichstadt aus
llen lassen und führt diesen jedenfalls zu seiner Le⸗
gitimation bei sich. — Hiernächst kommt wieder zu bemecken, daß der Ermordete, welcher als der Edelsteinhändler Johann Ullrich von Böhmtich ilhn “ rekognoszirt 1 Waͤsche 2 oder 3 leinene Oberhemden mit Kragen und Manschetten, vielleicht sämmtlich mit J. U. (Johann Ullrich) gezeichnet, ferner eine große Anzahl von Adreßkarten: J. P. Smeibidl, Steinhändler aus Böhmisch⸗ Aicha und New⸗York, Lager von echten und emittirten Steinen, dann eine Brieftasche von schwarzem Leder und außer den in meiner letten Bekanntmachung vom 15. September aufgeführten Schmucksteinen und Goldsachen, nämlich: (Almandinen, Korallen, Turquise, Granaten, Achate, unechte Diamanten, ovale und runde Medaillongläser, englische Nadelfeilen, kleine Laubsägen, schwarze Steine zu Brochen ꝛc) auch noch Jaspissteine und Lagensteine in verschiedenen Fagons, als rund, oval, stumpfeckig, achteckig, wappenfoͤrmig, sämmtlich für Ringe zum Einfassen bestimmt, Amethisten und Topaswappen, einige Päckchen mit Natur⸗ und spanischen Topasen, einige Päckchen sog. Rheinkegel, bestehend aus rohem Kristall, einige Päckchen mit Glassteinen in verschiedenen Farben und Größen, dann einige Päckchen mit echten böhmischen Faß⸗Granat n von der kleinsten bis zur größten Sorte, einige Gros vergoldeter Stahlnadeln für Broche, ebenso Brochen⸗ haken und Charniere, letztere beiden besonders kenntlich — neu’s Fabrikat — durch deren befestigte gedrehte Stifte (Schrauben), mit sich führte.
— Die Laubsägen, deren ꝛc. Ullrich an 30 Gros bei sich gehabt haben mochte, stammen aus der Fabrik von Josep
h Olbermann in
Ba onders kenntlich durch eine kleine rothe Etikette, und mit schwarzem Roßhaar zu je 1 Dutzend zusammengebunden. — Zur Zecher “ g8 zc. Uchin ohngefähr 600 —200 Thaler in preußischen vnd bayerischen Kassascheinen und in Gold, wahrschein⸗ lich auch Wechsel, auf die Goldarbeiterin Anna Hille und Schlämann in Preußisch⸗Minden, die Firmen J. P. Schmidts in Iserlohn und Elberfeld, Schlamann in Paderborn, Dupré in Hagen, Gebrüder Weidhoff in Dortmund lautend, ferner an von seinen Kun⸗ den zum Ueberschleifen erhaltenen werthvollen verschiedenen Steinen einen Werih von etwa 1000 Fl bis 1800 Fl. besessen und die von ihm zur kritischen Zeit noch gehabten, von zu Hause mitgenommenen Waaren mögen immerhin einen Werth von ca. 400 Thalern entziffert haben.
Bamberg, den 30. September 1871.
Königliche
114.“
Freih. von Waldenfels. Fö
8
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