6 Kronprinzessin Margarita fuhr am Sonn⸗
abend Mittags, in Begleitung der Marquise de Villamarina⸗ Montereno, und dem zum Ehrendienst kommandirten Cerxemo⸗
Hospital, dem
nienmeister Grafen Louis Perponcher nach dem Augusta⸗ n katholischen und dem Elisabeth⸗Krankenhause und nahm diese Anstalten in allen ihren Räumlichkeiten in Augenschein.
Gestern Abend gegen 8 Uhr trafen Ihre Königlichen
1 Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin
von J lichen
tretende Kommandant von
talien in Begleitung Sr. Kaiserlichen und König⸗ Hoheit des Kronprinzen auf dem Bahnhof zu Pots⸗ ein. Zum Empfange waren anwesend der stellver⸗ Potsdam, General⸗Major
dam
Prinz von Hohenlohe, der Platzmajor Hauptmann von Unruh und der Polizei⸗Präsident Engelcken. Der Kronprinz geleitete Seine hohen Gäste nach dem neuen Orangeriehause, woselbst
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Höchstdieselben in den für die Besuche des Allerhöchsten Hofes
unter Friedrich Wilhelm IV. neu erbauten und eingerichteten Appartements Wohnung nahmen. Die Gemächer links vom Raphaelsaal hat der Kronprinz Humbert bezogen, die rechts
davon gelegenen die Kronprinzessin Margarita, das Gefolge
dewohnt die Seitenflügel.
— Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs fand am Sonntag, den 2. d. Mts., zur Feier des 150 jährigen Bestehens der hiesigen Garnison⸗
kirche ein Festgottesdienst statt, zu welchem das Innere
der Kirche außergewöhnlich festlich geschmückt war. Der Altar und der Raum rechts und links neben demselben war voll⸗ kommen in Grün gekleidet, ebenso waren die Außenwände der Brüstungen aller Emporen und die der Kanzel mit von schwarz⸗
weißen Bändern gehaltenen Guirlanden reichlich bewunden. Ferner waren die Brüstungen des Königlichen Chors und der
Kanzel, so wie der Altar und der Taufstein mit prächtigen Ueberhängen resp. Decken aus violettem Sammet geschmückt. Der Gesammteindruck der inneren Ausschmückung war ein erhebender. Zu dem Gottesdienste, welcher um 10 Uhr begann, waren seitens aller Truppentheile der hiesigen Garnison Deputationen entsendet worden. — Wenige Minuten
nach 10 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser und König
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8
8 “ und für die Ausschmückung der Kir
mit Ihren Königlichen Hoheiten der Prinzessin Carl und dem Prinzen Alexander, bei deren Erscheinen sich das an⸗ wesende Militär erhob. Die Feier wurde durch den Chorgesang des Psalmes »Jauchzet dem Herrn alle Welt« ec. eingeleitet, worauf der Feldpropst Thielen mit den 8 übrigen Garnison⸗ pfarrern am Altar erschien und die neuen goldenen Abendmahls⸗ geräthe, welche Se. Majestät der Kirche geschenkt, auf den Altar setzte. Nach Abhaltung der Liturgie, in welcher der Chor mehrere Psalmen gesungen, bestieg der Garnisons⸗ pfarrer Hofprediger Frommel die Kanzel. Unter Zugrunde⸗ legung der Worte: »Heute ist diesem Hause Heil widerfahren⸗ ab derselbe einen kurzen Ueberblick der Statistik der Kirche.
r beschrieb, wie am 31. Mai 1722 der König Friedrich Wil⸗
IJ. an der Spitze seines Heeres vom Schlosse aus im fest⸗
lichen Aufzuge in die Kirche einzog und sich dort auf einen gewöhnlichen Bretterstuhl nederließ, der bis heute noch in der Königlichen Loge der Garnisonkirche aufbewahrt wird. König Friedrich II. sandte im Jahre 1755 die ersten erbeuteten Fahnen nach det Kirche, welche sich im Verlaufe des siebenjährigen Krieges bis auf 99 vermehrten. Schon König Friedrich Wilhelm III. ließ die Kirche in seiner jetzigen Gestalt ausbauen, und endlich haben Se. Majestät der Kaiser und König die Kirche durch mehrere Bilder und Verschönerung des Altars vervollständigt. Nach⸗ dem der Redner dem Kaiser den Dank für das goldene Abend⸗ 828 welche Se.
