rkandische Münzen aus der Zeit der Abassiden und Samaniden (10. Jahrhundert), welche man reichlich auf der Insel Wollin gefunden hat, bezeugen dies. Zwischenbändler zwischen den Wenden an der Ostsee und dem Oriente waren die Chazaren, die e. Se und russische und lachitische Kaufleute. Die verhältnißmäßige Wohlhabenheit des Landes reizte im 10. Jahrhundert den König Harald Blau⸗ zahn von Dänemark zu einem Wikingerzuge nach Pommern. Er bemächtigte sich der Odermündungen ; legte zum Schutze seiner Eroberungen auf pommerschem Boden eine Seeburg an.
„Diese Burg, die berühmte Jomsburg, hat nicht in un⸗ mittelbarer Nähe des heutigen Wollin, nicht bei dem Schlosse Lebbin, nicht in der Gegend von Colberg oder Cöslin gelegen, sondern jedenfalls in der Umgebung von Swinemünde, oder genauer da, wo heute die Molen sich ins Meer erstrecken. Die isländische Sage schmückt diese Burg in märchenhafter Weise aus, sie spricht von einem gewaltigen Hafen, einem Schwib⸗ bogen von gebrannten Steinen, von dessen thurmbesetzter Höhe furchtbare Wurfmaschinen jeden nahenden Feind zerschmetterten, sie staunt über die Riesenwerke, welche die Menschenhand hier an des Meeres Saum aufführte. Beachten wir indeß, daß Kaiser Otto um damalige Zeit das berühmte Danewirk allein durch angezündete Pechtonnen vernichten konnte, erinnern wir uns, daß alle dänischen Burgen dieser Zeit nur aus Holz be⸗ standen, so wird sich uns die Seschseieün der Jomsvikinga⸗ Sage als poetische Fabel darstellen. Nichts desto weniger wurde die Seeveste durch das kühne Geschlecht ihrer Bewohner ein ge⸗ feierter Platz des Nordlandes. In der Jomsburg befehligte Palna Toke, ein wendtscher Held in dänischem Biene Er ist der Tell des Nordens. Treu harrte er bei seinem christlichen Könige Herald aus, als dieser vor seinem aufständischen, mit begeistertem Eifer die alten Götter vertheidigenden Sohn Sweno fliehen mußte. Durch Tokes Hülfe wurde Sweno gezwungen, nach England in die Verbannun su gehen. Im Uebermuth aber verlangte einst Harald von Toke dieselbe Probe, wie Geßler vom Tell, und der kühne Seeheld bestand sie, — dann aber ging auch er, im Herzen tödtlichen Haß, nach England. Auf schnellen Schiffen kehrten von dort die Verbannten nach Dänemark zurück, und, in mehreren Seetreffen besiegt, wurde Harald, der erste christ⸗ liche DPänenkönig, von Palna Tokes rächendem Pfeil 991 er⸗ legt. Der wilde, heidnische Sweno fürchtete Tokes weitgehen⸗ den Einfluß und stellte dem Wohlthäter nach, — da entfloh dieser mit einigen Getreuen in die Jomsburg und errichtete hier einen Staat von Seehelden, zum Schutze altnordischen Götterglaubens und zur Bewahrung des erlöschenden Helden⸗ thumis der Väter. Die kühnen, hünenhaften Gesellen trugen den Namen der Jomsburger als Schrecken über alle nordischen Meere, — ihr Anführer aber fand auf der Insel Fühnen unter den düsteren Eichen und Buchen des Götterhains sein einsames Grab. Aber dort schläft er nicht, er ist mit aufgenommen in Odins Gejaid und braust im Wettersturm als wilder Jäger über die Lande dahin. Sein Nachfolger in Jomsburg war Jarl Sigwald, er war es, der den stolzen Besieger Eng⸗ lands, König Sweno, gefangen nach Jomsburg führte. Aber auch an gewaltigen Katastrophen fehlt es nicht in der Geschichte der Jomsvikinger. Sie versöhnten sich wieder mit König Sweno; der aber verlockte sie arglistig beim schäumenden Becher, ihm das Gelübde abzulegen, gegen den mächtigen Jarl Hagen nach Norwegen zu ziehen. Keinen Augenblick zögerten die Recken, ihr Wort einzulösen, das sie im Minnetrank gege⸗ ben hatten. Aber am Hiverundar⸗Fjorde ereilte sie das Ver⸗ derben, nur Jarl Sigwald kehrte heim nach Jomsburg, und 16 ““ spotteten seiner, daß er nicht im Kampfe den Tod gesucht.
