1872 / 24 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Jan 1872 18:00:01 GMT) scan diff

er Saal und die Logenreihen waren von einem glän⸗ zenden Publikum dicht gefüllt. Um 9 Uhr erschienen die Aller⸗ höchsten und Höchsten Herrschaften in Begleitung der Fürstlichen

Gäste in den Prosceniumslogen zur Linken und traten gegen 9v Uhr den gebräuchlichen ersten Umgang, mit welchem der Ball eröffnet wird, durch den Saal an. 8 Der General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele, Kammer⸗ herr von Hülsen, die Palastdame Iherr Majestät der Kaiserin und Königin, Gräfin von Hacke, führend, schritt den Aller⸗ höchsten Herrschaften voran. Se. Majestät der Kaiser und König führten Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin. Es folgte Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, geführt von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Arthur von Großbritannien, dann Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und Kronprinz von Preußen zur Seite Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Carl, Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl neben Ihrer Königlichen Hoheit der Herzogin Alexan⸗ drine von Mecklenburg. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Albrecht (Sohn), Alexander, Adalbert, Herzog Wil⸗ helm von Mecklenburg, der Prinz Wilhelm von Württemberg, Prinz August von Württemberg, Prinz von Hohenzollern, Prinz Elimar von Oldenburg folgten, Damen des Königlichen 1 Hofes führend. Seine Majestät der Kaiser und König trugen die Uniform des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments, Seine Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz die des Berliner Garde⸗Landwehr⸗Bataillons, Prinz Arthur die schwarze eines britischen Rifleregiments. Nachdem der dreimalige Umgang durch den Saal beendigt war, nahmen die Allerhöchsten, Höchsten und Hohen Herrschaften wieder in den Prosceniums⸗ ogen zur Linken Platz, und der Tanz im Saale begann. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin zog Sich bereits bald nachher zurück. Bei der späteren Wiederholung des führten Seine Majestät der Kaiser die Prinzessin Carl, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz Ihre Majestät die Kaiserin und Königin, Prinz Arthur Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Mecklenburg. In den Pausen der einzelnen Tänze begaben Sich Se. Majestät der Kaiser und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ prinz wiederholt in den Saal und richteten an Einzelne in der dichtgedrängten Menge Frädige Worte. An der Frangaise nahmen Prinz Albrecht Sohn, der Herzog Wilhelm von Meck⸗

Majestät die Ka

lichen Hoheiten der Prinzessin Carl und der Herzogin von

Mecklenburg gegen 11 Uhr das Haus. Se. Majestät der Kaiser und König und die Prinzen, mit Ausnahme des Prin⸗ zen Arthur, verweilten noch bis Uhr, dem glänzenden Schauspiel des Balles von den Prosceniumslogen aus zusehend. Um 2 Uhr erfolgte der Schluß des Festes.

erin und Königin verließ mit Ihren König⸗

enburg und der Fern Wilhelm von Württemberg Theil. Ihre i

FIm weitern Verlau f der gestrigen (22.) Sitzung des Hau⸗ es der Abgeordneten wurde eine Reihe von Petitionen erledigt. Demnächst berieth das Haus einen Antrag des Abg. Elsner von Gronow, der nach längerer Debatte zwischen den Staats⸗Ministern von Selchow und Camphausen, sowie den Abgg. von Wedell (Vehlingsdorff), Pieschel, Karsten und Els⸗ ner von Gronow in folgender Fassung angenommen wurde: Die Staatsregierung aufzufordern, dem Landtage der Monarchie noch während der jetzigen Session eine Vorlage zu machen, welche dem landwirthschaftlichen Museum in Berlin eigene Räumlichkeiten sichert und zwar in solcher Ausdehnung, daß auch der erforderliche RNaum zu Auditorien und zur Prüfung landwirthschaftlicher Ma⸗ schinen E” Der Gesetzentwurf, betreffend die Erhebung des Markt⸗ 8 andsgeldes (s. S. 3652 d. Bl. de 1871), wurde in der von dder Kommission vorgeschlagenen Fassung, mit der sich der Staats⸗ Minister Graf von IFäenples durchweg einverstanden erklärte, an⸗ genommeb. Ebenso trat das Haus bezüglich der Vorlage wegen der im Jahre 1871 erfolgten Verhängung des Belagerungszu⸗ standes über die Stadt Königshütte g. S. 3745 d. Bl. de 1871.) hne Debatte dem Antrage der Justiz⸗Kommission bei, die von der egierung gegebene Rechenschaft als genügend anzuerkennen. Es folgte die Berathung über die Verordnung wegen der Ausdehnung der Geschäfte der Preußischen Bank auf Elsaß⸗ Lothringen vom 10. Juni v. J. (s. S. 3652 d. Bl. de 1871.) Während die Regierungsvorlage sich darauf beschränkt, die nachträgliche Genehmigung der oktroyirten Verordnung nachzusuchen, ist von dem Abg. Dr. Hammacher folgender Gesetzentwurf ein⸗ gebracht worden: §. 1. Die Preußische Bank ist ermächtigt, in dem deutschen Reichsland Elsaß⸗Lothringen an dazu geeigneten Orten Komptoire, Kommanditen und Agenturen zu errichten und daselbst nach Maß⸗ gabe der Bestimmungen der Bankordnung vom 5. Oktober 1846 Bankgeschäfte zu betreiben. j C. 2. Der vrereee; wird in Bezug auf den Erlaß der

