1871 / 198 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Dec 1871 18:00:01 GMT) scan diff

tung neuer und die Wiederherstellung alter Klöster ist gleich⸗ falls verboten. 1 .

Die schweizerische Gesandtschaft in Paris theilt mit, daß die Banque internationale de Luxembourg in Metz, die Banque d'Alsace et de Lorraine in Straßburg und das Bank⸗ haus Jee in Colmar von der französischen Regierung ermäch⸗ tigt worden seien, auf Rechnung derselben, Miltfärpenstonen an die in der Schweiz wohnenden französischen Pensionäre aus⸗ zubezahlen. Im Fernern sei die Tresorerie generale des Doubs⸗ Departements in Besangon angewiesen worden, wenn sie in den Fall komme, Zahlungen von Pensionen zu verweigern, auf den Wunsch der Pensionsprätendenten ihre Weigerung schriftlich zu motiviren.

Belgien. Brüssel, 17. Dezember. Die Repräsen⸗ tanten⸗Kammer bewilligte gestern mit 64 gegen 13 Stim⸗ nen ein Kontingent von 12,000 Mann für die Miliz im Jahre 1872. Hierauf wurde die Debatte über das Budget des

Kriegs⸗Ministeriums fortgesetzt.

Großbritannien und Irland. London, 17. Dezem⸗ ber. Nach den aus Sandringham eingegangenen Nachrichten scheint die Krisis der Krankheit des Prinzen von Wales überstanden und die beste Hoffnung auf Genesung vorhanden zu sein. Die Fortschritte zur Besserung sind in jeder Beziehung befriedigend. Das heute Morgen 8 Uhr ausgegebene Bulletin meldet, daß der Prinz die Nacht ruhig zugebracht hat; sein Befinden fährt fort, sich in befriedigender Weise zu bessern. Dem um 5 Uhr Abends ausgegebenen Bulletin zufolge hat der Prinz von Wales den Tag ruhig verbracht, und ist seit heute Morgen keine Aenderung in seinem Befinden eingetreten. Vor morgen früh 9 Uhr wird kein Bulletin ausgegeben werden.

Der größte Theil der Mitglieder der Königlichen, Familie hat Sandringham verlassen. ö

Ihre Majestät die Königin gedenkt Sichzmorgen nach Schloß Windsor zurückzubegeben.

Vorgestern fand in der Privatwohnung von Lord Granville wieder eine Kabinets⸗Sitzung, die dritte in dieser Woche, statt.

Dem »Observer« zufolge wird das Parlament nach den jetzt vorliegenden Bestimmungen in der zweiten Woche des Februar zusammentreten. Die Ballot⸗Bäll wird gleich nach Beginn der Session eingebracht werden. .

In Folge der Besserung in dem Befinden des Prinzen von Wales wird Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin des Deutschen Reichs und von Preußen vor⸗ läufig nicht nach London kommen. Die Königliche Schaufel⸗ NYacht »Victoria and Albert«, welche behufs Ueberführung Ihrer Kaiserlichen Hoheit von Antwerpen nach England in See stechen sollte, hat Contreordre erhalten.

Der Todestag des Prinzen Albert wurde am 14. d. in Windsor in Folge der Abwesenheit der Königin ohne Gottes⸗ dienst begangen. Die Kinder des Prinzen von Wales und des Prinzen Ludwig von Hessen besuchten das mit Blumen ge⸗ schmückte prächtige Mausoleum in Frogmore und legten Immortellenkränze um das Grab des Prinzen.

Dublin, 17. Dezember. Durch Maueranschlag werden die für nächsten Montag in Londonderry beabsichtigten, oran⸗ gistischen Kundgebungen untersagt, weil man einen Zusammen⸗ stoß mit den Katholiken befürchtet.

