1“ “ 111“ ““ 1“ 8 8 8 86 1 3 1“ 8 Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗- und Medizinal⸗Angelegenheiten. C11n
Dem Unter⸗Staats⸗Sekretär im Ministerium der geist⸗ lichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Dr. Achen⸗ bach, ist mit Allerhöchster Genehmigung die Direktion der Wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen über⸗ tragen worden.
Die Wahl des Gymnasial⸗Lehrers Dr. Ernst Meyer in Stettin zum Rektor der höheren Bürgerschule in Wollin ist bestätigt worden.
8*
Abgereist: Der Staats⸗ und Justiz⸗M hardt, nach Wildbad Gastein.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 22. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König ließen Allerhöchstsich heute um 8 ½ Uhr Vortrag vom Staats⸗Minister Delbrück halten, nahmen militä⸗ rische Meldungen entgegen und arbeiteten mit dem Geheimen Kabinets⸗Rath von Wilmowski bis gegen 2 Uhr Nachmittags.
— Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl ist am 18. d. Mts. in Wiesbaden eingetroffen und im »Nassauer Hof« abgestiegen. 11.“ v
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2 2 “ 6 — Der Bundesrath trat heute zu einer Sitzung zu⸗ sammen.
— In der heutigen (25.) Sitzung des Reichstags verlas der Präsident Dr. Simson zunächst ein Schreiben des Neichs⸗ kanzlers Fürsten von Bismarck vom 17. d. M., worin derselbe mittheilt, daß er aus Gesundheitsrücksichten sich einige Zeit von seinen amtlichen Geschäften zurückzuziehen genöthigt sei, und mit Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers während dieser Zoit durch den Staatsminister Präsidenten Delbrück vertreten sein werde. — Nachdem der Abg. Dr. v. Mallinckrodt vor dem Eintritt in die Tagesordnung das Wort genommen, um einige Irrthümer der stenographischen Berichte zu berichtigen, ging
as Haus zur Berathung des Antrages der Abgg. Frhr.
v. Hoverbeck und v. Bernuth auf Abänderung des §. 43 der Geschäftsordnung über. Die Geschäftsordnungs⸗Kommission hatte den Antrag dahin formulirt, daß §. 43 folgendermaßen lauten solle:
»Der Präsident ist berechtigt, die Redner auf den Gegenstand der Verhandlung zurückzuweisen und zur Ordnung zu rufen S Sf
as eine oder das andere in der nämlichen Rede zweimal ohne Erfolg
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eschehen und fährt der Redner fort, sich vom Gegenstande oder von hen Ordnung zu entfernen, so kann die Versammlung auf die An⸗ frage des Präsidenten ohne Debatte beschließen, daß ihm das Wort über den vorliegenden Gegenstand genommen werden solle, wenn er zuvor auf diese Folge vom Präsidenten aufmerksam gemacht ist.⸗
Nachdem der Abg. Frhr. von Hoverbeck zu Gunsten dieser
Fassung seinen ursprünglichen Antrag zurückgezogen hatte, wurde die erstere einstimmig genehmigt. — Mit derselben Ein⸗ stimmigkeit wurde der Ankrag des Reichskanzleramts wegen Ertheilung der Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung der in dem, im »Breslauer Sonntagsblatt« (Nr. 14) abge⸗ druckten Gedicht »Barbarossas Auferstehen⸗ enthaltenen Beleidigungen des Reichstages nach dem Vorschlage des Referenten Abg. Valentin abgelehnt. — Die Berathung uüber den von dem Abg. Lasker beantragten Gesetzentwurf, betreffend die Ausdehnung der Reichskompetenz auf das ge⸗ sammte bürgerliche Recht, wurde auf den Wunsch des Antragstellers von der Tagesordnung abgesetzt. — Es folgte so⸗ dann die erste Berathung des Antrages der Abgg. Frhr. von Hoverbeck u. Gen. wegen Aufhebung des Absatzes 2 des Ar⸗ tikels 28 (itio in partes). An der Diskussion betheiligten sich im Sinne der Antragsteller die Abgg. Wiggers, Frhr. v. Hover⸗ beck, Dr. Lamey, Grumbrecht, v. Kardorff und Miquel, dagegen v. Mallinckrodt, Dr. Windthorst (Meppen) und Mohl. Die Berathung schloß damit, daß der Antrag nicht an eine Kom⸗ mission verwiesen, sondern auf die zweite Lesung für das Plenum vorbehalten wurde.
