Sitzung vom 25. v. M. nach Anhörung des Ausschusses für Zoll⸗ und Steuerwesen beschlossen, daß die Bestimmungen im ersten Absatz des §. 4 und im zweiten Absatz des §. 7 des Re⸗ ulativs vom 23. Juni 1871, betreffend die v1“ sür den Handel mit fremden Weinen und Spirituosen, auch auf diejenigen Weine und Spirituosen Anwenvung finden sollen, welche in die jetzt in Weintheilungsläger umgewandelten Wein⸗Transitläger in Gebinden eingelegt und daselbst in Flaschen
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— Nach einer dem Bundesrathe unter dem 16. v. M. ge⸗ machten Mittheilung werden die in der Bekanntmachung des Bundeskanzlers vom 29. August 1870 veröffentlichten Grund⸗ sätze für die Behandlung der portopflichtigen Korrespondenz zwischen den Behörden verschiedener Bundesstaaten in Zukunft auch für Elsaß⸗Lothringen zur Anwendung kommen.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß desselben für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen ab. G “
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vA““ v1“ 111325 — Im weiteren Verlaufe der gestrigen Sitzung des Reichs⸗ tages erwiderte der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗ Minister Delbrück, in der Diskussion über den Reichshaus⸗ halts⸗Etat für das Jahr 1873 den Abgg. Richter, Grum⸗ brecht, v. Kardorff und v. Benda, welche Ausstellungen gegen die Verwaltung des Reiches vorgebracht hatten, daß er dem⸗ nächst die Marinedenkschrift vorlegen, und dem Neichstage die allgemeinen Rechnungen von 1867 und 1868 zugehen würden. — Damit schloß die erste Lesung des Etats und die Sitzung. Die nächste Sitzung findet Montag 12 Uhr statt.
— Der Staats⸗Minister a. D., Dr. jur. Maximilian Graf von Schwerin⸗Putzar, ist gestern nach langen und schweren Leiden im 68. Lebensjahre in Potsdam verstorben. Geboren am 30. Dezember 1804, widmete sich der Verstorbene nach der Beendigung seiner juristischen Studien der Verwaltung einiger väterlicher Güter und war seit 1833 Landrath des anclamer Kreises, von 1840 an Mitglied des pommerschen Provinzial⸗ Landtages. Im Jahre 1846 wurde er als Mitglied der evangelischen Generalsynode in Berlin berufen. Als Vertreter der Ritterschaft des anklamer Kreises war er Mitglied des Ver⸗ einigten Landtages. Vom 19. März bis 18. Juni 1848 Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten, vertrat er später den Wahlkreis Schlawe in der frankfurter Nationalversamm⸗ lung. Seit dem Sommer 1849 hat er ununterbrochen dem preußischen Abgeordnetenhause angehört; in den Jahren 1849 bis 1855 und dann wieder 1859 war er Präsident dieser Ver⸗ sammlung. Am 3. Juli 1859 wurde er Minister des Innern und blieb es bis zum 17. März 1862. Nach seinem Rücktritt vom Amte hat Graf Schwerin im Abgeordnetenhause und später im Reichstage zuerst der altliberalen, darauf später der national⸗ liberalen Fraktion angehört. Die Stadt Berlin ehrte ihn, indem sie ihn zum Stadtrath wählte, welches Amt er erst kurz vor seinem Tode niedergelegt hat. Gleiche Verehrung wurde ihm auch noch vor wenigen Wochen durch eine Reichstags⸗ Deputation bekundet, die an seinem Krankenbette erschien, um ihm in Erinnerung an den vor 25 Jahren erfolgten Zusammen⸗ tritt des vereinigten Landtags die Wünsche seiner Kollegen für seine Wiederherstellung darzubringen.
— Das nach Konferenzbeschlüssen landschaftlicher Delegirter aus den sechs östlichen Provinzen mit Zustimmung der König⸗ lichen Ressort⸗Ministerien seitens der kur⸗ und neumärkischen Haupt⸗Ritterschaftsdirektion aufgestellte Statut für die Cen⸗ trallandschaft der preußischen Staaten ist den Gene⸗ ralversammlungen der betheiligten landschaftlichen Kreditinsti⸗ tute zur definitiven Beschlußnahme über den Beitritt zum Verbande der Centrallandschaft Percelegt worden. Neuerdings haben die Generalversammlungen der landschaftlichen Kredit⸗ institute für die Ober⸗ und Meese laristt für die Provinz Sachsen und für die Provinz Pommern den Beitritt zur Cen⸗ trallandschaft beschlossen. Die Erklärung der übrigen betreffen⸗ den Generalversammlungen ist in der nächsten Zeit zu ge⸗ wärtigen.
