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beide unter Belassung in itniß dem Generalstabe der Armee . Collas, aggr. dem Generalstabe der Armee, zur Zeit Generalstabs⸗Offizier bei dem Ober⸗Kommando der Okkupationsarmee in Frantreich, unter Belassung in seinem gegen⸗ wärtigen Dienstverhältniß, zum Hauptm. mit dem chargenmäßigen Gehalt befördert. Rittm. Edler v. d. Planitz, Escadr. Chef im Schleswig⸗Holst. Hus. Regt. Nr. 16, erhält den Char. als Major. Hauptm. Gr. v. Wedel, à la suite des Generalstabes der Armee, wird zum Major befördert. Hptm. v. Gro eling I., à la suite des 3. Hess. Inf. Regts. Nr. 83 und persöͤnlicher Adjutant des Fürsten von Waldeck und Pyrmont Durchlaucht, wird zum Maj. befördert. Hptm v. Hackewitz, Flügel⸗Adj. des Großherzogs von Mecklenburg⸗ Schwerin, Königl. Hoheit, wird zum Major beföͤrdert. Hauptmann v. Bock u. Polach, à la suite des 3. Westfäl. Inf. Regts. Nr. 16 und Lehrer an der Kriegsschule zu Hannover, und Pr. Lt. Freiherr v. d. Golt, à la suite des Leib⸗Gren. Regts. (1. Brandenb.) Nr. 8 und Lehrer an der Kriegsschule zu Potsdam, dieser unter Beförderung zum Hauptm,, werden, unter Belassung in ihrem gegenwärtigen Dienstverhältniß, à la suite des Beneralstabes der Armee gestellt. Hauptm. Kneusels, a gr. dem 2. Rhein. Inf. Regt. Nr. 28 und Bureau⸗Chef zc. bei der Kriegsschule zu Hannover, wird, unter Ent⸗ bindung von diesem Verhältniß und Stellung à la suitée des gedach⸗ ten Regts., in den Neben⸗Etat des großen Generalstabes versetzt. Baden⸗Baden, den 3 Oktober 1871. ““ K 38111X4“ 16“ Wilhelm.
Personal⸗Veränderungen in der Armee⸗
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen.
Den 28. September. Gr. v. Kanitz II., Prem. Lieut. vom Brandenb. Hus. Regt. (Zietensche Hus.) Nr. 3 und kommandirt zur Dienstleistung bei des Prinzen Georg von Preußen Königliche Hoheit, unter Stellung à la suite dieses Re ts., zum persönlichen Adjutan⸗ ten des Prinzen Georg von Preußen Königliche Hoheit ernannt. v. Scharnhorst, Rittm. a. D. früher im 1. Drag. Regmt., im aktiven Dienst, und zwar als Rittmstr. und Platzmajor in Pillau wiederangestellt. Müller, prakt. Arzt u. währ. des Krieges 1870/71 als Feldarzt bei der Großherzogl. Bad. Feld⸗Division angestellt ge⸗ wesen, in den Verband der preußischen Armee aufgenommen und gleichzeitig in der Marine, als Assistenz⸗Arzt mit Pr. Lts. Rang und einer Anciennetät hinter dem Assisten⸗Arzt Regt. Prinz Karl von Preußen (2. Brandenb.) Nr. 12 und vor dem drh. Arzt Dr. Pulzner vom 3 Niederschl. Inf. Regt. Nr. 50, an⸗ gestellt.
Den 2. Oktober. v. Alvensleben, General der Infanterie, General⸗Adjutant und kommandirender General des IV. Armee⸗Corps, unter Ablehnung seines Abschiedsgesuches von der Stellung als kom⸗ mandirender General des IV. Armee⸗Corps entbunden und in sein rüͤheres Verhältniß als dienstleistender General⸗Adjutant Sr. Majestät
es Kaisers und Königs zurückgetreten. v. Blumenthal, Gen. Lt. von der Armee, mit der ührung des IV. Armee⸗Corps beauftragt.
