1871 / 199 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Dec 1871 18:00:01 GMT) scan diff

ziere beiwohnten.

großartigem Glanz gefeiert. seinen deutschen Gästen einen neuen Beweis seiner Huld ge⸗ geben, indem er den Georgenrittern hohe russische Orden, bem und den anderen anwesenden deutschen Offizieren: den Majoren

Kriegsdekorationen verliehen hatte. Ueber Einzelheiten der Feier⸗ lichkeit ist bereits berichtet worden (Vergl. Nr. 193). Eine Episode jedoch muß, in stolzer und dankbarer Anerkennung einer höchsten Auszeichnung, die den Vertretern der deutschen Armee zu Theil wurde, noch hervorgehoben werden. die Säle, in denen die Georgenritter aufgestellt, durchschritten und die Ritter sodann zur Kirche geführt hatte, bezeugte dort

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davon ein dauerndes Andenken.

und dem Grafen Moltke und mit ihnen zugleich dem anwesen⸗

militärische und die blanke Waffe in der Hand gab er selbst den Befehl

Friedrich Carl und den Grafen Moltke vorschreitend, salutirte er die beiden Feldherren, die hervorragenden Vertreter der deut⸗ schen Armee. Es war ein schöner, feierlicher Moment im Leben

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russischen Fürsten und Würdenträger trugen die ihnen verliehenen deutschen Orden; während die deutsch en Prinzen und Offtziere

das Georgenkreuz und andere russische Dekorationen auf der

Brust hatten. Die Begrüßungen waren herzlichster Art, und die ganze Scene trug den Charakter des offensten, freundlichen und ehrerbietigen, gegenseitigen Entgegenkommens. Der Kaiser und sein Gefolge stiegen in den Zug und begleiteten darauf die deutschen Gäste bis nach St. Petersburg. Dort wiederholte sich die Empfangsscene von Zarskoje⸗Selo in vergrößertem Maßstabe. Hunderte hoher russischer Würdenträger standen in glänzenden Uniformen an dem Bahnhofe, um den Ankommen⸗ den ihre Ehrerbietung zu bezeugen. Das Musikcorps eines Kaiserlichen Garde⸗Regiments spielte die preußische Volkshymne »Heil Dir im Siegerkranz«.

Nach dem Empfange auf dem Bahnhofe führten die Kai⸗ serlichen Equipagen die Gäste nach dem Winterpalaste, wo sie von den für sie eingerichteten Gemächern Besitz nahmen. Prinz August von Württemberg stieg mit den ihn begleitenden Herren, dem Major von Arnim und dem Hauptmann von Lindequist, im Palaste seiner Schwester, der Großfürstin Helene, ab. Dort wurde ihm, wenige Minuten nach seiner Ankunft, die Ehre zu Theil, vom Kaiser und von den Großfürsten, seinen Söhnen, einen Besuch zu empfangen. Die wohlwollende Aufmerksamkeit Sr. Majestät für seine Gäste zeigte sich auch wieder bei dieser Gelegenheit in bemerkenswerther Weise. Der Kaiser ehrte den kommandirenden General des Garde⸗Corps, indem er bei seinem Besuche die Uniform des Kaiser⸗Alexander⸗Garde⸗Grenadier⸗Re⸗ giments trug.

Am nächsten Tage, Mittwoch den 6. Dezember, war, bei Gelegenheit des St. Katharinentages, großer Empfang bei der Großfürstin Katharina. Der Kaiser und sämmtliche in St. Pe⸗ tersburg anwesenden Mitglieder der Kaiserlichen Familie, die höchsten russischen Offiziere und Beamten, die deutschen Georgen⸗ ritter und die sie begleitenden Offiziere, der deutsche Gesandte Prinz Reuß, so wie der deutsche Militairbevollmächtigte Ge⸗ neral⸗Major von Werder wohnten der Messe und später dem Frühstück bei. Am Morgen desselben Tages hatte eine Parade stattgefunden, zu der Geoorgen⸗Deputationen russischer Regimenter aus allen Theilen des Kaiserreiches befohlen worden waren. Die deutschen, aus Unteroffizieren und Soldaten bestehenden Deputationen, die mit den Georgenrittern nach St. Petersburg gekommen waren, standen neben ihren russischen Waffenbrüdern in Reih und Glied und defilirten mit diesen vor dem Kaiser.

