1872 / 12 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Jan 1872 18:00:01 GMT) scan diff

wenn er nach Oesterreich und nach Italien gehen will, so kommt er durch das südliche Deutschland, er wird doch da nicht mit der Eisenbahn durchfahren, sondern an jedem Orte das sehen, um sich zu unterrichten, was er irgend sehen kann. In Griechenland, meinte der Herr Vorredner, gebe es nur noch Trümmer, aber im Orient giebt es doch noch sehr berühmte Bauwerke ich brauche nur an die Hagia Sopbia in e zu erinnern.

Also, ich möchte bitten, da nicht eine allzugroße Beschränkung einzuführen, sondern das dem sachverständigen Ermessen zu über⸗ lassen und namentlich nicht zu verlangen, daß absolut die Grenzen den Inlandes, also des Deutschen Reiches, nicht überschritten werden ollen.

Wenn nun der geehrte Herr Vorredner gesagt hat, es herrsche im Ministerium eine Feindschaft gegen die deutsche Kunst, so muß ich das, so weit es nicch betrifft, ganz entschieden ablehnen. Ich kann aber noch hinzufügen, daß die tüchti sten Baumeister, die im Ministerium sitzen, eine bestimmte Vorliebe für die gothische Kunst haben, wie sie das noch bei den Verhandlungen, die über den Ber⸗ liner Dom geführt worden sind, bewiesen haben.

Endlich hat der geehrte Herr Vorredner gesagt, die Vielwisserei werde begünstigt, und darüber wüßten die Leute Seeg nichts. Nun, meine Herren, der Satz an sich ist richtig: wer zu viel, wer alles Mögliche wissen will bei manchen unserer Examina ist es so gewesen und ist leider ja noch so der hat immer den Fehler, daß er nichts recht gründlich ernt, aber, meine Herren, diesem Satze habe ist schon Rechnun etragen. Der Herr Vorredner scheint meine letzte Prüfungs⸗Instruk⸗ ion für die Ausbildung der Baubeamten nicht zu kennen; da ist chon gesagt, daß bei dem letzten Examen die Herren sich darüber er⸗ klären können, welche Branche sie für den Hauptzweck ihres Lebens halten, und dann soll die Prüfung auf diese Rich ungbesondersRück⸗ sicht nehmen und soll bei den übrigen nur verlangen, daß die allgemei⸗ nen Kenntnisse vorhanden sind. Das ist aber auch wieder nothwendig, denn ich kann nicht für jeden Kirchenbau, für jeden Domänenbau, für jeden Schulbau u. s. w. in jedem landräthlichen Kreise undsonstigen Bezirke einen besonderen Beamten haben, der nur dies baut, das ist vollkommen un⸗ ausführbar. Die allgemeinen Kenntnisse also, wie man ein Haus, eine Kirche, eine Schule, eine Scheune, ein Beamtenhaus u. s. w. baut, das müssen sie alle wissen; aber im Uebrigen habe ich durch meine letzte Prüfungs⸗Instruktion schon darauf hingewiesen, daß sie

ich für einen Zweck bestimmen können, und der soll dann bei ihrer rüfung wesentlich ins Auge gefaßt werden.

Ich möchte also bitten, die Position unbeschränkt zu bewilligen. ——— Rücksichtlich eines beim Ausfluß der Leba anzulegenden Hafens nahm der Handels⸗Minister nach dem Abg. v. Denzin das Wort:

Der Antrag auf Anlegung eines neuen Hafens in Leba ist, wie dem hohen Hause erinnerlich sein wird, kein neuer, und ich habe schon damals erklärt und kann es wiederholen, daß ich der Sache gar nicht entgegen bin. Indeß es handelt sich um die Frage, was ist das zunächst Nöthige, und was ist das Wichtigere? und da liegt die Sache im Augenblick noch nicht so, daß ich den Feßen in Leba für das Dea.,s und Wichtigste erachten koͤnnte; die übrigen Häfen im Regierungsbezirk Cöslin müssen ja auch verbessert werden.