Verordnung vom 10. Juni Indemnität ertheilt.

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¹— Gemäß der bezüglichen Bekanntmachung des Ober⸗

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don der Preußischen Bank seit Erla erordnung vom 10. Juni 1871 in dem Reichslande Elsaß⸗Lothringen vorgenom⸗ menen Rechtshandlungen erlangen durch gegenwärtiges Gesetz rück⸗ sichtlich der dem preußischen Staat daraus erwachsenen Verbindlich⸗ keiten Rechtsgültigkeit.

Nach längerer Debatte zwischen dem Staats⸗Minister Grafen von Itzenplitz, den Regierungs⸗Kommissaren Ministerial⸗ Direktor Moser und Bank⸗Präsident v. Dechend und den⸗Abgg. v. Rönne, Dr. Hammacher, Graf Limburg⸗Stirum, Bahlmann, v. Kardorss und Dr. Hänel, wurde der Hammachersche Gesetz⸗ entwurf in seinen beiden ersten Paragraphen angenommen; der dritte Paragraph wurde dagegen abgelehnt.

Präsidenten der Provinz Brandenburg, von Jagow, trat am 15. Januar d. J. der 44. Kommunal⸗Landtag der Kur⸗ mark im Ständehause zu Berlin zusammen.

Der Vorsitzende, Ober⸗Schloßhauptmann Graf von Königs⸗ marck, eröffnete denselben nach einigen einleitenden Worten mit einem dreimaligen »Hoch« auf Se. Majestät den Kaiser und König, in welches die Versammlung mit Be⸗ geisterung einstimmte. 1“

Demnächst gedachte der Vorsitzende des schmerzlichen Ver⸗ lustes, den der Landtag durch den Tod des langjährigen Ver⸗ treters der Niederlausitz, der bei dem Kommunal⸗Landtage der Kurmark in Feuer⸗Sozietäts⸗Angelegenheiten betheiligt ist, des Geheimen Justiz⸗Rath und Land⸗Syndikus von Beerfelde erlitten, in Worten der Anerkennung der vielfachen Verdienste des Verstorbenen. Die Versammlung ehrte sein Andenken durch Erheben von den Sitzen, und übernahm es der aus der Niederlausitz anwesende Wirkliche Geheime Rath Frhrn. von Man⸗ teuffel auf Aufforderung des Wersthenden der Familie des Verstor⸗ benen hiervon die geeignete Mittheilung zu machen.

Nachdem hierauf der Landrath von Gersdorff aus Beeskow zum Protokollführer ernannt worden und einige Veränderun⸗ gen in der Zusammensetzung der Versammlung von dem Vor⸗ sitzenden mitgetheilt worden waren, setzte derselbe die Präklusiv⸗ frist für die Annahme noch eingehender Geschäftssachen, auf den 23. Januar cr., Mittags 12 Uhr, fest. Der Vorsitzende schritt sodann zur Bildung der drei Ausschüsse und ernannte um 1 des ersten Ausschusses den Wirklichen Geheimen

ath Freiherrn von Manteuffel, zum Vorsitzenden des zweiten Ausschusses den Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath von Klützow, und zu dem des dritten den Haupt⸗Ritterschafts⸗ Direktor, Schloßhauptmann Grafen Haeseler.