— Morgen Nachmittag 1½ Uhr findet in der Wohnung der Generalin, Gräfin Oriolla, Potsdamerstraße 22 a., die kon⸗ stituirende Versammlung des Vereins »Invalidendank«⸗ statt. Der Verein bezweckt, arbeitsfähigen invaliden Kriegern der deutschen Land⸗ und Seemacht geeignete Beschäftigung zu verschaffen.
1 — Ueber die Feier der Eröffnung der Universität Straßburg liegen jetzt eingehendere Mittheilungen vor, die wir nach “ folgen lassen:
Berei 8 am 30. April trafen die Professoren
—
Deputationen der
und Docenten, die theils als offizielle, theils als freiwillige Vertreter deutscher Hochschulen nach Straßburg gekommen waren, zahlreich im Rothen Haus am Kleberplatz mit ihren Straßburger Kollegen zur Begrüßung zusammen.
Durch offizielle Deputationen waren 26 Universitäten aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz vertreten. Basel hatte eschickt: von der Goltz, Heusler; Berlin: Bruns, Dubois⸗ “ Bern: Schwarzenbach, Aebi, von Scheel, Holsten; Bonn: Schäfer, Bauerband; Breslau: Häser, Stenzler; Er⸗ langen: von Hoffmann; Freiburg: Behaghel, Meyer, Rive, Käßmaul, Schönberg; Gießen: Streng, von Rittgen, Oncken; Göttingen: Sauppe, Waitz; Graz: Schenkl; Greifswald: Limprecht; Halle: Schlottmann; Heidelberg Renaud, Holtzmann, Bluntschli, Delffs, Stark; Jena Endemann; Innsbruck: Jülch, Wildauer; Kiel: Weinhold;, Leipzig: Zarncke, Fleischer, Friedbberg, Marburg: Caesar; Münster: Bisping, Hittorf; München: Halm, v. Giesebrecht; Prag. Höfler; Rostock: Schwaner; Tübingen: v. Weizsächer, Himpel; Wien, Langer, Tomaschek, Rospoff; Würzburg: Hof⸗
mann, Zürich: v. Hyßy Exner, Fick, Volkmar. Dazu kam
noch eine große Anzahl von Professoren und Dozenten, die sich freiwillig angeschlossen hatten. Hierzu hatte insbesondere
Heidelberg ein starkes Kontingent gestellt. Unter den nicht⸗ akademischen Theilnehmern sind zu nennen: Frhr. v. Roggen⸗ bach, Berthold Auerbach, J. V. Scheffel, Dr. Nohl, Franz Duncker. Die neuernannten Straßburger Professoren waren vollzählig anwesend. So gestaltete sich schon dieser Vorabend im Rothen Hause zu einem Universitätsfeste eigener Art. Der Tag der Feier selbst begann mit einem Umzug der Studirenden durch die Straßen der Stadt nach dem Hof des Kaiserlichen Schlosses, der in eine geräumige Festhalle umge⸗ wandelt worden war. Ein Drittel des Raumes war von einer gegen alle Zufälligkeiten der Witterung durch ein Dach mit Oberlicht geschützten Estrade eingenommen mit Plätzen für die Sänger und Orchester, sowie für die geschmackvoll ausgestattete Redner⸗ und eine kleinere Vorbühne, der sich links und rechts die Plätze für die Damen anschlossen. Hier an festonirten Trägern die Büsten Sr. Maäjestät des Kaisers Ferdinands II., des Stifters der ersten Universität, beider seits die der berühmtesten Lehrer der letzteren angebracht, im Fond als Medaillons die symbolischen Personifikationen der Fakultäten nach den alten Siegeln derselben. Der Zuhörer⸗
raum war hoch und luftig überspannt mit einem sternenbe⸗
säeten, schwarz, blau und weiß gestreiften Zelt. Die Wände
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waren in den Farben der Stadt — weiß und roth — drapirt,