Frankreich. Paris, 16. Dezember. Der Präsident Thiers hat wiederum die Beschlüsse mehrerer Arrondisse⸗ mentsräthe, von Compièégne, Bar⸗le⸗Duc, Commercy, Mont⸗ mödy und Verdun annullirt. 8

Die Kommission, welche mit der Prüfung der Handlungen der Regierung der nationalen Vertheidigung be⸗ traut ist, verhörte am 14. d. M. den Marschall Le Boeuf, welcher beim Ausbruche des Krieges Kriegsminister war und dann als General⸗Major bei der Rhein⸗Armee diente. Le Boeuf war vom Grafen Daru begleitet, der mit ihm unter Ollivier Minister (Aeußeres) war und der als einer der Ver⸗ theidiger des Marschalls auftritt. Der Marschall behauptete vor der Kommission, daß er keineswegs beim Ausbruche des Krieges bereit gewesen wäre, da man von ihm verlangt gehabt hätte, sich für den 1. August bereit zu halten. An diesem Tage hätte erst der Befehl zur Mobilmachung gegeben werden sollen. In Folge der Aussage des Herzogs v. Gramont und auf spe⸗ ziellen Befehl des Kaisers habe man den Befehl aber früher geben müssen.

Gestern Morgen war Ministerrath, dem außer dem Kriegs⸗Minister General de Cissey, der unpäßlich ist, alle Mi⸗ nister anwohnten. Nuch demselben begaben sich Herr Thiers und der Minister des Innern, Casimir Perier, in die Kom⸗ mission, welche mit der Prüfung des Antrages Betreffs der Rückkehr nach Paris betraut ist. Die Kommission besteht

aus 30 Mitgliedern, von denen 8 für Paris, 10 unentschlosf und die übrigen 12 gegen Paris sein sollen. Thiergo osen die Rückkehr nach Paris sei für eine schnelle Information und für ein rasches Handeln der Regierung dringend geboten. Eine Gefahr sei für die Versammlung in Paris nicht vorhanden, Die Rückkehr in die Hauptstadt werde der Regierung vor Europa Kraft verleihen. Man müsse zum Verfalle der Haupt⸗ stadt, der für Frankreich sehr traurig sein würde, nicht beitragen Die durch den Sitz der Nationalversammlung in Versailles her⸗ vorgerufene Trennung der Geschäfte sei höchst unzweckmäͤßig; er bitte die Kommission, Nichts zu beschließen, ohne ihn noch weiter gehört zu haben. Außer Thiers sprach in der Sitzung der Kommission Niemand, da, wie es scheint, die Mitglieder

derselben erst mit einander berathen wollen, ehe sie eine Ant⸗

wort ertheilen.

Der Kaiser von Brasilien ist in Paris eingetroffen

Versaihles, 15. Dezember. Beim Beginne der gestrigen Sitzung der Nationalversammlung legte de Saisy einen An⸗ trag nieder, in welchem verlangt wird, daß die Schlösser von Meudon und St. Cloud, die seit dem Kriege nur noch Ruinen bilden, verkauft werden. Joubert interpellirte die Regierung wegen der Nichteinberufung der Wähler von Corsika. Der Minister des Innern, Casimir Perier, erklärte, daß das Gesetz von 1852 der Regierung sechs Monate Zeit gebe, daß dieselbe wegen der kürzlichen Unruhen auf Corfika von diesem Termine Gebrauch mache, daß sie aber doch entschlossen sei, die Wähler binnen Kurzem zusammen zu berufen. Le⸗ Royer erhielt dann das Wort, um die Regierung wegen der Transportfrage zu interpelliren und von ihr zu verlangen, daß sie die Eisen⸗ bahnen zwinge, ihren Verpflichtungen besser nachzukommen und es so zu ermöglichen, daß die vielen Fabriken, welche wegen Kohlen⸗ mangels ihre Arbeiten eingestellt, dieselben wieder aufnehmen.

Jules Simon, der Unterrichts⸗Minister, überreichte heute sein Projekt über das Unterrichtswesen. Der Minister trug dasselbe aber nicht vor, sondern die Versammlung nahm, nah⸗ dem sie bestimmt hatte, daß eine Kommission zur Prüfung des Transportwesens auf den Eisenbahnen ernannt werde, die Interpellation Le Royers über den nämlichen Gegenstand wieder auf. Die Versammlung nahm schließlich eine Tages⸗ ordnung an, welche die Interpellation an die oben genannte Kommission verweist.

