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Stempelmarken und Kontrolstempel für Konnossements.
Schweden und Norwegen: Veränderungen im Norwegischen Chile: Gesetz, betreffend die Einfuhr von Erzen. Statistik: Preußen
Leggeverkehr auf den Leggeanstalten der Provinz Westphalen im Jahre 1871. — Sachsen: Auszug aus dem Jahresbericht der Handels⸗ kammer für Leipzig für 1869 und 1870 (Schluß). — Italien: Schiff⸗ fahrtsstatistik des Königreichs Italien für das Jahr 1869. — Groß⸗ pritannien: Bericht über Handel und Schiffahrt der östlichen Provinz der Kapkolonie im Jahre 1871. — Rußland: Uebersicht des Schiffs⸗ verkehrs und Exports zu Mariupol für 1871. — Rumänien: Bericht des Konsulats zu Galatz uüͤber die Handelsbewegungen an der unteren Donau im Jahre 1871. — Türkei: Der Handel von Trapezunt im Jahre 1870 und 1871. — Spanien: Jahresbericht des Konsulats zu Matanzas für 1871. — Chile: Jahresbericht des Generalkonsulats zu Valparaiso für 1871. — Vereinigte Staaten von Nordamerika: Jahres bericht des Konsulats zu St. Paul (Minnesota) für 1871. Mittheilungen: Rahon. Grimstadt. Rotterdam. Samarang.
Keeuuuust und Wissenschaft. 8 Cöln, Juni. (Köln. Ztg.) Zu Lindenhöhe wurde dieser Tage ein bemerkenswerther Fund gemacht. Er besteht in einem 4 Fuß kangen und am stärksten Ende 18 Zoll im Umfang messenden Mam⸗ muthszahn. Das vorsündfluthliche Ueberbleibsel kam unter der Sand⸗ schicht zum Vorschein. Der Zahn hat ein Gewicht von 31 Pfund nd ist vollständig kalzinirt. 1 Bremen, 5. Juni Die Herren Dr. Reichenow von Berlin, Dr. Lüder und Dr Buchholz von Greifswald, welche hier gestern eintrafen, werden sich auf dem in den näͤchsten Tagen von Bremer⸗ haven nach Akkra abgehenden Missionsschiffe Dahomey⸗« einschiffen, Um sich zu dreijährigen wissenschaftlichen Forschungen nach West⸗Afrika, zunächst der Goldküste und von da nach dem Came⸗ ron⸗Gebirge zu begeben. b Gebüpae 28 1. Juni. Die Gesammtzahl der Studirenden beträgt 911 (im Wintersemester 644), davon 70 e Die theologische Fakultät zählt 35 (20 nländer, 15 Ausländer), die ju⸗ ristische 487 (57 Inländer, 430 Ausländer), die medizinische 122 (31. Inländer, 91 Ausländer), die philosophische in ihren verschiedenen Sektonen 197 (45 Inländer, 152 Ausländer). Von diesen 811 ge⸗ chland 686 an, die übrigen dem Auslande. Badener
hören Deutse - studiren hier 153, Preußen 375, Hamburger 31 u. s. w. Die meisten
Ausländer gehören der Schweiz (37), Nordamerika (2-“), Oesterreich in seinen beiden Hälften g 26) und Großbritannien (14) an.