mit Fahnengruppen um die Wappen des Reiches, der Einzel⸗ staaten und der Städte Elsaß⸗Lothringens geschmückt, während die Vestibüle durch große Vorhänge mit dem Reichsadler ab geschlossen wurden. 2 Nachdem die Räume sich von den Civil⸗ und Militär⸗ behörden, Studirenden und Akademikern und den zahlreichen Festgästen gefüllt hatten, intonirte das Orchester um 11 Uhr den Marsch aus der »Zauberflöte«, und herein schritt der lange Zug, voran die Pedelle mit den Sceptern, der Ober⸗Präsident von Möller mit dem Rektor Professor Bruch, die Professoren und Docenten der neuen Hochschule, das Kuratorium, die Universitäten mit den Pergament⸗ rollen der Adressen in Sammet zc., feierlich salutirt von den Studirenden. Darauf sang der gemischte Chor voll und kräftig »Die Weihe des Hauses« von L. van Beethoven, und der Ober⸗Präsident v. Möller eröffnete im Namen Sr. Majestät des Kaisers und im Auftrage des Reichskanzlers die neue Uni⸗ versität, nachdem er die Stiftungsurkunde vom 28. April d. J. verlesen und dem Rektor übergeben hatte. Er theilte ein Tele⸗ gramm Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kron⸗ prinzen, zugleich im Namen Ihrer Kaiserlichen und Königlichen b der Kronprinzessin, mit und schloß mit einem Hoch auf be. Majestät den Kaiser. Der Rektor, Professor Dr. Bruch, gab einen kurzen Abriß der wissenschaftlichen Geschichte der Stadt und glaubte im Namen der Bevölkerung derselben versichern zu dürfen, daß sie die Wohlthat, die ihr mit der Wiedererrichtung der Hochschule geworden, erkennen und würdigen werde. Er dankte Sr. Ma⸗ jestät dem Kaiser, dem Reichskanzler, den Organisatoren, dem Bürgermeister und dem Municipalrath und wünschte der neuen Pflanzstätte deutscher humanistischer Wissenschaft, daß sie wachse, blühe und gedeihe. — Sodann verlas er die gestern mit⸗ Adresse des Reichstags. 1t Nach dem Chor⸗ und Sologesang »Die Himmel erzählen« u. s. w. von Haydn hielt Professor Springer die eigentliche Festrede, welcher die Versammlung begeisterten Beifall spendete. Auf den Zwischengesang: »Der Herr ist groß in seiner Güte«, brachte Waitz von Göttingen als gewählter Sprecher der Deputationen den beglückwünschenden Gruß der deutschen Universitäten. Professor Tomaschek von Wien sprach im
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erreichischen Universitäten Graz, bruck,
Prag, Wienz er sagte: Das erste Festdes neu errichteten Deutschen Rieiches gehöre der Wissenschaft, der X“ einer e
alten Universität, und das sei charakteristisch für die
geisterten Antheil an die die jugendliche Schwester.
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Nation, glückverheißend auch für die Epoche, die nun folgen Auch die geüclche gerresecher Universitäten nehmen be⸗
em Fest, freudig bewegt begrüßen sie Seien es doch gemeinsame Züge,
die Straßburg ihnen nahe rücken; wie Straßburg an der Westgrenze des Deutschen Reiches deutsches Gefühl zu beleben, so arbeiten sie in den Ostmarken des Reichs, um deutsche Wissenschaft zu verbreiten, damit die Macht Oesterreichs be⸗ festigt und ein stetes Zusammengehen Oesterreichs mit Deutsch⸗
II
schätzen sich glücklich, die Grüße vom Fuße der Alpen an die
land verbürgt werde. Professor Wies von Zürich sprach für die schcbeizekbiber Hochschulen: Sie, die Abgeordneten derselben,
Universität der alten freien Reichsstadt ngeb und diesen Tag,
dieses schöne Fest miterleben zu dürfen;
ie neu erstandene
möge die alten Beziehungen zu Basel, Zürich und Bern er⸗
neuern, und jene Gemeinsamkeit des Strebens wieder pflegen,
die schon einmal die Schwesteruniversitäten so 88 verbunden er
habe. Schließlich sprach noch der Rektor Prof. Bruch
mherzlichen
Dank aus für alle dargebrachten Wünsche, sowie die Bitte, den Universitäten allen, die so freundlich ihre Theilnahme bewiesen, herzlichen Brudergruß von Straßburg zu entbieten. Mit Musik schloß die erhebende Feier, die gewiß jedem Anwesenden in un⸗
vergeßlicher Erinnerung bleiben wird, als ein Ehrentag Deutsch⸗ lands voll Hoffnung und Vertrauen auf des Vaterlandes
Beayern. München, 2. Mai.