Ich habe schon im Jahre 1865 den geehrten Herren, die sich für das Hafenprojekt lebhaft interessirten, gesagt, es sei wünschenswerth, daß die Kreise etwas für die Sache thäten; denn es handelt sich um eine Ausgabe von mindestens 100,000 Thlrn. Nun haben wir im Cösliner Regierungsbezirk 3 Seehäfen, Stolpemünde, Rügenwalde und Colberg. Stolpemünde ist in den letzten Jahren mit Aufwendung erheblicher Kosten verbessert worden und im Wesentlichen wohl in Ord⸗ nung; spätere Ausbesserungen sind allerdings immer nöthig, weil sehr viel Sand durch den Stolpe⸗Fluß zugeführt wird. In Rügenwalde aber, wo sehr viele eigentliche Seeschiffe domiziliren, ist entschieden noch etwas zu thun, und für jetzt ist dort der Hafen Rügenwalde und auch der von Colberg, die beide der Verbesserung fähig, resp. be⸗ dürftig sind, wohl noch wichtiger als der in Leba. Es wird die Frage mit Leba ich bin nicht gewohnt, meine Herren, etwas zu versprechen, wo ich nicht hoffen kann, daß ich es, wenigstens so viel an mir liegt, erfüllen kann also es wird die Frage mit Leba sich so stellen: wenn sich die Umstände so günstig gestalten, daß ich außer den nöthi⸗ gen Geldern für Rügenwalde und Colberg noch für Leba etwas von dem Herrn Finanz⸗Minister und vom Landtage bewilligt erhalte, so habe ich nichts gegen den Hafenbau von Leba; eine jede Verbesserung kann ich nur wuünschen. Allerdings möchte ich in Erinnerung bringen, daß ich schließlich an den Magistrat und die Stadtverordneten von Leba im Jahre 1865 verfügt habe, daß sie auch ihrerseits etwas thun möchten. In der letzten Eingabe, die die Deputation mir gestern brachte, steht von einer solchen Beihülfe gar nichts; im Gegentheil steht darin, man hoffe, daß bei der gegenwärtigen günstigen Lage der Finanzen bie Staatsregierung es ohne alle Beihülfen machen könnte.

ber es wäre doch sehr wünschenswerth, daß die Kreise, die sich leb⸗ haft dafür interessiren es sind ihrer 4, wie der Hr. Vorredner an⸗ geführt hat auch etwas für die Sache thäten; das würde die Sache wesentlich erleichtern.

In Betreff der Regulirung der Wasserstraßen erklärte der Handels⸗Minister nach dem Abg. Schmidt (Stettin): 8

Ich kann dem Herrn Vorredner nur dankbar sein, daß er mir Gelegenheit gegeben hat, mich über diesen Punkt auszusprechen.

Zunächst erlaube ich mir anzuführen, daß aus der Zusammen⸗ die ich dem Hause überreicht habe, hervorgeht, daß für die

erbesserung der Oderschiffahrt in diesem Jahre 250,000 Thlr. in Aussicht genommen worden sind, für die Verbesserung der Elbschiff⸗ fahrt 250,000 Thlr. und außerdem noch 14,000 Thlr. wegen der Unter⸗

für den Handel sehr n geh

elbe, zusammen 264,000 Thlr., ferner für den Rhein, für den schon

7000 Thlr. Und wenn es im nächsten Jahre möͤglich sollte, noch mehr für diese Zwecke bewilligt zu er alten, so soll ein Mehreres geschehen.

Was nun die Kanäle angeht, so erlaube ich mir zunächst zu be⸗ merken, daß der Koͤnig Wilhelmskanal, der hinter der Windenburger

