Beplin, den 30,. Mai.
Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin und Ihre Hoheit die Herzogin Marie von Mecklenburg⸗Schwerin haben Sich gestern Abend nach Bonn begeben.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
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dddannmnima Sung,
betreffend die der »Deutschen Eisenbahnbau⸗Gesellschaft« zu
Berlin ertheilte landesherrliche Konzession für den Bau und hetrieb einer Eisenbahn von Lemförde über Herford und b Detmold nach Bergheim.
Des Königs Majestät haben mitttelst Allerhöchster Kon⸗ zessions⸗Urkunde vom 26. Februar 1872 der in Berlin domizi⸗ lirten »Deutschen Eisenbahnbau⸗Gesellschaft« den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Lemförde über Herford und Detmold nach Bergheim unter gleichzeitiger Verleihung des Expropriationsrechts zu gestatten geruht. Die vorgedachte Urkunde wird durch die Amtsblätter resp. für Hannover und der Königlichen Regierung in Minden veröffentlicht werden.
Berlin, den 21. Mai 1872.
Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Im Auftrage: Weishaupt. 9 8 Fin anz⸗
Nach einer in dem Königlich sächsi ordnungsblatte publizirten unter dem 3. Februar d. J. erlassenen Verordnung ist für den Umtausch der älteren, naͤch den Be⸗ stimmungen des Gesetzes vom 6. September 1855 kreirten Königlich sächsischen Kassenbillets gegen neue Kassenbillets der Kreation vom Jahre 1867 eine Nachfrist von sechs Monaten,
von dem durch die Verordnung vom 30. August 1871 auf Ende Dezember des vorigen Jahres festgesetzten Präklusivtermin an gerechnet, gewährt, so daß der Umtausch der vorgedachten älteren Kassenbillets der Kreation vom Jahre 1855 bei der Finanz⸗Hauptkasse zu Dresden und der Lotterie⸗Darlehnskasse zu Leipzig noch bis mit dem 29. Juni 1872 gestattet bleibt, von diesem Zeitpunkte ab aber alle bis dahin nicht umge⸗ tauschten derartigen Kassenbillets als gänzlich werthlos zu be⸗ trachten sind, und weder eine nachträgliche Umtauschung der⸗ selben, noch die Berufung auf die Rechtswohlthat der Wieder⸗ einsetzung in den vorigen Stand dagegen stattfinden kann. erlin, den 6. April 1872. ““ Der Minister für Handel, Gewerbe Der Finanz⸗Minister. und öffentliche Arbeiten. Canmphausen. Im Auftrage: Moser. An sämmtliche Königliche Regierungen sowie an die Landdrosteien
Das 29. Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗ gegeben wird, enthält unter .
Nr. 8038 das Gesetz, betreffend die Erhebung von Markt⸗ standsgeld. Vom 26. April 1872; unter
Nr. 8039 das Gesetz, den Betrieb der Dampffkessel betref⸗ fend. Vom 3. Mai 1872; unter I
Nr. 8040 den Allerhöchsten Erlaß vom 10. April 1872, betreffend die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für den Bau und die Unterhaltung der Kreis⸗Chausseen des Kreises Polnisch Wartenberg im ö11 Breslau: 1) von Wartenberg nach Medzibor, 2) von War enberg über Mangschütz bis zur Schildberger Kreisgrenze und 3) von Wartenberg über Kunzen⸗ dorf bis an die Oelser Kreisgrenze bei Reesewi „ unter
Nr. 8041 das Privilegium wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisobligationen des Wartenberger Kreises im Betrage von 120,000 Thalern. Vom 10. April 1872; unter
Nr. 8042 den Allerhöchsten Erlaß vom 3. Mai 1872, be⸗ treffend den Tarif, nach welchem die Hafenabgaben zu Burg auf Fehmarn im Kreise Oldenburg, Regierungsbezirk Schles⸗ wig, vom 1. Mai 1872 ab zu erheben sind; unter.
