der Studirenden, durch Ablegung freiwilliger Examina Diplome zu erlangen, sei erfüllt. Die neue Verfassung der Akademie eröffne neue Bahnen, deren Einschlagung namentlich durch die gewaltigen Ereignisse des letzten Jahres geboten sei. Darauf warf Redner einen Blick auf die Vergangenheit des Institutes. 3500 ausgebildete Chemiker seien daraus hervorgegangen. Die Ausstellung gewähre ein Bild der Leistungen und Errungen⸗ schaften. 200 neue Stoffe seien dort verzeichnet, welche in den Laboratorien der Anstalt entdeckt und durchstudirt seien. Ferner haben 60 Offiziere hier ihre Ausbildung gefunden, 201 Akademiker seien in Zeiten des Krieges zu den Fahnen geeilt, 23 seien auf dem Felde der Ehre gefallen, 18 kehrten mit dem Eisernen Kreuze zurück. Ein Blick in die Zukunft sei erfreulich und hoffnungsreich. Es fehle der Anstalt weder die Fürsorge der Regierung, noch den Schülern frischer und besserungsvoller Bildungseifer. Der Handels⸗Minister Graf von IJhenplitz versicherte darauf die Anstalt der Theilnahme Sr. Majestät, übergab als eichen derselben das Bildniß des hochseligen Königs Friedrich Wil⸗ helm III. und erwähnte die Dekorirung verdienter Leiter der
nstalt aus Anlaß der Feier, sowie des Statutes, welches, allen Wünschen genügend, er als eine Festgabe ansehe. End⸗ lich bringe er ein Reisestipendium von 500 Thalern für drei durch Leistungen hervorragende Schüler. Höhere Aufgaben stelle das zweite halbe Jahrhundert an die Anstalt, aber er hege keinen Zweifel, daß die Genossenschaft mit ihren größeren Zwecken wachsen werde. Nicht allein im Waffenruhme, auch in Künsten, Wissenschaften und Bildung habe Deutschland die Pflicht, an der Spitze der Völker zu schreiten. In Demuth ründlich und mit Eifer schaffend, möge und soll das deutsche Volk beharren. Darauf betraten Vertreter aus⸗ wärtiger Schwesterinstitute die Tribüne, hielten Ansprachen und überreichten Gratulationsurkunden. Aus Hannover kam Di⸗ rektor Karmarsch, Hülze aus Dresden, Bauer für Stuttgart, Prof. Schefer für Darmstadt, Schell für Karlsruhe, Dr. Wer⸗
icke für die Vorbereitungsanstalt in Gleiwitz (Schlesten), Herr Becker als Repräsentant des Berliner Bezirksvereins deutscher Ingenieure. Direktor Reuleaux dankte im Namen der Anstalt. Der Handels⸗Minister hielt eine Schlußansprache, zur Eintracht und friedlichen Rivalität und zum Fortschritt in der Wissen⸗ schaft und ihrer Anwendung auf das praktische Leben mahnend. Der Sängerchor intonirte darauf den Bellermann'schen Hymnus: »Den Samen edler Lehren trägt«, worauf sich die Festgenossenschaft zu einem Festdiner nach Arnim's Hotel be⸗ gab. Den Abschluß des Festes bildete am Abend ein Commers der Studirenden.
— Am Montag, den 13. November, wird der ständige usschuß des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums zu Vor⸗ berathungen zusammentreten, welche durch die Beschlüsse des Plenums in der letzten Sitzungsperiode demselben überwiesen worden sind. Die Berathungsgegenstände umfassen: die Auf⸗ stellung und Berathung einer Geschäftsordnung für das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium, einen Antrag von Sombart und Genossen wegen Herbeiführung einer Reform der gesammten Steuereinrichtungen des preußischen Staats, namentlich im Interesse der Landwirthschaft, einen Antrag von v. Wedemeyer und Genossen über die Begrenzung der Rechte des Ausschusses egenüber dem Plenum des Kollegiums und einen Antrag on v. Wedemeyer und Genossen über die Thätigkeit des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums in Beziehung auf die Vertre⸗ tung der volkswirthschaftlichen Interessen. — Zu dem zweiten Berathungsgegenstande liegt ein dem Landes⸗Oekonomie⸗Kolle⸗ gium von dem landwirthschaftlichen Minister zur Benutzung bei dieser Berathung überwiesenen Entwurf einer Petition des landwirthschaftlichen Kreisvereins zu Bielefeld, betreffend die Ermäßigung der Stempelsteuer für Verkäufe über Immo⸗ bilien, vor.
