der Nähe und Ferne eingefunden, um Se. Majestät zu be⸗ rüßen.
2 Fci⸗ Jagd dauerte bis gegen 4 Uhr Nachmittags, nur durch das Frühstück unterbrochen, bei welchem sich die Gesellschaft etwa um 12 ½ Uhr in dem zu diesem Zwecke im Walde hergerichteten Pavillon versammelte. Hier stellten sich auch die Beurlaubten und Reservisten auf, welche zusammengekommen waren, um ihren kergesffer Kriegsherrn zu begrüßen. Se. Majestät unterhielten Sich mit jedem Einzelnen dieser Mannschaft auf das Leutseligste. Während des Frühstücks wurden von der Schuljugend zu Stoitze unter Leitung des dasigen Schullehrers patriotische Lieder angestimmt.
Des schon vor dem Frühstücke eingetretenen Schneegestöbers ungeachtet verharrten Se. Majestät mit den Höchsten und Hohen Gaͤsten in der heitersten Stimmung bis zum Schlusse der Jagd. Se. Majestät erlegten 10 Stück Rothwild, 4 Rehe und 18 Stuͤck Schwarzwild. Das Ergebniß der Jagd war unter Berück⸗ sichtigung der entschieden ungünstigen Witterungsverhältnisse, welche dem Treiben fast unübersteigliche Schwierigkeiten berei⸗ teten, ein ganz zufriedenstellendes. In Summa sind erlegt: 122 Stück Rothwild, 139 Sauen und 16 Stück Rehwild. Erst bei hereinbrechender Dämmerung kehrte die Jagdgesellschaft nach dem Jagdschlosse zurück. —
Darauf empfingen Se. Majestät die angemeldeten Depu⸗ tationen; diese waren in so großer Zahl ihrer Mitglieder erschienen, daß neben dem Empfangszimmer auch das daran stoßende Billardzimmer für die Vorstellung benutzt werden mußte. Sr. Majestät wurden durch den Oberpräsidenten der Provinz Hannover, Grafen Otto zu Stolberg⸗Wernigerode vor estellt: Die Deputation der Amtsversammlung des Amtsbezirks Dan⸗ nenberg, welcher sich sechsunddreißig Gemeindevorsteher des Amtsbezirks Dannenberg angeschlossen hatten, die Deputation der Amtsversammlung des Amtsbezirks Neuhaus i. L., eine Deputation der Stadtgemeinde Dannenberg nebst den De⸗ putirten der dortigen Lehrer, eine Deputation der Stadtge⸗ meinde Lüchow, eine Deputation der Stadtgemeinde Hitz⸗ acker, welcher sich die Deputirten der dortigen Lehrer, auch die beiden Ortsgeistlichen aus Hitzacker anschlossen, eine Depu⸗ tation des Städtchens Gartow, eine Deputation des meist aus bäuerlichen Grundbesitzern bestehenden landwirthschaftlichen Vereins Dannenberg, eine Deputation des Dannenberger 11“ eine Deputation des Schützencorps zu Hitzacker.
Alle diese Deputationen waren gekommen, um Se. Majestät Namens der von ihnen vertretenen Körperschaften und Kommunen, bez. Vereine und Genossen, zu begrüßen. Das Schützencorps von Hitzacker sprach den Dank aus für das dem⸗ selben im vorigen Jahre in Anlaß des für den Landesherrn
gefallenen s. g. Königsschusses gewordene Allerhöchste Geschenk
eines silbernen Halsschmuckes (Adlers) für den jedesmaligen Schützenkönig.
Se. Majestät nahmen die Ansprachen und Begrüßungen der Deputationen auf das Huldvollste entgegen und unter⸗ hielten Sich fast mit Jedem nach der Reihe der Vorstellung, richteten auch zum Schlusse an alle Versammelten einige Worte der Erwiderung, welche, wie sie unmittelbar aus dem Herzen Sr. Majestät kamen und der Ausdruck Allerhöchstihrer lan⸗ desväterlichen Gesinnung und Fürsorge für die Provinz Han⸗ nover waren, so auch unmittelbar allen Anwesenden zu Herzen gingen und in denselben den reinsten Wiederklang fanden.