Den 3. Oktober. Bar. Schuler v. Senden, Gen. Lt. und Commdr. der 14. Div., in gleicher Eigenschaft zur 12. Div. versett. v. Obernitz, Gen. Lt,. und General à la suite, unter Belassung in diesem Verhältniß, von dem Kommando zur Führung der Kgl. Würt⸗ temberg Truppen entbunden und zum Commdr. der 14. Div. ernannt. Feller, Major zur Disp., früher im Ingen. Corps, zur Zeit stell⸗ vertr. Platz⸗Ingen. von Wesel, unter Belassung in der Kategorie der zur Disp. gestellten Offiziere, zum Garnison⸗Baudirektor von Straß⸗
urg ernannt. Zwenger, Major vom Stabe des Ing. Corps und lat⸗Ingen. von Cosel, in gleicher Eigenschaft nach Wesel versetzt. ergemann, Hauptm. von der 2. Ing. Insp., zum Platz⸗Ing. von
sel ernannt B. Abschiedsbewilligungen ꝛc⸗ “ Den 28. September. de Dumas de L'Espinol, Oberst⸗ Lt. a. D., früher im 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, zuletzt Etappen⸗ Kommandant des Lübecker Bahnhofes zu Hamburg, mit seiner Pens. ur Disp. gestellt. Frhr. v. Elmendorff, Pr. Lt. a. D., früher bei der Inf. des 1. Bats. “ 2. Brandenb. Landw. Regts. Nr. 12, zuletzt Comp. Führer beim C arnison⸗Bat. Nr. 66, der Char. als Hauptm. verliehen. Den 3. Oktober. Frhr. v. Richthofen, unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgeschiedener Pr. Lt., zuletzt Sec. Lt im Ing. Corps, und f. d. D. d. m. V. 1870,71 im Ingen. Corps wieder angestellt, mit Pension und der Armee⸗Uniform der Abschied bewilligt.
Nichtamtliches.
Großbritannien und Irland. London, 9. Oktober. (W. T. B.) Wie aus Drogheda (Irland) gemeldet wird „ hat daselbst eine Demonstration stattgefunden, an welcher sich etwa 10,000 Menschen betheiligten, um die föderalistische Regierungs⸗ form und die Einsetzung eines Parlamentes in Dublin zu ver⸗ langen. Die Ordnung wurde nicht gestört. — Heute Abend soll am Trafalgar⸗Sqare ein Meeting abgehalten werden, um die Forderung der Arbeiter auf neunstündige Arbeitszeit zu unterstützen.
Frankreich., Paris, 6. Oktober. Durch Erlaß des Präsidenten der Republik vom 30. Juni 1871 st wie
“
Dr. Berke vom Gren.
»Amtszeitung« erst heut anzeigt, die Bank von rankreick ermächtigt worden eine Filiale in Versailles zu gchrantreig
— Aus Algier, 2. Oktober, wird der »Corr. Havas⸗ e. schrieben: »Die Aufregung in der Provinz Constantine 1 noch nicht ganz unterdrückt, wie es die Depeschen der letzten Tage hoffen ließen; die Grenze von Tunis ist besonders un⸗ ruhig. Man nimmt dort eine drohende Haltun an, und täglich hört man von wortbrüchigen Kaids oder Scheik „welche mit ihren Kontingenten die Masse der Insurgenten vergrößern. Die Witterungsverhältnisse, welche seit dem Juni herrschen und be⸗ sonders so drückend im September waren, haben nicht nur die Anstrengungen unserer Truppen ö sondern ihnen auch bedeutende Verluste beigebracht. Trotzdem ist das Gros der Insurrektion besiegt, und wir befinden uns nur Fraktionen von Stämmen gegenüber, welche die aufgelegten Bedingungen nicht annehmen wollen. Man fürchtet allgemein, daß das Sequester, dessen man sich in zu großem Maßstabe bedient, für die Zukunft Schwierigkeiten und Gefahren schaffen wird; man fürchtet, daß alle ihres Besitzes beraubten Männer eben 5 viel .“ abgeben werden, deren man nicht so leicht
err wird.