rüher mehr verwendet ist, 200,000 fa für die Weichsel auch

Spitze hexumgeht nach Memel, in diesem Jahre fertig wird, und das

ist ein bedeutendes und im Interesse der betreffenden Handelsstädte sehr wünschenswerthes Unternehmen. Ferner ist der vee⸗ Ifler Kanal, der dazu bestimmt ist, die Verbindung zwischen Havel und Elbe zu Se;. eben fertig geworden und dem Verkehre übergeben. Außerdem habe ich noch bas Projekt eines Kanals von den Masuri⸗ chen Seen bis nach Allenburg bearbeiten lassen, welches dazu dienen soll, die Masurischen Seen in Verbindung zu setzen mit dem Pregel. Ich habe aber neuerdings mir sagen müssen, daß es doch sehr zweifelhaft ist, ob entweder dieser Kanal oder eine gewisse Eisenbahn, von der ich gleich noch reden werde, für die Provinz Ostpreußen das Erwünschtere sein möchte, und um hierüber ein Gutachten der Provinzial⸗Behörden zu hören, habe ich noch ganz vor Kurzem an den Ober⸗Präsidenten der Provinz und an den Praͤsidenten in Gum⸗ binnen geschrieben. Die Bahn, deren ich eben gedachte, soll gehen von Lyck über Oletzko, Goldap, Insterburg. Von Tilsit bis Inster⸗ burg ist bereits Bahn, und die Bahn von Tilsit 86 Memel liegt zu Ihrer Bewilligung vor. Diese Bahn halte ich von der rößten Wich⸗ tigkeit. Die Vorarbeiten dafür sind im Gange, und ich werde nicht ermangeln, für ihre Bewilligung sowohl bei dem Herrn Finanz⸗ Minister, wie bei Pünen⸗ meine Fürsprache einzulegen. Denn ich halte es für meine Pflicht, für diese ungünstig gelegene Gegend etwas Wesentliches zu thun. Das ganze Terrain, 8* zwischen den Masu⸗ rischen Seen und der russischen Grenze liegt, ist das ist ja ganz klar auf allen Seiten vom Verkehr abgeschnitten und bedarf dringend einer Ausfuhr, welche nach meiner Meinung nach Memel zu richten ist, dadurch würde gleichzeitig erreicht, daß Memel für sich ein Hinterland erhält. Königsberg 27. durch die Ostpreußische Südbahn und deren Fortsetzung nach Ruß and hinein sehr gewonnen, und die Fortsetzung dieser russischen Bahn ist nach Süden zu bekanntlich auf einer weite⸗ ren Strecke von Byalistok nach Brest⸗Litewski in der Ausfüh⸗ rung begriffen, so daß auf dieser Bahn ein bedeutender Verkehr aus Rußland nach Memel und Königsberg sich ziehen kann, und es wird dadurch diesem, ich darf wohl sagen, in unglücklicher Lage befindlichen Landestheil dauernd dadurch geholfen; es ist mir zweifelhaft, ob diese Eisenbahn für die Provinz Sfchrfußen nicht doch noch Sea ist, als der Kanal von den Ma urischen Seen nach Allenburg, der zwar auch nützlich ist, aber doch seine Nothwendigkeit nach der Herstellung der Ostpreußischen Südbahn verloren hat. Sie werden daraus ersehen, daß ich den Kanalanlagen keineswegs ab⸗

Was den Nord⸗Ostsee⸗Kanal betrifft, so wissen Sie vielleicht

ich habe das schon früher die Ehre gehabt zu sagen daß ein sorgfältiger

Anschlag dafür daliegt, der, wenn ich die Summe hätte, morgen in

fül vien werden könnte, soweit es die Jahreszeit erlaubt.