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Der König wird sich,
der »A. Z.“ zufolge, am Sonnabend, den 11. d., nach Schloß
Berg begeben. Dorthin wird auch an diesem Tage das Kö⸗ nigliche Hoflager verlegt. Baden. Karlsruhe, 1. Mai. Der Großherzog hat
heute den Königlich bayerischen Geheimen Legations⸗Rath Frei⸗
feanterie⸗Regiments zu inspiziren.
Graf Andrassy trifft heute in Pesth ein.
herrn von Bibra in besonderer Audienz empfangen und dessen Abberufungsschreiben von dem von ihm bisher bekleide⸗ ten Posten eines Königlich bayerischen Minister⸗Residenten am Großherzoglichen Hofe entgegen genommen.
— Der Fürst und die Fürstin von Waldeck und Pyrmont sind heute Vormittag, von Baden kommend, zum Besuch der Großherzoglichen Herrschaften hier eingetroffen, haben im Großherzoglichen Schlosse ein Gabelfrühstück einge⸗ nommen und darauf die Reise nach Wildbad fortgesetzt, wo dieselben längere Zeit zu verweilen gedenken.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 3. Mai. Die Großherzogin ist gestern nach Luxemburg abgereist.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 3. Mai. Heute früh reiste der Herzog Ernst zur Kur nach Marienbad und die Prinzessin Moritz nach Karlsbad.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Coburg, 2. Mai. Der Her zog Wilhelm von Mecklenburg, Commandeur der 2. Division, ist gestern mit dem Abendzuge der Werrabahr
ier eingetroffen, um heute das hiesige 3. Bataillon des 95. In⸗
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 2. Mai. Der Prinz Leopold von Bayern ist heute nach München abgereist.
— Die Großfürstin Olga von Rußland trifft von ihrer Reise aus Italien in den nächsten Tagen hier ein.
— Der Minister des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern, Uebermorgen wird
derselbe bier in Wien erwartet.
— 3. Mai. Wie die »Presse« mittheilt, fand gestern Mittag unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers ein Ministerrath Behufs Feststellung des Sessionsprogrammes
Niederlande. Haag, 3. Mai. Der Finanz⸗Minister Dr. P. Blusse van Oud⸗Alblas hat beim König seine Entlassung erbeten.
Luxemburg, 2. Mai. Der König ist vom Haag und seine Schwester, die Großherzogin von Sachsen⸗Weimar, hier eingetroffen. Die Leiche der Prinzessin Heinrich wird nach dem Haag gebracht und zu Delft im Königlichen Erbbegräbniß
Käi.
Großbritannien und J London, 2. M. Prinz Arthur, der dritte Sohn Ihrer Majestät der Königin, trat gestern in sein 23. Lebensjahr. Die Bevölkerung von Dover feierte den Geburtstag des Königlichen Prinzen, der als Kapitän der daselbst stationirten Riflebrigade in ihrer Mitte weilt, durch großartige Freudenbezeugungen. Die Stadt prangte im glänzendsten Festschmuck.
8 ““ — Frankreich. Paris, 1. Mai. Der Kriegs⸗Minister, General Cissey, fand sich heute in der Kommission ein, welche den Antrag Betreffs der Veröffentlichung der Berichte über die Kapitulationen zu prüfen hat. Derselbe drückte im Namen der Regierung den Wunsch aus, daß man sich darauf beschränken möge, die von dem Kriegsrath über jede Kapitulation formu⸗ lirte Ansicht zu veröffentlichen. Der Minister sieht in der Ver⸗ öffentlichung der Protokolle 1 sehr ernste Unbequemlich⸗ keiten für die Aufrechterhaltung der Disziplin in der Armee, und hält sie auch vom Gesichtspunkte der äußeren Beziehungen 85 eine Gefahr. Die Regierung wird den Beschluß, welchen ie Kammer fassen wird, achten, aber sie ist der Ansicht, daß die Veröffentlichung der Anträge die öffentliche Meinung zu⸗ frieden stellen werde. Der Ministerrath glaubt auch, daß es gut sein werde, mit der Veröffentlichung zu warten, bis der Kriegsrath seine Arbeiten beendet hat. „— Das »Journal officiel« bringt ein Dekret des Prä⸗ sidenten der Republik, durch welches die schon einmal verlän⸗ gerte Session des Generalrathes der Seine abermals, und zwar bis zum 11. Mai, verlängert wird. Außerdem bringt das Regierungsorgan die Ernennung des Obersten der Marine⸗Infanterie, Louis Eugene Alleyron, zum Militär⸗Kommandanten von Neu⸗Caledonien.