— Der bei der Regierung zu Gumbinnen beschäftigte Regierungs⸗ und Landes⸗Oekonomie⸗Rath Maaß ist in das Kollegium der landwirthschaftlichen Abtheilung der Regierung zu Frankfurt, der bei der Regierung in Frankkfurt beschäftigte Regierungs⸗ und Landes⸗Oekonomie⸗Rath Stephan in das Kollegium der hiesigen General⸗Kommission versetzt, und der bisherige Spezial⸗Kommissarius in Danzig, Oekonomie⸗Kom⸗ missions⸗Rath Waas, dem Kollegium der Regierung zu Gumbinnen als Hülfsarbeiter überwiesen worden.
Bayern. München, 31. Oktober. Der König ist 8 der. Nacht von Hohenschwangau hieher zurück⸗ gekehrt. Sachsen. Chemnitz, 1. November. Der feierliche Ein⸗ zug der hiesigen Garnison, Regimentsstab, 1. und 2. Bataillon des 7. Infanterie⸗Regiments Nr. 106, in die festlich geschmückte Stadt, hat heute Mittag 12 Uhr stattgefunden.
Die Betheiligung des Publikums war eine allgemeine, der Enthusiasmus groß.
1t Arolsen, 31. Oktober. Der diesjährige ordentliche Landtag des Fürstenthums Waldeck und Pyrmont wurde heut im hiesigen Regierungsgebäude von dem Landez⸗ Direktor von Flottwell durch folgende Rede eröffnet:
»Meine Herren! Se. Majestät der König von Preußen, mein Allergnädigster Herr, haben geruht, mich mit der Eröffnung des dies⸗ jährigen ordentlichen Landtages der Fürstenthümer zu beauftragen.
Seit Ihrer letzten Zusammenkunft im Sommer dieses Jahres hat das Land die erhebende Freude gehabt, unsere aus dem Kriege heimkehrenden Landeskinder zu begrüßen. Dem erhabenen Beispiel Sr. Durchlaucht des Fürsten folgend, wetteiferte das ganze Land, ihnen einen würdigen Empfang zu bereiten. Ich weiß, daß ich in Ihrem Namen, meine Herren, spreche, wenn sch Allen, die für unz gekämpft und geblutet, den begeisterten Dank des Landes darbringe.
Die gegenwärtige Sitzungsperiode wird mit wichtigen Arbeiten ausgefüllt werden. Außer einigen Gesetzentwürfen, welche theils in Folge Ihrer Anträge, theils zur Herbeiführung einer Uebereinstim⸗ mit der Gesetzgebung des Deutschen Reichs, so wie mit derjenigen des preußischen Staates Ihnen vporgelegt werden sollen, wird Sie die Fefistellung des Staatshaushalts⸗Etats für die Jahre 1872 bis 1874 beschäftigen. Die in Folge Ihrer früheren Beschlüsse vereinbarte Ab⸗
rechnung zwischen dem Lande und dem Domanium wird Ihnen zur
Genehmigung vorgelegt werden. Ich hoffe, Ihnen ferner ein Geset vorzulegen, welches bestimmt ist, den Bau der wichtigsten Vicinalwege in kurzer Zeit zu vollenden. Dasselbe hat Sie, wenn auch nicht in Form einer Gesetzesvorlage, schon früher beschäftigt: bei der großen Bedeutung dieses Gesetzes für die Entwickelung des Landes glaube ich Ihrer Zustimmung gewiß sein zu können.
Das Institut unserer Brandkasse, welches zum Theil auf veralte.
ten Grundsätzen beruht, bedarf einer umfassenden Reorganisation, welche eine größere Sicherstellung und einen Anschluß an andere öffentliche Societäten ermsöglicht. mit dieser wichtigen Frage sich eingehend zu beschäftigen.
Endlich soll Ihnen die Staatskasse⸗Rechnung für 1869 zur Wahr⸗ nehmung Ihrer verfassungzsmäßigen Rechte vorgelegt werden.
Im Namen Sr. Majestät des Köͤnigs von Preußen erkläͤre ich den Landtag der Fürstenthümer für eröffnet.
Oesterreich⸗Ungarn. »Wien. Ztg.“ veröffentlicht zahlreiche Armeebeförderungen. Unter Anderen ist der General⸗Major Freiherr Dormus von Kilianshausen, zugetheilt dem Generalkommando zu Lemberg, mit Belassung auf seinem dermaligen Dienstposten, zum Feld⸗ marschall⸗ Lieutenant ernannt worden.