— Der Reichskanzler Fürst von Bismarck, welcher als Protektor der Provinzial⸗Ausstellung für Land⸗ und Forst⸗ wirthschaft, Gewerbe und Industrie in Posen eine Einladung zu der am 16. d. Mts. statkgehabten Eröffnung erhalten hatte, hat dieselbe in einem Schreiben an den Vorsitzenden des Aus⸗ stenungstomites „Herrn von Tempelhoff, abgelehnt. Dasselbe
autet:
Schüsse abgaben.
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Berlin, 8. Mai.
Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich auf das gefaͤllige Schreib vom 1. d. M. mit verbindlichem Danke ganz ergebenst zu erwidern, daß ich der gütigen Einladung des leitenden Komites der dortigen Provinzial⸗Ausstellung gern Folge leisten würde, wenn meine Ge⸗ sundheit es irgend gestatkete.
Zu meinem lebhaften Bedauern ist dieselbe eben zur Zeit von der Art, daß ich eine solche Reise gar nicht in Aussicht nehmen kann, und bitte ich deshalb Ew. Hochwohlgeboren ergebenst, der Vermittler sowohl meiner Entschuldigung als des Ausdrucks meiner besonderen Theilnahme an den Bestrebungen des Komites sein zu wollen. von Bismarck.
— Der Kriegs⸗Minister Graf von Roon ist von seinem Landgute Gütergotz wieder hierher zurückgekehrt.
— Der General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und
Bildungswesens, General der Infanterie von Peucker, hat sich zur Inspizirung der Militär⸗Bildungsanstalten auf Dienst⸗ reisen begeben.
— Der General⸗Lieutenant, Kommandant von Berlin und Chef der Landgensd'armerie von Schwartzkoppen ist von seiner vor Kurzem angetretenen Dienstreise hierher zurück⸗ ekehrt und hat die Geschäfte des Gouvernements und der
ommandantur wieder übernommen.
16 11“ der Provinz Pommern, Freiherr von Münchhau kur begeben.
— Der Vize⸗Präsident des Appellgerichts zu Insterburg,
Morgenbesser, ist am 20. d. Mts. plötzlich gestorben.
— Der amtliche Theil unserer heutigen Nummer enthält
die Nachricht, daß die Direktron der Wissenschaftlichen
Deputation für das Medizinalwesen mit Allerhöchster Genehmigung dem Unter⸗Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Dr. Achenbach, übertragen worden sei. Derselbe ist hiernach auch in dieser Beziehung an die Stelle des Unter⸗Staatssekre⸗ tärs Dr. Lehnert getreten, welcher vom Jahre 1856 an bis zu seinem im vorigen Jahre erfolgten Toͤde als Direktor der Deputation fungirte. Rein sachliche Erwägung, wie solche bei der Ernennung des Unter⸗Staatssekretärs Dr. Beßnert maßgebend war und in weiten, namentlich ärztlichen, Kreisen Anerkennung fand, ist auch jetzt bestimmend gewesen. Hiervon in Kenntniß gesetzt, wird Allerhöchster Erwartung nachkommend, auch der Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath Professor Dr. Frerichs, welcher seit Dr. Lehnerts Tode vorläufig mit der Direktion der Wissen⸗ schaftlichen Deputation beauftragt war, sich weiter an den Arbeiten derselben betheiligen und dieser höchsten konsultativen Behörde im Ressort der Medizinal⸗Angelegenheiten seine wissen⸗ schaftliche Intelligenz und Autorität nicht entziehen. Somit bleiben, einem weit verbreiteten und insbesondere auch Aller⸗ höchst getheilten Wunsche entsprechend, der Wissenschaftlichen Deputation die sämmtlichen bewährten Kräfie erhalten, welche ihr bisher angehörten.