Nr. 8043 den vJrh.te Erlaß vom 6. Mai 1872, be⸗ treffend den Tarif, nach welchem die Hafenabgaben in Eckern⸗ förde, Regierungsbezirk Schleswig, vom 1. Mai 1872 an bis auf Weiteres zu erheben sind; und unter
Nr. 8044 die Bekanntmachung, betreffend die der Dort⸗ mund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahngesellschaft ertheilte landes⸗ herrliche Konzession für den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Dortmund über Lünen, Dülmen, Coesfeld, Ahaus und Gronau zur preußischen Landesgrenze bei Glanerbrück zum An⸗ schlusse an die von dort nach Enschede erbaute Bahn Vom
Berlin, den 30. Mai 18722.
Königliches Gese Sammlung
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—— Ihre Königlichen
sches Neich.
Preußen. Berlin, 30. Mai. Ihre Königlichen Hoheiten der Großher og, die Großherzogin und die Herzogin Marie von⸗ ecklenburg⸗Schwerin haben gestern Abend Berlin wieder verlassen, werden aber zur Theil⸗
nahme an den Tauffeierlichkeiten am 3. Juni wieder hierher zurückkehren.
1 Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien nahmen gestern nach der Rückkehr von der Parade auf dem Kreuzberg das Dejeuner im Königlichen Schlosse ein. Nach demselben stattete Se. Königliche Hoheit der Kronprinz den Feldmarschällen Grafen von Wrangel und von Molkke sowie dem Kriegs⸗
Minister Grafen von Roon Besuche ab.
Um 5 Uhr fand das Diner im runden Saale des König⸗ lichen Palais statt. Gegen 9 Uhr nahmen die Herrschaften den Thee mit Sr. Majestät dem Kaiser und Könige im Königlichen Schlosse im Familienkreise ein.
Heute hörten Ihre Königlichen Hoheiten um 11. Uhr Vor⸗ mittags die Messe in der St. Hedwigskirche. Um 2 Uhr Nachmittags fuhren Höchstdieselben nach der Wildpark⸗Station bei Potsdam und statteten Ihrer Majestät der verwittweten Königin in Sanssouci und Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin im Neuen Palais Besuche ab. Um 5 Uhr ward sodann ein Diner im Schloß Glinike eingenommen, worauf Ihre Königlichen Hoheiten
— Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers und
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Königs findet aus Anlaß der großen Parade am Sonnabend,
den 1. Juni cr., Nachmittags 3 ¾¼ Uhr, im Weißen Saale ꝛc. des hiesigen Königlichen Schlosses ein Parade⸗Diner statt, zu dem die Einladungen bereits ergangen sind. Der Anzug zu demselben ist für Militärs: und mit Schärpe, in grauen Unterkleidern resp. Regiments⸗ Uniform. Die Anfahrt ist durch Portal 5 bei der Wendel⸗ treppe, die Abfahrt ebendaselbst.
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— Aus Anlaß der gestrigen großen Frühjahrsparade der Berliner Garnison hat der kommandirende General des Garde⸗ Corps, August Prinz von Württemberg Königliche Hoheit, fol genden Befehl erlassen:
»Se. Majestät der Kaiser und König sind mit der Haltung und dem Vorbeimarsch der an der heutigen Parade betheiligt gewesenen Truppen sehr zufrieden gewesen und haben die Bemühungen Aller, welche dieses gute Resultat ermöglicht haben, gern anerkannt. Es ist mir eine Freude, dies den Truppen aussprechen zu können.«
— Der Bundesrath und der Ausschuß desselben für
Eisenbahnen, Post und Telegraphen hielten heute Sitzungen ab. — Im weitern Verlauf der gestrigen Sitzung des Reich 8⸗
tages sprachen in der Debatte uͤber den Lasker'schen Antrag
noch die Bundesbevollmächtigten Staats⸗ Minister v. Fäustle
und v. Mittnacht, der Geheime Justiz⸗Rath Held und die Abgg. Schels, Herz, Miqueél, Kömer Dr. Bamberger. 11 Uhr vertagt.
