8*
v1“ LWII11“ 81 1“ . Mächten Fbegigenen Regierung gelingen kann, sondern weil auch eine gesunde Entwickelung des Deutschen Reiches nur möglich bleibt, wenn dieselbe sich im mit den Bedürfnissen und den be⸗ rechtigten Anforderungen der Masse des Volks vollzieht. 5) Die Regelung dieser Verhältnisse erfordert daher gleichmäßige Rücksichtnahme auf die Interessen aller Berufs⸗ und Erwerbszweige, deshalb Beseitigung der Ungleichheit, welche für den Grundbesitz, das landwirthschaftliche Gewerbe und die produktive Arbeit aus der be⸗ ebenzen Gesetgehung hervorgegangen ist, und zwar Alles dies unter em Gesichtspunkte, die Staatsidee und das öffentliche Wohl gegen⸗ über der individuellen Freiheit und dem egoistischen Interesse entschie⸗ dener zur Geltung zu bringen. 1 6) Es folgt daraus ferner die nachdrückliche Bekämpfung aller sozialen Bestrebungen, welche sich nicht auf der Basis der gegenwär⸗ tigen Staats⸗ und Gesellschaftsordnung, oder im Gegensatz gegen die Nationalität vollziehen wollen. 13 Die Arbeiterbewegung insbesondere erfordert das Eingreifen der Staatsgewalt, um die Geltendmachung berechtigter Inteffssen des Arbeiterstandes in gesetzliche Bahnen zu lenken. Hierzu bedarf es staatlicher Fürsorge für diejenigen Einrichtungen und forporativen Bildungen, welche geeignet sind, die materielle und geistige Lage des Arbeiterstandes zu sichern und — fördern, — sowie der Schaffung staatlicher Organe, welche die Verhütung und Schlichtung der Strei⸗ tigkeiten zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf friedlichem Wege sich zur Aufgabe machen. 8 7) Für die Lösung der sozialen Frage ist endlich selbstredend die Mitwirkung der Kirche von dethes gegsdft Bedeutung. — Hier ist der evangelischen sowohl, wie der katholischen ein weites Arbeitsfeld eröffnet, und von letzterer bereits eifrig in den Bereich ihrer Thätig⸗ keit gezogen. Die evangelische Kirche aber wird dem Staate erst dann in vollem Maße Handreichung zu thun vermögen, wenn ihr die ver⸗ besene Selbständigkeit gewährt und sie dadurch in den Stand gesetzt und genöthigt sein wird, sich auf sich selbst und die ihr innewohnenden geistigen und geistlichen Kräfte zu stützen. b 8) Die praktische „Aufgabe für diesen Zweck ist nicht Trennung von Kirche und Staat, welche überhaupt unmöglich ist, sondern De⸗ finirung und Regelung des Grenzgebiets, welche sobald als möglich auszuführen sind, weil die Voraussetzungen und Aussichten insbe⸗ sondere für die evangelische Kirche mit jedem Jahre ungünstiger zu werden drohen. ¼ 2,8 1 Unter den “ Verhältnissen empfiehlt es sich, für die Verfassung der evangelischen Kirche in Preußen die relative Selbst⸗ ständigkeit, sowie den bestehenden Rechts⸗ und Bekenntnißstand der Provinzen zum Ausgangspunkt zu nehmen und für die Zusammen⸗ fassung des gesammten Kirchenwesens eine der Ausdehnung nach dem eiche hin fähige Instanz zu sha en, welche die Selbständigkeit und Selbstverwaltung der Kirche in föderativem Sinne garantirt, und ein unabhängiges Organ, welches alle zwischen Staat und Kirche obschwebenden kirchenrechtlichen Fragen als Rechtsfragen zum Aus⸗ trag bringt. 8 1114414““
Die Nr. 4 des Ministerial⸗Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlich Preußischen Staaten hat ferker folgenden Inhalt: Verfügung an die Königliche Regierung zu N. und Aöschrift zur Kenntnißnahme und Beachtung an sämmtliche übrige Königliche Regierungen exklusive Danzig, Cöslin, Stralsund, Magdeburg und Erfurt, und an das Königliche Polizei⸗Präsidium hier, sowie an die Herren Se zu Hannover und Kiel, die Bestreitung der Kosten der Festnahme und des Rücktransports eines steckbrieflich verfolgten vorläufig entlassenen Sen aus dem Arbeitsverdienstantheile desselben betreffend, vom 25. ü9 1872. — Verfügung an die Koͤnigliche Regierung zu N. und Abschrift zur
