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Personal-Veränderungen in der Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc.
A. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Den 4. Mai 1872. Eichapfel, Hauptm. von der 1. Ingen. Inspektion u. kommand, als Mitglied der Reichs⸗Rayon⸗Kommission, zum Major im Stabe des Ingen. Corps befördert. Thelemann I.,
Hauptm. von der 1. Ingen. Inspektion, unter Versetzung zur 3. Ingen.
ion, zum Plat⸗Ingenieur von Saarlouis ernannt. Riesterer, Penspebte 8* der 9 —.en Inspektion, zum Hauptm. mit Patent vom 27. Februar 1872 befördert. Sachs, Hauptm. von der 3. Ingen. nspekt., von der Stellung als Comp. Commdr. im Hess. Pion. Bat. In 11, Behufs Verwendung im Fortifikationsdienst, entbunden.
Buttmann, Hauptm. von derselb. Inspektion, zum Comp. Commdr.
im Hess. Pion. Bat. Nr. 11 kommandirt.
Nachbenannte Offiziere von dem Kommando zur Dienst⸗ nüsch ner bei besf roßen Z1A1““ vom 1. Mai cr. ab entbunden. . vp. Tresckow, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wil⸗ helm IV. (1. Pomm.) Nr. 2. Sietze, Pr. Lt. vom Colberg. Gren. Regt. (2. Pomm) Nr. 9. v Steinwehr, Pr. Lt. vom 6. Rhein. 8. Regt. Nr. 68. v. Koppenfels, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib⸗ Fefar Regt. Nr. 109. Stünzner, Pr. Lt. vom 1. Hannov. e Regt. Nr. 9. v. Naso, Rittm. vom 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9. inken⸗Sommer, Hauptm. vom Schleswig⸗Holstein. Feld⸗Art. egt. Nr. 9. Gad, Hauptm. vom Hess. Feld⸗Art. Regt. Nr. 11.
Nachbenannte zur Dienstleistung bei dem Großen Generalstabe kommandirte Offiziere auf ein ferneres Jahr vom 1. Mai Ic. lab, in diesem Kommando elassen. v. Malachowski, Pr. Lt. vom Westfäl. Füs. Regt. Nr. 37. v. Neree, Pr. Lt. vom 8. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 57. v. Hocke, r. Lt. vom 4. Oberschles. Inf. Regt. Nr. 66. Kamphövener, r. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68. Meyer, Pr. Lt. vom 3. Thür. Inf. Regt. Nr. 71. Cämmerer, Prem. Lt. vom 1. Nass. Inf. Regt. Nr. 87. Frhr. v. Gemmingen, Pr. Lt. vom 1. Groß⸗
herzoglich Hess. Drag. “ (Garde⸗Drag. Regt.) Nr. 23. v. Gizycki,
4. Oberschlesischen Infanterie⸗Regiment Nr. 63.
Hauptm. vom Garde⸗Feld⸗Art. Regt. Rothe, Pr. Lt. vom Großh.
Hess. Art. Corps.
Nachbenannte zur Dienstleistung bei dem Großen 111“ kommandirte Srß iere zur Dienst⸗ leistung bei dem Büreau der Landes⸗Triangulation auf drei Jahre vom 1. Mai c. ab, kommandirt. Schubka, Prem. Lt. vom 3. Brandenburg. Inf. Regt. Nr. 20,
Stern, Pr. Lt. vom Magdeb. Feld⸗Art. Regt. Nr. 4.
Nachbenannte Offiziere auf ein Jahr vom 1. Mai cr. ab
* “ ö“ Generalstabe
ommandirt.
v. Viebahn I., Pr. Lt. vom Kaiser Alexandere Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division. v. Foerster, Pr. Lt. vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2. v. Albedyll, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, unter Ent⸗ bindung von dem Kommando als Adjut der 16. Manterze rigade v. Philippsborn, Sec. Lt. vom Königs⸗Gren. Regt. (2, Westpr.) Nr. 7. Küntzel I., Pr. Lt. vom 7. Ostpr. Inf. Regt. Nr. 44. Testa, Pr. Lt. vom 5. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 48. v. Oertzen, Pr. Lt. vom 7. Pomm. Inf. Regt. Nr. 54, unter Entbindung von dem Kom⸗
mando als Adjut. der 8. Inf. Brig. “ . .