„ Die katholische Geistlichkeit des Dekanats Bergheim, Erzdiözese Cöln, hatte sich veranlaßt gefunden, in einer Adresse
an Se. Majestät den Kaiser und König gegen den Vor⸗ wurf des Mangels an Patriotismus und die Beschuldigung
landesverrätherischer Tendenzen und der Konspiration mit dem
Auslande Verwahrung einzulegen. Darauf erfolgte die nach⸗ stehende Antwort des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck: Berlin, 6. Mai 1872. Die von dem hochwürdigen Klerus des Dekanats Bergheim an Se. Majestät den Kaiser und eng gerichtete Adresse ist von Sr. Majestät an mich abgegeben. Nach den Erklä⸗ rungen, welche die Herren Unterzeichner über ihre Liebe zu dem ge⸗ meinsamen deutschen Vaterlande Allerhöchsten Orts in so unzwei⸗ deutiger und rückhaltsloser Weise kundgeben, können Sie sich dem Vorwurfe der Vaterlandslosigkeit und des Mangels an Patriotismus nicht ausgesetzt glauben. Es giebt aber leider auf kirchlichem Gebiete eine Richtung, welche die Wiederherstellung des Deutschen Reiches, wenigstens in derjenigen Gestalt verwirft, in welcher allein sie ge⸗ schichtlich geworden und unter den obwaltenden Verhältnissen allein möglich ist. Je zahlreicher und ausdrücklicher der katholische Klerus dieser Richtung mit Wort und That entgegenzutreten fortfährt, um so mehr wird er dazu beitragen, den von der Königlichen Regierung erstrebten Frieden zwischen Staat und Kirche zu erhalten und zu be⸗ festigen. von Bismarck.
— Auf Anregung des unter ven, wvesch des Präsidenten des Bundeskanzler⸗Amts, Staats⸗Ministers Velbrück, stehenden Vereins zur Föͤ. derung des Gewerbefleißes in Preußen, ist eine
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kostenfrei erfolgt. 166“ — Die Wagennoth, welche nach dem Kriege auf den
Parade⸗Anzug mit Ordensband
. mer (Württemberg) und Demnächst wurde die Diskussion auf Freitag
Kommission von Vertretern der Mini technischen Vereine der Stadt B
in Ausführung des 1
Gewerbestatistik zunächst das Material für die Statistik der Berliner gewerblichen Verhältnisse zu sammeln. Die städ⸗ tischen Behörden sind ebenfalls zur Beschickung der Kommission
aufgefordert worden.
— In Folge eines Schreibens des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck an den Handels⸗Minister sind von diesem die Direktoren der preußischen Staats⸗ und unter Staatsverwal⸗ tung stehenden Eisenbahnen — die letzteren unter der Voraus⸗ setzung, daß von den Gesellschaftsvertretungen keine Einwen⸗ dungen erhoben werden — angewiesen und die Privat⸗Eisen⸗ bahnverwaltungen E“ worden, für die zu Wien in der Zeit vom 13 bis 17. Dezember d. J. prosektirte Molkerei⸗ Ausstellung eine Frachtermäßigung in r Weise eintreten zu lassen, daß fur die auszustellenden Gegenstände auf dem Hintransport die volle tarifmäßige Fracht zu entrichten ist, der Rücktransport aber für die Aussteller auf derselben Route
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Eisenbahnen herrschte, wird noch in Aller Erinnerung sein. Insbesondere bildete die begenpfene mangelhafte Ausrüstung der Staatseisenbahnen den Gegenstand der heftigsten Angriffe. Dem gegenüber dürfte die Thatsache von Interesse sein, daß gegenwärtig für das vorhandene Material vielfach keine aus⸗ reichende Beschäftigung vorhanden ist. So standen im Monat April im Durchschnitt täglich 940 Achsen auf der Niederschle⸗ sisch⸗Märkischen Eisenbahn, 2140 Achsen auf der Ostbahn müßig und konnten auch auf anderen Staatsbahnen zur Ver⸗ wendung nicht untergebracht werden. 1 111““
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— Die amtliche Konferenz zur Berathung über ver⸗
schiedene Fragen aus dem Gebiete des Volksschulwesens
wird voraussichtlich in der zweiten Woche des Juni, wahr⸗ scheinlich am 11. Juni, zusammentreten.
— Nach Beendigung der Sitzungen der Kommission zur Prüfung der Uebelstände an den Train⸗ und Truppenfahr⸗ zeugen haben sich die dazu kommandirt gewesenen Offiziere Oberst⸗Lieutenant vom Berge und Herrendorff, Commandeur des Hannoverschen Train⸗Bataillons Nr. 10, und Rittmeister
Ramdohr vom “ Train⸗Bataillon Nr. 4, in ihre Garnisonen zuruͤckbegebe
n.