zusammen 26), Rußland und Polen gu. Sf gür⸗ 1L.. sich auf Luxeinburg (6), Serbien und Griechenland (je 4), Frankreich, 8 Chüte nebst Brasilien (je 2) und auf die Niederlande, Nor⸗ wegen, Rumänien, Japan, Australien (je 1). . — Nach dem jetzt erschienenen »Verzei nisse der Behörden, Leh⸗ er, Institute, Beamten und Studirenden auf der .“ Universität Rostock« für das gegenwärtige Sommersemester be⸗ trägt die Anzahl der Studirenden. 8 Zeit 137, und zwar gehören 39 der hrnasthhen 38 der juristischen 1 38 der medizinischen und 22 der philosophischen Fakultät an. den letzteren studiren dem Ver⸗ zeichnisse zufolge 2 Philosophie, 11 Philologie, 3 Chemie, har⸗ macie, 1 Naturwissenschaften, 1 Mathematik und 1 Zahnheilkunde. Von der vorhin angegebenen Gesammtzahl sind 121 Mecklenburg⸗ Schweriner, 7 Mecklenburg⸗Strelitzer und 9 Ausländer. Unter den Docenten erscheinen als neu der ordentliche Professor der Rechte Dr. Dugge und der außerordentliche Professor der Landwirthschaft Dr. Wilckens. Das Rektorat wird vom 1. k. Mts. ab der Professor der Rechte Dr. Muther führen, das Decanat in der theologischen Fa⸗ kultät Professor Dr. Philippi/ in der feis ftischen Konsistorial⸗Rath Dr. Mejer, in der mehiäintschfn F r. von Zehender und in der philosophischen Professor Dr. Roesler. b 8 8 Fechiche ist am 3. d. Mts., Vormittags, in Salz⸗ burg verstorben. Geboren 1818 zu een. wurde er im Jahr 1847 als Kapellmeister an das wiener of⸗Operntheater berufen, und 8 zusikalischen Beirath im Jahr 1 7 ernannt; im Jahre 1869 wegen Kränllichkeit in den Ruhestand tretend, ging er nach Salzburg, wo er seitdem lebte. Esser ist besonders als Lieder⸗Komponist bekannt. b Landwirtbhschaft. 1 — Das Maiheft des »Landwirthschaftlichen Central⸗ blattes für Deutschland« (Berlin Verlag von Wiegandt und Hempel. 1872) hat folgenden Inhalt: Zur Arbeiterfrage, Ausstel⸗ lungen, Mi chversorgung Wiens, Meteorologie Ueber Gährung und Hefe,g flanzenbau, Genesis der Milch, Qualität der französischen Mili⸗ tärpferde, Maischprozesse, Landwirthschaftliches, Unterrichtswesen, Ver⸗ einswesen, Verhandlungen des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums, Ver⸗ Wie der »Görlitzer Anzeiger« berichtet, hat der Kultur⸗ Ingenieur Toussaint in Görlitz von dem Kaiserlich Königlichen Acker⸗ bau⸗Ministerium in Wien den Auftrag erhalten, noch in diesem Jahre die Anlage eines hydrotechnischen Studiengartens für sandwirthschaftliche Akademien, als Motiv für die Weltausstellung, auf Kosten des qu. Ministeriums auszuführen. Das Prinzip dieser Anlage ist, daß den jungen Landwirthen der Werth und die Bedeu⸗ tung des Wassers im speziellen Interesse des Pflanzenbaues neben dem wissenschaftlichen Studium auch praktisch demonstrirt werden kann. Die Anlage selbst umfaßt einen Flächeninhalt von einem Hektare, dieselbe ist horizontal planirt und zur Ent⸗ und BVewässerung eingerichtet. In dem in der Mitte liegenden Pflanzgarten sollen 120 verschiedene Spezies der vorzüglichsten Nähr⸗ pflanzen angebaut und zugleich sämmtliche Drainage.⸗ und Wiesenbau⸗ Methoden um den Pflanzengarten herum in ihrer Charakteristik an⸗ geleagt werden. Das nöthige Wasser wird aus einem Brunnen ver⸗ mittelst eines Windwerkes mit Pumpe gehoben, welches letzte
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dem Mühlenbau⸗Ingeniecur Zeidler in Görlitz konstruirt und gebaut
wird. Die Entwässerung der Fläche geschieht ebenfalls nach dem be⸗
Hhe Brunnen hin, so daß mithin der Kreislauf des Wassers im oden in sehr anschaulicher Weise demonstrirt werden kann.
— Am 3. und 4. d. Mts. tagte in Rottweil die Wanderver⸗ sammlung württembergischer Landwirthe. Unter den Gästen war der Minister des Innern, von Sick.