Kenntnißnahme und weiteren venlssans an sämmtliche übrigen Königlichen Regierungen, in deren Bezirken sich Straf⸗ oder Gefangen⸗ ALnstalten befinden / Kör — ferner an die Königlichen Ober⸗Präsidien zu Hannover und Kiel zur gefälligen Kenntnißnahme, betreffend die Aufklärung der Heimaths⸗ verhältnisse der Sträflinge durch die Strafanstalts⸗Direktionen, vom 28. März 1872. — Cirkular an sämmtliche Königliche Eisenbahn⸗ Direktionen, sämmtliche Königliche Eisenbahn⸗Kommissariate und Kommissarien und an den Königlichen Direktorialrath Hrn. N. zu N.,
betreffend die Erleichterung der Reisen nach Wien, während der Zeit
der bevorstehenden allgemeinen Ausstellung daselbst, vom 5. April 1872.— Verfügung an die Telegraphen⸗Direktionen und Stationen, die ge⸗ öührenfreie Beförderung von Telegrammen in Angelegenheiten der Wiener Weltausstellung betreffend, vom 13. März 1872. — Cirkular
aan sämmtliche Königliche Regierungen und Landdrosteien, sowie Ab⸗
rift zur Nachricht an sämmtliche Koͤnigliche Eichungs⸗Inspektoren sdgrr zur Kenntnißnahme und reich h gls Beachkung an das Königliche Polizei⸗Präsidium hier, die Ueberwachung der Vor⸗ sscchrift: daß der in Fässern zum Verkauf kommende Wein nur in ge⸗ ssttempelten Fässern überliefert werden darf, betreffend, vom 17. April 1872. — General⸗Verfügung, die Form der von den Postbeamten an den Dienströcken als Gradabzeichen zu tragenden Sterne betreffend, vom 21. März 1872. — Gen.⸗Verf., das Signiren der Packete betr., vpom 10. April 1872. — Gen.⸗Verf., die Behandlung unbestellbarer Peackete betr., vom 26. März 1872. — Verfügung an die Königliche Riegierung zu Arnsberg und Abschrift zur Kenntnißnahme und gleich⸗ mmaäßigen Beachtung an die Königlichen Femerungen zu Münster, Minden, Düsseldorf und diejenigen in den sechs bf ichen Provinzen, sowie an die Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern in Berrlin, die Diäten und Reisekosten der Kataster⸗Controleure für Reisen zur Veranlagung neu entstandener Grundstücke, außerhalb des ge⸗ wöhnlichen Turnus betr., vom 6. November 1871. — Verfügung an
owie an das Königliche Polizei⸗Präsidium hier,
die Königl. Regierung zu N. und Abschrift 7 Kenntnißnahme und Beachtung an die übrigen sämmtlichen König! 1 schließlich der zu Sigmaringen) und an die Königl. Finanz⸗Direktion in Hannover, die Pefretung der Militär⸗Invaliden von der Klassen⸗ euer betr., vom 2. November 1871. — Verfügung an sämmtliche orsitzende der Bezirks⸗Kommissionen für die klassiftzirte Einkommen⸗ steuer, den Ort der Heranziehung der nach anderen deutschen Staaten versetzten, bezw. kommandirten preußischen Offiziere zur klassifizirten Einkommensteuer betr., vom 8. Dezember 1871. — Cirkular an sämmtliche Vorsitzende der Bezirks⸗Kommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer, die Einführung des Reichsgesetzes vom 13. Mai 1870 wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung in Elsaß⸗Lothringen betr., vom 24. Januar 1872. — Verfügung an die Königl. Regierung zu N., die Stempelfreiheit der Quittungen über Bewilligungen an ee gofg⸗ von Militärpersonen der Unterklassen betr., vom 10. ezember 1871. — Cirkular an sämmtliche Königl. Regierungen exkl. Sigmaringen und an die Königl. Finanz⸗Direktion zu Hannover, betr. die Berichterstattung über Sturm⸗ und Schneebruchschäden in den Forsten vom 14. Februar 1872. — Cirkular an sämmtliche Königl. Regierungen exkl. derjenigen zu Sigmaringen und an die Königl. Finanz⸗Direktion zu Hannover, das Verhalten der Lärchenbestände und das Auftreten der Lärchenkrankheit betr, vom 16. März 1872.