soll kosten 34 Millionen, und die betheiligten Ostseebehörden und Hanse⸗

tädte haben sich dahin ausgesprochen, daß dieser Kanal gewiß sehr nützlich ist ich halte ihn sögar für ein Weltereigniß —, besonders aussetzung, daß die Kana Seeschiffer es nicht vorzieht, sich den Gefahren des Kattegat auszu-⸗ setzen, ehe er in diesen Kanal geht. führt werden soll, so kann die Kanalabgabe nur so festgesetzt werden, daß ungefähr die Unterha ltungskosten gedeckt werden, die 34 Millionen Thaler müßten à fonds perdu beschafft werden, und dazu ist bis zu diesem Augenblick denn doch nicht die Zeit gekommen. Sie wollen nicht vergessen, meine Herren, daß wir zwar aus einem höchst glor⸗ reichen Kriege, aber doch soeben erst hervorgegangen sind, und daß so große Ausgaben einer sorgfältigen Erwägung bedürfen. Es kommt aber hinzu, daß in der Provines Schleswig⸗Holstein immer noch viele Leute sind, welche nach sorgfältiger Prüfung die Linie von Eckernförde nach Brunsbüttel nicht vorziehen, sondern die kürzere Linie auf das Lyster Tief; lettere ist allerdings die kürzere. Aber bis jeszt hat das Lyster Tief noch gar keinen Hafen, der muß erst gebaut werden, und das würde große Kosten verursachen und die Umstände sehr erschweren, und außerdem ist es auch noch zweifelhaft, ob da überhaupt ein Hafen herg estellt werden kann. Das muß erst noch technisch geprüft werden, un dazu ist Einleitung ge⸗ troffen. Ich habe gestern noch hierüber mit einem Baumeister konfe⸗ rirt, welcher, sobald es die Jahreszeit erlaubt, hinreisen soll, um Untersuchungen 8.23e damit wir endlich eine feste Basis haben, ob die Linie von Eckernförde nach Brunsbüttel oder eine andere Linie den Vorzug verdient. Also in Betreff dieses Nord⸗Ostseeckanals würde ich mir Weiteres für künftiges Jahr vorbehalten.

Auf den Seitens des Abg. Kantak ausgesprochenen Wunsch, die Warthe systematisch reguliren zu lassen, erklärte der Regierungs⸗Kommissar, Ministerial⸗Direktor Mac Lean:

Mit der Regulirung der Warthe ist planmäßig fortgeschritten, und es sind in den letzten Jahren erheblich größere Summen darauf verwendet, als in den früheren. In den diesjährigen Verwendungs⸗ plan sind für den Regierungsbezirk Posen wiederum 30,000 Thaler zur Fortsetzung der Regulirung der Warthe aufgenommen; außerdem werden nicht unbeträchtliche Summen im Regierungsbezirk Frank⸗ furt darauf verwendet.

Weas die Vorlage eines Regulirungsplans betrifft, so wird durch die Materialien, auf die der Herr Abgeordnete hinweist, also auf das, was die Handelskammer in Posen und der hiesige Schiffahrtsverein suppeditiren kann, für diesen Zweck wenig gewonnen werden können. Wenn ich den Herrn Abgeordneten recht verstehe, so wünscht er

.“

ann noch

seisten ist.

ein würde, aber nur unter der Vor⸗ abgabe so gering gestellt würde, daß der

Also, wenn dieser Kanal ausge-

Regulirungsplan vorgelegt zu schenn, d. h. eine Nachweisung, wie viele Buhnen und an welchen Stellen auf den Meilen oder wie viel Stromlänge die Warthe hat, gebaut werden sollen und wie viel das kostet. Natürlich werden solche Anschläge immer aufgestellt, ehe mit der Ausführung vorgegangen wird. So weit die Sache im Ganzen bearbeitet ist, wird gar kein Anstand genommen werden, sie dem Hause vorzulegen; ich weiß nur nicht, was für Nutzen daraus ezogen werden kann, denn es sind rein technische Ausarbeitungen. 8 Kegt eben ein bestimmter Plan vor, die arthe auf eine be⸗

b und Buhnen, wo es noͤthig ist, für form der smumg Wassertiefe zu bringen hnen, hig ist, f Minister:

iesen Zweck zu bauen, damit wird, wie gesagt, vorgegangen, und ich laube auch, dem Herrn Abgeordneten werden aus seiner Provinz Veugnise dafür nicht fehlen, daß durch solche Bauten in den letzten ahren viel für die Verbesserung der Schifffahrt auf der Warthe ge⸗

Der Handels⸗Minister fügte hinznu. V 11.“ gechrte Herr Vorredner hat schon ganz richtig bemerkt, ich abe die Anfertigung des Planes verfügt. In dem Kriegsjahre ist ie Behörde damit noch nicht fertig geworden. Ich werde sie excitiren. 2 h In Betreff der Regulirung der Emsmündung erklärte der Staats⸗Minister Graf von Itzenplitz nach dem Abg. Mahl⸗ edt: st Meine Herren! Im vergangenen Jahre sind die Mittel, die für die Ems überwiesen worden sind, kaum ganz verbraucht worden, worüber ich der Landdrostei mein Mißfallen zu erkennen egeben habe.