Seconde⸗Lieutenant vom 2. Hanseat. Fasgn galh tegtenen E1I1
Kommando als burg).
vom Schleswig⸗Hol
Wichmann, Pr. Lt. vom Ostfries. Inf. Regt. Nr. 78. v. Kleist, Pr. Lt. vom 3. Hess. Inf. Regt. Nr. 83, unter Entbindung von dem ldjutant der 34 Inf. Brig. (Großherzog v. Mecklen⸗ v. Boddien, Sec. Lieut. vom 2. Schles. Jäger⸗Bat. Nr. 6. v. Kleist I, Pr. Lt. vom Pomm. Drag Regt. Nr. 11. Moßner, Pr. Lt. vom Königs⸗Hus. Regt. (1. Rhein.) Nr. 7 v. Bachmayr,; P. Lt. vom 2. Hess. Hus. Regt. Nr. 14, unter Entbindung von dem ommando als Adjut. der 20. Div., Frhr. v. Werthern, Pr. Lt. . Hus. Regt. Nr. 16. Frhr. v. Seckendorff I., r. Lt. vom 2. Pomm. Ulanen⸗Regt. Nr. 9. Graf zu Rantzau, ec. Lt. vom 3. Garde⸗Ulanen⸗Regt. Reichard, Hauptm. von der ig. Krüger, Hauptm. von der 5. Art. Brig. Stein⸗ Lt. von der 6. Art. Brig. Stipanski, Pr. Lt. von der 11. Art. Brig. v. Wänker, Pr. Lieut. vom Bad. Feld⸗Art. Regt. . f,v. Normann, Pr. Lt. vom Königl. Württemberg.
1. Inf. Regt. (Königin Olga) Nr. 1119u9.
v. Bonin, Pr. Lt vom 1. Garde⸗Regt. z. F., als Adjutant
ur 2. Garde⸗Inf. Div., Frhr. v. Wrangel, Pr. Lt. vom 2. Garde⸗ rag. Regt., als Adjutant zur 20. Div., Poppo v. Heydebreck, Pr. C. vom 5. Pomm, Inß. Regt. Nr. 42 „ als Adjut. zur 8. Inf. Brig., Frhr. Gans Edler zu Putlitz, Pr. Lt. vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, als Adjutant zur 16. Inf. Brig., v. Tresckow, Pr. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.)
Nr. 2, bisher kommandirt zur Dienstleistung beim Gr. Gen. Stabe,
als Adjutant zur 34. Inf. Brig. (Großherzogl. Mecklenburg.) kom⸗
mandirt. B. Abschiedsbewilligungen ꝛc. u““ Den 4. Mai 1872. Sabarth, Major und Commdr. des Brandenburg. Pion. Bats. Nr. 3, als Ob. Lt. mit Pension und der Ingenieur⸗Uniform der Abschied bewilligt. Den 7. Mai 1872. Hering, Pr. Lt. a. D., früher im Pom⸗
Köhnhorn I., Pr. L. vom
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üs Regt. Nr. 34, und während des Feldzuges 1870,71 als veeeer er Feld⸗Telegraphen⸗Abtheilung in Funktion gewesen, der
harakter als Hauptm. verliehen. Ziehe, Sec. Lt. von der Res. des Brandenburg. Füs. Regts. Nr. 35, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisher. Uniform, Bullrich, Sec. Lt. von der Res. desselben Regts., mit Pension und seiner bis⸗ herigen Uniform, Seiler, Sec. Lt. von der Res. des 8 Brandenb. Inf. Regts. Nr. 64 (Prinz Friedrich Carl von Pr.), mit Pension und der Landwehr⸗Armee⸗Uniform, Rogallav. 1114X“ Lt. von der Inf. des 1. Vats. (Loßen⸗ 6. Ostpreuß. Landw. Regts. Nr. 43, mit der Ldw. Armee⸗Unif., Weise, J. Sec. Lt. von der Inf. des Res. Landw. Bats. Königsberg Nr. 33, als Pr. Lt. mit Pension und der Landw Armee⸗Uniform, Schmidt, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. (Cüstrin) 1. Brandenb. Landw. Regts. Nr. 8, als Pr. Lt. mit Pens. und seiner bisher. Unif., Schneider, Sec. Lt. von der Res. des Königs⸗Gren. Regts. (2. Westpreuß.) Nr. 7, mit Pension, Henniger,⸗ I Lt. von der Res. des 1. Thür. Inf. Regts. Nr. 31, mit Pension, Lorentzen, Sec. Lt. von der Res. des Schlesw. Inf. Regts. Nr. 84, mit