— Cirkular an die Königl. Regierung ꝛc., die Einrichtung des forstlichen Versuchswesens betr., vom 14. März 1872. — Bescheid an die Königl. Regierung zu N., betr. die Vergütung für Beleuchtungsmaterialien für Wachtlokale und Alarmhäuser, vom 13. Februar 1872. — Cirkular an sämmtliche Ersatzbehörden dritter Instanz, betr. die Fhenslacnee der Prüfungs⸗Kommissionen für einjaͤhrig Freiwillige festzustellen, o der zu prüfende Aspirant in dem Bezirke gestellungspflichtig ist, vom 25. Februar 1872. — Verfügung, die Prädikate und Dienststegel der Militärbehörden in Elsaß⸗Lothringen betr., vom 19. März 1872. — Bescheid an die Königl. Direktion der ꝛc. Eisenbahn zu N., betr. die
Unzulässigkeit der Ausübung der Jagd auf dem Arcal einer Eisen⸗
bahn, vom 1. März 1872. dtt 1“
Die kürzlich aufgestellte Uebersicht der Zollerlasse, welche für die sum Neubau oder zur Reparatur von Seeschiffen verwendeten metallenen Materialien im Jahre 1871 für gemeinschaftliche Rechnung des Zollvereins gewährt worden sind, giebt gleichzeitig einen Ueberblick über den Schiffsbau, welcher in ge⸗ dachtem Jahre stattgefunden hat. — In Ostpreußen wurden Zoll⸗ erlasse auf Höhe von 685 Thlr. gewährt für 1 Segelschiff von 153 ½ Last, welches neu erbaut, und für 16 Segelschiffe, welche reparirt wurden. — In Westpreußen wurden neu erbaut 2 Dampfschiffe von 68 Last und 3 Segelschiffe von 1083 Last, reparirt 2 Dampfschiffe und 45 Segelschiffe, und betrugen die dafür bewilligten Zollerlasse 5303 Thlr. — Die Schiffsneubauten in Pommernumfaßten 1 Dampfschiff von 23 Last und 15 Segelschiffe von 1749 Last, während 9 Dampfschiffe und 14 Segelschiffe reparirt worden sind; Betrag der Zollfreischreibungen 4120 Thlr. — In der Provinz Hannover sind 40 Segelschiffe von 2468 L. neu erbaut, sowie 2 Dampfsch. und 26 Segelsch. reparirt worden und dafür 7463 Thlr. Eingangszoll freigeschrieben. — Die Neubauten in Schleswig⸗Holstein betrafen 10 Dampfsch. von 576 L. und 19 Segelsch. von 2150 L.; reparirt wurden 1 Dampfsch. und 2 Segelsch.; der Betrag der Zollfreischreibungen war 14,390 Thlr. — In Lübeck wurden 3 Segelsch. von 824 L. neu gebaut, 2 dergl. reparirt und Zollerlasse auf Höhe von 1860 Thlr. gewährt. — Im Großherzogthum Oldenburg wurden 20 Segelsch. von 3479 L. im Neubau vollendet und 12 Segelsch. reparirt; die Freischreibungen für die dazu verwendeten Materialien betrugen 7468 Thlr. — In Meck⸗ lenburg endlich sind 2 Dampfsch. von 274 ¾ L. und 10 Segelsch. von 1524 L. neu geaute 1 Dampfsch. und 5 Segelsch. reparirt und 8370 Zollfreischreibungen bewilligt worden. “
Rekapitulirt man die vorstehenden Ziffern, so ergeben sich für 1871 folgende Schiffsneubauten: 15 Dampfschiffe von 941 ½ Last (darunter in Preußen 13 von 667 L.) und 111 Segelschiffe von 13,431 L. (darunter in Prenßen 78 von 7604 L.). Reparaturbauten kamen vor an: 15 Dampfschiffen (davon 14 in Preußen) und 122 Segelschiffen (davon 103 in Preußen). Der Gesammtbetrag des Eingangszolles, welcher für die zu diesen Bauten verwendeten, vom Auclande bezogenen metallenen Materialien auf Vereinsrechnung freigeschrieben worden ist, belief sich auf 49,659 Thlr.
g Statistische Nachrichten.