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Aus dem Wolff'’'schen Telegraphen⸗Büreau.

Darmstadt, 18. Dezember. Beide Kammern beschlossen, das Finanzgesetz von 1869 auf die ersten drei Monate des Jahres 1872 auszudehnen.

London, 18. Dezember, Morgens. Dem heute Morgen ausgegebenen Bulletin zufolge hat der Prinz von Wales die Nacht ruhig zugebracht. Die Besserung im Befinden des Prinzen dauert in vollkommen befriedigender Weise fort.

London, Montag, 18. Dezember. Nach hier eingetroffe⸗ nen Nachrichten ist das Schiff »Costa Rica« auf seiner Fahrt von Havre nach Buenos⸗Ayres am Freitag unweit der Insel Wight gesunken. Neun Passagiere und Matrosen retteten sich und wurden in Plymouth gelandet; der Kapitän, sechs Ma⸗ trosen und zehn Passagiere ertranken.

Paris, Montag, 18. Dezember. und der Herzog von Aumale erklären in besonderen an ihre Wähler gerichteten Zuschriften, daß die von ihnen eingegangene Verpflichtung, nach erfolgter Gültigkeitserklärung ihrer Wahl an den Arbeiten der Nationalversammlung gleichwohl nicht Theil zu nehmen, nur eine zeitweilige und widerrufbare gewesen sei, und daß sie jetzt den Augenblick gekommen glauben, ihren Sitz in der Nationalversammlung einzunehmen. Da indeß Thiers die von ihnen eingegangene Verpflichtung in anderem Sinne auslege und deute, so hätten sie die Entscheidung einer höheren Instanz (tribunal superieur) oder solche neue Umstände abzuwarten, durch welche ihnen gestattet würde, ihre Anstren⸗ gungen mit denen ihrer Kollegen zu vereinen, um die Fahne Frankreichs wieder hoch zu halten und das souveräne Recht der Majorität über jeden Angriff triumphiren zu lassen.

Rom, Montag, 18. Dezember. In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde der Etat des öffentlichen Unter⸗ richts durchberathen. Im Januar k. J. soll dem Vernehmen nach ein Konsistorium behufs Ernennung von 7 Karse abgehalten werden, von denen 2 auf Italien, 5 auf das Au

land entfallen.

Das Justiz⸗Ministerial⸗Blatt für die preufßisch

Hesetzzebung und Rechtspflege⸗ Nr. 49 enthält: Allgemeine Hersübn. n 8. Dezember 1871, betreffend die Behandlung 98 portopflichtigen Dienstbriefe. Bekanntmachung, betreffend die kirte freiung der portopflichtigen Dienstbriefe von dem für 2g van Briefe zu erhebenden Zuschlagsporto. Verfügung des See. Ober⸗Tribunals vom 30. Oktober 1871: Für die von Kindern

Die Gesammtbevoͤlkerung betraͤgt 46,943, davon Civil 44,348.

Der Prinz Joinville

12 Jahren begangenen Diebstähle an Holz und anderen Waldproduk⸗ ten haften die in §. 10 des Gesetzes vom 2. Juni 1852 (Ges.⸗Samml. S. 305) bezeichneten Personen in Gemäßheit des §. 11 daselbst un⸗ mittelbar. (§. 55 des Deutschen Strafgesetzbuchs.) Erkenntniß des Königlichen ber-Tribunals vom 28. September 1871: Als Einzel⸗ verkauf von Zeitungen im Sinne des §. 3 Abs. 2 des Gesetzes vom 29. Juni 1861 ist jeder besondere Verkauf der einzelnen Nummern im Gegensat zum Absatz aller Quartalsnummern an die Abonnenten anzusehen. Bestellung einzelner Nummern durch Dritte, um sie als Flugblätter zu verbreiten, beseitigt daher die Pflicht des Verlegers zu besonderer Besteuerung nicht. Gesetz vom 29. Juni 1861 §. 3 Abs. 2 und §. 6. (Ges.⸗Samml. S. 689).