Majestät aus der Privatchatulle bestritten, dargebracht, wur⸗
den die neuen Kirchengeräthschaften geweiht und der Kirche zum Ge⸗ brauche übergeben. Eine geistliche Musik von der Kapelle des 2. Garde⸗Regiments endete die Feier.
— Zu dem Paradediner, welches am Sonnabend um 4 Uhr im Weißen Saale und der Bildergallerie des König⸗ lichen Schlosses stattfand, waren eiwa 300 Einladungen er⸗ gangen. Abends besuchte der Hof mit seinen Gästen die Vor⸗ stellung im Opernhause und nahm auch dort den Thee ein.
8.
— Auf der Soiree, welche der am hiesigen Hofe be⸗ laubigte Gesandte Graf Launay am 31. v. r. 85 Besellschaftssälen zu Ehren der Anwesenheit Ihrer König⸗ lichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kron⸗
prinzessin von Italien gegeben hatte, war der preußische
of und Staat, das Deutsche Reich in ihren höchsten Füeo Fe vertreten, außerdem waren zugegen der Bot⸗ haf Kaisers von Rußland, von Hubril, der Bot⸗ schafter der Republik Frankreich, Vicomte von Gontaud⸗Biron.
Der österreichische Botschafter, Graf Karolyi, und der groß⸗
1“
welcher am Tische des Bundesrathes die Staats⸗Minister Del⸗
Königsberg i. Pr.
britannische Botschafter, Lord Odo Nussell, waren, ersterer durch Hoftrauer, letzterer durch einen Todesfall im Hause Bed⸗ ford, am Erscheinen verhindert. Außer den beiden Botschaftern waren die Gesandten und Vertreter sämmtlicher am Berliner Hofe beglaubigten Mächte anwesend. Der Anzuf swar in Gala. Von Fürstlichkeiten waren erschienen: Se. Kaiserliche und König⸗ liche Hoheit der Kronprinz in der Uniform Seines Schlesischen Dragoner⸗Regimentes Nr. 8, Ihre Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin von Italien, die Prinzessin Carl, Prinz Friedrich Carl, die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg, Prinz Alexander, Prinz August von Württemberg, Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, Prinz Friedrich zu Hohenzollern. Gegen 10 Uhr erschienen Se. Majestät der Kaiser und König, an dem Fuße der Treppe vom Grafen Launay empfangen und in die erste Antichambre geleitet, wo die Gräfin Launay Se. Majestät empfing. Der Kaiser reichte der Gräfin den Arm und begab Sich in den für die höchsten Herrschaften reservirten Salon, von wo aus Se. Majestät eine Tournee durch die ganze Gesellschaft machten, was auch von Seite der übrigen höchsten Herrschaften geschah. Dem Kron⸗ prinzen Humbert wurden die Herren durch den General⸗Lieute⸗ nant Grafen von der Goltz vorgestellt, die Kronprinzessin Margarita bewegte sich am Arme des Grafen Launay in der Gesellschaft und nahm die Vorstellungen der Herren durch den Ceremonienmeister Grafen Perponcher entgegen, die Vor⸗ stellung der Damen an beide Herrschaften geschah durch die Oberhof⸗ meisterin der Prinzessin, die Gräfin v. d. Goltz. Gegen 11 Uhr wurde das Souper servirt. Dasselbe war für die hohen Herrschaften zu 24 Couverts in dem großen Gesellschaftssalon bereitet. Se. Majestät der Kaiser hatten zu Seiner Rechten die Kronprinzessin Margarita, an deren rechter Seite der Kron⸗ prinz des Deutschen Reichs saß; zur Linken des Kaisers saß die Prinzessin Carl, dem Kaiser gegenüber Kronprinz Humbert, zu Seiner Rechten die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg⸗ Schwerin. Se. Majestät der Kaiser und die hohen Herrschaften verließen erst in vorgerückter Stunde das Fest.