„Diesen 3 Ausschüssen, welche aus 12 resp. 11 Mitgliedern gebildet wurden, überwies der Vorsitzende nunmehr die ein⸗ gegangenen Geschäftssachen und zwar erhielt der 1. Ausschuß in der Hauptsache die Feuer⸗Sozietäts⸗Angelegenheiten, der 2. die Landarmensachen, der 3. die die Provinzial⸗Hülfskasse und das Kriegsschuldenwesen berührenden Fragen und einige ein⸗

egangene Gesuche um Gehaltsverbesserungen, Unterstützungen 8 Rettungshäuser und Vereine ꝛc. ꝛc.

Demnächst wurde die 1. Plenar⸗Versammlung geschlossen.

Plenarversammlung am 17. Januar cr. theilte der Vorsitzende eine anderweite Personalveränderung mit, und brachte demnächst noch mehrere eingegangene Sachen zur Kennt⸗ niß der Versammlung resp. zur Vertheilung an die Ausschüsse,

welche letztere bereits ihre Arbeiten begonnen haben.

Heute Nachmittag 1 Uhr fand vom Sterbehause, Seeger⸗ hof 4a. aus, nach dem evangelischen Invalidenkirchhof in der Scharnhorststraße die Beerdigung des in der Nacht vom 24. zum 25. d. Mts. hierselbst verstorbenen Generals der Infanterie Gustav Eduard von Hindersin mit militärischen Honneurs statt. Die aus der hiesigen Garnison gestellte Trauerparade wurde vom General⸗Major von Krosigk, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, befehligt, und bestand aus einem Bataillon des Kaiser Fran Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2 mit der Regiments⸗Musik desselben und dem Tambour⸗Corps, einem Bataillon des Garde⸗Füsilier⸗Regimentsmit den Spielleuten, einer Escadron nebst Trompeter⸗Corps vom Garde⸗Kürassier⸗ Regiment, einer Escadron des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments, einer Escadron des 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiments und neun Geschützen des Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments nebst dessen Trompeter⸗Corps, welche sämmtlich vor dem Sterbehause⸗ und am Königsplatz rechtzeitig Aufstellung genommen hatten.

Die Trauerfeierlichkeit wurde im Hause durch den Garnison⸗ pfarrer Frommel abgehalten. Derselben wohnten Se. Maje⸗ stät der Kaiser und König mit den Prinzen des König⸗ 8 8 und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin

arl bei.

Die Dekorationen des Verstorbenen wurden auf Kissen durch Adjutanten der General⸗Inspektion der Artillerie dem Leichenwagen vorangetragen, welcher in üblicher Weise mit Säbel, Schärpe, Epaulettes u. s. w. geschmückt war. Die

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eine Verfügung des Ministeriums Bekanntmachung des Deutschen Reichsgesetzes über den Unter⸗

cde e den Pasabeanzugh dle anhwesenbe Genealität ie großen Ordensbänder angelegt. Das Offizier⸗Corps der Harnison betheiligte sich durch Deputationen. Der durch eine sege Betheiligung noch bedeutend angewachsene Trauerzug be⸗ wegte sich durch die Alsenstraße, über die Alsenbrücke, das

Alexander⸗Ufer entlang, durch die Invalidenstraße, Scharnhorst⸗

raße nach dem evangelischen Invaliden⸗Kirchhof, auf welchem emnächst die Beerdigung erfolgte, während welcher von der

Leichenparade die üblichen drei Ehrensalven abgefeuert wurden.

hiesige Stadtverordneten⸗Versammlung hat gestern das Gesuch des Ober⸗Bürgermeisters Seydel, wegen seiner

schwer erschütterten Gesundheit seines Amtes entbunden zu wer⸗

den, genehmigt und demselben vom 1. Januar 1873 an eine Jahrespension von 4000 Thlr. bewilligt.

Nach einer Mittheilung des Kaiserlichen General⸗ Konsuls Legations⸗Raths Wilke in London ist über die Ver⸗ sicherungsgesellschaft European dageef jetzt der förmliche Konkurs eröffnet worden und es bedarf keiner weiteren Ein⸗ zahlung von Prämien Seitens der Versicherten, um sich ihren Anspruch an die Konkursmasse zu erhalten.

Die englische Post aus London, d

2 5 8 8 8 . 2 Württemberg. Stuttgart, 25. Januar. Der König hat gestern den von dem Polytechnikerkorps im Bürgermuseum

6u“;

gegebenenen Ball besucht.