Am folgenden Tage hatte der Kaiser zu Ehren seiner Gäste eine große Jagd veranstaltet, welcher der Prinz Friedrich Tarl, Prinz August von Württemberg, Prinz Hohenlohe, der Herzog Paul von Mecklenburg, Prinz Reuß und mehrere andere Offi⸗ Der Feldmarschall Graf Moltke und die Generale Alvensleben, Werder und Budritzki, die es vorgezogen hatten, in St. Petersburg zu bleiben, besuchten an diesem Tage die große öffentliche Bibliothek und die Bibliothek des Generalstabes. Dem Grafen Moltke wurden bei dieser Gelegenheit die neuesten Arbeiten des russischen Generalstabes, Karten u. s. w. über⸗

Das Fest des heiligen Geoorg wurde am 8. Dezember mit Vorher schon hatte der Kaiser

Herzoge Paul von Mecklenburg das Georgenkreuz von Arnim, de Claer, von Krosigk, dem Hauptmann von Lindequist, dem Rittmeister von Neumann und dem Premier⸗ Lieutenant von Dieskau den Wladimir⸗Orden und andere

Der Kaiser, nachdem er

den preußischen Feldmarschällen, dem Prinzen Friedrich Carl den russischen Feldmarschall

Bariatinski, die Ehre. Den

höchste eI

Haupte

um Präsentiren des Gewehres und stolz und gerade auf Prinz

Prinzen von Oldenburg, Altenhurg, Leuchtenberg, die höchsten Würdenträger des russischen Reiches: der Feldmarschall Baria⸗ tinski, Souworoff, Gortschakoff und viele andere umgaben den Kaiser Alexander und begrüßten nach ihm seine hohen Gäste. Die

Der Toast des Kaisers, der bei dem großen Fe⸗ Abend des St. Georgen⸗Tages auf 1s Rüohl vöftn aht am Ritters, Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen, ausgebracht wurde, ist bereits wiedergegeben worden Die bedeutungsvollen Worte, die Frieden für heute, Frieden bb ee Zechiascversprechen, haben 9 Deutschland und in allen m eutschlan efreundeten Ländern ein fro nnt, gcfanden 8 frohes, dankbares Die neue Städte⸗Ordnung ist nunmehr bereits ; 52 Städten eingeführt, die zusammen 3042 ——— haben, von denen 649 oder 21 pCi. dem Adel und der Geist⸗

lichkeit, 1926 oder 63 pCt. dem Kaufmanns⸗ und Ehrenbü stande und 467 oder 15 pCt. dem Bürger⸗ und esen arge.

z sich auch einige

angehören; unter der letzten Klasse be⸗ verabschiedete Soldaten.

Amerika. New⸗York, 18. Dezember. Die von Mit⸗ gliedern der Internationalen angekündigte Prozession hat gestern unter schwacher Betheiligung stattgefunden und verlief ohne die geringste Störung. Berichten aus Mexiko zufolge hat die Rebellion daselbst an Terrain verloren. Eine aus zahlreichen Personen bestehende japansche Gesandtschaft welche zunächst Amerika und sodann Europa zu besuchen ge⸗ denkt, wird demnächst hier erwartet. Dieselbe hat, eingegange⸗ nen Berichten zufolge, Neddo am 17. d. verlassen.

Washington, 18. Dezember. (W. T. B.) Der Senat hat eine Kommission eingesetzt, welche sich mit der Untersuchung der am New⸗Yorker Zollhause vorgekommenen Betrügereien 8 is It de 8

EE16”“ exiko ist der Bürgerkrieg in vollem Gange. Wie aus Matamoras, 27. November, gemeldet wird, abn die Revolutionären unter General Trevino die Stadt Sal⸗ tillo am 5. Novpember angegriffen und dauert der Kampf um den Besitz der Stadt noch fort. Mittlerweile nähert sich General Roche von St. Luis Potosi der bedrängten Stadt. Gleichzeitig heißt es, daß den Truppen des Generals Trevino die Munition ausgegangen ist. In Matamoras werden Truppen aus Vera Cruz erwartet.