— Der Ausschuß des Bundesraths für die Geschäfts⸗ ordnung trat gestern zu einer Sitzung zusammen.
(33.) Sitzung des Reichstages,
brück, von Fäustle und von Mittnacht, der Wirkliche Ge⸗ heime Ober⸗RNegierungs⸗Rath Herzog, der Präsident Dr. Friedberg und mehrere andere Bevollmächtigte und Kom⸗ missarien beiwohnten, wurde zunächst der Auslieferungs⸗ vertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Groß⸗ britannien nach einem erläuternden Vortrage des Präsiden⸗ ten Dr. Friedberg und nachdem der Abg. Schleiden den vorliegen⸗ den Vertrag als eine musterhafte Arbeit bezeichnet hatte, in erster und zweiter Lesung unverändert genehmigt. Die erste Berathun des Gesetzentwurfs, betreffend den außerordentlichen Geldbedar für die Reichs⸗Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen, wurde durch eine eingehende Motivirung seitens des Wirk⸗ lichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Herzog ein⸗ geleitee. Außerdem betheiligten sich an der Debatte die Abgg. Dr. Elben, Hammacher und Christeller, worauf das S beschloß, von einer Ueberweisung der Vorlage an eine
ommission abzusehen und die zweite Berathung im Plenum vorzunehmen. —An der ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verwendung des AUleberschusses aus der Verwal⸗ tung der französischen Landesposten durch die deutsche Reichs⸗ postverwaltung während des letzten Krieges gegen Frankreich, betheiligten sich der General⸗Postdirektor Stephan, die Abgg. Frhr. von Hoverbeck, Dr. Braun (Gera), Reichensperger (Crefeld), Dr. Mohl, Dr. Elben, Richter und Graf Moltke. Auch diese Vorlage beschloß das Haus in zweiter Lesung im Plenum zu Ferbenan 8. bes Fgeee. ging das Haus zur
ortsetzung der Spezialberathung über den Reichshaus⸗ halts⸗Etat für 1873 über. 8 “ Psc. Hee
— Zu der auf den 11. d. anberaumten ve-- zur Berathung von Fragen aus dem Gebiete des Semi⸗ nar⸗ und Volksschulwesens sind folgende Mitglieder ein⸗ berufen worden: 1) Der Regierungs⸗ und Schul⸗Rath Bock in b 2) Der Seminar⸗Direktor Treibel in Braunsberg. 3) Der Seminar⸗Direktor Giebe in Brom⸗ berg. 4) Der Regierungs⸗ und Schul⸗Rath Wetzel in Stettin. 5) Der Ober⸗Präsident a. D., Mitglied des Herren⸗ hauses v. Kleist⸗Retzow. 6) Der Regierungs⸗ und Schul⸗ Rath Arnold in Liegnitz. 7) Das Mitglied des Hauses der Abgeordneten Dr. Paur. 8) Der Direktor des Victoria⸗ Bazars Carl Weiß. 9) Der Gymnasial⸗Direktor a. D., Mit⸗ glied des Hauses der Abgeordneten Dr. Techow. 89 Der
rrediger, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, Richter. 11) Der Schulvorsteher Bohm in Berlin. 12)
Regierungs⸗
Rath, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, von Mallinck⸗ rodt. 13) Der Seminar⸗Direktor Schorn in Weißenfels. 14) Der Seminar⸗Direktor Lange in Segeberg. 15) Der Regierungs⸗ und Schulrath Spieker in Hannover. 16) Der Seminar⸗ Direktor Fix in Soest. 17) Der vheres. und Schulrath Bayer in Wiesbaden. 18) Das Mitglied des nassauischen Kommunal⸗Landtages, Dr. Schirm in Wiesbaden. 19) Der Geheime Regierungs⸗ und Schulrath Kellner in Trier. 20) Der Hauptlehrer Doerpfeld in Barmen.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath und die Mitglieder des Reichstags sind in der verslossenen Nacht von ihrem Ausfluge nach Rügen über Siralsund hier
8
— Das Herrenhaus tritt am 10. d. Mts. zu einer Sitzung zusammen.
