Reichskanzlers Fürsten von Bismarck und des Ober⸗ Präsidenten von Witzleben nebst Gefolge mittelst Extra⸗ zuges auf der Haltestelle der Magdeburg⸗Halberstädter Eisen⸗ bahn an der Kreuzung des Seehausen⸗Vielbaumer Weges ein.

Auf dem Wege dahin nahmen Se. Majestät die ehrfurchts⸗ volle Begrüßung der Kreisstadt Osterburg und der ländlichen Bevölkerung in der Umgebung derselben auf dem festlich ge⸗ schmückten Bahnhof Osterburg entgegen, wo der vaterländische Frauen⸗Verein für den Kreis unter Leitung der Vorsitzenden, Gräfin von der Schulenburg, sowie die städtischen Behörden, die Geistlichen, das Seminar und die übrigen Schulen nebst der Schützengilde eine Aufstellung genommen hatten. Des Kaisers und Königs Majestät nahmen hier unter dem Jubel der Versammelten einen von der Tochter des Bürgermeisters dar⸗ gereichten Ehrentrunk aus einem von Allerhöchstdenselben der Schützengilde im Jahre 1841 geschenkten Becher huldreichst an und äußerten Sich in leutseligster Weise über den Empfang gegen “ welcher von hier aus den Kaiserlichen Zug begleitete. 1

Von der mit Fahnen und Kränzen dekorirten Vielbaumer Haltestelle, wo Se. Majestät von dem General⸗Lieutenant zur Disposition von Borstell empfangen wurden, begaben Aller⸗ höchstdieselben Sich zu Wagen nach dem Schlosse Crüden, und zwar mit einer Allerhöchstihm voranreitenden Eskorte von Kreis⸗Eingesessenen, namentlich aus Offizieren und Chargirten des Beurlaubten⸗Standes bestehend, welche, nachdem Se. Majestät dieselbe vor Sich hatte defiliren lassen, mit dankenden Worten für die gute Haltung und den in vorzüglicher Weise ausgeführ⸗ ten Ritt hier entlassen wurde.

In Crüden fand ein Souper statt, zu welchem sich die zur Jagd eingeladenen Herren eingefunden hatten.

Am anderen Morgen um 8 Uhr erfolgte die Abfahrt der Foßsn Jagdgesellschaft nach dem, dem Rittmeister von Jagow auf

ulosen gehörigen Forstrevier⸗Garbe«, nachdem Se. Majestät der Kaiser und König Sich vorher mit vielen zur Begrüßung auf dem Schloßhofe erschienenen Personen, namentlich den daselbst in größerer Zahl aufgestellten alten und jungen Kriegern, unter⸗ halten hatten.

Der Weg ging über die in sinnigster Weise ausgeschmück⸗ ten Dörfer Pollitz und Groß⸗Wanzer nach dem genannten Forstrevier.

Bei der daselbst abgehaltenen Jagd, welche nur durch Ein⸗ nahme eines Frühstücks in dem bekränzten Forsthause unterbrochen war, wurden an Ausbeute zur Strecke gebracht: 87 Fasanen, 13 Hasen, 1 Fuchs, 1 Reh, 1 Eichhörnchen und 1 Raubvogel.

e. Majestät hatten hiervon 19 Fasanen und 2 Hasen erlegt. Die Rückkehr erfolgte auf demselben Wege nach Crüden.

Nach dem daselbst eingenommenen Diner, bei welchem

Se. Majestät der Kaiser und König in warmen Worten gegen Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Carl des ersten

ahrestages der Kapitulation von Metz gedachten, begaben Sich Se. Majestät mit den Königlichen Prinzen und Gefolge über Vielbaum zur Haltestelle zurück und setzten nach kurzem Aufenthalte unter endlosem Jubel des daselbst zahlreich ver⸗ sammelten Publikums mittelst Extrazuges die Reise nach Berlin fort, auf den hell erleuchteten und in verschiedenen Farben prangenden Bahnhöfen der Städte des Kreises Seehausen und Osterburg, bei der Vorüberfahrt noch von der dort harrenden Menge mit begeisterten Zurufen begleitet. “ 8

8118“ 1X“

— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist

orgestern, Abends 8 Uhr, per Eisenbahn in Coblenz eingetroffen

und wurde auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Civil⸗ und

Militärbehörden empfangen. Ihre Majestät gedenkt mehrere Wochen in Coblenz zu verweilen. .

— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat dem hiesigen Magistrat auf das Glückwunsch⸗ schreiben zu Höchstdessen Geburtstag das nachfolgende Antwort⸗ schreiben übersendet:

Mit aufrichtigem Danke erwiedere Ich die Glückwünsche, welche der Magistrat von Berlin zu Meinem Geburtstage Mir dargebracht hat. Auch Ich gedenke mit freudiger Genugthuung und dankbaren Sinnes der herrlichen Erfolge, welche das vergangene Jahr uns be⸗ schieden, und Mich erfüllt die frohe Zuversicht, daß eine glückliche Zu⸗ kunft dem neuen Reich und seiner Hauptstadt die errungenen Guͤter

nit Gottes Hülfe wahren und mehren werde für und füur. Schloß Wilhelmshöhe, den 20. Oktober 1871.

Friedrich Wilhelm, An den Magistrat zu Berlin. “

8—

Kronprinz

— Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert, Admiral und General⸗Inspecteur der Kaiserlichen Marine, be⸗ ging gestern Höchstsein fünfzigjähriges Militär⸗Dienst⸗ jubiläum. (ergl. »R. u. St.⸗Anz.« vom 28. d. Mts.)

Se. Majestät der Kaiser und König begaben 6 um 12 Uhr 20 Minuten in das Palais Sr. Köͤniglichen H fn zur Beglückwünschung, wo zu gleichem Zwecke Sich die sr - lichen hier anwesenden Mitglieder der Königlichen Familie Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz war a diesem Zweck aus Wiesbaden eingetroffen, — die Generalicn der Haupt⸗ und Residenzstadt, die Depufationen und Sciteng des Königlich bayerischen Hofes der General der Infanterte Freiherr von der Tann⸗Rathsamhausen eingefunden hatten —

Die Deputationen vertraten die Kaiserliche Marine, d Königliche Artillerie, das 1. Thüringische Infanterie⸗Regimen Nr. 31, dessen Chef Se. Königliche Hoheit, und das 2. Garde⸗ Regiment zu Fuß, welchem öchstderselbe am 11. Juni 1821 aggregirt wurde. Endlich hatten auch die Königlichen Akademien der Künste und Wissenschaften Deputationen entsendet.

Se. Majestät haben dem Jubilar zu dem hohen militätz, schen Festtage einen goldenen Marinesäbel verehrt mit ech goldenem Griff und Scheidebeschlägen. Derselbe trägt auf. der einen Seite der Damascenerklinge die Widmungs⸗Inschrift. Wilhelm I. dem Prinzen Adalbert zum 50jährigen Dienß. Jubiläum, auf der andern die Namen folgender Schlachte und Gefechte: Tres Forcas, 7. August 1856 — Seegefech, 14. April 1864 — Seegefecht bei Dornbusch, 24. April 1864 — Nachod, 27. Juni 1866 — Skalitz, 28. Juni 1866 — König grätz, 3. Juli 1866 — Colombey, 14. August 1870 — Grawe lotte, 18. August 1870 — Belagerung von Paris 1870 — 71 Die Ornamente der Scheidebeschläge und des Griffes sind i romanischem Style gehalten; an jenem ist ein Löwenkopf mi reicher Mähne, unter diesem der Schriftzug des Jubilars me Königlicher Krone angebracht, während der von durchbrochenen 1“ gebildete Korb den Anker mit der Kaiserkeone trägt. 1