Stockholm, 4. Juni. Das günstige Sommerwetter der ganzen vorigen Woche hat die Vegetation kräftig entwickelt und jetzt stehen die Obstbäume in der schönsten Blüthe. Von den westlichen Küsten⸗
egenden wird zwar geklagt, daß allzuviel Regen gefallen und daß adurch die Bestellung des Ackers für die Frühlingssaat verzögert worden ist, sonst aber laufen von allen Gegenden die hoffnungs⸗ vollsten Nachrichten über den Jahreswuchs ein. .
— In Kalifornien sieht man in diesem Jahre einer recht er⸗
iebigen Ernte entgegen. Dies ist für den Staat von um so größerer e als die Dürre der zwei vergangenen Winter, oder viel⸗ mehr der Mangel an Regen während derselben, verderblich auf Handel und Wandel gewirkt hat. Die starken Regengüsse der eben geschiede⸗ nen Jahreszeit jedoch zeigen schon jetzt ihre Wirkung durch das Sinken der Preise des Getreides und der übrigen Lebensmittel. Nur in Bezug auf Wein wird behauptet, daß der jüngst eingetreter Frost den Reben in Sonoma⸗County Eintrag gethan hat. “ “ Gewerbe und Handel.
Lgeipzig, 8. Juni. Die hiesige Handelskammer hat gestern Abend, nachdem die Dringlichkeit des bezüglichen aus der Mitte der gestellten Antrags beschlossen worden war, das Ersuchen an den preußischen Handels⸗Minister gerichtet, daß, in Erfüllung der früher schon ertheilten und in danlbarer Erinnerung bewahrten Zu⸗ sage der möglichst baldigen Errichtung einer preußischen Bankfiliale am hiesigen Platze, dem preußischen Landtage die erforderliche Vor⸗ lage gemacht werden möge. 1
Bremen, 8. Juni. Die Handelskammer ließ heute den
Inhabern kaufmännischer Geschäfte einen gedruckten Bericht mit Vor⸗ schlägen über Veränderungen in den hiesigen Platzusancen, welche durch die bevorstehende Müͤngrcorm geboten scheinen und über welche der Kaufmannskonvent demnächst Beschluß zu fassen haben wird, durch die Post zugehen. 1
London, 9. Juni. Ein von Delegirten der Bauarbeiter ab⸗ gehaltenes Meeting hat sich im Prinzipe für eine Vermittelung er⸗ klärt, dagegen die von den Bau⸗Unternehmern vorgeschlagenen Ver⸗ mittelungs⸗Bedingungen nicht angenommen.
“ Verkehrs⸗Anstalten. E
Triest, 9. Juni. Der Lloyddempfer »Urano« ist mit der ost⸗ indischen Ueberlandpost heute früh aus Alexandrien bier eingetroffen.
New⸗York, 8. Juni. Der Bremer Dampfer »Weser« ist gestern Abend 10 Uhr und der Hamburger Dampfer »Germania⸗ heute Nachmittag 2 Uhr hier eingetroffen.
1
Zur Babde⸗ und Reisesaisovn.
Badeliteratur. Wie der erste Band (1871) des „Jahrbzchs für Balneologie, Hydrologie und Klimatologie«, herausgegeben von Dr. Kisch in Marienbad, Wien bei Braumüller, schätzenswerthe Mit⸗ theilungen nassauischer Aerzte über Badeorte und neueste Badeliteratur enthielt, so giebt auch Bd. II. (1872) wiederum Beiträge, die für Kurinteressen von Wichtigkeit sind: Dr. Fritze in Schwalbach behandelt in eingehender Weise »Die Verändeqhangen im Badehause zu Schwal⸗ bach⸗, nebst einigen therapeutischen emerkungen. Vergleichende Be⸗ merkungen über die Bäder Preußisch⸗Schlesiens und die Taunusbäder liefert Dr. Biefel in Salzbrunn. 8 — Die »Deutsche Klinik«), Zeitung für Beobachtungen aus deutschen Kliniken und Krankenhäusern, enthält einen Bericht über die im Bade Rehme⸗Oeynhausen im Sommer 1871 behandel⸗ ten, während des Feldzuges 1870 — 71 verwundeten und erkraniten Soldaten von F Brunnenarzt und Kgl. Stabsarzt a. D.,
rakt. Arzt in Minden. v. — Von der im C. Flemmingschen Verlage zu Glogau er⸗ scheinenden Spezialkarte der Eisenbahnen Mittel⸗Europas mit An abe aller Eisenbahn⸗, Post⸗ und Dampfschiffstationen, Speditionsorte, Zoll⸗ und Steuerämter, Bäder und Mineralquellen, herausgegeben vom Eisenbahntechniker Raab, ist soeben die 14. Auflage herausgekommen, dieselbe ist von H. Müller vollständig umgearbeitet und neu gezeichnet und sind die Eisenbahnlinien von Dr. Koch Herausgeber der Zeit⸗ schrift des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen) revidirt. Die Karte ist durch ein quadratisches Netz eingetheilt; ein beigegebenes alphabetisch geordnetes Ortsverzeichniß weist für alle Ortsnamen der Karte die Quadrate nach, in denen sie liegen.