— Wegen der in der inneren Einrichtung des hiesigen Zeughauses vorzunehmenden dekorativen Veränderungen ist der Besuch desselben durch das Publikum während der nächsten Zeit nicht gestattet. Die Veränderungen sind durch die Ein⸗
schaltung der aus dem letztverflossenen Feldzuge hinzugetretenen V
Trophäen veranlaßt.
— Nach einer von dem Minister des Innern in einem Spezialfall getroffenen Entscheidung hat die im §. 14 Al. 1 des Gesetzes über das Mobiliar⸗Feuer⸗Versicherungs⸗ wesen vom 8. Mai 1837 (Ges. S. S. 104) vorgeschriebene Erklärung die Polizeibehörde desjenigen Ortes abzugeben, an welchem sich das zu versichernde Objekt befindet.
— In dem Fahreqqheri te der Deutschen Gesellschaft
der Stadt New⸗York für das Jahr 1871 ist wiederholt auf die Nachtheile und Gefahren hingewiesen, welche den dort
eintreffenden Deutschen Auswanderern dadurch erwachsen,
wenn sie a) ihr baares Geld in Deutschland in Amerikanisches Papiergeld umsetzen, und wenn sie ferner b) in Deutschland Verträge abschließen, durch welche sie in Bezug auf ihr künftiges Fortkommen in Amerika gebunden werden. 55 ersterer Be⸗ ziehung ist namentlich hervorgehoben, daß große Quantitäten gefälschten amerikanischen Papiergeldes in Deutschland in Um⸗ lauf gesetzt worden sind, und daß der Auswanderer, der sich hier mit amerikanischem Gelde versieht, leicht in den Fall kommen kann, bei seiner Landung in Amerika dasselbe werthlos zu finden. Das wanderungelrsti⸗ Publikum wird hierauf aufmerksam gemacht, und vor den Nachtheilen und Gefahren,
welche die Einwechselung amerikanischen Papiergeldes in Europa
und der vorzeitige Abschluß von in Amerika bindenden Ver⸗ rägen zur Folge haben können, gewarnt. 8 “ — Das Musikcorps des Kaiser Franz G Grenadier⸗Regiments Nr. 2 hat sich unter Führung eines Kapellmeisters Saro in der Stärke von 47 Mann am 31. v. M. mit Königlichem Urlaub nach Boston begeben, um an den Aufführungen des daselbst stattfindenden Monstre⸗ Musikfestes Theil zu nehmen. V
— Berlin zerfällt in 36 Gemeinde⸗Wahlbezirke, in
denen im Jahre 1871 68,404 Wähler vorhanden waren, davon 2905 in erster, 12,071 in zweiter, 63,428 in dritter Klasse.
Häannover, 1. Juni. Der General der Infanterie und Commandeur des X. Armee⸗Corps von Voigts⸗Rhetz, ist heute Nacht, von Thale kommend, hier wieder eingetroffen.
Bayern. München, 1. Juni. Die Prinzen Leopold und Arnulf sind vor einigen Tagen in London eingetroffen, wo dieselben vier Wochen verweilen wollen.
— Aus Anlaß der Einführung des Gesetzes vom 28. April d. J., »die durch die Einführung des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich bedingte Abänderung der Militärstrafgesetze be⸗ treffend«, hat das Königliche Kriegs⸗Ministerium hin⸗ sichtlich des Vollzugs der Fretheitsstrafen der Militärpersonen unterm Heutigen die näheren Anordnungen erlassen.
— 2. Juni. Der Minister⸗Präsident Graf Hegnenberg⸗ Dux ist heute Abend gegen 7 Uhr gestorben. .