Nach Empfang und Entlassung der Deputationen, deren Führer nebst den Geistlichen aus Hitzacker zur Tafel befohlen wurden, begaben Sich Se. Majestät mit den Gästen zum Diner. Die Tafelmusik wurde vom Trompeter⸗Corps des 2. Hannoverschen Dragoner⸗Regiments Nr. 16 aus Lüneburg ausgeführt. Das Programm war Folgendes: Sieges⸗Hymne von Sr. Königlichen Lohet dem Prinzen Albrecht Sohn von Preußen, — ubel⸗Ouvertüre von Weber, — Scene und Duett aus dem Troubadour von Verdi, — Kaisermarsch von Krüger, — Waidmann'’s Jubel⸗Quadrille von Herrmann, — Frühlingslied von Gvunod, — Husaren⸗Polka⸗ Mazurka von Parlow, — Finale aus der Oper Rienzi von Wagner.
Kurz vor der Tafel hätte der von der Stadt Dannenberg darzubringende Fackelzug erscheinen sollen. Der Zug verspätete sich etwas und kam erst nach dem Beginn der Tafel vor dem Jagdschlosse an. Se. Majestät unterbrachen die Tafel und sahen dem brillanten Zuge von 200 Fackeln mit dem erleuch⸗ teten großen Bilde der Germania auf geschmücktem Wagen aus dem geöffneten Fenster des Speisesaales zu, während die auf Se. Majestät den Kaiser und Se. Königliche Hoheit den Kronprinzen ausgebrachten Hochs der Volks⸗ menge erschallten. Vor und nach dem erwähnten Fackelzuge wurde die Umgebung des Jagdschlosses seitens der Stadt Hitz⸗ acker mit bengalischen Flammen beleuchtet, wobei ebenfalls ein Bild der Germania in Illumination glänzte
Nach aufgehobener Tafel blieb die Gesellschaft der Gäste
noch fast zwei Stunden um Se. Majestät den Kaiser und Se. Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen, welche nochmals mit den Führern der Deputationen Sich unterhielten, zusammen.
Am 2. Dezember Vormittags 8 Uhr traten Se. Majfestät der Kaiser und Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz die Rück⸗ reise über Bevensen und Lüneburg an.
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— Ihre Majestät die Kaiserin ⸗Königin wa in mehreren Wohlthätigkeits⸗Anstalten und im Augusta⸗Hospital anwesend. Ihre Majestät dinirte bei Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin.
— Ihre Majestät die verwittwete Königin empfing am Montag Nachmittag im Stadtschlosse zu Charlottenburg den Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Königin und anderer Mitglieder der Königlichen Familie, erwiderte gestern die Besuche und verweilte zugleich in einigen zu wohlthätigen Zwecken veranstalteten Ausstellungen.
— Se. Majestät der Kaiser und Kön i9 haben am 28. v. M., als dem Schlachttage von Beaune la olande, folgen⸗ des Telegramm an den General von Voigts⸗Rhetz nach Han⸗ nover gesandt:
„Berlin, den 28. November 1871. den General von Voigts-Rhetz. — Hannover.
Meine dankbarste Anerkennung aus am heutigen ersten Jahrestage des Ehrentages von Beaune la Rolande.
— Am Jahrestage von Champigny traf in Stettin von Sr. Majestät dem Kaiser und König folgendes an den kommandirenden General des zweiten (pommerschen) Armee⸗ Corps, General Hann von Weyhern, gerichtetes Telegramm ein:
»An dem Jahres⸗ und Ehrentage von Champigny gedenke Ich nochmals in dankbarster Anerkennung des Heldenmuthes der Truppen des II. Armee⸗Corps. Berlin, 2. Dezember 1871. Wilhelm.«
Von Seiten des kommandirenden Generals wurde hierauf
Wege Namens des Armee⸗Corps der Dank für die demselben zu Theil gewordene Aufmerksamkeit ausgesprochen.
— Die Ausschüsse des Bundesrathes für Rechnungs⸗ wesen, — für Handel und Verkehr — und für Elsaß⸗Lothringen, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für Elsaß⸗Lothringen und für 8gs Post und Telegraphen — sowie für Elsaß⸗
Lothringen und für das Landheer und die Festungen hielten heute Sitzungen ab.