Der Degen, welchen das 1. Thüringische Infanterie⸗Regt⸗ ment Nr. 31 durch eine Deputation seinem Chef überreichte, üs mit vergoldetem silbernem Griff und Beschlag versehen; die Klinge enthält außer den vorgenannten Schlachtennamen noch der Wahlspruch: »Gott mit uns!« Der eigentliche Griff des Ge⸗ fäßes ist von einer Borussia gebildet; der Knopf, welchen Adler mit Kränzen zusammensetzen, trägt in einen Amelthys geschnitten einen Schriftzug A. mit Krone. Die Stichblätm dekoriren militärische Embleme, hinter denen in Fernsich Kriegsschiffe vorüberziehen; die Parirstange ist aus Lorbemn⸗ zweigen gebildet.

Das Offiziercorps der Kaiserlichen Marine überreichte r⸗ Königlichen Hoheit einen sinnig geschmückten silbernen Tafe aufsatz, der eine Columna rostrata darstellt, welche, mit dem Gallionsbildern der größeren Kriegsschiffe geschmückt, auf ihre Spitze eine Germania mit der Admiralsflagge trägt. Di Säule ist, wie auch die beiden Prachtwaffen, aus dem künstle rischen Atelier der Hof⸗Goldschmiede Sy und Wagner hierselbste hervorgegangen. 1

Ein von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige gegebene Galadiner beschloß die Feier des militärischen Festtages.

8n 1

— In der 37. Plenarsitzung des Bundesrathes

am 28. d. M., in welcher der Staats⸗Minister Delbrück dem Vorsitz führte, wurde von den Mittheilungen des Präsidente des Reichstags über die Beschlüsse des Reichstags, betreffent a) die Gesetze über das Postwesen und über das Post⸗Taxwesen, b) das Gesetz wegen Zurückzahlung der 5proz. Anleibe, c) dah. Gesetz über die Kontrole des Reichshaushalts pro 1871, d) be zusätzliche Uebereinkunft zu dem Friedensvertrage mit Frang reich, Kenntniß genommen. Hierauf wurden mehrere Vorlagm den betreffenden Ausschüssen überwiesen und demnächst ühbe zwei Gesetzentwürfe, betreffend die St. Gotthard⸗Eisenbahn un die Einführung des Bundesgesetzes über Maßregeln gegen d- Rinderpest in Bayern und Württemberg Beschluß gefaßt. 2 dann nahm die Versammlung von der Lage der Arbeiten de Kommission für die Ausarbeitung einer Pharmakopoe für dae Reich Kenntniß und endlich erledigte sie mehrere Eie⸗ gaben.

— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrather für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen bielten gestern eine Sitzung ab. Der Ausschuß desselben für Jufti. wesen trat heute zu einer Sitzung zusammen.

— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath sind zuf Zeit: Königreich Preußen. 1) Reichskanzler Fürst von Bi marck. 2) Staats⸗ und Kriegs⸗Minister, General der Infan terie Graf von Roon. 3) Staats⸗ und Justiz⸗Minister D Leonhardt. 4) Staats⸗ und Finanz⸗Minister Camphausen 5) Staats⸗Minister und Präsident des Reichskanzler⸗Amts Dal brück. 6) Vize⸗Admiral Jachmann. 7) General⸗Lieutenan von Kameke. 8) Präsident der Seehandlung Guenther. 9) Me. nisterial⸗Direktor im auswärtigen Amte von Philipsborn

8

nisterial⸗Direktor im Handels⸗Ministerium Moser.

sterium

meisterstabes

27)

Meiningen.

jüngerer Linie.

tages, welcher am nister Graf v. Roon, Delbrück, v. Pfretzschner, v. Mittnacht, der Vize⸗Admiral Jachmann und andere Bevollmächtigte des Bundesraths beiwohnten, beschäftigte sich das Haus mit der V — den Gesetzentwurf, betreffend den Haushalts⸗Etat des Deutschen Reiches für 1872,

Uebersicht über die einzelnen Kapitel der Einnahmen und gaben eingeleitet wurde. Der Abg. von Wedell⸗Malchow sprach

seine Anerkennung über den großartigen und glänzenden Etat aus, der namentlich für die Einzelstaaten durch die außerordent⸗