Pension, Schalow, Sec. Lt. von der Res. des Beit⸗Gren. Regts. (1. Brandenburg.) Nr. 8, mit Pension und seiner bisher. Unif., Frhr. Hofer v. Lobenstein, Pr. Lt. von der Inf. des 2. Bats. (Teltow) 7. Brandenb. Landw. Regmts. Nr 60, mit Pens. und der Landw. Armee⸗Unif., Hübner, Hauptm. von der Inf. und Comp Führer vom 1. Bat. (Neustadt) 8. Pomm. Landw. Regts. Nr. 61, mit Pens. und seiner bisher. Unif btolzenburg, Sec. Lt. von der Kaäv. dess Bats., mit Pens. und der Landw. Armee⸗ Unif., Mauve, Hptm. von der Inf. des 1. Bats. (Meschede) 2. Hess. Ldw. Rgts. Nr. 82/ m. Pens./ v. Kleinsorgen, Hptm. v. d. Inf dess. Bats., mit Pension und der Landw. Armce⸗Uniform, Bolte, Sec. Lt. von der Inf. des 2. Bats. (Wehlau) 1. Ostpreuß Landw. Regts. Nr. 1, als Pr. Lt. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im näßenah
merschen
Liborius, Sec. Lt. von der Infant. des 2 Bats. (Schneidemühl 3. Pomm. Landw. Regmts. Nr. 14, mit Pension nebst Aussicht au din im Civildienst und der Landw. Armeec⸗Unif., sämmtlich der Ab⸗ schied bewilligt. Hencke, Sec. Lt. a. D., früher im 30. Inf. Regt.) z. Z. beim 1. Thüring. Inf. Reg. Nr. 31 im Dienst bef., unter Zu⸗ rückversetzung in das Inaktivitätsverhältniß, die gesetzliche Pens. nebst Aussicht auf Anst. im Civild. bewilligt. v. Seydlitz, Ob. Lt. a. D., uletzt im Leib⸗Gren. Regt. (1. Vrandenburg.) Nr. 8, in die Kategorie er zur Disp. gestellten Offiziere versetzt. Braune, Pr. Lt. a. D., zuletzt bei der Inf. des Res. Landw. Bats. Berlin Nr. 35, die Er⸗ laubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Uniform ertheilt.
Richtamtliches.
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S weden und Norwegen. Stockholm, 7. Mai. Der König hat gestern eine Spazierfahrt gemacht; derselbe gedenkt morgen das Schloß Ulriksdal zu beziehen. Die Königin⸗ Mutter wird im Juni nach Lissabon reisen. — Die Erste Kammer hat den Beschluß der Zweiten Kammer, betreffend den Antrag Fgen. S in Frage gestellten Abänderungen der für das Alter der Rekruten geltenden Be⸗ stimmungen 1 ürlah⸗ Die Ueberweisung des Vorschlags an einen Ausschuß wurde mit 40 gegen 20 Stimmen angenom⸗ men. — Die Bewilligung für die Volksschulen ist durch ge⸗ meinschaftliche Abstimmung in der Weise erledigt worden, daß die Vertheilung durch Anordnung der Regierung geschieht. Christiania, 5. Mai. Das norwe lsche Storthing hat vorgestern in Uebereinstimmung mit dem Regierungs⸗ vorschlage die Anlage einer Eisenbahn über Röraas nach Dront⸗ heim und einer Bahn von Drontheim nach Meraker angenom⸗ men. — Von der Kommunalverwaltung und von Seiten anderer Behörden der Stadt Drontheim wurden dem Könige und dem Storthing Dank⸗ und Glückwunschtelegramme zugesandt, worin hervorgehoben wird, daß der Beschluß über eine Eisenbahn⸗ verbindung zwischen dem südlichen und nördlichen Norwegen über Röraas unzweifelhaft zu unberechenbarem Vortheile so⸗ wohl für Drontheim als für ganz Norwegen führen werde.
Dänemark. Kopenhagen, 7. Mai. aus Mailand zufolge ist das Befinden der Prinzessin Thyra
zufriedenstellend und dieselbe in der Besserung begriffen.