— 8. Oktober. Der von der Regierung ernannte Kriegs⸗ rath wird über 22 Kapitulationen und die Uebergabe des Forts Vincennes an die Kommunisten sein Urtheil sprechen
— 9. Oktober. (W. T. B.) Das Resultat der Wahlen
für die Generalräthe ist bisher nur unvollständig be.
kannt. Den einlaufenden Berichten zufolge haben sich
zahlreiche Wähler der Abstimmung enthalten und dürften viele
Nachwahlen erforderlich sein. Im Departement Lot ist Gam⸗ betta unterlegen. — Als voraussichtlicher Nachfolger L
im sein seekn des Innern wird Victor
nannt.
Italien. Florenz, 9. Oktober. (W. T. B.) Die ita“ lienische Regierung erhielt die offizielle Einladung, an der Wiener Weltausstellung theilzunehmen. — Wie versichert wird, soll die italienisch⸗deutsche Bank ihren Centralsitz in Rom haben.
Spanien. Madrid, 9. Oktober. (W. T. B.) Eine Versammlung von Senatoren und Deputirten der progressistisch⸗demokratischen Partei beschloß die Ver⸗ chmelzung der progressistischen mit der demokratischen Partei. Die progressistisch⸗demokratische Partei sei berufen, die Konsti⸗ tution von 1869 im vorgeschrittenen progressistischen Sinne auszubilden unter Anerkennung der Monarchie und des Königs Amadeus und unter Ausschließung jeder Mitwirkung der kon⸗ servativen Partei. Die Versammlung beschloß ferner die Ein⸗ setzung einer Kommission von 9 Mitgliedern behufs Reorgani⸗ sation der Partei.
Rußland und Polen. St. Müadaburg, 8. Oktober. Der Großfürst Constantin, General⸗Admiral der Flotte, ist am 5. Oktober nach Kronstadt gekommen und hat das zurück⸗ gekehrte Panzergeschwader besichtigt.
— Eine besondere Kommission wurde 1868 bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eingesetzt, welche die Gesetzgebung über die Konsulate prüfen, resp. abändern und ein ueues Konsulats⸗Reglement entwerfen sollte. Nach der »R. S. P. Z.“ hat diese Kommission ihre Arbeiten bereits beendigt und dieselben dem Ministerium zur Einbringung in den Reichsrath vorgelegt. Das neue Projekt zerfällt in zwei Theile, von denen der eine nur die Hauptgrundsätze aufstellt, welche die Thätigkeit der Konsuln regeln, der zweite aber mehr die Form einer Instruktion hat, die den Konsuln nach allen Richtungen hin als Richtschnur dienen soll. Neu ist hier die Unterscheidung zwischen etatsmäßigen Konsuln, die im wirklichen Staatsdienste stehen, und nicht etatmäßigen.
Dänemark. Kopenhagen, 9. Oktober. (W. T. B.) Der Kriegs⸗Minister hat im Reichstage eine Vorlage, be⸗ treffend die jährliche Abhaltung von Uebungslagern, einge⸗ bracht. — Kammerjunker Löwenörn ist zum Legationssekretär in London, Graf Sponnek zum Attaché bei der Gesandtschaft in Paris ernannt.
Amerika. New⸗York, 9. Oktober. (W. T. B.) Nach⸗ richten aus Chicago zufolge ist daselbst eine große Feuers⸗ brunst ausgebrochen, welche, durch einen wüthenden Sturm⸗ wind angefacht, fast die Hälfte der Stadt in Asche gelegt hat, darunter auch denjenigen Theil der Stadt, in dem sich die Hauptgeschäftslokale befanden. ; Bahnhöfe, die ersten Hotels, das Telegraphen⸗Bureau, die Re⸗ daktionslokale mehrerer Journale wurden von den Flammen zerstört. Viele Personen haben hierbei ihren Tod gefunden. Die Zahl Derjenigen, welche durch den Brand obdachlos ge⸗ worden sind, wird auf 50,000 geschätzt. Von allen Seiten
den Unterstützungen gesandt. A“
Ss.s 8—
Viele öffentliche Gebäude, die
Statistische Nachrichten.