Das heute ausgegebene Re⸗ ierungsblatt enthält es Innern, betreffend die

stützungswohnsitz. 26. Januar. (St.⸗A. f. W.) Gestern hat, wie bereits t, auf Befehl Sr. Majestät des Königs in den sämmt⸗ Garnisonen die Beeidigung der Könhniglichen Truppen auf den Kaiser als Bundesfeldherrn in Ausfüh⸗ rung von Art. 4 der Militärkonvention vom 21./25. November 1870 stattgefunden. Die hierfür aufgestellte und in Zukunft gültige Eidesformel lautet folgendermaßen: „»Ich schwöre zu Gott dem Allwissenden und Allmächtigen einen leiblichen Eid, daß ich Sr. Majestät dem König Karl von Württem⸗ berg, meinem allergnädigsten Landesherrn, währvend meiner Dienstzeit

als Soldat treu dienen, Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und

König von Preußen als dem Bundesfeldherrn und den Frzegsgesecten Solda

Gehorsam leisten, und mich stets als tapferer und ehrliebender verhalten will. So wahr mir Gott helser⸗

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 24. Januar. Nach dem nunmehr veröffentlichten Berichte der Finanzdeputation des Landtages hat sich die Staats⸗ schuld von 634,889 Thlr. im Jahre 1870 auf 632,844 Thlr., die Kammerschuld von 793,212 Thlr. im Jahre 1870 auf 784,212 Thlr. gemindert; das Bestandconto bezifferte sich im Jahre 1870 auf 445,879 Thlr. Aktiva. Da in der letzten Budgetperiode Hölzer im Betrage von etwa 107,000 g nicht worden sind, so ist die Summe nicht in das Budget der neuen Finanzperiode eingestellt worden, sondern in ein extraordinäres Budget und zur Bestreitung der Zuschüsse zur Nordhausen⸗Erfurter Eisenbahn bestimmt. Die Finanzlage des Landes ist besonders dadurch so günstig geworden, daß durch die Neuveranlagung der Grundsteuer, so wie durch die gegen 40,000 Thlr. Mehreinnahme erzielt wor⸗

en sind.

RNeuß. Greiz, 25. Januar. Heute Vormittag 10 Uhr fand die feierliche Beisetzung der Leiche der Fürstin Caroline Reuß statt. Zur Theilnahme waren aus den nahe verwandten Fürstenhäusern der regierende Fürst Reuß j. L., der Prinz Wilhelm von Hessen⸗Darmstadt, der Prinz Adolf von Schwarzburg⸗Rudolstadt und der Prinz Hugo von Schönburg, Schwiegersohn der verstorbenen Fürstin, außerdem Abgesandte des Königlich sächsischen, Großherzoglich hessischen, Großherzoglich Hofes, der Herzoglich sächsischen Höfe, des anhaltischen und des Fürstlich schwarzburgischen Hofes, die Offiziercorps der benachbarten Garnisonen und viele andere Fremde erschienen. Nachdem unter Glockengeläute der Leichen⸗ Kondukt von der Fürstlichen Burg aus durch die trauerbeflaggte Stadt nach der Hauptkirche sich bewegt, wurde daselbst vom Geh. Kirchen⸗Rath Dr. Schmidt die Trauerrede gehalten und hierauf der Sarg in der Fürstlichen Familiengruft in der Kirche beigesetzt.

Schweiz. Bern, 25. Januar. Im Nationalrath wurde die Diskussion über die Volksrechte fortgesetzt, und noch sind 10 Redner eingeschrieben.

Im Ständerath wurde Art. 34, Post⸗ und Tele⸗ PSle. verschoben, die Art. 35, 36, 37, Münzregal, und 39, Maaß und Gewicht, angenommen, ebenso Art. 38, Bank⸗

wesen, mit einem Amendement.

Belgien. Brüssel, 26. Januar. sich gestern nach dem Ardennenschloß begeben.

Die Repräsentantenkammer hat gestern die General⸗Diskussion über den Gesetzentwurf, betreffend den Kredit behufs Vermehrung des Eisenbahn⸗Materials geschlossen und demnächst den Art. 1 des Gesetzes, mit dem Amendement des Handels⸗Ministers, durch welches der Kredit auf 16,080,000 Francs erhöht wird, angenommen.] 1

Großbritannien und Irland. London, 25. Januar. Der Prinz von Wales wird behufs Stärkung seiner Ge⸗ sundheit demnächst von Sandringham nach Ventnor auf der Insel Wight übersiedeln. .