Zur Bade⸗ und Reisesaisohn.
Berlin. Die Vermehrung der Eisenbahn⸗ und Dampfschiffs⸗Ver⸗ bindungen das Veranlassung gegeben, Zusammenstellungen verschiedener Art über den Gang der Eisenbahnzüge ꝛc. zu veröffentlichen. Für Deutschland sind hauptsächlich 8b solcher Zusammenstellungen, welche in der Form von Coursbüchern periodisch erscheinen, bezüglich des Reiseverkehrs von Interesse. Das Coursbuch der Deutschen Reichs⸗Postverwaltung (Berlin, Verlag der Geh. Ober⸗Hof⸗ buchdruckerei) enthält in seinem ersten Theile die Fahrpläne der Eisen⸗ bahnen in dem Deutschen Reiche und der österreichisch⸗ ungarischen Monarchie, im zweiten Theile die wichtigeren Eisenbahn⸗Routen in den übrigen Ländern Europa's, Postverbindungen, Dampsschiffs⸗ Course, Reisetouren nach den Hauptstädten, sowie nach verschiedenen Badeorten, Tabellen der Extrapost⸗Zahlungssätze und der verschiede⸗ nen Geldsorten, so wie der Längenmaße, endlich Angaben über die Benutzung der Telegraphen⸗Linien nebst Gebührentarif. Der Plan, nach welchem das Buch angelegt ist, zeigt das Bestreben, das Orien⸗ tiren in demselben h. zu erleichtern. Das Verzeichniß der Eisenbahn⸗Stationen (Theil 1) gewährt durch Angabe der einzelnen
nigl. Regierungen (aus⸗
Lloyd in Bremen. Der Preis 8* Fahrt, Führung und Verpflegung beträgt 575 Thlr.
8
Routen bei den bedeutenderen Orten, wie z. B. Frankfurt a. M.) Route nach Bamberg 127, Berlin 148 ꝛc., beim Aufsuchen Er⸗ leichterung; auch die Fahrpläne der Eisenbahnen sind nach einem System in Hauptrouten mit den betreffenden Anschlußbahnen, von Berlin ausgehend, gruppenweise zusammengestellt, zunächst mit der Tour von Berlin nach Hamburg beginnend, dann die Touren von Berlin nach Stettin, die Ostbahn, die schlesischen, die südlichen und endlich die westlichen Routen aufführend. Ein genauer Blick auf das Inhaltsverzeichniß wird es dem Reisenden möglich machen, sich in dem Buche bald zurecht zu finden, namentlich wenn derselbe die beigegebene Karte von Europa, in welcher bei den Eisenbahnlinien die Seiten, wo solche im Buche verzeichnet stehen, mit roth angegeben sind, dabei zur Hand nimmt. Der zweite Theil des Buches führt die ausländischen Bahnen, länderweise, die Posten nach den Abgangsorten alphabetisch geordnet auf. Theil 1 erscheint allmonatlich, Theil 2 acht Mal jährlich.
Hendschels Felss arn (Verlag der Expedition desselben zu rankfurt a. M.) bietet in Bezug auf Fülle des Materials fast das leiche. Auch sind die Eisenbahnfahrpläne in ähnlicher Reihenfolge
wie vorerwähnt, jedoch unter besonderer Beachtung der in den Plänen der einzelnen Bahnen beobachteten Formen, angegeben. Die Verkehrs⸗ verbindungen in Süd⸗ und Westdeutschland, c wie in der Schweiz yaben besondere Berücksichtigung gefunden. Das Buch, welches eben⸗ fans 8 Eisenbahnkarte von Europa versehen ist, erscheint jähr⸗ ich zehnmal.