Ems, 5. Juni. Während der letzten Tage waren Architekten aus Wiesbaden anwesend, um Messungen und Pläne für die neu zu erbauende Trinkhalle anzufertigen, resp. vorzunehmen. Die Halle wird in der Mitte der Unterallee erbaut werden. Nach der Voll⸗ endung der Pläne sollen dieselben Sr. Majestät dem König zur Ge⸗ nehmigung vorgelegt und alsdann baldmöglichst die Bauten in An⸗
riff genommen werden. — Ganz entgegen den Erfahrungen in an⸗ Fe Badeorten ist hier die Zahl der Aerzte geringer geworden, sie beträgt jetzt nur 15. — Endlich ist die von dem Herrn v. Miahkoff erbaute stattliche Villa auf dem linken Lahnufer bei der englischen Kirche in einer des Kurortes würdigen Weise vollendet, prächtig aus⸗ gestattet und festlich eröffnet worden. Sie bildet mit ihren ausgedehn⸗ ten Anlagen an einem der schönsten Punkte von Ems gelegen, eine
auptzierde der Stadt. Das umfangreiche Etablissement, »Villa Föüha genannt, gehört bekanntlich einer Anzahl Wiesbadener
erren. . 1 9 Falkenstein (Taunus), 1. Juni. Wie das freundliche Dörfchen
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gestern i
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Koͤniglich Preußische
MNitchtamtliches.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 9. Juni. Der Kaiser hat am 6. d. M. den Großherzoglich mecklenburgischen außer⸗ ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Karl Freiherrn von Gamm empfangen.
— Die »Wiener Ztg.« veröffentlicht ein Handschreiben des Erzherzogs Franz Karl, in welchem derselbe für die zahl⸗ reichen Beweise von Theilnahme, die er aus Anlaß des Ver⸗ lustes seiner Gemahlin aus beiden Theilen der Monarchie von Landesvertretungen, Städten, Märkten und sonstigen Gemein⸗ den, von Korporationen, Vereinen und einzelnen Personen erhalten hat, seinen Dank ausspricht.
— Die »Wiener Ztg.« enthält ferner folgende Mittheilung: Die wachsende Bedeutung der Kunst und des Kunstunterrichtes in Oesterreich hat die Nothwendigkeit herbeigeführt, dem im Ministerium für Kultus und Unterricht bestehenden Departe⸗ ment für Kunstangelegenheiten einen erweiterten Wir⸗ kungskreis zuzuweisen und eine bewährte fachmännische Kraft als ständigen Beirath für dasselbe heranzuziehen.
Es wird hierdurch nicht nur die Bahn geebnet, heilsame und unerläßlich nöthige Kunstreformen herbeizuführen, sondern auch Wünschen zu entsprechen, welche rücksichtlich der Akademie der bildenden Künste in Wien in beiden Häusern des Reichs⸗ rathes ihren Ausdruck gefunden haben.
— Das Herrenhaus nahm vorgestern den Antrag, be⸗ züglich der Thätigkeit des Strafprozeßordnungs⸗Ausschusses auch während der Vertagung die Genehmigung des Kaisers einzuholen, an. Dem folgten die Wahlen in die Delegation. Der vom Abgeordnetenhause mittlerweile eingelangte Gesetz⸗ entwurf zur Unterstützung der Ueberschwemmten in Böhmen wurde in der Dringlichkeitsbehandlung en bloc angenommen.