In diesem Jahre sind wieder über 35,000 Thlr. für die Ems ausgesetzt worden, und mir liegt sehr daran, daß der Ausgang der Ems verbessert werde. Ich werde aus der eben gegebenen Anregung gern noch ein weiteres Motiv entnehmen, um die Sache zu fördern.

In Betreff der Drewenzmündung erwiderte der Minister dem Abg. v. Hennig: 8

Es liegt über diesen Gegenstand eine Petition vor, und ich habe gehört, daß die Kommission beschlossen hat, darüber zur Tagesordnung uͤberzugehen. Die Petition wird ja essenungeachtet vor das Haus kommen, und ich möchte mir also die Bitte erlauben, daß ich meine Aeußerung über die Drevenz mir bis zur Behandlung der Petition vorbehalten darf.

Dem Abg. Stuschke entgegnete der Handels⸗Minister rücksichtlich der Chausseebauten in der Grafschaft 88

Ich bin dem geehrten Herrn Redner sehr dankbar für seine Mit⸗ theilungen, ich aber nur eins, daß er nicht die Güte gehabt hat, mir diese IVE“ gleich, wie er in Berlin eintraf, zu enden, denn dann hätte ich jetzt schon den Bericht der Regierung über alle die Stellen, die er 1s hat, in Händen, und würde bereits das Nöthige verfügt haben. 1

bg- Bhsld der Bau⸗Akademie nahm der Minister nach dem Abg. Dr. Karsten das Wort: .

Ich in dem geehrten Herrn Vorredner sehr dankbar dafür, daß er mir Gelegenheit giebt, mich über die Bau⸗Akademie auszusprechen, aber über seinen Antrag kann ich mich gerade nicht freuen, denn ich ürchte, wenn wir so weit ausholen, so werde ich das praktische Re⸗ farch bis zum künftigen Jahre nicht erreichen. Die Bau⸗Akademie

hat so sehr an Zuhörern zugenommen, daß eeee P. und energisch

eingeschritten werden muß, und hier (ein Schriftstück zeigend) ist damit der Anfang gemacht, indem die Summe ausgewor⸗ fen ist, die wir für das Jahr brauchen werden. In diesem Jahre konnten wir sie noch nicht vorschlagen, weil die große Ueberfüllung sich erst mit dem * Oktober hash eht hat. Es war wohl zu erwarten, daß der Besuch nach em Frieden zunehmen würde, daß er aber ein so enormer werden würde, habe ich nicht gedacht. Schon in früheren Jahren habe ich wegen der unge⸗ wöhnlichen Zahl des Besuchs fn ungewöhnlichen Maßnahmen schreiten müssen, ich habe die technische Baudeputation, die früher ihre Sitzungen in dem Hause der Bau⸗Akademie abhielt „herausnehmen müssen; jetzt muß ich noch weiter gehen, ich muß den Direktor und einen Theil des Schinkel⸗Museums aus dem Gebäude herausbringen, denn sonst ist der noͤthige Raum nicht zu beschaffen. Es ist nicht gut, wenn der Direktor nicht in der Anstalt wohnt, hier geht es aber nicht anders. Die Läden, auf die der Herr Vorredner verwiesen hat, kann ich nicht brauchen, denn sie sind dergestalt gebaut, daß sie nur als Läden verwendet werden können: Vorn ist ein Laden, der ist hell, und da⸗ hinter ist ein kleines Gemach, das mehr oder weniger dunkel ist und in dem sich die Leute aufhalten; dann wäre es besser, wenn ein neues Haus gebaut würde. Also schleunige Hülfe thut noth. Nun habe ich auch wirklich schon einige Hülfslehrer angestellt, und wenn ich dabei auch vielleicht den Etat etwas überschreite, so bringt ja auch die größere Frequenz wieder größere Einnahmen. Ich hoffe, daß die Summen, die ich im nächsten Jahre beantragen werde (zu⸗ nächst bei dem Finanz⸗Minister, dann bei dem Landtage,) mir auch bewilligt werden, sie werden erheblich größer sein als in diesem Jahre, das kann ich mit Bestimmtheit übersehen. Aber gerade deshalb möchte ich, daß der Herr Vorredner in der Resolution nicht einen bestimmten Weg anzeigt, wie ich mich geriren soll, denn wenn erst so und soviel Sachverständige darüber verhandeln, dann, fürchte ich, werde ich nicht so rasch zum Ziele kommen, wie ich muß. Ich hätte gewünscht, er hätte es bei der Anregung bewenden lassen und die Resolution lieber nicht eingebracht. Daß bald etwas geschehen muß, weiß ich und wie gesagt, es wird auch Rath geschafft werden und Ferach adurch, daß ich den Direktor und wiederum einen Theil des Schinkel⸗Museums aus dem Hause heraus⸗ bringe; wo ich es unterbringe, kann ich nicht übersehen. Soll ich erst mit Kommissionen und Seeüeeaigen wissenschaftliche Untersuchun⸗