thums Oberlausitz wurde zu Görlitz am 4. d. M. von dem Vorsitzenden desselben, Landeshauptmann und Landes⸗ ältesten der Oberlausitz, von Seydewitz, im Ständehause mit dem Vortrage des Jahresberichts in herkömmlicher Weise eröffnet. Aus diesem Bericht ging hervor, daß alle ständischen Institute in einer gedeihlichen Entwickelung stehen, daß für
werden können, und daß die ständischen Finanzverhältnisse, bei einer sehr sparsamen Verwaltung sich fortwährend in einer sehr günstigen Lage befinden. In der ersten Sitzung wurden demnächst die Berichte der Sparkassen⸗ und Feuer⸗Societäts⸗ Direktion, sowie der Direktion des Pensionsfonds für emeritirte Geistliche erstattet, welche die bei diesen Instituten erzielten günstigen Resultate, und namentlich bei der Sparkasse eine sehr bedeutende Steigerung der Einlagen nachwiesen, übrigend zu keinen principiellen Beschlüssen von Bedeutung Anlaß gaben. Nachdem einige die laufende Verwaltung betreffende Entschei⸗ dungen getroffen und mehrere Wahlen vorgenommen worden waren, wurde die Sitzung geschlossen, der 5. d. Mts. für Aus⸗ schußberathungen bestimmt, und die nächste Sitzung auf den 6. Dezember anberaumt.
— Die gestrigen und heutigen Courierzüge vom Rsen verspäteten sich mehr oder weniger in Folge Schnee⸗ reibens.
Die mit dem Courierzuge aus Cöln über Minden um 7,35 Uhr Vormittags fällige Post ist heut 1 Stunde 10 Minuten verspätet hier eingetroffen.
Breslau, 4. Dezember. Zur Feier des Jahrestaget der Schlacht bei Loigny und Poupry, durch welche am 2. Dezember v. J. dem Vordrängen der Loire⸗Armee ein Hal⸗ geboten wurde, fand in dem Kreihe der Offiziere des (schlesischen) Leib⸗Kürassier⸗Regiments (Nr. 1), welches einen hervorragenden Antheil an der Entscheidung jenes Tages genommen hatte, ein Festessen statt. Zur Erinnerung an den Tag und die Theile nahme der Brigade Colomb waren mehrere glückwünschende
r gestern
Ich spreche Ihnen und den Truppen Ihres Corps im Kriege
dem Kaiserlichen Kriegsherrn gleichfalls auf telegraphischem
— Der diesjährige Landtag des preuß. Markgraf⸗
gemeinnützige Zwecke namhafte Verwendungen haben gemacht
Telegramme eingelaufen. Der Großherzog von Mecklen⸗ burg, der an jenem Tage die Oberleitung über die deutschen Truppen führte, hatte folge des Telegramm an den General von Colomb eingesandt:
»„Gratulire Ihnen zum Jahrestage des 2. Dezember 1870, wo es unter Gottes Hülfe und durch Ihrer und Ihrer braven Truppen Wirkung, Heldenmuth und Aufopferung gelang, die Lotre⸗Armee zum Verzicht auf den weiteren Vormarsch gegen Paris zu zwingen.
1 Großherzog von Mecklenburg.⸗
Während des Festmahls wurde die Gründung einer Stif⸗
tung beschlossen, aus welcher solche Mannschaften des Kürassier⸗ Regiments, die sich besonders auszeichneten, jedesmal am Jah⸗ restage der Schlacht des 2. Dezember eine Belohnung erhalten sollen. Die sofort vorgenommene Sammlung ergab einen be⸗ deutenden Betrag.
Rendsburg, 2. Dezember. Die Provinzialsynode hat jetzt die Vorberathung der Synodalordnung beendet. In allem Wesentlichen hat der Entwurf des Kirchenregiments die Zustimmung der überwiegenden Mehrheit der Synode erhalten.
Bayern. Würzburg, I. Dezember. Der General der Infanterie Frhr. v. Hartmann feierte heute sein 60jähriges Dienstjubiläum als Offizier. Derselbe trat, nachdem er von 1806 an als Freiwilliger, Unteroffizier und Unterlieutenant bei dem großherzoglich⸗bergischen Infanterie⸗Regimente in den Listen geführt worden war, in seinem 17. Jahre am 1. Dezember 1811 bei dem genannten Regiment als Oberlieutenant den akti⸗ ven Dienst an.
Sachsen. Dresden, 5. Dezember. Die Zweite Kam⸗ mer hat gestern Abend ihre erste öffentliche Sitzung abgehalten und in derselben ihre 4 ständigen Deputationen gewählt. — In ihrer heutigen Sitzung, welche Vormittags 11 Uhr begann und der seitens der Staatsregierung die Staats⸗Minister Frhr. v. Friesen und v. Nostitz⸗Wallwitz beiwohnten, wurden neuvorge⸗ legte Gesetzentwürfe betreffs Reorganisation des Landeskultur⸗ raths und betreffs des Neubaues einer polytechnischen Schule der ersten resp. zweiten Deputation überwiesen.
he temberg. Stuttgart, 4. Dezember. Der König nahm heute im Königlichen Geheimen Rath die Beeidigung des neuernannten General⸗Superintendenten von Heilbronn, Prälaten von Brackenhammer, vor.