Durch die wieder gestärkte Macht der Jomsburger fand auch der edle König Olaf Tryggweson von Norwegen seinen Untergang, am Eilande Swold, der Greifswalder Oi, verrieth ihn der heimtückische Sigwald, so daß der edle. Held im vollen Waffenschmuck über Bord sprang und seinen Verfolgern nur durch den Tod in den Fluthen entging. Erst im Jahre 1042 wurde dem verderblichen Treiben der Jomsburger durch König Magnus den Guten von Dänemark ein Ende gemacht. Im Sturm erstieg er die festen Mauern und warf mit eigner Hand die Fackel in die mit Blut befleckte Veste. So ging die Joms⸗ burg zu Grunde. In späteren Jahrhunderten überfluthete das unersättliche Meer ihre Stätte, — Alles von ihr ist verschwun⸗ den bis auf die Klänge, die ihr Preis, ihrer Männer Helden⸗ kühnheit dem Skalden entlockte.
Wir hätten bei der Geschichte von Jomsburg nicht so lange verweilt, wenn nicht von dem Bilde der Seeräuberveste manche Züge auf die Beschreibung friedlicherer Stätten an der Ostsee übertragen worden wären. Der Handelsverkehr an der pommerschen Küste hatte schon früh an der Dievenow eine wendische Anstedelung »Wollin« entstehen lassen. Die dä⸗
nische Aussprache b diesen Namen zu der Form »Jufs um. Schon in den Kämpfen des 9. — v05 Feg dagene hatte Wollin eine wichtige Rolle gespielt, — bald' mit de
christlichen Banemark, bald mit den heidnischen Jomsvikingern verbündet. Das Verderben, das im Jahre 1042 die Jomsburg ereilte, verschonte auch Julin nicht. Boch wie graüsam auch König Magnus den Ort zerstört hatte, bald blühte er kräftiger als zuvor auf. Im Jahre 1124 kam der Apostel der Pommern Otto von Bamberg, auf seiner ersten Reise nach Julin⸗ In der Herzoglichen Burg wurde der Vischof mit seinen Be⸗ gleitern von den heidnischen Bewohnern der Stadt belagert; — herausgerissen und der Wuth der Menge preis 88 würde er unfehlbar hier umgekommen sein, hätte nich der wackere Kastellan Kaulicz von Zantoch ihn aus den Händen der Wüthenden gerissen. Im Kloster Kolbatz war ehemals die Passion des h. Otto zu Julin auf dem Altarbild zu sehen.
Erst nachdem die erste und älteste Stadt des landes, Stettin, das Chrsge bam angenommen 1e ten auch die Juliner ihren starren Nacken dem Christenthume Aber wurde auch das Bild des Triglav von seiner berühmten Tempelstätte gestürzt, — lange noch wallfahrteten die Wolliner zu einem verborgenen Hetligthum in der Nähe von Julin, und es bedurfte einer zweiten Anwesenheit des Bischofs, um sein
Werk in der wohlhabenden Handelsstadt zu sichern. Um 1140
aber ward Julin Sitz des neugegründeten pommerschen Bis⸗ thums und seine St. Adalberts⸗Kirche, vermuthlich 18 Ssir uralter Götterverehrung, Kathedral⸗Kirche desselben. Aber nur etwa 40 Jahre schmückte der Glanz der mittelalterlichen Kirche die Inselstadt Julin; — die großen Dänenzüge unter Walde⸗ mar, Kanut und Absalon von Roeskilde um 1175, welche ulin völlig verheerten, bedingten die Verlegung des Bischofs⸗ itzes nach Camin.
Soweit erzählt die Geschichte von Julin, — später kennt sie an dessen Stelle nur die heutige, kleine vandstart Wollin. Worauf, so fragen wir, gründet sich nun die Berühmtheit dieser Stadt in der Sage? Wann tritt die angekbliche, gleich⸗ falls berühmte, versunkene Schwesterstadt Julins, Vineta, in der Geschichte auff Im Folgenden wird eine Loͤsung dieser Fragen versucht hifrden. 1t
ie geographische Kenntniß, welche die deutschen Annalisten des 11. Jahrhunderts von dem Slavenlande besaßen, war 8 höchst mangelhafte, nur auf unverbürgte Erzählungen gegrün⸗ dete. Dieser Umstand macht es erklärlich, daß selbst ein so be⸗ sonnener Mann wie der Bremer Domscholaster Adam um 1170 Zulin für eine Stadt halten konnte, welche als Sammelplatz aller umwohnenden Völkerschaften sämmtliche Städte Europas an Größe überträfe. Er berichtet von der Gastfreundlichkeit und der edlen Sitte der Einwohner und er⸗ wähnt, daß selbst Christen unter den Julinern geduldet worden seien, falls sie nur nicht öffentlich mit ihrem Bekenntniß her⸗ vorgetreten wären. Von Hamburg gelange man in 8 Tagen nach Julin, von hier in doppelt so langer Zeit bis Kiew in Rußland. Diesen Angaben aber wird sogleich Märchenhaftes zugefügt, nämlich, daß die Wolliner das griechische Feuer unter dem Namen »Topf des Vulkan- hätten, und daß die Meere um die Stadt von dreifachem Aussehen wären, das eine ganz grün, das andere ganz weiß, das dritte fortwährend wetter⸗ schwarz.