Aus Matamoras, 29. November, wird gemeldet: Ge⸗

neral Trevino hat nach Monterey telegraphirt, daß es ihm ge⸗ lungen ist, den größeren Theil der Stadt Saltillo zu erobern, und daß er die Belagerung des von den Regierungstruppen besetzten Theiles der Stadt mit größter Energie betreibe. In dem belagerten Stadttheil befinden sich 1600 Mann Regierungs⸗ truppen. Die Insurgenten unter General Trevino wurden durch Zuzüge unter General Quiroga unterstützt, welcher auch Mundvorräthe und Munition mitbrachte. Den Regierungs⸗ truppen in der Stadt ist der Zufluß von Trinkwasser abge⸗ schnitten worden. Nachrichten aus Buenos Ayres vom 14. November zufolge dauert in der Banda Oriental (Republik Uruguay) die Revolution fort. Die Rebellen umzingeln die Stadt Pay⸗ sandu, deren Einwohner deshalb in Furcht und Schrecken leben. Das Zollamt so wie die andern öffentlichen Aemter sind geschlossen und das Geschäft stockt gänzlich. Die Regierung von Montevideo ist gänzlich außer Stande, die Revolution zu unterdrücken, während die Rebellen ebenso ohnmächtig sind, um Montevideo nehmen zu können. Wenn somit nicht irgend welche Schritte gethan werden, mag der jetzige Bürgerkrieg in der Banda Oriental Generationen hindurch andauern, bis die Elemente, die den Kampf unterstützen, gänzlich erschöpft sind. Die argentinischen Provinzen genießen Frieden. Das Dorf Oran in der Provinz Salto haben neun hinter⸗ einanderfolgende Erdbeben in einen Ruinenhaufen verwandelt. In Paraguay hat der Präsident⸗Diktator Wahlen für einen neuen Kongreß angeordnet und Kommissäre ernannt, die mit den bereits in Assumcion eingetroffenen Bevollmächtigten der Alliirten unterhandeln sollen.

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Landtags⸗Angelegenheiten.

BVBerlin, 19. Dezember. In der gestrigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten nahm in der Generaldiskussion über den Etat des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten der Staats⸗Minister von Selchow nach dem Abg. Elsner von Gronow das Wort:

Es ist nicht meine Absicht, dem zu widersprechen, was der Herr Vorredner im Allgemeinen gesagt hat; das Meiste davon könnte ich woͤrtlich unterschreiben. Nur in einer Beziehung muß ich ihm ent⸗ gegentreten, in der Behauptung nämlich, daß der Etat des land⸗ wirthschaftlichhem Ministeriums in diesem Jahre zuräͤckgeblie

ben sei hinter dem Etat, den ich die Ehre gehabt habe, im vorigen Jahre vorzulegen. Leider waren die sinanziellen Verhältnisse in den letzten Jahren derartige, daß manches Bedürf⸗ niß, was ich als solches anerkannt habe, unbefriedigt bleiben mußte , und daß ich nicht im Stande war, da die Pflicht gebot, auf die

der beiden Feldmarschälle und die Zeugen desselber

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Finanzen des Landes Rücksicht zu nehmen, mit höheren Forderungen

hervorzutreten.

für den Dünenban ein nicht unbedeutender Posten aufgenommen

In diesem Jahre hat sich dies wesentlich zum Besseren ewendet, und ich habe den Moment benutzt und bin mit mancherlei orderungen hervorgetreten, die bis dahin geruht haben. Wenn der

Herr Abgeordnete sich den Etat etwas näher ansehen wollte,

so wird er mir zugeben, daß wenngleich die Endsumme des Ordi⸗

nariums um etwas niedriger abschließt, als im vorigen Jahre, (es sind etwa 22,000 Thlr. weniger), dies doch nicht darin liegt, daß dem