Nach der Abnahme des Eides richtete Se. Majestät fol⸗ gende Worte an den Neuernannten:
„»In Maretemte7 besteht unter Gottes Schutz Friede zwischen den Konfessionen. saht⸗ auf Sie, daß Sie vereint mit den älte⸗ ren Prälaten bestrebt sein werden, denselben stets zu bewabren In Meinen Augen ist die schönste Pflicht der evangelischen Kirche, Toleranz
in warmem Glauben.⸗
— Die Kammer der Standesherren bielt am 2. d. M. nur eine kurze Sitzung, die sich mit formellen Dingen beschäftigte. Der Erbprinz Christian Kraft von Hohenlohe⸗ Oehringen, Sohn des Herzogs von Ujest, ist von seinem Vater bevollmächtigt worden, denselben auf dem württembergischen Landtage zu vertreten. Er wurde für legitimirt erklärt und leistete den verfassungsmäßigen Stände⸗Eid. — In der Kammer der Abgeordneten wurde nach Einbrin⸗ gung zweier Anträge, betreffend die Erhöhung der Be⸗ soldungen der Volksschullehrer und die Fortführung der Allgäu⸗Bahn von Leutkirch direkt bis Isny, der Bericht der Finanzkommission über eine außerordentliche Tilgung der Staatsschuld berathen. Der Finanz⸗Minister hatte in seinem Vortrag zum Finanzgesetz und zum Hauptfinanzetat für 1871/73 den Antrag gestellt: von den französischen Kriegsentschädigungs⸗ geldern eine außerordentliche Schuldentilgung an der 4 ½ proz. Schuld im Betrag von etwa vier Millionen Gulden vorzu⸗ nehmen. Die Kommission stellte einen entsprechenden Antrag. Nach längerer Debatte wurde der Kommissions⸗ antrag mit großer Mehrheit angenommen. Nach Erle⸗ digung einiger Punkte des ständischen Rechenschaftsberichts von 1870 wurde der Finanz⸗Kommissionsbericht zu dem Gesetz⸗ entwurf berathen, betreffend die Abänderung einzelner Bestim⸗ mungen der Wirthschaftsabgaben⸗Gesetze, welche Aenderungen durch die Einführung des metrischen Maßes und Gewichts nothwendig geworden waren. Die Kommission war mit sämmtlichen 7 Artikeln des Regierungsentwurfs einverstanden, und beantragte deren unveränderte Annahme. Die Kammer stimmte zu, und der ganze Entwurf wurde einstimmig ange⸗ nommen. G
— Die evangelische Synode hat ihre am 7. No⸗ vember eröffneten Sitzungen am 1. d. Mts. geschlossen.
Beaden. Karlsruhe, 4. Dezember. Der Großherzog hat heute Vormittag, nachdem Derselbe die Vorträge des Staats⸗ Ministers Dr. Jolly und des Präsidenten von Freydorf ent⸗ gegengenommen hatte, die Deputationen der Ersten und Zwei⸗ ten Kammer der Landstände empfangen, welche in feierlicher
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Weise Sr. Königlichen Hoheit die Adressen auf die Thronrev. überreichten. Am Nachmittag ertheilte Derselbe dem zum Commandeur der 57. Infanterie⸗Brigade zu Freiburg ernann⸗ ten General⸗Major von Weller Audienz. Die Mitglieder der Deputationen der beiden Kammern wurden am Abend zur Großherzoglichen Hoftafel gezogen, zu welcher auch die Mit⸗ glieder des Staats⸗Ministeriums Einladungen erhalten hatten. Mecklenburg. Sternberg, 4. Dezember. In der
heutigen Sitzung der 1“ wurde vom Landrath v. Rieben auf Galen eck ein Telegramm mitgetheilt, in welchem der Großherzog für den gestern von hier aus an denselben zum 2. d. M. von Ritter⸗ und Landschaft abge⸗ sandten Glückwunsch seinen Dank ausspricht. Erlsaß⸗Lothringen. Pfalzburg, 27. November. Der hiesige Gemeinderath hat heute im Beisein des Kreis⸗Direktors die e einer Volksbank beschlossen, indem er die Statuten genehmigte und die Garantie für alle Verpflichtunge desselben als eine Gemeindelast übernahm.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 5. Dezember. Der Kai⸗ ser ist heute Nachmittags zu achttägigem Aufenthalt nach Salzburg abgereist. Wie verlautet, werden mit Dr. Herbst Unterhandlungen wegen Uebernahme des Finanz⸗Ministeriums gepflogen, die einen günstigen Verlauf zu nehmen scheinen.