Das im Verlage von A. Goldschmidt zu Berlin erscheinende Coursbuch ist hauptsächlich darauf berechnet, dem Reisenden in Bezug auf die deutschen Bahnen möglichst übersichtliche Zusammen⸗ stellungen zu gewähren. Die Fahrpläne sind in Hauptrouten zu⸗ sammengestellt, jeder dieser Routen ist eme die Bahnlinien darstellende saubere Uebersichtskarte beigegeben, außerdem enthält das Buch eine Eisenbahnkarte von Mittel⸗Europa.
Die außerdem in dem Buche enthaltenen Angaben in Bezug auf die Bahnen, die Post⸗ und Dampfschiff⸗Verbindungen sind summarisch gefaßt. Das Buch erscheint nicht regelmäßig, etwa zehn Mal im Jahre.
Das Eisenbahn⸗, Post⸗ und Dampfschiff⸗Coursbuch (Verlag von Barthol u. Co. in Berlin) bietet eine Zusammenstellung der Pläne der deutschen und ausländischen Eisenbahnen, den Tele⸗ Iö Postcourse, Dampfschiffahrten und Reisetouren. Durch
eglassung der minder wichtigen Stationen, sowie der Anschlüsse an benachbarte Bahnen gewähren die einzelnen Fahrpläne, welche mit dem Plan der Berlin⸗Hamburger Bahn beginnen, dem sich die Pläne der westlichen, dann der südlichen und östlichen deutschen Bahnen an⸗ reihen, eine schnelle Uebersicht, welche durch die beigefügte Karte erhöht wird. Die Abtheilungen für ausländische Bahnen, für Posteourse und Dampfschiffahrten enthalten nur das in diesen Beziehungen Wichtigste. as Buch erscheint mehrere Male im Jahre.
Das Post⸗Coursbuch, herausgegeben vom Postcours⸗Bureau des K. K. Handels⸗Ministeriums in Wien, ist wohl hauptsächlich für postdienstliche Zwecke berechnet. Das Buch enthält in klarer aber
etwas weitläufiger Darstellung die Pläne der Eisenbahnen in Oester⸗
reich⸗Ungarn, die Faseernungen der Dampfschiffe, die Verzeichnisse der Posten, einen Po “ sowie Reiserouten. Sämmtliche Angaben in dem Buche beschränken sich mit geringen Ausnahmen auf Oesterreich⸗Ungarn, nur bezüglich der Reiserouten sind die bedeu⸗ tenderen Städte Europa's außerhalb Oesterreich⸗Ungarns in Betracht
gezogen worden. Zu dem Buche, welches in der Regel nur einmal
jährlich erscheint, gehört ebenfalls eine Eisenbahnkarte von Mitteleuropa.
— Seit dem 22. d. M. ist zwischen Berlin und den Stationen der Schweiz: Zürich, Luzern, Bern, Neuchatel, Lausanne, Genf, Vevey und Vernex⸗Montreux ein direkter Personen⸗ und Gepäckverkehr mit Billets von ve; er Gültigkeitsdauer über die Route Bebra⸗ Hanau⸗Heidelberg er fünct. 1
— Das , braee. für die Stangen ’' sche Gesellschaftsreise nach Amerika ist nunmehr erschienen. Demnach wird die Reise am 12. Juli angetreten und 9 Wochen dauern. Die Ueberfahrt nach Amerika geschieht mit einem der größten Schiffe des Norddeutschen
Für die Reisen nach Schweden, Norwegen und der Schweiz liegen die Programme ebenfalls aus.