Höhe der Betriebs⸗ und Dispositionsfonds.

verschiedenen Finanzoperationen

10) General⸗Direktor der indirekten Steuern Hasselbach. 21n Mi⸗

12) Mini⸗ sterial⸗Direktor im Handels⸗Ministerium Weishaupt. 13) Ge⸗ heimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. von Nathusius. 14) Gene⸗ ral⸗Post⸗Direktor Stephan. 15) Unter⸗Staatssekretär im Mini⸗ des Innern Bitter. 16) Geheimer Ober⸗Justiz⸗Rath Pr. Falk. 17) vacat. Königreich Bayern. 18

) Staats⸗ Minister der Finanzen von Pfretzschner. 19) Staats⸗Minister

des Innern fuͤr Kirchen⸗ und Schul⸗Angelegenheiten von Lutz. 20) Reichsrath und Ober⸗Appellationsgerichts⸗Präsident von

21) Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtig⸗ Freiherr Pergler von Perglas. 22) Ministerial⸗Rath Berr. 23) Oberst des General⸗Quartier⸗ Fries. Königreich Sachsen. 24) Staats⸗ Minister Freiherr von Friesen. 25) Geheimer e. eir a2, Schmalz. 26) Geheimer Finanz⸗ Rath von Nostitz⸗Wallwitz. Major von Holleben. Königreich Württemberg. 28) Justiz⸗Minister von Mittnacht. 29) Kriegs⸗Minister von Suckow. 30) Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, Wirklicher Geheimer Legations⸗Rath Freiherr von Spitzemberg. 31) Ober⸗Finanz⸗Rath von Riecke. Großher⸗ zogthum Baden. 32) Präsident des Staats⸗Ministeriums und Staats⸗Minister des Innern Dr. Jolly. 33) Ministerial⸗ Präsident von Freydorf. 34) Ministerlal⸗Präsident Ellstätter. Großherzogthum Hessen. 35) Außerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister, Geheimer Legations⸗Rath Hof⸗ mann. 36) Geheimer Ober⸗Steuer⸗Rath Ewald. 37) Ober⸗ Steuer⸗Rath Göring. Großherzogthum Mecklenburg⸗

Neumayr. ter Minister, Staats⸗Rath

Schwerin. 38) Staats⸗Minister von Bülow. 39) Ober⸗Zoll⸗

Direktor Oldenburg. Großherzogthum Sachsen⸗Wei⸗ mar. 40) Geheimer Staats⸗Rath Dr. Stichling. Großber⸗ zogthum Mecklenburg⸗Strelitz. 41) Staats⸗Minister

von Bülow. Großherzogthum Hldenburg. 42) Staats⸗

Minister von Rössing. Herzogthum Braunschw eig⸗ Lüneburg. 43) Staats⸗Minister von Campe. 44) Minister⸗ Resident, Geheimrath von Liebe. Herzogthum Sachsen⸗ 45) Staats⸗Minister Freiherr von Krosigk. Herzogthum Sachsen⸗Altenburg. 46) Staats⸗Minister von Gerstenberg⸗Zech. Herzogthum Sachsen⸗Coburg⸗

Gotha. 47) Staats⸗Minister Freiherr von Seebach. Herzog⸗ thum Anhalt. 48) Staats⸗Minister von

Larisch. Fürsten⸗ thum Schwarzburg⸗Sondershausen. 49) Staats⸗Rath und Kammerherr von Wolffersdorff. Fürstenthum Schwarz⸗ burg⸗Rudolstadt. 50) Staats⸗Minister von Bertrab. Für⸗ stenthum Waldeck und Pyrmont. 51) Landes⸗Direktor von Flottwell. Fürstenthum Reuß älterer Linie. 52) Regierungs⸗Präsident Meusel. Fürstenthum Reuß 53) Staats⸗Minister von Harbou. Für⸗ stenthum Schaumburg⸗Lippe. 54) Geheimer Regierungs⸗ Rath Höcker. Fürstenthum Lippe. 55) Präsident des Ka⸗ binets⸗Ministeriums Heldman. Freie und Hansest adt Lübeck. 56) Minister⸗Resident Dr. Krüger. Freie Hanse⸗

stadt Bremen. 57) Bürgermeister Gildemeister. Freie und Hansestadt Hamburg. 58) Bürgermeister Dr. Kirchenpauer.