Was kann sich Adam von Bremen untee jenem »dreifachen Neptun«, wie er sich ausdrückt, gedacht haben? Was unter dem »Topf des Vulkan?« Das griechische Feuer, jene Sprengmasse, welche einst Konstantinopel rettete, kann er nicht wohl gemeint haben, denn er sagt ausdrücklich, daß dieser Gegenstand auch dem Schriftsteller Solinus bekannt sei; der aber lebte sechs Jahrhunderte vor der Erfindung des griechischen Feuers. Vielleicht hat sich der Domherr einen Vulkan in unmittelbarer Nähe Julins vorhanden gedacht. Diese, offenbar nur aus ganz dunkler Kunde geschöpften Züge machen aber auch im hohen Grade die Erzählung von der außerordentlichen Größe und dem Reichthum der Stadt unwahrscheinlich. Bei den Verhältnissen, welche um damalige Zeit im Wendenlande obwalteten, ist das Vorhandensein einer so großen Stadt eine Unmsglichkeit, — aber die Nachwelt griff die bis jetzt nur angedeuteten Züge mit Vorliebe zu weiterer Ausführung auf. Ums Jahr 1170 schrich Helmold, Pfarrer zu Bosow in Wagrien, seine berühmte Chronik der Slaven. Er verändert bereits den Namen »Jumne«, den Julin bei Adam von Bremen führte, in Jumneta und spricht von steinernen, reichgeschmückten Häu⸗ sern in Julin. Noch im 13. Jahrhundert aber war ein steiner⸗ nes Haus in deutschen Landen eine solche Seltenheit, daß davon ein eigner Familienname abgeleitet werden konnte; — werden die Wenden des 11. Jahrhunderts den Deutschen so weit in der Kultur vorangewesen sein? Gewiß kannte Helmold die kleine Wendenstadt Julin, den Sitz des Pommern⸗Bisthums. Aber in ihr findet er keine Spuren jener
“ 4 “
Franz ( 1517) erdichtet gar eine besondere Geschichte für s. ot en,
hieß es jetzt
errlichkeit, von der sein Gewährsmann Adam berichtet; — er läßt demnach seine Stadt Jumneta schon untergegangen sein, reißt also Adams Schilderung, die er fast wörtlich wieder⸗ giebt, von Julin los und überträgt sie auf eine willkürlich er⸗ dichtete Stadt. Das ist der Ursprung der Sage von Vineta. Schon 1378 galt es für ausgemacht, daß eine solche Stadt ggistirt habe. Der mecklenburgische Ritter Ernst von Kirch⸗ bach, der um diese Zeit eine Reimchronik schrieb, sagt von der Stadt, daß sie vor der christlichen Zeitrechnung bereits zerstört worden sei. Dann habe s Julius Cäsar wieder erbaut, und nun habe man fi att Vineta, d. h. Wendenstadt, Julin genannt, zu seiner Zeit aber fü re sie den Namen Wollin. Immer blühender entfaltete sich die Fabel. Albert
Vandalen, Wenden, Griechen und Dänen, ie in thr wohnen, zerfallen in Uneinigkeit, die Gothen rufen König Harald von Schweden und König Ham⸗ ming von Dänemark, und diese zerstören die Stadt. Die präch⸗ tigen Säulen und Werkstücke Vinetas aber werden weit über das Meer geschleppt, — aus ihnen g;v das mächtige, stolze Wisby auf Gothland. Bei ihm wird also die dunkel noch be⸗ kannte Zerstorung Jomsburgs auf die dem Reiche der Fabel entstammende Stadt übertragen.