— Der Reichskanzler Graf Beust ist von dem mehr⸗ tägigen Unwohlsein bereits wieder so weit hergestellt, daß er nicht blos die Geschäfte im vollen Umfange wieder aufnehmen, sondern auch wieder das Zimmer verlassen konnte.
Prag, 31. Oktober. Das Reskript an den böhmischen Landtag ist eingetroffen. Der Oberst⸗Landmarschall beruf die Landtags⸗Abgeordneten zu einer Sitzung am 4. November ein. Die gestern Verhafteten sind Alle bereits wieder in Frei⸗ heit gesetzt worden. —
Niederlande. Haag, 31. Oktober.
Budget der indischen Kolonien angenommen, worauf sich die Kammer auf unbestimmte Zeit vertagte.
Großbritannien und Irland. London, 31. Oktober. Die Königin, die vom Glassalt⸗See nach Balmoral zurück⸗ gekehrt ist, wird am 3. November einem Staatsrathe prä⸗ sidiren.
— Der Prinz und die Prinzessin von Wales trafen gestern in Scarborough ein, wo ihnen von Seiten der Korpo⸗ ration und der Einwohnerschaft ein glänzender Empfang be⸗ reitet wurde. Ihre Königlichen Hoheiten sind daselbst die Gäste des Lord Londesborough. —
— Kapitän Thrupp, vom Transportschiffe »Megaera«, ist in London angekommen, um sich vor einem Kriegsgericht wegen des Verlustes dieses Schiffes zu verantworten. Das Resultat der kriegsrechtlichen Untersuchung wird voraussichtlich eine glänzende Freisprechung sein. 5
„— Die Londoner Sammlungen für die Abgebrannten von Chicago belaufen sich einschließlich eines Beitrages des Prinzen und der Prinzessin von Wales im Belaufe von 250 Guineen auf nahezu 45,000 Pfd. Sterl.
Frankreich. Paris, 30. Oktober. Für die General⸗ räthe sind auf den 19. k. M. mehrere Ergänzungswahlen an⸗ beraumt worden.
— Heute ist die vom Deutschen Reichstage angenommene und vom Deutschen Kaiser unterzeichnete Konvention, welche die Zollverhältnisse zwischen Elsaß und Frankreich regelt und worin zwei Gemeinden an Frankreich zurückgegeben werden, in Paris
angekommen; der Austausch der Ratifikationen findet morgen
in Versailles statt. Die Ratifikation der finanziellen Konven⸗ tion, welche dem Reichsrath nicht vorgelegt zu werden brauchte,
hatte bereits am 20. d. M. Statt. Der französtsch 1 National Ver⸗
sammlung wurde die erstere Konvention nich
Sie werden Gelegenheit erhalten,
Wien, 1. November. Die
Haaf In der heutigen Sitzung der Ersten Kammer der Generalstaaten wurde das
vorgelegt, da die
Versailler Regierung und die permanente parlamentarische
Kommission es auf sich genommen haben, die Abänderungen
mnam 16. September von der Kammer gutgeheißenen an nforischen Vertrage vor derselben zu verantworten.
iechenland. Athen,, 31. Oktober. (W. T. B.) Der König hat Peit⸗ gh Kammer in Person eröffnet. Die Thronrede spricht
die Königliche Billigung der vom Ministerium Komunduros dir som gzagtutr 81 seiner bisherigen Verwaltung sowie die
ung zu dem vom Ministerium aufgestellten Programme Zaf in mait Hemendeter Befriedigung gedenkt die Thronrede der Ausrottung des Brigantenunwesens und verheißt die gänzliche
Beilegung der Laurionfrage, die Aufhebung des Zehnten und 1 ö“ der allgemeinen Wehrpflicht.
Auf die Verwendung des französischen und italienischen
dten um Reintegration der vormaligen »Laurion⸗Berg⸗ Gestggesellschaft⸗ hat das Ministerium eine abschlägige Ant⸗ wort ertheilt. 8
1
8 “ 11““ “ 8 Türkei. Konstantinopel, 1. November. Anläßlich des
stri Geburtstages des Sultans wurde eine Amnestie für gec politischer Vergehen Verbannten erlassen. Aus⸗
enommen von derselben sind die während der Regierung des
jetzigen Sultans Exilirten.