— Im Abgeordneten hause theilte der Präsident vor⸗ En mit, daß der Kaiser den Ausdruck des Beileids Seitens
es Abgeordnetenhauses mit innigstem Danke für den neuer⸗ lichen Beweis der Theilnahme entgegen genommen habe. — Roser und Genossen beantragten die Herabsetzung der Tarife für Geld⸗ und Fahrpostsendungen im internen und internatio⸗
nalen Verkehre. — Der Gesetzentwurf betreffs Unterstützung der
Ueberschwemmten in Böhmen wurde mit dem Amendement des Abgeordneten Perger endgültig angenommen, daß der Regierung ein Betrag bis zur Höhe einer Million statt 500,000 Fl. zur Unterstützung der Nothleidenden sur Verfügung gestellt werde. Die Polen stimmten gegen das
mendement. Der Gesetzentwurf, betreffend die Bewilligung eines Lotterie⸗Anlehens für die Stadt Krakau, wurde ohne Debatte angenommen. Der Handels⸗Minister brachte einen Gesetzentwurf über die Eisenbahn von Brüx an die böhmisch⸗ sächsische Grenze und von Klostergrab an die böhmisch⸗sächsische Grenze ein. Das Haus nahm endgültig die Gesetzentwürfe über den Handelsschiffahrtsvertrag mit veordugon⸗ über die Postübereinkunft mit Montenegro betreffs des Schutzes der Weltausstellungsgegenstände und über die Eisenbahn von Krima an die böhmisch⸗sächsische Grenze an.
— Der Landwehrausschuß nahm in der Spezialberathung 9 Paragraphen des Landwehrgesetzes zumeist nach der Regierungs⸗ vorlage an. Der §. 10 betreffs der Cadres rief eine heftige Debatte hervor. Die Abstimmung, ob ständige Bataillons⸗ cadres aufzustellen seien, ergab 5 Stimmen dafür, 5 dagegen.
— Der Finanzausschuß verwarf alle Anträge bezüglich der Wohnungsnoth und nahm den Antrag Gomperz s, die Re⸗ ierung aufzufordern, die Wohnungsnothfrage, sowie die Mittel zu eren Behebung gründlich zu erwägen und dem Hause bei Wiederzusammentritt geeignete Anträge vorzulegen, an.
— Aus Pesth wird gemeldet: Die Verhandlungen mit den kroatischen Vertrauensmännern sind beendet. Die Minister Graf Lonyay und Tisza sind bereits nach Wien ab⸗ Uer Ersterer nahm den Entwurf der Eröffnungsrede für en kroatischen Landtag mit, um denselben dem Monarchen vorzulegen. “ G“
Belgien. Brüssel, 9. Juni. Der »Moniteur« ver⸗ öffentlicht die Ernennung des Deputirten Dumortier zum Staats⸗Minister.