— Das »Militär⸗Wochenblatt« bringt einen Artikel über den Munitionsverbrauch und die Munitionsausrüstung der Feldartillerie im letzten Kriege. Hiernach zählte die preußische Feldartillerie einschließlich des 14. (Badischen) Regi⸗ ments und der Hessischen Abtheilung, 79 leichte, 78 schwere und 38 reitende Feld⸗ nebst 19 leichten und 10 schweren Reserve⸗ Batterien zu je 6 Geschützen oder 816 Acht⸗Centimeter⸗ und 528 Neun⸗Centimeter⸗Kanonen. Diese 1344 Geschütze haben wäh⸗ rend des ganzen Feldzuges zusammen 267,975 Schüsse ge⸗ than, die leichten Batterien 112,770 „ die schweren 107,126 und die reitenden 48,079; es ergaben sich also durchschnittlich
pro Geschütz 199 Schüsse und zwar bei den leichten Batterien
191, bei den schweren 203 und bei den reitenden 210 Schüsse pro Geschütz.
die 9⸗Centimeter⸗Kanone mit 133 Schüssen in den Protzen und Munitionswagen, beziehungsweise an den Lafetten der Bat⸗
terien ausgerüstet ist, so hat im Durchschnitt letztere 153 Pro⸗ zent, dagegen die 8⸗Centimeter⸗Kanone bei den leichten Bat⸗
terien nur 123 und bei den reitenden 134 Prozent der von der
Batterie selbst mitgeführten Schußzahl verfeuert. Die bayerische Artillerie bestand im letzten Kriege aus 12 leichten, 22 schweren und 2 Zwölfpfünderbatterien mit zusammen 216 Geschützen, die im Ganzen 56,211, also pro Geschütz durchschnittlich 260 Sachsen stellte 6 leichte, 8 schwere und 2
reitende Batterien, also 48 8⸗Centimeter⸗ und 48 9⸗Centimeter⸗
Kanonen ins Feld, von denen erstere 8007, letztere 7514 Schüsse
verfeuerten. Dies ergiebt sonach einen Durchschnitt von 167
pro 8⸗Centimeter und von 157 pro 9-⸗Centimeter, oder als
arithmetisches Mittel 162 Schüsse pro et. Ueber den Munitionsverbrauch der württembergischen Artilleri keine zuverlässigen Angaben bekannt geworden.
en, hat sich nach Karlsbad zur Brunnen⸗
Da nun die 8⸗Centimeter⸗Kanone mit 157 und
e sind noch
8 8
— Nach dem im Kommunalblatt veröffentlichten Bericht
über die Verwaltung der städtischen Feuerw ehr pro 1871
besteht das Personal der Feuerwehr gegenwärtig aus 1 Brand⸗ Direktor, 1 Brand⸗Inspektor, 4 Brandmeistern, 48 Ober⸗Feuer⸗ männern, 196 Feuermännern und 470 Spritzenmännern, in Summa also aus 720 Personen. Was den Sehenat neer in betrifft, so sind von den 239 Mann, welche im Laufe des Jahres in ärztlicher Behandlung waren, und zwar im Ganzen 3585 Tage, 136 Fälle in Folge des Dienstes eingetreten (33 Kontusionen, Verletzungen und Wunden, 4 Augenkrank⸗ heiten, 51 katarrhalische Beschwerden, 28 Brustbeschwerden, Brustfell⸗ und „Lungenentzündungen, 4 Kehlkopf⸗ und Lungenröhrenentzüngen, 16 Rheumatismus und Gicht.) Große Brände haben 27, mittlere 74 und kleine 660 statt⸗ gefunden, die Zahl der Schornsteinbrände beträgt 19, im Ganzen mithin 780 Brände. Durch blinden Lärm ist die Feuerwehr 25mal allarmirt worden. Außerdem war dieselbe in Thätigkeit bei drei Gasexplosionen, zwei Haidebränden, einem Blitzschlag, einem Baumbrand und bei dem H auseinsturz in der Oranienstraße. Die meisten Brände (189) sind in ihrer Entstehung dem unvorsichtigen Umgehen mit Licht resp. Zünd⸗ material Seitens Erwachsener zuzuschreiben, bei 128 wurden die Ursachen nicht ermittelt, nur in drei Fällen wurde vorsätz⸗ liche Brandstiftung konstatirt.
Hannover, 21. Mai. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht (Sohn) ist heute früͤh nach Uelzen und Lüneburg gereist.