— In der heutigen eilften Plenarsitzung des Reichs⸗ Tische des Bundesrathes die Staats⸗Mi⸗

ersten Berathung über

eine Aus⸗

welche vom Staats⸗Minister Delbrück durch

liche Forderung für Betriebsfonds wesentliche Erleichterungen

herbeiführe und in denselben wieder eine geregelte Finanz⸗ verwaltung

Die Militärverwaltung Denkschrift

Verlängerung des Pro⸗ rechtfertige sich von selbst. Als

1 ermögliche. visoriums für die nach den Motiven der

ganz besonders erfreulich sei die längst ersehnte Erhöhung der

Beamtengehälter zu begrüßen. Der Abg. Greil erkannte die Klarheit und Durchsichtigkeit der Vorlage an, glaubte jedoch,

durch einige formelle Modifikationen diese Vorzüge noch er⸗

die allzu bedeutende Endlich verlangte Der Abg. Lasker

öhen zu können. Materiell tadelte er

er eine Herabminderung des Militäretats.

trat diesen Bedenken entgegen, indem er die Nothwendigkeit

der Betriebsfonds bis zu der geforderten Höhe rechnungs⸗

mäßig nachwies. Die volkswirthschaftlichen Bedenken würden

sich durch eine Verbindung der Fonds mit produktiv arbeiten⸗ den Instituten erheblich vermindern lassen. Anbdererseits vermißte der Redner in der Vorlage eine Uebersicht über die Die Bedenken gegen die

Höhe des Miliäretats theilte er nicht; er betrachtet es vielmehr als eine Errungenschaft der nationalen Bewegung, daß man mit dem Vorurtheil gebrochen habe, als stehe eine starke Mili⸗ tärmacht an sich der freiheitlichen Entwicklung entgegen. batte so der gn. des Blattes, 2 Uhr, dauert die allgemeine De⸗

„— Vorgestern fand bei dem Fürsten Reichskanzler und der Fürstin von Bismarck die erste Reichstags⸗Soirée statt, zu welcher die Reichstags⸗Abgeordneten sowie die Bevollmäch⸗ tigten zum Bundestag, die Kommisstons⸗Mitglieder und die Staats⸗Minister Einladungen erhalten hatten. ,

— Heut, am Jahrestage der Erstürmung von Le Bourget, Vormittags 11 Uhr, fand im Carlsgarten die feierliche Ent⸗ hüllung des dem Andenken der im Feldzuge 1870 — 71 gefalle⸗ nen Offiziere und Mannschaften des Garde⸗Schützen⸗Bas taillons errichteten Denkmals statt. .

— S. M. S. »Vineta« ist am 11. d. M. bei Santa Cruz, Teneriffa, angekommen und hat die Reise sogleich nach den Kap Verdischen Inseln fortgesetzt.

Bayern. München, 27. Oktober. Der König ver⸗ weilt wieder auf dem Linderhof und wird dort bleiben bis 7. November, an welchem Tage die Uebersiedelung nach Hohen⸗ schwangau stattfindet, von wo an gleichem Tage die Königin⸗ Mutter hierher zurückkehrt, um den Winter über hier zu blei⸗ ben. Gestern ist die Erzherzogin Sophie von Oesterreich zum Besuch ihres Bruders, des Prinzen Karl von Bayern, in Tegernsee, und noch am gleichen Abend von dort hier einge⸗ troffen, wo dieselbe im Bayerischen Hofe das Nachtlager nahm. Heute hat sich dieselbe zum Besuch ihrer Schwester, der Herzo⸗ gin Max, nach Possenhofen begeben.