— Ein Wandertag an den beiden Mansfelder Seen ist der Titel einer kürzlich in Halle erschienenen Heimathstudie, in welcher der Professor K. Heine eine Schilderung des Salz⸗ und des süßen See's in der Grafschaft Mansfeld giebt. Der größere von
beiden ist der füdlich gelegene Salzsee (1 ½ Stunde lang, 4 Stunde breit),
dDdKdessen Salzgehalt durch brunnenartige Vertiefungen erklärt wird, die bis zur Steinsalzschicht herunterreichen; seinen nordöstlichen Abfluß bildet
das Flüßchen Salza, welches bei Salzmünde in die Saale fällt. An seinem Südufer liegen 2 Seebäder: bei Döfr Koßlüngen das Franken⸗ bad, so benannt nach dem Leipziger Professor Franke, an dessen Ver⸗ dienst um das Bad ein Denkstein erinnert, und das Goethebad bei Erdeborn. In diesem Dorfe, das früher Besitz der Gräfl. von Schwerinschen Familie war, lebte in den Jahren 1613—17 der Dichter
des Liedes »Nun danket alle Gott⸗, Pastor Rückardt. In demselben
2
Pfarrhause wurde 100 Jahre später der bekannte Historiker Dietrich
Füllman geboren.
Den nächsten Abgangspunkt für die Wanderung nach den Seen
8 bildet die ½ Stunde entfernte Station der Halle⸗Casseler Eisenbahn: Ober⸗RNöblingen.
Baden⸗Baden. Das badische Städtchen Gernsbach in dem romantischen Murgthal besaß zur Verbindung der auf beiden Seiten des Flusses gelegenen Theile, außer einer Fahrbrücke, seit mehreren einen P. Jochen ruhenden hölzernen Steg. Derselbe ist vor
ahresfrist durch Hochwasser weggerissen und durch ein Eisen⸗ 6
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werk ersetzt worden, welches zur Erinnerung an den kommandirenden b des XIV. Armee⸗Corps den Namen Werder⸗Sieg erhalten hat.
Aus Thüringen, 21. Mai. Eine merkwürdige und wohl⸗ thätige Folge hat das Erdbeben vom 6. Mai, welches sich über den größten Theil von Mittel⸗ und Norddeutschland erstreckte, in dem altenburgischen Städtchen Ronn eburg zurückgelassen. Hier befindet sich ein stark eisenhaltiges Mineralbad. Diese eisenhaltigen Quellen ind nun seit dem Erdbeben vom 6. März um das 88 stärker geworden, so daß sie die unteren Parkanlagen unter asser setzten und mit dem ihnen FFr vee. gelben Ockerniederschlage über⸗ zogen. Infolge dieser verstärkten Quellenströmung hat sich die Brunnen⸗ verwaltung genöthigt gesehen, neue Leitungen anzulegen. Die Wasser⸗ menge ist bis heute keine geringere würdige Erscheinung ist seit dem Erdbeben in dem Gessenthale, welches von Ronneburg nach Gera führt, hervorgetreten. Mitten auf einer Wiese sind nämlich mit jenem Erdstoße plötzlich eine größere Anzahl stärkerer und schwächerer Quellen hervorgesprudelt, deren stärkste einen Durchmesser von vielleicht 6—7 Zoll hat. Die Guellen werfen Sand und Thon auf die Oberfläche und ganz poröses Holz, dessen weiche, schwammartige Masse sich leicht zwischen den Fingern zerreiben läßt.
Telegraphische Witterungsberiehte v. 28. Mai.
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III11“ AbwTemp. Abw Ort. p. Ir. i. H
Haparanda. 338,0
7. Allgemeine v. M. Wind. V Him ee fast bedeckt. bede kt. heiter. heiter. heiter.
5,1 — S., schwach. Christians. 337, 8 7,4 — SSW., schw. Hernösand 337,4 8.,2 — NNW., schw. Helsingfor. 339,4 7,5 — Windstille. Petersburg 339,9 8,9 Windstille.
Stockbolm. 338 2 11,0 WSW., schw. bewölkt. ¹) Skudesnas. 339,4 8,6 SW., mässig. bewölkt.