Bugenhagen ferner, der als Lehrer der Klosterschule zu Belbuck sein⸗ »Pomerania« schrieb, verlegt die Stadt an die Küste von Usedom. Wie kann aber eine so große Stadt spur⸗ los vom Erdboden verschwinden? Nur das der Küste so ver⸗ derbliche Element konnte da sein Zerstörungswerk getrieben haben. In der Nähe von Damerow ragte ein Granikgeschiebe aus der See, aus unregelmäßigen, unbehauenen Blöcken und Steinen bestehend, diese hielt man für die Fundamente von Vineta. Um 1560 entwarf man auch einen Plan der unter⸗ gegangenen Stadt, rühmte ihre Marmorgebilde, ihr Erz, ihr Zink, ihr Silber und Gold, ja sprach sogar von ehernen schweren Stadtthoren, die ein dänischer oder schwedischer König Haltung erbeutet herss⸗ und welche dann nach Wisby gekommen wären. Der gelehrte Bürgermeister Lubbechius von Treptow an der Rega fand auf dem Meeresgrund vier Berge auf, welche der Stadt einst als Citadelle gedient hätten und Micrälius glaubte die Straßen der Stadt in schönster Ordnun liegen zu sehen. An runden Pfeilern von Marmor oder Alabaster, so ar, seien Schiffe gestrandet. Noch im vorigen Jahrhundert schrieb ein Herr von Keffenbrink von einem Zeug⸗ haus für das grobe Geschütz, Kasernen und einem Admirali⸗ täts⸗Gebäude, das er auf dem Meeresgrunde entdeckt haben
Bei Gelegenheit des Swinemünder Hafenbaus hat man die angeblichen Trümmer von Vineta als ordnungsloses Gra⸗ nitgeröll erkannt, — die schöne Fabel von der versunkenen Wunderstadt ist dahin. Was die Chronisten von ihr schreiben, ist gelehrte Sage, was die Fischer von der versunkenen, durch ein Gericht Gottes dem Verderben preisgegebenen Stadt, von ihren in der Johannisnacht noch erklingenden Glocken zu erzählen wissen, ist allgemein verbreitete Volksüberlieferung. Daß ferner lübische Patriziergeschlechter ihre Vorfahren aus Vineta in die Hansestadt einwandern ließen, darf nicht als Beweis für das Vorhandensein der Wendenstadt gelten, denn erweislich sind jene Ahnherren der Rathsfamilien eine Er⸗ dichtung des 14. Jahrbunderts. So bleibt von der Sage nur ungefähr folgendes Resultat geschichtlicher Forschung: Die historische und geographische Unkenntniß des frühen Mittelalters hat die Bedeutung der wendischen Handelsstadt Julin, des heutigen Wollin auf eine Stadt übertragen, welche ihr Dasein nur handschriftlichen Fehlern oder Undeutlichkeiten verdankt. Die Stadt, wie ihr Name Vineta, »Wendenstadte, ist erdichtet. Von der alten Seeräuberveste Jomsburg aber hat die Sage die Zerstörung durch die Dänen und die spätere Ueberfluthung durch das Meer hergenommen, um ihr phantastisch luftiges Gebild damit zu schmücken. Es gewährt hohes, historisches Interesse, zu sehen, wie die neuesten Forschungen so den Aberglauben an die ehemalige außerordentliche Größe Zulins zerstört haben.
Die Vorgeschichte Pommerns bedarf der Ausschmückung durch die historische Fabel nicht, — dies Wogen des Völker⸗ kampfes, dieser rege Handelsverkehr in früher eit, diese epen⸗ haften Ueberlieferungen von alten Seehelden und ihren gewaltigen
ämpfen verleihen ihr des Interesses genug. O. S
“ 8
Der Niederrheinische Verein für öffentliche Gesundheitspflege.
Griesinger
Weimar, fahrungen, insbesondere aber auch die Punkte festzustellen, auf welche sich fernere Beobachtungen und weitere sanitätspoli⸗ zeiliche Maßregeln erstrecken müßten. Um die letzten mit
Sommer 1867 auf Anregung derjenigen Aerzte niederrheinischer
atten, in Düsseldorf mehrere Bürgermeister, Stadtverordnete, erzte, Baumeister und Chemiker zusammen. Bei den periodisch stattfindenden Berathungen überzeugte man sich aber bald, daß die Lösung einer einzelnen sanitären Frage ohne Inangriff⸗ nahme des ganzen Gebiets der öffentlichen Gesundheitspflege und ohne feste Organisation der bis dahin zwangslos stattge⸗ habten Besprechungen unthunlich sei. So entstand der Nieder⸗ rheinische Verein für öffentliche Gesundheitspflege,
und einigen Theilnehmern in Düsseldorf konstituirte.