Ministerium etwa Abstriche gemacht wären, davon ist gar keine Rede

gewesen, sondern daß dies darin seinen Grund hat, daß die Geschäfte

der General⸗Kommissionen, die hier als durchlaufende Posten

erscheinen, so sehr abgenommen haben. Es sind allein bei Tit. 12

34,521 Thlr. weniger liquidirt worden, und an einer anderen Stelle

3281 Thlr. und zwar an Fuhrkosten fixirten Diäten der Spezial⸗ kommissare und Besoldungen der Oekonomiebeamten ꝛc. Für diese beiden Positionen ist in dem diesjährigen Etat eine Summe von nahezu 38,000 Thlr. weniger gefordert. Ich glaube, man wird um deshalb dem Mnisterium schwerlich einen Vorwurf machen wollen, daß es für derartige Ausgaben weniger verwendet, wenn diese Ge⸗ schäfte abgenommen haben. Dagegen sind für materielle Bedürfnisse höhere Forderungen aufgestellt. Es ist z. B. für die Hebung der Fischerei ein nicht unbedeutender Posten in dem Etat ausgesetzt, es ist

. 6ä6 ür die unteren und mittleren Ackerbauschulen venaeten boncc⸗ Thlrn. aufgenommen worden. Und nun kommt das Extraordinarium. Sie werden mir zugeben müssen, m. H., daß in der landwirthschaftlichen Verwaltung das Ordinarium von dem Extraordimnarium sich schwer gänzlich trennen läßt, denn schon in der einen Position »für größere Landes⸗Meliorgtionen“ sind diese beiden Zwillingskinder so zusammengewachsen, daß eine Trennung ohne Lebensgefabr wirklich nicht möglich ist. Halten Sie das Extraordina⸗ rium und das Ordinarium zusammen, so werden Sie finden, daß in diesem Jahre ungefähr ein Mehrbetrag von nahezu 200,000 Thlrn. gefordert worden ist. Ich bitte Sie, diese Mehrferderung zu ge⸗ nehmigen. 1 1 In der Diskussion über den Etat der Auseinander⸗ setzungs⸗Behörden öe der Staats⸗Minister von Selchow Abg. Mühlenbeck: deis 8 ob ich früher bei der allgemeinen Debatte den Ausdruck gebraucht habe, daß eine »sehr bedeutende⸗ Abnahme statt⸗ findet. Jedenfalls, wenn ich mich dieser Worte bedient habe, so haben sie einen sehr relativen Sinn; der Eine kann das für bedeutend halten, was der Andere für unbedeutend hält. Aus den Zahlen ergiebt sich eine Abnahme der Geschäfte, und ich erkenne eint solche unter allen Umständen und ganz unverholen an. Ich habe auch bereits während der Zeit meiner amtlichen Funktion Veranlassung gehabt, eine bestehende General⸗Kommission vollständig eingehen zu lassen und den Uebertest ihrer schon unbedeutend gewordenen Geschäfte einer anderen General⸗Kommission zu übertragen. Auf demselben Wege beabsichtige ich weiter vorzugehen, und die General⸗Kommission, die von dem Herrn Abgeordneten eben genannt worden ist, steht ganz entschieden auf dem Aussterbe⸗Etat. Es läßt sich allerdings nicht er⸗ möglichen, die Beamten einer General⸗ Kommission ohne weiteres wider ihren Willen zu versetzen. Ich stoße dahei auf zwei Hindernisse. Ein⸗ mal handelt es sich um richterliche Beamte alle Mitglieder der General⸗Kommissionen haben in der Regel richterliche Qualität es handelt sich, sage ich, um richterliche Beamte, die nicht wider ihren Willen versetzt werden können, und zum andern sind wir gebunden durch gewisse Minimalzahlen. Bei den General⸗ Kommissionen muß eine gewisse Anzahl von Mitgliedern vorhanden sein, um Urtheile fällen zu können. Diese beiden Rücksichten verhin⸗ dern mich, in einzelnen Fällen öfter so schnell vorzugehen, wie es sonst vielleicht geschehen wuͤrde. Außer der General⸗Kommission, auf die der Herr Abgeordnete sich speziell bezogen hat, existirt eine zweite, bei der man sich fragen muß, ob sie nicht in demselben Grade sehr bald entbehrlich werden könnte. Ich glaube, auch diese Frage bejahen zu müssen; aber wenn zwei derartige General⸗Kommissionen eingezogen werden und doch immerhin noch ein gewisser Arbeitsumfang übrig bleibt, so muß derselbe an andere General⸗Kommissionen vertheilt werden, und darum erscheint es im Augenblick nicht gerathen, von solchen anderen 28 L. dann über⸗ nehmen müssen, jetzt schon ieder zu versetzen. 2 Was M 111“ hat, ist von der Regierung längst erwogen worden und wird auch späterhin fortwährend im Auge bchalten werden. Ich glaube, daß die Zahl der Beamten ganz entschieden abnehmen wird. Zu Tit. 15, Landwirthschaftliche Lehranstalten, beantragten die Kommissarien des Hauses, die Regierung auf⸗ zufordern, der Gründung von Ackerbauschulen Zukunft finanziell nach Kräften entgegenzukommen. Abg.]¹ a⸗ risius will statt des Wortes »A rbauschulen« setzen: » mittle⸗ ren und niederen landwirthschaftlichen Lehranstalten«. Der Staats⸗Minister von Selchow erklärte hierüber: Gegen diesen Antrag sowohl als gegen das Amendement 88 e vom Standpunkte der Regierung aus an sich gar nichts v en fein. Insoweit der Antrag aber eine Mahnung zu einer gr. ßeren Bereitwilligkeit der Regierung, den gedachten Schulen kommen, enthalten soll, kann ich ihn nicht zur Annahme ö. Für die niedern Lehranstalten sowohl, als für die sogenannten mi 1 ren ist bisher auf jeden Antrag, der eingekommen ist, mit größter Sorgfalt eingegangen worden, und wenn die amtliche Nachfragen ergeben haben, daß die Anträge berechtigt waren, so sänd sie berück⸗ sichtigt worden.