Großbritannien und Irland. London, 8. Juni. Prinz Otto von Bayern (Bruder des Königs) traf vor⸗ Begleitung des deutschen Militärbevollmächtigten in
London, Major von Schroetter, und seines Gefolges in Wool⸗ wich ein und nahm das Königliche Arfenal in Augenschein. — Graf Maffei, der italienische Gesandte am hiesigen Hofe, ist nach kurzem Urlaube von Turin auf seinen Posten hierher zurückgekehrt. — Die großen AA die am 1. Juli in Chatham stattsin sollten, sind bis zum Spätsommer verschoben worden. 8
Frankreich. P 8. Juni. Das »Avenir Militaire« brachte gestern folgende Mittheilung: »„Wir wollen über die Absichten der Regierung, die Organisation der Armee nach dem neuen Gesetze betreffend, kein voreiliges Urtheil fällen. Da aber mehrere Journale irrthümliche oder unvollständige Details über die Entwürfe der Subkommission der Organisa⸗ tion gebracht hatten, halten wir es für nöthig, sie zu berichti⸗ gen oder zu vervollständigen. Die Subkommission schlägt vor, die Cadres zu erweitern durch Bildung 1) von 23 neuen In⸗ 11““ nach Auflösung der 30 Bataillone Jäger zu Fuß; 2) von 13 Kavallerie⸗Regimentern; 3) von Artillerie⸗Regimentern zu 14 Batterien und von 2 Bat⸗ terien in den 32 existirenden Regimentern; 4) von 6 neuen Genie⸗Bataillonen. Im Falle eines Krie⸗
es könnte man augenblicklich 16 Armee⸗Corps und
Divisionen der Kavallerie von der Reserve mit einem Effektiv von 680,000 Mann mobil machen. Da die unmittelbar ein⸗ berufenen und zur Ausfüllung der Lücken bestimmten Ersatz⸗ truppen 325,000 Mann betragen, würde das Effektiv der aktiven Armee 1,500,000 Soldaten sein, ohne die Territorialarmee zu rechnen. In Friedenszeiten würden bei der Infanterie das vierte Depot⸗Bataillon, in der Kavallerie die sechste Escadron aufgehoben werden, bei der Artillerie die Batterie nur aus vier Geschützen bestehen.«
— Der »Courrier de France« meldet, daß der General Uhrich von dem Kriegs⸗Minister die Mittheilung erhalten hat, daß er auf seinen Wunsch und auf seine formelle Eingabe in Ruhestand versetzt worden 1
— Das Leichenbegängniß des Marschalls Vaillant fand heute auf Staatskosten statt.
— In der heutigen Sitzung der “ protestan⸗- tischen Synode wurden verschiedene Kommissionen ernannt und beschlossen, daß die Korrespondenten der fremden Kirchen und die der französischen und ausländischen Blätter auf den Tri⸗ bünen zugelassen werden. Die orthodoxe Partei legte ein Glaubensbekenntniß auf das Bureau nieder. Die liberale Partei schloß sich einer Erklärung des Konsistoriums von Lyon an, deren Eingang lautet:
In Erwägung, daß nach der Art und Sl wie die Konsistorien ess sind, um besondere Konsistorien zu bilden, und daß in Folge es Modus der Abstimmung, nach welcher die vorletzten Versamm⸗ lungen konstituirt wurden, die allgemeine Synode nicht die wahre Vertretung der Kirchen sei, wird.. ..— erklärt das Konsistorium, daß es den Beschlüssen nur einen rein berathenden Charakter zu- Ja2. kann. Das Konsistorium protestirt im voraus und ganz esonders gegen jeden Versuch, welchen die Synode machen könnte, um die reformirte Kirche in Frankreich, z. B. durch Aufstellung eines obligatorischen und exklusiven Glaubensbekenntnisses, zu spalten.
— Wie man seht erfährt, wurden während der Insur⸗ rektion in Paris 3315 Verwundete in die Hospitäler gebracht. Dieselben sind von der Militärbehörde auf folgende Weise klassi⸗ izirt worden: junge Leute von weniger als 20 Jahren 552;
remde 271; Franzosen, die nie zur Armee gehört haben, 572 ndivihnon⸗ die Soldaten in der französischen Armee gewesen ind, . 1 — Das offizielle Journal bringt folgende Nachrichten aus
gerien: 1 —
Algier. Die Stämme bereiten sich in voller Sicherheit auf das Einthun der Ernte vor. Die Marodeurs, die in der Umgegend von Matlili signalisirt wurden, haben sich in die Sahara zurückgezogen, nachdem sie einen Abstecher in die Provinz Oran machten. — Oran. Die Ruhe würde vollständig ge⸗ wesen sein, wenn nicht eine Bande Moradeurs, die, nachdem sie einige isolirte Zelte von Laghuat beraubt, nach ihren Lager⸗ stellen im tiefen Süden sich zurückzog, durch unsere Provinz gekommen wäre. Diese Bande, welche, wie man sagt, von wei Verwandten von Sid Caddour ben Hamza befehligt sei,
at bei den Ksurs, die sich auf ihrem Wege 2e, Schaden angerichtet. Was Caddour ben Hamza anbelangt, so schreibt
man ihm immer die Absicht zu, unsere Saharaner mit den
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