38 Statistische Nachrichten. 2 Cassel, 16. Dezember. Die am 1. Dezember d. J. in hiesiger Stadt vorgenommene Volkszählung hat folgendes Resultat ergeben: 1) Zahl der ortsanwesenden Bevölkerung: a) männliche 21,069, b) weibliche 22,764. 2) Zahl der abwesenden Bevölkerung: 515. 3) Militärbevöͤlkerung: a) männl. 2438, b) weibl. 104, c) abwesende 53. Ver⸗ glichen mit der Zählung von 1867, welche 38,250 Civil zeigte, ergiebt sich üen⸗ . der Civilbevölkerung um 6098, also um etwa 1 rozent.

Düsseldorf, 15. Dezember. Vorläufiges Resultat der Volks⸗ zählung vom 1. d. Mts.: Zahl der Häufer 4894, Zahl der Haus⸗

haltungen 14,463, Zahl der Ortsanwesenden 69,452 (inkl. Militär).

Kunst und Wissenschaft. Berlin. In der Sitzung des wissenschaftlichen Kunst⸗ vereins vom 18. Oktober widmete zu Anfang der Vorsitzende, Prof. Piper, Worte des Andenkens den beiden juͤngst verstorbenen Mitgliedern des Vereins: Prof. Zahn, der von seinen Stiftern aus dem Jahre 1827 allein noch überlebend war, und Prof. Friedrichs, den Krankheit schon seit länger den Sitzungen fern gehalten hatte. Die Versammlung erhob sich, das Andenken der Verstorbenen zu ehren. Prof. Piper berichtete darauf von seiner in den Ferien ausgeführten Reise, insbesondere dem Aufenthalt in Wetzlar, wohin ein Interesse des dristlichen Museums der hiesigen Universität ihn geführt hatte; im Elsaß (Straßburg, Colmar) wo die Neugesßtaltung des Schulwesens schon Früchte zeigte und die eben gefeierte Gründng der kaiserlichen Univer⸗ sitäts⸗Bibliothek rege Tbhätigkeit in den Räumen des für dieselbe bestimmten Schlosses hervorgerufen hatte. Auf der Rückreise, in München, wurden im antiquarischen und Kunst⸗ handel eine Anzahl Erwerbungen für das christliche Museum gemacht, dazu die photographische Aufnahme eines merkwürdigen Miniatur⸗ bildes aus einer Handschrift des 11. Jahrhunderts bewirkt; in Eich⸗ städt wurde das in archäologischer und liturgtscher Hinsicht wichtige Pontificale Gundechars aus der Dombibliothek nach Wunsch benutzt. In Dresden hatte, wie der Vortragende bemerkte, die Holbein⸗Aus⸗ stellung und die durch dieselbe zur Entscheidung gestellte Frage über die Echtheit der bisher für eines seiner Hauptwerke gehaltenen Madonna, im Vergleich mit dem Darmstädter Exemplar, eine fͤrmliche Aufregung bewirkt. Um eine Verhandlung über die Echtheit in dieser Versammlung einzuleiten, theilte der Vortra⸗ gende die beiden darüber veroͤffentlichten entgegengesetten Erklaͤ⸗ rungen mit: die eine vom 5. September, welche aus einer Zusammen⸗ kunft mehrerer Kunstforscher zu Dresden hervorgegangen ist, die andere aus demselben Monat, hauptsaäͤchlich von Dresdener und Berliner Künstlern, erstere für die ausschließliche Echtheit des Darmstädter Exemplars, letztere die beiderseitige Echtheit anerkennend, legte einige darüber erschienene Schriften vor: von Fechner (Ueber die Echtheits⸗ frage der Holbeinschen Madonna, Diskussion und Akten), welche noch vor Eröffnung der Ausstellung ausgegeben worden, und die eben er⸗ schienene von v. Zahn (Zur Holbeinfrage), verwies auf den Aufsatz von H. Grimm (Die Holbeinsche Madonna) und gab Erläuterungen über den Stand der Frage. An der hierauf eröffneten Verhandlung betheiligten sich die Herren Prof. Michelet, Prof. v. Heyden, Prof. Hopf⸗ garten und der Schriftführer des Vereins Dr Scholz. Letzterer brachte einige neue Gesichtspunkte in Anregung, von denen er glaube, daß sie zur Beurtheilung der schwebenden Frage von Wichtigkeit sein werden. Von den Gästen sprach Prof. Marggraf aus München ausführlicher über denselben Gegenstand. Vorgelegt wurden in dieser Sitzung von Herrn Kunsthändler Eduard Qugas außer einigen gut ausge⸗ führten Photographien drei Blätter von Dürer, auf welche derselbe besonders aufmerksam machte. Prof Mandel legte vor: 1) die Odyssee mit den Preller'schen Zeichnungen; 2) ein von Lindner gezeichnetes und gestochenes Portralt Wagners. Gewerbe und Handel. Berlin. Unter dem Vorsitz des Baumeisters Hoffmann fan