Damit auf diesem Wege fortgefahren werden könne, und damit

5 C1“ mögen, ist gegenwärtig eine Erhöhung des Etats bei dieser Position nnoof h beantragt worden. Die Absicht der Regierung, auf diesem Wege vorzugehen und sowohl die niederen als die mittleren

Lehranstalten zu unterstützen, ist, glaube ich, hierdurch entschieden

dokumentirt. In Betreff des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums nahm der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegen⸗ heiten nach dem Abg. Schmidt (Stettin) das Wort: 1 Meine Herren! Es würde sehr weit führen, wollte ich auf jeden einzelnen der hier angeregten Punkte eingehend erwidern. Ich habe das Landes⸗Okonomie⸗Kollegium vor einigen Jabren reformirt und man wirft mir vor, ich hätte es auf eine Höhe gebracht, welche nu⸗ merisch ungeeignet wäre, als Beirath dem Minister zur Seite zu stehen. Hierauf habe ich zweierlei zu erwidern. Einmal war im Lande der Drang, das Rufen sehr allgemein, eine Vertretung der wirthschaftlichen Interessen zu haben. Man wollte das Landes⸗ Oekonomie⸗Kollegium als eine solche nicht anerkennen, weil es zum allergrößten Theile nicht aus freien Wahlen, wenigstens nicht aus Wahlen für diesen Zweck hervorgegangen sti. Um diesem Drange entgegenzukommen, habe ich allerdings die Reorganisation des Kolle⸗ giums veranlaßt, und zwar dahin, daß ein Theil der Mit⸗ glieder nunmehr erwählt wird. Gleichzeitig war aber zu er⸗ sehen, und zwar wurde dies hier genügend erwogen, bevor das neue Kollegium ins Leben trat, daß sich ein Kollegium von nahezu 70 Personen auf diese Weise zusammenfinden würde, und daß dies ein zu schwerfälliger Körper sein würde, um ihn häufig einberufen zu können, damit er dem landwirthschaftlichen Ministerium mit technischem Beirath zur Seite trete. Weil das vorher anerkannt wurde, wurde gleichzeitig mit der Reorganisation beschlossen, einen ständigen Ausschuß zu schaffen, der nicht etwa, wie hier fälschlich bemerkt worden ist, aus 24 Mitgliedern bestehen soll, sondern zu welchem jede Provinz ein Mitglied wählt. Es ist also ein Aus⸗ schuß, der nur etwa halb so groß ist, als gesagt worden ist. Freilich sind Stellvertreter für die Ausschußmitglieder gewählt, um, wenn einmal ein Mitglied verhindert ist, zu erscheinen, die Pro⸗ vinz nicht unvertreten zu lassen; immerhin kommen aber niemals mehr Mitglieder zusammen, als die Zahl der Provinzen im Lande beträgt. Dieser Ausschuß kann häufiger zusammenberufen werden und steht dann dem Ministerium zur Seite. Ich erlaube mir nun die Frage: wie kann man eine solche Einrichtunz angreifen? Ich sollte denken, Jedermann müßte es als zweckmäßig und praktisch anerken⸗ nen, daß man nicht mehr etwa siebzig einberuft, sondern vielleicht nur eilf oder zwölf.