— Eine Deputation von Bewohnern der Städte Hannover und Linden begab sich am 18. d. M. zu dem Ober⸗Präsidenten Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode, um demselben eine mit mehreren Tausenden von Unterschriften versehene Adresse zu überreichen, in welcher der Wunsch ausgesprochen wird, der⸗ selbe möge auch ferner in seinem Amte verbleiben. Graf Stolberg erwiderte, nachdem er seinen Dank der Deputation ausgesprochen hatte, daß er allerdings die Absicht gehabt habe, aus seinem Amte als Ober⸗Prä⸗ sident der Provinz Hannover auszuscheiden. Indessen habe er für jetzt seine Absicht aufgegeben und er leugne nicht, daß darauf wesentlich die vielen, ihm aus allen Theilen der Provinz zu Theil gewordenen Versicherungen des ehrenden Vertrauens und der Anerkennung von Einfluß gewesen seien. Bestärkt werde er jetzt noch durch die von der Deputation in so warmen, anerkennenden Worten vorgetragenen Wünsche. Nochmals danke er daher für das freundliche Entgegenkommen und hoffe, daß er auch fernerhin in dem seitherigen guten Ein⸗ verständniß mit den Bewohnern der Provinz seinem Amte werde vorstehen können.
Cöln, 21. Mai. Gestern Mittag trafen, von Brüssel kommend, der Graf und die Gräfin von Flandern hier⸗ selbst ein, übernachteten im Hotel du Nord und reisten heute zum Gebrauch einer Badekur nach Nauheim.
Bayern. München, 19. Mai. Das eben erschienene Kultus⸗Ministerialblatt enthält die zum Vollzuge der Aufbesserung der materiellen Lage des Lehrerpersonals an den Volksschulen vom 1. Januar l. Js. an in Wirksamkeit treten⸗ den Bestimmungen. Am Schlusse der Ministerial⸗Entschließung wird die zuversichtliche Erwartung ausgesprochen , daß das ge⸗ sammte Lehrerpersonal an den Volksschulen des Königreichs, nach der durchgreifenden und namhaften Verbesserung seiner materiellen Lage, fortan mit verdoppeltem Eifer und mit er⸗ höhter Freudigkeit der treuen Erfüllung seiner Berufspflichten sich hingeben werde.
— Ein behufs Einführung des norddeutschen Exerzier⸗ Reglements gebildetes Instruktions⸗Bataillon, welches aus zwei Compagnien vom Infanterie⸗Leibregiment und je einer Compagnie vom 1. und 2. Infanterie⸗Regiment besteht, hat die Uebungen bereits begonnen.
Sachsen. Dresden, 21. Mai. Von Seiten des Königl. Finanz⸗Ministeriums ist unter dem 14. Mai eine Verord⸗
gen, die Fertigung der geodätischen Unterlagen bei bT durch die technischen Steuerbeamten be⸗ reffend.
— Vom Gesetz⸗ und Verordnungsblatt für das Koͤnigreich Sachsen ist das 8. Stück vom 1872 in der Ausgabe begaashee Dasselbe enthält u. A.: Verordnung vom 14. März d. J., die Gebührentaxe für Aerzte, Wundärzte, Che⸗ miker, Pharmaceuten und Hebammen bei gerichtlich medizini⸗ schen und medizinal⸗polizeilichen Verrichtungen betreffend; — Bekanntmachung vom 13. April d. J., den zwischen der Königlich sächsischen, der Großherzoglich sächsischen und der Fürstlich reußischen älterer Linie Regierung über die Anlegung einer von Wolfsgefährt aus im Elster⸗ thale bis in die Nähe von Weischlitz an der Plauen⸗Oelsnitzer Staatsbahn zu führenden Eisenbahn abgeschlossenen Staats⸗ vertrag vom 19. Dezember v. J. betreffend; — Dekret vom
3003
13. April d. J., wegen Konzessionirung der sächsisch⸗thüringi⸗ F Eisenbahngesellschaft; — Verordnung vom 13. Tabl⸗ d. g., ie Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung der vorge⸗ dachten Eisenbahn betreffend; — Verordnung vom 2. März d. J., das Impfwesen betreffend; — Bekanntmachung vom 16. Mai d. J, die Wiedereinberufung der vertagten Ständever⸗ sammlung betreffend.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 21. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin Alexpxandrine ist Phnf. Norgen von hier über Berlin nach Marienbad zur Kur abgereist. 8
Sachsen⸗ Weimar⸗Eisenach. Weimar, 21. Mai. Der Großherzog ist am 19. d. M. Abends von seiner Reise nach Jena und Neustadt a. O. wieder zurückgekehrt.