EE Tö“] Rücksichtlich der von dem Abg. Dr. Löwe gewünschten

Errichtung eines Lehrstuhls für gewerbliche Gesundheitspflege bei der Gewerbeakademie zu Berlin bemerkte der Minister:

Es ist mir der Name des Mannes nicht erinnerlich, der in der

Gewerbeakademie in Aussicht genommen ist; an der Bauakademie ist für diesen Zweck ein Hülfslehrer in der Person des Herrn Bauraths Hobrecht angenommen worden.

In Betreff der von dem Abg. Jacobi beantragten Re⸗ Provinzial⸗Gewerbeschulen erklärte der Handels⸗

Ich habe zu antworten, daß die Reorganisation der Gewerbe⸗ chulen in der Praxis noch in der Entwickelung begriffen, und es sind arüber noch Erfahrungen zu sammeln. Ich halte dafür) daß es nich erathen wäre, mit einem Schematismus gleicher Vertheilung über ie .. vorzugehen, ich glaube auch nicht, daß der geehrte Herr Vorredner das gemeint hat, ich kann aber sagen, daß auch in anderen Städten, die noch nicht hier aufgezählt werden konnten, weil die Dinge noch nicht so weit gediehen sind, die Sache in der Verhand⸗ lung und gewissermaßen in der Gährung begriffen ist. Ich halte da⸗ für, daß es vor allen Dingen doch gerade gut ist, damit erst vorzugehen, wenn die Kommunen selber dafür eintreten und es wünschen; es muß das Wachsen nicht von oben herunter oktroyirt werden. Das ist meine Ansicht, und es liegt nicht in der Absicht, diese Einrichtung auf irgend eine Propinz beschränken oder son Separatismus treiben zu wollen.

Es ist auch nicht in der Absicht, die alten Gewerbeschulen da, wo die Reorganisation nicht gewünscht wird, eingehen zu lassen. Keines⸗ wegs; sie mögen 585 bleiben, wenn sie dem Bedürfniß genügen, wo aber das Bedürfniß zu Besserem sich zeigt, greife ich imnd suche die Sachen zu verbessern. Ich bin auch noch beschränkt in meinen Mitteln. In diesem Jahre das kann ich heute schon sagen hoffe ich noch mit meinen bisherigen Mitteln inse he te. ewinnt die Sache Anklang und werden mehr Wünsche der Art laut, ja, dann wird man sich zu mehreren Ausgaben entschließen müssen und des⸗ halb Anträge an die Kammer und an den zu richten haben. Für jetzt hoffe ich noch in diesem Jahre auszu ommen, und ich möchte bitten, der Sache ihre Entwickelung zu lassen, nicht blos von oben her, sondern auch von unten her. Die Zusammenstellung, die ich im vorigen Jahre versprochen habe, wird zum nächsten Jahre besorgt werden.