— Die »Neue freie Presse« bringt anläßlich des vom Grafen Beust auf seiner Reise nach London dem Präsidenten Thiers abgestatteten Besuchs einen Artikel, in welchem hervor⸗ gehoben wird, daß diesem Besuche nur die Bedeutung eines Höflichkeitsaktes gegen Thiers und die französische Republik beizulegen sei. Oesterreich wünsche Frankreich alles Gute; von einer Verbindung mit Frankreich zu anderen als zu Friedens⸗ zwecken werde aber niemals die Rede sein können.
Pesth, 4. Dezember. Im Unterhause brachte der Un⸗ terrichts⸗Minister einen Gesetzentwurf über den Unterricht der erwachsenen Jugend ein.
— 5. Dezember. In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde der Minister für Kommunikationen und öffentliche Arbeiten darüber interpellirt, ob er angesichts der Berathung der rumänischen Kammern über den Gesetzent⸗ wurf, betreffend den Anschluß der rumänischen Eisenbahnen an die ungarische Ostbahn, wonach nur ein einziger Anschlußpunkt in Vorschlag gebracht wird, nicht beabsichtige, ur Würdß
/
Ungarns die rumänische Magieneneng eue. u16 c,/ d die gare üche Megierung sich durch ein fait accompli nicht
werde bewegen lassen, Beschlüsse zu fassen, welche eventuell den Interessen Ungarns widersprächen. — Im Oberhause wurde das Gewerbegesetz angenommen, wodurch die Kautionen für Zeitungen wieder eingeführt werden.
Schweiz.
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Bern, 5. Dezember. Der Nationalrath beschloß, im Fortgange der Berathungen über die Revision des Bundesgesetzes zwei neue Artikel in die Bundesverfassung auf⸗ zunehmen, dahin lautend, daß derjenige, welcher in der Schweiz sich niedergelassen habe, der Regel nach unter dem Rechte der Wohnsitzgesetzgebung stehen und daß ein Bundesgesetz den Unter⸗ schied zwischen Niederlassung und Aufenthalt feststellen soll.
Der Ständerath hat in der Sitzung vom 4. De⸗ zember die vom Bundesrath verlangten Nachtragskredite ge⸗ nehmigt; nur wurde der Posten von Fr. 7000 für Ueber⸗ siedelung der schweizerischen Legation von Florenz nach Rom auf Fr. 5000 reduzirt; der Gesammtbetrag der bewilligten Kredite erreicht demnach Fr. 569,551. Für Chicago wurde eine Gabe von Fr. 10,000 beschlossen. Der Rekurs Benkner gegen die Linthgenossame wurde abgewiesen. — Die Session des Stände⸗ rathes geht morgen zu Ende, um am 15. Januar wieder auf⸗ genommen zu werden.
8 Niederlande. Haag, 4. Dezember. Die Zweite Kammer der Generalstaaten hat vorgestern das Budget des Ministeriums des Innern mit 62 gegen 2 Stimmen angenom⸗ men. Die vorbergehenden Debatten berührten eine Menge von Fragen der verschiedensten Art. Auch die Schulfrage kam wie⸗ der zur Sprache. Einer der Fürsprecher der konfessionellen Schulen, Herr v. Wassenaer, erklärte, daß er auf Abänderung des Art. 194 des Grundgesetzes antragen würde, aber erst wenn das Wahlgesetz und der Wahlcensus geändert sein würden, denn die gegenwärtige Kammer vertrete nach seiner Meinung nicht mehr das Volk. Der Minister hatte dagegen nichts ein⸗ zuwenden, wenn die extremen Parteien die Initiative ergreifen wollten, fand aber in deren Absicht, das Grundgesetz abzu⸗ ändern, den deutlichsten Beweis, daß die Regierung recht handle, wenn sie für jetzt nicht an dem Schulgesetze rütteln wolle. In der heutigen Sitzung ward das Budget der Marine mit 50
gegen 4 Stimmen angenommen. 8