Von dem Verwaltungsbericht des Magistrats zu Berlin pro 1870 ist Nr. 1, die allgemeinen Verhältnisse der Ver⸗ waltung betreffend, erschienen. Nach demselben waren im Juli v. J. ca. 80,000 Mann und 12,000 Pferde gleichzeitig in Berlin einquar⸗ tiert, jedoch sank der Quartierstand schon im September auf 6000 Mann u. 500 Pferde. — Die Säkularfeier des Geburtstages König Friedrich Wilhelms III. wurde dadurch begangen, daß 100,000 Thaler als »Friedrich⸗Wilhelm⸗Stiftung⸗« zur Förderungs der Zwecke des Deutschen Sewerbemuscums überwiesen wurden. — Die Zahl der Gemeindewähler siellt sich, nach Heranziehung derjenigen Personen, welche mindestens 80 Thlr. Miethe zahlen und sich fuͤr den Klassen⸗ steuersatz von mindestens 4 Thlirn. qualifiziren, auf 69,3206, und zwar 2694 in I., 11,553 in II, 55,059 in III. Abtheilung. Davon sind 56/873 Gemeinde⸗Einkommensteuerzahler; 9832 mit über 80 Thlr. Miethe und 2601 mit unter 80 Thlr. Miethe zahlen keine Ge⸗ meinde⸗Einkommensteuer. — Wohnungslos waren im April 1870 350 Familien mit 1604 Personen, die bis dahin Wohnungen unter 60 Thlr. Miethe inne gehabt hatten, solche aber nicht mehr finden konnten. — Die Miethssteuer ergab im Soll (1,552,656 Thlr.), 162,156 Thlr. oder 11,66 pCt. mehr als veranschlagt war und ließ 67,102 Thlr. Reste oder 4,22 pCt. des Solls. Die Haussteuer (530,698 Thlr.) ergab 32,268 Thlr. oder 6,47 pCt. mehr; der Kom⸗ munaglantheil an Mahl⸗ ꝛc. Steuer (853,535 Thlr.), 153,415 Thlr. oder 21,97 pCt. mehr; das Mahlsteuerdrittel 265,052 Thlr.), 51,052 Thlr. oder 23,86 pCt. mehr; die Hundesteuer (56,349 Thlr.), 3349 Thlr. oder 6/82 pCt. mehr; die Wildpretsteuer (22,814 Thlr.), 2141 Thlr. oder 8,58 pCt. weniger; die Vorspann⸗Exemtionssteuer (1768 Thlr.), 202 Thlr. oder 10,25 pCt. weniger; die Gemeinde⸗Ein⸗ kommensteuer (476,626 Thlr.), 31,124 Thlr. obder 6/13 pCt. weniger; die gesammten Steuern (3,759,498 Thlr.) ergaben 368,773 Thlr. oder 10/88 Ct. mehr als veranschlagt war. — Die höheren städti⸗ schen Schulen waren: 6 Gymnasien mit 95 Klassen, 169 Lehrern, 3295 Schglern; 4 Reglschulen mit 69 Kl, 117 L., 2574 Sch.; 2 Ge⸗ werbeschulen mit 34 Kl., 55 L., 1147 Sch; 2 höhere Hürgerschulen mit 26 Kl., 42 L., 979 Sch.; zusammen 14 Anstalten fuͤr die männ⸗ liche Jugend, 224 Kl, 383 L, 7995 Sch., 15 Kl., 28 L., 275 Sch. mehr als in 1869. Die beiden städtischen höheren Töchterschulen zählten in 34 Klassen 1579 Schülerinnen mit 48 angestellten Lehrern und Lehrerinnen. Die Zahl der Gemeinde⸗ Elementarschulen belief sich auf 533 mit 617 Klassen, 50 Hauptlehrern, 565 Klassenlehrern und Lehrerinnen, 177 Handarbeitslehrerinnen