Ferner nach dem Abg. Dr. Paur: 1

Wenn ich den Ansichten des Herrn Vorredners efolg wäre, so hätte die Reorganisation der Gewerbeschulen einen Paragraphen in dem Schulgesetz gefunden, welches aber bekanntlich noch nicht zu Stande gekommen ist. Sollte ich nun darauf warten und keine Ge⸗ werbeschulen gründen oder sollte ich Vrhehen⸗ Der Herr Vorredner hat gesagt, ich hätte den Kommunen Lasten auferlegt. Das muß ich bestreiten. Die Gemeinden, die es nicht wünschten, habe ich durchaus nicht belästigt mit den reorganisirten Gewerbeschulen; sie mögen die

Schulen behalten oder auch eingehen lassen, das ist ihr freier Wille.

Ich habe Niemand einen Groschen auferlegt. Ich möchte dringend bitten, lassen Sie mich vorgehen, damit die Sache gefoͤrdert wird; wenn hinterher Ihr Schulgesetz zu Stande kommt, so wird mich das freuen.

In Betreff der Quaibauten zu Altona nahm der Handels⸗Minister nach dem Abg. Dr. Hammacher das Wort:

Ich möchte doch bitten ; die Post zu bewilligen und erlaube mir zunächst die Differenz der Summen aufzuklären, die sich leicht dar⸗ legen läßt. 2 Dir Stadt Altona befindet sich wegen ihrer Nachbarschaft mit Hamburg, welches immer noch nicht in den Zollverein eingetreten ist, in einer wirklich gedrückten Lage, und es ist, glaube ich, dringend wünschenswerth, ja, ich möchte fast sagen, es ist Pflicht, daß man etwas Ordentliches für sie thut. Sie hofft nun ganz außerordentliche Hilfe von einer dreifachen Anlage, die dann allerdings auf eine Million zu stehen kommt. Sie hofft die Herstellung einer Quaianlage „um dann näher und bequem die Schiffe aufzunehmen. Sie hofft zweitens, eine Eisenbahnanlage von diesem Quai bis an die bestehenden Eisenbahn⸗ anlagen, die auf der Höhe liegen, und drittens den Bau der nöthigen Speicher, um hiermit im Zusammenhange die Waaren wieder auf⸗ unehmen. Es ist nun dem Herrn Finanz⸗Minister gelungen ich arf wohl in seinem Namen das sagen, da er nicht hier ist da eine Dreitheilung herbeizuführen, mit der alle Theile einverstanden sind: nämlich, daß der Staat den Quaibau, daß die Eisenbahn eine Privatgesellschaft und daß die Privat⸗Industrie die Speicher baut. Soweit ist die Sache regulirt, und die Stadt wird das Uebrige dann auch thun. Dieses Abkommen so dar ich es wohl nennen ist erst vor ganz kurzer Zeit zu Stande gekommen, und ich wollte, um der Stadt Altona nicht Schaden zu thun, nicht gern dieses Jahr vorübergehen lassen und habe deshalb diese Summe auf den Etat gebracht. Wenn die Auseinandersetzungen nicht vollständig gewesen sind, so möchte ich doch dringend bitten, dem nachzusehen und darum die Stadt nicht leiden zu lassen; denn, wie gesagt, der Unterschied zwischen der Million theilt sich ungefähr in drei gleiche Theile: 3 Thlr. sür die Eisenbahn, 300,000 S die Quai⸗ Anlage und von den 300,000 Thlrn., welche der Staa übernimmt, wird sich die erste Rate auf 150,000 Thlr. belaufen, welche ich drin⸗ gend bitten möchte, zu Gunsten der Stadt Altona zu bewilligen.

Ueber die Bauaccessisten im Regierungsbezirk Wies⸗ baden erklärte der Regierungs⸗Kommissar, Ministerial⸗Direktor Mac⸗Lean:

Meine Herren! Wenn der Antrag des Herrn Abgeordneten dahin geht, daß die Summe, welche als »künftig wegfallend⸗ bezeichnet ist, nicht als künftig wegfallend« bezeichnet werden soll, so könnte das,

en anstellen, so werde ich schwerlich damit zu Stande kommen. Ich 8 giit also, sich an diesen Aeußerungen genügen zu lassen.

wenn hierauf eingegangen wird, von Seiten der Bauverwaltung nur