— Der Finanz⸗Minister von Pfretzschner hat seine Abreise nach Berlin in Folge des Todes des Grafen von Hegnenberg⸗ Dux aufgeschoben.
Sachsen. Dresden, 1. Juni. Der König und die Königin haben heute Vormittag das Schloß Jahnishausen verlassen und sich in das Hoflager zu Pillnitz begeben.
— Das »Dresdner Journal⸗« publizirt eine Verordnung des Finanz⸗Ministeriums, durch welche die Königlichen Kassenstellen zur Annahmie von Reichsgoldmünzen verpflichtet, 1ücte aber . ermächtigt werden, Zahlungen in Reichs⸗ goldmünzen nach deren festem Werthe zu leisten.
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Aus dem Wolff'schen Telegraphen⸗Büreau. Hamburg, Montag, 3. Juni. »Börsenhallee aus Brownsville gestern zugegangenen Tele⸗ gramme hat, wie dorthin von Vera⸗Cruz gemeldet wurde, der mexikanische Regierungs⸗General Corella am 31. v. M. die Stadt Monterey besetzt.
Die Nr. 44 der »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten« hat folgenden Inhalt: Aus einem Reiseberichte des Geh. Reg.⸗Raths Dr. Settegast. Die Pro⸗ vinzial⸗Ausstellung für Land⸗ und Forstwirthschaft, Gewerbe und Industrie zu Posen. Von Prof. Perels. Das Pachtsystem und Bank⸗ wesen. Ueber den Einfluß des farbigen Lichtes auf die Assimilation. Aus dem Herzogthume Anhalt. — Literatur: Die Central⸗Land- -9. der preußischen Staaten von Noah. (Schluß.) Die landwirth- schaftlichen Mittelschulen und das sogenannte Freiwilligenrecht von F. C. Schultz. — Vermischtes. Weltausstellung in Wien. (Aus⸗
ellung von Geflügel, Hunden ꝛc.) Die Ausstellung von Rindvieh in Augsburg. Ernte⸗Aussichten für Ungarn und die Donauländer. Ueber die Erfolge des Milzstiches beim Milzbrande. Landwirthschaft in den Vereinigten Staaten Nordamerikas. Vereins⸗Versammlungen. Bericht über Ankauf von Zug⸗ und Zuchtvieh.
X“ Statistische Nachrichten. 8 89
Berlin. Vom städtischen Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Mai 1,446,300 Thlr. 4 ½prozentige und 1,107,900 Thlr. 5 pro bg zusammen 2,554,200 Thlr. Pfandbriefe ausgegeben. Zuge⸗
chert, aber noch nicht abgehoben waren 1,479,500 Thlr. In der Feststellung begriffen 25 Darlehnsgesuche zum Feuerversicherungswertbe von 574,725 Thlr. An neuen Anmeldungen sind im Mai 6 Fälle mit 179,025 Thlr. Feuerversicherung hinzugekommen.