mit 26 Gehülfinnen, 14 Hülfslehrern, 37,663 Schülern (19,156 Knaben, 18,507 Mädchen). — Die Armenverwaltung erforderte einen Zuschuß von 914,316 Thlrn., 67,192 Thir. mehr als im J. 1869. — Die Kosten des Rathhaus⸗ baues sind bis Ende 1870 auf 3,258,803 Thlr. gestiegen. — Die Ausgaben der Stadt waren um 547,672 Thlr. höher als die Ein⸗ nahmen, außer 348,699 Thlr. Ausgaberesten. Das Kapitalvermögen der Stadt betrug Ende 1870 487,560 Thlr, 148 571 Thlr. mehr als Ende 1869. Die Schulden beliefen sich auf 8,283,771 Thlr., 486,820 Thlr. mehr als Ende 1869.
Kunst und Wissenschaft.
In der Sitzung des zu Bologna agenden archäologischen Kongresses vom 2. Sktober führte Desor den Vorsitz. Es wurden Mittheilungen der Professoren Nicolucci aus Sora, Panzi aus Rom, Dupont aus Belgien, de Mortillet und Garrigou aus Frankreich über das Steinalter verlesen Herr Gervais legte eine Denkschrift von Rebou, Mitglied der französischen Leologischen Gesellschaft, über die Quadratflächen der Umgebung von Paris vor, Herr Rivier⸗ erstattete Bericht uͤber die Höhlen von Ventimiglig bei Nizzo, über welche ver⸗ schiedene Redner sprachen. Defor eigte der Versammlung an, Pro⸗ fessor Fraas aus Stuttgart habe sich krankheitshalber nicht einfinden können. Er theilte die ö desselben in den, württembergi⸗ schen Grotten mit und beschrieb die dort gefundenen thierischen Ueber⸗ reste: Steinwaffen und weibliche Zierrathen far cen sich dort ebenfalls, allein keine menschlichen Ueberreste. Hieran enüpfte Professor Zawisza in einer derselhen fanden sich sehr, vieie Bärenknochen, auch ander⸗ Thierreste und Steinwaffen, von denen er manches vorzeigte. Hierauf kutspann sich eine Debatt⸗ aber die Aus vanderungen der Thiere und die Veranderungen des Klimas. Professor Vogt setzt auseinander, daß wir j⸗tzt Europa in einem aus verschiedenen Ursachen sehr heißen Klima lebten, während bei denselben Breitegraden und klima⸗ fologischen Bedingungen, wie Paris, außerhalb Europas ein viel kälteres Klima herrsche; es ließe sich dies an den Auswanderungen der Thiere, sowie daran erkennen, daß in der Altai⸗Kette Spuren von Frost nicht zu finden wären. Dieser Gegenstand regte vielfache Ver⸗ seblungen an, konnte jedoch in dieser Sitzung nicht abgeschlossen
erden.
Um 5 Uhr fand ein Gastmahl statt, an welchem 750 Mitglieder
Theil nahmen. Darauf folgte eine Abendsitzung, in welcher über das Alter 9. Menschen gesprochen wurde. Herr Garrigou besprach die in den Höhlen aufgefundenen Thierknochen, welche oft den Eindruck vremenschlichen Thätigkeit aufwiesen. Auch hierüber fanden lebhafte Debatten statt.