— Nach dem »Militär⸗Wochenblatt« sind im März
d. J. an Unteroffizieren und Soldaten der immobilen preußi⸗
schen Armee ärztlich behandelt 46,426 Mann und 143 Inva⸗ liden, von welchen 34,597 Mann und 48 Invaliden als geheilt entlassen wurden, dagegen 176 Mann und 5 Invaliden starben, so daß Ende März ein Krankenbestand von 11,203 Mann und 53 Invaliden verblieb. Hiernach sind geheilt: 74,5 pCt. der Kranken der immobilen Armee und 35,5 pCt. der erkrank⸗ ten Invaliden, gestorben 0,2 pCt. der Kranken der immobilen Armee und 3,5 pCt. der erkrankten Invaliden. Von den Ge⸗ storbenen haben gelitten an Typhus 49, Lungenentzündung 30, Lungenschwindsucht 43, Brustfellentzündung 9 ꝛc.
— Die Königliche Akademie der Künste hatte die Genehmigung nachgesucht, um die deutsche, insbesondere preußi⸗ sche Kunst auf der Wiener Weltausstellung im nächsten Jahre würdig vertreten zu sehen, aus dem Besitz der Nationalgalerie geeignete Gemälde dorthin senden zu dürfen. Die Genehmi⸗ gung ist jetzt seitens des Kultus⸗Ministeriums erfolgt.
— In der hiesigen Königlichen Bibliothek finden zur Zeit sich an erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschriften 662 vor, von denen 388 gekaufte, 16 geschenkweise überlassene und 258 aus dem Umkreise der alten Provinzen des preußischen Staats und Schleswig⸗Holstein pflichtmäßig eingelieferte Exem⸗ plare sind. Dieselben lassen sich nach den verschiedenen Wissen⸗ schaften in dreizehn verschiedene Gruppen trennen, in deren jeder deutsche, sranzösische und englische und in deren vielen außerdem polnische, czechische, dänisch⸗norwegische, schwedische, italienische, spanische, niederländische und griechische Blätter ver⸗ treten sind. Den einzelnen Gruppen nach gehören von den 662 Feitschriften 87 dem Gebiete der Literaturgeschichte an, 112 der Geschichte, 77 der Theologie, 60 der Jurisprudenz und Staatswissenschaften, 4 der Philosophie, 36 der Pädagogik, 22 der Philologie, 12 der Kunst, 7 der Mathematik „ 12 den Kriegswissenschaften, 113 den Naturwissenschaften, 72 der Me⸗
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dizin und 48 dem Gebiete der Technologie.
4.,— Die Zuwendungen, welche dem landwirthschaft⸗ lichen Museum von allen Seiten zu Theil werden, sind zahlreich und werthvoll. Das Museum wurde
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tausend Gegenständen eröffnet. Im Jahre 1869, wo der erste Katalog angefertigt wurde, betrug die Zahl der aufgestellten
Sersade bereits 10,000 Stück, jetzt ist diese Zahl schon auf
das Doppelte, auf 20,000 gestiegen.
11““ diesjährige Generalversammlung der Vereins⸗ Mitglieder des hiesigen evangelischen Gustav⸗Adolf⸗Vereins fand am Mittwoch, den 29. Mai, Nachmittags 6 Uhr, im Hörsaale des Berlinischen Gymna⸗ siums, Klosterstraße 74, statt. Nachdem der Prediger Dr. Sy- dow das Gebet gesprochen, eröffnete der Präsident v. Kries die Versammlung und ertheilte dem Schriftführer Dr. Franz das Wort zur Verlesung des Geschäftsberichts. Dieser weist in der Einnahme von 1103 zahlenden Mitgliedern eine Bei⸗ tragssumme von 1953 Thlr. auf. Die Gesammteinnahme er⸗ reicht eine Höhe von 4282 Thlr.; von dieser Summe verbleiben nach Abzug verschiedener Kosten 3909 Thlr., von welchem Betrage zwei Drittel dem Hauptverein übergeben worden, während ein Drittel dem Ortsverein verbleibt. Das Gesammt⸗ vermögen des Berliner Vereins beläuft sich auf 28,100 Thlr. das der Jonas⸗Stiftung auf 6600 Thlr. Die Versamm⸗ lung fand gegen den Geschäftsbericht nichts 2 Jv und genehmigte sodann die von dem Vorstande des Lokalvereins getroffene Verfügung über die in diesem Jahre zur Unter. stützung evangelischer Gemeinden gelangenden 1303 Thaler. Ebenso hatte die Versammlung gegen die Verwendung der aus der Jonas⸗Stiftung zur Vertheilung an hülfsbedürftige Geist⸗ liche gelangenden 270 Thlr. nichts einzuwenden. Nachdem der Borf eende noch mitgetheilt, daß die eneralversammlung des Hauptvereins am 25. Juni in Pritzwalk stattfindet, fand die Wiederwahl der ausscheidenden neun Vorstands⸗ Mitglieder statt. „Der Vorstand besteht sonach aus denselben Personen wie bisher. Die Versammlung wurde hierauf ge⸗
schlossen. 4
— Gestern Vormittag wurde im Saale des Evangelischen Vereinshauses unter zahlreicher Betheiligung aus fast allen Theilen der preußischen Monarchie die diesjährige Bexliner Pastoral⸗Konferenz eröffnet.