.— “ “ 8 NRumänien. Bukarest, 30. Oktober. Der General⸗ Konsul von Radowitz hat sich heute nach Galacz begeben.
ußland und Polen. St. Petersburg, 31. Oktober. Der Beseesl Ahmiral ist am 27. d. Mts. nach Kronstadt gekommen und hat die Beschädigung der Fregatte »Admiral La⸗ sarew« in Augenschein genommen. Zur Untersuchung der Ur⸗ sachen, welche den Zusammenstoß der Fregatten »Admiral La⸗ sarew⸗ und »Admiral Sspiridow« und das Uebersegeln eines Kauffahrtei⸗Fahrzeuges durch die Dampffregatte »Rurik« her⸗ vorgebracht haben, soll eine besondere Kommission eingesetzt werden. Eine andere Kommisston wird unter dem Vorsitze des General⸗Adjutanten Lessowski die Ursachen der gefährlichen Lage, in welche Fahrzeuge beim Zusammenstoßen versetzt B-9s den, in technischer Hinsicht untersuchen und die Mittel zur Ver⸗ hütung ähnlicher Unglücksfälle ausfindig machen.
— Behufs Bewaffnung der Kavallerie und einiger anderen Truppengattungen mit Revolvern nach dem System von Smith und Wessen, soll das Kriegs⸗Ministerium außer den schon angewiesenen 510,000 R. noch einen Kredit von 770,000 Rubel gefordert haben. — Freitag, den 10. November, soll auf dem Marsfelde eine große Parade vor dem Kaiser stattfinden.
— Wie die »Russ. Welt« erfahren hat, sollen die Zöglinge des Pagencorps und der Militärschulen nach den neuen Regeln für die Militärdienstpflicht zu einer 15jährigen Dienstzeit und zu 6jährigem aktiven Dienst verpflichtet werden, wobei
jedoch die Zeit des Aufenthaltes in der Anstalt (beim Pagen⸗
corps der zweijährige 18 der Spezialklasse) als wirk⸗ icher Dienst gerechnet werden soll. ““
.“ 1g. von der »Chron. der Gegenw.« mitgetheil⸗ ten Gerücht wird die Rekrutirung des Jahres 1872 in dem Maße und in der Weise der diesjährigen ausgeführt werden. Es würden demnach 6 Mann von je 1000 männlichen Indivi⸗
inberufen werden. 1 ““ n Oktober wurden die Werke der Citadelle von
Riga der Stadtbehörde übergeben, welche sie vertragsmäßig fünf “ abtragen und einebnen muß. Die Bau⸗ lichkeiten im Innern bleiben im Besitze der Ingenieurverwal⸗ tung, im Ganzen ein Terrain von 13,730 Quadratfaden, wäh⸗ rend der Stadt 33,000 Quadratfaden zufallen. Die Citadelle stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und wurde 1650 begonnen und 1708 beendet. Belagert wurde die Festung von den Russen 1656, von der sächsisch⸗polnischen Armee 1700, von den Russen wiederum 1705 und 1709. Am 4. Juli 1710 kapi⸗ tulirte sie. Die Festung blieb im Besitze der Stadt, nur die Citadelle ging ans Mllitärressort über. In den letzten Jahr⸗ zehenden sind die Werke nicht mehr unterhalten worden, und im Jahre 1857 begann man die Wälle zu schleifen. Nunmehr wird Riga ganz und gar entfestigt und sich stromabwärts nach dem Mühlgraben hin, wo der Jägel⸗ und Rintsee in die Düna einmündet, ausdehnen.
as norwegische »Morgenbladet« meldet, daß der König am Abend des 6. November in Christiania zu erwarten ist.
Dänemark. Kopenhagen, 30. Oktober. Im Folke⸗ thing wurde Krabbe han bo von 65 Stimmen zum Präsi⸗
denten, B. Christensen und J. A. Hansen mit je 45 Stimmen
von 74 zu Vize⸗Präsidenten wiedergewählt.
Emir von Afghanistan seinen Bruder Schurif nach
Schweden und Norwegen. Stockholm, 28. Oktober.
Amerika. Washington, 1. November. Dem amt⸗ lichen Finanzberichte zufolge, hat sich die Staatsschuld der Ver⸗ einigten Staaten im Monat Oktober um 9 Millionen ver⸗ mindert. Im Staatsschatze befanden sich am 1. November
99 Millionen Dollars an baarer Münze und 10 ¼ Millionen
ollars Papiergeld. — 8 be hane g2 Dekret der Regierung von Venezuela d. d. Caracas, 2. Oktober, wurde weil die Stadt Ciudad Bolivar im Besitz von Truppen ist, die Gegner der bestehenden Regierung sind, die Schiffahrt auf dem Orinoco untersagt und die verschiedenen Mündungen und Gestade dieses Flusses unter wirksame Blokade gestellt. Asien. Zuverlässigen indischen Berichten zufolge “
em Territorium deportirt. Persien und Afghanistan sind VJ iedhagtegendeneh einem britischen Schieds⸗ gericht in Seistan zu unterbreiten. Ataligh Ghazi von Yarkund hat Turfan genommen und die Tunganesen genöthigt, um Frieden zu bitten. Der Kampf war ein langer und ver⸗ zweifelter.