am Sonnabend, Abend 7 Uhr, in dem Saale des Hotel de Rome die diesjährige Generalversammlung des Centralvereins für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt unter sehr zahl⸗ reicher Betheiligung der Vereinsmitglieder statt. Dr. Meyer gab zunächst eine längere Uebersicht über die Thätigkeit des Vereins⸗Aus⸗ schusses seit der letzten Generalversammlung, namentlich über seine bei dem deutschen Reichstage gethanen Schritte wegen Erweiterung des deut⸗ schen Kanalnetzes. Demnächst erstattete der Schatzmeister des Vereins, Kommerzien⸗Rath Schemionek, den Bericht über die Kassen⸗ und Mitgliederverhältnisse des Vereins. Die Kasse wies danach einen Bestand von 943 Thlr. auf; der Verein zählte an Mitgliedern: 23 Handelsver⸗ bände, 3 Zweigvereine, 26 andere Vereine und 667 Einzelmitglieder. Dann trat die Versammlung in die Tagesordnung ein. Dr. Rentzsch erstattete zunächst Bericht über die Kettenschiffahrt, woran Dr. Goeben und Direktor Bellingrath einige Bemerkungen tnüpften. Demnaͤchst berichtete der Geh. Regierungs ⸗Rath

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Marcard über die im Gebiete der mittleren Ems begonne⸗ nen Kanalisationen und die zur Unterhaltung und Benutzung der Kanäle in der Bildung begriffenen Genossenschaft. Dr. von Bunsen führte die Wichtigkeit dieser Melioration weiter aus. Dr. Faucher erstattete sodann der Versammlung Bericht über das Elb⸗Spree⸗Kanalunternehmen. Er hält das Unter⸗ nehmen für vollkommen gesichert und hofft, daß der Kanal schon in wenigen Jahren vollendet sein wird. Der Kommerzien⸗Rath Sche⸗ mionek zog eine Parallele zwischen der staatlichen Begünstigung der Eisenbahnen und der Kanalbauten, und glaubt, daß es im Interesse des Unternehmens geboten erscheine’sich wegen Unterstützung desselben an den Landtag zu wenden. Der Baurath Roeder referirte hierauf über die an den Reichstag gerichtete Petition wegen Wegfall der »Meile⸗ aus der neuen Maß⸗ und Gewichtsordnung, die von dem Reichs⸗ tage dem Reichskanzler zur Erwäzung überwiesen worden. Dr. Karsten bemerkte dazu, daß dieselbe bereits an die General⸗Aichungs⸗Kommission zur Begutachtung gelangt sei und nach seiner Meinung auch Berücksichtigung finden werde. Zum Schluß referirte Dr. von Bunsen über Normativbestimmun⸗ gen für die bei Durchführung eines internationalen Kanalsystems zu empfehlenden Dimensionen und beantragte, den Ausschuß zu ermäch⸗ tigen, eine Konferenz so bald als moͤglich einzuberufen, um die für die Zukunft wünschenswerthen Verhältnisse bei den Kanälen zu be⸗ sprechen. Der Vorschlag wurde von der Versammlung genehmigt. Die Versammlung schritt sodann zur Wahl des Ausschusses und wählte den bisherigen Vorstand, bestehend aus Fr. Hoffmann, Roe der, Schemionek und Dr. Alex. Meyer, wieder.