Amerika. Washington, 10. Mai. Der Senat hat
die eingebrachte Amnestiebill verworfen.
— Aus Mexiko sind folgende zum Theil widersprechende Nachrichten eingetroffen. Ueber Havanna, 19. April, wird ge⸗ meldet: Im Staate Yucatan ist eine Revolution ausge⸗ brochen, und mußten sich der Gouverneur und die Beamten nach Vera Cruz flüchten. Die Stadt Merida ist im Besitz der Rebellen. In der Sierra Puebla und in den Staaten Chiapas und Tabasco gewinnt die Revolution eine große Ausdehnung. In Nuevo Leon ist unter Garcia Melo eine
Revolution ausgebrochen, und hat sich der Genannte der Re⸗
gierung bemächtigt.
In einer Botschaft an den Kongreß behauptet Jua-
rez, daß die Revolution unterdrückt sei, daß er jedoch seine viltatorischen trtesee Fer noch nicht aufgeben könne. Vom Kongreß befragt, ob er Gesandte nach Spanien, Deutschland und Italien ernannt habe, antwortete Juarez, daß ihm nichts
. Telegrammen
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daran liege, die Beziehungen mit päischen
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kultiviren.
Mexiko, 6. April. In Folge des am 2. v. Mts. auf den “ der Bufa und de las Bolsas bei Zacatecas, vom General Rocha über die Pronuncirten⸗Chefs Bonato Guerra, Trevino und Martinez, erfochtenen Sieges ist, wie vorher zu sehen war, die Revolution im Norden der Republik fast gänz⸗ lich unterdrückt worden. Ohne irgend ein weiteres Gefecht be⸗ standen 5 haben, hat General Rocha am 20. v. Mts. Du⸗ rango be ett, zugleich ist auch der wichtige Hafenplatz Mazallan wieder in die Hände der Regierungstruppen, unter Befehl des Gouverneurs des Staates Sonora, General Pesqueira, ge⸗ fallen, und 2000 Guerillas, die unter dem Befehl des Ban⸗ diten⸗Chefs Narvaez den Staat San Luis Potosi unsicher machten, sind ganz vor Kurzem gänzlich auseinander gesprengt worden. Nur in Saltillo und Monterey hält sich noch Tre⸗ viüo, wird aber wohl bald und ohne Schwertstreich den gegen ihn anrückenden Regierungstruppen weichen müssen, um so mehr da daselbst eine Contrerevolution gegen ihn ausgebrochen zu sein scheint. Dann wird auch Qutroga, der am Rio Bravo sein Wesen treibt, sich gezwungen sehen, seine Banden aufzulösen.
Dagegen hat ein Theil der Streitkräfte des Gouvernements neulich in der Sierra von Puebla eine Schlappe erlitten, die aäber der General Alatorre wohl bald wieder gut machen wird. — Ueble Nachrichten indessen für die Regierung sind in den letzten Tagen von der Halbinsel Yucatan einge⸗ troffen. Es ist dort ein, wie es scheint, ziemlich gut eingeleiteter und kräftig 1“ Aufstand gegen den dortigen Gouverneur, NKanuel Cicerol, ausge⸗ brochen, der, nachdem die beiden Haupt⸗Commandeurs der Gouvernements⸗Truppen im ersten Gefecht gefallen, sich genöthigt gesehen hat, die Flucht zu ergreifen und vorgestern mit allen seinen Beamten und einigen seiner Anhänger auf dem nordamerikanischen Tö in Veracruz einge⸗ troffen ist und die Nachricht mitgebracht hat, daß die Haupt⸗ stadt Merida und alle Hauptplätze der Halbinsel in die Hände der Aufrührer gefallen sind. Die Regierung hat sofort Truppen unter Befehl des Generals Mariscal — Bruder des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten — von hier dahin abgehen lassen, denen sich in Veracruz noch der General Ceballos mit den Seinigen, die zur Einschiffung nach Matamoros bestimmt waren, anschließen soll.