— Das »Regierungsblatt für das Großherzogthum Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach⸗« enthält in Nr. 19 eine Ministerial⸗ Bekanntmachung, betreffend die Umsetzung verschiedener Maß⸗ bestimmungen der Ausführsngs: Berorcdnnam⸗ zu den Gesetzen über den Straßenbau vom 9. März 1868 in das metrische Maß.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotda. Gotha, 19. Mai. Der Spezial⸗Landtag hat in seiner gestrigen letzten Sitzung den aktiven Beamten eine einmalige Theuerungszulage verwilligt, indem er dabei von der Re ierungsvorlage durch Annahme einer anderen Skala und außerdem noch dadurch abwich, daß er den Beamten mit einer Besoldung von 900 Thlrn. an nur eine Zulage von 100 Thlrn. zugestand, während von Seiten des Ministeriums für die höheren Beamten 150 Thlr. postulirt war. Außerdem gab der Landtag seine Zustimmung dazu, daß die Summe von 2000 Thlr., welche man aus der Er⸗ höhung des Schulgeldes zu erzielen hofft, zur Verbesserung der Gehälter der Gymnasial⸗Professoren verwendet werde. — Darauf
wurde der Landtag vertagt.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 21. Mai. Nach dem heute Morgen über das Befinden Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Sophie ausgegebenen Bulletin war die Nachtruhe derselben durch einige leichte gastrische Zufälle ge⸗ stört worden und fühlte sich Ihre Kaiserliche Hoheit Morgens etwas matter; doch sind bis jetzt keine weiteren Störungen ein⸗ getreten ““ 11*4*“ ö 8 “
Niederlande. Haag, 21. Mai. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach hat der König das Ministerium aufgefor⸗ dert, im Amte zu verbleiben. Das Ministerium besteht jedoch auf Entlassung, hat aber eingewilligt, die laufenden Ge⸗ schäfte, unter anderen die Berathung des Kriegsbudgets in der Kammer, bis zum 1. Juli abzuwickeln.
„Belgien. Brüssel, 20. Mai. Der »Moniteur« ver⸗ öffentlicht das kodisizirte Wahlges etz mit einem Königlichen Erlaß, nach welchem einzelne Artikel des Gesetzes erst am 1. Januar 1873 in Kraft treten. i“
Großbritannien und Irland. London, 20. Mai. Der Herzog von Edinburgh wurde am 18. d. Mts. nter entsprechenden Feierlichkeiten in die Gilde der Londoner Fisch⸗ händler aufgenommen und wohnte alsdann einem Bankett dieser Korporation an, bei welchem Se. Königliche Hoheit, der Herzog von Cambridge, Prinz Christian, der Lordkanzler, der Erzbischof von York, der persische Gesandte und mehrere Andere Toastreden hielten.
— Prinz Arthur trat am 18. Mai eine Reise nach Lancashire an und wurde bei seiner Ankunft in Liverpool enthusiastisch empfangen. Heute eröffnete Se. Königliche Hoheit den Seston Park, einen neuen Volksgarten in Liverrr
“] 1“ “ v “ Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. “ Frankfurt a. M., Mittwoch, 22. Mai. Die ständige Deputation des deutschen Juristentages hat im Einvernehmen mit den hiesigen Behoörden beschlossen, daß der zehnte deutsche Juristentag im August d. J. hierselbst abgehalten werden solle. Paris, Mittwoch 22. Mai. Das »Journal officiel« meldet, daß die Untersuchungs⸗Kommission bei Prüfung der Kapitulation von Straßburg beschlossen hat, über den General Uhrich ein Tadelsvotum zu verhängen, welches dadurch moti⸗ virt wird, daß die Kapitulation abgeschlossen wurde, bevor ein Sturm auf die Festung erfolgt war, daß ferner nicht Muni⸗ tion und Fahnen vernichtet worden sind, daß endlich beim Abzuge der Garnison die kriegerischen Ehren nicht ausbedungen wurden und den Offizieren gestattet war, sich zu verpflichten, während des Feldzuges nicht weiter gegen den Feind zu dienen. Konstantinopel, Mittwoch, 22. Mai. Der russische Botschafter Ignatieff wurde zu einer Abschieds⸗Audienz vom Sultan empfangen und wird morgen nach Rußland abreisen.
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