Der Kongreß sollte am 8. geschlossen werden. Zu besonderem Nutzen desselben ist durch die Minister des Unterrichts und der Land⸗ wirihschaft eine anthropologisch⸗archäologische Ausstellung im ehemali⸗ gen Hospital Azzolini eingerichtet und am 2. noch das Museum ägyptisch⸗griechisch⸗etruskisch⸗röͤmischer Alterthümer eröffnet worden. Saͤmmtliche Mitglieder des Kongresses waren zugegen; der städtische Syndikus Cafarini hielt die Weihrede; es wurde ein Hoch auf Bo⸗ logna ausgebracht. Hieran knüpfte sich eine Vorlesung des Inge⸗ nieurs Zannori uüͤber die Ausgrabungen in der Certosa.
— Dem »Echo« wird aus Florenz geschrieben: »Die Ruballino⸗
Gesellschaft hat ihren Dampfer »Sardinia« Herrn Josellis für sein 25 chunge füͤgung gestellt. Herr Josellis hat einen eer⸗Photographie. verbunden mit einer Taucherglocke, erfun⸗ den, durch welche photographische Ansichten von dem Boden des Meeres Feäen mhmek weeen können.
myrna, 23. September. Die deutsche wissenschaft⸗ liche archäologische Expedition ist hier ein “ 82 6. wichtigsten Punkten Kleinasiens archäologische ntersuchungen anzu⸗ stellen. Die Expedition besteht aus den Professoren Ernst Curtius, Starck, Adler und dem Major Regely vom Nebenetat des Großen Generalstabes in Berlin. Das Kanonenkoot »Meteor« ist der Expedition zur Verfügung gestellt worden, damit sie von den anatolischen Gestaden mit größerer Leichtigkeit Abstecher nach den Inseln machen könnte. Nach einer genauen mehrtägigen Unter⸗ suchung der im Auftrage der Dileiktants⸗Society in London gemachlen Ausgrabungen in Ephesus begab sich die Expedition nach Sardes. Die kostspieligen Ausgrabungs⸗Arbeiten, welche man bereits früher dort hat vornehmen lassen, haben keine bedeutenden Ergebnisse zu Tage gefordert, und hofft man, daß man jetzt mit mehr Verstäͤndniß, wenn nicht an Ausgrabungen, so doch an die Feftstellung dessen gehen werde, was zur Aufhellung des Ruinenfeldes und des Gebiets es insbesondere unumgänglich erscheint. 85 laängeres Ver - ’ freilich nicht ohne Gefahr, denn Nekropolis der prachtliebenden Mermnaden ist von Fieber brütenden Sümpfen und Distelfeldern durchschnitten. Herodot erwähnt dieser berühmten Grabmaͤler; besonders genau beschreibt er bekanntlich den Alyatteshügel. Strabo bedauert, daß man zu seiner Zeit nicht einm m lydische Sprache gekannt habe. v“
8 Landwirthschaft. Berliner Rennbahn zu Hoppegarten 1871. Herbst⸗
“ „ Montag, 9. Oktober, Nachmittags 2 ½ Uhr. Der let g des Herbst⸗Meeting auf der hiesigen Rennbahn bei Hoppe⸗ garten war am zahlreichsten besucht, weil an diesem Tage das g Armee⸗Jagdrennen geritten wurde. Auch Se. Majestät der Kaiser und Koͤnig hatten Sich in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Carl und Sr. Durchlaucht des Fürsten Bismarck in einem Extra⸗ Train um 2 Uhr z vo Se. Majestät von den Anwesenden freudi üßt un der National⸗ hymne empfangen wurden.
Die Rennen wurden in nachstehender Reihenfolge abgehalten:
I. Memorial⸗Rennen. Unions⸗Clubpreis 600 Thlr. für 2jaͤhr, in Deutschland und in der öͤsterreichisch⸗ungarischen Monarchie geb. Pferde. 30 Thlr. Eins, halb Reug. Gewicht 105 Pfd., Stuten u. Wal. 3 Pfd. erlaubt. Sieger für jedes gewonnene Rennen von über 400 Thle. 3 Pfd. mehr, bis 15 Pfd. akkumulativ. Distanz 250 Ruthen. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Eins. und Reug.