Die Legislatur von Ontario hat, einem Kabel⸗ telegramm aus Toronto zufolge, eine Adresse an die Königin angenommen, welche Sympathie über die des Prinzen von Wales ausdrückt und Ihre Majestät zur Wiederherstellung Sr. Königlichen Hoheit beglückwünscht. 32 EEbE

Frreankreich. Paris, 26. Januar. Das »Journal officiel« bestätigt, daß der Präfekt von Lyon, Valentin, seines Amtes enthoben sei. Dem »Avenir militaire« zufolge wird

rankreich in 16 Militärbezirke eingetheilt werden, von denen jeder ein Armee⸗Corps zu stellen hat.

Nach den letzten Nachrichten aus Algerien herrschte dort Ruhe. Die Konzentrationsbewegung auf Geryville ge⸗ schieht wegen der ungünstigen Witterung nur langsam. In der Provinz Constantine hat General Lacroix die sich nach Tunis zurückziehenden aufständischen Stämme eingeholt und denselben 850 beladene Kameele und 120 Zelte abgenommen. Die feindlichen Reiter sind entkommen. 8

Versailles, 26. Januare n der Nationalver⸗ sammlung wurde heute der erste Artikel des Gesetzentwurfes über die Handelsmarine, welcher die von fremden Schiffen ein⸗ gebrachten Waaren einer Zuschlagssteuer unterwirft, mit 406

egen 265 Stimmen angenommen; ausgenommen von dieser büschtagtner sind nur solche Wägren, die von französischen

Der König hat

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olonien importirt werden. 8 Italien. Rom, 26. Januar. Die Deputirten⸗ kammer genehmigte in geheimer Abstimmung das Einnahme⸗ budget für 1872 mit 183 gegen 44 Stimmen. ¹8

Dänemark. Kopenhagen, 24. Januar. Im Folke⸗ thing wurde gestern in zweiter IIZ Gesetz, betreffend eine grundgesetzmäßige Vermehrung der Wahlkreise, gemäß den Ausführungen des Berichterstatters des Ausschusses mittelst namentlicher Abstimmung mit 52 gegen 37 Stimmen durch eine einfache unbedingte Tagesordnung verworfen.

1.““ 2 2

Amerika. New⸗York, 25. Januar (per Kabel). Die liberalen Republikaner von Missouri haben eine nationale Massen⸗Konvention einberufen, die am 6. Mai in Cincinnati zu dem Behufe stattfinden soll, um das Programm mit Bezug auf die Präsidentenwahl festzustellen.

Ueber die Angelegenheiten auf Cuba wird aus New⸗Orleans, 7. d. gemeldet; Cespedes, der Präsident der cubanischen Republik, der auf der Insel so eifrig verfolgt wird, hat schon am 14. Oktober nebst Millnes, Castillo und Maceo Cuba verlassen und ist in Port Royal, Jamaica, in Sicherheit gelandet. Von da begab sich Cespedes nach Curagao, wo er sich gegenwärtig krank befindet. G

Asien. Ein Telegramm aus Calcutta vom 23. d. meldet, daß der am folgenden Tage die Reise nach Rangoon antritt. Später wird er die Provinz Orissa bee Der König von Siam hat sich nach Delhi be⸗ geben.

Ueber die Fortschritte der gegen die rebellischen Looshai⸗ Stämme ausgesandten Expedition meldet ein Telegramm aus Calcutta vom 24. d.: »General Bourchier meldet, daß das 22. Regiment auf Poiboy vorrückt. Das Klima ist prächtig und der Gesundheitszustand der Truppen ein guter.«

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Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. Wien, Freitag, 26. Januar, Abends. (Verspätet ein⸗ getroffen.) Wie die »Presse« versichert, soll die Frage des gali⸗ zischen Ausgleiches im Verfassungsausschusse sehr günstig stehen. Die »Presse« fügt hinzu, es werde allgemein versichert, daß ein Zustandekommen des Ausgleichs nicht mehr zu bezweifeln sei.

Wien, Sonnabend, 27. Januar, Vormittags. Wie die »Neue Freie Presse« erfährt, ist der Graf von Paris am 25. d. hier eingetroffen, um sich nach Frohsdorf zu dem Grafen von Chambord zu begeben.

London, Sonnabend, 27. Januar. Die »London Gazette« meldet, daß in den italienischen Häfen die Quarantäne für Schiffe, welche aus der Ostsee, sowie für Schiffe, welche aus