vife ün hier angeregten Gedanken habe ich noch zu repliziren. Wenn dem Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium, dessen Leistungen ich als ganz vortreffliche anerkennen muß, der Vorwurf gemacht wird, daß ihm Kapazitäten der Wissenschaft fehlten, Mitglieder, die in der Chemie, in der Pbysiologie und ich weiß nicht in welchen anderen Wissen⸗ schaften als Autoritäten gelten, so habe ich darauf zu erwidern, daß bei Gelegenheit der Wahlen den Herren gewiß Gelegenheit gegeben

Kapazitäten der gedachten Art hineinzubringen. hcgeges habe ich Folgendes zu erwidern. gierung daraus ein Vorwurf gemacht werden soll, bei einem Beeens f Fc noch 8 s8 Ausschusses zugezogen dervo beschlossen hatte, eine in seinem Schooß

Wenn der Re⸗

andere Leute, als die Mittglieder

trag ertheilte, noch irgend eine bedeutende Steuer⸗Kapazität mit hinzu⸗

ial zu unterbreiten. Wenn ich diese Persönlichreit, die in gar 5, dicmstlichen Verhältniß mehr steht, mit zugezogen habe, so glaube ich nicht nur eine sehr glückliche Wahl getroffen, sondern auch jedenfalls nur die Pflicht meines Amtes geübt zu haben.

Ueber den Antrag der Kommissarien, die Staatsregie⸗ rung aufzufordern, in der nächsten Session den Entwurf eines

vorzulegen, erklärte der Minister von Selchow:

die hier vorgeschlagen

1— n und Provinzen. Sie i 1t 1b G sie beffe e thut, ein allgemeines Fischereigesetz zu erlassen Sie ist mit den Vorarbeiten beschäftigt und hofft in der nächsten Session ein solches Gesetz, wie es hier beantragt ist, einbringen zu können

Auf eine Anfrage des Abg. Dr. Virchow, ob die Ab⸗ sicht bestehe, Breslau Mittel zu verwenden,

von Selchow: Meine Herren!

Sie nicht mehr inkommodiren? Es dürfte dies zu weit führen. Sh Fet mber die Frage nur in der Einfachheit beantworten, wie sie

ät Breslau größere Kapitalien zu Enrichtungen und zur Erreichung bes Zweckes, die Akademie in Proskau mit der Breslauer Universität in Verbindung zu bringen, verwendet werden sollen?

die Antwort, daß es nicht meines Amtes ist, an der Unive ita

die Mittel des Staates nach dieser Richtung hin niemal

Breslau zu solchen Zwecken Geld auszugeben.

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ür eine landwirthschaftliche Akademie in bn- erwiderte der Staats⸗Minister

hier angeregt ist, darf ich wohl mit Rücksicht auf die vorgerückte Stunde

gestellt ist. Sie ist dahin gestellt, ob gleichzeitig auch an der Universi⸗-

wäre, wenn ein solcher Mangel uüberhaupt fühlbar gewesen wäre,

daß sie kürzlich stattgehabten Zusammentritt des ständigen

so muß ich hervorheben, daß das

regte Frage zunächst dem ständigen Ausschuß zur Prüfung und g. aeh eüch S. und dabei mir, dem Minister, den Auf⸗

iehen, welche im Stande sein würde, den Mitgliedern des Aus- fanehs das 16n Einen oder dem Andern etwa fehlende statistische

Fischerei⸗Polizeigesetzes für die Binnenfischerei der Monarchie

Ich kann dem Antrage nicht widersprechen, um so weniger, da es in Sö“ Absicht der Regierung liegt, die Wege zu gehen, sind. ““ hat -. Söö

1— ischereigesetze spezialisirt für einzelne Or 1 3Ee4“ bn aber zu der Ueberzeugung gekom⸗

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Mit Erörterungen über die Prinzipienfrage, welche

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Darauf lautet