Württemberg. Stuttgart, 28. Oktober. Das »Mili⸗ tär⸗Verordnungsblatt« vom 18. Oktober enthält eine Bekannt⸗ machung des Kriegs⸗Ministeriums, betreffend eine Aenderung in der Benennung einzelner Truppentheile.

Mecklenburg⸗Schwerin. Ludwigslust, 28. Oktober. Der Großherzogliche Hof wird schon am 3. November nach Schwerin “ weil in den nächsten Tagen (wahr⸗ scheinlich am 6. November) der Besuch Sr. Majestät des Deutschen Kaisers bdaselbst erwartet wird. 8

Rostock, 28. Oktober. Ein aus der Mitte des Raths ge⸗ stellter Antrag auf Befürwortung der Wiedereinführung der konstitutionellen Verfassung von 1849 wurde von demselben abgelehnt. Den Anträgen einiger Städte auf Reform der be- stehenden ständischen Verfassung will man sich ebenfalls nicht anschließen, sondern die weitere Entwickelung der Dinge ab⸗ warten. 1

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Oktober. Das Reichs⸗ Gesetzblatt enthält die Konzessions⸗Urkunde vom. 9. September 1871 für die Aktiengesellschaft einer böhmischen Nordbahn zum Bau und Betrieb der Lokomotiv⸗Eisenbahn von Rumburg nach Schluckenau, eventuell bis an die Landesgrenze gegen Bautzen zum Anschlusse an die Königlich sächsische Staatsbahn. Ferner folgenden Erlaß des Finanz⸗Ministeriums vom 19. Ok⸗ tober 1871, betreffend eine Erweiterung des administrativen Wirkungskreises der K. K. Direktion der Staatsschuld: 8

Auf Grund Allerhoͤchster Ermächtigung vom 22. August 1871. wird mit Bezugnahme auf die §§. 1, 2 und 4 des Kaiserlichen Pa⸗ tentes vom 23. Dezember 1859, dann die Finanz⸗Ministerialerlässe vom 15. und 26. Februar 1860, R. G. Bl. Nr. 41 und 53, verlaut⸗ bart, daß vom 1. November 1871 angefangen, alle Geschäfte der laufenden Verwaltung der konsolidirten Staatsschuld, soweit sie nicht nach den bestehenden Normen schon durch die Staatsschuldenkasse ab⸗ gewickelt werden können, einschließlich die bis nun der Bewilligung des Finanz⸗Ministeriums vorbehaltenen Umschreibungen von Staats⸗ schuldverschreibungen, welche auf eine auslaͤndische Körperschaft, Ge⸗ meinde, Stiftung oder Anstalt lauten, in erster Instanz von der Di⸗

rektion der Staatsschuld zu besorgen sein werden. Gegen die unmittelbaren Verfügungen der Staatsschulden⸗Kasse steht der Recurs an die Direktion der Staatsschuld, gegen die Ent⸗

idungen der Direktion an das Finanz⸗Ministerium offen. c Dügrch vorstehende Verfügungen wird die den Staatsgläubigern

nach § 3 der Kundmachung des Finanz⸗Ministeriums vom 6. März 1869, R. G. Bl. Nr. 29, zustehende Befugniß, Obligationen zur Um⸗ schreibung unmittelbar bei der Staatsschulden⸗Kasse oder einer der dort berufenen Landes⸗ oder Steuerkassen einzureichen, nicht geändert. Holzgethan m. p.

— In dem Besinden des Reichskanzlers Grafen Beust ist, wie die »W. Abendpost⸗« mittheilt, seit gestern eine leichte Besse⸗ rung das Zimmer kann jedoch derselbe auch heute noch nicht verlassen.

Andrassy ist heute hier eingetroffen. Wie in gut unterrichteten Kreisen mitgetheilt wird, erfolgte seine Ankunft auf besondere Berufung des Kaisers und dürfte mit der Frage der Ernennung des Nach⸗