— Die Königsbrücke, über deren Neubau wir kürz. lich berichtet, überbrückte, ursprün lich aus Holz erbaut, den unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm angelegten Theil des Festungsgrabens, welcher bei der heutigen Stralauerbrücke begann, von hier aus die östliche, nördliche und westliche Seite Berlins umzog, und von der Königsbrücke bis zu seinem Ein⸗ fluß in die Spree, bei der Herkulesbrücke, ursprünglich in seiner ganzen Länge den Namen Königsgraben führte. Das im Jahre 1746 ee ehemalige Georgen⸗Thor stand als Eingangspforte der Stadt zunächst der Einmündung der heutigen Neuen Friedrichs⸗ in die Königsstraße. Ihren Namen erhielt die alte Brücke zugleich mit dem der lesteren Straße, als Fried⸗ rich I. im Jahre 1701 von der zu Königsberg erfolgten Krö⸗ nung nach Berlin zurückkehrte und hier als König seinen Einzug hielt. Bis zu jenem Zeitabschnitte wurde sie die Georgen⸗Brücke genannt. Köͤnig Friedrich II. begann die Verschönerung und Erweiterung des eigentlichen alten Berlin mit dem Abbruch der hölzernen Brücken. Die große Pome⸗ ranzen⸗, jetzige Friedrichs⸗Brücke, wurde 1769 von Boumann (dem Vater) in ihrer heutigen Gestalt erbaut, und so erstand auch die Königs⸗Brücke im Jahre 1777 als ein massives Bauwerk. Nach Gontards Rissen von Boumann (dem Sohn) erbaut, betrug ihre Länge 160 Fuß, bei einer Breite von 25 Fuß; sie ruhte auf vier Bogen von Rothen⸗ burger Sandsteinen, während Geländer und Verkleidung aus weißem Seehauser Sandstein — ersteres mit seinen Kinder⸗Gruppen von Meyer dem Jüngeren und von Schulz aus Potsdam — hergestellt waren. Gb maliger Zeit die kleinen Kanäale, hinziehen, bei ihrem Ueberbau mit gewölben versehen, um solchergestalt eine Verschönerung für die Straße zu gewinnen, durch die der Kanal führt, so geschah dies (gleichwie bei der Spittel⸗ und Mohrenbrücke) auch bei der Königsbrücke. Die zu beiden Seiten derselben, in einer Länge von 148 Fuß sich hinziehende, jonische Säulenlaube von Sandstein mit ihren Gruppen und Vasen ist ebenfalls das Werk der vorgenannten Künstler. Die beiden größeren, werth⸗ volleren Figuren auf jeder Seite inmitten der Kolonnade sind von Meyer dem Aelteren gefertigt. — War die Königsstraße, nach dem Abbruch des Thores „bis zur Brücke verlängert worden, so gewann mit dem Umbau derselben auch die Vor⸗ stadt (die sogenannte Konterskarpe) durch die Aufführung von Kasernen, Magazinen und Privatgebäuden.
— Die neuerdings stattgehabten Generalversammlungen 8 der westpreußischen Landschaft, sowie der neuen westpreußischen Landschaft haben den desinitiven Beitritt zur Central⸗Land⸗
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