— Die Verarbeitung von Runkelrüben auf Zucker betrug im Zollgebiete des S Reichs im 1. Quartal d. J. überhaupt 14,079,097 Ctr. gegen 26,/790,389 Ctr. im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres, hat sich also um 12/711/292 Ctr. oder 47,4 pCt. verringert, was allein dem ungenügenden Ausfall der letzt⸗ jährigen Rübenernte zuzuschreiben ist. Im Einzelnen sind verarbeitet worden in: Preußen und den bei demselben einrechnenden Gebieten 12,134,195 Ctr. (gegen 1871 weniger 11,243,531 Ctr.), Luxemburg 36,053 Ctr. (mehr 24,424 7 Bayern 118,055 Ctr. (mehr 23,515 Centner), Württemberg 514,724 Ctr. (weniger 44,020 Ctr.), Baden 246,890 Ctr. (weniger 8971 Ctr.), Thüringen 104,595 Centner (weniger 7749 Ceniner), Braunschweig 924,585 Centner 8 niger 1,454,960 Centner). Die in den einzelnen preußischen Provinzen versteuerte Rübenmenge war folgende: estpreußer 38,794 Ctr. (mehr 2034 Ctr., ewemern 156,835 Ctr. (weniger 235,260 Ctr.), Schlesien 1,748,197 Ctr. 5 1,554,021 Ctr.) Brandenburg 69,070 Ctr. (weniger 883,040 Ctr.), Sachsen 7,439,304 Ctr. (weniger 6,182,464 Ctr.), Schleswig⸗Holstein 50,235 Ctr. (weniger 21,745 Ctr.), Hannover 239,725 Ctr. (weniger 359,220 Ctr.), West⸗ falen 4620 Ctr. (weniger 46,608 Ctr.), Hefser Rassan 4675 Ctr v 36/102 Ctr.), Rheinprovinz 476,911 et waegeh 196,505 Ct
ußerdem kommen noch in Betracht für: Anhalt 1,774,816 Ctr. Gsts 1,597,543 Ctr.), die Großh. Sächsischen Aemter Allstedt und
ldisleben 85,968 Ctr. (weniger 98,867 Ctr.), die Unterherrschaft von Schwarzburg⸗Rudolstadt 45,045 Ctr. (weniger 34,190 Ctr.).
Wenn man die Resultate der Rübenzucker⸗Campagne von 1871/7 bis Ende März mit denjenigen der Campagne von 1870,71 vergleicht so ergiebt sich für erstere ein Rübenquantum von 44,847,286 Ctr. welches auf Zucker verarbeitet worden ist, gegen 59,801,796 Ctr. in 1870 71, so daß also für die letzte Campagne ein Ausfall von 14,954,510 Ctr. Rüben oder 25,0 Prozent sich ergiebt, welcher einem Ausfalle von ca. 1,196,3.0 Ctr. Rohzuckex entspricht. Um den letzteren einiger⸗ maßen zu decken, sind erhebliche Mengen Raffinade und Rohzu er, namentlich aus Frankreich und Böhmen bezogen worden. Im vierten Quartal 71 und ersten Quartal d. J. sind im Ganzen 123,505 Ctr. raffinirter Zucker (85,721 Ctr. mehr, als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres) und 335/908 Ctr. Rohzucker (mehr 314,164 Ctr.) beim Eingange verzollt worden; außerdem sind am Schlusse des 1. Quar⸗ tals cr. noch 182,327 Ctr Zucker aller Art in den öffentlichen Nie- derlagen unverzollt vorhanden gewesen. Noch erheblicher tritt die in der Zeit vom 1. Oktober 1871 bis ult. März d. J. stattgefundene Zuckereinfuhr hervor, wenn man derselben diejenige für den ent⸗ sprechenden Zeitraum von 1869/70 gegenüberstellt. Im letzteren sind zum Eingange verzollt worden 5555 Ctr. rafstnirter Zucker und 13,235 Ctr. Rohzucker. Hiermit verglichen ergiebt sich also fur 1871/72 eine Mehreinfuhr von resp. 117,950 Ctr. und 322/673 Ctr.
1 Kunst und Wissenschaft.
München, 1. Juni. Professor Zumbusch hat nun guch die Hauptfigur des önigs⸗Denkmals, nämlich die Kolossalstatue König Maximilians II., im Modell vollendet.
— Am 31. v. Mts. starb zu München der Ober⸗Arzt der ober⸗ bayerischen Kreis⸗Irrenanstalt, Hofrath Professor Dr. von Solbrig,
im 63. Lebensjahre. 3 8 Landwirtbschaft.
Königsberg, 1. Juni. Amtlichen Mittheilungen zufolge hat die Rinderpest in den russischen Gouvernements Lublin, iedlee und Radom vollständig aufgehört. 8 Gewerbe und Handel. Riatibor, 31. Mai. (Wollmarkt.) Centner. Die Wäschen waren Füee gut. Im Geschäft wurden vorzährige Preise erzielt. Die Käufer waren größtentheils Rhein⸗
änder.
Nach einem der hiesigen
Amn Markte waren 300
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