Spanien. Madrid, 3. Mai. Nach einer der »Union« von hier zugegangenen Mittheilung soll Don Carlos Spa⸗ nien noch nicht verlassen haben. — Der »Temps« veröffentlicht eine Korrespondenz aus Ciudad⸗Real, wonach eine republika⸗ nische Bande die Eisenbahn von Madrid nach Cordova unter
brochen hat.
Türkei. Smyrna, 3. Mai. In Folge der von den
Lokalbehörden ergriffenen Maßregeln sind die Ausschreitungen
gegen die Israeliten vollständig unterdrückt worden, und ist die rdnung wieder hergestellt.
Amerika. Washington, 4. Mai. (W. T. B.) Die bereits erwähnte, von allen Unionsstaaten beschickte Konven⸗ tion zu Cineinnati, hat nach sechsmaliger Ballotage Horace Greeley als Präsidentschaftskandidaten proklamirt, den Gouverneur von Missouri B. G. Brown als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft aufgestellt und eine Resolution be⸗ treffs Ertheilung einer Generalamnestie, Reformirung der Ver⸗ waltung des Staatsdienstes und baldige Wiederaufnahme der Zahlung von Staatsgeldern in Münze angenommen. Au weist die Resolution jede Idee einer Repudiation der Staats schutden mit Entschievenhelt zurick.
Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. London, Sonnabend, 4. Mai. Im Oberhause antwortete Lord Granville auf eine an ihn F Anfrage, der Aus⸗ lieferungsvertrag mit Deutschland stehe auf dem Punkte der Unterzeichnung, der Abschluß sei nur durch einige aus der Hh der Verbrechen entstandene Schwierigkeiten verzögert worden.
Paris, Sonnabend, 4. Mai. Eine Depesche aus Bayonne vom gestrigen Abend bestätigt, daß eine starke Truppenabthei⸗ lung unter dem Kommando von General Rivera San Esteban, Vera und die Straße nach Pampelona besetzt hält. In San Sebastiano sind Truppen ausgeschifft, welche alsbald Oyarzt und die Straße nach Irun besetzt haben.
Berlin, 4. Mai. In der gestrigen Sitzung des Reichs⸗ tages leitete der Staatsminister Delbrück die erste Be⸗ rathung des Haushalts⸗Etats für das Deutsche Reich pro 1873 wie folgt ein:
Meine Herren! Der in Ihrer letzten Session berathene Etat für das laufende Jahr bot nach zwei Seiten hin ein besonderes Interesse, indem er einerseits der erste war, welcher in den finanziellen Beziehun⸗ gen die Gesammtheit des Reiches zusammenfaßte und zweitens, weil sich an diesen Etat bedeutsame vrcegersce Einrichtungen knüpften. Es handelte sich damals bekanntlich darum, die Finanzverwaltung des Reichs auf eigene Füße zu stellen und sie in einem geringeren Grade wie hisher abhängig zu machen von der Finanzverwaltung der ein⸗ zelnen Bundesstaaten. Der Etat, welcher heute Ihnen zur Berathung vorliegt, kann weder nach der einen noch nach der andern Seite ein gleichartiges Interesse in Anspruch nehmen; er enthält besonders her⸗ vorstechende Momente nicht, und wenn ich mir erlaube, mit einigen Worten die Berathung dieses Etats einzuleiten, so hat das wesentlich den Zweck, die hauptsächlichsten Verschiedenheiten zwi⸗ schen diesem und dem diesjährigen Etat hervorzuheben.
Was zunächst die Ausgaben und dabei die fortdauernden Aus⸗ gaben anlangt, so erscheint in dem Etat eine Mehrausgabe an fort⸗ dauernden Ausgaben gegen das Vorjahr von dem hohen Betrage von 13,469,703 T. Diese anscheinend große Ausgabevermehrung ů0