Fortsetzung des Nichtamtlichen in der 1. Beilage.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 19. Dezember. Im Opernhause. (247. Vorst.) Oberon, König der Elfen. Romantische Feen⸗Oper in 3 Abtheilungen, nach dem Französischen. Musik von C. M. von Weber. Ballet von Hoguet. Oberon: Frl. Brandt. Rezia: Fr. von Voggenhuber. Fatime: Frl. Horina. Huon: 88 Scherasmin: Hr. Schmidt. Anfang 7 Uhr.

Im Schauspielhause. (251. Ab.⸗Vorst.) Die Valentine. Schauspiel in 5 Akten von Freitag. Anf. 37 Uhr. M.⸗Pr.

Mittwoch, den 20. Dezember. Im Opernhause. (248. Vorst.) Neu einstudirt: Unter persönlicher Leitung des Komponisten: Maecbeth Oper in 5 Akten, nach Shakespeare von F. Eggers. Musik von W. Taubert. Ballet von P. Taglioni. In Scene

gesetzt vom Direktor Ernst.

Besetzung: Duncan, König von Schottland, Herr Fricke. Malcolm, sein Sohn, Frl. Grossi. Macbeth, Banquo, seine Feldherren, Hr. Betz, Hr. Behrens. Fleance, Banquo’'s Sohn, Frl. Horina. Lady Macbeth, Frl. Brandt, Macduff, schottischer Edelmann, Hr. Niemann. Ein Pförtner, Hr. Schleich. Ein Arzt, Hr. Salomon. Ein Mörder, Hr. Barth. Ein Diener der Lady Macbeth, Hr. Basse. Ein Harfner, Hr. Schlosser. Eine Kammerdame, Frl. Gey. Hexen, Frl. Leh⸗ mann ꝛc. Hekate, Hr. Mürich. Lords. Edelleute, Damen, schottische und englische Krieger, Ceremonienmeister, Pagen, Barden, Pfeifer, Gesinde, Landvolk, Erscheinungen, Hexen. Anfang halb 7 Uhr. Mittel⸗Preise.

Im Schauspielhause. (252. Ab.⸗Vorstell.) Eine Familie. Original⸗Schauspiel in 5 Abtheilungen und einem Nachspiel von Ch. Birch⸗Pfeiffer. Anfang 37 Uhr. M.⸗Pr.

Produkten- und Waaren-Börse.

Von] Bis thr eg. pf. thr eg. pf. Weiz. Schfl. 21 NAosen 13 gr. Gerste 20 8 z. W. Hafer 1 Hen Centn. Stroh Schck. Erbsen Mtz. Linsen

Bohnen Miz. Kartoffeln G(Rindfl. Pfd. Schweine- fleisch Hammelfl. Kalbfleisch Butter Pfd. 12 9 [Eier Mandel] 8 6/10

10,—

Berlim, 18. Dezember. An Schlachtvieh war aufgetrieben: Rindvieh 1928 Stück, Schweine 7634 Stück, Schafvieh 3848 Stück, Kälber 1297 Stück.

Berlin, 18. Dezember. Fleischpreise auf dem Schlacht-

vieh markt: höchste niedrigste

Rindvieh pro 100 Pfd. Schlacht- C v. 18 Thlr. 13 Thlr. 9 10 Thlr.

Schweine pro 100 Pfd. Schlacht- gewicht.. 6“ u“

Hammel pro 40 45 Pfund 6 ½ Thlr.

Kälber: Viel Zufuhr, der Handel ging

und wurden nur Mittelpreise erzielt.

mittel