Frederiksh. — Helsingör. — — NNW., schw. Moskau 331 3 — 8,3 — N., lebhaft. Memel. 339,5 + 2,7 9,0 + 0,3 Windstille. Flensburg. 339 38 — 11,0 — NoO., s. schw. Königsbrg. 339 3 + 2, 9,6 — 0,2 S0., s. schw. Danzig.. 339,2 + 2,4 8,5 — 1,0 — Putbus 336,7 + 2,1 11,1 +£ 1,9 W., schwach. 336,4 — 10,2 — NNW., schw. . 339,2 + 3, 8,8 — 1,s8N., mässig. Wes. Levtt. 338,9 — 11, 0 Wilhelmsh. 338,9 — 10,4 Stettin 340,1 9£ 3,5 9,8 Gröningen 340,9 — 10,8 Bremen. — — 8,2 Helder. 341,1 — 11,0 — NW., s. schw. Berlin 338,7 + 3,1 10,7 +0,s6 N., schwach. 337,1 † 3,0 8.5 — 1, (†, mässig. Münster 335,2 +0,8 8 — 0,5 NO., schwach. — ⁴) Fercgjan . 336,1 + 2,⸗ 9,6 — 0,3 NW., schwach. bedeckt. Breslau 333,8 + 2,1 9,3 — 1,0 NW., schwach. wolkig. Brüssel 340,4 — 10,4 — SW., still. schön. 338,7 † 4,1 10,8 —0,2 NW., z. lebhaft bedeckt. 336 0% — 11,8 — N., sehr schw. bedeckt. 329,6 +0, 9,1 - 0,6 NW., mässig. sehr heiter. 332,3 +0,s 10,9 +1,3/ 0., schwach. strübe, neblig. Cherbourg 342,2 — 13,4 — N., fast still. trübe. Havre 341,8 — 11,2 — NW., schwach. trübe. Carlsruhe 335,7 — 11,8 — N., s. schw. fast bedeckt. ³) Paris 341,6 — 11,1 — N., schwach. schön. St. Mathieu343,3 — 9,0 — N., schwach. bedeckt.
²) Max. 12,4. Min. 4,7. Gestern Regen. ²) Gestern Nach- mittag W. schwach. ³) Gestern Nachmittag Windstille. Strom N. Strom N. ⁴) Starker Höhenrauch und blutrothe Sonne, heut Morgen blasse Sonne. ³) Nebel. 1 u“ —
heiter. sehr heiter. bewölkt. heiter. heiter. bewölkt. schön. 1 trübe. NW., schwach. bewölkt. N., schwach. sbewölkt. NO,, schwach. wolkig. NW., still. bedeckt. WinqdFstille. Nebel.
ganz bedeckt. leicht bezogen
NV vvNIvLvNLGUIvvvS;ODUOoC,INSUXsISU;INGCse
Dresden, 27. Mai.
Der Wasserstand der Elbe ist in Folge der Wolkenbrüche in Böhmen um mehr als 6 Ehnst n Folge Abend gestiegen, derselbe steht 5 ⅞ Ellen über Null und
ist noch im Wachsen begriffen. ie Ueberschwemmung hat in den Elbniederungen große Verheerungen angerichtet. Da sämmtliche “ weggenommen sind, wurde die Dampfschiffahrt ein⸗ gestellt.
Stuttgart, 27. Mai. Der Neckar war gestern fast in seinem ganzen Laufe über die Ufer getreten. Die Rottenburger Brücke ist zerstört. In Cannstadt war der Wasserstand 13 Fuß über der Normal⸗ höhe. Auch in Oberschwaben haben große Ueberschwemmungen statt⸗ bei Friedrichshafen konnten die Bahnzüge nicht mehr pas⸗ iren. Seit heute Morgen bernm das Wasser zu fallen.
Darmstadt, 25. Mai. Ein wolkenbruchartiges Gewitter, welches sich am 24. d. Mts. Abends von 10 Uhr an fünf Stunden lang über der ganzen Seöheügd entlud, hat abermals unberechenbaren Schaden verursacht. Insbesondere scheinen die an der Ber straße ge⸗ legenen Orte, namentlich Jugenheim, Auerbach, wo das Paser die Bewohner nöthigte, in die oberen Stockwerke zu flüchten auch Häuser zer oͤrte, gelitten zu haben, Nicht minder der ganze2 orodenwald,
essen “ Wiesengründe einem See gleichen. Der neue nord⸗ westliche (Blumenthalsche) Stadttheil ist durch den sehr angeschwolle⸗ 1 gerneg der Dämme durchbrochen u. s. w., tief unter Wasser gesetzt.
geworden. Eine andere merk.