Obgleich diese Bewegung an und für sich nur ganz lokal und nicht offen gegen das Central⸗Gouvernement gerichtet ist, dasselbe auch keineswegs ernstlich bedrohen könnte: so bringt sie doch den großen Nachtheil mit sich, daß letzteres, indem es noth⸗ wendiger Weise die Sache des vertriebenen Gouverneurs er⸗ reift, bedeutende Streitkräfte nach ucatan absenden muß und ieselben nicht, wie es beabsichtigt war, zur Herstellung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit auf den Landstraßen verwen⸗ den kann, was allerdings im höchsten Grade bedauerlich ist. Am 1. d. Mts. ist die zweite Session des Kongresses feier⸗ lich eröffnet worden. Nach der Rede, welche bei dieser Gelegen⸗ heit der Präsident der Republik gehalten hat, betrachtet er die vollständige Unterdrückung der letzten Revolution für eine aus⸗ gemachte Sache, beansprucht aber doch eine Verlängerung der außerordentlichen Vollmachten. Eine Stelle in dieser Rede hat die allgemeine Aufmerksamkeit erregt, und zwar die, worin er eine Abänderung der bisherigen Bestimmungen über die Substi⸗ tution des Präsidenten der Republik beantragt. Nach der Konstitution nämlich ist der Substitut in der Präsidentschaft der jedesmalige — stets auf 6 Jahre gewählte — Präsident des obersten Gerichtshofes, welche Stelle jetzt, bis zum Jahre
1874, Don Sebastian Lerdo de Tejada bekleidet, der demnach, bei Abwesenheit oder Ableben des Herrn Juarez, denselben zu ersetzen hätte. 2 tutionellen Bestimmung dringend empfiehlt, scheint anzudeuten, daß ihm viel daran gelegen ist, gerade Don Sebastian nicht
Daß nun Juarez eine Abänderung dieser konsti⸗
zu seinem Stellvertreter zu haben, wonach also die Kluft zwischen diesen beiden Staatsmännern tiefer zu sein scheint, als man hätte vermuthen können.
Der Finanz⸗Minister, Don Matias Romero, hat dem Kongresse ein Exposé eingereicht, worin er den Gebrauch, den er in seinem Ressort von den außerordentlichen Vollmachten gemacht hat, auseinandersetzt und dabei nachweist, daß er, ohnen besondere Auflagen erhoben oder das Aerar gravirende
Anleihen kontrahirt, noch irgend wie Zwangsanleihen aufgelegt zu haben, mit den gewöhnlichen Einnahmen und einem auf⸗ genommenen Vorschuß von nur 400,000 P n so zut wie die ganze letzte Campagne
esos — der aber gedeckt ist — alle Ausgaben für gedeckt habe, auch außerdem eine neuen Finanzgesetze (wie den Zoll⸗Tarif, das Stempel⸗ euer⸗Gesetz, Aufhebung der Ausfuhrzölle auf gemünztes Geld, o wie auf Gold⸗ und Silber⸗Barren die sich darauf beziehen
Regierungen zu
den neuen Kontrakt mit den verschiedenen Münzen, Regulirun verschiedener direkter Abgaben) vertheidigt; indem er hofft, durch dieselben das starke Deficit von mehr als 6 Millionen Pesos, das er zwischen den Einnahmen (ein wenig mehr als 14 Millionen Pesos) und den Ausgaben ( egen 21 Millionen) für das laufende Budget nachweist, zu beseitigen. Um diesen Zweck zu erreichen, rechnet er besonders darauf, daß durch Vollendung der Eisenbahn weüschan der Hauptstadt und Vera⸗ cruz, die bis zu Ende dieses Jahres bewerkstelligt werden soll, die Einnahmen des Staates, in Folge der unausbleiblichen Vermehrung des Verkehrs, eine bedeutende Zunahme erhalten werden, und außerdem die Regierung die 15 pCt. Zuschlag auf alle Einfuhrzölle, welche bis jetzt diese Eisenbahn erhält und die gegen 800,000 Pesos jährlich betragen, vom 11. No⸗ vember d. J. an, an die Regierung zurückfallen.
Im Kongreß scheint man dem Minister die Befugniß be⸗ anstanden zu wollen, auf Grund der außerordentlichen Voll⸗ machten in Finanzsachen, so weitgehende Gesetze wie die oben angeführten, zu erlassen.