Von den 12 Pferden, welche zu diesem Rennen genannt waren, erschienen nur 6 am Pfosten. Es siegte Graf Renard's br. 8. Primas, 108 Pfd., (Madden) und Graf C. Lehndorff's dbr. H. Grajewo, 116 Pfd. (Hunter) machte mit Herrn S. v. Oertzens br. St. Pagode todtes Rennen um den zweiten Preis von 135 Thlrn. — Es folgte um 1½ ühr: 8
IIl. Staatspreis. III. Klasse von 1000. Thlr. für alle Zjährige und ältere inländische Hengste und Stuten, welche noch keinen Staatspreis I. oder II. Klasse gewonnen haben. 60 Thlr. Eins., 30 Thlr. Reug. Si 700 Ruthen. Dem zweiten Pferde die
älfte der Eins. und Reug. 8 Bauernfänger durch den Sieg im Staatspreis I. Klasse am Freitag von der Concurrenz ausgeschlossen war, erschienen nur drei ferde am Pfosten, von denen Herrn Julius Espenschieds F. H. ohengrin den ersten Preis mit 1120 (Thlr. und Graf Henkel’8 Sch. St. Moawija den zweiten Preis mit 120 Thlr. erhielt. Es 2 Uhr: “ e 290 ,08 er⸗Verkaufs⸗Rennen. Staatspreis 700 Thaler für alle Zjähr. und ältere inländische Hengste und Stuten. 25 Thlr. Eins. Distanz 500 Ruthen. Der Sieger wird gleich nach dem Rennen öffentlich versteigert und fällt der etwaige Mehrbetrag der Rennkasse zu. — Von den 6 Unterschriften zahlten 3 Reugeld. Es siegte Hrn. R. Krause's alter F. H. Godolphin mit 126 Pfd. gegen Hrn. v. Bethe's Kirsait. Bei der Auktion wurde das umsonst eingesetzte Pferd für 350 Thlr. an den Lieut. v. Maltzahn verkauft, welche Summe der Rennkasse zufiel. — Es folgte um 2 ½ Uhr:
IV. Verkaufsrennen. Unions⸗Klubpreis 400 Thlr. für 2jähr. in Deutschland und der österreichisch-ungarischen Monarchie geborene Pferde. 25 Thlr. Einsatz. Distanz 250 Ruthen. Der Sieger wird gleich nach dem Rennen öffentlich versteigert und faͤllt der eiwaige Mehrbetrag der Rennkasse zu. Zu den 3 genannten Pferden wurden noch 3 mit doppeltem Einsatz nachgenannt, so daß 6 am Pfosten er⸗ schienen. Von diesen siegte Hrn. Ed. Oppenbeim's schw. br. Stute Barbara; sie wurde in der Auktion vom Besitzer für 600 Thlr. wieder zurückgekauft. 1
urde noch eine Match von 500 Thlr. zwischen Graf Renaobes ehstenban * G. Goetzen’'s Ceder geritten, bei welcher erstere mit Leichtigkeit siegte. — Nunmehr folgte um 3 Uhr:
V. Großes Armee⸗Jagdrennen. Für Offiziere des stehen⸗ den Heeres des Deutschen Reiches auf Pferden, welche bona fide seit dem 15. Juli c. im Besitze solcher Offiziere. In Uniform zu reiten. 10 Thlr. Eins., ganz Reug. Distanz ca. X d. Meil. Es erhalten an Preisen: das erste Pferd 500 Thlr., Reiter den von Sr. Maj. dem
aiser bewilligten Ehrenpreis. Das zweite Pferd 250 Thlr., Reiter Ehrenpreis. Das dritte Pferd 100 Thlr., Reiter Ehrenpreis. Das
vierte Pferd den doppelten Eins. (20 Thlr.)
Von den 17 Unterschriften, die das Rennen aufzuweisen hatte,