1869, zur Beförderung der öffentlichen Gesundheitspflege zweck⸗ entsprechende Vorträge in den Versammlungen der Vereinsmit⸗ glieder über Gegenstaͤnde der öffentlichen veranstalten und über Vorschläge und Anträge zur Hebung sanitärer Uebelstände, zu Aenderung und Emanirung von Ver⸗ ordnungen und Gesetzen auf diesem Gebiet Verhandlungen statt⸗ finden zu lassen. Außerdem will der Verein durch Aufsätze in der Tagespresse und durch Verbreitung von Broschüren und Flugblättern das Publikum für Gegenstände der öffentlichen Gesundheitspflege interessiren. Die Mitglied⸗ schaft können Einzelne und Gemeinden erwerben; zahlen jährlich einen Thaler, diese ebensoviel für je 2000 Einwohner. Die Gemeinden werden durch den Bürgermeister oder durch Delegirte vertreten. In Orten, in welchen eine größere Anzahl von Mitgliedern zusammen⸗ wohnt, können Zweigvereine errichtet werden, die auch die oöͤffentliche Gesundheitspflege in ihrem Orte zu fördern haben. Die Generalversammlungen finden regelmäßig im Frühjahr und Herbst statt, in außerordentlicher Weise auf ve der Majorität des Vorstandes oder von 15 Vereinsmitgliedern. Den Vorstand bilden 7 Vereinsmitglieder, welche auf je zwei Jahre gewählt werden. Zur Berathung „Gegen stände werden Kommisstonen mit einer gewissen Selbständigkeit gebildet.
Beitritt aufforderte, hatte
westlichen Provinzen Preußens zum 8- en2 da sich der bei Weitem
einen kaum erwarteten günstigen Erfolg,
m Jahre 1870 besaßen 45 Städte, darunter Cöln, Elber⸗ feld, Barmen, Düsseldorf, Crefeld, Essen, Dortmund, Coblenz, Duisburg, Bonn und mehrere Landgemeinden die Mitglied⸗ schaft, im Ganzen zählte der Verein 1440 Mitglieder. 86
Die Thätigkeit des Vereins hat in Folgendem bestanden Bei dem Herannahen der Cholera und dem Ausbruch derselben wurde ein Regulativ ausgearbeitet. pung des Pockengifts aus b die Hevölkerung dringend zur Impfung zu ermahnen. Auf dem Gebiet der Schul⸗Gesundheitspflege wurden im Anschluß an den Erlaß des Ministers der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, statistische Erhebungen über die gesundheitsgefährdenden Einflüsse der Schule in Angriff genommen; ber d 1 der Schulbänke und über den Bau des Schulhauses in sani⸗ tärer Beziehung erließ der Verein Promemorien. Die Rege⸗ lung der Fortschaffung der Exkremente wurde in Petitionen angeregt, ebenso die Reform des Sanitätswesens in Staat und Gemeinde. Ueber die englische Sanitätsgesetzgebung berichtete eine besondere Broschüre. Der Vereinsbibliothek hat der Vorstand seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Seit dem Kriege ist auch die freiwillige Krankenpflege Gegenstand der Erörterungen ge⸗ worden. Die umfangreichste und schwierigste Arbeit, die Mor⸗ talitätsstatistik, welche in einer großen Anzahl der Vereinsstädte inge gge⸗ war, ist durch den Krleg ins Stocken gerathen, soll aber überall wieder in Gang gebracht werden.
Erfolg der Thätigkeit des Vereins die Gründung einer beson⸗
unter der Redaktion des Dr. Lent zu Cöln, Vereins seit Oktober d. J. erscheint. Das »Korrespondenzblatt⸗
—
bringt im ersten Abschnitt die statistischen Arbeiten des Vereins
im zweiten die aus m Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege.
*) Derselben sind die
Im Frühjahr 1867 versammelten Pettenkofer, Wunderlich
eine Anzahl von Aerzten und Forschern in
8
entnommen.
deren Zeitschrift*) »Korrespondenzblatt des Niederrheinisschen
Vereins für öffentliche Gesundheitspflege« hervorzuheben, welche im Verlage des
um die bei Beobachtung der Cholera gewonnenen Er-.
den betheiligten Kommunalbehörden zu besprechen, traten im
Städte, welche an der weimarschen Konferenz Theil genommen b
der sich am 19. Juni 1869 unter der Anwesenheit von vierzig
Der Verein bezweckt nach seinen Statuten vom 10. Juli
esundheitspflege zu
9
jene Beitrag
einzelner Gegen⸗
Ein Aufruf, durch welchen der Verein im Juli 1869 in den
“ Theil der eingeladenen Städte dem Vereine anschloß.
Die Gefahr der Einschlep⸗ Frankreich veranlaßte den Vorstand,
auch uͤber die Konstruktion
Endlich ist als
Vereinsnachrichten, im dritten Originalaufsätze