Australien. Einem Telegramm aus Melb 10. Senaster zufolge herrscht in den Goldfeldern von Bendigo wegen des reichen Goldertrages große Aufregung
8
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Bür
Point de Galle, Mittwoch, 1. November. Der nach
Australien bestimmte Dampfer »Rangoon« ist beim Auslaufen
aus dem hiesigen Hafen gestrandet. Die Passagiere sind ge⸗ rettet. “ der Post werden gleichfalls Rettungs⸗ versuche gemacht. u“
Mittwoch, 1. November. Der päpst liche Legat Msgr. Franchi ist heute von hier abgereist. Sonn⸗ abend wurde derselbe vom Sultan empfangen, welcher ihn in freundlichster Weise verabschiedete und nebst mehreren werth⸗ vollen Geschenken auch ein eigenhändiges Schreiben an den Papst einhändigte, in welchem der Sultan den Dank für die ihm von Rom übersandten Geschenke ausspricht. Eine große Anzahl Geistlicher und hervorragender Persönlichkeiten der ver⸗ schiedenen katholischen Riten begleitete den Legaten bei seiner
Abfahrt bis zum Schiffe
— Das Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Postverwal⸗ tung 8 48 enthaͤlt folgende General⸗Verfügungen: vom 30. Oktober Einführung von Postmandaten im Verkehr mit Bayern; vom 27. Oktober: Die Eröffnung der Eisenbahn Lyck und Prostken; vom 28. Oktober: Postdampfschiff⸗Verbindung Stettin „New⸗York und Tarif für Fahrpostsendungen nach und aus Frankreich.
8
Gewerbe und Handel. Stuttgart, 1. November. Der in der Versammlung der württembergischen Kattun⸗ Manufakturisten vorgelesene Direktionsbericht hebt u. A. hervor, daß die Konkurrenz der elsässischen abriken keineswegs eine erdrückende sei. Da dieselben ihre bisherige Fabritalionaweise beibehalten werden, um den ersten Rang auf den Weltmärkten zu behaupten, so werden sie wohl nicht durch Erzeugung billiger Fabrikate sich um den weniger lukrativen deutschen Markt be⸗ mühen. Auch bliebe den elsässischen Fabrikaten noch für lange Zeit der Absatz in Frankreich sicher, weil daselbst keine ähnliche Fabrikation bestünde und eine solche nur langsam die Höhe der elsässischen Industrie erreichen könnte.
Königliche Schauspiele.
Freitag, 3. November. Im Opernhause. (206. Vorstell.) Reu einstüdirt: Euryanthe. Große romantische Oper in 3 Akten. Musik von C. M. von Weber. Ballet von P. Taglioni. In Scene gesetzt vom Direktor Ernst.
Besetzung: König Ludwig, Hr. Salomon. Adolar, Graf zu Nevers, Hr. Niemann. Euryanthe von Savoyen, seine Braut, Fr. Mallinger. Lystart, Graf von Forest, Hr. Betz. Eglantine von Puiset, Frl. Brandt. Bertha, ein Landmädchen, Frl. Horina. Rudolph, ein Ritter, Hr. Mürich. Die Herzogin von Burgund, Frl. Selling. Anfang halb 7 Uhr. Extra⸗Pr.
Im Schauspielhause. (211. Ab.⸗Vorstell.) Zwei Tassen. Lustspiel in 1 Akt von G. zu Putlitz. Hierauf: Die böse Stief⸗ mutter. Familienbild in 1 Aufzug von G. zu Putlitz. Zum Schluß: Der Kaiser und die Müllerin. Historisches Lustspiel in 2 Akten von Gubitz. Anf. halb 7 Uhr. M.⸗Pr.
Sonnabend, den 4. November. Im Operhause. (207te Vorst.) Die Jüdin. Große Oper in 5 Akten nach Scribe, Musik von Halévy. Ballet von Hoguet. Recha: Fr. von Voggenhuber. Eudora: Frl. Grosst. Eleazar: Hr. Formes.
Kardinal: Hr. Fricke. Anf. halb 7 Uhr. M.⸗Pr.
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