„Am 21. v. Mts. war der Geburts⸗ und Namenstag des Pees ecter Don Benito Juarez, welcher an diesem Tage sein
„Lebensjahr angetreten hat; zu dieser Feier waren alle auf den öffentlichen Gebäuden, so wie auf den remden Legationen, und die deutsche auf der Kaiserlichen Mission aufgezogen. Am 22. dess. Monats, dem Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Koͤnigs, ordnete, auf die darüber ergangene Anzeige hin, der Präsident an, daß, zu dessen Feier, die mexikanische Fahne auf sämmtlichen Staatsgebäuden auf⸗ gepflanzt werden sollte; bei der Mission ging ein Schreiben des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten ein, worin der⸗ selbe im Namen des Gouvernements dessen Glückwünsche zu der Geburtstagsfeier Sr. Majestät aussprach. Auch waren zur Feier des Tages die Fahnen auf der nordamerikanischen und der spanischen Gesandtschaft (der italienische Repräsentant ist feetnas heenesch aufgezogen, und flatterte natürlich die deutsche auf der Kaiserlichen ission und dem Kaiserlichen Konsulate, sowie auch auf dem Gebäude des deutschen Clubs.
Asien. Japan. Nachrichten aus Yokohama zufolge ist die politische Lage äußerst ruhig. Am 10. April ist in der vfiligen Stadt Kiotto — sonst wohl meist unter dem Namen
iaco bekannt — unter der Aufsicht der Fechseeeg eine japanische Ausstellung eröffnet worden, welche 5 Tage dauern soll. Den Ausländern ist der Besuch der Vor⸗ städte behufs der Ausstellung ihrer Fabrikate erlaubt. Hieraus läßt sich folgern, daß die Regierung künftighin von der Aus⸗ schlußpolitik gegen die Ausländer abstrahiren wird, und ist dies als ein Resultat des Besuchs Iwakura's in Amerika zu betrach⸗ ten. — Es sind wiederum 40 japanische junge Leute zu ihrer Ausbildung nach Amerika abgereist, unter denen sich hohe Ver⸗ wandte des Mikado befinden. Seitdem der Mikado seine Re⸗ sidenz nach Yeddo verlegt hat, führt diese Stadt auch den Namen To⸗kio, indem Kio mit Miaco identisch ist und Haupt⸗ stadt, Tö dagegen Osten bedeutet. — Die Theesaison ist vorbei; die Ausfuhr betrug eine Million Pfund weniger, als während derselben Periode des vergangenen Jahres. — Zwei japanische Kriegsfahrzeuge sollen nach Europa abgehen, um ie Gesandtschaft auf denselben zurückzuführen.
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— Die in Triest am 6. Mai mit dem Lloyddampfer »Mi⸗ nerva« eingetroffene Ueberlandpost überbringt Nachrichten aus Calcutta bis zum 12., aus Bombay bis zum 15. April. Der König von Portugal hat alle Truppen in Goa, die sich an dem Aufstande betheiligten, begnadigt, mit Ausnahme der kommandirenden Offiziere der vier rebellischen Regimenter.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 11. Mai. In der gestrigen Sitzung des Reichs⸗ tags nahm in der Diskussion über die Petition des landwirth⸗ schaftlichen Centralvereins für Lithauen und Masuren in Betreff der Branntweinsteuer der Bundeskommissar Geh. Ober Finanz⸗ Rath Burghart nach dem Abg. v. Benda das Wort:
Meine Herren! Die letzte Aeußerung des Herrn Vorredners über⸗ hebt mich eigentlich der Mühe, auf die früheren Bemerkungen von ihm einzugehen.
Es ist ein Irrthum, wenn der Herr Vorredner glaubt, daß die Beschränkung der Betriebszeit, welche gegenwärtig gesetlich besteht, den Zweck habe, den Gebrauch der Vergünstigung, die das Gesetz für landwirthschaftliche Brennereien statuirt, zu verhindern. Davon kann ihm schon die Zahl der bestehenden landwirthschaftlichen Bren⸗ nereien, die von dem Vorzug Gebrauch machen, die Ueberzeugung gewähren Ebenso wenig ist es begründet, daß die Beschwerden, die über den Umfang des landwirthschaftlichen Brennereibetriebes sich er⸗ hoben haben, zum Eegenstande die Ausnahme⸗Bestimmungen genom⸗ men haben, welche die öö sich für ermächtigt gehalten haben, und auch ermächtigt gewesen sind, zu gewähren. Das ist keineswegs der Fall. Die Ausnahme⸗Bestimmungen haben nicht zu den Be⸗ schwerden Anlaß gegeben, weil die Ausnahme⸗Bestimmungen — und